Autor Thema: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023  (Gelesen 4913 mal)

Rainer

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #45 am: 21. Oktober 2023, 20:13:55 »
Beim Wetter im Norden steckst Du nie drin, ist halt nicht Südspanien. ;)

Und Südspanien im Sommer mit 40 Grad aufwärts ist ja auch nicht jedermans Sache. Grundsätzlich ist das schottische Klima sicherlich im August wärmer und sonniger als das Frühjahr, aber das ist eben der Unterschied zwischen Wetter und Klima. Das Wetter kann auch mal Kapriolen schlagen, das Klima ist die Langzeitkonstante. Und im Schnitt wird man in Schottland im August mehr Sonne und weniger Regen haben als im Frühjahr.

Das tröstet natürlich wenig, wenn man selbst Pech mit dem Wetter hat. Aber da "steckt man nie drin" - leider. Also ich würde auch eher im August als im März nach Schottland fahren. Diese NC500 hat insbesondere auf den letzten Fotos wirklich nochmal "eine Schüppe draufgelegt". Wunderbare Straße.

Susan

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #46 am: 22. Oktober 2023, 12:56:13 »
Hallo Horst,

jetzt zurück von unserer Herbsttour werde ich natürlich gern eure Schottlandreise nachverfolgen. Der erste Blick auf die Bilder ist schon mal vielversprechend  :winkewinke:
Liebe Grüße
Susan


Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #47 am: 23. Oktober 2023, 13:40:56 »
13.Tag, Donnerstag 10.8.2023







Heute fegt eine Hitzewelle durch Schottland – 24 °C soll es heute werden.






Völlig untypisch ist es auch heute wieder wie fast durchgängig auf dieser Reise windstill.











Wir fahren nach „Downtown“ Applecross an den Hafen. Für einen Kaffee möchte aber noch keines der örtlichen Cafes seine Tore öffnen.





So fahren wir weiter auf einer Stichstraße nach Süden bis Toscaig.







Hier gibt es viel Einsamkeit, malerische Buchten ...






... und noch ein fotogenes Schiffswrack.





Hochlandrind bei Applecross










Nach der Rückfahrt nach Applecross steht die Strecke über die Bealach na Ba Pass Straße an.






Der Gebirgspass Bealach na Bà verbindet die Applecross-Halbinsel mit Lochcarron. Er gilt als einer der schönsten aber auch anspruchsvollsten Routen Schottlands.





Die Passstraße in die baumlose Bergregion lohnt sich auf jeden Fall, gerade wenn man gute Sicht hat und bis zur Isle of Skye hinüberblicken kann.




Das überall so vor dem Schwierigkeitsgrad der Strecke gewarnt wird ist maßlos übertrieben. Da ist jede Straße in Wales oder Südengland die kilometerlang einspurig durch 4 Meter hohe Hecken führt, ohne Sicht darauf was um die Ecke kommt, weitaus schlimmer.






Bemerkenswert ist allerdings die Abfahrt vom Pass nach Lochcarron. Auf nur acht Kilometer geht es um rund 600 Meter in die Tiefe bis zum Loch Kishorn, der vom Meer gespeist wird.










Der Blick auf besagten Loch Kishorn und die Umgebung wäre alleine schon die Fahrt über den Pass wert.











Passabfahrt von unten.




Zeit das Erlebte mit einer Tasse Kaffee zu verarbeiten. Das gelingt uns im Bealach Cafe & Gallery wo uns wieder einmal auffällt wie vergnügt das Dienstleistungspersonal in Großbritannien während der Arbeit ist (hier wird sogar gesungen).





Blick von der anderen Uferseite auf den Loch Carron.










Weiter geht es von einem Loch zum nächsten. Wer meint wir sind auf einem Golfplatz irrt. Es geht an den an Loch Duich wo die berühmteste Burg Schottlands zu finden ist – Eilean Donan Castle – die Highlander Burg.






Eilean Donan Castle thront auf einer kleinen Insel, die bei Flut komplett vom Meer umspült wird.





Auf die Insel, gelangt man nur über eine langezogene und wunderschöne steinerne Brücke.




Diese Brücke und das düstere Gemäuer dahinter hat Eilean Donan berühmt gemacht, denn sie diente immer wieder als Filmkulisse. „Highlander – Es kann nur einen geben“, „Braveheart“, „ Bond James – Die Welt ist nicht genug“, „Prinz Eisenherz“, „Rob Roy“ – die Liste ist endlos.





Errichtet wurde die Burg im Jahr 1220, doch der ursprüngliche Bau wurde um 1700 herum von englischen Fregatten zerstört.





Erst in den Jahren 1912 bis 1932 wurde das Eilean Donan Castle restauriert und erstrahlt seitdem wieder in seiner vollen Pracht.












Nicht versäumen sollte man einen erhöhten Aussichtspunkt – den Carr Brae Viewpoint mit Vogelperspektive auf die Burg, Loch Duich und den einmündenden Loch Alsh (rechts hinter der Burg).












Am Südostende von Loch Duich auf der südlichen Seeseite folgen wir für wenige Meilen der Straße bis zum Ort Rategan wo der Blick über den See zu 5 markanten Berggipfeln schweift – die Five Sisters of Kintail über die es eine herrliche Geschichte zu erzählen gibt:
Hier ist MacRae-Land! Der alte Clan besaß einst die Gegend um Loch Duich und auch die Eilean Donan Castle. Und so begab es sich zu einer Zeit, die nicht näher genannt wird, dass zwei Brüder aus Irland kamen und beim Clan MacRae gastfreundlich aufgenommen wurden. Der Häuptling der MacRaes hatte sieben Töchter, und zwei davon heirateten alsbald die zwei Iren. Doch was nur sollte aus den anderen fünf Schwestern werden? Kein Problem, so verprachen die zwei Iren. Sie selbst hätten noch weitere fünf Brüder, sie würden diese schicken, damit sie sich mit den anderen fünf MacRae-Töchtern vermählen würden. So zogen die Iren mit ihren Frauen von dannen. Die fünf Schwestern warteten fortan auf die versprochenen Ehemänner. Sie warteten und warteten, und damit sie nicht weiter an Schönheit verlieren würden, verwandelte sie ein Hexendoktor kurzerhand in Berge. Die Five Sisters of Kintail warten noch heute am Ende des Loch Duichs, wo sie jeder sehen kann.






Einen noch schöneren Blick bekommt man, wenn man vom Ort Rategan zum Rategan Pass Viewpoint hochfährt und den Blick auf den See und die Five Sisters von oben genießt.






Diesen Blick kann man die nächsten 2,5 Stunden im Herzen tragen, denn nun gilt es Kilometer bzw. Meilen auf dem Weg nach Osten abzuspulen.







Schließlich erreichen wir unser Tagesziel Pitlochry, ...





... ein kleines Städtchen mit knapp 3000 Einwohnern, ....





dass sich aufgrund der vielen Freizeitangebote der Umgebung zu einem Touristenort gemausert hat.
Heute wird wieder gekocht und die letzten Tage geplant.




Übernachtung: Apartment in der Atholl Road, Pitlochry 190 €
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #48 am: 23. Oktober 2023, 17:52:19 »
Wieder traumhafte Aus- und Anblicke heute und eine sehr nette Geschichte über die sieben Schwestern.



LG Christina

Susan

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #49 am: 24. Oktober 2023, 10:46:18 »
Geschafft, bin auf dem Laufenden  8)

Eine sehr schöne Reise bisher, die tolle Erinnerungen geweckt hat und fast noch mehr Anregungen. Das ist noch Stoff für eine weitere Reise, besonders wenn wir mit dem Roller nun ein paar der engeren Strecken fahren könnten. Für mich besonders schön die Bilder von der östlichen Küste, Whaligoe Steps & Co. Da hatten wir nämlich dicken Nebel.

