Allgemeines > Auf Rädern unterwegs

Warnung vor Green Motion Autovermietung

(1/4) > >>

Horst:
Ich selbst hatte das letzten Sommer bei meiner Recherche bezüglich Mietwagenanbieter in Island selbst schon in einschlägigen Foren und Seiten gelesen und nun nochmal recht drastisch zusammengefasst hier:

https://www.reisewut.com/reisebericht-island-westfjorde/keflavik-green-motion/

Die Firma operiert scheinbar nicht nur in Island mit diesen Methoden also besser Finger weg.

Rainer:
Ich will jetzt nicht Green Motion in Schutz nehmen, ich kenne den Laden nicht. Aber ich finde es ziemlich eigenartig, wenn Leute nur eine einzige KK in den Urlaub mitnehmen und die ist dann quasi "am Limit", wenn man 2.900,-€ blockt. Und angeblich steht das in den Mietbedingungen drin, dass diese Kaution (die nur geblockt wird, nicht abgebucht) in dieser Höhe fällig wird.

Wir haben typischerweise mindestens 4(!) KK im Urlaub dabei und jede einzelne davon ist weit über 5.000,-€ belastbar. Die Barclay Platinum und die Advanzia Gold bis zu 10.000,-€. Ich habe also faktisch mindestens 20.000,-€ dabei - soviel Geld besitze ich gar nicht auf dem Konto. Aber die Kreditkarten würden das decken und das ist die Stelle, die ich bei den schlechten Kritiken nicht wirklich verstehe. Zugebenermaßen sind 2.900,-€ für eine Kaution ziemlich Holz, aber erstens steht es ja angeblich in den Mietbedingungen und zweitens wird auch in anderen Ländern eine Kaution geblockt, die aber meistens deutlich geringer ausfällt.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich hätte da an gleicher Stelle wahrscheinlich gar nichts gesagt, hätte sowieso die unnötige Versicherung (statt Kaution) nicht abgeschlossen und hätte von dem ganzen "Schmuh" im Hintergrund gar nichts bemerkt. Und wer eine halbwegs vernünftig gedeckte KK dabei hat, sollte das meiner Meinung nach genauso handhaben.

P.S.: Ich habe mich mal informiert. Also grundsätzlich ist Green Motion erst einmal ein ganz normaler Rentalcar Anbieter, der weltweit aktiv ist und ca. 450 Stationen betreibt. Ob das viel oder wenig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich muss aber wirklich langsam den isländischen Anbieter in Schutz nehmen, denn was "Reisewut" entsprechend wütend auf seiner Homepage schreibt, ist leider nicht richtig. Ich zitiere mal einen Ausschnitt:


--- Zitat ---"Es wird einem vorgegaukelt, dass die im Vorfeld abgeschlossene Versicherung in Island keinerlei Gültigkeit hat und man eine Versicherung von Green Motion abschließen muss – sei es nun eine zusätzliche Sand- und Ascheversicherung oder eine allgemeine von dieser Firma. DAS ist natürlich völliger Quatsch !! Selbstverständlich haben die in Deutschland über den Veranstalter oder über ein Buchungsportal geschlossenen Versicherungen auch in Island Gültigkeit."
--- Ende Zitat ---

"irrtum" sprach der Igel und sprang von der Bürste...

Ich habe mir die Mühe gemacht und einen Wagen bei billiger-mietwagen (nicht ganz) gebucht. Als Vermittler wird Argus Car Hire angeführt (das deckt sich mit den Beiträgen bei Reisewut). Bei Reisewut erkennt man aber schon die Problematik der Anwender, die nicht erkennen, dass auch Argus Car Hire nicht der Vermieter ist, sondern lediglich ein Vermittler.

Und wie ich es mir gedacht habe, kann man entweder den Wagen komplett ohne Versicherungen buchen (das würde ich ausdrücklich empfehlen und dann vor Ort die Versicherung, die bis dato so ärgerlich erscheint, mit Green Motion abschließen), oder man bucht ein komplettes Versicherungspaket direkt via billiger-mietwagen dazu. Dieses Versicherungspaket gilt es allerdings richtig zuzuordnen und genau da irrt "Reisewut". Dieses Versicherungspaket kommt nämlich nicht von Green Motion, sondern ist ein Angebot des Vermittlers Argus Car Hire. Derlei Versicherungen funktionieren auf dem Prinzip der Erstattung, was auch ausdrücklich auf billiger-mietwagen.de geschrieben steht.

