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Oktober 2022 Kreta last minute - ein paar Eindrücke

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Susan:
20. Oktober  Offroad-Abenteuer Tour

Heute müssen wir früh aufstehen, um pünktlich um 8 Uhr zu frühstücken. Denn um 8:40 Uhr werden wir - wieder vorn an der Hauptstraße - für die Jeep-Tour abgeholt. So ganz klar ist nicht, wo wir warten sollen. Auf dem Bon steht Supermarkt, aber da ist nichts, was für uns wie Supermarkt ausschaut.  ::) Egal, letztlich sind wir zu sechst, wir werden wohl auffallen. Tatsächlich kommen gegen viertel vor Neun dann zwei Geländewagen, die uns aufgabeln.

Zuerst geht es zum Treffpunkt bei einem Autohändler außerhalb Rethymno. Dort stehen dann etliche Suzuki Jimnys und ein Haufen Leute. Darunter eine Reisebusladung Franzosen. Die werden zuerst auf einige der Jimnys verteilt und fahren dann mit einem Begleitfahrzeug schon mal voraus. Dann sind wir dran, jetzt überwiegend Deutsche. Die Reiseleiterin hatte uns geraten, Defender mit Fahrer zu buchen, damit wir mehr von der Landschaft sehen. Naja, eigentlich nicht unbedingt nötig, doch Kersten hat nicht widersprochen. Wir werden dem Fahrer zugeteilt, der uns auch abgeholt hat, zusammen mit Mutter und Teenie-Tochter aus Leipzig und zwei Damen meines Alters aus Rostock. Ich habe den Mittelplatz "gewonnen", nicht ideal für Fotos unterwegs  ::)
Schließlich startet auch unser Tross: ein "Kamerateam", drei Defender und ca. zehn Jimnys. Eine ziemlich große Gruppe also. Bei unserem letzten Pauschalurlaub auf Gran Canaria haben wir etwas ähnliches mitgemacht, da waren wir nur sechs Jeeps (+KameraAuto).

Es geht Richtung Süden in die Berge, erst auf Asphalt, dann auf Feldwegen. Die genaue Route kann ich nicht nachvollziehen. Nach einer Weile kommt ein erster Stopp mit Aussicht, leider mit Gegenlicht.


ein Teil der Karawane





Die Fahrer-Innen machen uns auf Kräuter aufmerksam, die hier wild an der Böschung wachsen: Salbei, Oregano, Thymian und mehr (was ich wieder vergessen habe)



Ähnlich wie in den Cevennen (Gorges de la Jonte) herrschen hier auf Kreta gute Bedingungen für die Ansiedlung von Geiern. Die beiden Gegenden können sich jetzt streiten, wer tatsächlich die größere Population hat  ;)  Wir sehen auch ein paar kreisen, leider habe ich die Tele-Kamera nicht dabei.



Und weiter geht das Geschuckel  ^-^ Wir sehen einige Ziegen und werden von einer Schafherde eingekreist (Leider keine guten Bilder). Unser Fahrer hält dann noch kurz an einem Granatapfelbaum, um aus dem Fenster heraus welche zu pflücken.



Wir haben noch nie welche gesehen, hier stehen sie am Feldrand wie bei uns manchmal Apfelbäume.

Nächster Halt mit Kaffeepause ist ein kleiner Bergort (keine Ausschilderung des Namens). Zumindest hat er ein Kafenion, ein typisch griechisches Kaffeehaus. Dort hocken ein paar ältere Männer herum, die uns freudig begrüßen. Einer davon könnte glatt in jedem Bibelfilm mitspielen, habe ihn "Moses" getauft, aber nicht gewagt ihn abzubilden.  8) Etliche Mittourer nutzen die Gelegenheit tatsächlich für einen Kaffee oder zumindest einen Boxenstopp. Wir wandern ein wenig umher. Ein anderer älterer Kretaner, der grad seine Wein-Pergola beschneidet, schenkt uns ein Bündel Weintrauben. Die sind ausgesprochen lecker. 

Wir werden dann zum Dorfplatz geführt für einen Vortrag über Kreta.



