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Argentinien für Wiederholer - auf bekannten und weniger bekannten Pfaden

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S@bine:

--- Zitat von: Andrea am 25. Juli 2013, 22:41:37 ---Aber ich reise ja immerhin mit euch in den Reiseberichten und finde die Erzählungen immer wieder toll. Aber dein virtuelles Reisetempo ist schon beachtlich  ;D

--- Ende Zitat ---

Danke Andrea! Dein Lob freut mich sehr.
Mein Reisetempo ist nicht so beachtlich, das ist nur, weil der Text schon existiert.

Außerdem versuche ich immer, auch noch ein wenig Hintergrundinfos zum Land zu geben. Ich persönlich lese nicht so gerne Berichte, wo ich ständig lese, was wann wo gegessen wurde und zu welchem Preis (zwischendurch ist das ganz interessant, aber ich habe schon Berichte gesehen, da drehte es sich fast nur darum).
Selbst für unsere erste Botswana Reise, ein Land, was hauptsächlich wegen der beeindruckenden Tierwelt bereist wird, habe ich mich intensiver mit der Geschichte des Landes beschäftigt. Hochinteressant ist z. B. die Geschichte von Seretse Khama und seiner Frau Ruth.
Aber das sieht sicherlich jeder unterschiedlich.

Liebe Grüße
Sabine

Ilona:

--- Zitat von: S@bine am 26. Juli 2013, 14:56:22 ---Hier begegnete uns kein anderes Fahrzeug, keine weitere Menschenseele, nur Guanakos und 3 Gürteltiere (meine ersten überhaupt, sind die süß!!!).

--- Ende Zitat ---

Ich darf mir gar nicht ausmalen, wie es wäre, dort eine Panne zu haben  :schreck:. Wann kommt da der AAA  :zwinker: vorbei?

S@bine:
So, dann will ich mal den Bericht zu Ende bringen:


Am darauffolgenden Tag fuhren wir dann in knapp 6 Stunden von Lujan de Cuyo nach Malargüe ... Malargüe sagt wohl nur dem wirklich absolut eingefleischten Argentinienfan etwas. Selbst in Reiseführern findet man oftmals nur wenig bis sogar gar nichts über diese Region. Also musste ich noch mehr recherchieren als ich ohnehin schon immer tue.

Nachdem ich bei Buchung im Herbst des Vorjahres schon Probleme hatte, überhaupt Unterkünfte im Netz zu finden, die mittlerweile jetzt auch schon in Hotelbewertungsportalen zu finden sind, traf ich durch großen Zufall auf die Cabanas Monte Coiron, die mich als einzige ansprachen. Die Cabanas entpuppten sich dann auch vor Ort als absoluter Volltreffer zu einem sagenhaften Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Eigentümer, die nur Spanisch sprachen, waren zudem noch super nett und hilfsbereit. Wir wohnten hier für 3 Nächte --- hier will ich auf jeden Fall noch einmal hin, denn es gibt noch viel zu entdecken entlang dieses Teilstückes der sagenumwobenen Ruta 40. Mir schwebt schon das eine oder andere vor.

Hauptgrund für die Entscheidung nach Malargüe zu reisen, war der Payunia Park.

Man muss sich diese Landschaft erst einmal erarbeiten, indem man gut 4 Stunden auf wirklich extremen Rüttelpisten hinter sich bringt. Alleine hätten wir niemals hierher gefunden, denn es gibt kein vernünftiges Kartenmaterial von dieser Gegend und unzählige Abzweigungen, die nicht beschildert sind, machen es auch nicht leichter. Außerdem hätten wir auch nicht die wirklichen Hotspots und grandiosen Punkte, die einem die Schönheit dieses Fleckchen Erde zeigen, alleine gefunden.

Zuerst führt die Piste durch die Gegenden, die nicht zum Park gehören, wo u. a. Öl gefördert wird; aber hat man dann - nach besagten ca. 4 Stunden - das eigentliche Plateau erreicht, eröffnet sich eine Landschaft, wie nicht von dieser Welt.
Hier begegnete uns kein anderes Fahrzeug, keine weitere Menschenseele, nur Guanakos und 3 Gürteltiere (meine ersten überhaupt, sind die süß!!!).

Die Rückfahrt ging über ein Teilstück der Route 40 wieder an einer ebenfalls wunderschönen Landschaft entlang des Flusses Rio Bravo mit gelben Gras zurück.

Am nächsten Tag fuhren wir dann wieder mit unseren Wagen in die Anden bis Las Llenas; ein bekannter Wintersportort, an dem auch schon Ski-Weltcuprennen stattfanden. Als wir dort waren, war im Grunde genommen gar nichts los. Auf der Fahrt hierher sieht man auch die Gipfel, hinter denen immer noch das Flugzeugwrack des Anfang der 1970er Jahre verunglückten Rugbyteams aus Uruquay liegt.

Wenn man sich vorstellt, dass es nur einen Tag gedauert hätte bis sie damals auf Menschen getroffen wären, hätten sie gewusst, dass sie in Argentinien und nicht in Chile abgestürzt sind. Ich fand es besonders bedrückend, da ich im Vorfeld schon Einiges über diese Geschichte gehört und auch das Buch von Nando gelesen hatte.

Auf dem Weg nach Las Llenas, wo die Strecke schon das Ziel ist, machten wir noch ein paar Abstecher, wie zur Laguna Nina de la Encantada und den Pozo de las Animas. Da wir dieses Mal leider keinen Geländewagen aufgrund der horrenden Preise angemietet hatten, mussten wir auf das Valle Hermosa verzichten ... aber vielleicht haben wir noch einmal das Glück und kommen hierher.

Am Nachmittag besuchten wir das Pierre Auger Observatorium, wo sich verschiedene Länder, u. a. Deutschland, zusammengeschlossen haben, um dem Phänomen "Kosmische Strahlen" näher auf den Grund zu gehen. Wir folgten, nur noch mit einem weiteren Paar, einer hochinteressanten Präsentation und Erklärung.

Danach fuhren wir ins Observatorium von Malargüe, wo normalerweise die Vorführungen nur auf Spanisch stattfinden ... extra für uns alleine wurde eine einstündige Vorführung über "Black Holes" auf Englisch organisiert. War das toll! Komme ich noch einmal nach Malargüe, ist der Besuch des Observatoriums ein Muss für mich.

S@bine:
Von Malargüe fuhren wir wieder gen Norden nach San Rafael, wo wir die nächsten zwei Nächte im luxuriösen Algodon Wine Estate gebucht hatten. Wir wollten hier ein wenig die Seele baumeln lassen und vielleicht noch eine Weintour mitmachen, bevor es in einer Mörderetappe zurück nach Buenos Aires ging.

Eigentlich wollten wir noch den Canyon de Atuel besichtigen, aber ich war so voller Eindrücke von dieser Reise, dass ich mich nicht mehr aufraffen konnte und erst einfach mal verarbeiten musste. So kamen wir um die Mittagszeit an und genossen die eineinhalb Tage mit Nichtsstun, Weintour und ... Fahren mit dem Golfwagen, der für jedes Zimmer zur Verfügung stand. Ich fahre gar nicht gerne Auto, aber das hat vielleicht Spaß gemacht, auf dem großen Gelände zwischen Feldern mit Weinstöcken mit diesem Teil zu fahren.

Nach Erholung im Algodon ging es noch vor Sonnenaufgang in einer Mörderetappe zurück nach Buenos Aires.
Am Ende des Tages sollte der Tacho 1.070 km mehr anzeigen und auf unserem Konto der Sichtungen ist eine weitere Tarantel, die die Fahrbahn überquerte, zu verzeichnen.
Noch nie sind wir auf einer Reise eine solche Tagesetappe gefahren ... aber die Preise für die Einwegmiete haben mich bei meiner Planung dazu veranlasst.

In 13 Stunden hatten wir es geschafft und die wunderbaren Ausblicke auf unserer Fahrt, besonders durch die Region La Pampa, haben uns diesen Tag auch mehr als einmal kurzweilig erscheinen lassen. Ich hatte es mir im Vorfeld wesentlich schlimmer vorgestellt.

Die Fahrzeugrückgabe ging schnell und problemlos über die Bühne.

