Autor Thema: Roadtrip Schweiz Sommer 2025  (Gelesen 2442 mal)

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #30 am: 09. November 2025, 14:29:03 »
Das einfachste (was ich beim nächsten mal machen würde) wäre sich in Ruhe von zu Hause aus die zwei gängigsten Park-Apps zu installieren und vor allem zu autorisieren (mit Bestätigungs-SMS die man akzeptiert und z.B. Eingabe der Kreditkartendaten).
Dann ist es vor Ort kaum ein Problem. Ein paar Franken-Münzen dabei können aber definitiv nicht schaden...
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #31 am: 10. November 2025, 18:17:37 »
Von dieser Höhle habe ich noch nie gehört, aber sie war auf jeden Fall ein perfektes Schlecht-Wetter Ziel. Mit den unterirdischen Wasserfällen, den bunten Steinen und den Farnen nochmal anders als sonstige Höhlen.

Wirklich nervig mit diesen Park Apps, ich verstehe nicht, wieso man nicht einfach mit Kreditkarte zahlen kann. Ich habe so eine App bisher noch nirgends gebraucht zum Glück.


LG Christina

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #32 am: 13. November 2025, 11:31:39 »
Wirklich nervig mit diesen Park Apps, ich verstehe nicht, wieso man nicht einfach mit Kreditkarte zahlen kann. Ich habe so eine App bisher noch nirgends gebraucht zum Glück.
In England und Wales ist es ähnlich, App oder Bares. Karte geht meistens nicht.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #33 am: 13. November 2025, 11:36:19 »
6.Tag, Fr. 22.8.2025









Am Morgen beginnt sich der Nebel zu lichten.






Auch heute wird ein wässriger Tag – aber ich hoffe, dass das Wasser heute eher von unten als von oben kommt. Zunächst mache ich davon aber nochmal eine Ausnahme, denn beim Oltschibachfall fällt das Wasser 140m in die Tiefe des Haslitals. Eines der vielen Wasserhighlights der Region rund um den Ort Meiringen.





Mein nächstes Ziel ist nur wenige Autominuten entfernt, nach wie vor im Haslital und schon eher aus der Kategorie Besuchermagnet – die Aareschlucht bei Innertkirchen.




Hier hat sich die Aare eine bis zu 200 Meter tiefe Schlucht durch die Kalkfelsen gegraben.





Die ganze Schlucht kann dank Stegen und Tunnel zu Fuss mühelos durchwandert werden.





Es ist noch früh am Morgen, die Schlucht hat gerade geöffnet und somit sind nicht allzu viele Leute unterwegs.
Das wird sich im Laufe des Tages noch signifikant ändern.






















Der 1.4 Kilometer lange Weg durch die Schlucht kann dank Stegen und Tunnel zu Fuss mühelos durchwandert werden. Normalsterbliche, die sich nicht wie ich die Finger wund knipsen, sollten für den Weg (einfach) 40 Minuten benötigen.












Interessant an der Schlucht ist neben dem grünen Gletscherwasser auch die Wandlungsfähigkeit der Schlucht – von weitläufigen Abschnitten bis hin zu engem Sotcanyon mit einem Meter Durchlaß an der engsten Stelle kann man hier erleben.












In der Kategorie Klamm/wasserführende Schlucht sicher eine der absolut stärksten Vertreter die ich bisher erleben durfte (und als Fan solcher Naturwunder  waren das schon einige).



















Da ich für den Hinweg deutlich länger als die 40 Minuten benötige, hat der Zeiger schon fleißig an der Uhr gedreht und mir kommen auf dem Rückweg schon manche Heerscharen entgegen.
Kein Problem, die Aufnahmen sind ja schon dank dem Hinweg im Kasten.






Am Parkplatz gönne ich mir ein verspätetes Frühstück oder frühes Mittagessen und fahren dann weiter ins eher einsame Tal Von Rosenlaui. Eine zwar asphaltierte aber kurvenreiche enge Straße führt in stetiger Steigung dem Talschluß entgegen.





Wasserfälle ...



... und wuchtige Berge prägen die landschaftlich reizvolle Strecke.



















Vor allem der Blick auf das Klein Wellhorn wäre ein Highlight aber dessen Spitzen verstecken sich heute in den Wolken.





Das größte Naturjuwel dieses Tales findet man aber am Ende der Asphaltstraße – die Gletscherschlucht Rosenlaui.
Gleich hinter dem Kassenhäusschen stürzt ein imposanter Wasserfall aus dem Fels.






Die Schlucht ist ein wildes Ensemble aus plätschernden Kaskaden, wuchtigen Wasserfällen, glatt geschliffenen bizarren Felsen und urigen Grotten. Während Jahrtausenden hat das Gletscherwasser ein fantastisches Kunstwerk aus Fels geformt und formt es weiter. Immerfort. Sprudelnd, tosend, schäumend…




Die Schlucht ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch.




Ein gesicherter Weg von 573 Metern Länge mit mehreren Tunnels und einer Höhendifferenz von 155 Metern wurde in den Fels gesprengt.










Auch hier macht es großen Spaß die enge Schlucht zu erkunden, zumal hier fast gar keine Besucher unterwegs sind.





















So wie der Tag begonnen hat soll er auch enden, nämlich mit einem hohen Wasserfall, dem Falcherenbachfall.





Der 70m hohe Wasserfall ist nach 10 Minuten Fußweg von der Straße 6 erreicht.

Danach geht es wieder zurück zum Hotel auf den Hasliberg.



Ü: Hotel Wetterhorn, Hasliberg bei Meiringen

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #34 am: 13. November 2025, 14:12:06 »
Ein schluchtenreicher Tag.



Da sind ganz schön viele rote Jacken unterwegs :zwinker:. Habt ihr euch in der Schlucht verabredet?

Die Gletscherschlucht Rosenlaui gefällt mir etwas besser, denn sie ist wunderschön ausgewaschen :beifall:.

Liebe Grüße

Ilona

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Paula

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #35 am: 13. November 2025, 16:33:34 »
wow die sind ja beide fantastisch! Ich gehe immer wieder gern in die Partnachklamm aber deine Bilder aus der Schweiz schauen um den Faktor 10 spektakulärer aus! Vor allem der Slotcanyon, sowas habe ich außerhalb der USA noch gar nicht gesehen, absolut faszinierend!
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #36 am: 13. November 2025, 16:48:06 »
Wie schön, ein Wiedersehen mit der Aareschlucht  :herz: Da haben wir auch deutlich länger als 40 Minuten gebraucht.

Die vom Rosenlaui Tal haben wir leider verpasst, äußerst schade, wie ich jetzt sehen kann.
Liebe Grüße
Susan

Christina

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #37 am: 13. November 2025, 17:57:24 »

In England und Wales ist es ähnlich, App oder Bares. Karte geht meistens nicht.
Ich war zuletzt 2018 in Wales, da gab es noch keine Apps und wir hatten uns gleich zu Beginn des Urlaubs Bargeld besorgt (das hattest du ja empfohlen) und somit gab es dann keine Probleme bei den Parkautomaten. Aber ja, wenn wir mal wieder dorthin bzw. nach England, Schottland oder Irland  fahren sollten, dann komme ich nicht darum, mir so eine App einzurichten.

Wow, beides tolle Schluchten (keine Ahnung was die Mehrzahl von Klamm ist). Wie Ilona gefällt mir aber die unbekanntere Rosenlaui Klamm noch besser wegen der Felsformen. Wieviel hat denn der Eintritt jeweils gekostet?


LG Christina

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #38 am: 14. November 2025, 13:00:59 »
Ein schluchtenreicher Tag.



Da sind ganz schön viele rote Jacken unterwegs :zwinker:. Habt ihr euch in der Schlucht verabredet?

Das sind alles meine Stunt-Doubles.  ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #39 am: 14. November 2025, 13:05:00 »

In England und Wales ist es ähnlich, App oder Bares. Karte geht meistens nicht.
Ich war zuletzt 2018 in Wales, da gab es noch keine Apps und wir hatten uns gleich zu Beginn des Urlaubs Bargeld besorgt (das hattest du ja empfohlen) und somit gab es dann keine Probleme bei den Parkautomaten. Aber ja, wenn wir mal wieder dorthin bzw. nach England, Schottland oder Irland  fahren sollten, dann komme ich nicht darum, mir so eine App einzurichten.
Für Schottland und Irland braucht man außerhalb von Städten keine Parkplatzgebühren, also da würde sich eine App nur dann lohnen, wenn man in größeren Städten unterwegs ist.


