Autor Thema: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013  (Gelesen 128465 mal)

Thomas

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29.09.2013 - 3.Tag Alabama Hills
« Antwort #15 am: 19. Dezember 2013, 07:56:21 »
Für mich war die Nacht um 4.00Uhr, Dank positiven Jetlag zu Ende. Aus Tonis Ecke kam noch ein Grunzen rüber. Ich sicherte die Fotos von den Kameras und schrieb an die Lieben daheim ´ne Mail mit paar Bildchen zum neidisch werden.
Toni nervte dann scheinbar doch mein Geklimper auf der Tastatur. Ich fragte ihn ob er Bock hätte, den Sonnenaufgang in den Alabama Hills zu erleben. Wir waren uns beide einig und packten unseren Kram. Im Motel gab es noch schnell lecker Rührei, Bratkartoffeln und Würstchen zum Frühstück, aber dann dampften wir ab.
In den Hills mussten wir nicht lange warten, bis die Licht Show in den Bergen begann.
Klick für ein Panorama


Nach einer halben Stunde war das Spektakel vorbei. Wenn das so weiter geht, werde ich noch ein Fan vom Sonnenaufgang. Foto - Blick auf den 4421 Meter hohen Mount Whitney - Klick für ein Panorama


Vor paar Wochen brütete ich mal wieder über Google Earth und blieb in den Alabama Hills hängen. Ich fragte mich, warum wir nie das Gebiet gleich vorne rechts besucht haben. Damals beschloss ich, mir das heute anzuschauen. Die Anfahrt ist einfach, man biegt ab von Lone Pine kommend auf die Movie Road und dann 250 Meter weiter gleich wieder nach rechts und dann immer gerade aus....ok gerade geht nicht, weil man durch einen kleinen Canyon muss. Die Aussicht von hier war fantastisch.


Der Taco Bell Arch ähnelt wirklich dem Logo der Fast Food Kette Taco Bell.


Auch dieses nette Gebilde fanden wir dort.


Gleich unterhalb vom Taco Bell Arch befindet sich der Hitching Post Arch. Da der noch komplett im Schatten lag, beschlossen wir später noch mal vorbei zu kommen.


Die Gegend gleich vorne in den Alabama Hills war echt der Hammer. Wir sahen einen Arch nach den anderen. Hier der Craggy Arch.


Blick auf den Lone Pine Peak (Bildmitte), den viele Leute für den höheren Mount Whitney (zwei Gipfel weiter rechts) halten. Ist nur ´ne optische Täuschung, weil wir uns viel näher am Lone Pine Peak befinden. Alles klar?


Dann erkundeten wir die Gegend rund um diese Finnen.


Ich war vor paar Jahren einmal beim Mobius Arch und danach nie wieder. Heute wollte ich den Toni vorstellen.


Wir hatten hier jede Menge Spaß. Martina war leider noch nie am Mobius Arch. Entweder war es zu warm, oder sie hatte noch Probleme mit ihrem Knie.


Na enttäuscht, dass der Lathe Arch gar nicht so groß ist, wie ihn Fotografen gerne mal auf ihren Bildchen erscheinen lassen?


Jo das ist er, der Hitching Post Arch. Es gibt definitiv kleinere Arche.


Die Alabama Hills waren wieder ein voller Erfolg. Ich werde definitiv meinen Lieblings Spielplatz wieder besuchen und hoffentlich dann mit Martina das Gebiet vorne rechts weiter erkunden. Wir mussten dann aber los, denn wir hatten noch ein Date in Bishop. Vorher fuhren wir zur Tanke, denn einer unserer Reifen meckerte, weil ihm die Puste ausging. Wir vermuteten, dass er einfach so Luft verloren hat, pumpten etwas Luft nach und gut war´s.
Foto - Miss Alabama, ich finde die neue Bemalung sieht besser aus als die alte.


Hier ein kleines Video von den Alabama Hills. Erstmalig machte die getönte Frontscheibe Probleme und verfälscht ein wenig die Farben im Video, bei Szenen, die ich beim Fahren aufgenommen habe.

Thomas

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29.09.2013 - 3.Tag Bishop Paiute Pabanamanina Gathering & PowWow
« Antwort #16 am: 19. Dezember 2013, 07:57:38 »

In Bishop fuhren wir zum Paiute Palace Casino, wo Mittags ein Powwow beginnen sollte. Den Termin dafür bekam ich erst zwei Tage vor unserer Reise. Wir waren beide total gespannt auf das Fest. Wir hatten zuerst Schwierigkeiten das Powwow Gelände zu finden, da wie fast immer bei Veranstaltungen der Indianer nix ausgeschildert war. Wir gingen dann einfach in die Ecke, wo am meisten Trubel war.
Wir bekamen 1A Sitzplätze in der ersten Reihe, nur leider auf der Ostseite des Powwow Geländes, was bedeutet, dass wir spätestens in zwei Stunden die Sonne im Gegenlicht haben. Egal wir blieben erst einmal dort und aßen Mittag aus der Kühlbox.
Foto - die Prayer sammeln Spendengelder


Toni brachte unsere 10,-$ Spende zu den Betern. Sein Shirt passte rein zufällig zur Veranstaltung.


Ja mit 12.00Uhr Start Powwow konnten wir vergessen, wobei wir hatten es eh nicht eilig. Um 13.00Uhr eröffneten die Prayer den spirituellen Teil des Powwows. Die Prayer durften während des Betens nicht fotografiert werden.
Nach den Prayern folgte diese ältere Paiute die in der Sprache des Paiute Volkes eine Rede hielt und sang. Wir verstanden nicht ein Wort, waren aber dennoch bewegt.


Am Ende des spirituellen Teils, wurde an die Ahnen und die Verstorbenen des letzten Jahres erinnert. Es wurde aufgerufen die Tradition zu wahren und die Finger von den Drogen zu lassen. Foto - Grand Entree


Gegen 14.30 Uhr begann dann der eigentliche Powwow mit dem Grand Entree. Alle Tänzer, die am Wettbewerb teilnahmen, marschierten in die Arena.


Ich warte, wie bei jedem Powwow, auf die älteren Herren. Ich mag ihre markanten Gesichter, die Geschichten erzählen.


Die Dame von Welt trägt Hut.


Diese Kleine fand ich zum Knuddeln. Sie spielte regelrecht mit meiner Kamera.


Der Grand Entree ging über in den Vogelstimmen Tanz. Die Flöte, welche Vogelstimmen imitierte, durften nur Native spielen, die jemanden aus der Familie verloren haben. Hier kam dann die Durchsage, dass ab jetzt das Fotografieren aus Respekt an die Toten einzustellen ist und sich alle zu erheben haben. Wir fanden es gut, dass der Moderator bescheid sagte, denn so konnten wir nix verkehrt machen. Danach konnten wir dann Bilder machen bis die Kameras rauchten.


Den Tanzwettbewerb eröffneten die Kleinen ohne Wertung. Sie hatten auf jeden Fall ihren Spaß und wir Zuschauer sowieso.




Die Süße, hier im Bild, musste mit der einen Hand ihren Rock festhalten, weil er viel zu groß war. Dann hatte sie Probleme mit den Schuhen, denn die entwickelten auf Grund ihrer Größe ein Eigenleben, so dass die Lütte, eher durch die Gegend stolperte, statt zu tanzen.


Jo und wer getragen wird und pennt, zählt trotzdem als teilgenommen.


Dann kamen die Mädchen dran. Es tanzten immer 5 - 6 Teilnehmer gleichzeitig. Anschließend wurde sofort verkündet, wer in die Endrunde weiter kommt.


Als Snack zum Nachmittag holte Toni uns einen Funnel Cake mit Erdbeeren, Puderzucker und Sahne. Eigentlich wusste ich vom Florida State Fair, dass dieses Zeug die Därme verkleistert und es einem nach dem Verzehr mies geht. Wir haben einen Teil gegessen und den Rest entsorgt. Ich sag euch, nie wieder. Die hatten richtig süßen Erdbeerkleister plus dick Puderzucker drauf gemacht. Da wirst du zum Wiederkäuer.




Auch die älteren Mädels beeindruckten wieder.


Das Bild fand ich Klasse, Tradition und Moderne. Er filmte Mutti beim Dancing.


Wie gesagt, wir hatten einen Sitzplatz im Osten. Irgendwann wurde es mir zu blöd mit der Sonne und ich wechselte auf die Westseite, hatte dort aber nur einen Stehplatz, aber dafür die Sonne im Rücken. Ab und an pflanzte ich mich ins Gras um meinen müden Knochen eine Pause zu gönnen.


Als dieses Mädel tanzte, standen die Jungen Männer in meiner Nähe Schlange um zuzuschauen. Sie machten Fotos mit ihren Kameras und Handys. Keine Ahnung, ob sie ein Star war oder die Jungs sie einfach nur hübsch fanden.


Jo und dann das absolute Highlight eines jeden Powwows, die jungen Männer. Ihre Tänze erzählen kleine Geschichten.


Ich war ja nun schon Gast bei einigen Powwows, aber ich entdecke immer wieder, für mich neue Traditionelle Kleidung. Einen Kopfschmuck in dieser Art kannte ich auch noch nicht.


Bishop liegt abseits von größeren Orten. Die Wirtschaft war schlecht, die Leute konnten sich das Reisen nicht leisten. Da kam man auf die Idee, einmal im Jahr ein Fest zu feiern, wo sich alle Familien treffen um den Verstorbenen zu gedenken, die Traditionen zu wahren und natürlich um zu feiern. Ja und jetzt findet seit über dreißig Jahren immer am letzten Wochenende im September in Bishop der Paiute Pabanamanina Gathering & PowWow statt.


Nach 17.00Uhr konnten wir nicht mehr und verließen die Veranstaltung. Es war toll, aber nun hatten wir genug. Der Powwow ging noch bis in die späten Abendstunden. Wir hatten später überlegt noch einmal hin zu fahren, aber wir waren einfach zu müde. Außerdem, hatten wir noch gar nicht in unserem Motel, dem Super8 Bishop eingecheckt, wo wir ein Zimmer für die nächsten beiden Nächte, für je 59,76€ reserviert hatten.
Es war eine tolle Veranstaltung. Die Kulisse eine der besten, die ich bei einem Powwow erlebt habe. Danke an die Paiute, dass wir bei euch sein durften.


Zum Abendbrot gab es wieder warmes Hähnchen und Kartoffelsalat von Vons. Gegessen haben wir auf dem Zimmer im Hotel. 20.45Uhr knipsten wir das Licht aus und gingen ins Reich der Träume. Gute Nacht.


Hier ein Video vom Grand Entree

Andrea

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #17 am: 19. Dezember 2013, 08:53:22 »
Danke für das tolle Video und auch die Bilder vom Powwow. Die Kleinen möchte man am liebsten klauen, so süß sind die...
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Silvia

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #18 am: 19. Dezember 2013, 09:34:25 »
... Wow .. du legst aber ein Tempo vor!  ;D    Der Bericht mit diesen tollen Fotos macht echt Laune. Geniale Aufnahmen vom Powwow.   :thumb:  Ich bin für 2 wochen weg und freue mich schon danach in Ruhe die Tour nachzulesen!

Paula

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #19 am: 19. Dezember 2013, 10:40:42 »
der Powwow ist ja super! Sowas möchte ich auch gerne mal sehen. Den Tipp mit Bishop am letzten Septemberwochenende merke ich mir, vielen Dank!
Viele Grüße Paula

Silv

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #20 am: 19. Dezember 2013, 13:20:02 »
Ich bin natürlich auch dabei! Ganz tolle Fotos!  :)
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #21 am: 19. Dezember 2013, 15:41:48 »
Herrliche Eindrücke von den Alabama Hills - ich seh schon wir waren viel zu kurz da. Und der Powwow sieht nach einem beeindruckendem Erlebnis aus! Kann man da einfach so zugucken?
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: 28.09.2013 - 2.Tag Fossil Falls Scenic Area
« Antwort #22 am: 19. Dezember 2013, 15:50:52 »
Entweder ist er hier ´ne Trockenpflaume oder der Heine ist magersüchtig, so dürre wie der aussah.


Siehste, deshalb lege ich mich nicht so lange in die Sonne, da man sonst so ausdörrt :zwinker:. Vor lauter Sonnenbaden hat "sie" wohl das Essen vergessen.

Die Alabama Hills haste toll in Szene gesetzt  :beifall: - die fehlen mir leider noch in der Sammlung.

So ein Pow Wow ist schon ein buntes Theater. Mir fällt auf, dass die Paiute viel hübscher als die Apachen oder Navajos sind  :thumb:
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Thomas

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Re: Stan und Olli, die Anti Shutdown Tour - Südwesten USA Herbst 2013
« Antwort #23 am: 19. Dezember 2013, 16:52:53 »
Danke für Euer Interesse.

Und der Powwow sieht nach einem beeindruckendem Erlebnis aus! Kann man da einfach so zugucken?

ja is kein Problem. Das war mein 4.Powwow. Termine gibt hier http://calendar.powwows.com/
Die Indianer komisch, tragen nicht all Powwows ein. Keine Ahnung warum. Machmal stehen sie erst kurz vor demPowwow drin. Zur Not bei mir fragen.



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Heute war ausschlafen angesagt, Wecken war erst 5.45Uhr. Wir wollten den Tioga Pass fahren und ein wenig im Upper Yosemite rumlungern. Am Tioga war das Licht komisch und es war windig. Wir also weiter gefahren und wollten dann am Olmsted Point umdrehen. Im Upper waren die Herren auch mit nix zufrieden. Wir moserten über die Art der Wolken, das immer noch komische Licht, den Wind, die trockenen Wiesen...auf Deutsch uns störte die Fliege an der Wand. Nee mal im Ernst, es war dort wirklich komisch, alles so trocken und tot. Ich war ja schon mal mit Martina für eine Woche im Herbst in Kalifornien, zur etwa gleichen Zeit wie jetzt. Damals sah das hier oben alles toll aus. Die Dürre 2013 in Kalifornien macht selbst vorm Yosemite National Park nicht halt. Dort wo sich sonst Bäche durch die Wiesen schlängeln, sah man nur schwarze Gräben mit Rinnsalen. Es war wirklich nicht schön, daher auch Null Fotos.
Wir haben dann beschlossen unser Glück im Yosemite Valley zu suchen. Ich sagte Toni gleich, dass es schief gehen könnte, weil da immer alles überfüllt ist. Der Yosemite Creek, welcher normal ein kleiner Wildwasserfluss ist, plätscherte müde vor sich hin. Oha damit kann man die Wasserfälle schon mal vergessen.
2013 hat es im Yosemite mächtig gebrannt. Freunde, die vor uns hier waren, berichteten von schlechter Sich und viel Rauch und Gestank. Teilweise war der Upper Park sogar vor unserem Urlaub gesperrt. Von der Straße aus konnten wir Gebiete in denen es gebrannt hatte sehen. Wir waren überrascht, dass diese Flächen gar nicht mal so tot aussahen. Wir dachten echt, da wäre alles schwarz verkohlt, aber dem war nicht so. Hoffentlich erholt sich der Wald schnell wieder von dem Feuer.


Im Valley dann die nächste Überraschung, kaum Touristen und alles sah richtig toll aus und absolute Windstille. Ok die Wasserfälle...ich sag mal so, wenn ich pinkel fällt mehr.


Ich war schon so oft im Yosemite, aber ich konnte noch nie im Valley spazieren gehen. Die Massen von Autos und Menschen haben uns bisher davon immer abgehalten. Heute nutzen wir die Lage aus und liefen am Merced River entlang. Foto - menschenleer


Der Merced River führte auch relativ wenig Wasser, was hier aber nicht störte.


Ich hab gar nicht gewusst wie schön es hier unten im Valley ist. Ich hoffe, dass ich irgendwann einmal mit Martina wieder komme und wir beide gemeinsam die tolle Landschaft genießen können.


Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Lage im Upper Yosemite inzwischen geändert hat, aber da hatten wir kein Glück, immer noch komisches Licht und windig. Egal, wir machten eine kleine Pause am Tenaya Lake.


Der Tioga Pass fasziniert mich jedes Mal. Es ist schon krass wie schnell man von unten im Tal am Mono Lake startet, sich dann plötzlich im Hochgebirge befindet. Tschüss Yosemite, bis zum nächsten Mal.



Auch von Bodie haben Martina und ich unserem Toni im Vorfeld schon viel erzählt. Heute passte es, dass er sich selbst ein Bild von dieser netten Ghost Town machen kann. An der Kasse verlangte man inzwischen 7,-$ Eintritt pro Person. 2010 mussten wir noch 5,-$ pro Nase auf den Tisch legen. Ok Bodie ist älter geworden und ein guter Schnaps ist ja auch teuer, je länger er gereift ist.
Übrigens, am Parkplatz fanden gerade massive Bauarbeiten statt. Sie wollen den Zugang vom Parkplatz bis zur eigentlichen Ghost Town befestigen und es Leuten mit Handicap erleichtern.


Ich hatte schon Kirchen Entzug, also ging ich erst mal da rein um zu beichten. Mir fällt da gerade was ein. Ich bin ja nun so tüttelig und vergesse viel. Kann ich für etwas in die Hölle kommen, von dem ich gar nicht mehr weiß, dass ich es getan habe? Und wie ist das, wenn Toni dem Pastor erzählt, dass ich nach fremden Röcken geguckt habe? Das ist doch petzen und gilt nicht oder?!
Foto - Methodistenkirche Baujahr 1822, der letzte Gottesdienst fand hier 1932 statt


Ich kann mir gar nicht richtig vorstellen, dass hier mal 10000 Menschen im Ort gelebt haben und jetzt nur noch eine Geisterstadt davon übrig ist. Von all den Häusern sind heute aber nur noch etwa 5% zu sehen. Der Rest ist abgefackelt bzw. vom Winde verweht.


Blick auf die Standard Mine, in der früher Gold in Massen geschürft wurde.


Hier das ehemalige Shoppingcenter von Bodie.


Der 1927er Dodge Graham gehört mit zu den bekanntesten Motiven in Bodie.


Ich hatte unseren Lieblings Ranger vom Bodie State Historic Park schon vermisst. Im Museum fand ich ihn dann wieder.


Für Toni war es seine erste Ghost Town, die er in seinem Leben gesehen hat. Er war total begeistert. Auch mich hat Bodie wieder richtig Spaß gemacht. Auf meiner persönlichen Liste der Top Ghost Towns steht Bodie auf dem dritten Platz, gleich nach South Park City und Nevada City. Einen Besuch können wir nur empfehlen.


Wer noch was zappelndes gucken mag, hier ein kleines Video.




Nach Bodie hatten wir Hunger auf was Warmes. Den ganzen Tag Sandwiches is auch nix. Am Ende kommen die einem aus den Ohren raus. Nöö in Lee Vining da kannte ich schon den Mono Market von früheren Besuchen und wusste das man dort was schnuckeliges, warmes findet. Wir entschieden uns für Pizza. Ui das junge Ding an der Kasse war aber auch schnuckelig und warm. Sie lächelte mich an. Der blöde Bengel meinte, dass sie ihn angelächelt hat. Häää die schielt doch nicht.


Am Parkplatz Mono Lake war die Hölle los. Mein Gott, wo kamen all die Leute her und vor allem, wo wollen die hin? Bezahlen brauchten wir Dank National Park Pass nix.


Mir fiel sofort auf, dass alles viel grüner war. So langsam wuchert die Zone zwischen Parkplatz und See richtig zu. Sah aber auch gut aus. Dann am See, das Wasser war mächtig zurück gegangen. Kalifornien schien wirklich ´ne mächtigen Dürre gehabt zu haben. Und die Tufas selbst, tja da hatte ich den Eindruck, dass sie abbauen und viel filigraner Kram schon längst verschwunden ist. Jo und als letztes die Salzfliegen, die waren auch anders als sonst, es waren nur wenige kleine Kolonien am Ufer zu sehen.
Foto - Salzfliegen, sieht ekelig aus, sind aber total harmlos. Sie gehen den Menschen aus dem Weg.


Ich erzählte Toni, dass die Tufas etwa 13000 Jahre alt sind und durch aufsteigendes Frischwasser im alkalischen See entstanden sind. Auch zeigte ich ihm die Ufermarkierungen, die erkennen lassen, wie hoch früher der Wasserstand im Mono Lake war. Momentan sieht es so aus, dass wenn es so weiter geht, der See mal komplett austrocknet.


Der Kleine kam uns nicht geheuer vor. Er saß da guckte uns plüschig an und lief nicht weg, als wir uns ihm näherten. Na ja gesund kann das hier mit all dem alkalische Wasser auch nicht sein.


Mono Lake war wieder gut. Wobei wenn Toni nicht gewesen wäre, ich hätte mir den heute mal geklemmt. Hab ihn halt schon so oft gesehen. Aber ihr, fahrt ruhig hin da. Ist wirklich interessant und schön.
Oh wat sind wir hübsch



Wir hatten noch etwas Sonnenlicht Zeit zur Verfügung und da dachten wir, viel Wasser haben wir heut noch nicht gesehen, da würde der Juni Lake Loop noch rein passen. Der Loop ist etwa 26 Kilometer lang. Mann fährt an insgesamt fünf Seen vorbei. So richtig genießen konnten wir nur den Juni Lake. Die anderen lagen schon im Schatten der hohen Berge der Sierra Nevada.
Wir waren dann fix noch beim Hot Creek , weil Toni sich langsam auf den Yellowstone einstellen wollte. Na ja und beim Hot Creek blubbert und stinkt es halt auch, nur nicht so schön und gewaltig, wie im Yellowstone. Toni wollte ihn sehen und ein Umweg war es eh nicht. Fotos haben wir dort keine gemacht, da schon alles im Schatten lag.
Nachdem wir bei K-Mart noch ein wenig mit Geld um uns geschmissen haben, gab es wieder Abendbrot auf dem Hotelzimmer. Wir hatten lecker warmes Hähnchen und Kartoffelsalat.
Nach der Schlemmerei grübelten wir, was wir am nächsten Tag anstellen könnten, vor allem hatten wir noch keine Vorstellung, wo wir morgen pennen würden. Wir wussten nur, dass wir in zwei Tagen im Yellowstone sein müssen, wo wir schon Übernachtungen reserviert hatten. Am Ende einigten wir uns auf eine Route, bei der am Abend schnell mal 250 Kilometer fällig waren. Abends fahr ich gerne. Am Tage bei Sonnenschein guck ich mir lieber was hübsches an, statt in der Karre zu sitzen. So das war´s für heute. Ich geh ins Bett. Gute Nacht.


Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Ancient Bristlecone Pine Forest
« Antwort #24 am: 19. Dezember 2013, 17:23:10 »


Um 5.50Uhr fielen wir aus unseren Betten. Wir waren beide aufgeregt, denn als erstes sollte es zum Ancient Bristlecone Pine Forest gehen, der sich weit oben in den White Mountains befindet. Es war schon im Tal lausig kalt, deshalb gab es für jeden einen heißen Kakao von der Tanke.
Foto - Blick von der White Mountain Road auf Bishop


Das neu gebaute Visitor Center an der Scholman Grove war geschlossen. Das alte ist ja bei einem Brand im Jahr 2008 komplett abgefackelt. Die Scholman Grove interessierte uns eh nicht. Wir wollten nur mal das neue Visitor Center sehen, also fuhren wir weiter, immer höher Richtung White Mountain.


Die 20 Kilometer auf der White Mountain Road, bis zum Abzweig Patriarch Grove wurden wir ordentlich durchgeschüttelt. Die Piste ist rau, aber selbst mit einem PKW fahrbar gewesen. Richtig ruppig waren die letzten 1700 Meter, ab Abzweig White Mountain Road bis zum Parkplatz Patriarch Cove. Die würde ich nun nicht mehr mit einem normalen PKW fahren wollen.


Am Parkplatz suchten wir fix nach warmen Klamotten, denn es war lausig kalt hier oben auf 3500 Meter. Dann stiefelten wir los. Na ja viel gehen muss man hier nicht. Man steht mit dem Auto mitten im Bristlecone Pine Wald.


Ja standen wir und staunten in Mitten von Bäumen, die teils über 4000 Jahre alt waren. Manche waren grasgrün, andere sahen tot aus. Nur ein oder Zwei Äste dieser scheinbar toten Bäume waren noch grün.
Viele glauben nur die lebenden Bäume sind wertvoll. Diese Leute täuschen sich, denn hier findet man Totholz, welches nachweislich 10000 Jahre alt ist und immer noch offen am Boden rumliegt. Der tote Baum oben und unten auf dem Foto, wurde vor 60 Jahren fotografiert und dann wieder 50 Jahre später. Auf den Fotos sieht man keinerlei Veränderungen. Das alles hängt mit der trockenen Kälte hier oben zusammen. Die Bäume haben außer Wind und Wetter keine Feinde.


Der Boden ist stark alkalisch. Nur Bristlecone Pines wachsen hier sonst nix. Pilzen ist es hier oben viel zu sauber und vor allem zu trocken. Der Wald sieht aus, als wenn er gerade gefegt wurde. Da war kein Unkraut, einfach nix, nur blanker steiniger Boden, jo und die Zapfen der Bristlecone Pines. Die Zapfen holen sich Streifenhörnchen. Wir haben eins dabei beobachtet, wie es Futter in sein Haus, ein Erdloch unter einem toten Baum buckelte. Ja wir waren total erstaunt, diese kleinen Gesellen in dieser unwirtlichen Umgebung zu finden. Keine Ahnung, ob die hier wirklich den langen Winter verbringen oder weiter runter ins Tal ziehen.


Selbst das tote Holz sieht schön aus. Mann wenn ich da an unseren Holzzaun denke, der schreit doch jährlich nach neuer Lasur.


Ich war ja vor zwei Jahren mit Martina schon mal hier im Ancient Bristlecone Pine Forest, auch im Herbst, aber damals schneite es hier in den Bergen und wir konnten die White Mountain Road nicht fahren. Ja die Scholman Grove ist schön, aber mit der Patriarch Grove kann sie nicht mithalten. Die Scholman Grove liegt auch 500 Meter tiefer, also dort wo Bristlecone Pines gerade erst wachsen.


Auch die White Mountains selbst, sind ein Traum. Sie sind hier auf 3500 Meter so karg und doch so schön. Dank der klaren Luft, war die Sicht sehr gut. Die Berge im Hintergrund, die Sierra Nevada, sind 50 bis 60 Kilometer Luftlinie entfernt.


Jo nur die Kälte war schiet. Außer uns war niemand weit und breit zu sehen. Ist auch besser so.


Ich denke ich habe euch jetzt genug vorgeschwärmt. Es liegt an euch, ob ihr euch das mal selbst anschauen wollt oder nicht. Ich werde mit Martina definitiv wieder kommen. Nehmt euch die Zeit und fahrt bis zur Patriarch Grove durch. Es lohnt sich.


Hier ein Video vom Ancient Bristlecone Pine Forest, Fahrt zur Patriarch Grove. Die eigenartige Farbe, haben wir der getönten Frontscheibe zu verdanken.


Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Chalfant Petroglyphs
« Antwort #25 am: 19. Dezember 2013, 17:24:42 »
Von den kleinen Bäumchen machten wir uns auf den langen Weg nach Norden Richtung Yellowstone. Insgesamt hatten wir heute vom Bristlecone Pine Forest 670 Kilometer vor uns. Ich hatte entlang des Weges Kleinigkeiten rausgesucht, die wir uns anschauen können, damit die Fahrerei nicht zu langweilig wird.


Am späten Vormittag kamen wir bei den Chalfant Petroglyphs an. Hier im Tal war es wieder richtig schön warm und nicht so eisig, wie auf dem Berg bei den Minibäumen, die von hier nur 18 km Luftlinie entfernt sind. Wir mussten aber 109 km bis hier her fahren.
Wir wechselten erst einmal die Klamotten. Ja wir wollten auch mit braungebrannten Beinen nach Hause kommen. Was warum? Ähhh damit wir die Zuhause unter langen Hosen verstecken können.
Wir machten hier auch gleich Frühstück, auf dem Berg war´s uns zu kalt. Was ihr macht euch Sorgen um uns? Nöö wir hatten hinten in der Karre noch lecker Apple Fritter. Da gab es schon mal einen während der Fahrt.


Hmmm ihr merkt, der labert hier die ganze Zeit dummes Zeug. Ja was soll ich euch über die Chalfant Petroglyphs erzählen? Die Dinger sind alt, stammen angeblich von Indianern. Ich behaupte ja immer noch, das waren Außerirdische, aber mich fragt ja keiner.
Wir haben ja nun schon sehr viele Petroglyphen und Pictographen gesehen, die Chalfant Petroglyphs sehen wieder total anders aus, als der schon gesehene Teil. Menschen oder Tiere gibt es hier so gut wie nix. Alles sind irgendwelche Muster und Zeichen.


Ich hab mir die sogenannte Kunst mal etwas genauer angeguckt und festgestellt, dass es sich hier um die technische Zeichnung eines Indianer Architekten handelt. Man erkennt genau das + und darunter eine elektrische Deckenlampe. Was die hatten damals noch keinen Strom? Ach pappelapapp, ihr habt doch keine Ahnung. Ja oder das war für den Indianer Klempner der Hinweis, wo er die Dusche einbauen muss und das + bedeutet, hier Wasseranschluss. Jetzt macht auch das Loch links in der Wand wieder Sinn. Wasser aus Wand.


Neben den Chalfant Petroglyphs gibt es hier noch jede Menge andere Petroglyphen. Alle teilen das gleiche Schicksal. Irgendwelche Idioten machten sich Späße daraus, die Kunst der Vorfahren zu zerstören. Von staatlicher Seite hat man darauf hin begonnen alles abzubauen, was einen Hinweis auf deren Existenz gibt. Die Position der meisten anderen Petroglyphen werden nur noch unter Freunden und Bekannten weiter gegeben. Auf die Chalfant Petroglyphs wird noch öffentlich hingewiesen, weil sie gut von der Straße aus einsehbar und dadurch etwas geschützt sind. Nun mal ehrlich, was stört diese Vögel der Kram an der Wand?
Die Chalfant Petroglyphs waren eine nette Abwechslung. Wenn ihr vorbei fahrt und Lust habt, bildet euch ´ne eigene Meinung.

Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Nevada Salt and Borax Company Ghost Mine
« Antwort #26 am: 19. Dezember 2013, 17:25:50 »
Wieder 100km weiter, machten wir die nächste Pause und schauten uns die Überreste der Nevada Salt and Borax Company an.


Die Firma Nevada Salt and Borax Company hat in der Rhodes Salt Marsh von 1862 - 1911 Salz abgebaut. Bis 1880 wurde das Salz mit Kamelen nach Virginia City transportiert, danach übernahm die Eisenbahn den Job.
Heute sieht man nur noch wenig Überreste von der alten Salz Mine. Dank der trockenen Witterung, verrotten die letzten Reste nicht so schnell.


Wer an der Rhodes Salt Marsh vorbei kommt, Interesse hat und ´ne Pause braucht, der sollte halten und sich die Reste der Nevada Salt and Borax Company angucken. Extra dafür viele Kilometer her fahren lohnt nicht.


Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Berlin Ichthyosaur State Park
« Antwort #27 am: 19. Dezember 2013, 17:27:28 »
Irgendwie hatten wir es heute mit den 100km raus, denn nach weiteren 100km erreichten wir den Berlin Ichthyosaur State Park. Eintritt haben wir 7,-$ fürs Fahrzeug bezahlt. Laut Aushang, sollte in einer Stunde die Fossil Shelter Tour stattfinden. Klasse da haben wir noch eine Stunde Zeit, in der wir uns die Ghost Town Berlin angucken können.


Seit 1863 wurde hier in Berlin nach Gold und Silber gebuddelt. Das Edelmetall zog wie auch anderen Ortes, immer mehr Leute an. Berlin wurde aber erst über 30 Jahre später offiziell gegründet. Um 1900 erreichte der Ort schon seine Blütezeit mit ca. 300 Einwohnern. 1907 traten die Minenarbeiter in Berlin in den Streik. Die Minengesellschaft ging dadurch pleite, was auch das Ende von Berlin war.


Berlin steht seit 1911 leer. Dank der Entdeckung der Dino Knochen und der Ernennung im Jahr 1957 zum State Park, blieb Berlin vor Vandalen und Plünderungen weitestgehend verschont.


Viele Gebäude sind hier heute nicht mehr zu sehen. Kleinvieh macht auch Mist.


In diesem riesigen Schuppen befinden sich die Reste der Mühle. Die Außenhaut scheint neueren Datum zu sein.


Blick in die ehemalige Mühle.


Mit Berlin waren wir auf Grund der Größe, fix fertig und fuhren in den Nachbar Canyon, zur Ghost Town Union, wo auch die Fossil Shelter Tour stattfinden sollte. Mit uns waren hier auch drei Altrocker mit ihren Harley Mopeds. Sie erzählten uns, dass heute keine Tour statt findet, weil der Ranger, der im Visitor Center saß, heute seien freien Tag hat. Häää und die anderen Ranger? Ja und was sitzt der Kerl an seinem freien Tag dann überhaupt hier rum? Wir waren uns alle einig, reiner Schabernack.
Als die die Hütte über die originale Fundstätte gebaut haben, müssen die schon geahnt haben, dass die Ranger hier anders sind und haben Fenster eingebaut, so dass wir Besucher auch von außen sehr viel sehen konnten. Trotzdem waren wir alle sauer.


Jo da lag er nun vor uns der Kadaver des Ichthyosauriers. Man konnte schon die Umrisse des einstmals 15 Meter langen und 40 Tonnen schweren Tieres erkennen. Ich kann aber auch nicht sagen, dass uns das hier jetzt vor Freude in die Luft springen ließ. Nöö wir waren ganz entspannt.
Insgesamt haben die Forscher hier 37 Skelette des Fischsauriers gefunden, wobei 7 davon schön in Reih und Glied lagen. Man hat keine Ahnung, warum das so ist. Na ich sag mal, da wohl jemand den Stöpsel aus der Wanne gezogen. Andersrum, was sucht ein Fischsaurier mitten in der Wüste Nevadas?


Nach all dem toten Fischkram schauten wir uns noch die Reste des Mining Camps Union an. Hmmm sind hier die Eckpfosten wieder angewachsen oder....keine Ahnung.


Der Berlin Ichthyosaur State Park hat uns bis auf die Dino Knochen Tour, gut gefallen. Bei uns lag der State Park genau auf unserer Route. Extra dafür her fahren würde ich nicht. Man muss schon ein Dino Freak sein um in diese Einsamkeit zu fahren. Na ja, so´n Fisch Saurier ist nun mal kein Menschen fressender T-Rex. Was damals gab´s noch keine Menschen? Ach erzählt doch nicht, hab erst neulich wieder Jurassic Park in der Glotze gesehen.
Jo und wegen der Ghost Town lohnt es nicht, da gibt es bessere nahe der Zivilisation. Aber macht doch was ihr wollt.


Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Ione Nevada
« Antwort #28 am: 19. Dezember 2013, 17:29:49 »
Nur 8km hinter Berlin landeten wir in Ione, einer Semi Ghost Town, also einer Geisterstadt in der noch paar Leute umher geistern.


1863 fand man rund um Ione Silber und etwas Gold. Ein Jahr später wurde Ione offiziell gegründet und man hatte die Schnapsidee und machte dieses Kaff gleich auch zur Kreisstadt. Na ja mit dem Gold und Silber war das so ´ne Sache, es war nicht genug da. Schon 1867 war der Boom in Ione vorbei und die Leute suchten woanders ihr Glück. Spätere Funde von Zinnober, aus dem Quecksilber gewonnen wird, konnten die Stadt nicht retten. Von ehemals über 100 Häusern und ca. 600 Einwohnern ist heute nicht mehr viel übrig. Heute (2013) leben hier noch 41 Leute in der Einsamkeit, weit abseits der nächsten Stadt. Es gibt noch jede Menge leerstehende alte Gebäude zu sehen, die alle in Privatbesitz sind. Es hat aber niemand etwas gegen Besucher, die ein paar Fotos machen.


Uns hat es in Ione noch besser, als in Berlin gefallen. Es kam uns echter vor. Niemand kümmert sich um die Hütten. Sie wurden nach dem Verlassen einfach sich selbst überlassen.


Wenn man von Ione und Berlin weiter nach Norden will, gibt es eigentlich nur einen Weg, den langen Weg zurück zum Nevada Highway 361 und später auf den US Highway 50. Wir wählten einen anderen Weg und fuhren von Ione ins Yomba Indian Reservation der Shoshone. Ja genau dahin, wo die Schoschonen so schön wohnen.


Dort fuhren wir auf den ehemaligen State Highway 21, der hier immer noch so heißt, aber offiziell kein State Highway mehr ist. Ach Gott uns war das wurscht, wer wie heißt, wir wollten ja nur weiter nach Norden fahren.
Na jedenfalls, der südliche Teil des Highway 21 war und ist nur eine Schotterpiste. Diese ist aber extrem gut ausgebaut und war während unseres Besuches in einem Top Zustand. Wir sind dort mit etwa 80 km/h durchs Reese River Valley geflogen und haben alles vollgestaubt.
Durch diese Aktion sparten wir fast genau 100 Kilometer ein. Solltet ihr auch mal dort sein und vor der Frage stehen, welchen Weg ihr nehmen sollt, denkt daran, ihr müsst 85 Kilometer auf einer Sandpiste fahren. Ich würde diese Variante immer wieder wählen, es sei denn es hat gerade Tage lang geregnet.
Foto - Staubkunst auf der Heckscheibe.

Thomas

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01.10.2013 - 5.Tag Austin Nevada
« Antwort #29 am: 19. Dezember 2013, 17:30:53 »
Für unsere letzte Pause auf unserer langen Tour, hatten wir uns Austin in Nevada ausgesucht.


Auch Austin hat seine besten Jahre schon sehr lange hinter sich. Mitten im Silber Boom um 1863 und nur ein Jahr nach der Gründung der Stadt, hatte sie 10000 Einwohner. Heute sind es gerade mal noch etwas mehr als 300. Austin hat Glück, dass es direkt am Highway 50 liegt, denn dadurch kommen doch regelmäßig Touristen durch den Ort, die vielleicht ein paar Dollar in den Läden und Kneipen lassen.


Wir fanden Austin wirklich nett und waren sogar etwas überrascht, so eine kleine Perle hier mitten im Nichts zu finden. Den Juwelier hier unten auf dem Bildchen können wir auch empfehlen, denn hier hat Toni Silberschmuck gekauft, der nicht Made in China war. Nöö wir kamen da rein und sahen wie der Juwelier, gerade dabei war einen Ring aus Silber zu basteln. Also wir können einen Stopp in Austin nur empfehlen.


Die letzten 260 Kilometer bis Elko saßen wir auf einer Backe ab. Wir erlebten kurz vor Elko einen herrlichen  Sonnenuntergang auf der Interstate 80.
Direkt nach Sonnenuntergang stürzten sich Kamikaze Motten in Massen auf unser Auto. Wir saßen in der Karre und guckten doof, denn da hangen Augen an der Frontscheibe die uns noch anglotzten, von Armen und Beinen ganz zu schweigen. Ich war sauer und meckerte mit Toni, weil er die Scheiben immer sauber halten soll. Der Dussel meint, dass ich schuld wäre, hätte den Viechern ja ausweichen können.
So hier möchte ich euch etwas vorstellen, womit wir ausgezeichnete Erfahrungen gemacht haben. Wer schon öfter einen Leihwagen hatte, kann ein Liedchen davon singen, dass die Frontscheiben von innen nie richtig sauber sind und man bei Gegenlicht wie ein blindes Huhn fährt. Wir hatten gleich am ersten Tag nach der Landung im Walmart eine Flasche Window gekauft. Die Fenster putzen wir mit WC Papier, wovon wir immer eine Rolle dabei haben. Jo dieses Noname Fensterputz Zeug steht bei uns immer in der Seitenablage der Fahrertür. Habt ihr Massen totes Zeug auf der Frontscheibe, einfach dick einsprühen und ´ne Minute einwirken lassen, danach Scheibenwischer mit Wasser einmal drüber und fertig. Wir waren baff, wie gut das Zeug auch bei Insekten funktioniert. Normal stand es in der Fahrertür und wurde einmal wöchentlich benutzt um den Staub im Inneren von der Frontscheibe zu entfernen. Dieses Mal war am Ende der Reise nur noch ein wenig Flüssigkeit übrig.
In Elko fuhren wir zum Days Inn Elko, wo wir ein Zimmerchen für 42,65€ reserviert hatten. Abendessen gab es beim Chinamann.
Zurück auf der Bude machte jeder seinen Kram, unter anderem las Toni seine Nachrichten auf Facebook. Martina hatte ihm geschrieben, dass alle National Parks dicht wären. Wir haben das erst gar nicht weiter beachtet, aber dann wurde ich doch neugierig. Au Scheiße, wir haben voll den Shutdown erwischt. Ich kapierte sofort was das bedeutet, Toni natürlich nicht. Ich erklärte ihm, dass wirklich alles dicht ist, was staatlich ist und nicht nur die paar National Parks und National Monuments, nein auch Schutzgebiete wie alles um Lake Powell und anderer Plunder. Nur Staate Parks und andere bundesstaatliche Einrichtungen sind nicht davon betroffen. Ich denke Toni war die Reichweite des Shutdowns, trotz meines Gelabers nicht wirklich bewusst..
Wir wurde plötzlich heiß und kalt. Ich war wirklich geschockt. Ich habe dann dem Toni gesagt, dass damit alles, was wir geplant hätten futsch wäre und wir Yellowstone, Grand Teton, aber auch Arches, Canyon de Chelly usw. vergessen können. Mir war auch klar, dass diese Scheiß nicht nach drei Tagen zu Ende wäre. Ich habe sofort alle reservierten Motels storniert. Man da buche ich mal was vor...so schön dicht und preiswert am Yellowstone und Grand Teton und dann so was.
Wir gingen ins Bett, ich mit einem flauen Gefühl im Magen. Ich glaube das wird ´ne beschissene Nacht. Schlaft wenigstens ihr schön.
Foto - Blick auf die Shoshone Range