Autor Thema: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010  (Gelesen 114337 mal)

Birgit

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #90 am: 20. Juni 2013, 23:12:27 »
Die zweite Hälfte der 80er lebte mein Onkel mit seiner Familie in Johannesburg. Der musste natürlich besucht werden.

Und so buchte meine Mutter für sich und ihre beiden Kinder eine brave Gruppenreise Windhoek - Etosha - Kapstadt - Gardenroute - Durban - Kruger NP - Victoriafälle und eine anschließende Woche bei der Familie in Johannesburg...

Das muss Ostern 1987 gewesen sein, Weihnachten waren wir dann nochmals da, das war dann aber umgekehrt: Hauptsächlich Familienbesuch mit zwei kleineren Touren.

War meine erste "große" Reise.

Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #91 am: 20. Juni 2013, 23:37:08 »
Afrika habe ich zumindest die letzten jahre bei Dir nicht als Ziel oder Interesse wahrgenommen.
Hat das mit Afrika damals gezündet oder warst Du noch zu jung um das einzustufen?
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #92 am: 21. Juni 2013, 00:05:08 »
Ja, irgendwo schon, aber das ist auch eher so ein bisschen eine sentimentale Geschichte mit dem gesamten Kontinent, sind 1 bis 2 längere Geschichten, die hier nicht hergehören...

Ich hätte aber schon Lust dazu, nur manche Ziele brauchen offenbar irgendwo mehr Zeit.

Das Land, so wie ihr es kennengelernt habt, habe ich es aber ja ohnehin nicht kennengelernt, das ist ja gar nicht vergleichbar!


Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #93 am: 21. Juni 2013, 00:11:51 »
Meine erste große Reise führte Ende der 80er nach Kenia.
Damals habe ich das auch nicht so fassen können - es war auch halb Safari - halb Strandurlaub und mit 18 ist man halt noch grün hinter den Ohren.  ;)

Erst 1997 habe ich verstanden was Afrika so anders macht, warum es einen dort immer wieder hinziehen kann - worin die Faszination liegt.
Alles zu seiner Zeit.
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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #94 am: 21. Juni 2013, 00:40:25 »
Ach, danke für die trinkende Giraffe!  :herz:
Ich verspreche - da kommen noch mehr trinkende Giraffen - extra für Dich.  :)



Ist das nicht ein schöner Afrika-Smiley? Wie für mich gemacht...
Da muss Rainer wohl noch mal aktiv werden.  ;)
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Silvia

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #95 am: 21. Juni 2013, 09:35:45 »
   die Elefantenherde !!!!!    :sabber:   Traumhaft!
 

Ich würde schon gerne wieder hinfahren und sehen, wie inzwischen alles so ist, meine sehr spärlich gewordene Erinnerung auffrischen, aber das ist nun wirklich eine Reise, die ich nicht alleine machen wollte...

Ich melde mich freiwillig wenn du einen Reisepartner suchst  ;D 

Heiko

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #96 am: 21. Juni 2013, 10:57:39 »
Hallo Horst,

nachdem Ilona so von deinem Reisebericht geschwärmt hat, bin ich euch jetzt auch mal nach Afrika hinterhergereist. :winkewinke:

Die Landschaft ist super interessant und die riesigen Dünen sind wirklich beeindruckend. :thumb:

Interessant für mich sind da auch die geschichtlichen Eindrücke, die du uns auch ganz toll schilderst (bei dem Eintrag im Gästebuch bekam ich fast einen Kloß im Hals).
Auch die Tiersichtigungen sind sehr faszinierend. Danke für die vielen tollen Bilder.  :beifall:

Momentan kann ich mich aber noch nicht wirklich mit einer so intensiven Campingtour anfreunden, die dafür wohl doch nötig ist.  :weissnicht: Du schreibst zwar, dass man das Ganze auch mit Lodges oder so machen könnte, aber ich glaube das richtige Feeling und das bessere Erlebnis hat man nur, wenn man es so macht wie ihr. Mittendrin sein.  ;D
Gruß
Heiko

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #97 am: 21. Juni 2013, 11:41:52 »
Momentan kann ich mich aber noch nicht wirklich mit einer so intensiven Campingtour anfreunden, die dafür wohl doch nötig ist.  :weissnicht: Du schreibst zwar, dass man das Ganze auch mit Lodges oder so machen könnte, aber ich glaube das richtige Feeling und das bessere Erlebnis hat man nur, wenn man es so macht wie ihr. Mittendrin sein.  ;D
Auch eine Tour mit Lodges hat ihren Reiz.
Mal abgesehen davon daß es weniger Arbeit ist  ;) gerade in Namibia sind die Farmen recht einsam gelegen und die Besitzer gehen deshalb mit Gästen sehr persönlich um. Man erfährt viel von den Leuten (meist auch noch auf Deutsch) und über das Land, macht mal abends zum Sonnenuntergang eine Fahrt über die Farm und trinkt mit dem Besitzer ein Bierchen usw.
Die Unterkünfte sind meist sehr schön (vor allem oft in toller Natur) und im Bezug auf das Gebotene trotzdem noch bezahlbar.
In den wenigen Städten ist es nicht hektisch natürlich nicht ganz so persönlich wie auf dem Land aber trotzdem immer nett.
Egal wie man das Land bereist - es wird sich lohnen.  :)
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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #98 am: 21. Juni 2013, 12:51:00 »
13.Tag, Samstag 6.11.2010

 

5:45 Uhr

Der erste Gang ist natürlich nicht der zum Zähneputzen – das Wasserloch geht vor !