Die Insel hat etwa 630 tausend Einwohner, 30 Millionen Olivenbäume und um die 10 Millionen Touristen jedes Jahr. Die Saison geht grob von März bis Oktober, ab November müssen die Hotelangestellten usw. bei der Olivenernte helfen. Die wird hier noch weitgehend händisch erledigt. Es werden auch Trauben angebaut, gekeltert werden nur trockene Weine.  Außerdem wird aus den Tresterrückständen ein Schnaps gebraut: Tsikoudia oder auch Raki genannt. Er ist das Nationalgetränk der Kretaner und Allheilmittel  ;) Anders als die türkische Variante oder Ouzo enthält er kein Anis.
Wir bekommen alle später noch ein Probegläschen (und dürfen natürlich auch Fläschchen im Ort gebraut kaufen)  ^-^ Schmeckt Grappa ähnlich, teils recht scharf. Da ist uns der abendliche Ouzo doch lieber  :floet:

Auf dem Dorfplatz steht ein großer Baum mit merkwürdigen Früchten


Johannisbrotbaum
Das Fruchtfleisch der braunen Hülsenfrüchte heißt auch Karob, wird frisch, gepresst oder auch getrocknet verwendet und hat einen Kakao ähnlichen Geschmack. Die Samenkörner haben ein konstantes Durchschnittsgewicht und wurden in der Antike als Wägeeinheit benutzt. Die Bezeichnung Karat leitet sich daraus ab.

Kreta ist seit etwa 6000 v. Chr. durchgehend besiedelt, es gibt jedoch noch ältere menschliche Spuren. Aus der Antike sind die Minoer überliefert, im Mittelalter lösten sich venizianische und osmanische Herrschaften ab. Seit 1913 zählt Kreta zu Griechenland, aber eigentlich sehen sie sich als Kretaner und nicht als Griechen.
In der ursprünglichen Bevölkerung wird die Familie groß geschrieben und groß sind diese auch. Man kennt sich nicht unbedingt persönlich, erkennt sich aber am Namen. Beerdigungen und Hochzeiten sind die Gelegenheiten, an denen die Familie zusammen kommt. Bei letzterer kommen da schon mal gut 1000 Gäste oder mehr zusammen. Wird allerdings anders gefeiert als bei uns, die Familienmitglieder helfen sich untereinander. Interessant die Tradition der Hochzeitsgeschenke: es wird nur Geld geschenkt nach strengen Regeln. Quasi sind es zinslose Darlehen, mit denen das Brautpaar dann ihr Heim baut. Und zwar oft als Ergänzung des Elternhauses. Auch daher kommen die unfertig ausschauenden Häuser.

So, jetzt haben wir viel gelernt, darauf einen Raki  ;)  Yamas!

Übrigens gilt es als Beleidigung, die Einladung zu einem Raki auszuschlagen.

Weiter geht die Fahrt durch eine Schlucht - müsste der Kotsifou Canyon sein - Richtung Meer.







Wir stoppen nochmals kurz an einem Aussichtspunkt. Leider wieder Gegenlicht  ::)





Wir schauen hier auf Plakias.



Auf der Schotterpiste links unten im Bild fahren wir hinunter in den Ort zum Strand.

Fortsetzung folgt...

Susan:
Und weiter geht's ....

In Plakias haben wir Gelegenheit zum Baden während die Crew das BBQ vorbereitet.



Im großen und ganzen ist der Strand ganz nett, nur etwas steinig. Der Ort wirkt recht grün. Hier ist sehr viel weniger los als in Matala oder Agia Galina.





Endlich sehen wir auch mal ein blau-weißes Kirchlein.  8) Leider kam man nicht hinein.





Das Mittagsessen gibt es im Aufenthaltsbereich des Campingplatzes hier. Ja, es gibt auch Campingplätze auf Kreta, meist wohl nur für Zelte. Jedenfalls haben wir nur ein WoMo gesehen und das stand nicht auf einem Campingplatz  ::)
Es gibt gegrilltes Fleisch -Schwein oder Pute-  Zaziki, Brot und den üblichen Tomaten-Gurken-Salat, sowie Wasser oder Rosewein. Dann haben wir noch eine gute halbe Stunde Freizeit ehe es zurück auf die Piste geht.

Wir fahren nochmals durch die Schlucht ehe es offroad in die Walachei geht.




der Kamerawagen
wie auch damals auf Gran Canaria ist einer dabei, der den Kasper geben muss und die Leute zum Winken und Sprüche grölen animieren soll (für's Video). Bei den offenen Jimnys siehrt man ja was davon, von uns im Defender - zum Glück- eher weniger.  ::)


Felsenkirche unterwegs

außerdem sieht man am Straßenrand viele dieser Mini-Kapellen



Die werden oft da aufgestellt, wo jemand verunglückt ist.

Wir werden dann auf Feldwegen nochmal ordentlich durchgerüttelt, es geht auch durch Schlammpfützen, die vom großen Regen noch übrig sind. Für die in den offenen Wagen nicht nur Spaß. Die vor uns hat letztlich eine Dreck bespritzte Jacke. Leider bewölkt es sich zusehendst und es wird auch frisch. Ein Jimny erzwingt eine Pinkelpause, da werden dann etliche Verdecks geschlossen.

Ein letzter Halt erfolgt bei den Wasserfällen von Argiroupoli. Das Bergdorf ist bekannt für seinen Wasserreichtum, man kann mehrere kleine Wasserfälle besuchen. Außerdem gibt es Teiche, in denen Forellen gezüchtet werden. Es gibt dort auch einige Tavernen, die allerdings bis auf eine schon geschlossen aussehen. Wir haben nochmals Gelegenheit Kaffee zu trinken, Olivenöl oder Raki zu kaufen und eine Kopie des Videos zu bestellen. Wir verzichten darauf und spazieren ein wenig bei den Fällen herum.







Wir sehen noch einen Zitronenbaum voller Früchte und eine interessante Blüte.





Den Rest der Strecke bringen wir recht schnell auf Asphalt hinter uns und sind gegen 18 Uhr wieder im Hotel. Insgesamt hat uns die Tour schon gefallen, auch wenn sie nicht ganz der Beschreibung der Reiseleiterin entsprach. Wir hatten uns halt mehr Schluchtenfahrt vorgestellt. Und eine kleinere Truppe. Auf jeden Fall war es besser als die sonstigen angeboten Bustouren  ;) Außerdem haben wir viel interessantes gehört.

Abendprogramm wie üblich.




Ilona:

--- Zitat ---der Kamerawagen
wie auch damals auf Gran Canaria ist einer dabei, der den Kasper geben muss und die Leute zum Winken und Sprüche grölen animieren soll (für's Video). Bei den offenen Jimnys siehrt man ja was davon, von uns im Defender - zum Glück- eher weniger.
--- Ende Zitat ---

Anfangs wunderte ich mich über das Kamerafahrzeug, doch jetzt ist mir klar, dass es um (Ver-)Kauf-Videos geht.

Der Ausflug diente also der Bespaßung :toothy9:, aber dennoch kann man so eine Tour mitmachen. Das wäre mir lieber, als 7 Tage im Hotel oder dem Hotelgelände abzuhängen und darüber hinaus, kaum etwas von der Insel gesehen zu haben. Schade nur, dass du den Mittelplatz "gewonnen" hast.

Beim Reiseberichte lesen lernt man immer etwas :thumb:. Ich war ganz erstaunt, dass es einen kretischen, anisfreien Raki gibt.

Christina:
Abgesehen davon, dass ich höchstens bei einem garantierten Beifahrersitzplatz so eine Jeeptour ohne größere Magenprobleme überstehen würde, muss ich ehrlich sagen, dass so etwas für mich ein Albtraum wäre. Da fährt tatsächlich ein Auto mit von dem aus gefilmt wird? Dass so etwas gibt... Wer kauft so ein Video?

Immerhin gab es schöne Aussichten und Stops, aber die hätte man sicherlich weitgehend auch mit dem Mietwagen erreichen können, nehme ich an. Aber schon interessant mit was die Leute auf solchen Urlaubsinseln bespasst werden. Aber toll, dass ihr beiden das so gut gelaunt mitmacht, auch wenn ihr sonst ja individuell unterwegs seid.

Silv:
Ich habe mal aus Granatapfelkernen selbst Pflanzen gezogen. Meine sind eingegangen, aber eine hab ich meinem Bruder gegeben - das Bäumchen ist mittlerweile ca. 1 m hoch und hatte dieses Jahr sogar Früchte dran. Kleine natürlich... 8)

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