Das bedeutet für den Vermieter Green Motion, dass der Kunde ein unversichertes(!) Auto haben möchte. Die Erstattung eventueller Unfallkosten ist keine Leistung, die Green Motion vereinbart oder veranlasst hat. Im Prinzip läuft das darauf hinaus, dass man im Schadenfall vorleisten muss und sich das Geld dann von Argus Car Hire (Sitz in London) wiederholen muss. So ist der Vertrag gestaltet und Green Motion hat zu 100% Recht, wenn sie sagen, diese Versicherung gälte in Island nicht und das wäre keine Versicherung für den Mietwagen. Das ist es auch nicht, das stellt sich vielleicht für den unbedarften Kunden so da, aber es ist ausschließlich eine Versicherung und eine Leistung des Vermittlers. Und Green Motion sagt vollkommen zu Recht, wenn ich jemandem mein Auto gebe, das dieser vielleicht schrottet, dann bekommt der das nur, wenn er eine adäquate Sicherheit hinterlegt. Da habe ich 100% absolutes Verständnis für und im Falle des Falles würden die Kunden auch platt umfallen, wenn sie bemerken, dass sie im Zweifel finanziell in Vorhand gehen müssen (das müssen sie nämlich). Und Green Motion hat absolut Recht, wenn sie eine Sicherheit verlangen.

Alternativ bietet Green Motion selbst eine Versicherung an und die kostet eben ca. 290,-€. Das ist für 3 Wochen Urlaub vollkommen angemessen und normal, das kostet es überall auf der Welt. Was aus der Sicht der Kunden so selbstverständlich erscheint, sie hätten doch schon eine Versicherung und das ganze wäre ein Betrug, ist lediglich ein Irrtum des Kunden. Die haben einfach das Prinzip des Erstattens nicht verstanden, was aber definitiv auf billiger-mietwagen.de vermerkt ist.

Also lange Rede, kurzer Sinn, Green Motion verhält sich in Sachen Kaution vs. Versicherung absolut korrekt und verlangt verständlicherweise eine ernstzunehmende Rücklage für die Herausgabe des Mietwagens. Entweder eine fette Kaution, oder die echte Versicherung auf Island. Die vom Kunden abgeschlossene "Versicherung durch Erstattung" nützt Green Motion  gar nichts und sie weisen folgerichtig absolut zu Recht darauf hin, dass diese "Versicherung" auf Island keine Versicherung ist. Das Problem liegt beim Kunden, der den Mietvertrag mit billiger-mietwagen.de falsch oder gar nicht verstanden hat.

Horst:
Hallo Rainer,
wegen der Kaution gebe ich Dir recht.
Da muss man halt im Vorfeld aufpassen wegen der Deckung.
Allerdings dass das Auto sonst quasi aus Sicht des Vermieters unversichert ist, wenn man "nur" eine Vollversicherung aus D hat - sehe ich anders.
Der Vermieter weiß ganz genau welche Versicherung ich habe und welche Qualität die hat.
Der Versuch da was zu verkaufen ist eigentlich immer nah am Beschiß.

Bei Green Motion gibt es aber noch ganz andere Probleme und deshalb auch die Warnung - z.B. der Versuch Schäden die vorher schon da waren, nachträglich dem Kunden aufs Auge zu drücken.
Mir ist eingefallen - ich hatte die 2016 in Manchester - das gleiche - Abzockeversuche mit vermeintlichen Schäden bei der Abgabe. Mir war es letztendlich wurscht da ich Versicherungen hatte die ALLES übernommen hatten.
Sonst wäre es extrem ärgerlich geworden.

Google mal nach Green Motion.
Da fidnest Du reichlich Futter. Z.B. hier:
https://www.tripadvisor.com/ShowTopic-g189970-i594-k9814224-Reykjavik_Capital_Region.html

Rainer:
Hallo Horst,

ne, noch sind wir nicht auf der gleichen Linie (das muss natürlich auch nicht sein), aber ich bin da noch guter Dinge.

Du sagst, dass Du die Kaution verstehst. Aber genau die ist ja sehr, sehr hoch und das hat natürlich seinen Grund. Ich glaube nämlich durchaus nicht, dass der Vermieter in irgendeiner Form von der eigenartigen Versicherung des Vermittlers profitiert.

Eigentlich ist es schon eine Frechheit, dass diese Versicherung "Vollkasko" genannt wird (was sicher auch ein Problem von billiger-mietwagen ist), denn es ist faktisch keine Vollkaskoversicherung. Diese Versicherung durch den Vermittler, von der aus meiner Sicht nicht im geringsten sicher ist, dass der Vermieter davon weiß, denn sie ist für den Vermieter vollkommen wertlos, die versichert den Kunden. Es ist eine Rückendeckung nach dem Motte "Du kannst die Karre gerne schrotten, wir erstatten Dir (dem Mieter!) die Kosten". Aber was hat der Vermieter davon?? Gar nichts.

Im Gegenteil. Es ist ganz offensichtlich, dass der Vermittler damit ein Stück vom Kuchen abbekommen möchte, nämlich vom Kuchen der teuren Vollkaskoversicherungen, die sonst die Vermieter ihren Kunden verkaufen. Aber das ist eben problematisch: der Vermittler ist nicht Eigentümer des Autos, mithin kann er keine echte Vollkasko abschließen. Das kann nur der Eigentümer. Stattdessen bietet der Vermittler eine Art "Rückendeckung" an, schnappt damit dem Vermieter diese Ertragsmöglichkeit vor der Nase weg und bietet aber auch keine echte Vollkasko Versicherung.

Und genau da ist auch das Problem: was passiert denn, wenn der Kunde die Karre wirklich schrottet? Bei einer echten Vollkasko wird der Vorgang einfach an die Versicherung durchgereicht und fertig. Genau das geht hier aber gar nicht. Insbesondere hat der Vermieter (der Eigentümer) das Problem, wo er sein Geld herbekommt?! Es ist ja nicht seine Versicherung und er hat keinerlei Ansprüche gegen die Versicherung. Die Versicherung besteht ja zwischen Mieter und Vermittler. Was also soll der Vermieter machen? Er kann nichts anderes, als den Schaden beim Mieter einzufordern. Und jetzt passiert genau das, was gar nicht geht: der Mieter ist ja im irrigen Glauben, eine Vollkasko zu besitzen und verweist den Eigentümer, sich das Geld bei der Vollkaskoversicherung zu holen. Das geht aber nicht, der Eigentümer hat Null Rechte, bei dieser Versicherung auch nur einen Cent einzufordern. Er MUSS das Geld beim Kunden holen.

Der Kunde bockt aber im Zweifel. Und das ist das absolute Fiasko. Eigentlich muss der Kunde nämlich die Kosten vorstrecken, ein Kunde, der nicht einmal 2.900,-€ Kaution hinterlegen kann/will? Wie will der denn einen Schaden über (sagen wir mal) 20.000,-€  begleichen? Der Kunde glaubt ja, das wäre eine Vollkaskoversicherung. Das ist es aber nicht.

Also kann der  Vermieter doch gar nicht anders, als diese Versicherung nicht anzuerkennen. Mehr noch, ich gehe definitiv davon aus, dass er nicht einmal weiß, wer von den Kunden so eine "komische" Rückversicherung abgeschlossen hat. Einzig die selbst angebotene Versicherung des Eigentümers ist eine echte Vollkaskoversicherung. Und die kann der Kunde abschließen - oder (was eigentlich immer noch moderat ist) er hinterläßt wenigstens 2.900,-€ als Kaution. Im Zweifel nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Das ist ein ekelhaftes Konstrukt, was sich die Vermittler haben einfallen lassen, um bei den Versicherungen als Außenstehender mitzuverdienen. Auch wenn es gar nicht deren Fahrzeug ist.

Ansonsten kann ich zu Green Motion nichts sagen, mag sein, dass die ärgerlich sind. Alamo, Budget und Co. kriegen auch regelmäßig ihr Fett weg, Der Markt ist umkämpft und ruinös. Aber diese Versicherungsgeschichte ist ekelhaft und da trägt billiger-mietwagen sicher auch eine Schuld dran. Das DARF MAN NICHT Vollkasko nennen, denn es ist keine.

P.S.: Mir ist im nachhinein aufgefallen, das bei meiner Testbuchung via billiger-mietwagen der Autoverleiher nicht Green Motion heißt, sondern Faircar. Komische Sache, denn die Mietbedingungen (inkl. der hohen Kaution!) und inkl. "Versicherung durch Erstattung" durch den gleichen Vermittler Argus Car Hire waren alle identisch. Und es waren so gut wie alle Angebote von Faircar, obwohl ich eigentlich nach Green Motion gesucht hatte. Mein Verdacht: der Verleiher auf Island hat sich umbenannt. Also wenn Du von Faircar ein Angebot bekommst, schaue genauer hin!

P.P.S.: Lassen wir die Versicherungsgeschichte beseite (die spielt im Internet sonst keine große Rolle), aber Green Motion ist ansonsten wirklich ein "netter" Laden... hier noch bessere Geschichten: https://www.theguardian.com/money/2018/jun/09/green-motion-car-hire-bills

Sollte man wohl wirklich meiden, aber deswegen mein Hinweis, vielleicht haben sich manche Stationen umbenannt.

Horst:
Noch ein Wort zum Thema Versicherung.
Seriöse Anbieter hatten bei mir in den letzten Jahren selbst angemerkt "Sie haben ja alle Versicherungen die man braucht".
Unseriöse wollen dem Kunden dann doppelte Versicherungen andrehen.

Zudem möchte ich nicht wissen, wie oft vermeintliche Schäden in "hauseigenenen" Werkstätten der Vermieter "repariert" wurden - wo die Autos niemals einen KFZ-Mechaniker zu Gesicht bekommen haben.
Gerade Kunden mit Vollkasko-Versicherung ist es ja egal und was da für ein Schmuh getrieben wird, mag man sich vorstellen.

Bei mir in den letzten 20 Jahren übrigens der einzige Mietwagenanbieter über den ich wirklich ablästern kann. Alle anderen waren gut bis sehr gut.
Zuletzt in Nordspanien "Enterprise" (was ich auch schon öfter hatte) hat mich sogar vor Ort angerufen, ob ich zufrieden bin...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln