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Lavendelblüte statt Gletschereis - WoMo Tour Juni 2024
Paula:
die Innenstadt von Annecy mit den Restaurants an den Kanälen erinnert mich ganz stark an Saarburg (allerdings ist Saarburg viel kleiner), ganz herrlich ^-^
Christina:
Das sieht ja mal sehr nett aus in Annecy, hätte ich gar nicht erwartet, besonders schön auch der breite Kanalbereich mit den Bäumen.
Marktstände und erst recht deren Auf- oder Abbau nerven mich auch immer bei Stadtbesichtigungen.
Brombeerranken - ein Alptraum, neben unserem Garten liegt ein unbebautes Grundstück, auf dem das Unkraut wuchert, ganz besonders Efeu und Brombeerranken und beides wächst durch unseren Sichtschutzzaun hindurch, da kann man fast zuschauen, wie schnell das geht. Und dann die fiesen Dornen. Aber immerhin konntet ihr ernten, zu uns wachsen nur die Ranken ohne Beeren.
Susan:
Zwar sieht man ja auf der Durchreise von Städten selten deren Schokoladenseiten, trotzdem waren auch wir angenehm überrascht von Annecy. Und ziemlich erstaunt, wieviel Touristen dort waren. Ist ja nicht unbedingt eine der bekannten Städte Frankreichs.
Die Kanäle erinnern auch uns ein wenig an Saarburg.
19. Juni Les Gorges du Fier
Heute Morgen wird erstmal gecheckt, wie die Wettervorhersagen für unsere angedachten Alpenziele so sind. Drei Apps sind sich einig: es wird nass! :( Ein Plan B muss her.
Das Blühen der Lavendelfelder wollte ich gern mal sehen. Schon zuhause hatte ich geschaut, wo es denn wann damit losgeht. Jetzt suchen wir einen günstig gelegenen Campingplatz und, weil es auf’s Wochenende zu geht, reservieren für vier Tage.
Danach können wir entspannt einen weiteren Ausflug unternehmen. Es geht erstmal wieder Richtung Annecy. Und zwar heute ziemlich stockend. Baustelle, Umleitung und Kreisel sind eine schlechte Kombination für fließenden Verkehr. Die Gegenrichtung ist noch übler dran.
Per Handy navigieren geht auf dem Roller schlecht, ich habe versucht mir die Route gut einzuprägen. Tatsächlich jedoch ist unser Ziel mal gut ausgeschildert. Nachdem wir den Stadtbereich von Annecy und den Nachbarorten passiert haben, wird es hügelig und grün.
Der Fluss Fier entspringt auf 2019 m und fließt auf einer Strecke von 70 km 1760 m talwärts bis zur Rhone. Bei Lovagny traf er auf weiche Felsen und grub dort im Lauf von Jahrtausenden eine Klamm. Schon 1868 wurden Stege an den Felswänden der Schlucht angelegt, rund 20 bis 30 m über dem Fluss.
Wir rollern zum Parkplatz P2, denn von dort aus soll der Weg zum Eingang bequemer sein. Es geht über eine Brücke, von der wir schon mal einen Blick auf den Fier werfen können. Wirkt eigentlich nicht so, als könne er viel erodieren. ;)
Über einen schattigen Weg durch den Bois du Poète kommen wir zum Eingang. Dort gibt es einen kleinen Shop und eine Bar mit Terrasse. Wir löhnen 12 Euro, bekommen ein Faltblatt in deutsch und betreten den Brettersteg. Schon bald wird es eng und teilweise duster.
Schwer zu erkennen, doch schon 1889 gab es Leute, die Felsen bekritzelten. ;)
Das Flüsschen schaut harmlos genug aus, doch bei starken Regen kann er in dieser engen Schlucht ziemlich ansteigen. Es gibt eine Skala, wie weit verschiedene Hochwasser gereicht haben. An manchen Felsen können wir noch hängen gebliebenes Geäst vom letzten sehen.
Das Ende der Skala ist noch etliche Meter weiter höher.
Der Weg durch die Kluft ist spannend, aber nicht allzu lang. Schon bald haben wir den Ausgang erreicht. Dahinter führt der Pfad weiter zum so genannten "La Mer des Rochers" (Felsenmeer). Das ist durchaus interessant, denn hier hat der Fier statt einer Schlucht Furchen in verschiedenste Felsblöcke gefressen und quasi ein kleines Labyrinth geschaffen.
Hinter dem Felsenmeer hat der Fier wieder einen normalen Lauf.
Es gibt hier ein paar Sitzbänke für eine Schorlen-Pause und einige Erklärungstafeln. Natürlich braucht so eine Klamm auch eine Sage ;) Meine Französischkenntnisse fußen hauptsächlich auf meinem gelernten Latein. Ich hoffe, das wesentliche der Geschichte richtig verstanden zu haben; eine Übersetzung gab es vor Ort leider nicht.
Es war einmal, vor langer Zeit, da lebte in dem Schloss oberhalb der Schlucht eine schöne, junge Dame namens Diane. Sie war verheiratet mit dem reichen und mächtigen Grafen von Montrottier, der sie ziemlich vernachlässigte. So wandelte Diane oft mit ihrem treuen Pagen, der heimlich verliebt in sie war, durch den Bois du Poète. Dort traf sie eines Tages einen gutaussehenden Ritter, den Grafen von Pontverre, ein Rivale ihres Gatten. Wie es halt so kommt, begann Diane eine Affaire mit ihm, was schließlich vom Pagen entdeckt wurde. Gebrochenen Herzens und wütend verriet er sie an ihren Gatten. Der Graf von Montrottier ersann eine Falle, das Liebespaar inflagranti zu ertappen. Als der Graf von Pontverre entdeckt wurde, floh er. Der Page wollte ihn nicht entkommen lassen und hängte sich an den Schweif des Pferdes. Als der Graf die schmale Schlucht übersprang, hieb er mit seinem Schwert den Schwanz des Pferdes ab. Der Page fiel in die Klamm und starb. Feen schufen ihm ein Grab im Felsenmeer. Von Zeit zu Zeit in klaren Sommernächten kann man in der Schlucht, den jungen Pagen seine verlorene Liebe beklagen hören. Diane wurde von ihrem Ehemann in eine Zelle im Kerker gesperrt, wo sie die Tage bis zu ihrem Tod zählte. Ihre Markierungen an der Wand sollen dort bis heute zu sehen sein.
Wir hören auch ein "Klagen", das kommt aber eher vom Tröten der Eisenbahn, die hier auch verkehrt. ^-^
Auf gleichem Weg spazieren wir zurück. Das ergibt noch ein paar andere Ansichten, zum Beispiel die Bogen einer Brücke, über die wir gefahren sein müssen. Nur die angekündigten Felsgesichter kann ich trotz - schwacher- Markierungen einfach nicht entdecken ::)
Die Bar am Eingang schaut nett aus, genau wie das Bistro an der Brücke beim Parkplatz. Doch für eine Kaffeepause ist es noch etwas früh.
Tatsächlich gibt es das in der Sage erwähnte Château Montrottier. Auf dem Rückweg stoppen wir kurz für eine Ansicht darauf, verzichten aber auf eine Besichtigung.
Auf der anderen Seite der Schlucht soll es auch eine Ruine Château de Pontverre geben.
Wegen des Staus auf der Straße Annecy - Albertville möchte Kersten gern über das Ostufer zurück fahren. Ich stimme zu, wenn wir dabei noch eine Pause einlegen. (Popo entspannen ;) ) Zurück am See hat es sich ziemlich bewölkt, Richtung Süden sieht es auch nach Gewitterwolken aus. Das hält die Leute aber nicht ab, an den Strand zu gehen.
Wir halten am Plage de la Brune bei Veyrier-du-Lac, ein "Wiesenstrand". Dort gibt es auch ein Lokal, in dem wir - nein, kein Eis - Waffeln essen. Ich probiere dazu endlich mal dieses grüne Getränk "Sirop de Menthe". Wirklich weniger süß als befürchtet 8) Bilder habe ich hier leider keine gemacht.
Wegen des drohenden Gewitters fahren wir relativ schnell weiter und umrunden den See damit ein 3. Mal. Letztlich bleibt es aber trocken.
Kersten hat noch einen wichtigen Termin ;)
Tatsächlich kann er - und ein weiterer Fan - in der Bar des Campingplatzes das EM- Spiel schauen. Ich vertreibe mir die Zeit mit Lesen in der netten Gartenanlage beim Pool. Nach dem Sieg - hurra! - essen wir dort Pizza.
Heutige Strecke:
Susan:
20. Juni Fahrt in die Alpes-de-Haute-Provence
Morgens ist es ziemlich bewölkt, aber immer noch warm. Ich bin mir nicht sicher, ob es nachts geregnet hat.
Wir könnten hier am Lac d’Annecy noch mehr unternehmen, z. B. in die umliegenden Berge fahren. Doch das Wetter ist nicht unbedingt danach und darum ziehen wir weiter in den Süden. Auf uns bekannter Strecke fahren wir bis Albertville und da auf die Autobahn nach Grenoble. Dort verfahren wir uns kurz, bis wir auf die - nicht durchgängige - A51 treffen. Irgendwann geht es per Landstraße weiter nach Sisteron. Eine bestimmt nette Bergstraße, doch leider regnet es nun. :(
Ab Sisteron gäbe es wieder die Autobahn A51, doch wir nehmen stattdessen die N85. Von der biegen wir schließlich ab Richtung Riez und dem Camping Rose de Provence .
Ab dort erspähen wir tatsächlich erste blühende Lavendelfelder ;D und welche mit Pflanzen, die ich für Lupinen halte.
Wir bekommen einen netten Stellplatz, der sogar Süden hat. ;) Mittlerweile hat es auch aufgehört zu regnen.
Unterwegs auf Anzeigen an der Autobahn wurde immer auf schlechte Luftqualität hingewiesen, was wir erstmal nicht verstanden haben. Später nach dem Trocknen hier sehen wir allerdings den Grund. Das WoMo sieht pottendreckig aus. :P Da war wohl reichlich Saharastaub in der Luft.
Heutige Etappe:
Paula:
Die Gorge du Fier hat Josef schon mal notiert für die nächste Frankreichreise :thumb:
die scheint noch tiefer zu sein als die Partnachklamm, sehr beeindruckend! Wir haben für Oktober noch eine Woche Urlaub geplant und wissen noch gar nicht wohin, das werden wir aush erst kurz vorher je ach Wettervorhersage entscheiden. Vielleicht wird es ja Frankreich :)
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