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Spätsommer auf der "Insel der Schönheiten" - Korsika 2.0

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Susan:
29. August  Erbalunga und Bastia

Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns für eine erste Rollertour fertig. Da es schon wieder ziemlich warm ist, fahren wir in kurzer Hose und Shirt. Doch natürlich mit Helm und Handschuhen  ;) Da wir im Rucksack Platz für Einkäufe brauchen, kommt nur unsere kleine Wasserkamera mit. Mein Handy funktioniert ja noch nicht wieder.

Es geht den Weg, den wir gestern gekommen sind, wieder zurück.  Erster Stopp ist Erbalunga, ein ehemaliges Fischerdorf. Für viele das schönste Dorf an der Ostküste. Es ist größer als ich den Beschreibungen nach erwartet habe. Liegt sicher daran, dass um den alten Kern im Laufe der Jahre etliches neu gebaut worden ist.
Parken kann man gut an der Mairie. Dort findet grad eine Art Bauernmarkt statt. Neben Produkten wie Honig, Marmeladen, Maronencreme, Wurst, Käse, Schinken und Olivenöl gibt es noch traditionelle Messer zu kaufen.

Wir bummeln Richtung Wasser. Zum großen Teil stehen die Häuser auf der kleinen Halbinsel dicht gedrängt. Es gibt aber auch zwei, drei Plätze gesäumt von Lokalen.





Im kleinen Hafen liegen heutzutage hauptsächlich Sportboote.





Beliebtes Fotomotiv an der Spitze der Landzunge ist die Ruine eines Genueserturms aus dem 16. Jahrhundert. Solche findet man häufig an der Küste Korsikas. Sie dienten einst als Wachtürme, denn die Insel wurde nicht selten überfallen.



Betreten kann man den Turm nur, wenn man von der Seeseite aus über die Felsen hineinklettert. Was wir tunlichst unterlassen haben.  ^-^

Wir schlendern noch ein wenig durch die Gassen.

 



Einen richtigen Strand hat der Ort nicht. Die Leute gehen über Felsplatten oder einen schmalen Kiesstreifen zum Baden. Es gibt in Erbalunga einen Sparmarkt, den merken wir uns mal für weitere Einkäufe.

Weiter geht's. Kurzer Fotostopp für einen (Rück) Blick auf das benachbarte  Lavasina, in dem es mal eine Marienerscheinung gegeben haben soll. Daher die für ein Dorf ziemlich große Kirche Notre Dame des Grâces. Am 8. September gibt es dort eine Prozession mit der Marienfigur zum Strand. So lange sind wir aber nicht hier.



In Bastia folgen wir der Beschilderung zum Vieux Port; erst per Roller, dann zu Fuß. Wir umrunden einmal das Hafenbecken, in dem Sport-, Segel- und Fischerboote ankern. Auch dort viele Gaststätten umrum.






Kirche Saint Jean Baptiste

Am südlichen Ende finden wir eine Bank im Schatten und diese Figur hier



Haben wir so ähnliche Tierskulpturen nicht im Skigebiet Courchevel gesehen? Kurz recherchiert, gut erkannt; sie sind alle von Richard Orlinski.  ^-^

Kersten plagt wieder das Knie, daher steige ich allein die Treppen hinauf zur Zitadelle.

  Bei mittlerweile 30°C schweißtreibend  :girly:





Interessiert hätte mich da oben der Jardin Romieu, ein alter Garten mit Ausblicken auf Bastia. Doch der ist vorübergehend geschlossen. Muss wohl restauriert werden.



Ich war dann zu faul bis zum Eingang der Zitadelle zu gehen, obwohl die den Bildern nach auch interessant anzuschauen wäre. Also wieder Treppen runter. Nun haben wir aber ein Abkühlung verdient  ^-^

 

Danach spazieren wir durch die Altstadtgassen.

 


Oratorium der Unbefleckten Empfängnis


Oratorium Saint Roch

Wir landen auf dem 70x300 m langen Place Saint Nicolas, dem Herz von Bastia, und werden von Napoleon Bonaparte in römischer Toga begrüßt.




Westseite mit vielen Lokalen


ein weiterer Orlinski

Der große Platz wird häufig zu Veranstaltungen genutzt. Heute läuft gerade ein kleines Turnier im Beach Fußball.



Ebenfalls im Sand und über ein Netz wird der Ball mittels Fuß, Kopf oder breiter Brust gespielt.  ^-^

Wir gehen den Platz nicht bis zum Ende durch, sondern kehren zum Roller zurück. Auf der Rückfahrt erledigen wir noch beim Geant Casino die notwendigen Einkäufe. Zum Abschluss des Tages dann  ein ausgedehntes Bad im Pool.

Susan:
Hallo Paula, willkommen! Das war ja eine aufregende Reise damals. Genau welch solch möglicher Pannen hab ich mich mit Zwanzig noch nicht so weit mit dem Auto weg getraut.


--- Zitat von: Rainer am 22. Oktober 2024, 14:33:59 ---40 Jahre - sprich: 1984?! Da war ich auch auf Korsika,  ... Richtung Calvi / Ile Rousse. auf den Camping Bodri kurz vor Ile Rousse. Der Campingplatz war zwar sch***e,

--- Ende Zitat ---
Dann ist ja gut, dass wir den nicht ausgesucht haben  8)

30. August und 2. September   Am Strand von Pietracorbara

Schon morgens ist es knackig warm. Das ruft doch geradezu nach einem Strandtag. Zwar führt ein Pattweg vom Campingplatz dorthin, aber mit all unserem Geraffel fahren wir lieber mit dem Roller. Im Vergleich zu den Buchten, die wir bisher am Cap gesehen haben, ist die von Marine de Pietracorbara relativ groß und der Strand weniger kiesig.


Blick von oben
(Bild von einem anderen Tag)

Er hat alles was, was man so brauchen könnte: Parkplätze, Lokale, Verleih von Liegen, Surfbrettern, Tretbooten etc  8)



Uns reicht ein Plätzchen im Sand, sowie das wunderbar klare und angenehm warme Wasser  :))



Das Türmchen dort ist allerdings kein original Genueserturm. Doch für das Ambiente braucht hier wohl jeder Strand einen.  ;)


Blick nach Norden
und zur Küstenstraße

Wir gehen Schwimmen - man hält es hier lange im Wasser aus  ;D Relaxen und Lesen.



Wir merken, das Wochenende steht vor der Tür. Am Nachmittag füllt sich der Strand.

Und noch ein Bild zum Abschluss




Am Montag ist eigentlich noch eine Rollertour zur Nordküste geplant, doch das Wetter macht uns einen Strich durch die Rechnung.  :( Bis in den Nachmittag schauert es immer mal wieder. Daher bleibt es bei einem kurzen Strandbesuch, als es länger aufklart. 

Paula:

--- Zitat von: Rainer am 22. Oktober 2024, 14:33:59 ---ich bin mir nicht mehr hundertprozentig sicher, ich glaube es war eher 1985 als 84..

--- Ende Zitat ---

Witzig.  Geht mir genauso, ich bin mir auch nicht mehr sicher. Ganz sicher war ich 1983 zum ersten Mal dort, aber ob wir 84 oder 85 wieder dort waren, kriege ich auch nicht mehr hin. Einen Campingführer hatte ich auch keinen, wir sind auch drauflos gefahren. Und auch im Uhrzeigersinn ab Bastia. Und wir haben auch Basta so gut wie nicht gesehen, wir sind sofort losgefahren nach Fährankunft. Wir wollten unbedingt nach Porto Vecchio resp. Palombaggia fahren, Palombaggia ist eine Halbinsel unterhalb von Porto Vecchio und hat traumhafte Badebuchten. Damals waren die ganz leer. Wir waren aber im August schon dort, also so oder so hätten wir uns nicht treffen können.

Damals gab es ja auch Null Internet oder so. Man konnte nicht einmal nach Hause telefonieren, höchstens an irgendeiner Telefonzelle, aber die gab es kaum und wenn, dann waren sie kaputt oder wir zu doof, international richtig zu wählen.... Erst in den 90er Jahren hatte eine Freundin von uns so eine "Telefonkarte" dabei, mit der konnte sie dann mit einer elend langen Telefonnummer von Korsika nach zu Hause anrufen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Die Namen der Campingplätze habe ich bis heute in Erinnerung behalten, was aber nicht schwer ist, denn wir sind noch viele Jahre immer wieder dahin gefahren und sind auch möglichst immer auf die gleichen Campingplätze gegangen. Nur unser allererster Campingplatz von 1983, das war der "Camping Golfo di Sogno", der wurde 1984 von schweren Waldbränden getroffen und hatte nicht mehr die schönen Schattenplätze wie davor, deswegen haben wir dann einen neuen Campingplatz gesucht und das wurde der Camping Arutoli. Gibt es beide heute noch, der Camping Arutoli hat sich richtig gemausert mit Restaurant und Poolanlege und Chalets im Wald: https://www.arutoli.com/

Und 1987 sind wir mit dem Golf GTI meines jüngsten Bruders nach Korsika gefahren, aber das war ein auch so ein Schrottauto mit kaputtem Anlasser. Beim Starten musste mein Bruder immer Gas geben am Steuer, während ich an der offenen Motorhaube mit dem großen Drehkreuz für den Reifenwechsel im rechten Moment auf den Anlasser hauen mußte - dann sprang die Karre an. Wenn sie lief, dann war es gut.... Allerdings war ich 1987 nicht mehr Student und hatte ein richtiges Gehalt, das machte den Urlaub insgesamt finanziell einfacher. Aber dadurch konnten wir "nur" noch drei Wochen fahren, nicht mehr wie 1983 fast sechs Wochen. Trotzdem haben wir auch 1987 und später immer nur ein Zelt, ein paar Isomatten und Kochgeschirr inkl. Gaskocher dabei und haben uns das Essen selbst am Zelt zubereitet. Dieses "Merguez" kenne ich übrigens nicht, schaue ich mal nach, was das ist. Wir haben am liebsten den korsischen Käse gegessen und die Schinkenspezialitäten ("Charcuterie Corse", meistens Coppa od. Lonzo). Dazu ein frisches Baguette und ein Kanister mit Rotwein.... (der war billiger als die Orangina, die französische Limonade).

Susan:
31. August  Rollertour nach Port Centuri

 :strahl:

Zeit für eine weitere Erkundung des Cap Corse. Dazu rollern wir die Küstenstraße nach Norden. Diese schlängelt sich oberhalb der Steilküste entlang und zwischendrin zu den Buchten hinunter. Sie ist gut ausgebaut, auch für WoMos zu befahren. Einzig die Drempel in den Orten sind etwas lästig.
Relativ bald kommen wir zu einem der Genuesertürme, hier direkt an der Straße.


Tour l‘ Osse
gebaut 1599, restauriert 1980. Unterhalb soll ein beliebtes Schnorchelrevier sein.
Wir kommen an weiteren Strandbuchten vorbei.



Bergseitig sehen wir hauptsächlich Macchia, was ich mal als Gebüschheide übersetze. Dort wachsen  Wildkräuterpflanzen, Wacholder, Zistrosen, Ginster und ähnliches. Sie sind auch für das spezielle Aroma in der Luft verantwortlich. Die Blütezeit im Frühjahr soll schön anzusehen sein.
Früher wurde die Gegend hier intensiv landwirtschaftlich genutzt. Hier und da können wir noch die angelegten Terrassen dafür sehen.



Ein paar Weinberge gibt es heuer noch.  In Santa Severa könnten wir die Domaine Pieretti, die guten Rotwein herstellt, besuchen. Für eine Verkostung ist es uns aber noch zu früh.  ^-^

Wir halten im nördlichsten Ort der Ostküste: Macinaggio.   Sie haben hier einen großen Jachthafen, gesäumt von Lokalen (wie überall). Von dort starten auch Bootsausflüge an die Nordküste Sonst gibt es nichts Spannendes zu sehen im Ort.




Finocchiarola-Inseln
ein Naturschutzgebiet, das nur per Boot erreichbar ist. Darauf auch eine Ruine eines Genueserturms.


Chapelle Saint Marc


Mausoleum

In Macinaggio beginnt der Zöllnerpfad (Sentier des Duaniers), der die Küste entlang über Barcaggio bis nach Port Centuri verläuft. Auf ihm kann man verschieden lange Wanderungen unternehmen. Die kürzeste führt zum Turm Santa Maria (ca. 3 Stunden) Eine längere geht bis Barcaggio (ca. 12,5 km) von wo aus man mit dem Ausflugsboot nach vorheriger Reservierung  zurück könnte. Die komplette Strecke einfach wäre eine Tagestour, für die zudem ein Shuttle notwendig wäre. 
Uns ist es heute selbst für die kurze Route viel zu heiß  :girly:

Wir fahren also mit dem Roller weiter. Ab hier geht es nicht mehr die Küste entlang, sondern einmal über’n Berg zur Westküste. Kurvenreich geht es durch Wald in die Höhe. Schmale  C-Sträßchen zweigen ab, die wohl zu kleinen Weilern führen. Wir erreichen einen Aussichtspunkt, muss am Col St-Nicolas sein. Nach einem kurzen Weg diese Ansichten


Nordküste mit Giraglia Insel
 

landeinwärts
Macchia und Windräder


ostwärts
im Dunst  Elba


verlassenes Gehöft

Weiter fahren wir durch den Ort Ersa und über den Col de Serra nach Centuri hinunter. Dort biegen wir von der D80 ab auf die schmale D35, die uns kurvig ans Meer nach Port Centuri bringt.  Touristen können nicht durch den Ort fahren, wir werden auf einen der beiden großen Parkplätze geleitet.


Küste beim Parkplatz



Schon die alten Römergründeten an dieser Stelle eine Siedlung. Der Freiheitskämpfer Pasquale Paoli erbaute hier um 1760 eine Werft für seine  korsische Flotte. Ansonsten war und ist es ein Fischerdorf; heutzutage vor allem für Langusten. Die bekommt ihr darum auch in den Restaurants rund um den Hafen.
Wir spazieren in den Ort  und bummeln dort ein wenig.











Zum Glück gibt es hier nicht nur Fisch und Langusten zu essen, sondern auch Eisbecher  :zwinker:

Kersten hat etwas Bedenken wegen der Tankfüllung des Rollers. Da die nächstgelegene Tankstelle in Macinaggio ist, fahren wir auf gleichem Weg zurück. Dabei stoppen wir noch kurz am Col de la Serra. 


Blick auf die Westküste
und gezoomt hinunter zum Ort




Torra di Centuri
vermutlich eher ehemalige Wohn- denn Wachtürme.

Außerdem steht hier oben noch eie alte, restaurierte Mühle, die Moulin Mattai. Vom Parkplatz aus ist sie leider nicht gut zu sehen und der steinige Weg hinauf ist uns heute zu mühsam. Die Aussicht von dort oben soll toll sein; bei klarer Sicht bis zum italienischen und französischen Festland.

In Macinaggio tanken wir den Roller voll und stellen fest, dass es hier sogar an der Zapfsäule AdBlue geben würde. Zurück am Campingplatz gönnen wir uns noch ein Bad im Pool.

 
Heutige Strecke einfach

Ilona:
Es sah so aus, als ob ihr die Einzigen unterwegs wart. Keine Leute an den Küsten und -orten. Wahrscheinlich war es denen zu heiß :schwitz:.

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