Interessant auch die Orkney Inseln, dem einen Foto nach scheinen dort ja auch WoMos hin zu kommen.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #50 am: 24. Oktober 2023, 21:48:15 »
Also an Hitzewellen von 24 Grad könnte ich mich gut gewöhnen  ;D und windstill ist mir auch lieber.
Die Highlander Burg ist fantastisch, von innen besichtigen kann man sie nicht?
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #51 am: 24. Oktober 2023, 22:23:57 »
Also an Hitzewellen von 24 Grad könnte ich mich gut gewöhnen  ;D und windstill ist mir auch lieber.
Die Highlander Burg ist fantastisch, von innen besichtigen kann man sie nicht?
Doch soll sich sogar lohnen, die Burg auch von innen zu sehen, haben wir aus Zeitgründen nicht gemacht.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #52 am: 25. Oktober 2023, 16:03:08 »
14.Tag, Freitag 11.8.2023






Von Pitlochry fahren wir an diesem Morgen ein kurzes Stück nach Norden zum House of Bruar bei Blair Atoll – ein Einkaufstempel mit gehobenen Qualitäts- und sicher auch Preisangebot.





Nebendran geht von hier ein Trail zu den Falls of Bruar ab und das ist der eigentliche Grund, warum wir hierher gefahren sind.





Der Weg führt an einem Fluß entlang steigt dann auf und gewinnt an Höhe.






Ein erster Wasserfall und eine alte Steinbrücke kommen in Sicht.











Auch der Blick von der Brücke auf weitere Kaskaden ...




... und den Verlauf der Schlucht ist sehenswert.


Danach steigt der Weg weiter an. Die Upper Falls sieht man eigentlich nur aus der Ferne hervorspitzen und wenn man über die zweite Steinbrücke geht von oben – leider nicht von unten aus der Nähe.






In der Region Pitlochry gibt es einen Aussichtspunkt der zum Pflichtprogramm jedes Schotten gehört und das ist Queen’s View unweit von Blair Atoll.
Doch warum heißt die Plattform „Ausblick der Königin“?
Ganz in Schwarz kam Königin Victoria am Queen’s View Aussichtspunkt an. Seit dem Tod ihres Gatten vor fünf Jahren hatte sie nichts mehr mit Farbe getragen, ihre Trauer währte lange. Doch hier, im Wald, mit diesem herrlichen Blick konnte sie ihre Sorgen kurz vergessen. „Queen’s View“ hieß der Platz hier schon damals – und weil das so üblich war, dass man allerhand Plätze nach der regierenden Königin benannte, ging Victoria davon aus, dass dieser Ort ihren Namen trug. Schließlich war die Königin hier gut gelitten. Rund 100 Kilometer entfernt hatte sie ihren Sitz, das Balmoral Castle.
Und wahrlich, der Blick am Queen’s View wirkt majestätisch: Loch Tummel räkelt sich hier scheinbar unendlich entlang eines Tals bis es schließlich am Horizont auf die schroffen Berge des Glen Coe zu treffen scheint. Die sanften Hügel an seiner Seite sind teilweise bewaldet und rahmen die spiegelnde Fläche des Sees würdig ein.
Doch Queen Victoria – so vermutet man heute – ist gar nicht die Namensgeberin des Queen’s View. Denn eine andere Hoheit hatte sich hier herumgetrieben, unter weniger angenehmen Umständen als Victoria. Isabel von Mar soll während ihren Reisen in der Gegend um Loch Tummel hier den Ausblick genossen und jeweils Rast eingelegt haben. Isabel war die erste Frau des Legendären Schottenkönigs Robert the Bruce, der lange vor den Engländern fliehen musste, ehe er seine Feinde in der Schlacht von Bannockburn besiegte. Es heißt, auch Isabel habe sich verstecken müssen und sei einige Male am Loch Tummel vorbeigekommen.





Am Nachmittag geht es ins einsame Glen Lyon, das durch sanfte grüne Hügel, kleine Flüßchen und Landwirtschaft mit verstreuten Farmen geprägt ist. Eine eher stille Region im an sich entspannten Schottland, in die wenige Touristen vorstoßen. Der Autor Sir Walter Scott nannte das Glen Lyon einst das längste, einsamste und liebenswerteste Tal Schottlands. Immerhin ist das Tal 25 Meilen lang – also so falsch liegt der Autor hier nicht.





Von einem Ort namens Camusvrachan, kann man mit den richtigen Informationen ausgestattet, eine Wanderung zu Fionn’s Rock oder besser bekannt als „Praying Hands of Mary“ unternehmen (rund 2 Stunden komplett – am Ende geht es etwas hoch). Irgendwann kommt man an einem Teich und einer Farm vorbei.





Von hier geht es auf einer alten Straße aufwärts zu den grünen Hügeln. Ein Fluß mit interessanten Steinauswaschen wird anfangs vom Weg berührt.






Schafe blöcken empört – offensichtlich sind sie Störungen hier nicht gewohnt.





Noch ist nichts vom eigentlichen Ziel zu sehen – ob der Weg richtig ist?
Laut den Infos müsste es nun vom Weg nach rechts den Hügel hinauf gehen und tatsächlich – jetzt spitzt ein schlanker Fels hervor der dem gesuchten Objekt entsprechen könnte und ja – das ist er!










Das heute wechselhafte Wetter zeigt sich nun gnädig und liefert noch ein paar Sonnenstrahlen dazu und der gespaltene Fels und die Umgebung sind schon ein tolles Motiv, die Region an sich hier einfach schön.











Auf dem Rückweg bietet sich noch ein Stop an der Straße an den man leicht übersehen kann – eine alte römische Brücke mit Wasserfall der in einen Fluß fällt.






Schließlich geht es zurück nach Pitlochry, wo wir den Tag mit einer Runde durch den Ort abschließen.



























Übernachtung: Apartment in der Atholl Road, Pitlochry 190 €

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #53 am: 25. Oktober 2023, 18:07:00 »
Zwei sehr schöne Wanderungen habt ihr heute gemacht.

Als es mit der Shopping Mall losging, habe ich mich schon gewundert, shoppen wäre ungewöhnlich bei euch, aber hat sich ja dann schnell aufgeklärt ;D, ich wäre auch lieber wandern gegangen.

Queen's View, ein toller Ausblick und in Großbritannien mit den vielen Königinnen ein sehr praktischer Name, passt immer ;D



LG Christina

Silv

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #54 am: 26. Oktober 2023, 13:33:39 »
Hallo Horst,

auch deinen Bericht verfolge ich übers Handy. Ich will ja wissen, wo sich die rote Jacke herumtreibt  ;) Schön plaziert am gespaltenen Felsen  ;D
Liebe Grüße
Silvia

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #55 am: 27. Oktober 2023, 17:16:09 »
15.Tag, Samstag 12.8.2023






Nach vielen vielen Tagen wo es höchstens mal nachts geregnet hat, müssen wir uns heute wieder mit dem britischen Regen auseinandersetzen.
Kein Problem – wenn man so gutes Wetter hatte wie wir, kann man mal einen feuchteren Tag gut verkraften. Zudem gibt es ja noch unsere Regenhosen und die kommen gleich an diesem Vormittag zum Einsatz.






Nicht weit ist die Fahrt bis ins hübsche Aberfeldy, wo man den Trail der „Birks of Aberfeldy“ gehen kann. Schon am Beginn des Weges trifft man auf eine Tafel die dem Schottischen Nationaldichter und Poeten Robert Burns gewidmet ist der diesem Park seinen Namen gegeben hat.






Denn die Birks of Aberfeldy – die Birken von Aberfeldy, werden in seinem Volkslied über diesen Wald besungen, dass er vor 250 Jahren geschrieben hatte.







Wir gehen den Rundweg gegen den Uhrzeigersinn ...





... und kommen dabei auch mal auf die schiefe Bahn.


















Auch ein Anstieg (200 Höhenmeter) durch den urigen Wald ist zu bewältigen, wo der Weg oberhalb der Schlucht verläuft.





Bei den Falls of Moness kommt man dann über eine Holzbrücke und auf die andere Seite des Flusses.






Die Falls of Moness





Der Weg führt uns nun nah am Fluß entlang, immer wieder begleiten Kaskaden und Wasserläufe die Wanderung.





Am Ende treffen wir dann noch auf Robert Burns selbst, der hier auf einer Bank sitzt umgeben von seinen Birks of Aberfeldy und der noch heute von den Schotten sehr verehrt wird.





Nach 90 abwechslungsreichen Minuten sind wir zurück am Parkplatz und fahren zurück nach Aberfeldy, wo uns ein Cafe-Besuch mit dazugehörigem Stadtrundgang lockt.





Aberfeldy wirkt im Vergleich zu Pitlochry erstens nicht so überlaufen und zweitens auch nicht ganz so herausgeputzt, authentischer.






















Da sich die Reise langsam dem Ende nähert, müssen wir auch wieder nach Süden fahren. Unser Ziel ist aber nicht Edinburgh sondern Glasgow. Die Fahrt führt uns vorbei am Loch Lubnaig.







Kurz vor den Toren Glasgows nutzen wir noch einmal die Möglichkeit für eine Wanderung. „The Whangie“ beschreibt einen Rundweg (5km, knapp 2h, 180 Höhenmeter) hinauf auf einen Hügel auf es Aussichtspunkte und eine Mini-Schlucht zu entdecken gibt. Vom „Queen’s View & The Whangie“ - Parkplatz steigt der Weg zunächst hinauf auf den Hügel.











Blühende Heide und grüngelbe Hügel, auf die ein faszinierender Mix aus Licht und Schatten fällt, prägen zu Beginn den Weg.





Danach umrundet ein Pfad den Hügel und der Blick schweift in die Ferne zum berühmten Loch Lomond, einem der beliebtesten Ausflugsziele der Schotten.












Schließlich ist das namensgebende „The Whangie“ erreicht, ...




... eine wilde Ansammlung von schroffen Felsen ...





... die eine kleine Schlucht bilden.






Von hier führt der Weg an einem Loch vorbei hinauf auf den Gipfel des Hügels – den Auchineden Hill, der neben einem Steinmonument einen 360° Blick natürlich wieder auf den Loch Lomond ...





... und sogar bis auf Glasgow spendiert.





Danach geht es durch Heidefelder wieder zurück zum Parkplatz, was sich allerdings als äußerst schwierig darstellt. Der Weg ist nach den Regenfäll der Nacht völlig aufgeweicht, morastig und steht mehr oder weniger unter Wasser. Eindeutig ein Fall für Gummistiefel - die allerdings nicht mit dabei sind. Zurück am Auto müssen Socken und Schuhe gewechselt werden.






Am frühen Abend kommen wir in Glasgows Nachbarstadt Paisley an und beziehen unser Apartment für die letzten beiden Nächte der Reise.



Übernachtung: Mycosyapartment, 54 Kilnside Road, Paisley, 110 €
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #56 am: 27. Oktober 2023, 18:34:16 »
Sehr schöner Waldspaziergang, im Wald ist Regen auch nicht ganz so schlimm finde ich. Birken kann ich allerdings nicht entdecken, die wurden vielleicht seit Burns Gedicht abgeholzt.

Die zweite Wanderung dann als schöner Kontrast über freie Fläche mit herrlicher Aussicht und wieder beeindruckenden Felsformationen. Der matschige Abstieg ist natürlich weniger toll. Mit den Gummistiefeln, die ja oft empfohlen werden, ist das so eine Sache, zum einen nehmen sie viel Platz im Koffer weg und zum anderen, kann zumindest ich darin nicht wandern, ein paar Meter eben gehen ja, aber nicht mehr. Daher würde das bei mir auch ausscheiden. Ich hatte mir damals für Wales ja Gamaschen besorgt, aber bisher nie gebraucht.



LG Christina

Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #57 am: 29. Oktober 2023, 08:55:15 »
Gamaschen helfen ja eingentlich dafür, dass Deine Hosebeine nicht so eingesaut werden. Hier ist man meist halt diverse Zentimeter eingesunken, was dann eben die Schuhe durchnässt hat. Eigentlich habe ich neuerdings immer Neopren-Socken im Rucksack dabei damit die Füße trocken bleiben aber bei der Wanderung hatte ich es vergessen.
Die meisten Wanderschuhe sind dann bei so einer intensiven Nässe nicht mehr dicht. Nach vielen Reisen in den Norden wo ich mal Gummistiefel dabei hatte und mal nicht muss ich für mich feststellen, wenn man nicht eine ganz bestimmte Wanderung oder Aktion vorhat wo man die Stiefel unbedingt braucht (z.B. Flußdurchquerung in Island) lasse ich die Dinger lieber zu Hause. Nimmt viel Platz im Koffer weg und braucht man zu selten. Zudem läuft es sich darin bescheiden.
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Horst

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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #58 am: 31. Oktober 2023, 15:23:56 »
16.Tag, Sonntag 13.8.2023







Auf der Schottland-Reise vor 5 Jahren hatten wir Glasgow als Anflugsziel gewählt und die Stadt dann eher zufällig, weil noch Zeit war, einen halben Tag erkundet. Das hat uns weitaus besser gefallen als wir damals gedacht hatten und uns vorgenommen, wenn wir mal wieder nach Schottland reisen, kommt auch Glasgow noch mal auf den Zettel.
So nehmen wir uns heute einen ganzen Tag nur für diese Stadt am Clyde River.





Glasgow ist mit ihren fast 600.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands.
Der Name Glasgow stammt übrigens aus dem Gälischen und bedeutet “lieber grüner Ort”. Es gibt zwar in Glasgow über 90 Parkanlagen. Doch Glasgow galt aufgrund ihrer hohen Kriminalität in den 90er Jahren als die “Mörderstadt Westeuropas”. Glasgow galt als die «Hauptstadt der Messer» (BBC), die «Hauptstadt der Morde» («Guardian»). 2005 gab es durchschnittlich jede Woche einen Mord und sechs Mordversuche – mit Messern. Ein Sprecher des Justizministeriums sprach sogar von einer „Messer-Pandemie“. Kein Tag verging, ohne dass die Presse Überfälle, Bandenkriege und immer wieder Messerstechereien meldete. Ganze Bezirke galten als No-go-Areas. Zudem galt Glasgow als schmutzige Stadt.
Um diesen negativen Image Glasgows entgegen zu wirken, wurde von der Glasgower Stadtverwaltung die Kampagne “People make Glasgow” ins Leben gerufen. Die alten Sandsteingebäude wurden von ihrem industriellen Rußmantel befreit und im Laufe der Jahre entstanden rund 40 Galerien und Museen die keinen Eintritt verlangen. Die Kampagne “Menschen machen Glasgow aus” funktionierte so gut, dass Glasgow 2014 vom Verlag Rough Guides mit dem Titel “Freundlichste Großstadt” gekürt wurde.
Die Kriminalität insgesamt ist in Schottland derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 50 Jahren und auch in Glasgow findet Gewalt meist zwischen Bandenmitgliedern in Randbezirken statt, in die sich kaum Touristen verirren.
Heute gilt Glasgow als eine der freundlichsten Städte der Welt, ein deutlicher Hinweis, dass man sich mit Situationen die schlecht oder unbefriedigend sind, nicht abfinden muss.





Unser erstes Ziel ist der futuristische Glaspalast des Riverside Museums ...




... mit dem Tall Ship.






Die Glenlee ist ein 126 Jahre altes riesiges Segelschiff, das mehrmals die Welt umrundet hat und heute ebenfalls als Museum dient.






Von hier blickt man auf weitere moderne Gebäude der Stadt die wir uns gleich mal aus der Nähe ansehen wollen ...






... wie z.B. die Veranstaltungsarena Hydro ...






... oder den Finnieston Crane, ein Kran mit 175 t Traglast, der heute als nationales Denkmal eingestuft ist.






Eines fällt einem in Glasgow an jeder Ecke auf egal wo – der gelungene natürliche Mix aus sehr alten und modernen Gebäuden meist direkt nebeneinander ist typisch für die Stadt.






Wir fahren in die Downtown und begeben uns auf eine kleine Stadtrunde ...





... vorbei an einigen Murals (den originellen Wandgemälden) ...





... von denen es sehr viele verteilt über die ganze Stadt gibt, ...











... schlendern durch die Fußgängerzone und Einkaufsstraßen ...





... und natürlich zum George Square mit dem Reiterdenkmal des Duke of Wellington.






Seit spätestens Mitte der 1980er Jahre ist es üblich, das Haupt der Statue mit einem Leitkegel verdeckt zu sehen. Obschon Ordnungsdienste die Kopfbedeckung regelmäßig entfernen, setzen Unbekannte sie stets wieder auf. Hieraus resultieren bereits Beschädigungen der Statue. Die Kosten für die Entfernung des Kegels werden auf hundert Pfund geschätzt. Da die Stadt die Summe von rund zehntausend Pfund pro Jahr für hundert Entfernungen nicht mehr tragen wollte, wurde im Zuge einer Restaurierung im Jahre 2013 beschlossen, den Sockel auf die doppelte Höhe aufzustocken, um die Dekoration zu erschweren. Die Pläne entfachten Proteste, weshalb sie schließlich nicht umgesetzt wurden. So ist das mit den eigenwilligen Schotten und ihrer Abneigung gegenüber britischen Militärhelden. Zu dem unvermeidlichen Kegel hat sich auch noch eine Spiderman Maske gesellt.


















Moderene Gebäude ...






... und welche die schon bessere Zeiten gesehen haben sind nah beieinander.




























Heute ist in der Stadt ein „Welt-Radrennen“ mit diversen Raddisziplinen quer durch die Stadt verteilt.





Die Leute machen unglaublich Stimmung und zelebrieren diese Veranstaltung.






In Schottland haben wir viele interessante Friedhöfe gesehen, die einerseits fotogen waren, oft in toller Lage und viele Geschichten erzählt haben. Auch in Glasgow gibt es einen Friedhof den man gesehen haben sollte, gesehen haben muss! Necropolis – die schottische Stadt der Toten.





50.000 tote Menschen haben über die Bridge of Sighs, die schottische Seufzerbrücke, ihre letzte Reise angetreten.
Da hier die Toten oft unter Schluchzen zum Friedhof getragen wurden, bekam sie den Spitznamen „Bridge of Sighs“, zu Deutsch „Seufzerbrücke“.
Heute passieren hingegen tausende Lebende die Brücke, die den Haupteingang zur Glasgow Necropolis bildet.





Dass dieser Friedhof in Schottlands größter Stadt zurecht beliebt ist, liegt an seiner Schönheit: Alte viktorianische Pavillons, Gruften und Denkmäler schmiegen sich an den Hügel, ganz oben krönt die Säule des Reformators John Knox die Szenerie.





Dabei war die Glasgow Necropolis ursprünglich ganz den Lebenden vorbehalten. Denn sie wurde zunächst als Park konzipiert. Erst 1831 schlug der damalige Kämmerer John Strang vor, aus dem Park einen Friedhof nach dem Vorbilde des „Père Lachaise“ in Paris zu machen.











Heute finden nur noch selten Begräbnisse in der Necropolis statt, denn nur wessen Familie schon einen Bereich besitzt, darf hier bestattet werden. Dafür tummeln sich zwischen den Mausoleen wieder die Lebenden und staunen über die Stadt der Toten in Schottland.





Vor der Glasgow Cathedral findet sich eine Statue des Afrika-Forschers Sir David Livingstone der 1813 in Glasgow geboren wurde, mehrere Expeditionen nach Afrika unternommen hat ...