Im ersten Morgenlicht sehen wir Schakale ....






... und Zebras.
Wir suchen uns ein Bänkchen und harren der Tiere die sich vor unseren Suchern tummeln wollen.





Vor allem Zebras wollen heute Morgen auf Speicherchips nach Deutschland mitgenommen werden.
















Eine Gnuherde (Blue Wildebeest) nähert sich.




Ob im Wasserloch überhaupt noch Platz ist ?





In Okaukuejo kann man eben viele durstige Gäste gleichzeitig bewirten.
Wir bleiben etwa eine Stunde, bauen dann das Dachzelt ab und packen unsere Sachen ins Auto.





Zeit für den Game Drive !
Wir sehen Gnus, ...






... Zebras, ...




... und immer wieder auch mal Elefanten.

Die Landschaft ist immer dann schön wenn es durch das manchmal schier endlose gelbe Gras der Savanne geht.
Die öden Landstriche (vor allem wenn es gerade keine Tiersichtungen gibt) sind weniger prickelnd – da gefiel uns der KTP landschaftlich besser.

 


Gegen Mittag sind wir im Camp zurück und die Akkus kommen ans "Netz".
So sieht ein Wildnistrip 2010 aus .....  ;)

Danach gibt es "Frühstück". Cornflakes & (schon wieder) Kaffee. Das Thema Tee ist für mich inzwischen Geschichte. Der Magen hat sich wieder beruhigt.
Ärgerlicherweise hat man das Feuerholz das ich hinter der Grillstelle für heute Abend liegen gelassen hatte mitgenommen – obwohl wir den Platz ja noch für eine Nacht reserviert haben. Na ja vielleicht auch nur geklaut. Finanziell kein herber Verlust – wird im Shop für einen Euro wieder ein Packen nachgekauft.
Aber wieder was gelernt – kein Holz liegen lassen ....   






Natürlich sehen wir auch wieder am Wasserloch des Camps vorbei – lohnt sich eigentlich immer – so auch jetzt – da wir u.a. einigen Giraffen bei ihren immer wieder originell anmutenden Trinkbemühungen zusehen können.   

















 
Im Etosha bzw. in Namibia gibt es leider keine dieser schönen übersichtlichen Sichtungstafeln, sondern nur ein Buch im Parkbüro in das man Begegnungen mit besonderen Tieren eintragen kann. Wir lesen etwas von Löwen am Anderson Gate vor einer Stunde und fahren dort hin – leider vergeblich.






Also zurück zum Wasserloch – der Kehle ein paar Tropfen gekühltes irgendwas zukommen lassen ... so denken offensichtlich auch "andere" ....






... und danach zum Pool des Camps. Ja, tatsächlich der Pool. (!)
Diesmal ist er auch so einladend dass wir einige Bahnen schwimmen.
Ein willkommene Abkühlung bei an die 40 ° im Schatten. 
Damit wir abends mal nicht auf eine freie Dusche warten müssen erledigen wir die Körperpflege gleich im Anschluß und wie erwartet ist um diese Zeit außer uns niemand in Dusche und Waschraum unterwegs. 





Dachzeltaufbau bei voller Lux-Zahl - ein Novum.





Auf einen weiteren Game Drive verzichten wir heute – wir sind in dieser Reise ja schon einiges gefahren und bleiben jetzt lieber am Wasserloch – so einen Ort muss man auskosten.   
Wieder gibt es eine Zebraherde ...




... und viele Giraffen zu bewundern.   



































Der Grillmeister serviert im Anschluß heute Oryx-Steaks die sich allerdings etwas zäh kauen - was natürlich keinesfalls am Grillmeister, sondern ausschließlich (!!!) am Fleisch liegen kann (!!)). Dazu gibt es das ebenfalls als Allzweckwaffe fungierende Knoblauchbrot vom Grill wozu Petra noch einen Salat beisteuert.   





Gegen 21 Uhr ist unser Busch-Restaurant geschlossen und wir spazieren mit unseren Stirnlampen und je einem Gin-Tonic bewaffnet zum Wasserloch. 
Irgendwie wie wie ein Magnet – man kommt nicht davon los. 
Wie am Abend zuvor sind Nashörner um das Wasserloch verteilt – diesmal sind es wieder 5 – aber zwei davon sind noch recht klein.   




Auch Giraffen strecken wieder ihren langen Hals hinab zum Wasser. Am Abend ist hier eine ganz besondere Atmosphäre. Schweigsam, höchstens flüsternd sitzen die Leute auf den voll besetzten Bänken und bewundern, was sie da von Scheinwerfern angestrahlt am jetzt tiefschwarzen Wasserloch geboten bekommen.

Würde man eine Woche nur hier verbringen – man würde wohl alle Tiere des Parks  bewundern können. 

 

 

Anderthalb Stunden später zollen wir dem wieder einmal langen Tag Tribut und gehen zurück zum Lager.
Noch ein bisschen den Schlafsack nach links und rechts gerückt bis er wieder da liegt wo er vorher schon lag und dann die kleine Lampe ausmachen die wir jeden Abend ins Dachzelt hängen.

 

Übernachtung: Campingplatz Okaukuejo Etosha National Park

Preis: 400 N$ ( = 39  € )

Bewertung:  8,5 von 10

Kommentar: siehe Tag 12



Bild des Tages:




So viele Zebras heute - dem muss auch das Bild des Tages Rechnung tragen
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #99 am: 22. Juni 2013, 14:31:53 »
Der erste Gang ist natürlich nicht der zum Zähneputzen – das Wasserloch geht vor !

Das störte die Zebras damals und mich heute auch nicht  :totlach:.

Eure Bilder sind so klasse - die hätten dem Prof. Grzimek auch gefallen  :beifall: :beifall: :beifall:
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #100 am: 22. Juni 2013, 16:15:48 »
14.Tag, Sonntag 7.11.2010

5:30 Uhr ist heute die Nacht vorbei. Eine Nacht, die das Erlebnis Dachzelt noch einmal aufgewertet hat. In unmittelbarer Nähe (wahrscheinlich direkt jenseits des Zauns, von dem wir nur 10 Meter entfernt sind ) hat uns ein Löwe heute Nacht ein Ständchen gegeben. Das Brüllen ging unter die Haut.

Ein Omen für diesen Tag ?

Der erste lange Gang noch im Fast-Dunkeln geht zu den Waschhäusern (ohne Kaffee gleicht das bei mir eher einem Torkeln).
Mit einer Tasse des bekannten morgendlichen Heißgetränks geht es zum letzten Mal zum Wasserloch von Okaukuejo.   





Zum Sonnenaufgang sehen wir gerade noch ein Nashorn, das sich vom Wasserloch in die Büsche schlägt ...




... und natürlich wieder Schakale ...





... und Zebras. Tja, sowas gibt’s zuhause zum Kaffee leider nicht ..... 

Gegen 6:30 Uhr ist auch unser Lager abgebaut und es heißt Abschied nehmen vom Camp Okaukuejo und dem fantastischsten Wasserloch Afrikas.





Wir passieren das Gate und gehen Richtung Osten auf Game Drive. 
Ziel ist heute Camp Halali, das etwa auf halber Strecke zwischen Okaukuejo (im Westen) und Namutoni (im Osten) liegt.






Die ersten Wasserlöcher unserer Route sind keine wirklichen Treffer. „Nur“ ein paar Antilopen – aber davon haben wir wirklich schon sehr viele gesehen – und man ist  dann eben doch fixiert auf die spektakulären Tiere – Löwen zum Beispiel.  ;)





Wir hatten uns ja diesmal vorgenommen es mit den Sichtungen nicht allzu eng zu nehmen und einfach alles toll zu finden – aber .... vergiss es .... letztendlich ist es eben ein Riesenerlebnis Geparden, Löwen, oder gar Leoparden in freier Wildbahn zu bewundern. 
Während andere in den ersten beiden Stunden des Game Drives oft die meisten spektakulären Sichtungen haben – ist das bei uns fast die Sauregurkenkenzeit. Nur mittags sehen wir noch weniger als am Morgen. Schon komisch - kann sich ja aber noch ändern.

Immerhin; die gelbe Graslandschaft ist auch am Morgen noch da.   







Auf der Karte ist ein Picknickplatz mit Klo hinter Homob eingezeichnet.
Ein rudimentäres Klo gibt es - aber einen Picknickplatz ? 
Den muss man scheinbar selbst mitbringen.
Sowieso komisch – es ist unter drastischen Strafen (bis hin zum Parkverweis) verboten aus dem Auto auszusteigen.
Hier darf man es dann – es ist nichts eingezäunt und genauso sicher oder unsicher wie 500 Meter weiter an der Hauptpiste. Das ist eben Afrika.

Was uns im Etosha nicht so gefällt ist die Beschilderung der abzweigenden Pisten von der Hauptroute. Das ist oft verwirrend und auch etwas lieblos – da könnte man sich von Südafrika einiges abgucken. Es wird ja ordentlich an den Touristen verdient. 
Auch in die unzähligen Löcher in den Pisten könnte man mal ein paar Stunden Ausbesserungsarbeit investieren.

Wir schmieren uns unsere Marmeladenbrote also auf der Klappe unseres Toyotas und fahren um 9.30 Uhr zu den Wasserlöchern Sueda und Salvadora, die beide am Rande der Salzpfanne liegen.
Oft zweigen von der Hauptroute kurze Stichstraßen zu den Wasserstellen ab, die man natürlich nicht in der direkten Nähe des Durchgangsverkehrs angelegt hat.   





Eine große Zebraherde nähert sich dem Wasserloch von Salvadora.   
Die ersten 30-40 Tiere erreichen das Wasser und beginnen zu trinken.






Schon einige Male haben wir erlebt, dass auf einen Vogelruf oder irgendein Geräusch hin die Tiere plötzlich in wilder Hatz davon rennen. So ist es auch diesmal – wie auf Kommando springen die Zebras aus dem Wasser und rennen ein paar Meter davon um dann zurückzukehren.   






Aber irgendwas ist heute anders. Die Zebras wirken unruhig. 

Plötzlich wie auf ein Startsignal hin gibt es eine regelrechte Massenflucht.





Ein Anblick mit Seltenheitswert – wenn Hunderte Zebras durch die Savanne rennen. Genau das erleben wir jetzt – aber diesmal hat es einen wirklich berechtigten Grund.

Ein Löwe hat sich angeschlichen und am Wasserloch einen Springbock gerissen und hält ihn jetzt im Maul. Der Springbock zappelt noch – aber gegen den kraftvollen Kiefer des Königs der Tiere hat er keine Chance. Der Löwe schleppt den nur noch leicht zuckenden Springbock einige Meter vom Wasserloch weg ins Gebüsch unter einen Baum. 
Wow – ein tolles Erlebnis – zumindest für uns – weniger für den Springbock.

   

 

 

Am Wasserloch hat sich inzwischen auch eines von zwei Autos eines Tour-Operators eingefunden. Der Fahrer steht offensichtlich mit dem anderen Auto, das noch auf der Hauptroute etwa 1km entfernt steht, in Funkkontakt. Wir hören, dass sich weitere Löwen auf der Piste dort nähern und wohl Richtung Wasserloch unterwegs sind.

Wir reagieren. Wir verlassen für den Moment das Wasserloch und fahren zu der Stelle wo nun schon 3 Autos an der Piste stehen. 

Tatsächlich – da kommen Löwen !





Wir filmen und fotografieren wie sie sich über die offene Savanne dem Wasserloch nähern.





2, 3,...4,...5,...,6.....7, .....8 Löwen – ja Wahnsinn !!!!
















Als alle an unserem Auto vorbeigelaufen sind fahren wir wieder zurück zum Wasserloch und warten dort auf das Eintreffen des Rudels.   





Nur wenige Augenblicke später trabt auch schon der Erste heran, legt sich auf den Bauch und schlabbert vom Wasser. 

Auch die Kollegen 2-8 gesellen sich nach und nach dazu ...






... und alle liegen längs des Wassers und stillen ihren Durst.






Nachdem einige Minuten vergangen sind richtet sich einer der Löwen auf.
Sein Blick geht Richtung des Gebüschs wohin vor gut einer halben Stunde der Löwe mit seinem Springbock verschwunden ist. Genau dahin trabt er jetzt und das Rudel folgt. 

Was dann geschieht können wir nur vermuten aber nicht mehr beobachten – 8 gegen 1 - da sind die Größenverhältnisse klar. 

Für uns natürlich ein Highlight dieser Reise und ein phantastisches Erlebnis. Das Löwengebrüll von heute Nacht  also doch ein gutes Omen für diesen Tag. 





Wir fahren weiter nach Osten. Nun sind auch immer wieder viele Tiere zu sehen – ganz anders als heute Morgen ...





... und zwar von vorn ...





... und von hinten.




Ein Elefant nähert sich, der auch den bequemen Weg auf der Straße gewählt hat.

Wir fahren so weit zur Seite wie möglich und lassen ihn – den Puls am Anschlag - passieren.
Schon ein mulmiges aber auch tolles Gefühl wenn so ein Hochhaus an einem vorbeiläuft. Wobei das bei einem Elefanten ja fast lautlos vonstatten geht. Nur das Zittern des Bodens und eben der große Schatten den er wirft deuten auf das größte Landtier der Erde hin (auch wenn Petra immer denkt das wäre ich wenn ich ins Dachzelt komme und sie dann keinen Platz mehr hat). Vor einigen Jahren hat man hier in Namibia den größten Elefanten erlegt der auch belegt ist – 4,21 m hoch und 10,39 m lang – eben ein Haus. 





Gut möglich, dass der graue Riese wie wir auf dem Weg zur Wasserstelle von Rietfontein ist.

5 Minuten später ist unser Auto in Rietfontein in guter „Schussposition“ geparkt und wir warten – ob  unser „Dumbo“ von vorhin Lust auf ein Bad verspürt.

Als wir schon denken dass da nichts mehr kommt läuft er plötzlich direkt hinter unserem Auto vorbei und wir bekommen einen gehörigen Schreck. Beeindruckend wenn es für eine Sekunde dunkel wird.





Wie erwartet folgt munteres Plantschen und Wasser auf die Haut werfen ...






... ein Schauspiel zu dem sich noch 4 weitere Elefanten einfinden.
Eine tolle Szenerie – da dieses Wasserloch landschaftlich besonders schön ist.




Inzwischen ist die Betriebstemperatur im Inneren unseres Toyotas deutlich gestiegen – Zeit den Zündschlüssel zu drehen, die Klimaanlage ihren Dienst verrichten zu lassen und weiter ins Camp Halali zu fahren. 
Dort treffen wir gegen Mittag ein und melden uns im Office für die bereits reservierte Nacht auf dem Campingplatz an.   
Im Shop kaufen wir uns noch ein Eis und kühle Getränke und fahren dann die kurze Strecke zum Campingplatz. Nett hier und nix los. Gleiches gilt leider auch für das Wasserloch das einige Hundert Meter vom Camp entfernt ist. Hier sitzt man etwas erhöht in den Felsen unter einer Überdachung – sehr schön gemacht – aber ohne Tiere nützt das schönste Wasserloch nichts ... 

Wir suchen uns eine Campsite aus und gehen (schon wieder!) an den Pool.
In gut deutscher Manier gelingt es mir zwei Liegen zu erobern und so plantschen und faulenzen wir abwechselnd im bzw. am Pool. 
Heiß ist es heute auch mal wieder. Das kleine Thermometer das an meinem Rucksack hängt zeigt 50° Vollausschlag – der stand gerade aber auch in der Sonne. 

Wieder erledigen wir das Duschen jetzt am Nachmittag und gehen dann auf Game Drive rund um das Camp.

Wir versuchen die Piste zum Wasserloch Helio – aber die ist derart mies – das wir sogar diesen einen Kilometer bereuen. Zumal es am Ende nichts außer einem trockenen Wasserloch zu sehen gibt.

Auch bei Noniams ist nix los ... 




... dafür gefällt uns die Wasserstelle von Goas sehr gut. Landschaftlich wunderschön und dazu gerade auch noch mit vielen Tieren gesegnet.   





Wir können sogar eine Tüpfelhyäne beobachten. 

   



Steenbok - Steinböckchen





Wir überlegen was wir in den 90 Minuten bis zur Gate-Schließung noch machen könnten und entscheiden uns für die Fahrt zum Etosha Lookout um auch einen Eindruck von der schier unendlichen Salzpfanne zu bekommen.

Die Fahrt geht wieder durch hohes gelbes Gras und als wir auf die 9 km lange Stichstraße zum Lookout abbiegen, sehen wir eine Elefantenherde von Osten Richtung Straße kommen.
Angeführt wird so eine Herde immer von einer älteren Leitkuh, danach gut behütet von den erwachsenen Tieren folgen dann auch die ganz Kleinen. Etwa 15 Tiere insgesamt.   




Als auch der letzte graue Riese die Straße vor uns überquert hat, setzen wir die Fahrt fort ...




... und erreichen den Etosha Lookout.

Wir blicken auf die Etosha Pfanne die den ganzen Horizont umfasst. 
Die Pfanne ist der Boden eines ehemaligen Sees. Die Oberfläche besteht aus getrocknetem Lehm. In außergewöhnlichen Regenjahren kann sich die Pfanne mit Wasser füllen – ein Schauspiel, das dann Tausende Vögel anlockt und angesichts der trockenen Hitze hier im Moment unvorstellbar ist.





Wir fahren weiter zurück zur Hauptstrecke und noch ein kleines Stück nach Westen.

Bis zu einem der Wasserlöcher schaffen wir es nicht mehr – sonst kämen wir nicht rechtzeitig zurück – aber wir sehen noch Giraffen, Elefanten, Gnus und viele Zebras direkt an der Straße im schönsten Abendlicht.   










Kurz nach 19 Uhr sind wir wieder zurück im Camp und machen noch schnell einen Abstecher zum Wasserloch (mit dem schönen Namen Morenga).





Immerhin – diesmal posiert ein Nashorn für unsere Kameras, im Hintergrund der rosa Himmel der untergegangenen Sonne – Afrika, das hat schon was ....... 



 

Wir bauen das Dachzelt auf und eröffnen unser kleines Buschrestaurant.
Heute gibt es Grillwürste, Brot und mal wieder Paprika-Feta-Salat.
Dazu natürlich ein Windhuk oder Swakopmund Lager (oder wechselweise auch mal  einen Savanna Dry).
Nach einem langen, heißen, staubigen Tag gibt’s nichts besseres als abends ein Bier!
Als Besucher haben wir heute einen Honigdachs der mal vorbeischaut.
 
Gegen 21:30 Uhr marschieren wir mit unserem allabendlichen nicht unalkoholischen Erfrischungsgetränk zum Wasserloch und erleben einige Nashörner mit Nachwuchs. Immer wieder toll diese Stimmung abends. Diese Stille, die höchstens mal von einem Kameraklicken unterbrochen wird.   





Irgendwann nach 22 Uhr treten wir müde den Rückweg an aber eine Sichtung gibt’s doch noch. Nur wenige Meter von unserer Campsite läuft mir der Honigdachs direkt vor die Füße und lässt sich sogar mit der Stirnlampe angestrahlt filmen. 

Ein super Tag in einem tollen Land.
Schade, dass die Reise so langsam aber sicher in die Zielgerade einbiegt ....... man könnte sich daran gewöhnen .....

 

Übernachtung: Campingplatz Halali Etosha National Park

Preis: 400 N$ ( = 39  € )

Bewertung:  9 von 10

Kommentar: Camp Halali ist nicht nur das ruhigste und für uns angenehmste Camp im Etosha sondern hat auch das landschaftlich am schönsten gelegene Wasserloch.
Klasse, hier einen Sonnenuntergang zu beobachten. Auch der Pool ist top und die sanitären Einrichtungen machen einen sehr guten Eindruck.
Großer Vorteil: dadurch, dass es mittig im Park liegt, nehmen es viele nur als Mittagshaltstopp aber weniger zum übernachten. Selten sind hier große Gruppen (wie in Okaukuejo).

Im Vergleich gibt es allerdings am Morenga Wasserloch nicht annähernd so viele Tiere wie in Okaukuejo – deshalb „nur“ 9 von 10.


Bild des Tages:



Löwe auf dem Weg zum Wasserloch von Salvadora
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Ilona

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #101 am: 22. Juni 2013, 16:34:53 »
Sowieso komisch – es ist unter drastischen Strafen (bis hin zum Parkverweis) verboten aus dem Auto auszusteigen.

Bei den vielen Löwen wollte ich gar nicht aus dem Auto aussteigen  :schreck:. Die von der Wasserstelle sehen übrigens ziemlich knochig aus.

Wieder ein fantastischer Tag  :beifall:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #102 am: 22. Juni 2013, 18:05:38 »
Wie sich die Bilder gleichen ;)


Gegen Mittag sind wir im Camp zurück und die Akkus kommen ans "Netz".
So sieht ein Wildnistrip 2010 aus .....  ;)

So sah das bei mir aus:
Die Akkus ans Netz und ich ans Bier ;)

Das nächste Bild kommt mir auch irgendwie bekannt vor:



Meins:
mit "Bewohnern"

Ich habe übrigens kurz danach auch den Rest des großen Rudels gesehen - wahrscheinlich das gleiche wie Ihr.
Gerade mal nachgeschaut. Es war sicherlich das gleiche. Ich war nämlich nur einen Tag nach Euch dort. 8 Löwinnen könnte hinkommen, dazu die beiden Herren der Schöpfung.

Zum Thema Autos und Elefanten - manchmal passt der Satz im Spiegel wirklich gut - "objects in the mirror may be closer than they appear" ;)



Dein Bericht ist klasse! Ich erwische mich schon wieder dabei, über eine Tour KTP und Krüger im nächsten Jahr nachzudenken ;)

Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #103 am: 22. Juni 2013, 18:42:06 »
Die Akkus ans Netz und ich ans Bier ;)
Ich glaube langsam auch wenn es in Afrika auf einem Campingplatz mal die Sicherung wegen Überlastung raushaut liegt das an einem deutschen Touri und seinem Elektronikpark.  ;)




Zitat
Ich habe übrigens kurz danach auch den Rest des großen Rudels gesehen - wahrscheinlich das gleiche wie Ihr.
Gerade mal nachgeschaut. Es war sicherlich das gleiche. Ich war nämlich nur einen Tag nach Euch dort. 8 Löwinnen könnte hinkommen, dazu die beiden Herren der Schöpfung.
Die "Herren" dazu hatten wir nicht gesehen - dafür den einen der die Antilope gerissen hat der offensichtlich nicht zum Rudel gehörte.

Zitat
Dein Bericht ist klasse! Ich erwische mich schon wieder dabei, über eine Tour KTP und Krüger im nächsten Jahr nachzudenken ;)
Vielleicht wäre auch die Tour die wir letzten Herbst gemacht haben eine Idee für Dich:
3 Tage Kapstadt (in einem super Apartment) - Hermanus (Walbeobachtung vom Strand) - Augrabies Falls (2 Tage) - KTP (5 Tage inklusive Wildniscamp Gharagab) - Pilanesberg NP (die positive Überraschung der Reise) - Marakele NP - Jo'burg.
Bericht folgt irgendwann.
Dann könntest Du natürlich auch locker den Krüger mit andocken.
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Horst

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Re: Spuren im Sand - Namibia und der KTP in Südafrika 2010
« Antwort #104 am: 24. Juni 2013, 13:33:28 »
15.Tag, Montag 8.11.2010

Das diesmal nahe Waschhaus sieht uns heute morgen um 5:45 Uhr. Aber auch das Waschhaus ändert nichts an der Tatsache dass die Klamotten nun 14 Tage afrikanischem Staub und Sand ausgesetzt sind ...
Dachzelt abbauen und ein schnelles Heißgetränk – für mehr ist morgens keine Zeit – man will ja auf Game Drive !




Kurz sehen wir vor dem Verlassen des Camps noch beim Morenga Wasserloch vorbei – aber da ist gerade außer schöner Landschaft nichts zu bewundern – also schnell weiter ...






 ... hinaus ins wilde Afrika.






Inzwischen ist es „schon“ 6.30 Uhr als wir uns zur 13 km entfernten  Wasserstelle Goas aufmachen und bereits ordentlich hell. Selbst wenn es noch nicht ganz so hell gewesen wäre – die Tüpfelhyäne, die direkt vor uns mitten auf der Straße steht, hätten wir wohl auch so bemerkt.





Wir nähern uns vorsichtig mit unserem Toyota aber die Hyäne bleibt völlig cool und bewegt sich nicht. Im Gegenteil, sie legt sich sogar da wo sie steht mitten auf die Straße.   
So kann’s gehen – gestern noch darüber geklagt, daß wir morgens nie was sehen und jetzt endlich ein morgendliches Erfolgserlebnis !
Wir machen in Ruhe unsere Aufnahmen und als wir und auch die Hyäne genug haben, fahren wir weiter.






Der Aufreger ist noch kaum verdaut und wir sind kaum 500 Meter weiter gekommen – da gilt es wieder in die Eisen zu steigen.

Das gibt’s doch nicht – 2 Löwen direkt neben (fast auf) der Piste und dabei endlich auch richtige „Paschas“ – also männliche Löwen mit herrlicher Mähne – vor allem bei einem der beiden.




   
Im Internet kann man dazu übrigens lesen:

Besonders lange und dunkle Mähnen sind ein Zeichen guter Verfassung und Kampfeskraft, da der Hormonstatus und der Ernährungszustand Auswirkung auf Dichte und Länge der Mähne haben.

Also mit diesen jeweils 300 Kilo die da neben unserem Auto liegen sollte man sich möglichst nicht anlegen ......





Nach 20 Minuten, die wir und inzwischen drei weitere Autos neben den Löwen ausgeharrt haben, erhebt sich der Jüngere der beiden,  läuft ein paar Meter und legt sich auf die Straße während der Ältere gelassen liegen bleibt.





Weitere 20 Minuten werden Daten auf unsere Kameras geschrieben – dann wird den beiden die Belagerung wohl doch zu dumm (oder sie riechen unser Knoblauchbrot von gestern ?) und sie stehen auf und laufen auf der Straße davon. 





Da wir gerade nichts besseres vor haben  ;) fahren wir vorsichtig hinterher. 






Nur 200 Meter weiter lassen sie sich wieder direkt neben der Straße nieder (danke!)  und diesmal haben wir die beiden für uns ganz alleine was unseren Kameras noch einmal ordentlich Arbeit verschafft.   
Anmerkung - wer mehr über Löwen wissen will – hier ganz gut zusammengefasst: „Löwen bei Wikipedia“ 

Ok, inzwischen ist es 9 Uhr – eigentlich könnten wir ja mal nach Goas fahren – wirklich weit sind wir heute noch nicht gekommen.




Die verbleibenden 10 km sind schnell absolviert und wir erreichen die schöne Wasserstelle die wir schon von gestern kennen.

Heute morgen läuft’s irgendwie. Wir kommen gerade an – da entdecken wir zwei Tüpfelhyänen am Wasser.





Eine davon läuft uns einige Minuten später wieder direkt  vors Auto – heute macht man es uns leicht – wenn es doch nur immer so wäre ......   





Die weitere Fahrt, auf der wir uns allmählich Richtung Osten nach Namutoni weitertasten ist ein einziges Tierhappening.
Tiersichtungen ohne Ende.




Nicht minder bemerkenswert ist eine Naturerscheinung – es regnet – immerhin für geschlagene 10 Minuten können wir Tropfen auf unserer Windschutzscheibe ausmachen. Danach reißt die Wolkendecke wieder auf und die Sonne kommt zum Vorschein. 

Wir biegen auf die Rundfahrt zum Wasserloch Ngobib ab. Unzählige Elefantenhaufen kennzeichnen die Strecke als Teil eines Elefantenpfads. Wir sind also nicht überrascht als uns ein grauer Riese entgegenkommt.
Kleines Problem – diese Nebenstrecke ist nicht sonderlich breit.
Also entweder wir geben Gummi und fahren die Kilometer die wir bisher gefahren sind wieder zurück oder wir lassen es darauf ankommen.





Wir entscheiden uns für letzteres, setzen das Auto leicht nach hinten so weit es geht in die Büsche und warten. Der Elefant nähert sich mit raumgreifenden Schritten und sieht ganz schön finster aus. Je näher er kommt desto mehr ähnelt er Roland Emmerich’s Godzilla.

Unser Puls geht hoch. Jetzt hat er die Höhe unseres Toyotas erreicht der sich gegen ihn wie ein Spielzeug ausnimmt. Er sieht zu uns ins Auto und wir zu ihm. Wir halten den Atem an ........
....... er geht vorbei.

Puuuuhhhh - durchatmen. Da hat man mal wieder das Leben ganz intensiv wahrgenommen. 
Das Wasserloch Ngobib selbst ist nicht sonderlich ergiebig, da es etwas schlecht einsehbar ist und auch gerade keine Tiere da sind.   






Weiter geht’s nach Kalkheuwel. Dort treffen wir auf eine große Elefantenherde.






Wir zählen an die 25 Tiere, darunter viele Jungtiere. Natürlich wieder ein Schauspiel gerade die Kleinen zu beobachten.   









Heute haben wir mit den Tieren echt Schwein ....





Kudu





Weiter geht’s nach Chudop wo wir viele Impalas ...





... und Oryx sehen.   





Besonders auffallend sind die vielen Giraffen je näher wir Namutoni kommen.
Alleine in den letzten Minuten haben wir an die 20 von ihnen gesehen. 

Ein erfolgreicher und intensiver Vormittag der aber auch Körner gekostet hat – wir sind nun richtig müde. Bei spektakulären Tiersichtungen muss man im Auto „alles geben“ – verbiegt sich in alle Himmelsrichtungen – hält, um Wackler zu vermeiden den Atem an und schwitzt sich im stehenden heißen Auto schon mal die Seele aus dem Leib. 

 



Es ist Mittag als wir Camp Namutoni erreichen. Wir melden uns wie üblich an der Registration und können uns eine Campsite aussuchen. 

Der Shop ist hier im alten Fort – dem historischen Kern des Camps. Da wir Lust auf ein Eis haben legen wir den kleinen Einkaufsschwung mit einer kurzen Fortbesichtigung zusammen und laufen auch einmal zur Aussicht auf die Mauer hinauf, von der man hinab auf das Wasserloch blicken kann.

 

Achtung Historie zum Fort Namutoni:

Namutoni wurde wie Okaukuejo 1897 von der damaligen deutschen Kolonialverwaltung in Deutsch-Südwestafrika als Markierung der nördlichen Grenze der deutschen Einflussgebiete und als Kontrollstelle gegen das Vordringen der Rinderpest aus den nördlich gelegenen Ovambogebieten errichtet. 100 Meter von der Quelle entfernt wurde 1901/1902 eine befestigte Anlage für das Militär errichtet, deshalb wird es auch Fort Namutoni genannt. Nach Beginn des Herero-Aufstandes im Jahre 1904 wurde die militärische Besatzung des Forts weitgehend abgezogen, um im Süden des Landes den von aufständischen Hereros bedrängten Farmern beizustehen. Das kaum besetzte Fort wurde daraufhin von den Ovambo angegriffen. Es gelang der kleinen Besatzung jedoch, den ersten Ansturm der Ovambo abzuwehren und im Schutze der Nacht zu fliehen. Das nunmehr besatzungslose Fort Namutoni wurde anderntags von den Ovambo gestürmt und weitestgehend zerstört, jedoch von 1905 – 1907 von der deutschen Schutztruppe wieder aufgebaut.

Während des Ersten Weltkriegs diente das Fort als Gefangenenlager für britische Soldaten, bis es 1915 an die südafrikanische Armee übergegeben werden musste und in der Folgezeit verfiel. Erst mit Gründung des Etosha Nationalparks bekam das verfallene Fort wieder Bedeutung; es wurde wieder aufgebaut und 1950 zum nationalen Denkmal erklärt, 1957 wurde es zunächst als Stützpunkt der Parkverwaltung und als sehr einfaches, nur in den Wintermonaten geöffnetes Rastlager für Besucher des Nationalparks gestaltet. Das Fort selbst wurde teilweise zum Museum umgestaltet und ist heute offizielles Nationaldenkmal Namibias.   





Auf dem Campingplatz suchen wir uns eine Site aus und holen unser Frühstück mit etwas Cornflakes nach.





Augenpflege - aber erst mal nur kurz ...




Kurz vor 14 Uhr gehen wir den Weg zum Wasserloch der an den Hütten und Lodges vorbeiführt. Es ist extrem heiß und heute auch leicht schwül. Nach 15 Minuten ist die überdachte Beobachtungsstelle erreicht. Leider kann man einen Großteil des Wasserlochs von hier aufgrund von Büschen nicht einsehen.
Der einsehbare Teil der Wasserstelle bietet leider im Moment keine Tiere was jetzt in dieser Nachmittagshitze auch nicht verwunderlich ist.

Wir bleiben etwas sitzen und ich gerate immer mehr in die Schräglage und schlafe schließlich auf der Bank ein.   





Als ich nach 20 Minuten wieder aufwache nähern sich gerade einige Giraffen und (leider) auch eine afrikanische Familie mit wenig bis gar nicht erzogenen Kindern (also doch kein rein deutsches Phänomen). Davon, dass man am Wasserloch möglichst leise ist um die Tiere nicht zu verscheuchen haben weder die Kinder noch die Eltern jemals etwas gehört oder ignorieren es tapfer. 
Während Petra schon am knipsen ist mache ich noch mit Schlaf in den Augen ebenfalls ein paar Aufnahmen der trinkenden Giraffen und nach einigen Minuten haben wir von dem Lärm der Kinder genug und gehen zurück zum Campingplatz. 

 




Eine Stunde später gegen 16 Uhr geht es wieder auf Game Drive. Wir steuern die Wasserstelle von Klein Namutoni an.

Hier haben wir neben vielen Tieren auch eine ganz andere Sichtung:

Dirk, besser bekannt als DocHoliday  !  ;)

Tja, die Welt ist ein Dorf. Wir halten natürlich ein Schwätzchen. Dirk ist gerade auf dem Weg aus dem Park zu seiner Lodge und so verabschieden wir uns nach einiger Zeit. Für uns ist es der letzte Game Drive der im schönen Abendlicht stattfindet – den wollen wir noch einmal genießen.






Während in Kalkheuwel gerade nichts los ist sehen wir in Chudop wieder eine tolle Elefantenshow.















Dazu gibt’s auch noch Hyänen ...





... Zebras ...




... und Giraffen – klasse ! 

 



Überhaupt sehen wir wieder unzählige Giraffen, Zebras, Oryx, Impalas, Gnus, .... und sind rechtzeitig gegen 19 Uhr zurück im Camp – das war noch einmal sehr sehr schön.   





Das Camp Namutoni ist für uns unpersönlich und gefällt uns nicht so gut wie Halali. Irgendwie komisch strukturiert. Zwar wesentlich ruhiger als Okaukuejo – aber vielleicht liegt es auch an dem unübersichtlichen Wasserloch dem jeglicher Charme und Atmosphäre abgeht ...

Unser Dachzeltaufbau gleicht inzwischen einem Boxenstop bei der Formel 1. In rasender Geschwindigkeit ist unser Schlafgemach aufgebaut – jeder Handgriff sitzt inzwischen.   





Heute erweitern wir den Speiseplan um gekochte Kartoffeln mit saurer Sahne (sehr lecker). Dazu Bockwürste vom Grill – Knoblauchbrot – Salat (Bohnen/Feta/Zwiebeln) – natürlich Bier und den üblichen flüssigen Tagesabschluß.

Etwa 100 Meter entfernt hat sich eine Gruppe niedergelassen und die meinen doch tatsächlich mit ihrer Musik das Camp unterhalten zu müssen. Sinnigerweise werden sie von Nashorngebrüll übertönt – Nature strikes back.
Bald kehrt wieder Ruhe ein und wir sehen hinauf zu den Sternen.

Während wir den Becher mit dem Gin-Tonic leeren denken wir über diese Reise nach, denn morgen steht der letzte Tag bevor. 
So intensiv hatten wir es noch nie. Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt.

Morgen geht es nach einem letzten Morgen-Game-Drive auf die lange Fahrt zurück nach Windhuk.

Aber jetzt wird die letzte Nacht in der Natur Afrikas im Dachzelt genossen.
Ein wenig Wehmut kommt bereits heute Abend auf .....

 

 

Übernachtung: Campingplatz Namutoni, Etosha National Park

Preis: 400 N$ ( = 39  € )

Bewertung:  8 von 10

Kommentar: Sanitäre Einrichtungen und Campingplatz durchaus ok und nicht so viel los wie in Okaukuejo – also insgesamt zufriedenstellend – aber begeistert hat uns Namutoni nicht.

Das Wasserloch ist mit Abstand das schwächste der 3 Camps.
 

Bild des Tages:


Na klar - endlich ein richtiger Pascha !
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.