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Leaves and Legends - eine Reise in den Indian Summer und das Herz von New York

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Michael:
Mittwoch, 9. Oktober 2013 - Tags über im Museum

Der Start in den Tag bekommt schon so etwas wie Routine hier in New York. Petra und ich graben uns durch das Hotelfrühstück, während Tim nach Möglichkeit keine Minute Schlaf verschenkt.
Nachdem er ebenfalls gebootet hat geht es los in die Stadt. Unser erstes Ziel soll das Century 21 sein, denn wir wollen nach ein paar wärmeren Klamotten für die anstehende kalte Jahreszeit Ausschau halten. Wir werden auch fündig – sehr sogar  -  und als Folge davon brauchen wir noch ein drittes Gepäckstück, was uns aber eigentlich schon vor Reisebeginn klar war. Das  finden wir hier ebenfalls und zu einem sehr günstigen Kurs. Eigentlich hätte es ja eine Reisetasche sein sollen, wurde dann aber ein super leichter Polycarbonat-Koffer mit integriertem TSA-Lock. Auf dem Weg zurück ins Hotel musste ich den natürlich wieder mit in die Subway nehmen. Das klappte unfallfrei und im ersten Anlauf.
Anschließend geht es zum Top-of-the-Rock um schon mal die Tickets für heute Abend zu besorgen, wir wollen zum Sonnenuntergang dort oben sein. Am Vormittag ist noch nicht viel los und auch der Express-Schalter für die verschiedenen City-Pässe ist in Betrieb und sogar ganz ohne Kundschaft. Sonnenuntergang soll ca. um 18:30 sein und wenn wir ca. 1h vorher oben sein wollen, empfiehlt uns die Dame am Ticketschalter den Eintritt auf 17:00 Uhr zu terminieren. Wir bezahlen mit der zweiten Attraktion unserer New York Explorer Pässe und freuen uns schon auf den Abend.
Wir bummeln noch ein wenig durch das Rockefeller Center und auf der Suche nach einem Restroom landen wir dann irgendwann im Keller und vor etwas, was sich bei näherer Betrachtung als Eislaufbahn herausstellt, die gerade für die Saison hergerichtet wird. Ein Teil ist bereits vereist. Wir kommen mit einer super freundlichen Frau vom Wachdienst ins Gespräch, die uns erklärt, dass man letztes Jahr wohl ein wenig spät dran war mit der Eisbahn und das dieses Jahr auf jeden Fall vermeiden will. Deswegen macht man jetzt schon das Eis auf der Bahn – auch wenn draußen fast noch T-Shirt Wetter ist. Wir schauen uns die Sache von außen an und stellen fest, dass es was ganz Besonderes sein muss, hier beim Christmas-Tree Lightning mit dabei zu sein. Seufz, meine Liste mit Sachen, die ich irgendwann noch erleben will wird immer länger. Das ist jedenfalls ein neuer Punkt da drauf.



Ganz in der Nähe des Rockefeller-Centers soll es übrigens leckere Cupcakes geben, munkelt man. ;)



Was es aber dort, und wahrscheinlich auch im Rest von NYC, auf jeden Fall nicht gibt, ist ausreichend Parkraum. Jedenfalls ist man in der Hinsicht kreativ und das sieht so aus:



Da wir aber weder Cupcakes wollen, noch ein Auto zu parken haben (isch àbe gar keine Auto, Signora), machen wir uns auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem American Museum of Natural History. Die Subway spuckt uns gleich neben dem Museum aus, wir beschließen aber erst noch etwas zu Mittag zu essen und laufen einmal „halb um den Block“ am Museum entlang zu einer Filiale von „Shake Shack“. Die Kette genießt einen guten Ruf, zumindest habe ich vorher nur gutes davon gehört und es ist auch recht viel Andrang. Wir lassen uns alles einpacken und gehen zurück in Richtung Museum. Auf dem Weg dorthin stehen ein paar Bänke unter Bäumen und da es nach wie vor sehr mild draußen ist, futtern wir unsere Burger und Pommes dort. Die Pommes fand ich klasse, die Burgen waren absolut betrachtet auch sehr gut, die Burger von den „Five Guys“ finden wir aber besser.

Nun denn, auf ins Museum! Am Eingang, beim Lösen der Eintrittskarten, haben wir dann nochmal so ein Erlebnis, was wir von den USA so noch nicht kannten und was wir einfach mal dem teils wohl sehr speziellen Charakter der Leute hier zuordnen wollen. Es sind jedenfalls kaum Leute im Eingangsbereich, vier Kassen sind besetzt, keiner steht an den Kassen an und vor den Kassen ist durch Absperrbänder ein „Wartelabyrinth“ vorgegeben, durch das man im Zickzack laufen müsste um zu den Kassen zu kommen. Klar, ist bestimmt notwendig, wenn hier viele Leute rein wollen. Da wir in dem Moment aber die einzigen sind, die zur Kasse wollen, gehen wir natürlich direkt von der Seite an die Kasse. Das heißt, wir versuchen das. Eine der Damen an der Kasse erkennt unsere Absicht und bellt ein „Line please!“ in den Raum. Wir stutzen und halten kurz an, weil wir nicht sicher sind, dass die das wirklich so meint. Da zeigt sie auch schon mit der ausgestreckten Hand auf die leere Wartelinie und bellt erneut „Line please!“. Na gut, ich will ja rein ins Museum, also gehen wir im Zickzack durch die leere Wartelinie. Als wir dann auf „offiziellem Weg“ die Kassen erreichen empfängt uns ein „Next please!“ aus demselben Mund und wir dürfen vor den Zerberus treten, der uns gegen Vorlage unserer Explorer Pässe die Eintrittskarten überreicht.
Anschließend steht dem Museumsbesuch aber nichts mehr im Wege. Wer den Film „Nachts im Museum“ kennt, dem dürfte dieses Museum in seiner Grundstruktur ein Begriff sein. Für alle anderen: Ein Merkmal dieses Museum sind die Dioramen und die sind wirklich klasse gemacht! Im Vordergrund eines solchen Dioramas befindet sich dabei stets der Ausstellungsgegenstand in einer detailgetreuen Replik seiner natürlichen Umgebung. Scheinbar übergangslos schließt sich der Hintergrund an, der gemalt ist. Das Ganze wird durch eine gewölbte Glasscheibe vom Betrachter getrennt, ist beleuchtet und die Halle, in der die Dioramen sind, ist wiederum abgedunkelt. Es wirkt damit wie ein überdimensionales Fenster in die Wirklichkeit und es ist einfach faszinierend die ausgestellten Objekte zu bestaunen und dabei die Details zu erkunden. Es gibt mehrere Themenhallen mit Dioramen. Besonders gefallen uns die zu den nordamerikanischen Säugetieren und die zu den Tieren Afrikas.



Was mich ein wenig irritiert hat, war die vermeintliche „Realität“ von Hollywood bzw. die Erinnerung, die ich an den Film hatte. Kaum hatte ich einen Ort gefunden, den ich von einer Szene aus dem Film kannte, ging es dann gleich daneben doch wieder anders weiter als es im Film arrangiert war.
Insgesamt hat es uns sehr gut in dem Museum gefallen und wir waren uns einig, dass man da drin locker einen Tag oder mehr verbringen kann. Wäre ich New Yorker, hierfür hätte ich eine Jahreskarte!

Die Zeit vergeht sehr schnell im Museum und ehe wir uns versehen, ist es auch schon Zeit zum Top-Of-The-Rock zu gehen. Auf dem Weg dorthin holen wir noch schnell Teile der Fotoausrüstung aus dem Hotel. Stativ ist dort oben ohnehin Tabu und da ich weiß, welche Optik ich da oben brauchen werde, wird die Kamera einfach um den Hals gehängt.

Pünktlich zum auf der Karte angegebenen Einlass sind wir dort und können auch gleich an der langen Schlange vorbei zur Sicherheitskontrolle gehen, die ähnlich wie auf dem Flughafen aufgebaut ist. Weiter geht es Richtung Aufzüge. Auf dem Weg dorthin lehnen wir noch ein „Erinnerungsbild“ auf einem Stahlträger vor einer Hintergrundtapete von New York ab. Dann sind wir auch schon im Wartebereich für die Aufzüge. Es wird ein Film über die Geschichte des National Christmas Tree gezeigt, der jeder Jahr vor dem Rockefeller Center geschmückt neben der Eislaufbahn steht. Der Film bestätigt mich darin, dass ich mir das Christmastree Lightning unbedingt mal live anschauen möchte und während ich diese Zeilen hier schreibe, denke ich mir gerade „noch ist ja Zeit dieses Jahr“… ;)

Wir können schließlich in den Aufzug und schauen auf der Skala zu, wie die Stockwerke hochgezählt werden. Auf ‚62‘ halten wir und ich bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht, dass wir hier schon ganz oben sind. Wenn man auf ‚42‘ wohnt, dann ist das nicht mehr sooooo viel höher. Wir suchen und finden auch den Weg nach ganz oben. Unter uns liegt die Stadt.



Hier ganz oben sind schon ein paar Leute aber es ist noch nicht sehr voll. Sonnenuntergang soll in ca. 40 Minuten sein und ich suche mir eine Position mit Blick auf Downtown und an einer Stelle, an der ich meine Kamera auf einen Sandsteinsims auflegen kann. Jetzt heißt es warten und zuschauen wie es langsam dunkel wird. Nach und nach gehen in den Hochäusern die Lichter an.
Genau diese Mischlichtsituation über den Dächern einer Stadt, wenn die Nacht beginnt den Tag abzulösen, finde ich faszinierend.



Es ist, als ob die Stadt für einen Moment von ihrer eigenen Hektik ein wenig Abstand nehmen würde. Ich könnte da ewig einfach nur in die Stadt schauen und meinen Gedanken nachhängen. Das tue ich auch für ein paar Minuten und erst als mich Petra darauf anspricht, merke ich es auch: Der Himmel, der bisher einfach nur grau bewölkt war, scheint doch noch etwas Farbe zu bekommen. Tatsächlich wird das stärker, viel stärker und für kurze Zeit glüht der Himmel sogar ein wenig.



Wow, also in dieser Richtung haben es die Ami´s echt drauf!
Es wird dunkler bzw. so dunkel, wie es in einer Metropole wie New York eben werden kann und dann schaut sogar noch der Mond über dem Empire State Building vorbei.



Wir bleiben noch lange da oben und schauen einfach nur in die Stadt und die Nacht. Schließlich machen wir uns auf den Weg nach unten, mit dem Ziel etwas Essbares zu finden. Ich werfe „Steakhaus!“ in den Raum und ernte nur sehr eingeschränkte Zustimmung. Dann „Burger!“? Auch da wäre ich alleine unterwegs. Wir gehen ein paar weitere Küchen durch, kommen aber auf keinen gemeinsamen Nenner. Schließlich erlöst uns Petra mit dem Vorschlag „Panini´s von Smilers und dazu ein Bier auf dem Zimmer“. Es war wieder lecker ohne Ende, die Dinger machen süchtig!
Mit Blick hinunter zum Times Square und der noch frischen Erinnerung an das Top-Of-The-Rock lassen wir uns ein paar Samual Adams schmecken, während Tim sich dieses elendigliche Rootbeer in den Rachen schüttet.

Irgendwann heißt es „Gute Nacht, New York – wir freuen uns auf morgen!“

Horst:

--- Zitat von: Michael am 22. November 2013, 18:28:38 ---Es ist, als ob die Stadt für einen Moment von ihrer eigenen Hektik ein wenig Abstand nehmen würde.

--- Ende Zitat ---
So habe ich das eben beim Lesen auch empfunden. Tolle Stimmung die Dein Bericht richtig greifbar macht.  :D
Die Fotos sind wie immer große Klasse!

Andrea:
Da hast du nicht zu viel versprochen: Dir sind ein paar tolle Fotos gelungen. Und den Mond habt ihr euch auch verdient!  :))

Paula:
Michael das Bild in der Dämmerung ist absolut fantastisch!  :beifall: :beifall: :beifall:

die Hauswände scheinen die Farbe des Himmels anzunehmen Wahnsinn!

Susan:
Tolle Stimmungsbilder von Manhattans Lichtermeer  :thumb:

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