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Und nochmal Mallorca im Frühling - Feb/März 2024
Christina:
8. Tag – Donnerstag, 07.03.
Heute bin ich etwas unentschlossen, was ich machen möchte. Es soll auf der ganzen Insel Schleierwolken geben, wobei ich nicht weiß, ob und wann der Himmel vielleicht völlig bedeckt sein wird oder ob es an sich sonnig bleiben wird, außerdem möchte ich nach der gestrigen anstrengenden Fahrt heute nicht so lange im Auto sitzen, andererseits würden mich aber noch einige Wanderungen entlang der Ma-10 reizen.
Schließlich entscheide ich mich für eine Wanderung ab dem Ort Cala Sant Vicenç, nur 20 Minuten Fahrt vom Hotel entfernt. Letztes Jahr habe ich mir die Buchten des Ortes schon angeschaut, wandern war ich aber nicht.
Gegen 9.30 Uhr parke ich (kostenlos) und rufe erstmal meine Mutter an, sie hat heute Geburtstag.
Dann beginne ich die Wanderung Rother Nr. 53 auf den Berg La Mola.
An ein paar Wohnhäusern geht es vorbei, dann durch ein Metalltor und schließlich auf einem breiten geschotterten Weg gemächlich bergan. Mir begegnet eine einzelne Frau und eine kleine Gruppe einheimischer Mädels, der erste Teil der Wanderung scheint ein beliebter Morgenspaziergang zu sein. Der Weg führt zu einem stillgelegten Steinbruch und endet an einem alten Stollen, in dem während des spanischen Bürgerkriegs Munition gelagert wurde, er ist offen und kann laut Wanderführer erkundet werden. Darauf verzichte ich aber, warum sollte ich in einem dunklen Stollen herumkriechen, ich genieße bei einer kleinen Pause lieber die Aussicht auf das türkisfarbene Wasser und die Buchten des Orts.
Nun wird die Wanderung schwieriger, es wird steiler, felsiger und vor allem nicht mehr ganz einfach, den Weg zu finden. Aber auch die Aussichten werden immer besser. Ich erreiche einen Punkt von dem ich über Cala Sant Vicenç hinaus auf die Buchten von Pollença und Alcúdia blicken kann, einen Teil der Formentorhalbinsel sehe und in die andere Richtung die Landzunge Punta de la Galera.
Nun wird die Wegfindung richtig schwierig, nach jedem zweiten Schritt muss man Ausschau halten nach den Steinmännchen, damit man noch in die richtige Richtung geht, außerdem geht es ständig über kniehohe Felsen. Ich sehe leider auch keine anderen Wanderer, das hilft ja auch immer bei der Orientierung und gibt ein besseres Gefühl.
Ungefähr 1,5 Stunden nach dem Start beschließe ich umzukehren. Von hier wäre es noch eine gute Stunde bis zum Gipfel hinauf.
Auf dem Rückweg treffe ich dann doch noch ein deutsches Ehepaar, hätte ich die schon eher gesehen, wäre ich wohl nicht umgedreht. Aber egal, ein paar sehr schöne Ausblicke habe ich ja schon gehabt, wenn auch eine abgebrochene Wanderung immer ein doofes Gefühl bei mir hinterlässt, besonders in diesem Urlaub, wo es ja nicht die erste ist.
Zur Mittagszeit bin ich zurück im Ort und mache an dem mir schon vom letzten Jahr bekannten Strand Pause mit meinen Brötchen.
Für den Rest des Tages möchte ich weder über Felsen kraxeln, noch mir den Weg suchen müssen, daher entscheide ich mich für eine Wanderung aus dem Michael Müller Reiseführer (Nr. 9), die einfach an der flachen Küste der Bucht von Alcúdia entlangführt.
Ich fahre also zurück zum Hotel, direkt daran vorbei und weiter an den Ortsrand von Ca‘n Picafort. Das nette, ruhige Wohngebiet dort heißt Son Bauló, Parkplätze gibt es in Strandnähe entlang der Straße und auf einem kleinen Parkplatz (kostenlos) genug.
Die Wanderung ist wunderbar abwechslungsreich und die Aussicht auf das blaue Meer herrlich, hin und wieder läuft man durch Tiefsand, meist aber auf ziemlich festem Boden. Gleich zu Beginn komme ich an einer kleinen Lagune vorbei, da sind ein paar Vögel zu beobachten, dann kommt eine felsige Steilwand
und bald danach die Necròpolis Son Real. Das Gräberfeld aus dem 7.-1. Jh. v. Chr. wurde einer Stadt nachempfunden, das und die Lage über dem Meer zeigen, dass die Gräber den höhergestellten Gesellschaftsmitgliedern vorbehalten war, „normale“ Menschen wurden in Höhlen im Landesinneren begraben. Die Necròpolis ist eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten auf Mallorca, entdeckt wurde das Gräberfeld erst Mitte des 20. Jh. und in zwei Phasen von 1957 bis 69 und von 1998 bis 2019 wurde es ausgegraben.
Entlang interessanter Steinformationen geht es am Strand weiter, bald ist einer von mehreren Marinepeiltürmen an dieser Küste zu sehen, sie wurden von der spanischen Marine zwischen 1941 und 1970 erbaut und dienten, wie der Name schon sagt, der Orientierung von Schiffen.
Im weiteren Verlauf der Wanderung komme ich an mehreren verfallenen Gebäuden vorbei, die einst (19. -20. Jh.) militärischen Zwecken dienten.
Am Ortsrand von Son Serra de Marina mache ich eine Pause mit Müsliriegel und Nüssen, ein Café wäre nett, aber ob es hier ein geöffnetes gibt, weiß ich nicht und habe keine Lust mich auf die Suche zu machen. Von hier geht es auf gleichem Weg zurück nach Son Bauló. Im Sommer fährt ein Bus von hier nach Ca’n Picafort, dann kann man die Wanderung noch fortsetzen und diesen Teil des Rückwegs mit dem Bus zurücklegen.
Gegen 16.45 Uhr nach knapp drei Stunden bin ich wieder am Auto und fahre den kurzen Weg zurück ins Hotel.
Wetter: sonnig, teils mit Schleierwolken, ca. 8° - 20°C
Wanderungen: Rother Nr. 53 Cala Sant Vincenç – La Mola, abgebrochen, ca. 6 km, 250 Höhenmeter; Michael Müller Reiseführer Mallorca, Wanderung Nr. 9, Son Bauló – Son Serra de Marina und zurück, ca. 10 km, kaum Höhenmeter
Ilona:
Das ist wohl die Reise der abgebrochenen Wanderungen. Sehr schade, aber wenn der Wegverlauf so unklar ist.
Die Bucht mit dem glasklaren Wasser gefällt mir :thumb:.
--- Zitat ---Am Ortsrand von Son Serra de Marina mache ich eine Pause mit Müsliriegel und Nüssen, ein Café wäre nett
--- Ende Zitat ---
Jetzt wird's so langsam wieder Zeit für einen Cappu und ein leckeres Stück Kuchen. Die Müsliriegel kratzen doch die Kehle hinunter :toothy9:.
Christina:
--- Zitat von: Ilona am 02. Juli 2024, 13:09:22 ---
--- Zitat ---Am Ortsrand von Son Serra de Marina mache ich eine Pause mit Müsliriegel und Nüssen, ein Café wäre nett
--- Ende Zitat ---
Jetzt wird's so langsam wieder Zeit für einen Cappu und ein leckeres Stück Kuchen. Die Müsliriegel kratzen doch die Kehle hinunter :toothy9:.
--- Ende Zitat ---
;D Wobei es mir da gar nicht so sehr um den Kaffee und Kuchen an sich geht, sondern mehr ums gemütliche Sitzen, Leute beobachten, Toilette nutzen.
Christina:
9. Tag – Freitag, 08.03.
Es ist bewölkt, aber ab späten Vormittag soll wieder die Sonne scheinen, gestern Abend war noch für den ganzen Tag Bewölkung vorhergesagt und ich hatte deshalb für heute geplant nach Palma zu fahren. Also Planänderung, es geht in die Tramuntana, bis ich dort bin, sollte wieder die Sonne scheinen.
