20. September Valle de PinetaVorsichtshalber hatten wir abends die Heizung angestellt, auf die Stufe bis 12°C. Keine Ahnung, ob sie nachts geheizt hat, morgens stelle ich sie aber flugs höher.

Es ist bedeckt, eine Regenwahrscheinlichkeit von 30%, Schauer aber erst abends. Wir sind also mutig und gehen trotzdem auf Tour. Mit dem Roller fahren wir bis fast ans Ende des circa 12 km langen Valle de Pineta. Schon die Fahrt ist interessant, denn das U-förmige Tal ist umrahmt von hohen und steilen Bergkämmen. Einzig die dunklen Wolken voraus stimmen mich bedenklich.

Es gibt einen großen Parkplatz, Kosten für uns 3 Euro. Pünktlich bei Ankunft fängt es an zu nieseln.

Zu Fuß geht’s weiter. Wir queren auf einer Brücke das steinige Flussbett des Cinca und kommen über eine Wiese – im Winter ist hier eine Langlaufloipe – zum Infocenter. Das hat eine breit überdachte Veranda, hier können wir uns während des unvermeidlichen Schauers unterstellen.
Wir befinden uns nun im Nationalpark Ordesa y Monte Perdido

Er wurde am 16. August 1918 gegründet und ist damit der älteste in den Pyrenäen. Das Pineta Tal liegt am Fuße des Monte Perdido (3355 m) und des Circo de Pineta (Gipfelspitzen des Pico de Pineta 2861 m).
Hier mal Karten aus PDF-Prospekten des Nationalparks und der Gemeinde Bielsa.

Wir entscheiden uns, die grüne oder gelbe Wanderung zu unternehmen. Die rote ist eine lange Tagestour mit 1200 Höhenmetern.
Es dauert keine Viertelstunde, da hört der Regen auf und wir können uns auf den Weg machen. Über einen breiten Forstweg wandern wir erst durch Wald und dann neben Bächlein her. Es geht langsam aber stetig bergauf.


Circo de Pineta
Der Himmel wird heller und erste blaue Flecken sind zu sehen.

Die Aussicht auf dem ersten Bild oben erinnert uns an den Cirque de Gavarnie in Frankreich. Tatsächlich ist der Luftlinie nur wenige Kilometer entfernt.
Nach einer knappen Stunde erreichen wir eine weitere Brücke und können dort Blicke auf eine der unteren Kaskaden des Cinca werfen.


Hier ist auch der Scheidepunkt der Wege. Für die gelbe Route zum oberen Wasserfall geht es jetzt treppenartig ziemlich steil hoch (hellgrün auf unterer Karte) Da bleiben wir lieber auf dem Forstweg und folgen somit der grünen Route.

Etwa eine halbe Stunde brauchen wir bis zur nächsten Brücke, die über den Barranco de la Larri führt. Auch hier gibt es einen Wasserfall zu sehen.


Quasi gegenüber schweift unser Blick über den Monte Perdido (Gipfel in Wolken) zu den oberen Wasserfällen des Cinca.


gezoomt
Laut Wegbeschreibung sind wir bis hier rund 3,5 km gelaufen und um die 300 Meter hinauf. Da haben wir uns doch ein Apfelpicknick verdient.

Der Forstweg würde weiter führen ins Hochtal von Larri bis zu einer Hütte. Bilder davon schauen auch nett aus, wir wollen Knie und Knöchel aber nicht gleich zuviel zumuten. Laut unterer Karte haben wir nun zwei Alternativen für den Rückweg: den
Camino de la Larri (orange) und den
Camino de las Cascadas (türkis) Hier oben jedoch sind gedruckte Hinweiszettel angenagelt, die die erste Möglichkeit ausschließen. Der zweite Weg geht durch die Schlucht der Larri mit weiteren Wasserfällen des Flusses. Doch der ist steil und steinig mit schon am Anfang großen Stufen. Ich gehe bis zum ersten Ausguck und entscheide bei Blick auf den weiteren Weg "Nix für uns".

zwei weitere Kaskaden der Larri
Wir gehen also auf gleichen Weg zurück zum Parkplatz. So können wir noch ein paar nette Bilder bei etwas mehr Sonnenschein machen.



Geröllhang und Parador de Bielsa


fast wieder am Ziel (Rückblick)
Nach insgesamt rund dreieinhalb Stunden sind wir wieder am Parkplatz. Für Kaffee und Kuchen wollen wir hinunter nach Bielsa fahren. Unterwegs halten wir kurz am

Embalse de Pineta
einem Stausee des Cinca

An der Spitzkehre beim Kriegerdenkmal

finden wir eine Cafeteria, die uns Cappuccino und Flan (Käsekuchen) bzw. Tiramisu serviert.

Wir können gut draußen sitzen, denn mittlerweile sind es schon wieder 26°C. Frisch gestärkt drehe ich eine kleine Runde durchs Dorf, während Kersten sein Knie schonen und einen zweiten Kaffee trinken darf.

Kirche
geschlossen wegen Hochzeit

Dorfplatz mit Arkaden

Wir rollern dann zurück zum Campingplatz und können dort noch die Sonne genießen. Das für abends angekündigte Gewitter bleibt aus. Knallen tut später nur ein Feuerwerk, vermutlich von der Hochzeitsgesellschaft.
Strecke heute einfach, der Rückweg war genau der gleiche