Allgemeines > Reiseberichte

Von weißen Klippen, Sonnenuntergängen, alten und neuen Städten - Normandie im Oktober 2024

<< < (8/12) > >>

Christina:
2. Teil von Tag 6

Nach dem Essen geht es weiter durch die hübschen Gassen von Rouen in Richtung Gros Horloge.

Wir kommen durch die malerische Rue Eau de Robec mit ihrem kleinen Wasserlauf





und statten anschließend dem Aître de Saint-Maclou einen Besuch ab. Dabei handelt es sich um den letzten noch erhaltenen Pestfriedhof aus dem Mittelalter, der Friedhof war von kreuzgangähnlichen Galerien umgeben in denen die Beinhäuser untergebracht waren. Schon in den Religionskriegen wurde der Friedhof stark beschädigt, später wurden die Galerien geschlossen und aufgestockt, die Beinhäuser verschwanden darunter. Heute wird das Fachwerkgebäude von Studenten der Kunsthochschule genutzt, es gibt mehrere Werkstätten und Verkaufsräume für Schmuck und sonstige Gegenstände und ein Café.



Entlang weiterer idyllischer Straßen und Plätze





erreichen wir schließlich die Gros Horloge kurz vor 14 Uhr. Es steht schon eine Familie vor dem noch geschlossenen Eingang, da stelle ich mich gleich mal dazu, wer weiß wie lange die Schlange noch wird. Peter möchte nicht mit rein gehen, sondern im benachbarten Starbucks auf mich warten.

Pünktlich um 14 Uhr wird geöffnet, nach der Familie zahle ich meinen Eintritt (EUR 7,70) und bekomme einen Audioguide. Eigentlich wollte ich mich im Museum gar nicht weiter aufhalten, sondern gleich zum Grund meines Besuchs gehen: der Aussichtsplattform oben am Turm, aber gut, da ich den Audioguide nun habe, widme ich mich auch dem Museum. Darin geht es natürlich um die Technik der Gros Horloge, also der großen Uhr außen am steinernen Bogen über der Straße, die wir schon heute Vormittag angeschaut haben. Aber es geht auch um die Geschichte der Stadt, geschildert aus Sicht des Turm- und Uhren“wärters“, der im Turm wohnte und für das fehlerfreie Funktionieren der Uhr zuständig war.

Das ist ganz interessant, ich bin aber froh, dass ich als zweite ins Museum konnte, denn die Räume sind eng, pro Stockwerk im Turm ein Raum, die Wendeltreppe noch enger und sie ist auch nicht wie ich erst dachte, nur in eine Richtung zu begehen und das Museum für Kinder völlig uninteressant, dementsprechend laut und wuselig sind die drei Kinder der Familie, die vor mir ins Museum ist. Von Peter bekomme ich nach einiger Zeit eine SMS, dass er seinen Kaffee getrunken hat und sich noch ein bisschen in der Stadt umschaut, ja das dachte ich mir schon, dass ihm das zu lange dauert.

Von der Aussicht bin ich begeistert, man kann rund um gehen, es gibt nur eine Brüstung, kein Glas oder Gitter und die grauen Dächer mit den orangenen Kaminen mag ich einfach. Von hier oben wird deutlich, dass Rouen in einem Tal liegt, umgeben von bewaldeten Hügeln, leider ist der Turm nicht hoch genug, um die Seine, an der Rouen liegt, sehen zu können. 





Wieder unten, schicke ich Peter eine SMS und wir treffen uns kurz darauf am Museumseingang.

Peter will mir zeigen, was er während meiner Museumszeit entdeckt hat – ein Geschäft für Stifte aller Art, insbesondere aber Füller – ich habe es schon geahnt :). Sein neuestes Hobby sind nämlich Füller (eine Welt für sich mit Internetforen und Verkaufsplattformen) und ein Füller im Urlaub gekauft ist natürlich (das verstehe ich gut) ein tolles Souvenir.

Wir gehen also ins Geschäft, das ein kleiner Familienbetrieb ist, Vater, Mutter und Tochter arbeiten gemeinsam. Wir werden von der Mutter bedient, die sich hin und wieder Hilfe von der Tochter holt, damit das Gespräch nicht nur auf Französisch, sondern auch auf Englisch stattfinden kann. Peter entdeckt gleich zwei, drei Stifte von einem bekannten Hersteller, die erst vor kurzem herausgekommen sind und entscheidet sich dann für einen davon. Dazu noch eine Tinte und Verkäufer und Käufer sind glücklich. Und ich freue mich, dass es tatsächlich noch solch kleine Fachgeschäfte gibt, da scheint in Frankreich die Situation noch etwas besser zu sein als in Deutschland, wobei auch hier in Rouen die Schilder/Aufkleber an den Schaufenstern mit „Kauft lokal ein, damit die Stadt lebendig bleibt“ nicht zu übersehen sind.

Im Füller Geschäft gab man uns den Tipp, unbedingt den Palais de Justice anzuschauen, der wäre das Schönste was Rouen zu bieten hätte. Dort waren wir natürlich schon, haben aber keine Fotos gemacht, das möchte ich nun doch nachholen. Das ist leider nicht einfach, denn als Gerichtsgebäude (im 16. Jh. war hier das normannische Parlament untergebracht) ist es streng bewacht und gesichert. Ein hoher Zaun umgibt den Hof und die herrliche Fassade, und man kann auch nicht durch die Zaunstreben hindurch fotografieren, denn dort ist durchgängig eine Glasscheibe angebracht. Aber die vielen filigranen Verzierungen des neugotischen Gebäudes kann man zum Glück trotzdem bewundern.


Zum Abschluss unsers Rouen Besuchs trinken wir im kleinen Café „Le P‘tit Creux“ je einen Kaffee und essen einen Crêpe (EUR 13,60), gegen 16.15 Uhr fahren wir wieder zurück nach Fécamp (das Parken hat erträgliche EUR 9,00 gekostet).


In Fécamp machen wir noch einen Spaziergang, dabei wollen wir nach Souvenirs schauen, da bietet sich das Office de Tourisme an, das leider praktisch direkt vor unseren Augen die Türen zum Feierabend schließt und der Museumsshop des Fischereimuseums, der noch geöffnet ist. Dort finden wir ein paar Postkarten und ich einen Schlüsselanhänger.

Auf dem Rückweg kommen wir an einigen größeren Fischerbooten vorbei, vor einem hat die Besatzung das große Netz auf dem Boden ausgebreitet und mehrere Arbeiter sitzen auf dem Boden und flicken das Netz, hätte ich nicht gedacht, dass das noch so traditionell von Hand gemacht wird.

Wir essen in der Ferienwohnung zu Abend, da es bewölkt ist, denke ich nicht an den Sonnenuntergang. Gegen 18.45 Uhr fällt mein Blick zufällig aus dem Fenster – was für ein fantastisches Farbenspiel, irgendwie hat die Sonne doch noch ein paar Lücken gefunden und nun ist nicht nur der Himmel bunt, sondern auch das Meer rosa gefärbt. Hätte ich das doch nur geahnt, dann wäre ich rechtzeitig noch bis zum Leuchtturm vorgegangen, so muss leider der Blick aus dem Fenster reichen.



Wetter: vormittags sonnig bis bewölkt, nachmittags bewölkt, ca. 16°C

Susan:
Auch sehr hübsch. Schön, dass nach dem Krieg vieles wieder restauriert wurde und nicht mit Neubauten zugeknallt. Unsere Schule hatte Schüleraustausch mit der Gegend um Rouen, daher kannte ich die Stadt zumindest dem Namen nach.  8) Als "Lateiner" kam ich aber nie in den Genuss, sie live kennenzulernen.

Ilona:
Die Fachwerkhäuser sehen toll aus.

War das wirklich ein Rochen zum essen?

Christina:

--- Zitat von: Ilona am 28. Februar 2025, 12:55:55 ---
War das wirklich ein Rochen zum essen?

--- Ende Zitat ---

Ich kenne mich mit Fischen nicht so aus, daher kann ich nur die französische Bezeichnung, die deutsche Übersetzung, die ich dazu gefunden habe und das Foto liefern. Ich denke schon, dass es ein Rochen war, aber halt eine kleine Art.

Paula:
Von deinen Fotos her wäre ich nicht auf die Idee gekommen dass Rouen im Krieg stark zerstört wurde, so viele schöne Fachwerkhäuser und auch die Steinbauten, das schaut alles völlig authentisch aus. Die moderne Kirche mit den historischen Fenstern gefällt mir besonders gut, die wenigen modernen Kirchen die ich in Deutschland kenne sind durch die Bank langweilig oder einfach nur häßlich.
Frankreich ist einfach eine Augenweide, das ist neben der schönen Sprache ein Hauptgrund warum ich da so gern hinfahre. Rouen hätte ich aber nicht so toll erwartet, da muss ich wirklich auch mal besuchen.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln