Allgemeines > Mitglieder-Talk & Sonstiges

Kriminell

<< < (2/5) > >>

Hatchcanyon:
Amazon und Wal Mart kann man schon in eine Schublade stecken.

Es ist mir ein Rätsel wie sich Leute dazu hingeben können, als Ausbeuter der Beschäftigten solcher Unternehmen zu fungieren wenn sie da kaufen. Für mich und meine Frau absolut mies- wie Kolonialisten. Wer sowas tut hat unserer Meinung nach einen Charakter, mit dem wir nichts zu tun haben möchten.

Nur so nebenbei - wir kaufen alle unsere Bücher in der lokalen Buchhandlung. Kein Unterschied zu Amazon - nur schneller.

Gruss

Rolf

Rainer:

--- Zitat von: Hatchcanyon am 19. November 2013, 20:53:48 ---Es ist mir ein Rätsel wie sich Leute dazu hingeben können, als Ausbeuter der Beschäftigten solcher Unternehmen zu fungieren wenn sie da kaufen. Für mich und meine Frau absolut mies- wie Kolonialisten. Wer sowas tut hat unserer Meinung nach einen Charakter, mit dem wir nichts zu tun haben möchten.

--- Ende Zitat ---

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Es ist Aufgabe des Staats, sich um solche Dinge zu kümmern, nicht die des kleinen Mannes. Das geht auch sinnvoll gar nicht (s.u.). Was ist denn mit dem Mindestlohn, den gibt es doch in den USA? Wieso greift der hier nicht, oder wird hier polemisch übertrieben?


--- Zitat von: Hatchcanyon am 19. November 2013, 20:53:48 ---Nur so nebenbei - wir kaufen alle unsere Bücher in der lokalen Buchhandlung. Kein Unterschied zu Amazon - nur schneller.

--- Ende Zitat ---

Und natürlich kennst Du das Gehalt jedes einzelnen in dem Buchladen (die haben das wahrscheinlich an der Eingangstür publik aufgehängt), genau wie Du das Gehalt der Angestellten hinter der Fleischtheke kennst, sowie die Gehälter der Kassiererinnen (aller Läden, wo Du einkaufst, hast Du alle abgeklopft, wie auch immer man diese Gehälter herausbekommt), Du fährst sowieso nie Taxi, gehst nicht zum Friseur (oder zahlst Du 60,-€ für einen Haarschnitt?) und und und und...

Es ist ein wenig billig, einen Hauptbösewicht daherzunehmen und sich selbst als Gutmensch darzustellen. Niedriglöhne gibt es in allen Bereichen des täglichen Lebens und diese extrem verurteilende Sicht dürfte ein Rohrkrepierer sein - es wird Dir kaum möglich sein, wirklich alle schlecht bezahlten Menschen im täglichen Konsum zu umgehen. Und helfen tut das sowieso keinem - solche Querstände kann der kleine Mann nicht regulieren, dazu braucht es im erheblichen Maß den Eingriff des Staates.

P.S.: "Bücher" kaufe ich bei Amazon schon seit 10 Jahren nicht mehr - das ist sowieso nur ein Nischenprodukt dort. Der kleine Buchladen um die Ecke kann mir mit Sicherheit keine DSLR verkaufen und schon ganz und gar nicht schneller.

Susan:
Hallo,

wenn es nach dem sozialen Gewissen ginge, dürften wir wahrscheinlich in weit mehr als der Dreiviertel aller Geschäfte nicht einkaufen...
weil sie ihre Angestellten drücken
weil sie ihre Zulieferer drücken
weil sie Produzenten drücken
weil sie ihre Mitbewerber ausbooten
weil sie unverschämt hohe Margen haben
weil sie minderwertige Waren verkaufen
etc....

Und nicht jeder kann es es sich leisten, auf solche Dinge zu achten. Also verurteile ich keinen, der wo auch immer kauft. Und die Verflechtungen sind oft so komplex, dass man eh nicht weiss, was es schadet oder nützt. 

Beispiel Buchladen: Der bei uns quasi um die Ecke hat zugemacht, weil der Vermieter die Miete erhöht hat. Soll ich jetzt Amazon die Schuld geben, weil weniger Leute Bücher dort gekauft haben, so dass sich der Laden nicht mehr rentiert? Oder dem Vermieter, weil er so hohe Mieten verlangt. Hätte ich da überhaupt nie kaufen sollen, weil ich ja auch den stinkreichen Vermieter bereichert habe?


--- Zitat ---wir kaufen alle unsere Bücher in der lokalen Buchhandlung. Kein Unterschied zu Amazon - nur schneller.
--- Ende Zitat ---
Da müsst ihr ja einen tollen Buchladen haben  :)   Ich fahre mit Amazon eigentlich immer besser  :floet: Schimpft mich ruhig Subausbeuter, weil Leute offenbar unterbezahlt meine Sendungen bearbeiten müssen, die sonst vielleicht staatliche Hilfe kassieren würden

Shadra:
Ich will solche Personalpolitik keinesfalls Gut heißen - aber es stimmt schon: wo macht man den Anfang?

Dort bei den den MAs eines Supermarktes oder hier bei den Leiharbeitern bei Firmen wie Amazon? Oder doch eher beim Paketdienstfahrer vom DHL, der Putzfrau beim Reinigungsunternehmen oder doch bei den Mitarbeitern vom Schlecker? Ach ne, Schlecker wurde ja schon von den Kunden bestreikt. Deswegen geht es jetzt auch allen ehemaligen Mitarbeitern besser. /IronieOff

Ich gehe da auch mehr in Rainers Richtung: an solchen Baustellen kann nur noch der Staat einhalt bieten. Z.B. änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetztes, Mindestlöhne (die ohne Einschränkungen gezahlt werden müssen) oder Regulierung von Überstundenleistungen, etc.
Da das anscheinend alles nicht selbstverständlich für einige Arbeitgeber  zu sein schein, hilft imho eben nur noch eine gesetzliche Regelung.
Aber ich schätze mal, da werden wir noch lange darauf warten können ...

Andrea:
Zum Thema Buchhandlung:

Wir haben in meiner Nähe 2 kleine Buchhandlungen. Die erste hat sich damit unbeliebt gemacht, dass sie mir ein englisch sprachiges Buch günstiger als die andere Buchhandlung anboten. Als ich also eine Woche später das Buch kaufen wollte, wollte man von diesem Angebot nichts mehr wissen, so ein Angebot hätten sie nie gemacht.

Bei der 2. Buchhandlung habe ich ein englisch sprachiges Buch bestellt -  nein, zwei. Wie angekündigt war das erste nach 2 Wochen da. Das zweite würde noch etwas dauern. Immer wieder rief ich dort an, immer wieder wurde ich vertröstet. Auch meiner Bitte danach, mich regelmäßig auf dem Laufenden zu halten kam man nicht nach. Das Buch war im Mai bestellt, im Dezember rief ich wieder an: Ja, der Großhandel hätte das Buch nicht im Lager, man würde auf die nächste Auflage warten, die nun irgendwann erscheinen müsste. Vielleicht aber auch nicht. Wie bitte? Das hätte man mir schon mal früher mitteilen können, deswegen (also wegen des vermeintlichen Service) habe ich doch eine kleine Buchhandlung gewählt! Ich stornierte die Bestellung und über einen Onlinehändler hatte ich 2 Wochen später das Buch in der Hand... Das hätten die zur Kundenbindung vielleicht auch tun sollen.


Zum Thema Supermarkt:

Meine Mutter hat sich viele Jahre lang geweigert beim Discounter einzukaufen. Die Leute würden da zu Hungerlöhnen ausgebeutet. Nun gut, das mag mal so gewesen sein und bei einigen ist das vielleicht auch noch so. Ich arbeite bei einem Discounter und was viele nicht wissen: Ich bekomme Tariflohn und damit auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, 6 Wochen Urlaub im Jahr, übertarifliches Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen, es gibt eine Pensionskasse, bekomme Rabatt beim Einkauf...

Natürlich sind die Ansprüche hoch, aber bei welchem Arbeitgeber ist das heute nicht so? Wo gibt es keinen Druck? Selbst bei Behörden ist es kein leichtes Leben mehr und all die Vergünstigungen (ich sage nur: Waschtag!) gibt es schon lange nicht mehr. Nicht mal mehr Weihnachtsgeld.

Von der sozialen Marktwirtschaft haben wir uns schon ein ganz gutes Stück entfernt...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln