Autor Thema: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013  (Gelesen 128448 mal)

Horst

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #135 am: 02. Januar 2014, 21:30:49 »
Hi Thomas,

sag mal diese ganze Locations die Du da jetzt für die Tour und als Shutdown Alternative ausgegraben hast, war das vor Ort oder hast Du die für den Fall des Falles schon zu Hause ausfindig gemacht?
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #136 am: 02. Januar 2014, 22:09:38 »
Toller Bericht! Wenn er einem nicht wieder so viele Flausen in den Kopf setzen würde...  ;D
Liebe Grüße, Andrea



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Thomas

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #137 am: 02. Januar 2014, 22:56:34 »
Hi Thomas,

sag mal diese ganze Locations die Du da jetzt für die Tour und als Shutdown Alternative ausgegraben hast, war das vor Ort oder hast Du die für den Fall des Falles schon zu Hause ausfindig gemacht?

Nein ich habe in Google Earth mehrere POI Listen...Westen USA, Florida, Kanada, alaska, aber auch Alpen, Nordeuropa, Nordeutschland usw. Für spezielle Gebiete, wie Alabama Hills, Yellowstone, Nemexicow Arches und anderes hab ichextra Listen. Wenn ich irgewo was sehe, dann speicher ich den Punkt in Google earth in entsprechende Liste. wenn lange Weile habe, dann geh ich in Google earth "grasen" und guck mir die fotos an. wenn ich was entdecke wird gespeichert. Finde ich nur ein Foto von außergewöhnlichen, versuche ich per Google zu checken, ob da wirklich ein Arch oder sonst was steht. Nur allein Meine Westen USA hat momentan knapp 3400 POI´s und wird immer noch größer. Diese POI Listen hab ich parallel in TomTom . Wir planen ja normal keine Reisen, sondern fahren nach Wetter. Jo und dann guck ich abends im Motel in Google Earth, was so nächten Tag in Frage kommen, wähle diese POI im Navi als Route, buch Hotel für nächste Nacht, fertig Plan nächster Tag.
Jo und dann post ich alles in Google Earth, was wir besucht haben und bekomme als Dankeschön auch mal Tipps zu unbekannter Orte von Freunde aus USA. Ist Geben und Nehmen. Das auch Grund, warum ich viele Fotogafen nicht mag, die meistens nur nehmen und dann secrets zeigen. Alles was ich besucht habe, biete ich bei jede Reisebericht komplette POI Liste download an. Unbesuchte orte rück ich nich raus, weil über ungelegte eier red ich nict.

Horst

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #138 am: 02. Januar 2014, 23:09:13 »
Danke Thomas.
Ich seh schon - ich muss auch noch mehr mit Google Earth arbeiten.  :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #139 am: 03. Januar 2014, 09:46:04 »
Toller Bericht! Wenn er einem nicht wieder so viele Flausen in den Kopf setzen würde...  ;D

Hi, Andrea nimmt mir die Worte aus dem Mund  8)
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #140 am: 03. Januar 2014, 15:10:16 »
Sind die Fallen Timber Ridge Hoodoos in der Nähe von Gallup? Kannste mir mal  :bitte: die Daten rüberschieben  :sabber:.
Liebe Grüße

Ilona

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Thomas

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #141 am: 03. Januar 2014, 15:25:32 »
Ja Gallup

Parken 35°34'35.12"N 108°26'58.10"W
Hoodoos  35°34'45.21"N 108°26'43.07"W

Der Weg den man in Google sieht, war bei unserem Besuch nicht befahrbar, weil man ihn gar nicht erst erreichte. Wir haben direkt im Wash (offizielle Road) geparkt und da waren Richtung Fallen Timber Ridge, also da wo Hoodoos stehen vom Gradern hochgeschobener Sand.
Im Web haben Hoodoos einen Namen, der laut Bewohner falsch. Sie haben kein Namen.
Das täuscht mächtig vor Ort, es geht nur Berg hoch. Der weg zum Schluss immer steiler.

Ilona

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #142 am: 03. Januar 2014, 15:42:11 »
 :danke: Thomas. Steil macht mir nix aus, doch in Gallup komme ich demnächst nicht vorbei. Nähe Farmington wäre mir lieber gewesen  :cool2:.
Liebe Grüße

Ilona

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10.10.2013 - 14.Tag Homolovi State Park
« Antwort #143 am: 04. Januar 2014, 19:48:09 »
Wir haben bis 8.30Uhr geschlafen. Erster Blick aus dem Fenster, es regnete immer noch. Wir kramten in aller Ruhe fertig und zogen los. Unser wichtigstes Ziel war heute die Sonne wieder zu sehen. Dank des Live Wetter in Google Earth, wusste ich, dass wir gar nicht so weit fahren mussten.
Kaum auf der Interstate kamen auch schon die ersten sonnigen Lücken am Himmel. Am Petrified Forest National Park fuhren wir von der Interstate ab, aber auch nur, weil wir wussten, dass der Parkeingang sich direkt an der Autobahn befindet. Wir waren wirklich so blauäugig und glaubten, man könnte trotz Shutdown durch den Park düsen. Ok das war nix und wir ganz schnell wieder auf der Interstate. Ein Foto vom verschlossenen Tor wollten wir nicht machen. Gibt keinen Grund, dass der Nachwelt zu zeigen. So ein Shutdown ist eh schon traurig genug und ein Bild von einem Vorhängeschloss...nee sorry nicht mein Ding.
Erster Halt war der Homolovi State Park. Im Visitor Center knöpfte man uns 7,-$ Eintritt pro Fahrzeug ab. Ein Ranger erzählte uns fix, wo wir was sehen können. Er meinte dass wir jede Menge Artefakte, wie Scherben usw. sehen werden.  Wir können alles aufheben um es besser zu betrachten, dürfen aber nix mitnehmen. Oha normal findet man nix mehr.


Früher hieß das hier Homolovi Ruins State Park. Im Jahr 2011 strich man auf Wunsch der Hopi aus dem Namen die "Ruins". Für die Hopi Indianer sind das keine Ruinen, sondern ein Ort voller Leben mit den Geistern ihrer Ahnen.
Der Homolovi State Park wurde 1986 gegründet, ist aber erst seit 1993 für die Öffentlichkeit zugänglich.


Bei Homolovi II gibt es am meisten zu sehen. Dieses Pueblo war aber auch am schlimmsten zerstört. Um 1960 gingen Plünderer hier mit einem Bagger auf die Suche nach Artefakten. Sie machten nicht Halt vor den Kivas und Gräbern. Die Hopi, aber auch die weiße Bevölkerung war entsetzt. Für die Hopis ist Homolovi ein heiliger Ort.
Archäologen und freiwillige Helfer bauten eine Kiva wieder auf und stabilisierten den Wohntrakt des Pueblo.
Foto - Blick in die Kiva


Wir sahen tatsächlich jede Menge Tonscherben. War schon beeindruckend. Normal sieht man so was in Museen hinter Glas und hier darf man das sogar in die Hand nehmen.


Wir fuhren dann zu Homolovi I, was direkt am Little Colorado River liegt. Dieses Pueblo sieht so aus, wie vorgefunden. Für uns Touristen sind ausgegrabene Ruinen interessanter, weil wir so eher einen realen Eindruck von den Ausmaßen der Gebäude bekommen.
Der Homolovi State Park war für uns interessant. Solltet ihr weniger Interesse an der Geschichte der Ureinwohner haben, rate ich von einem Besuch ab. Für euch gibt es definitiv schönere Ruinen. Ansonsten, wer mag, dem wünschen wir viel Spaß.

Thomas

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10.10.2013 - 14.Tag Little Painted Desert
« Antwort #144 am: 04. Januar 2014, 19:49:04 »
Auf Little Painted Desert bin ich wie bei vielem anderen, auch in Google Earth gestoßen. Bei Touristen sind diese Badlands weniger bekannt. In der Regel, fahren sie in den Petrified Forest National Park, wo sie sich an Badlands satt sehen. Wir hatten heute noch keine Badlands, waren eh neugierig und außerdem war das Gebiet nur 22 Kilometer vom Homolovi State Park entfernt.


Die unbefestigte Rim Road beim Little Painted Desert, war trotz des durchgezogenen Regens in einem tollen Zustand und sehr gut befahrbar. Die wenigen Pfützen störten nicht.


Am Little Painted Desert war eine Gruppe unterwegs, die einen Fotokurs belegte. Wir wurden von denen natürlich gründlich gemustert. Sie nutzen wie wir das Schattenspiel der Wolken in den Badlands aus.


Früher ging mal ein richtiger Weg runter in die Badlands, aber Dank Wind und Wetter ist von dem so gut wie nix mehr übrig. Hier auf den Foto erkennt man noch die Balken, die früher mal als Befestigung von Stufen dienten.


Wir gingen trotzdem ein Stückchen runter. Ganz geheuer war uns das hier nicht. Wer Badlands kennt, weiß dass die teilweise weich wie ein Brötchen sind. Wir gingen wie auf Eiern. Im Boden waren große Risse, die von Bewegung der Hänge zeugten.


So sieht also unser "Regentag" aus. Wobei, wir konnten von hier aus die Berge von Flagstaff sehen. Dort hangen dunkle Wolken und es schien immer noch zu regnen. Wir haben das schon mal bei Moab beobachtet, wie die hohen Berge Regenwolken regelrecht anziehen.


Little Painted Desert war ein voller Erfolg. Einen Besuch können wir nur empfehlen.

Thomas

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10.10.2013 - 14.Tag Grand Falls of the Little Colorado River
« Antwort #145 am: 04. Januar 2014, 19:50:16 »
Schon länger wollte ich mir mal die Grand Falls of the Little Colorado River ansehen. Der passte heute bestens in unsere Tour. Foto - Merriam Cone, ein Schlackenkegel.


Die Anfahrt war kein Problem. Wie machten einfach, was das Navi sagte. Etwa 4 Kilometer vor dem Ziel, stand die Sandpiste komplett unter Wasser. Das Wasserloch scheint da normal zu sein, denn die Umfahrung war schon richtig schön eingefahren. Das letzte Stück vor den Wasserfällen ist dann etwas ruppig. Ist halt normal, wenn man über Lava fährt.
Foto - Die 56 Meter hohen Grand Falls of the Little Colorado River.


Wir hatten wegen der starken Regenfälle etwas die Hoffnung, dass von dem Wasser auch hier was ankommt, aber da kahm nix. Normal soll hier im Frühjahr zur Schneeschmelze die Post abgehen, aber auch nach kräftigen Niederschlägen. Ok wir fuhren jetzt schon paar Stunden in der Sonne, dann fiel wohl im Einzugsgebiet des Little Colorado River nüschts vom Himmel.


Die Grand Falls of the Little Colorado River entstanden vor 150000 Jahren nach dem Ausbruch des Merriam Cone. Dessen Lavastrom floss nach 12 Kilometer in den Canyon des Little Colorado River. Die heiße Pampe verstopfte den engen Canyon auf 1,4 Kilometer Länge. Nix ging mehr. Im Canyon staute sich das Wasser. Irgendwann schwappte die Wanne über und der Fluss suchte sich ein neues Bett. Er machte es sich einfach. Der Lavastrom endete nur einen Kilometer, nachdem er über den Canyon weiter kroch. Das Wasser floss jetzt um diesen erkalteten Lavastrom und fiel hier (Foto) wieder in seinen Canyon und fertig waren die Grand Falls of the Little Colorado River. In Google Earth kann man das wunderbar erkennen.
Nun schleppt der Colorado River immer jede Menge Sedimente mit. Diese setzen sich vor dem Pfropfen im Oberlauf ab. Daher ist heute vom Canyon im Oberlauf nichts mehr zu sehen.
Wenn dann hier mal Wasser fließt, ist das eine schmutzige Angelegenheit, denn der Little Colorado River schleppt nach wie vor jede Menge Sedimente mit, so dass es eher eine schlammige Pampe ist, die da runter plumpst. Die Braune Brühe erinnert an Schokolade, weshalb die Einheimischen das hier Chocolate Falls nennen.
Foto - ganz rechts im Bild der Lavastrom des Merriam Cone.


Unsere Flucht vorm Regen hat sich eindeutig gelohnt, deshalb strahlt hier nicht nur die Sonne.


Am Ende fuhren wir dann noch einmal durch den Little Colorado River. Auch hier sahen wir überall Reste vom Schlamm.
Uns hat es hier bestens gefallen. Ich könnt mir vorstellen noch einmal her zu fahren, aber dann sollte hier schon die Pampe fließen. Euch kann ich einen Besuch nur empfehlen. Aber Achtung, ihr befindet euch hier im Navajo Reservat und man benötigt ein Permit.
Von hier aus fuhren wir weiter nach Flagstaff, wo immer noch dichte Wolken hingen und checkten im Days Inn Flagstaff West Route66 ein. Hier hatten wir ein Zimmer für die nächsten beiden Nächte, für je 46,66€ reserviert. Eigentlich wollten wir eine Nacht in Sedona pennen, aber dort waren die Hotelpreise jenseits von gut und böse. Da hätten wir 80,-€ pro Nach mehr bezahlt. Da fahr ich lieber die paar Kilometer von Flagstaff nach Sedona und spar die Kohle.
Abendbrot gab es beim Chinesen, noch etwas shoppen und dann zum Hotel. Auf dem Parkplatz stand ein Bus, wo gerade eine Reisegruppe Deutsche ausstiegen. Wir dachten sofort an den Shutdown und hofften, dass die fähige Reiseleiter haben.
Auf dem Zimmer machte jeder das übliche...na ja Liebesbriefe an all unsere Mädels schreiben und so. Plötzlich höre ich, dass da welche an unserer Tür rumfummeln. Öha...ich geh durch Türschlitz gucken. Da stehen zwei ältere Mädels aus Sachsen und guckten mich verdattert an und murmelten was von sorry. Ich riss die Tür ganz weit auf und rief laut: "Toni, zwei williger Weiber". Ich hab sie dann gefragt, wie ich das meiner Frau erklären soll. Hahaha deren Gesichter...die Mädels haben gejucht. Die konnten sich gar nicht beruhigen und gackerten noch ´ne viertel Stunde auf dem Parkplatz.
So ich denke mal, das langt für heute. Gute Nacht.

Andrea

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #146 am: 05. Januar 2014, 07:31:10 »
 :lach: :lach: :lach:

Was für ein Brüller am Ende eines wunderschönen Tages...  :totlach:
Liebe Grüße, Andrea



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Re: 10.10.2013 - 14.Tag Grand Falls of the Little Colorado River
« Antwort #147 am: 05. Januar 2014, 10:39:57 »
Ich riss die Tür ganz weit auf und rief laut: "Toni, zwei willige Weiber". Ich hab sie dann gefragt, wie ich das meiner Frau erklären soll.

 :totlach: Davon erzählen die Sachsenmädels bestimmt noch in Jahren ihren Enkeln :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

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Thomas

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11.10.2013 - 15.Tag Slide Rock State Park
« Antwort #148 am: 06. Januar 2014, 10:46:34 »
Am heutigen Tag wollten wir die Leute rund um Sedona mit unserer Anwesenheit erfreuen. Kaum hatten wir Flagstaff Richtung Sedona verlassen, machte ich eine Entdeckung am Straßenrand. Toni hat wie immer nix mitbekommen. Ich bin mit Absicht etwas weiter gefahren und habe erst dann umgedreht und gehalten, so dass wir dem Fahrzeugtross nicht auffallen. Wir haben schnell das 70-200 2.8 IS USM auf meine Kamera geklemmt und fuhren wieder los. Toni übernahm vom Beifahrersitz aus das Lenken und ich knipste ganz aufgeregt meinen ersten Erlkönig. Leider habe ich keine Ahnung um welches Fahrzeug es sich handelt, aber mir war das wurscht, denn so etwas sieht man nicht alltäglich.


Erlkönige sind neue Fahrzeuge der Autoindustrie, die es noch nicht zu kaufen gibt. Diese Prototypen werden getestet. Um das Fabrikat, Typ und Aussehen, wird aus verständlichen Gründen ein Geheimnis gemacht, damit potentielle Käufer nicht auf das neue Modell warten und die aktuellen Modelle in den Autohäusern vergammeln.


Seit Jahren versuchten wir immer mal wieder in den Slide Rock State Park zu kommen, aber immer wenn wir im Sommer dort waren, standen die Fahrzeuge am Eingang Schlange. Jetzt im Herbst klappte es endlich.


Apfelplantage im Slide Rock State Park.


Das ehemalige Wohnhaus der Familie Pendley, erbaut im Jahr 1927.


Wir gingen runter an den Oak Creek.


Der Slide Rock State Park wurde erst 1987 eröffnet. Bis 1985 war das Gelände im Privatbesitz der Familie Pendley. Frank L. Pendley besiedelte im Jahr 1907 das Gelände im Oak Creek Canyon. 1910 kaufte er unter dem Homestead Act das Land für paar Dollar. Der Mann hatte sich da wirklich ein Sahnestück gekrallt. Er legte eine Apfelplantage an und baute Hütten, die er an Touristen vermietete. Von den Hütten stehen heute noch welche.
In den 80ern des letzten Jahrhunderts, beschloss die Pendley Familie, das Anwesen zu verkaufen. Das kam dem damaligen Gouverneur von Arizona zu Ohren. Er, der selbst in Flagstaff aufgewachsen und oft die Slide Rocks besucht hat, wollte das Grundstück unbedingt für den Staat kaufen und für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Der Staat war noch nicht so weit und daher gründete man eine Stiftung.
Nach langem Hickhack und Schmus anderer Politiker....ja die Pendleys hatten kein gutes Verhältnis zum Staat, vor allem die Leute vom Forest Service haben die Familie Pendley ein wenig geärgert. Na jedenfalls ging dann der Deal über die Bühne und die Pendleys waren auf Schlag um 3,6 Millionen $ reicher.
Der ganze Plunder wurde ein halbes Jahr später dann von der Stiftung, die es zuerst erworben hatte an den Staat Arizona für läppische 170000,-$ Aufpreis verhökert.


Im Sommer lädt der Oak Creek zum Baden ein. Wer dann hier her will, sollte früh hier sein, denn der State Park hat nur eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen. Die Autos stehen dann bis auf die Straße Schlange und die Leute hoffen, dass jemand den Park verlässt und sie nachrücken dürfen.


Ich kannte die Slide Rocks bisher nur aus Google Earth, manchmal erhaschte ich beim Vorbeifahren einen Blick. Die Leute lagen auf den roten Steinen, wie anderswo am Strand. 


Der Slide Rock State Park ist inzwischen eine der Top Adressen in Arizona. Eintritt kostet hier 10,-$ pro Fahrzeug. Ok ist nicht gerade billig, aber irgendwie muss ja die Kohle für den Kauf wieder reinkommen.
Ganz ehrlich, ich werde wieder versuchen hier mal im Sommer rein zu kommen. Jo Martina muss das Ding doch auch mal sehen. Euch kann ich einen Besuch nur empfehlen.

Thomas

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11.10.2013 - 15.Tag Honanki Heritage Site
« Antwort #149 am: 06. Januar 2014, 10:48:11 »
Wir waren immer noch mitten im Shutdown. Bei unseren nächsten beiden Zielen hatte ich Null Ahnung, ob sie trotzdem erreichbar sind. Gleich hinter Sedona, wenn man den Teer Richtung Palataki und Honanki verlässt, stand ein Schild mit dem Hinweis, dass Palatki dicht wäre. Hmm von Honanki stand da nix. Egal zur Not schauen wir uns die Gegend an.
Wir fuhren trotzdem zu Palatki, da wir eh fast daran vorbei mussten. Tatsächlich alles verrammelt.
Der Weg nach Honanki wurde immer schlechter. Wir begegneten Leuten mit PKW und wissen bis heute nicht, wie die da gefahren sind.
Bei Honanki hatten wir mehr Glück, denn die hatten tatsächlich offen. Komisch war das schon, denn Palatki und Honanki stehen unter der Verwaltung des Forest Service und die feierten ja auch den Shutdown.
Große Überraschung, die Firma Pink Jeep Tours aus Sedona, die den lieben langen Tag mit ihren pinken Jeeps Touristen durch die Gegend kutschieren haben Honanki geöffnet. Keine Ahnung, wie sie das gemacht haben und wer da mit wem schlafen musste, wir fanden das geil und haben uns bei der Vertreterin von Pink Jeep Tours vor Ort artig bedankt. Eintritt fiel keiner an, nicht mal den National Park Pass, der hier sonst gilt, wollte die nette Tante sehen. Nöö sie bat uns nur, hinterher in ein ausgelegtes Gästebuch was zu schreiben.
Später erfuhren wir, das Pink Jeep Tours hier ganz offiziell die Honanki Heritage Site betreibt.


Vom Parkplatz bis zu den Ruinen der Honanki Heritage Site geht man nur 300 Meter.
Bei den Ruinen waren gerade zwei kleine Reisegruppen unterwegs. Jo die Fahrer von Pink Jeep Tours übernahmen hier vor Ort auch die Führungen durch die Ruinen. Wir zogen es vor uns das alleine anzugucken.
Ach Thema Fahrer...die trugen alle Knarren. Hmmm ist die Gegend hier so gefährlich? Wir hatten plötzlich Schiss. Treibt hier der böse Buhmann aus meinen Träumen in der Kindheit sein Unwesen, oder ist das hier, wo der böse Wolf die Großmutter und die sieben Geißlein gefressen hat. Mist unsere Taschenmesser lagen beim Futter im Auto. Ach... wir gingen dann einfach so weiter. In der Not lass ich mich einfach auf den Wolf fallen und dann gibt's heute Abend gegrillten Wolf. Wie, was? Ja ich hab meine Pillen genommen.


Erster Eindruck von den Ruinen, alles wirkte recht natürlich, also nicht verfallen bis zum geht nicht mehr, aber auch nicht tot saniert. Die Ruinen liegen am Fels sehr geschützt und auch relativ abseits von der Zivilisation, so dass Honanki von Vandalen weitestgehend verschont blieb.


Honanki, was Bärenhaus bedeutet, war von etwa 1100 - 1300 unserer Zeitrechnung von den Sinagua, den Vorgängern der Hopi Indianer bewohnt. Die Sinagua waren diejenigen, die den Großteil gebaut haben. Dieses Pueblo bestand mal aus etwa 70 Räumen und war damit das Größte in der Gegend.
Nach den Sinagua zogen hier die Yavapai und später die Apachen ein und nahmen jeweils kleine bauliche Veränderungen vor.
An einer Stelle von Honanki sieht man ganz deutlich am Fels, dass es hier mal gebrannt haben muss. Wir hörten wie ein Fahrer von Pinktours von einem Feuer erzählte. Die Indiander haben danach die Steine der ausgebrannten Räume genutzt um an einer anderen Stelle im Pueblo neue Hütten zu bauen. Man erkennt das deutlich an den immer noch schwarzen Steinen in der Ruine.
Thema Kunst...ui keine Angst, ich halte keinen Vortrag, aber irgendwas Schlaues muss ich doch erzählen, oder wenigstens so tun.
Die Pictographs sind ein Gemeinschaftswerk der Sinagua und dem Yavapai. Ist halt wie im richtigen Leben, einer schmiert ´ne Hauswand voll, kommen andere und machen weiter.


Auch die Pictographs waren hier extrem gut erhalten. Sie wirkten fast plastisch auf uns, als wenn die dicke Lackfarbe gerade erst trocken war. Die Zeichnungen hier machten sogar Sinn, eindeutig Jagdszenen.


Honanki war Klasse. Falls ihr euch das auch mal anschauen wollt, denkt daran, die Schotterpiste hierher kann richtig beschissen sein.
Foto - Ah Blasmusik. Da fallt mir was ein, muss ich euch erzählen. Ja hab heute meinen Sabbeltag und keinen Friseur, dem ich das erzählen kann.
Ich bin doch Ossi. Nach der Wende machte hier im Ort das "Every Night" auf, was angeblich bei Männern mit Druck auf der Flöte....na die nach Erotik verlangten, sehr beliebt war. Wir wohnten damals noch in einem Mietshaus mit sechs Parteien. Wir konnten alle gut miteinander, grillten und klönten miteinander uns was weiß ich. Wir Männer fanden das Thema Every Night spannend. Nun hatten wir auch alle Kinder und die mussten ja nicht alles wissen. Toni damals noch im Kindergarten horchte zu und schnappte paar Worte auf. Na jedenfalls, wenn man ihn dann fragte, was das "Every Night" ist, antwortete er: "Da gibt's Blasmusik".