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Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
Horst:
--- Zitat von: Andrea am 13. Juni 2013, 22:54:13 ---Und das Bild des Tages verdient auch einen Extra-Kommentar: Reingelegt! ;D
--- Ende Zitat ---
und der Typ ist auch ein Relikt aus alten Tagen. ;)
Horst:
8.Tag, Montag 1.11.2010
Heute schlafen wir mal aus und stehen „erst“ um 6.30 Uhr auf. Also ist es heute sogar schon hell.
Fühlt sich fast wie Mittag an .....
Blick in Wohn-und Schlafzimmer (wieder keiner aufgeräumt :-[ )
Die Vorbereitungen zum Frühstück laufen auf Hochtouren - wie man an mir sieht. :))
Petra ist da deutlich effektiver.
Nachdem das Frühstück und das Räumen unseres Lagers erledigt sind fahren wir zum Farmgebäude, bezahlen unsere Campsite und nehmen uns noch lecker eingelegtes Oryx-Fleisch für die nächsten zwei Tage in Sesriem mit.
Heute morgen bekommt Petra die Trainingseinheiten im Gatter öffnen auf dem Rückweg zur D707 während ich mich genüsslich zurücklehnen kann.
Vielleicht sollte man zwischendurch auch mal wieder ein Wort über das Wetter verlieren – wie üblich – wolkenloser Himmel – früh am Morgen kalt – zwischen 7 und 8 Uhr sehr angenehm und danach zunehmend heiß – aber die trockene Hitze lässt sich ja gut aushalten.
aufgescheuchte Oryx-Antilopen
Es geht ins Herz der Namib
50 Kilometer sind es bis wir den Schwung auf der D707 zurück auf die C27 vollendet haben. In Betta füllen wir unseren Tank. Mein Tank fühlt sich heute so an als ob er schleunigst geleert werden müsste ....
Hmmm ... irgendwas ist mir oder besser meinem Magen wohl gestern nicht gut bekommen. Als Hauptverdächtiger fällt mir das Gebäck in Aus ein. Da muss heute Abend der Gin wieder medizinische Wirkung entfalten.
Es hat ja sowieso ausschließlich gesundheitserhaltende Gründe warum wir ihn trinken!
Wie so oft unterhalten wir uns angeregt über irgendein Erlebnis der letzten Tage bis unvermittelt ein Schild auf Duwisib Castle hinweist. Schön, dass wir das aus der Ferne nun auch gesehen haben – beabsichtigt war das allerdings nicht. Wir sind an der letzten Kreuzung einfach in die falsche Richtung abgebogen und haben es vor lautern Labern nicht bemerkt. Vielleicht ist uns aber auch die inzwischen doch beträchtliche Hitze aufs Hirn geschlagen.
Na ja, 2x20 Kilometer umsonst bringen uns nicht um und wir sind ja im Urlaub.
Endlich mal ein Hinweisschild das zurecht angebracht ist !
Aber Zebras hier in der Namib (?) .... gehören wohl zu einer Farm.
Gegen 14 Uhr tauchen am Horizont die ersten Dünen auf und wir nähern uns den höchsten Sandburgen der Welt: den roten Dünen im Sossusvlei.
Der Mini-Ort Sesriem (eigentlich nur aus dem Camp bestehend) fungiert als Versorger und Verwaltungsstelle des Nationalparks.
Wir melden uns in der „Registration“ mit unserer Reservierung für den Campingplatz an und zahlen auch den Parkeintritt für 2 Tage.
Vor der Reise war es uns besonders wichtig diesen Campingplatz vorzureservieren – da man damit berechtigt ist eine Stunde vor Sonnenaufgang in den Park hinein (im Moment 5.20 Uhr) und eine Stunde nach Sonnenuntergang (im Moment 19:45 Uhr) aus dem Park ins Camp zurück zu fahren.
Alle, die außerhalb von Sesriem Rest Camp übernachten, dürfen morgens erst eine Stunde später in den Park und müssen abends eine Stunde früher zurück sein.
Da diese Zeit natürlich das wertvolle Fotografenlicht morgens und abends betrifft waren wir sehr froh, daß es dann letztendlich auch mit der zunächst ausgebuchten zweiten Nacht klappte.
Nun sind wir natürlich neugierig auf unsere Campsite und ob sie auch wirklich wie erhofft Strom hat, was natürlich als erstes überprüft wird (man lernt ja dazu).
Immer wieder schön wenn dann das kleine gelbe Lichtlein auf dem Akkuladegerät aufleuchtet ......
Nachdem das schon mal erfolgreich gelaufen ist sehen wir uns um.
Zum Waschhaus sind es zwar bestimmt 300 Meter aber unsere Site gefällt uns sehr gut. Wir sind weit ab von anderen Campern und stellen unser Auto unter einen riesigen Kameldornbaum.
Da kann man schon mal die Füße ausstrecken.....
Es gibt einen Wasserhahn für Spülwasser und .... das ist das Schärfste 3 Tonnen für Abfall – Mülltrennung á la Namibia.
Wäre ja soweit nichts Besonderes...aber der Klopper sind die Beispiele die man in Namibia dem Standardbesucher für die Glastonne mit an die Hand gibt:
Wodka – Bier – Wein
Alles klar – unter 2 Promille ist wohl niemand in Namibia unterwegs ...... ;)
Gegenüber vom Camp auf der anderen Straßenseite befindet sich die Tankstelle und der Shop. Dort kaufen wir uns einige Getränke, Feuerholz für den Abend und lesen über dem Shopeingang die aktuelle Temperatur: 42 ° C im Schatten. Da friert man heute nicht ......
Was uns etwas Sorge bereitet ist starker Wind der den Sand heftigst herumwirbelt.
Ob das heute noch was mit dem Park gibt ?
Gegen 16 Uhr wagen wir es und halten vor dem Schlagbaum der die Ein- und Ausfahrt aus dem Park überwacht. Der bezahlte Eintritt wird kontrolliert und – einmal mehr – wird ein Protokoll angefertigt – dabei werden dann so wichtige Punkte eingetragen wie wo man gerade herkommt (Campingplatz ?) und wo man hinwill (in den Park ?) .... na ja, auch das ist Afrika.....
Wenn man Hunderte Kilometer durch die Namib auf Schotter- und Sandpisten hinter sich hat mutet das Asphaltband, das sich hier nun plötzlich durch die Wüste zum Sossusvlei zieht, wie eine Fata Morgana an.
Eine Stunde Fahrzeit sind es für die ca. 60 km von Sesriem zum PKW Parkplatz am Ende der Teerstraße. Danach trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer die letzten extrem weichsandigen 4 Kilometer zum Ende der Piste am Sossusvlei zurücklegen will braucht entweder einen ordentlichen Allrad, ist auf den Shuttle-Service der dort auf Besucher wartenden Jeeps angewiesen oder nimmt seine Füße in die Hand und läuft.
Da man ja aber eigentlich in den Dünen wandern möchte (was nicht ganz unanstrengend ist) und nicht auf einer Allradpiste, ist die letzte Möglichkeit nicht unbedingt zu empfehlen.
Den ersten größeren Stop legen wir an der Düne 45 ein.
Dieser beeindruckende Sandhaufen ist nicht etwa die 45. Düne im Park (das würde sich auch schwer zählen lassen ;) ) sondern ungefähr 45 km von Parkeingang entfernt.
Die weitere Fahrt hat für 2-3 Kilometer etwas von einer RallyeTeststrecke – wir müssen Löchern im Asphalt ausweichen die so tief wie Bohrlöcher sind.
Schließlich erreichen wir die PKW-Endhaltestelle und sehen einige Oryx-Antilopen in den Dünen – ein schönes Motiv.
Nur um es mal gestestet zu haben wollen wir uns die Allrad-Piste näher ansehen.
Wie Hubert Hester uns erklärt hat müssen wir bei den beiden Vorderrädern auf Allradfunktion stellen und legen dann den Allradgang im Fahrzeug ein. Der Sand ist verdammt tief und extrem weich. Unser Toyota schlingert bedenklich durch die Sandfurchen. So richtig zieht er aber nicht. Nach gut 2 Kilometern will Petra im Tiefsand den Gang wechseln – das verzeiht die Strecke nicht – wir stecken fest.
Weder per Rückwärtsgang noch mit Schieben bewegt sich das Auto mehr als einen Zentimeter aus dem Sand.
Na ja – man hat ja Übung und bleibt gelassen. Zwei Scheite Feuerholz werden unter die beiden Vorderräder gelegt und Sekunden später kämpft sich das Auto aus dem Sand und wir sind „wieder im Geschäft“.
Allerdings lassen wir es mit der Piste für heute bewenden. Wir wissen nun auf was wir uns einstellen müssen. Morgen wollen wir die Strecke auf dem Weg zum Dead Vlei noch vor Sonnenaufgang bewältigen – da hat dieser Test heute schon geholfen.
Zurück am PKW-Parkplatz besehen wir uns noch einmal die Allradeinstellung an den Vorderrädern – ah ja, da war einer nicht richtig geschaltet – deshalb auch keine gute Zugwirkung – ok – auch das soll morgen besser werden.
