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Wolkenspiegelungen, Schäfchenwolken und dramatischer Himmel - Finnland im Juni 2024
Christina:
Hallo Silvia,
nach meiner Erfahrung sind die Finnen sehr zurückhaltend, einfach mal so jemand ansprechen, habe ich bis auf wenige Ausnahmen nie erlebt, auch nicht z.B. beim Wandern, wenn man Pause macht oder die Aussicht betrachtet, da spricht man z.B. in Deutschland oder natürlich USA oder Kanada ja sehr häufig miteinander, oder auch in den Niederlanden ging es immer recht lebhaft zu. Susan hat allerdings weiter vorne geschrieben, dass sie die Finnen als lebhaft kennt, daher liegt es vielleicht auch an mir ;D oder es ist Zufall.
Bei Aldi gibt es immer mal wieder, eher so im Frühjahr oder zu Sommerbeginn diverse Salben usw. Da ist immer so ein Antijuckreiz-Stift mit Gel zum auftragen dabei, wenn ich den auf die finnischen Mückenstiche auftrage hilft das für Stunden gegen den Juckreiz (hab gerade nachgeschaut, aber ich habe ihn nicht mehr). Um die Mücken abzuwehren, habe ich so ein Spray von DM, das ist aber nicht so besonders hilfreich.
Paula:
Die Wolkenspiegelungen sind wieder ganz wunderbar, ich finde diesen Anblick so erholsam!
Den Tipp mit dem Stift gegen Juckreiz merke ich mir, zur Mückenabwehr gibt es meiner Meinung nach nicht besseres als „Off“ aus USA, davon habe ich mir diesmal noch eine Dose mitgebracht.
Schade dass du mit dem Bein solche Probleme hattest, die beiden Kirchen am Schluss wären bestimmt interessant gewesen.
Bei dem Problem mit dem Türschloss mußte ich schmunzeln, das ist mir in Amerika so oft passiert dass ich eine Tür nicht öffnen oder noch öfter: nicht schließen konnte. In Europa ist mir das aber noch nicht passiert, was war denn der Trick?
Christina:
--- Zitat von: Paula am 01. Dezember 2024, 18:33:52 ---
Bei dem Problem mit dem Türschloss mußte ich schmunzeln, das ist mir in Amerika so oft passiert dass ich eine Tür nicht öffnen oder noch öfter: nicht schließen konnte. In Europa ist mir das aber noch nicht passiert, was war denn der Trick?
--- Ende Zitat ---
Das war eine uralte Holztüre, die sich durch Temperaturunterschiede verzieht. Ich hätte sie wohl stärker zu mir herziehen und gleichzeitig den Schlüssel drehen müssen, na ja, nochmal musste ich es nicht probieren, es war die letzte Nacht in der Unterkunft.
Christina:
13. Tag – Sonntag, 16.06.
Das Urlaubsende rückt näher, heute steht die Fahrt zu meinem letzten Übernachtungsort an, es geht nochmal an die Küste. Leider hat die gestrige Wanderung (oder die Wanderungen der letzten Tage) meinem Schienbein überhaupt nicht gut getan und ich kann schon jetzt am Morgen kaum noch gehen.
Na ja, die nächsten Stunden kann das Bein ruhen, ich habe einige Fahrtkilometer hinter mich zu bringen, eigentlich hatte ich einige Zwischenstopps mit kleinen Wanderungen herausgesucht, diese streiche ich nun alle.
Gegen 8.30 Uhr fahre ich los. Ich habe die Einstellungen des Navi nochmal überprüft, nachdem es mich in den letzten Tagen mehrfach Umwege hat fahren lassen und habe den Haken von „unbefestigte Straßen vermeiden“ weggenommen, nun führt es mich, kaum dass ich losgefahren bin, tatsächlich (und diesmal vermutlich ziemlich unnötigerweise) über eine längere unbefestigte Straße.
Ein Teil meiner heutigen Strecke ist identisch mit der vom letzten Jahr, als ich von Oravi/Savonlinna nach Helsinki an den Flughafen gefahren bin. Einmal mache ich eine kurze Toilettenpause, gegen 11.30 Uhr komme ich zwischen Imatra und Lappeenranta an mehreren größeren Raststätten vorbei, das ist mir aber noch zu früh für eine Mittagspause, auch wenn ich vermute, dass ich das Nichtnutzen der Gelegenheit noch bereuen werde - und genauso kommt es dann auch.
Gegen 12 Uhr verlasse ich die autobahnähnliche Straße 6 und fahre auf der Landstraße 26 Richtung Hamina. Die Straße führt mal wieder wunderbar in leichten Kurven durch blühende Wiesen, leider gibt es aber nicht nur keine Raststätte, sondern sogar einfache Parkplätze sind Mangelware. Im Navi werden immer mal wieder welche angezeigt, die dann aber nicht existieren. Inzwischen muss ich sehr dringend auf die Toilette, endlich zeigt sich dann eine Parkbucht, in der zum Glück kein anderes Auto parkt und hinter der ein Wald liegt, so dass ich schnell hinter die Büsche verschwinden kann. Ich esse noch ein belegtes Brötchen und fahre dann weiter.
Gegen 13.00 Uhr erreiche ich das Zentrum von Hamina. Hier ist nicht viel los, so finde ich problemlos einen Platz am vorher herausgesuchten Parkplatz (kostenlos). Hamina hat 20.000 Einwohner, liegt an der Ostsee und nur ca. 50 km von der russischen Grenze entfernt. Hamina erhielt schon 1635 das Stadtrecht und wurde unter den Schweden zur Festung gegen Russland ausgebaut. Das Zentrum ist sternförmig aufgebaut, vom zentralen Platz mit Rathaus und Kirchen gehen die auswärtsführenden Straßen strahlenförmig ab, die Querstraßen sind kreisförmig angelegt. 1742 eroberten die Russen die Stadt, veränderten am Stadtbild nur wenig und nutzten die Festungsanlagen nun selbst gegen Schweden.
In Hamina wurde 1809 der Friedensvertrag ausgehandelt, in dem Finnland zum Großfürstentum und als solches zum Teil Russlands erklärt wurde. Heute ist Hamina eine wichtige Garnisonsstadt mit vielen Kasernen und Armeeschulen.
Ich spaziere vom Parkplatz entlang einer wie üblich in Finnland sehr breiten Straße mit alten Holzhäusern auf den zentralen Platz zu.
Auch dieser ist nach meinem mitteleuropäischen Gefühl für so eine eigentlich kleine Stadt ziemlich überdimensioniert. In der Mitte steht das gelbe Rathaus mit acht-eckigem Turm, das Gebäude wurde 1840 (unverkennbar) vom Architekten L.C. Engel umgebaut.
Drumherum stehen die St. Johannes Kirche (ohne Kirchturm), auch diese unverkennbar von L.C. Engel gebaut bzw. umgebaut (ihr Inneres ist wie ebenfalls üblich für die lutherischen Kirchen aus dieser Zeit schlicht und passend zur Außenfarbe in Hellblau gehalten),
ihr gegenüber die orthodoxe Peter-und-Paul Kirche ebenfalls aus dem 1840 iger Jahren mit hohem Glockenturm (diese ist natürlich im Inneren wie üblich prunkvoll mit hoher Kuppel und vielen goldenen Verzierungen ausgestattet, gestaltet von einem französischen Architekten, der auch am Pariser Louvre beteiligt war),
und dazwischen mehrere Gebäude aus Holz, in denen sich verschiedene Läden befinden.
Vorbei an der Marienkirche (geschlossen)
erreiche ich die Zentralbastion, die den ganzen Sommer über von einem riesigen Zeltdach überspannt wird, darunter finden immer wieder unterschiedliche Veranstaltungen statt, z.B. das Hamina Tattoo, das das größte Militärmusikfestival in ganz Skandinavien ist.
Ich habe einen gpx Track für einen Rundgang durch Hamina und Umgebung, der unter anderem auch bis zum Freizeithafen auf der Halbinsel Tervasaari führt, aber wie schon geschrieben, macht das mein Bein heute nicht mit. Daher fahre ich mit dem Auto zum Hafen und finde erstaunlicherweise an diesem sonnigen, warmen Sonntagnachmittag problemlos einen Parkplatz (kostenlos).
Es gibt hier ein paar historische Schiffe, die wohl besichtigt werden können, Liegeplätze für Boote / Jachten, ein paar Cafés / Restaurants, Spazierwege, Sitzbänke und einen Badebereich mit Sandstrand. Ich spaziere über die Halbinsel, dabei kann ich in der Ferne einen Blick auf eine riesige Finnland Fahne werfen, sie wurde 2019 zum 100-jährigen Bestehen des Landes aufgestellt, der 100 m hohe Fahnenmast ist der höchste Europas (der Rundgang hätte auch daran vorbeigeführt).
Auf einer gemütlichen Holzliegebank an der Spitze der Halbinsel mache ich eine längere Pause in der Sonne, dann gehe ich zurück, nur sehr langsam, heute ist das eine wirkliche Qual mit meinem Bein, und setze mich auf eine Restaurantterrasse direkt am Wasser (auch hier sind erstaunlicherweise noch freie Plätze vorhanden). Ich hole mir einen Kaffee und ein Stück Marmorkuchen und später noch einen Eistee an der Theke (EUR 9,00).
In meine heutige Unterkunft kann man eigentlich erst ab 18 Uhr einchecken, man kann aber anfragen, ob es schon früher möglich ist. Weil ich wegen meines Beins nicht so viel unternehmen kann, habe ich gestern Abend die Vermieterin angeschrieben, ob ich schon eine Stunde früher in die Wohnung kann. Sie hat mir mitgeteilt, dass das voraussichtlich möglich sein wird und sie mir eine Nachricht schickt, sobald ich rein kann.
Die Wohnung liegt in einem Wohngebiet bei Kotka, der größten Stadt in der Gegend, ca. 30 km von Hamina in südwestlicher Richtung gelegen. Gegen 16 Uhr fahre ich los, ich muss ein paar letzte Sachen im Supermarkt einkaufen. Dafür habe ich heute mal genug Zeit und kaufe auch noch als Mitbringsel für Peter (und Souvenir für mich) eine Marmelade und eine „Mumin“ Teeschachtel mit mehreren unterschiedlichen Teesorten.
Wieder im Auto sehe ich, dass die Vermieterin sich gemeldet hat, ich kann nun in die Wohnung.
Dort komme ich kurz nach 17 Uhr an, der Schlüssel liegt gemäß Beschreibung unter einer großen Dekolaterne in der Nähe der Haustüre.
Die Wohnung ist eigentlich eine Doppelhaushälfte bzw. eher Hausviertel (der andere Teil ist wesentlich größer) und die beste Unterkunft der Reise. Es ist super sauber, modern und gemütlich eingerichtet, schade, dass ich hier nur zwei Nächte sein werde.
Wetter: sonnig, ca. 18° - 22°C
Unterkunft: EUR 117,09 für 2 Nächte Ferienwohnung in Kotka, inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung (gebucht über booking.com)
Susan:
Da waren ja wieder nette Wanderungen dabei. Jetzt, wo es da schon geschrieben steht, erinnert auch mich der Fluss an die schottischen ::) Sieht für mich schon so aus, als hätte er noch Hochwasser. Herzig, die Entenfamilie, sieht fast aus wie "Entenschule", denn so viele Junge bei einer Mama hatte ich noch nie gesehen. ^-^
Interessant schaut auch das Museumsdorf aus. Wenn ich Hamina so mit meiner Geburtsstadt vergleiche, sind die Plätze und Gebäude ja wirklich riesig.
Schade, dass dein schmerzendes Bein deine Besichtigungen eingeschränkt hat.
--- Zitat von: Christina am 29. November 2024, 17:52:40 ---nach meiner Erfahrung sind die Finnen sehr zurückhaltend, einfach mal so jemand ansprechen, habe ich bis auf wenige Ausnahmen nie erlebt, auch nicht z.B. beim Wandern, wenn man Pause macht oder die Aussicht betrachtet, da spricht man z.B. in Deutschland oder natürlich USA oder Kanada ja sehr häufig miteinander, oder auch in den Niederlanden ging es immer recht lebhaft zu. Susan hat allerdings weiter vorne geschrieben, dass sie die Finnen als lebhaft kennt, daher liegt es vielleicht auch an mir ;D oder es ist Zufall.
--- Ende Zitat ---
Die Finnen habe ich im eher privaten/ familiären Rahmen kennengelernt, da kann es natürlich sein, dass sie öffentlich auch eher zurückhaltend sind. 8)
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