Wow, beides tolle Schluchten (keine Ahnung was die Mehrzahl von Klamm ist). Wie Ilona gefällt mir aber die unbekanntere Rosenlaui Klamm noch besser wegen der Felsformen. Wieviel hat denn der Eintritt jeweils gekostet?
Die Aareschlucht 13 Schweizer Franken, die Rosenlaui Gletscherschlucht 10 Schweizer Franken.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Christina

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #40 am: 14. November 2025, 18:12:58 »

In England und Wales ist es ähnlich, App oder Bares. Karte geht meistens nicht.
Ich war zuletzt 2018 in Wales, da gab es noch keine Apps und wir hatten uns gleich zu Beginn des Urlaubs Bargeld besorgt (das hattest du ja empfohlen) und somit gab es dann keine Probleme bei den Parkautomaten. Aber ja, wenn wir mal wieder dorthin bzw. nach England, Schottland oder Irland  fahren sollten, dann komme ich nicht darum, mir so eine App einzurichten.
Für Schottland und Irland braucht man außerhalb von Städten keine Parkplatzgebühren, also da würde sich eine App nur dann lohnen, wenn man in größeren Städten unterwegs ist.


Wow, beides tolle Schluchten (keine Ahnung was die Mehrzahl von Klamm ist). Wie Ilona gefällt mir aber die unbekanntere Rosenlaui Klamm noch besser wegen der Felsformen. Wieviel hat denn der Eintritt jeweils gekostet?
Die Aareschlucht 13 Schweizer Franken, die Rosenlaui Gletscherschlucht 10 Schweizer Franken.

Danke.


LG Christina

Silvia

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #41 am: 16. November 2025, 12:15:06 »
So, ich bin jetzt auch wieder auf dem Laufenden .... mit tollen Erinnerungen an die Rosenlaui und Aareschlucht  :herz:

Deine Nebelwanderung am Bürgenstock das wäre auch meins gewesen  :happy:

Silv

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #42 am: 16. November 2025, 14:42:23 »
Ein schluchtenreicher Tag.



Da sind ganz schön viele rote Jacken unterwegs :zwinker:. Habt ihr euch in der Schlucht verabredet?

Die Gletscherschlucht Rosenlaui gefällt mir etwas besser, denn sie ist wunderschön ausgewaschen :beifall:.

Das war auch mein erster Gedanke: ganz schön viele rote Jacken  :toothy9:

Ein toller Tag. Ich liebe ja Schluchten, Klammen und Wasserfälle.
Liebe Grüße
Silvia

Horst

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #43 am: 17. November 2025, 21:33:41 »
7.Tag, Sa.23.8.2025



 





Eigentlich ist für heute, für die Etappe nach Osten, gutes Wetter versprochen. Zunächst ist davon wenig zu sehen, denn hartnäckiger Nebel verschluckt Berge und Seen. Nach 40 Minuten auf der Straße 6 erreiche ich die Talstation der Gelmerbahn. Hier hatte ich geplant mit der steilsten offenen Standseilbahn Europas (laut Betreiber) eine Steigung von 106% zu bewältigen. Der Blick auf die Handeckfallhängebrücke, die am Fuß der Talstation die Straße 6 überbrückt, zeigt, dass die Nebelsuppe im Moment nahezu alles verschluckt.

Also was tun.
Weiterfahren (?) - es gibt ja noch einiges heute an Strecke zu absolvieren – oder die Fahrt hinauf mit der Bahn zum Gelmersee riskieren (?).
Würde ich weiter fahren würde ich schon in wenigen Minuten den schönen Grimselpass erreichen und werde dort auch nicht viel sehen. Ich entscheide mich für die Gelmerbahn, auch um dem Wetter für die Weiterfahrt etwas Zeit zu geben. Ich muss mich für eine Rückfahrzeit entscheiden und gebe mir insgesamt 2,5 Stunden für den Trip.




Die feuerrote Standseilbahn ist gut gefüllt und wird wirklich teilweise so steil in 12 langen Minuten nach oben gezogen, dass ich mich an Kindertage in irgendwelchen Achterbahnen erinnere, und mir bleibt nichts anderes übrig, als mich auf die Schweizer Ingenieurskunst zu verlassen. (Anmerkung: Bezüglich Steilheit ist inzwischen allerdings die Stoosbahn zum Fronalpstock bei Schwyz mit 110% noch steiler).




Die erste Bahnfahrt in den Bergen die mir doch etwas den Puls beschleunigt hat – aber einfach auch Technik klasse umgesetzt.






Oben auf 1850m angekommen empfängt mich wieder der Nebel.





Der Gelmersee, den man umrunden kann (was ich auch machen möchte), hat eine Staumauer, die der Rundweg auch überquert und die völlig im Nebel verschwindet.







Aber wie so oft gilt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.




Die Sonne kämpft sich durch den Nebel und löst ihn auf. Für mich ist das so, als wenn man am Geburtstag ein Geschenk auspackt, vorher nicht wusste, was drin ist, und dann beim ersten Blick auf den Inhalt restlos begeistert ist.




Hier oben ist es wirklich schön.





Zudem wieder ein Ziel bei dem sich die wenigen Besucher so verteilen, dass man sie kaum wahrnimmt.





Auch dieser See kämpft ein bisschen mit der Trockenheit aber die türkise Farbe ...




 ... und die steil aufragenden Berge, die den See umgeben, sind schon ein grandioser Anblick, an dem man sich kaum sattsehen kann.











Der Weg wird immer spektakulärer und umläuft den See in ca.5km wobei 125 Höhenmeter zu absolvieren sind, also eine eher bequeme Wanderung mit einer Ausnahme.




Es gibt eine Schlüsselstelle etwa in der Mitte des Rundwegs.
Für Leute mit starker Höhenangst ist diese Ausgesetzte Engstelle vielleicht schon ein Problem – ich fand es jetzt eigentlich unproblematisch, da es nicht wirklich sehr hoch ist ...




... und man sich ja an dem Stahlseil festhalten kann.






Schließlich geht es auf die letzte Etappe und ich muss mich etwas beeilen, um meine gebuchte Bahn noch zu erreichen.





Fotos werden jetzt also nur noch im Wyatt Earp-Stil aus der Hüfte geschossen.






Schließlich fahre ich mit der Bahn wieder nach unten und kann nun auch nochmal die Handeckfallhängebrücke ohne Nebel bewundern.
Auch ringsum hat sich der Nebel verzogen und die Sonne strahlt mir ins Gesicht.





So kann es weitergehen, denn die Straße 6 wird nun richtig spektakulär, denn es geht hinauf auf den Weg zum Grimselpass.




Der Grimselpass war zur Römerzeit bereits als Alpenübergang bekannt. Und schon 1397 ist belegt, dass nicht nur der angehende Diktator im Weißen Haus Zölle kennt, sondern dieser Pass aufgrund seiner Bedeutung als wichtige Handelsroute (Luzern-Mailand) von den Bernern und Wallisern auch damals schon mit Zöllen belegt wurde.  Von Süden her waren beispielsweise Wein, Reis oder Glas und von Norden her Käse, Leder, Eisenwaren, Pferde, Braunvieh etc. die meistbeförderten Handelswaren.





Mit dem Strassenbau im 19. Jh ging die grosse Handelszeit über die Grimsel zu Ende. Mit der Gründung der Kraftwerke Oberhasli AG und damit der Wasserkraftnutzung im Grimselgebiet 1925 (Bau der Stauseen) musste die Naturstrasse (erbaut 1894), die auf die Bedürfnisse der Pferdepost ausgerichtet war, teilweise verlegt und verbessert werden.





Inzwischen ist die Strecke über den Grimselpass gut ausgebaut und bietet mit seinen Stauseen und der imposanten Bergwelt spektakuläre Ansichten.










Totensee am Grimselpass




Der Grimselpass liegt bei Motoradfahrern besonders hoch im Kurs ...




... und ist nicht nur bei Zweibeinern beliebt.





Die Abfahrt vom Grimselpass auf der „Grimselstraße“ führt kurzzeitig durch den Kanton Wallis und stößt im Tal auf die Furkastraße (Nr.19).







Hier begegne ich auch einer historischen Dampfbahn, die ordentlich schwarzen Rauch in die Landschaft bläst.
Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke (DFB) betreibt auf einer knapp 18 Kilometer langen Strecke zwischen Realp im Kanton Uri und Oberwald im Kanton Wallis eine konzessionierte Schienenverbindung. Die Strecke führt durch einen grösstenteils unberührten, teilweise sonst nur schwer zugänglichen Teil der Schweizer Alpen. Sie windet sich durch wilde Schluchten und entlang von steilen Berghängen bis auf hinauf auf über 2000 Meter über Meer. Auf einer meterspurigen Zahnradstrecke stehen zum Teil über 100-jährige Triebfahrzeuge und Wagen im Einsatz.





Ich folge der Furkastraße hinauf Richtung Furkapass.
Der Furkapass verbindet die Kanton Wallis und Uri miteinander und wurde 1863–65 von den beiden Kantonen und mit Unterstützung des Bundes erbaut. Die Passstrasse ist nur von Juni bis Oktober befahrbar. Im Winter wird der Pass nicht offengehalten. Auf der Passhöhe die sich in 2429 Metern über dem Meer befindet, liegt auch die Grenze der beiden Kantone Uri und Wallis.





3km vor Erreichen der Passhöhe aber immerhin schon auf 2300m Höhe, halte ich am alten längst geschlossenen Hotel Belvedere und finde sogar einen kostenfreien Parkplatz.
Im Gletscher-Stübli erwerbe ich ein Ticket für 9 Schweizer Franken für den Zugang zum Rhonegletscher und einer Gletscherhöhle. Im Internet hatte ich auch einen kostenlosen kurzen Weg hinauf zu einem Aussichtspunkt gefunden, mich dann aber spontan für die kostenpflichtige Variante entschieden – die zweite sehr gute Entscheidung heute.







Zunächst blickt man aus der Ferne auf den Gletscher ...







... und kann zu einem kleinen Teil des Gletschersees hinuntersteigen.












Danach folge ich einem Pfad zum eigentlichen Gletscher. Bemerkenswert sind die glazialen Felsen die den Weg säumen.






Sie sind durch die Erosion des Gletschers geformte, vom Eis und Moränenmaterial polierte Felsformationen wie Rundhöcker und Gletscherschliffe und geben Einblicke in die Kraft des Eisstroms und die Prozesse der Gletscherschmelze.






Fast noch bemerkenswerter, für mich fast verstörend, sind die Eisverhüterli. Eisblöcke aus dem Gletschersee hat man hier an Land gezogen und mit Vlies-Tüchern vor der Sonne geschützt, was rund 50% der Eisschmelze verhindern soll. Die bedeckten Eisblöcke dienen letztendlich als Baumaterial für die „Eisgrotte“.





Ob der Besuch der Eisgrotte am Rhonegletscher ein Höhepunkt ist oder nicht, darf jeder selbst entscheiden. Leider ist die Eishöhle genauso wie der Rest des Gletschers durch den permanenten Eisverlust bedroht.




Die Vliesmatten konnten den Gletscherrückzug zwar bremsen aber nicht völlig aufhalten. Der Kontakt zum Haupteisstrom des Gletschers ist mittlerweile völlig abgerissen.




Gut 50 Meter liegen mittlerweile zwischen dem Rhonegletscher und der Eishöhle.





Der Rhonegletscher zählt zu den bekanntesten Gletschern der Schweiz und im gesamten Alpenraum. Durch die Furkastrasse ist er der am leichtesten zugängliche Gletscher der Schweizer Alpen.





Heute ist der Rhonegletscher an seiner dicksten Stelle noch rund 350 Meter mächtig, verliert aber pro Jahr im Schnitt 25 cm an Eisdicke.




Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zunge des Gletschers hinter den Steilhang zurückgezogen und den heutigen See gebildet. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Rhonegletscher mehr oder weniger verschwunden sein wird.





Der Blick auf das Eis des Gletschers, ...





... den spektakulären Gletschabfluss mit kleiner Eishöhle ...





... und hinauf zum Tällistock und Tieralplistock ist traumhaft schön.





Hin und wieder kann man sogar Teilnehmer von Gletschertouren entdecken, die auf dem Eis unterwegs sind und sich auch selbst mal ein paar vorsichtige Schritte auf das Eis wagen.





So eine Szenerie wie am Rhonegletscher bekommt man (außerhalb von Island) normalerweise nicht so einfach geboten. Für mich das absolute Highlight dieser Tour.





Der Rest der Strecke über den Furkapass bis Andermatt ist schnell absolviert.
Am frühen Abend ist noch etwas Zeit für einen Ortsrundgang in Andermatt, ...





... dass einige durchaus sehenswerte historische Holzhäuser im Zentrum der 2000-Einwohner-„Metropole“ zu bieten hat.











Ü: Gasthaus Skiclub, Andermatt



Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Silvia

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Re: Roadtrip Schweiz Sommer 2025
« Antwort #44 am: 18. November 2025, 09:06:05 »
 :beifall: Alles richtig gemacht .... und mit einem traumhaften Tag belohnt worden.  Ich liebe es wenn Nebel dann plötzlich so eine schöne Landschaft freigibt  :herz: