Autor Thema: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA  (Gelesen 17007 mal)

Rainer

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #30 am: 16. Oktober 2013, 14:29:36 »
Wenn nun die Ratingagenturen die USA abstufen

Wobei man sich (sowieso als Europäer) fragt, wieso das nicht längst und sehr empfindlich geschehen ist.

Man stelle sich ein Land in Europa vor, mit folgenden Begleiterscheinungen:

a) es gelingt nicht, einen Haushalt zu beschließen, weswegen eine vorläufige Zahlungsunfähigkeit in weiten Teilen des öffentlichen Dienstes entsteht und die Menschen zu unentgeltlichen Urlaub gezwungen werden. Das hat es so bisher noch nicht einmal in Griechenland gegeben.

b) alleine die Staatsverschuldung (ohne die Verschuldung der Bundesstaaten usw.) beträgt aktuell 112% des BIP (Bruttoinlandsprodukt). Im Vergleich: Eurozone ca. 85%, Portugal 85%, Spanien 67%, Deutschland 88%. Lediglich Griechenland und Italien haben eine höhere Quote.

c) die erwartete Neuverschuldung liegt bei ca. 8,8% (im Vergleich Portugal: 8%, Deutschland: 0,2%).

d) der Staat kündigt die Zahlungsunfähigkeit insgesamt innerhalb der nächsten 48 Stunden an.


Was für ein Rating hätte wohl ein EU-Land unter dieser Voraussetzung? Mit Wohlwollen allenfalls B-, eine halbe Wertung unter "Ramsch". Aber die Ratingagenturen sind nun einmal in den USA tätig und da gelten offensichtlich andere Regeln als für EU Länder...

Silke

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #31 am: 16. Oktober 2013, 14:35:43 »

Ob China da ruhig zusieht?


Was könnte den China dagegen tun? Und was hätte das für Auswirkungen?

Hatchcanyon

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #32 am: 16. Oktober 2013, 15:33:41 »
Was könnte den China dagegen tun? Und was hätte das für Auswirkungen?

Gute Frage!

Die Chinesen haben sich stark an den $ gebunden, werden nicht hinnehmen, dass sie eventuell riesige Verluste machen für die im Endeffekt die USA verantwortlich sind. Natürlich haben auch die Chineses über Jahrzehnte eine eigentlich längst bankrotte Volkswirtschaft fleissig mit Krediten gestützt und damit vielleicht zu hoch gepokert?

Was können sie tun? Ich weiss es nicht, bin kein Ökonom. Aber sie werden alles versuchen, ihr Gesicht nicht zu verlieren. Das ist für sie wichtig.

Gruss Rolf

Rainer

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #33 am: 16. Oktober 2013, 18:55:43 »
Was könnte den China dagegen tun? Und was hätte das für Auswirkungen?

China hat astronische Summen in amerikanischen Staatanleihen. Wenn diese Anleihen auf den Markt geschwemmt werden, knicken die Kurse ein - und die Renditen steigen. Sprich: Investoren würden keine amerikanischen Neu-Emissionen kaufen, sondern natürlich die viel attraktiveren Papiere im Börsenhandel (die Papiere werden frei in der Börse gehandelt).

Das hat diverse Kettenreaktionen zur Folge, u.a. die Herabstufung der Staatsanleihen, damit die Verpflichtung der Versicherer und Banken, die Anleihen aus dem Bestand zu entfernen (denn die Basisidee der Ratings besteht darin, für Banken und Versicherungen "sichere Anlagen" zu definieren, und Lebensversicherungen dürfen nur in AAA investieren), das hat den weiteren Kursverfall zur Folge - Ende offen.

Das dürfte eine ziemliche Finanzkatastrophe auslösen, an deren Ende das Problem steht, dass sich die USA kein Geld mehr am Markt leihen können, weil die notwendigen Zinsen nicht zu bezahlen sind. Natürlich wird das auch die Chinesen viel Geld kosten - aber wenn der Schuldendienst sowieso nicht pünktlich bedient wird, ist es für die gehupft wie gesprungen - also können sie auch ihre Anleihen verkloppen und damit die Lawine ins Rollen bringen.

Hatchcanyon

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Hatchcanyon

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #35 am: 30. Oktober 2013, 14:04:02 »
Es mag nicht überall gleich sein, aber das Schliessen der Parks hat in Moab beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden verursacht. Das war nicht anders zu erwarten.

Jetzt sind die Parks wieder offen. Man könnte somit meinen, jetzt wäre "Business as usual". Ist es aber nicht, die Gäste bleiben immer noch weg. Zwar kommen wieder mehr als während der Schliessung, aber nicht so viele wie sonst jahreszeitlich normal wäre.

Genaue Gründe kennt man (noch) nicht. Zur Sicherheit hat die Town nun eine Task Force gegründet, da der nächste Shutdown Mitte Januar 2014 droht. Das Problem ist ja keinesfalls behoben und während des Shutdowns hat Moabs Wirtschaft täglich ca 400.000 $ eingebüsst.

Gruss

Rolf

Shadra

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #36 am: 30. Oktober 2013, 14:17:09 »
Genaue Gründe kennt man (noch) nicht.

Ich würde einfach mal auf das Nächstliegende tippen:
Gäste planen im Voraus. Und wer in der Zeit des Shutdown geplant hatte, ist zwischenzeitlich wohl bereits auf Alternativen ausgewichen.
Selbst für die, welche vor dem Shutdown geplant hatten, haben sich während dieser Phase um Ausweichmöglichkeiten bemüht und evtl. die ganze Route nach diesen Möglichkeiten ausgerichtet, da ja nie sicher war, wie lange sich die Situation noch zieht.

Und Moab liegt ja jetzt nicht gerade so, dass man mal kurzfristig einen Abstecher dorthin machen kann, wenn es nicht wirklich auch so geplant war.

Das wäre jetzt meine ganz einfache Erklärung dafür.
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

Hatchcanyon

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Re: Mal wieder: drohende Staatspleite in den USA
« Antwort #37 am: 30. Oktober 2013, 14:21:17 »
Gut möglich!

Gruss

Rolf