Gegen 9 Uhr tanke ich, den Tankdeckel kriege ich wieder nicht auf, aber der Tankwart erklärt es mir wesentlich besser als die bisherigen, da müsste es doch das nächste Mal klappen. Danach geht es auf die Autobahn bis kurz vor Palma, dann in die Berge in Richtung Sollér. Am Ortseingang von Sollér passe ich kurz nicht auf und folge einfach dem Navi, nun leitet es mich mitten durch den engen Ortskern, obwohl es doch eine Umgehungsstraße gibt, die ich nehmen wollte. Nun gut, umdrehen ist natürlich nicht möglich, also „Augen zu“ und durch. Mein Ziel ist das Dorf Fornalutx, das zu den schönsten Dörfern Spaniens zählt, auch hier muss ich nun durch den engen Ortskern fahren, denn der Parkplatz befindet sich am anderen Ende des Orts, den ich bei Nutzung der Umfahrung von Sollér als erstes erreicht hätte.
Allzu viele Parkmöglichkeiten stehen im Ort nicht zur Verfügung, der einzige größere Parkplatz, den ich nun anfahre, ist gut voll, vermutlich mal wieder hauptsächlich von Einwohnern, Touristen sind nämlich nur wenige zu sehen. Ich finde aber noch ein Plätzchen, nicht ganz klar wird, ob es hier gebührenpflichtig ist, ein Parkautomat steht nur ganz unten an der Straße, die anderen Autos haben überwiegend keine „Zettel“ auf dem Armaturenbrett. Ich gehe vorsichtshalber trotzdem zum Automaten an der Straße und zahle für knapp zwei Stunden 1,65 EUR.
Das Dörfchen ist wirklich sehr malerisch, ich schlendere durch die Gassen, treppauf und treppab, hier zu wohnen muss ziemlich mühsam sein, da man meist nicht mit dem Auto direkt an die Wohnung/Haus heranfahren kann, schwere Einkäufe oder gar neue Möbel sind eine Herausforderung. So zum Bummeln ist es natürlich toll.
In einer Bäckerei kaufe ich noch zwei Empanadas für später, das sind meine ersten Empanadas in diesem Urlaub, sehr schade, dass es diese Bäckereien scheinbar nur noch in den kleinen Dörfern der Tramuntana und in der Innenstadt von Palma gibt. Toiletten gibt es leider im ganzen Dorf keine, da müsste ich mich in ein Café setzen, dazu habe ich um diese Uhrzeit aber keine Lust, na ja, am nächsten Ziel sollte es besser aussehen.
Gegen 11 Uhr bin ich zurück am Parkplatz, der sich nun deutlich geleert hat, also waren die Plätze tatsächlich mal wieder von Einwohnern belegt.
Mein nächstes Ziel ist das an der Ma-10 nicht weit entfernt liegende ehemalige Kloster und Landgut von Erzherzog Salvator, Monestir de Miramar. Ihm gehörte auch das ebenfalls nicht weit entfernt liegende Landgut Son Marroig, das ich letztes Jahr besucht habe (im dazugehörigen Reisebericht habe ich auch einiges zum Erzherzog geschrieben, das ich nun nicht wiederhole). Die Öffnungszeiten des Monestir de Miramar sind recht eingeschränkt, jetzt sollte es aber offen sein – ist es aber leider nicht, das Tor ist verschlossen, >:(sehr schade, aber ich habe natürlich noch weitere mögliche Ziele in der Umgebung vorbereitet. Nun entscheide ich mich für eine kleine Wanderung (Rother Nr. 16), die an der Ma-10 oberhalb des Orts Banyalbufar startet. Problematisch wird aber nun doch die Toilettensituation. Aber so lange ich nur im Auto sitze, geht es noch.
Die Fahrt zieht sich nun etwas, erst gegen 12 Uhr bin ich am kleinen Parkplatz (kostenlos), an dem ich auch schon letztes Jahr kurz angehalten habe, aber nicht gewandert bin. Es sind zum Glück noch einige Plätze frei, ich packe meinen Rucksack und ziehe die Wanderschuhe an, hoffentlich finde ich auf dem Weg ein abgeschiedenes Plätzchen zum Austreten.
Zunächst gibt es „nur“ herrliche Ausblicke auf das terrassenförmig angelegte Banyalbufar, aber dann gibt es endlich die Gelegenheit, um mich „zu erleichtern“. Nun kann ich wieder entspannt wandern.
Der Weg ist breit und geschottert, es geht leicht bergab, neben dem laufen kann ich sogar ein Brötchen essen, für eine Rast habe ich keine Lust, die möchte ich an den noch folgenden schöneren Plätzen nachholen.
Fast durchgängig kann man auf das dunkelblaue Meer blicken, eine längere Passage führt an einigen größeren und kleineren Felsen vorbei, dann geht es unter einer Steilwand durch, in Ufernähe ist nun eine große Felsformation aus Kalkstein zu sehen, die Punta de s’Àguila, wegen der vielen Bäume gibt es keinen ganz ungestörten Blick.
Schließlich wird der Weg steiler, verlässt den Wald und führt am riesigen Gutshof und Hotel Son Bunyola vorbei. Dort ist außer Handwerkern und Lieferanten niemand zu sehen, vermutlich wird erst später in der Saison geöffnet.
Felsen und Erde werden nun rötlich und bald ist der tiefste Punkt der Wanderung erreicht, ein wunderbarer Kieselstrand, umgeben von roten Felsformationen. Hier mache ich eine ausgiebigere Pause mit einer Empanada (schon wieder vergessen zu fotografieren).
Vom Strand ist es nur noch ein kurzes Stück bergauf in den Ort Port de Canonge. Hier gibt es einen erstaunlich riesigen Parkplatz, hübsch angelegte Sitzmöglichkeiten mit Blick auf den kleinen Hafen und sogar 2 geöffnete Restaurants.
Ich entscheide mich für das mit der Dachterrasse, eine kleine spanische Gruppe ist noch beim Mittagessen, das habe ich schon hinter mir und jetzt um 14 Uhr wäre ein Stück Kuchen mein Wunsch. Das haben sie leider nicht, ich bleibe aber trotzdem und genieße den Ausblick mit einem Café con leche und einem Wasser. Für den Rückweg nehme ich mir noch ein Eis aus der Tiefkühltruhe mit.
Der Rückweg ist identisch mit dem Hinweg, Fotos mache ich daher keine mehr. Während des Aufstiegs schmerzt mein Knie leicht, hm, das habe ich schon seit über 10 Jahren nicht mehr gehabt (als nette unbeabsichtigte „Nebenwirkung“, als ich nach einem Umzug mit dem Joggen aufgehört hatte, weil es keine schönen Strecken mehr gab).
Gegen 15.45 Uhr bin ich zurück am Auto, das ist nun leider zu spät für ein weiteres Ziel, daher fahre ich ins Hotel und nach einer Pause noch zum Lidl.
Gegen 18 Uhr bin ich zurück im Zimmer und es gibt Abendessen.
Wetter: morgens bewölkt (nach Regen in der Nacht), ab 11 Uhr sonnig, ca. 12° - 19°C
Wanderung: Rother Nr. 16, 9,6 km, 230 Höhenmeter
Ilona:
--- Zitat ---Mein Ziel ist das Dorf Fornalutx, das zu den schönsten Dörfern Spaniens zählt
--- Ende Zitat ---
Der Ort ist wirklich sehr malerisch.
--- Zitat ---Das Dörfchen ist wirklich sehr malerisch, ich schlendere durch die Gassen, treppauf und treppab, hier zu wohnen muss ziemlich mühsam sein, da man meist nicht mit dem Auto direkt an die Wohnung/Haus heranfahren kann
--- Ende Zitat ---
Vor allem treppauf das gibt einen Knackar... :totlach: .
Sag mal, kann man nach Sollér nicht mit der Tram fahren? In der Vorsaison würde ich das bestimmt machen.
--- Zitat ---aber dann gibt es endlich die Gelegenheit, um mich „zu erleichtern“. Nun kann ich wieder entspannt wandern.
--- Ende Zitat ---
Ich fühle nachträglich mit dir. Was für eine Qual, wenn die Blase voll ist.
Ansonsten war das wieder eine herrliche Wanderung und Empanadas mag ich auch. Selbst die frisch gebackenen vom Lidl schmecken gut.
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