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Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
Andrea:
Endlich angekommen! Der Beginn vespricht ja schon mal eine aufregende Zeit!
Das mit dem Campen können wir ja, aber ich fürchte, dass so ein Dachcamper nicht XL-Tours kann ;D ;) Also werden wir Lodger werden. Denn mit Zelt - neeeeee, das traue ich mich nicht. Schon gar nicht dort, wo Hyänen oder Löwen nachts spielen...
Horst:
--- Zitat von: Andrea am 08. Juni 2013, 00:24:46 ---Endlich angekommen! Der Beginn vespricht ja schon mal eine aufregende Zeit!
Das mit dem Campen können wir ja, aber ich fürchte, dass so ein Dachcamper nicht XL-Tours kann ;D ;) Also werden wir Lodger werden. Denn mit Zelt - neeeeee, das traue ich mich nicht. Schon gar nicht dort, wo Hyänen oder Löwen nachts spielen...
--- Ende Zitat ---
Man muss auch nicht ins Dachzelt - wobei es schon toll ist - die angenehme Seite des Campens ohne groß ein Zelt aufbauen zu müssen und bezüglich Skorpionen oder anderen netten Tierchen ist man halt vom Boden weg.
In Nambia sind aber überall wo es Raubtiere gibt die Campingplätze eingezäunt - kann also nix passieren.
Es gibt aber gerade in Namibia (wie auch in Südafrika) sehr schöne Lodges - das kann man sich schon gönnen und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut.
Horst:
2.Tag, Dienstag 26.10.2010
Um 6.30 Uhr stecken wir die Nase aus dem Dachzelt. Nachts hat es doch merklich abgekühlt – sicher 20 Grad weniger als am Tag – was sich aber im Dachzelt im Schlafsack gut aushalten ließ.
Obwohl es inzwischen hell ist fehlt uns noch der rechte Durchblick in unserem Camperchaos. Wir versuchen uns besser zu organisieren – legen einige Orte für Gegenstände fest – u.a. eine Tasche für „Technik“ (mit Lampen, Ladegeräten, Anzündern... ) – keine Ahnung warum in der auch der Gin landet .......
Dafür dürfen wir einen recht neugierigen und wohl ebenfalls hungrigen Gast an unserem Frühstückstisch begrüßen.
Ein Freund,... ein guter Freund,... das ist das Beste .....
Den entgangenen Kaffee holen wir in der Lodge (kostenlos) nach – im übrigen wirklich eine sehr einladende Ranch.
Wir fahren Richtung Südosten und verabschieden uns in Stampriet für einige Tage vom Asphalt.
In Gochas legen wir einen Tankstop ein. Offensichtlich kommen hier keine Touristenhorden vorbei – der Tankwart freut sich über ein Schwätzchen und will wissen wo wir herkommen und wo es hingehen soll.
Neugierig ist er wie es bei uns zu Hause so ist. Die Temperaturen die es in Deutschland im Winter haben kann, kann er sich wohl nicht so wirklich vorstellen. Bei den eher seltenen Kunden hier dürfte sein Geschäft auch nicht so boomen, dass er so weit aus diesem Kaff herauskommt um Deutschland im Winter kennenzulernen – es gibt ja auch wirklich Erbaulicheres ......
Die weitere Fahrt auf der C15 ist nicht unbedingt ein Spektakel an Naturhighlights - dafür wird unserer gut in die Jahre gekommener Allrad mit einigem Staub gesegnet.
Öde, leere Landstriche – einmal sind immerhin einige Pferde auf der Straße – aber das war’s dann fast schon auf der Strecke zur Grenze nach Südafrika. Auf den letzten Kilometern gibt es dann noch einige Ranches und Farmen – wie wir an den Beschilderungen lesen können – aber mehr Abwechslung bietet die Strecke nicht. Was gibt es zu den Temperaturen zu sagen ?
Heiß – sicher über 30 Grad.
Es ist bereits nach Mittag als wir die Grenze Namibia – Südafrika erreichen.
Versicherungstechnisch ist der Grenzübertritt für uns kein Problem und von Hubert Hester bzw. Kalahari Car Hire ausdrücklich erlaubt.
Ganz so einfach ist dieser Grenzübertritt dann allerdings doch nicht – auch in Afrika leben offensichtlich Bürokraten und zudem welche mit Ideen wie man Zeit totschlagen kann. Schon erstaunlich was Beamten in aller Welt so einfällt was man in ein Formular oder Protokoll eintragen soll ohne auch nur die leiseste Science-Fiction-angereicherte Vermutung zu haben – wozu ?
Jedenfalls ist in Namibia ein Formular auszufüllen das die Ausreise regelt. Es wird auch noch ein Protokoll angefertigt – wozu und mit welchem Inhalt ???
Auch das Auto wird kontrolliert, allerdings nur oberflächlich.
In Südafrika muss wieder ein Formular ausgefüllt werden und man wirft einen genaueren Blick auf unser Auto – allerdings nur von außen. Die Mietpapiere werden kontrolliert und wir werden nach Feuerholz befragt was wir verneinen können. Für unser Fleisch interessiert sich zum Glück niemand. Angeblich soll im benachbarten Botswana Fleisch und Wurst konfisziert werden aber da geht es ja (zumindest diesmal) nicht hin. Endlich in Südafrika eingereist melden wir uns im Office von Mata Mata, zahlen den Parkeintritt (160 Rand /Person/Tag = bei 3 Tagen/2 Personen knapp 100 €) und weisen unsere Parkreservierung für die 3 Campingplätze in Twee Rivieren, Nossob und schließlich Mata Mata vor.
[Um hier von Namibia nach Südafrika einreisen zu dürfen muss man mindestens zwei Nächte im Park verbringen, damit die Straßen im Park nicht als Transitwege benutzt werden.]
Abschließend werden wir noch von zwei südafrikanischen Grenzbeamten unter die Lupe genommen und befragt was wir denn beruflich so machen, wohin, woher..... die Leute in Afrika unterhalten sich halt gerne ...
Kurz nach 14 Uhr ist es dann endlich soweit – der erste Game Drive der Reise kann beginnen !
Wir verlassen das Mata Mata Rest Camp auf der Parkstraße (oder besser Parkpiste) Richtung Süden mit dem 120 Kilometer entfernten Ziel Twee Rivieren.
1999 schlossen sich der Kalahari Gemsbok Park in Südafrika und der Gemsbok National Park in Botswana zum Kgalagadi Transfrontier Park („KTP“) zusammen.
Der Park, der weit entfernt von den üblichen Touristenrouten im Nordwesten Südafrikas (direkt an der Grenze zu Namibia) liegt, umfasst eine Fläche von rund 36.000 km² und gibt Einblick in die faszinierende Landschaft der Kalahari mit ihren orangeroten Dünenketten und der speziell an diese Trockensavanne angepassten Tierwelt.
Der neue länderübergreifende Nationalpark gehört zu den größten Naturschutzgebieten der Welt und ist fast genauso groß wie die Schweiz. Trotz des ariden Klimas ist die Kalahari Lebensraum für eine vielfältige Fauna.
58 Säugetierarten sind hier heimisch, darunter der an seine Umgebung besonders gut angepasste Kalahari Löwe auf den wir natürlich besonders „heiß“ sind.
Mittelpunkt des südafrikanischen Teils des Parks (auf den wir uns beschränken) sind zwei trockene Flußbetten - Auob und Nossob Rivier. Sie ziehen sich über Hunderte von Kilometern durch den Park.
An verschiedenen Stellen gibt es Wasserlöcher in den Flussbetten an denen sich immer wieder Wild einfindet und an denen die ungeteerten Parkstraßen (teilweise sandige Pisten) direkt entlangführen – also ideale Bedingungen für Wildbeobachtung und Tieraufnahmen.
Wir sehen im Flussbett auch viele Tiere – z.B. einige Strauße, ....
... Gnus (Blue Wildebeest) ....
... Schakale, ...
... und die für diese Region Afrikas so typischen Oryx-Antilopen mit ihren unverwechselbaren Hörnern.
Hatten wir gestern noch (erfolglos) versucht, Kleidung und Ausrüstung halbwegs sauber zu halten geben wir dieses sinnlose Unterfangen heute fast schon auf.
Sand und Staub sind einfach überall. Gerade auf den Game Drives fährt man auch oft mit geöffnetem Fenster „schussbereit“ und aus allen anderen Ritzen des Autos bläst eigentlich auch immer eine ordentliche Ladung Sand/Staub durch die Lüftungen und Öffnungen herein. Zumindest unsere Kameras halten wir während der Fahrt meist unter einem Plastikbeutel geschützt.
Die Piste wird ab der Hälfte Richtung Twee Rivieren immer schlechter. Sandig, ruppig, viele (tiefe) Löcher – das Auto macht einen Rock’n’Roll Tanzkurs.
Früher Nachmittag ist bekanntermaßen keine ergiebige Zeit für einen Game Drive weshalb wir auch keine spektakulären Tiere (Raubtiere) sehen – die haben sich alle schon irgendwo im Schatten niedergelassen – bei dieser Hitze verständlich. Den Gnus ist das scheinbar relativ egal.
Auch die Strauße können mit der Hitze sehr gut umgehen.
Im Gleichschritt 1-2, 1-2, ......
"Immer das Geknipse - ist doch gleich Feierabend !"
Gegen 18.30 Uhr erreichen wir das Rest Camp Twee Rivieren, melden uns im Office an und fahren in den Shop um Feuerholz zu kaufen.
Auch hier kann man Wildlife entdecken.
Die Campsite hat zwar einen Stromkasten – aber einen speziellen versenkten Anschluß. Unser normaler Stromadapter für Namibia/Südafrika hilft hier nicht weiter. Ich frage beim Nachbarn nach und erfahre, dass es einen speziellen Adapter im Shop dafür gibt. Der Shop in dem wir eben zum Feuerholz kaufen waren, macht um 19 Uhr zu und jetzt ist es 5 vor ...........
Die Flugeigenschaften unseres Toyota Hilux können sich sehen lassen – wenig PS aber genug um eine Minute vor sieben mit Schaum vor dem Mund wie ins Zielband in den Shop zu hechten und keuchend der leicht irritiert blickenden Angestellten etwas von einem Adapter vorzukrächzen. Der wird auch wortlos neben die Kasse gelegt – freudestrahlend bezahlt.
Zurück auf dem Campingplatz
15 Minuten später hängt unser „Elektropark“ der manchmal wie die Verkabelung eines mittleren Kraftwerks wirkt am Saft.
Im eigenen Saft brutzeln dann auch einige Minuten später leckere Grillwürstchen hier Boerewors (Bauernwurst) genannt.
Nur mit unserem Dachzelt haben wir heute (mal wieder) ein Problem. Nach dem Umklappen sitzt der vordere Teil einen halben Zentimeter unter der Aluminiumschiene und lässt sich nicht hochdrücken. Der Nachbar, Südafrikaner, und ebenfalls Dachzelter, der schon den Tipp für den Adapter gab kommt vorbei und packt mit an. Mit vereinten Kräften drücken wir die Schienen soweit hoch bis sie sich über die auf dem Dach montierte Auflageschiene schieben.
Vielleicht sollten wir für morgen auch den Nachbarn nach Nossob mitnehmen .....
Inzwischen ist es dunkel. Das macht das Suchen nicht gerade leichter. Nach wie vor sind wir noch nicht besonders gut organisiert – was sich im Dunkeln doppelt nachteilig bemerkbar macht. Während irgendeiner Suchaktion kohlt auch das Knoblauchbrot etwas an. Der leckere Paprika-Feta-Salat und die guten Würstchen reißen das kulinarische Gesamtergebnis aber dann doch wieder hoch – eine Vorlage die der abschließende Gin Tonic zum Happy End vollendet.
Wir gehen in den Gemeinschaftsbunker zum Duschen und Zähneputzen und gegen 22.30 Uhr leicht ermattet ins Dachzelt.
Geschlafen werden kann allerdings erst, nachdem ich „meine Dachzeltseite“ gerichtet habe. Ich kann Petras Stirnrunzeln spüren noch bevor sie mich wegen unsinnigem Gekruschtel auf die schwarze Liste setzt. ;)
Irgendwann liegt mein Schlafsack so wie ich es möchte – das Kissen ist ausgerichtet, der Rucksack mit Kamera und Papieren hat seinen Platz hinter dem Kissen gefunden, mein Buch (für das ich zum Lesen eh zu müde bin) liegt mitsamt der Tchiboleselampe an seinem Platz (eingequetscht auf der linken Zeltseite) und meine Schuhe über die ich drei mal gestolpert bin, stecken vorne links neben der Matratze am Zeltausgang.
Als ich mich gerade im Schlafsack lang gemacht habe und alles zu passen scheint – sehen wir durch den Zelteingang, dass das Grillfeuer noch mal durch den starken Wind richtig hochlodert. Saublöd – ich dachte das wär aus. Also nochmal raus aus dem Schlafsack, Schuhe an, Stirnlampe auf und einschalten und dann im Schlafanzug hinunter zum Feuer, Handschuhe anziehen, Sand drauf werfen. Auch wenn ich sie im Dunkeln nicht sehen kann – aber die Squirells ( Hörnchen) die an den Campingplätzen im KTP hausen lachen sich wahrscheinlich gerade scheckig über mich.
Übernachtung: Twee Rivieren Rest Camp (Kgalagadi Transfrontier Park)
Preis: spottbillige 150 N$ (= 15 €)
Bewertung: 7 von 10
Kommentar: als Camp das unpersönlichste der 3 Rest Camps und auch kein Wasserloch aber die Möglichkeit des Morning Walks gleicht es aus. Einrichtungen (Strom, Duschen usw.) absolut ok
Bild des Tages:
Unterwegs mit dem Toyota Hilux von Namibia nach Südafrika
Andrea:
Einen netten Frühstücksgast habt ihr euch eingeladen. Und zum Grillen waren dann Hyänen da? ;) ;D
Horst:
--- Zitat von: Andrea am 08. Juni 2013, 22:53:53 ---Einen netten Frühstücksgast habt ihr euch eingeladen. Und zum Grillen waren dann Hyänen da? ;) ;D
--- Ende Zitat ---
Nein meistens Schakale. ;)
Im Ernst - also bei Hyäne würde ich nicht mehr ruhig am Grill stehen.
Die können locker mit ihrem Gebiss einen Autoreifen komplett durchbeissen.
Die zierlichen Schakale finden gerne mal ein Loch im Zaun und die muss man im KTP dann schon mal verscheuchen.
Anderswo gab es nur im Sossusvlei auch mal Tierbesuch auf der Campsite (Strauße und auch wieder Schakale).
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