Autor Thema: Herbstwandern in Finnland - September 2025  (Gelesen 1301 mal)

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #30 am: 28. November 2025, 18:38:11 »
Bei Geröllhang bin ich raus aus dem Spiel  8) Aber wirklich schöne Aussichten dort oben. Schade, dass du den Weg durch die Schlucht verpasst hast. Das Küchlein hast du dir jedenfalls verdient  :))  Gäbe es auch Wege nur zu den Seen?

Ja gab es, das Gute in finnischen Nationalparks ist, dass es eigentlich immer Wanderungen jeglichen Schwierigkeitsgrads gibt. Auch hier im Pyhä-Luosto NP gab es einige Wanderungen, die mehr oder weniger eben zu Seen und Mooren führen. Der Tunturiaapa Nature Trail z.B. führt fast eben durch ein Moor und durch die von mir verpasste Schlucht, Auszug aus der Beschreibung: "Tunturiaapa Nature Trail leads you through forests to the most beautiful mire in Pyhä-Luosto National Park. Birdsong, the colors and scents of the vegetation, and watery mire pools reflecting the sky captivate visitors, while a stunning view of the fells opens across the mire towards the park’s southernmost peaks. The trail consists mostly of flat, easy-to-walk gravel paths and duckboards over the mire, with stairs in steeper sections. In dry summer or autumn weather, sneakers are suitable."


LG Christina

Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #31 am: 28. November 2025, 23:16:41 »
Danke, das hört sich doch gut an  ;D Da werden wir die Nordtour wohl bis nach Finnland dehnen
Liebe Grüße
Susan

Silv

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #32 am: 29. November 2025, 12:24:10 »

40 Minuten nach der Treppe in die Schlucht hinab, komme ich an einen weiteren Rastplatz mit Toiletten und Grillmöglichkeiten. Hier sind recht viele Leute verteilt, ein paar Mädels machen sich am Ufer des unterhalb liegenden kreisrunden Sees fertig zum Schwimmen (d.h. sie ziehen ihre Bikinis an, vor den Augen aller, man hätte sich auch auf der Toilette umziehen können :)) – puh, es ist zwar sonnig und T-Shirt Wetter warm, aber im Schatten in dem der See liegt, doch eher kühl und feucht, nie würde ich da schwimmen wollen.


Andy hätte das sicher auch gemacht, er hat da keine Hemmungen... :))
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #33 am: 29. November 2025, 14:31:04 »

40 Minuten nach der Treppe in die Schlucht hinab, komme ich an einen weiteren Rastplatz mit Toiletten und Grillmöglichkeiten. Hier sind recht viele Leute verteilt, ein paar Mädels machen sich am Ufer des unterhalb liegenden kreisrunden Sees fertig zum Schwimmen (d.h. sie ziehen ihre Bikinis an, vor den Augen aller, man hätte sich auch auf der Toilette umziehen können :)) – puh, es ist zwar sonnig und T-Shirt Wetter warm, aber im Schatten in dem der See liegt, doch eher kühl und feucht, nie würde ich da schwimmen wollen.


Andy hätte das sicher auch gemacht, er hat da keine Hemmungen... :))

 ;D


LG Christina

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #34 am: 29. November 2025, 14:51:46 »
5. Tag – Freitag, 12.09.

Um 8 Uhr starte ich heute wieder Richtung Pyhä-Luosto Nationalpark. Ich möchte den „Luosto Nature Hiking Trail“ wandern, dieser startet im nördlichen Teil des Nationalparks, im Örtchen Luosto.

Es soll wieder sonnig werden, über den Hügeln hängen noch Nebel- oder Wolkenreste, daher habe ich es nicht allzu eilig. In Pyhä stoppe ich am Supermarkt, da stehen in Finnland oft Briefkästen und ich möchte meine gestern Abend geschriebene Postkarte einwerfen. Tatsächlich steht der orange farbene Kasten auch hier am Supermarkt, ich werde meine Karte los.

Auf der weiteren Strecke bis Luosto werde ich noch zweimal wegen Rentieren auf der Straße ausgebremst und dann wegen einer Baustelle. Da die Anzahl der Straßen im ländlichen Finnland eher begrenzt und eine Umleitung wie in Deutschland üblich, meist nicht sinnvoll möglich ist, wird bei Straßenbauarbeiten oft unter einspurig laufendem Verkehr gearbeitet. So auch hier, zunächst muss ich einige Zeit an der roten Ampel warten, dann wird hinter dem „Follow-me“ Auto hergefahren, direkt daneben wird geteert.

Auch im Ort Luosto sind Straßenbauarbeiten im Gang, hier wird durch Wohngebiete und über die in finnischen Kleinstädten meist vorhandenen breiten Rad- und Gehwege, die von der Straße durch einen breiten Wiesenstreifen getrennt sind, umgeleitet.

Gegen halb zehn erreiche ich den Parkplatz an dem die Wanderung startet.


Hier ist deutlich weniger los als bei der gestrigen Wanderung, ich bin zunächst völlig alleine. Über einen wohl recht neu angelegten gekiesten gut begehbaren Weg geht es durch lichten Wald von Anfang an bergauf, die steilsten Abschnitte sind mit Treppen ausgestattet, die man wahlweise zum Pfad nehmen kann.



Das erste Geröllfeld taucht auch wieder früh auf, der Pfad bleibt aber gut ausgebaut, kein Stolpern und Balancieren über Felsen und Steine.

Ein erstes Highlight der Wanderung erreiche ich nach einer guten halben Stunde, die „Ukko-Luosto Scenic Hut“, eine ganz neu gebaute Holzhütte mit vielen Bänken und Tischen im warmen Inneren, auch eine Ausstellung zum Thema Nordlichter gibt es und ganz große Panoramafenster. In der Hütte treffe ich auf den ersten anderen Wanderer heute, ein junger Mann mit großem Wanderrucksack, der hier wohl eine ausführliche Pause macht (übernachten ist soweit ich weiß in der Hütte nicht erlaubt), seinen Kumpel treffe ich dann beim Verlassen der Hütte, als er von der wenige Meter entfernten Toilette zurückkommt.




Ab hier geht es dann für längere Zeit auf einem recht gut begehbaren Waldpfad gemäßigt bergab.


Ich treffe keine anderen Wanderer, ungefähr eine halbe Stunde nach Verlassen der Scenic Hut bin ich mir sicher, Schritte zu hören. Etwas unheimlich, denn ich kann niemanden sehen. Dann schweift mein Blick aber etwas weiter und – neuer Schreck :schreck: – nur vielleicht zwanzig Meter entfernt von mir läuft ein Rentier durch den Wald. Zum Glück sind diese Tiere völlig harmlos und daher freue ich mich nach dem Schreck dann schnell über die Begegnung. Auch das Tier ist alleine unterwegs, schaut kurz zu mir herüber und setzt seinen Weg völlig unbeeindruckt fort.



Etwas später kommt mir dann ein Wanderer entgegen, nach etwa einer Stunde ab der Scenic Hut dünnt der Wald aus und geht in eine Moorfläche über. Der Wanderweg besteht nun überwiegend aus einem Holzbohlenweg.




Ich komme an einem Rastplatz mit den üblichen Grillmöglichkeiten und einer Trockentoilette vorbei, dann an einer halb verfallenen Hütte mitten im Moor, der Boden ist schon verfault, ich kann leider kein Informationsschild zum (ehemaligen) Zweck dieser Hütte sehen, malerisch sieht sie aber allemal aus so im herbstlich gefärbten Moor.


Zeitlich passend gegen 12 Uhr komme ich an einer Bank vorbei, die auf die Holzbohlen gebaut wurde, das wird mein Spot für meine Mittagspause. Von hier schaue ich auf das spätere Wanderziel, den Berg Ukko-Luosto.




Nach der Pause führt mich der Weg noch eine kleine Weile durchs Moor, dann geht dieses wieder in einen lichten Wald über und aus dem Holzbohlenweg wird ein gut begehbarer Kiespfad. Ab hier begegnen mir auch immer wieder andere Wanderer, scheinbar haben die meisten die Tour in die andere Richtung gemacht, ich habe mich an die Empfehlung der Nationalparkverwaltung gehalten, da ich so das steilste Stück bergauf gehen kann.

Der Weg wird nach und nach steiler, aus Kies wird Erde, zur Erde kommen vereinzelte Steine dazu, bis der Weg schließlich nur noch aus Steinen besteht, ich bin wieder auf einem Geröllfeld unterwegs. Dieses ist jedoch wesentlich einfacher zu begehen als das gestern, es ist weniger steil, der Weg ist deutlicher markiert, die Felsbrocken kleiner und immer mal wieder ist auch Stück Erdpfad dabei. So ist der Hauptanstieg der Wanderung nicht allzu anstrengend, für Pausen sorgen die wunderbaren Ausblicke.






Ungefähr vierzig Minuten brauche ich vom Fuß des Geröllfelds bis zum 514 m hohen Gipfel des Ukko-Luosto.




Dort weht ein heftiger kalter Wind, so dass ich mich nicht allzu lange aufhalte. Beim Abstieg sehe ich eine kleine Rentierherde, leider sehr weit weg, da hätte sich ein Teleobjektiv gelohnt, das ich aber nicht dabei habe (nicht nur nicht auf der Wanderung, sondern gar nicht in diesem Urlaub).

Der Abstieg geht zunächst über Geröll und teilweise Erdpfade, zwanzig Minuten später beginnt für das steilste Stück eine endlos lange Treppe. Das ist natürlich wesentlich angenehmer zum laufen als rutschiges Gestein, ich bin aber froh, dass ich hier bergab gehen kann und nicht die vielen Stufen hinauf nehmen muss. Immer wieder kommen mir Leute entgegen, viele gehen wohl nur vom Ort diesen Weg zum Gipfel hinauf und dann den gleichen Weg wieder zurück oder einen kürzeren Rundweg, der über die Scenic Hut führt, bei der ich am Anfang war.




Nach dem Ende der Treppe geht es noch ein Stück gemäßigt durch den Wald bergab, um 15.20 Uhr bin ich zurück am Auto.

Auf der Rückfahrt komme ich wieder am Besucherzentrum des Nationalparks in Pyhä vorbei, wo ich gestern schon nach der Wanderung war. Hier stoppe ich nochmal für einen Schokomuffin und eine Tasse Kaffee (EUR 9,20, Wasser gibt es in Finnland immer kostenlos), wegen des starken Windes sitze ich heute drinnen.


In Kemijärvi gehe ich noch in den Supermarkt und bin gegen 17.45 Uhr zurück im Hotel.

Schon wieder steht kein einziges anderes Auto auf dem Parkplatz, ich bin auch noch keinem anderen Gast begegnet, das interessiert mich jetzt doch. Ich mache daher bei Booking.com und auf der Homepage der Unterkunft Probebuchungen für verschiedene Daten: bis zu meinem Abreisedatum ist das Hotel ausgebucht, für die danach folgenden Nächte ist immer ein einziges Zimmer zu haben – das heißt, sie vermieten zurzeit (vielleicht sind die anderen Zimmer noch nicht fertig eingerichtet?) nur ein einziges Zimmer, ich bin die einzige Person im ganzen großen Haus, etwas unheimlich, aber immerhin ist es dadurch ruhig. Vielleicht ist aber auch das Mädel vom Personal, das mir am ersten Tag mit der Türe geholfen hat, da, etwas abseits des eigentlichen Parkplatzes steht immer ein älteres Auto. Die Jungs, die an meinem Ankunftstag Möbel aufgebaut haben und mit einem Van da waren, waren an meinem ersten Morgen nochmal da, seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.

Heute Nacht ist die Chance auf Nordlichter groß, aber nichts bringt mich dazu, alleine später noch mein Zimmer und das Hotel zu verlassen, um mir das anzusehen. Ich schaue vor dem Schlafen noch ein paar Mal aus dem Fenster und auch nochmal als ich nachts zur Toilette muss, da ist aber nichts zu sehen, allerdings sind direkt vor meinem Fenster viele Bäume und der Eingang zur leerstehenden Schule nebenan wird mit einem starken Scheinwerfer angestrahlt.



Wetter: sonnig, ca. 13°-21°C
Wanderung: Luosto Nature Hiking Trail im Pyhä-Luosto Nationalpark, 16,62 km, 479 m Anstieg
Unterkunft: 5 Nächte Academy Hotel in Kemijärvi, ohne Frühstück, EUR 475,00, gebucht über die Hotelwebsite


LG Christina

Paula

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #35 am: 29. November 2025, 20:25:25 »
Uff diese Wanderungen über Geröll schauen wirklich anstrengend aus  :o ich habe ein Talent auf solchen Hängen auszurutschen, da habe ich selbst mit Stöcken große Probleme. Eigentlich kenne ich solche Geröllfelder nur an Bergabhängen, ich frage mich wo das viele Geröll herkommt. Gab es dazu Infos im Nationalparkzentrum? Die Wege durchs Moor sind dagegen besonders schön, die Farben leuchten wunderbar, in Bayern sind Moose nicht so schön rot.

Was das Umziehen am See angeht: das kenne ich Bayern genauso. Ich ziehe mich auch im Freibad auf der Wiese um, ich glaube Umkleidekabinen gibt es gar nicht und mich in einem schmuddeligen WC umzuziehen käme mir nicht in den Sinn, wo sollte ich meine Kleider hinlegen? Ich habe in Bayern auch schon Leute nackt in Bergseen baden sehen, ich finde da gar nichts dabei. Ich denke Finland hat die gleiche Sauna/Badekultur wie wir wo nackt sein unspektakulär normal ist.
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #36 am: 29. November 2025, 22:00:00 »
Wunderschön, diese leuchtenden Herbstfarben  :herz: Ansonsten schaut die Wanderung schon anstrengend aus, da hast du dir den Muffin redlich verdient.  Toll, dass dir auch noch ein Rentier vor die Linse gelaufen ist

Zitat
Wandermöglichkeiten scheint es ja reichlich zu geben.

Wenn ich festgestellt hätte, ich wäre der einzige Gast im Haus, würde mich das schon gruseln und ich würde auch nicht im Dunkeln rausgehen wollen.  :schreck: Schade, dass du vielleicht die Nordlichter verpasst hast.
Liebe Grüße
Susan

Ilona

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #37 am: 30. November 2025, 12:04:03 »
Die Wanderungen ähneln sich doch sehr, obwohl diese "entschärft" war. Ich mag solche Moorlandschaften.

Wenn ich festgestellt hätte, ich wäre der einzige Gast im Haus, würde mich das schon gruseln und ich würde auch nicht im Dunkeln rausgehen wollen.  :schreck:

Bates Motel :totlach:. Da sollte man in erster Linie beim Duschen aufpassen  :evil:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Silv

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #38 am: 30. November 2025, 14:19:38 »
Alleine wandern macht mir ja auch nix, aber alleine im Hotel  :o Schon etwas gruselig...
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #39 am: 30. November 2025, 15:07:22 »
Uff diese Wanderungen über Geröll schauen wirklich anstrengend aus  :o ich habe ein Talent auf solchen Hängen auszurutschen, da habe ich selbst mit Stöcken große Probleme. Eigentlich kenne ich solche Geröllfelder nur an Bergabhängen, ich frage mich wo das viele Geröll herkommt. Gab es dazu Infos im Nationalparkzentrum? Die Wege durchs Moor sind dagegen besonders schön, die Farben leuchten wunderbar, in Bayern sind Moose nicht so schön rot.

Was das Umziehen am See angeht: das kenne ich Bayern genauso. Ich ziehe mich auch im Freibad auf der Wiese um, ich glaube Umkleidekabinen gibt es gar nicht und mich in einem schmuddeligen WC umzuziehen käme mir nicht in den Sinn, wo sollte ich meine Kleider hinlegen? Ich habe in Bayern auch schon Leute nackt in Bergseen baden sehen, ich finde da gar nichts dabei. Ich denke Finland hat die gleiche Sauna/Badekultur wie wir wo nackt sein unspektakulär normal ist.

Die Berge dort sind die Überreste aus der Eiszeit, als sich das Eis zurückgezogen hat, hat es das dort bis zu diesem Zeitpunkt vorhandene Gebirge glattgeschliffen, nur diese Bergkuppen, auf finnisch Tunturi blieben übrig, das Gestein wurde dabei "zerbröselt".

Finnisch-Lappland ist bekannt für diese Farben im Herbst, nennt sich dort Ruska.

In Finnland geht man nicht nackt in die Sauna, sondern im Badeanzug bzw. Bikini bzw. Badehose, außerdem gehen in öffentlichen Saunen (also auch in Hotels oder den gemeinsamen Saunen in Mehrfamilienhäusern) immer Frauen und Männer getrennt.

In Frankreich sieht man ja oft an den Stränden Nacktbader, mich stört das nicht, ich war auch in Deutschland schon nackt in Saunen in irgendwelchen Hotels. Aber im Freibad, am See (auch an ganz vielen Seen in Bayern ;D, ich habe ja viele Jahre in Augsburg gelebt) oder am Meer habe ich bisher noch immer eine Umkleidekabine oder Toilette zum Umziehen gefunden (oder hatte meinen Bikini schon zu Hause angezogen) und auch nur selten jemand gesehen, der die nicht genutzt hat, außer es wäre ein FKK Abschnitt. Aber jeder wie er mag, ich bin da kein Fan davon.

Die Wanderungen ähneln sich doch sehr, obwohl diese "entschärft" war. Ich mag solche Moorlandschaften.

Klar ähneln sich die Wanderungen, das ist dort in finnisch Lappland überall so, die Wälder und dazwischen die Tunturi (siehe oben). Nur in einer einzigen Ecke sieht es anders aus, da kommen wir noch hin. Alles weiter südlich sind dann Wälder fast ohne Berge, wie ihr ja in meinen beiden vorherigen Berichten aus Finnland sehen konntet.

Wegen des Hotels war ich froh, dass ich erst nach den beiden ersten Nächten festgestellt habe, dass ich ganz alleine bin. Gebucht hätte ich es allerdings nicht, wenn ich es gewusst hätte.


LG Christina

Silvia

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #40 am: 01. Dezember 2025, 09:46:36 »
Ach wie herrlich die Touren durch die Moor- und Waldlandschaft und so vom Stuhl aus sind auch die Geröllfelder kein Problem  ;D



Wenn ich festgestellt hätte, ich wäre der einzige Gast im Haus, würde mich das schon gruseln und ich würde auch nicht im Dunkeln rausgehen wollen.  :schreck:
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Ich weiß schon warum ich keine Horrorfilme anschaue!! Ich glaub das ist ein Vorteil wenn man alleine unterwegs ist, sonst gibt's immer ein Kopfkino hinzu und keine ruhige Nacht mehr


Paula

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #41 am: 01. Dezember 2025, 15:40:02 »

In Finnland geht man nicht nackt in die Sauna, sondern im Badeanzug bzw. Bikini bzw. Badehose, außerdem gehen in öffentlichen Saunen (also auch in Hotels oder den gemeinsamen Saunen in Mehrfamilienhäusern) immer Frauen und Männer getrennt.

oh, das hätte ich jetzt nicht erwartet, danke für die Info Christina. Ich bin wirklich davon ausgegangen dass es in Nordeuropa normal ist nackt in die Sauna zu gehen (und mit gemischten Geschlechtern). Ich hatte vor x Jahren mal angefangen mich in Israel vor der Sauna auszuziehen bis ich die Blicke bemerkt habe und den Badeanzug schnell wieder hochgezogen habe  ;D in meinem jugendlichen Leichtsinn war ich davon ausgegangen dass es in der Sauna überall so ist wie daheim...
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #42 am: 01. Dezember 2025, 18:12:32 »

In Finnland geht man nicht nackt in die Sauna, sondern im Badeanzug bzw. Bikini bzw. Badehose, außerdem gehen in öffentlichen Saunen (also auch in Hotels oder den gemeinsamen Saunen in Mehrfamilienhäusern) immer Frauen und Männer getrennt.

oh, das hätte ich jetzt nicht erwartet, danke für die Info Christina. Ich bin wirklich davon ausgegangen dass es in Nordeuropa normal ist nackt in die Sauna zu gehen (und mit gemischten Geschlechtern). Ich hatte vor x Jahren mal angefangen mich in Israel vor der Sauna auszuziehen bis ich die Blicke bemerkt habe und den Badeanzug schnell wieder hochgezogen habe  ;D in meinem jugendlichen Leichtsinn war ich davon ausgegangen dass es in der Sauna überall so ist wie daheim...

Ich bin an sich gar nicht so der Saunagänger, wenn dann nur Peter zuliebe, wenn es mal im Hotel eine Sauna gibt. Daher würde ich das an sich gar nicht wissen, aber da Finnland ja das "Mutterland" der Sauna ist (Sauna ist eines der wenigen finnischen Wörter, die es in andere Sprachen geschafft haben), kommt man an dem Thema gar nicht vorbei, wenn man sich mit Finnland beschäftigt ;D.

Das mit den Mädels, die sich da am See ausgezogen haben, habe ich übrigens nur deshalb erwähnt, weil das dort so auffällig war, es war ja kein Badesee mit vielen Badenden, da wären die beiden nicht aufgefallen, sondern ein Bergsee, zu dem es steil hinunter ging, am Ufer nur Felsen, niemand war im Wasser und praktisch alle Wanderer, die da vorbeikamen, haben sich genau wie ich den See angeschaut und damit auch die Mädels beim Umziehen, das war irgendwie so, als ob man sich vor einer Sehenswürdigkeit auszieht.


Ich weiß schon warum ich keine Horrorfilme anschaue!! Ich glaub das ist ein Vorteil wenn man alleine unterwegs ist, sonst gibt's immer ein Kopfkino hinzu und keine ruhige Nacht mehr

Zum Glück ist die Kriminalität in Finnland eh gering und erst recht in diesen Kleinstädten dort im Norden, daher war ich nicht allzu besorgt.


LG Christina

Christina

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #43 am: 01. Dezember 2025, 18:35:27 »
6. Tag – Samstag, 13.09.

Bewölkt soll es heute werden, auch Regenschauer sind möglich. Da passt eine Waldwanderung bei der es nicht um Ausblicke geht, gut. Eine solche gibt es hier in der Umgebung natürlich auch und zwar unter anderem im Oulanka Nationalpark.

Der dortige Trail „Pieni Karhunkierros“ („Kleine Bärenrunde“) ist eine der beliebtesten Wanderungen in ganz Finnland, dementsprechend voll wird es wohl werden, zumal heute auch noch Samstag ist. Aber auch am Wochenende möchte man ja im Urlaub was unternehmen und ich hoffe, dass das eher schlechte Wetter den Wochenendeffekt wieder etwas ausgleicht.

Um viertel nach acht starte ich am Hotel, 1,5 Stunden später bin ich am tatsächlich riesigen (für finnische Verhältnisse) Parkplatz. Er ist schon gut gefüllt, aber weit entfernt von voll, mal sehen, wie das bei meiner Rückkehr aussehen wird.

Um 10 Uhr laufe ich los, gleich zu Beginn geht es über eine Hängebrücke. Sie führt über die Stromschnellen Niskakoski, hier hat der Fluss Kitkajoki, dem die Wanderung in großen Teilen folgt, eine Schlucht durch die Felsen gegraben und breitet sich dann zum See aus.




Nach ein paar Treppenstufen bergauf beginnt ein für finnische Verhältnisse gut zu begehender Waldpfad, der sich auch mal mit einem Holzbohlenweg abwechselt.



Bald ist ein malerisch verfallender Bootssteg erreicht


und gleich danach folgt eines der Highlights der Wanderung: die Stromschnellen von Myllykoski.


An dieser Stelle wurde 1926 eine Mühle errichtet, die Getreide unter Nutzung der Wasserkraft gemahlen hat. Heute kann sie zur Übernachtung (im Schlafsack) genutzt werden, daneben gibt es mehrere Grillplätze und Trockentoiletten. Die Wassermassen, die hier herunterrauschen sind wirklich gewaltig und man kommt dank einer Holzplattform an der Mühle auch ganz nah heran. Ich genieße den Anblick und das laute Rauschen ausführlich, kann auch mal eine besondere Funktion meiner noch recht neuen Kamera ausprobieren, den digitalen ND Filter (wie ich später sehe, hätte ich sogar eine geringere Filterdichte wählen können, das hätte zum „Weichzeichnen“ des Wassers auch gereicht, das ist auf dem kleinen Kameramonitor immer schwer einzuschätzen).




Hinter der Mühle teilt sich der Weg, ab hier wird er zu einer Wanderrunde, den bis jetzt gegangenen Weg muss ich auf dem Rückweg auch wieder nehmen. Die Hängebrücke, die man von den Stromschnellen aus sieht, wird (wenn man der Empfehlung der Nationalparkverwaltung folgt, was die meisten machen, ich auch) erst am Ende der Wanderung überquert, ich gehe aber schon mal rüber und mache ein paar Fotos, wer weiß, wie voll es nachher ist.


Nun geht es ein Stück bergauf, dann folgt der Weg in leichtem auf und ab der Abbruchkante der Schlucht. Meist versperren Bäume den Blick nach unten, an einem ersten Aussichtspunkt blickt man zurück auf die Hängebrücke und die Stromschnellen von Myllykoski (die Mühle selbst ist nicht zu sehen), eine weitere Hütte ist ebenfalls zu sehen.



Zehn Minuten später erblickt man die trotz der Entfernung sehr beeindruckend aussehenden Stromschnellen Aallokkoski.



Weitere Ausblicke folgen: auf die Felsen der Schlucht, einen Wasserfall und eine Flussinsel (Kalliosaari).




Dann geht es ein Stück steil bergab bis auf Höhe des Flussufers, hier stehen zwei Rasthütten mit Grillplätzen.

Bald darauf wendet sich der Weg vom Fluss ab und führt durch den Wald.


Zur Mittagzeit mache ich eine Pause auf einem Baumstamm und esse ein belegtes Brötchen. Die Gegend muss im Sommer ein Mückenparadies sein, ohne Kopfnetz und Handschuhe hat man wohl keine Chance, auch jetzt sind noch einige der Biester unterwegs, sie stechen allerdings nicht, bis auf ein paar Ausnahmen und ich hole mir tatsächlich noch einen Stich am Handgelenk (der mich den gesamten restlichen Urlaub begleiten wird).

Eine weitere Hängebrücke führt später über den an dieser Stelle ruhig und breit dahinfließenden Kitkajoki, diese wackelt extrem und mir wird tatsächlich etwas flau im Magen davon, echt schlimm wie wenig schaukeln inzwischen dafür ausreicht bei mir, ich könnte wohl nicht mal mehr im Kinderkarussell mitfahren, ohne dass mir schlecht werden würde >:(.


Dann wird es sehr feucht und moorig, teilweise geht der Weg über Holzbohlen durch eine vom Fluss weitgehend abgeschnittene ruhige Bucht, diese ist ein wichtiger Laichplatz für Fische.







Schließlich kommt man nochmal an ein paar kleineren Stromschnellen vorbei, auch sehr hübsch anzusehen mit den bemoosten Steinen im Wasser.


Dann muss ich noch eine endlos lange Treppe hinauf klettern, hier staut sich der Verkehr etwas, das ermöglicht immerhin viele Verschnaufpausen, an Fotos denke ich aber leider gar nicht.

Der Kreis schließt sich mit Überquerung der Hängebrücke an den Stromschnellen von Myllykoski. Gut, dass ich die Fotos schon am Beginn der Wanderung gemacht habe, denn nun ist es richtig voll. Viele Wanderer, aber der Kleidung nach auch viele, vor allem junge Leute, die wohl nur vom Parkplatz bis zu den Stromschnellen gehen und hier an einem der Grillfeuer den Nachmittag verbringen.

Auf dem letzten Abschnitt, der mit dem Beginn der Wanderung identisch ist, gibt es die Möglichkeit einzukehren im (privat betriebenen, da gerade an der Grenze vom Nationalpark liegenden) Oulanka Base Camp mit Restaurant, Übernachtungshütten, Hotelzimmern und Campingplatz. Dorthin zweigen einige der anderen Wanderer ab, ich möchte aber vor einer Pause die Wanderung komplett beenden, meine Schuhe wechseln und den Rucksack ablegen.

Das Auto erreiche ich gegen 14.30 Uhr und fahre dann zum sich an anderer Stelle des Nationalparks befindlichen Besucherzentrum mit Restaurant, Souvenirshop und Ausstellung, das sind etwa 20 km, überwiegend auf einer unbefestigten Straße.

Anders als am Wanderweg der Kleinen Bärenrunde (der Parkplatz war jetzt tatsächlich zu etwa 90% belegt) ist hier nicht viel los, da tut es mir um das schön gestaltete Besucherzentrum bzw. das Personal dort fast leid. Im Restaurant bestelle ich einen Rentierburger mit Pommes, auch wenn die Mittagszeit schon lange vorbei ist, habe ich gerade so richtig Lust darauf (zusammen mit einem Kaffee EUR 21,70). Auch hier gibt es ein Lunch Buffet, aber eine reduzierte Version davon, als Suppen Buffet, da hat mich der Burger mehr gereizt.


Nach dem leckeren Essen schaue ich mich im Souvenirshop um, kaufe aber nichts, einen Aufkleber mit dem Nationalparklogo gibt es leider nicht.

Danach gehe ich noch durch die Ausstellung, sehr interessant ist der Teil über die hier zahlreich lebenden Bären (daher der Name Bärenrunde), da hier ganz anders mit ihnen umgegangen wird als in den nordamerikanischen Nationalparks, die für mich bisher die einzigen Orte mit möglicher Bärenbegegnung waren und deshalb für mich einen gewissen „Maßstab“ gesetzt haben (auf diese oder andere Gegenden mit möglicher Begegnung von Mensch und Bär wird in der Ausstellung aber nicht eingegangen, da geht es nur um die Bären hier).

Anders als in den nordamerikanischen Nationalparks gab es hier noch nie eine Begegnung zwischen Wanderer und Bär, die mit einer Verletzung oder gar dem Tod des Wanderers geendet hat, nur Jäger wurden schon angegriffen. Es gibt hier auch keine Bärenboxen oder irgendwelche Regeln hinsichtlich der Aufbewahrung von Lebensmitteln bei Wanderungen und Zeltübernachtungen im Park. Die Bären sind extrem scheu, man kann sie eigentlich nur auf geführten Touren (außerhalb des Nationalparks) sehen. Bären sollen einen Menschen (der sich ganz normal beim Wandern fortbewegt, irgendwelche Maßnahmen, wie laut reden oder singen braucht es nach dem Text hier nicht) schon von weitem hören und ihn dann meiden. Hier wird empfohlen, dass man sich erstens freuen soll, wenn man doch mal einen Bär sieht und sich dann zweitens langsam zurückziehen und dabei ruhig auf den Bären einreden soll.

Hinsichtlich der Anzahl der Bären hier und in nordamerikanischen Nationalparks habe ich leider keine Vergleichszahlen, vielleicht gibt es hier wesentlich weniger, ein großer Unterschied ist aber, dass die Bären hier gejagt werden. Die Grenze zu Russland ist ja ganz nah, auf der anderen Seite der Grenze ist wohl Wildnis, da wohnt in weitem Umkreis überhaupt niemand. Zur Jagdsaison ziehen sich die Bären daher nach Russland zurück, dort sind sie sicher vor den finnischen Jägern. Später kommen sie dann wieder nach Finnland, auch zum Überwintern, zurück.

Viertel nach vier fahre ich zurück nach Kemijärvi, eine sehr anstrengende Fahrt, immer wieder sind Rentiere auf der Fahrbahn und das bei schlechter werdender Sicht, es setzt dann sogar heftiger Regen ein, die vielen Spurrillen in den Straßen führen immer wieder zu Aquaplaning.

In Kemijärvi scheint dann wieder die Sonne, heftig geregnet hat es hier aber auch, immer wieder steht eine Hälfte der Fahrbahn völlig unter Wasser, man muss warten, bis kein Gegenverkehr kommt, um den „See“ auf der gegenüberliegenden Fahrspur zu umfahren.

Ich tanke noch und bin gegen viertel vor sechs zurück im Hotel.

Am späteren Abend bekomme ich urplötzlich Schmerzen im unteren linken Rückenbereich, ich kann mich fast nicht mehr bewegen, auch das Auftreten mit dem linken Fuß schmerzt höllisch – oh man, was ist das nur? Hexenschuss, Nierenprobleme, eine (an)gebrochene Hüfte (Osteoporose)? Ich bin tatsächlich am Überlegen, die finnische Notfallnummer 112 anzurufen, allerdings könnte ich ja nicht mal mein Zimmer verlassen und die Eingangstüre zum Hotel öffnen (und sonst ist ja niemand da im Hotel), da müsste ich den Sanitätern den Türcode mitteilen.

Ich schaffe es schließlich noch irgendwie meine Zähne zu putzen und mich ins Bett zu legen und beschließe, bis morgen abzuwarten, vielleicht wird es über Nacht ja wieder besser.



Wetter: bewölkt, vormittags hin und wieder leichter Nieselregen, spätnachmittags heftiger Regenschauer, dann sonnig, ca. 13° - 16°C
Wanderung: Pieni Karhunkierros = Kleine Bärenrunde im Oulanka Nationalpark, entspricht Rother Lappland Nr. 57, 12,66 km, 341 m Anstieg
Unterkunft: 5 Nächte Academy Hotel in Kemijärvi, ohne Frühstück, EUR 475,00, gebucht über die Hotelwebsite


LG Christina

Paula

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Re: Herbstwandern in Finnland - September 2025
« Antwort #44 am: Heute um 12:54:43 »
ach du Schande, hoffentlich vergingen die Schmerzen schnell  :schreck:

die Wanderung über die Stromschnellen hat mir sehr gut gefallen vor allem auch dein weichgezeichnetes Foto! Sehr interessant die Unterschiede zu den Bären. Wahrscheinlich haben die Bären einfach schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, kein Wunder wenn sie gejagt werden, während sie in USA Menschen wahrscheinlich eher mit dem Begriff "Futter" verbinden. Ich habe selbst schon von Bären geplünderte Mülleimer gesehen (ist natürlich totale Dummheit an solch einem Ort keine bärensichere Mülleimer aufzustellen...). jedenfalls ist das eine sehr beruhigende Info dass man in Finland keine Angst vor Bären haben muss!
Viele Grüße Paula