Die drei folgenden Nächte hatte ich uns zu einem wirklich sehr guten Preis im Hotel Savoy eingebucht.
Im Savoy angekommen waren wir gleich begeistert von der Halle und dem Bereich, wo sich die Bar befindet, wirklich einfach passend zu Buenos Aires. Zu unserem Glück bekamen wir sogar noch ein Upgrade vom Executive Room auf eine Junior Suite - was will man mehr.

Insgesamt hat es uns im Savoy sehr gut gefallen, wir konnten auch vieles in BA zu Fuß machen, was beim Ilum, das persönlicher und viel kleiner war, nicht möglich war; jedoch war uns das Savoy fast schon zu groß.
Auf jeden Fall für den Preis, den wir gezahlt haben, ein ganz hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Der Folgetag war ein Sonntag --- und was macht man da in Buenos Aires? Man besucht die Feria in San Telmo. Ich war hier bereits schon einmal einige Jahre zuvor bei meiner ersten Argentinien-Reise. Viel hat sich verändert seit damals. In Erinnerung war mir, dass die Feria sich seinerzeit mehr oder weniger auf die Plaza Dorrega beschränkt hatte und noch viele schöne alte Dinge im Angebot waren. Die Feria fand ich immer noch interessant, aber ganz anders als ich sie in Erinnerung hatte und viel, viel größer, sie zog sich mitterweile entlang der ganzen Straße bis zur Plaza de Mayo hin.

Nach ausgiebigem Bummeln und Verweilen bei Tango/Milonga Vorführungen liefen wir zur Plaza de Mayo, wo wir uns die Casa Rosada von innen anschauten. Leider war die Schlange für eine Führung viel zu lang; nichtsdestotrotz hat uns der Bau mit den Innenhöfen, wie wir ihn jetzt sehen konnten, schon ausgesprochen gut gefallen.

Mit einem obligatorischen Stopp am Cafe Tortoni mit dem Schlürfen eines Submarinos schlenderten wir dann wieder am Palacio Barrolo und dem Kongressgebäude vorbei zurück zum Hotel.

Am nächsten Morgen stand zuerst eine Führung im Teatro Colon auf dem Programm. Für mich ein Muss beim Besuch von BA. Nach dem Umbau wurde die Tour etwas geändert, sah ich bei meiner ersten Argentinien-Reise noch die Bereiche, wo Kostüme gelagert und die Bühnenaufbauten hergestellt wurden, was jetzt nicht mehr in der Tour möglich ist, ist jetzt mehr Zeit für den Innenraum vorgesehen. Wir besichtigten auch die Präsidentenloge von Cristina Kirchner ... na ja, den besten Blick auf die Bühne hat sie nicht.

Dann genossen wir von einem Gebäude hoch über der Stadt einen traumhaften Blick auf die Avenida de 9 Julio ... gigantisch und danach gings zum Hafenviertel, wo wir über die Puente de la Mujer liefen.

Ach ja, in der Buchhandlung El Ateneo, die in einem alten Theater untergebracht wurde, waren wir auch noch. Wir haben zwar nichts gekauft, aber die Buchhandlung alleine ist einen Besuch wert.

La Boca haben wir uns geschenkt, da ich dort schon bei zwei Reisen zuvor war. Buenos Aires hat einfach zu viel zu bieten und ich bin ein großer Fan dieser Stadt.

Am nächsten Tag ging es dann mit LH zurück nach Frankfurt. Eine traumhafte Reise - ohne größere Panne - ging leider zu Ende und hat leider mein Fernweh nach C+A nicht gestillt, sondern um ein weiteres Mal gesteigert.

Überall sonst, wo ich mehrmals war, gab es für mich bisher immer eine Reise bzw. Region, die mir besser gefallen hat als eine andere; wie z. B. in Australien, wo Westaustralien für mich das Highlight war oder bei unseren zwei Neuseelandreisen. Hier ist es nicht so, alle bisherigen Reisen in diese beiden Länder fand ich einfach nur grandios und alles schreit nach einer Wiederholung.

S@bine:
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Bilder vom Payunia-Park. Ihr werdet feststellen, dass es selbst im Netz bisher davon noch wenig Bilder gibt:
















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