4. Oktober Zum Eingewöhnen: Rund um die drei ZinnenDer Wecker klingelt uns um 8 Uhr aus dem Bett. Ein Blick aus dem Fenster - hey, wo ist der blaue Himmel geblieben? Stattdessen: tiefhängende Wolken. Der Wetterbericht verspricht Besserung - das wollen wir doch hoffen!
Nach einem stärkenden Frühstück packen wir für unsere heutige Tour zusammen und hüllen uns zwiebelmäßig in mehrere Schichten Klamotten. Die Haltestelle vor der Tür ist leider nicht die Richtige. Also ab auf die Räder, in den Ort zum Autobusbahnhof. (Der Campingplatzt vermietet euch gern auch welche) Ist das gemein: stetig bergauf und auch noch Gegenwind! Wo wir doch dafür kaum trainiert haben; aber immerhin genügend Zeit eingeplant.
Kurz nach 10 Uhr geht der Bus zur Auronzohütte, der uns einen langen Aufstieg ins Gebirge erspart. Leider fährt er nur noch bis zu diesem Wochenende. Eine einfache Fahrt kostet für uns drei 22 Euro. Wesentlich mehr als die sonstigen Bustickets hier, wahrscheinlich wegen der Mautstraße, die nach oben führt. Es gibt aber noch die Mobilcard des Verkehrsverbundes, mit der wir für 28 bzw. 14 Euro 7 Tage lang alle Verkehrsmittel in Südtirol benutzen können.
Die Fahrt geht nach Süden durch das Höhlensteintal. Hier liegt auch der Toblacher See mit einem weiteren Campingplatz. Ein netter Radweg führt auch hier lang, den können wir mal im Auge behalten. Über ein erstes kleines Joch geht es erst zum Misurinasee, der bekannt sein soll für tolle Bergaussichten. Können wir leider nicht beurteilen, denn noch bleibt das Wetter trübe und feucht. Dann wird es besser je höher wir kommen.
Das letzte Stück der Straße ins Drei-Zinnen-Gebiet, das zum Naturpark Sextner Dolomiten gehört, ist gebührenpflichtig. Mit dem Wohnmobil müssten wir 33 Euro bezahlen, plus 15,50 Euro für’s Parken! Auch kein Schnäppchen.
Nach gut 50 Minuten erreichen wir unser Ziel. Hier scheint tatsächlich die Sonne, doch wolkenfrei ist’s leider auch nicht. Wir haben jetzt gut 5 oder 6 Stunden Zeit, bis wieder ein Bus talwärts fährt.
Auronzo- Hütte auf 2320 m gelegen, an der südwestlichen Ecke des Zinnenkamms
Vom Parkplatz geht es eine kurze Strecke recht steil bergauf bis zur Hütte. Danach folgt die Wandertour recht eben an der Südflanke der Drei Zinnen entlang. Von Weitem sieht der Weg recht abenteuerlich aus
entpuppt sich dann aber doch als recht breit
offiziell wird er sogar als Fahrstraße bezeichnet
In den Tälern hängen immer noch die Wolken
Wir passieren eine Kapelle,
Steine zum Gedenken an die italienisch-österreichische Front vom ersten Weltkrieg und erreichen nach gut einem Kilometer die Lavaredo-Hütte. Die ersten Hüllen können fallen…
Die Zinnen von Süden aus gesehen.
Sie sind schon lange begehrte Fotomotive - außerdem natürlich auch bei Kletterern sehr beliebt - und gelten deshalb als Wahrzeichen der Dolomiten.
Jetzt geht es bergauf, eigentlich noch keine besonders lange Strecke, aber bei uns Niedersachsen setzt doch langsam die Schnappatmung ein.
Wir erreichen den Paternsattel auf 2454 m. Und die östliche der Zinnen: Cima Piccola mit ihren weiteren Gipfeln.
Wie all die anderen Ausflügler legen wir eine Verschnaufspause ein und genießen die Aussichten. Kerlie versucht sich mal wieder an Zeitrafferaufnahmen.
Blick zurück auf die Lavaredo-Hütte
Panoramablick nach Süden
Und nach Norden
Der eigentliche Tourenvorschlag führt über die Drei-Zinnen-Hütte. Das sieht uns jedoch nach einem ziemlichen Umweg aus. Außerdem hat sie schon für die Saison geschlossen, das heißt: nicht mal Erfrischungen zur Belohnung. Also kürzen wir die Runde etwas ab. Die dunkel drohenden Wolken machen den Verzicht auf die berühmte Nordansicht auf "Tre Cime" mit Hütte im Vordergrund leichter. (Hab später noch einen entsprechenden Kühlschrank-Magneten erstanden)
In jedem Fall geht es vom Sattel erst mal einige dutzend Höhenmeter nach unten in eine Senke. Hier haben sich Leute mit Steinlegereien verewigt. Ein BVB-Fan war auch darunter… Die Steine reichen Colin grad noch für ein kruckeliges "HSV 96"
Langsam wächst mir Kerlie über den Kopf...
Leider müssen wir die Meter aber auch wieder hinauf.
Die Aussichten bieten gottlob immer wieder Grund für eine Foto-Verschnaufspause.
Nochmals ein Blick auf die Drei-Zinnen-Hütte
Die Felstürme von der anderen Seite; die höchste Spitze "Cima Grande" bringt es auf 2999 m
Doch schon wieder etliche Höhenmeter erklommen
Ganz Mutige nehmen übrigens den schmalen Pfad gleich unter den Felsen am Schutthang entlang und sparen sich das Auf und Ab
(Mir Schisshase sah das allerdings nicht geheuer aus) Wir passieren eine weitere Hütte, die von der Langen Alm. Hier könnte man tatsächlich noch kleinere Snacks und Wasser oder Milch erstehen. Mensch, ist ja längst Lunchtime … Wir suchen uns ein nettes Plätzchen am Weg für ein Picknick mit Laugenbrötchen und Apfelschorle.
Lasst es euch schmecken!
Frisch gestärkt umrunden wir auch die Westzinne. Kleine Seen sollen es hier noch geben, aber die scheinen jetzt im Herbst wohl trocken zu liegen.
Der Blick verheißt nichts Gutes für die weiteren Wetteraussichten.
Ein Feld mit lauter Steinen verleitet zum Türmchenbau
Endlich – Parkplatz in Sicht! Gerade rechtzeitig für den 16 Uhr Bus zurück nach Toblach. Wie schön, 50 Minuten entspannen. Veranschlagt ist für die Tour drei Stunden, oops wir haben mit all den Film-, Foto- und sonstigen Pausen knapp fünf gebraucht.
Dann müssen wir noch mit dem Rad zurück zum Campingplatz. Immerhin geht es jetzt hauptsächlich bergab. Wir finden einen schöneren Radweg an einem Flüsschen entlang, der an der Hintertür des Campingplatzes landet. Jetzt eine heiße Dusche und dann ein kühles Weißbier als Aperitif….
Salute!
Den Abend lassen wir mexikanisch mit leckeren Puten-Fajitas (original Würze aus Tucson
) ausklingen.