... und als erster Europäer an den Sambesi Fluß gelangte und auch als Entdecker der gewaltigen Victoria Fälle gilt.






Wir sind zwar nicht die ersten Europäer im belebten West-End Viertel Glasgows, wollen aber doch gerne das Viertel für uns entdecken, ...





... verbunden natürlich mit einem Besuch der bekannten Ashton Lane mit Restaurants und Bars.










Bevor wir uns auch von West End verabschieden kommen wir noch am Òran Mór vorbei – einem Mix aus Restaurant, Bar und Theater.





Was daran besonders ist, das Òran Mór hieß früher Kelvinside Parish Church und war eine Kirche, eine coole Idee.


Dann geht es zurück nach Paisely, wo wir noch zu einem indischen Restaurant zum Abendessen gehen und sehr gut bedient und verköstigt werden. Inder ist in Großbritannien immer eine gute Idee, gerade im Vergleich zu den Alternativen.

Das war es dann mit dieser Reise größtenteils entlang der NC500, auf den Orkneys und mit dem kurzen Abstecher am Ende in die Region im Zentrum Schottlands.
Morgen fahren wir unseren Mietwagen zurück zum Flughafen Edinburgh und werden dann mittags mit Easy Jet zurück von Edinburgh nach München fliegen.




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Re: Northern Roads: NC500 - auf Schottlands Route 66 im Sommer 2023
« Antwort #59 am: 31. Oktober 2023, 15:30:15 »
Fazit




Schottland hat sich auch auf unserer dritten Reise als herausragendes Reiseziel bewährt.
Das Wetter war diesmal als durchgehend sehr gut zu bewerten, nicht sonderlich warm aber kaum Regen und vor allem immer dann Sonne wenn man sie besonders gut brauchen konnte.
Die Schotten sind absolut traumhaft. Humorvoll, gastfreundlich, entspannt, hilfsbereit.
Autofahren ist nirgendwo in Britannien so entspannt wie hier. Landschaftlich sticht vor allem die abwechslungsreiche Küste mit manchmal fast unfassbar schönen Stränden hervor, aber auch die grünen Hügel und markanten Berge, die mit tiefblauen Lochs garniert sind erfreuen das Auge. Ganz besonders fasziniert aber im Norden Schottlands die Weite, der schier grenzenlose Horizont der so charakteristisch für das Land der Bravehearts ist.
Der Besuch der Orkneys war faszinierend und hochinteressant, wer nur auf spektakuläre Landschaft abzielt geht besser auf die Äußeren Hebriden (vor allem auf Lewis & Harris).
Schottland ist kein ganz billiges Reiseland. Vor allem der Mietwagen war für 15 Tage mit 940€ schon recht teuer und wäre wenn nicht schon 9 Monate vorab gebucht noch wesentlich teurer geworden.
Auch manche Übernachtung (im Nordwesten auch z.T. wenig Angebot) ist teuer und frühzeitiges Reservieren ist angeraten wenn man ein erträgliches Preis-Leistungs-Verhältnis erreichen möchte.
Immerhin kostet Parken außerhalb von Großstädten (anders als in England & Wales) nichts.

Google Maps, als Routenplaner für mich in den letzten 10 Jahren immer am Start, hat hier in Schottland erstaunliche Aussetzer.
Die Handyabdeckung war absolut ok – vor allem wenn man aus der "digitalen Wüste" Deutschland kommt.  ;)

Am stärksten ist die Küste bei Ducansby Head nähe Wick, die NC500 östlich von Durness, und eigentlich fast die gesamte NC500 im Westen bis Applecross.

So wird es irgendwann sicher auch eine vierte Schottlandreise geben die dann wahrscheinlich auch die Äußeren Hebriden noch einmal im Programm haben dürfte aber das ist noch Zukunftsmusik und diese Reise somit Geschichte. ;)









Danke fürs Mitlesen  :)
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