Wenn die Schatten länger werden ist die Schönheit dieser roten Sanddünen der Namib kaum in Worte zu fassen.
Wir kehren um und fahren die Teerstraße zurück Richtung Sesriem.
Jetzt ist die Goldene Stunde angebrochen.
Die Dünen haben auf der sonnenabgewandten Hälfte nun eine schwarze Seite ...
... und ihre Farbe hat sich von den etwas flaueren Pastelltönen in dunkles Orange verwandelt – die Dünen leuchten !
Ein Moment den man festhalten möchte und Bilder die sich ins Gehirn einbrennen .....
War das auf dem Hinweg auch schon so weit ?
Die Strecke zieht sich, die Sonne geht unter, der Himmel verfärbt sich von gelb in orange und schließlich in lila bevor es dann endgültig dunkel wird.
Immer noch ist nichts vom Camp zu sehen. Wir werden doch nicht schon wieder ein Problem mit der rechtzeitigen Rückkehr ins Camp haben ?
Statt den vorgeschriebenen 60 fahren wir nun 80 km/h. Immer noch kein Sesriem.
19.30 Uhr ... hmm immer noch nichts ...... 19.40 Uhr ... endlich, da ist das Gate – 5 Minuten vor Toresschluß ..... puhhhh ... geschafft.
Auch das muss morgen Abend besser werden !
Wir fahren zu unserer Campsite, richten das Dachzelt und beginnen mit den Vorbereitungen für unser Abendessen.
Auf dem Grill landen heute die Oryx-Steaks die wir in Koiimasis mitgenommen haben und die wirklich von toller Qualität sind.
Als Gäste haben wir mehrere Schakale die teilweise nur einen Meter an uns vorbeihuschen. Unweit unseres Lagers hören wir sie in die Nacht heulen – stark – das ist das Afrika wie wir es uns erhofft hatten, mit diesem ganz besonderen Sound wie man ihn vor allem abends hört, unbeschreiblich, unbeschreiblich schön.
Weniger schön ist, dass ich in der Dusche heute anstehen muss (man fragt sich schon was manche Leute in so einer Duschkabine so lange treiben – Nägel lackieren ?).
Egal – der abschließende Gin tröstet mich und verdrängt auch die Magenschmerzen die sich nun doch nach dem Essen einstellen.
Hoffe mal die sind morgen wieder weg, denn da geht es zum Dead Vlei und darauf hatten wir uns ja besonders gefreut.
Dass das morgen eine besonders frühe Angelegenheit wird wurde ja schon angedeutet.
Außer man empfindet 4:30 Uhr nicht als früh ...............
Übernachtung: Camp Site Nummer 28 in Sesriem Rest Camp
Preis: 250 N$ (= 25 €)
Bewertung: 9 von 10
Kommentar: Wegen der Stunde morgens und abends mehr für uns praktisch alternativlos. Insgesamt ruhiger und netter Campigplatz (vor allem wenn man wie wir weiter am Rand ist) und alles da was man braucht – tolle Umgebung !
Bild des Tages:
Spuren im Sand - im Sossusvlei-Gebiet - einem der schönsten Orte Afrikas
Andrea:
Echt? Zum Dead Vlei kommt man nur auf die harte Tour? Ich bin doch so ein Weichei... Also das Tiefsandfahren wird noch eine Herausforderung für meine Nerven. Denn Dead Vlei steht ganz oben auf meiner Liste!
Horst:
--- Zitat von: Andrea am 14. Juni 2013, 22:49:55 ---Echt? Zum Dead Vlei kommt man nur auf die harte Tour? Ich bin doch so ein Weichei... Also das Tiefsandfahren wird noch eine Herausforderung für meine Nerven. Denn Dead Vlei steht ganz oben auf meiner Liste!
--- Ende Zitat ---
Dead Vlei muss man schon gesehen haben - aber unbedingt zum Sonnenaufgang.
Zusätzlicher vorteil - am frühen Morgen ist der Sand noch sehr fest und lässt sich recht gut fahren.
Überhaupt wie tief der Sand ist ändert sich natürlich ständig.
Bei uns war es wohl recht tief - aber die Strecke ist kurz (nur ca. 5 km) und das ist schon machbar.
Ich würde das aber auch wie wir am Abend vorher einfach mal scouten und probieren - dann weiß man schon was einen erwartet.
Es gibt übrigens auch noch ein Hidden Vlei (ist aber nicht so spektakulär wie das Dead Vlei) - aber das haben wir damals nicht mehr geschafft.
Petner:
Wenn ich an Namibia denke, fällt mir als erstes Tommy Jaud's Buch Hummeldung ein. Gerne lese ich hier mit und Schau mal, ob es euch ähnlich ergangen ist ;)
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