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Silke:

--- Zitat von: Rainer am 15. Juli 2014, 10:01:58 ---
--- Zitat von: Silke am 14. Juli 2014, 20:16:54 ---Aber ein Volk, was in meinen Augen mehrheitlich einem anderen Volk so viel Elend antut, obwohl es selbst weiß, wie es ist, wenn man so behandelt wird, möchte ich nicht unterstützen.
Vielleicht sehe ich das falsch, aber ich habe nun mal dieses Gefühl in mir

--- Ende Zitat ---

Das habe ich im ersten Lesen gar nicht verstanden - Du bist der Meinung, die Isrealis tun einem anderen Volk "Elend an"?? Das verstehe ich wirklich nicht. Was tun die Isrealis denn, außer dass sie (zugegebenermaßen rücksichtsloser und konsequenter als andere Menschen) sich verteidigen und quasi nach dem Motto handeln "Aug um Aug, Zahn um Zahn"?

Die Aggression (insbesondere jetzt wieder einmal) geht doch grundsätzlich von den Hamas aus. Wie würdest Du denn den Hamas begegnen und wie würdest Du reagieren?

P.S.: Passend aktuelle Meldung http://www.tagesschau.de/ausland/israel-hamas-114.html

--- Ende Zitat ---

Ich denke, das ist ein sehr komplexes Thema, was man aus meiner Sicht von beiden Seiten aus betrachten muss.

Wie würdest du denn reagieren, wenn du von dem Land vertrieben wirst, was du besiedelst, in x.ter Generation in Flüchtlingscamps zuammengepfercht, in ein winziges unfruchtbares Stück Land verdrängt und eingesperrt, ohne die Change auf Arbeit, von der du dich ernähren kannst, immer von der Laune deiner Bewacher abhängig, ob sie dich mal rauslassen oder nicht, ohne auch nur einen Funken Hoffnung auf Besserung usw.?

Hast du sich mal mit der Siedlungspolitik der Israelis beschäftigt? Da werden z.B. Siedlungen gebaut und von der Armee bewacht, obwohl sogar ein israelisches Gericht festgestellt hat, dass das nicht rechtens ist.

Nein, ich befürworte natürlich auch die Gewalt der Hamas nicht, aber ich kann sie zumindest teilweise verstehen.

Und wirklich an Friedensverhandlungen interessiert sind ja auch die Israelis nicht.

Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung.

Birgit:
Tja, wie soll ich sagen? Dem Thema Israel stehe ich ziemlich ambivalent gegenüber, sodass ich nicht (nur) wegen Angst vor der unsicheren Lage und der Gefahr, der man sich derzeit wohl leider aussetzen würde, lange gezaudert habe zu buchen.

Mir ist dieses wohl aus einem "kollektiven Unbewussten" resultierende subtile Verteidigen gegen jeden Hauch eines möglichen wie auch immer gearteten Übergriffes suspekt, gleichzeitig dieser aus der Bibel abgeleitete Anspruch auf ein Land, in dem mit anderen Bewohnern des Landes ähnlich umgegangen wird, wie diejenigen, die nach Israel emigriert sind, selbst erfahren haben.

Ich schätze, auch das wird wieder mal eine Reise, bei der ich mich entscheiden kann, entweder einfach zu romantisieren (easy going in Tel Aviv, das herrliche Meer, die beeindruckende Wüste, das einmalige Tote Meer, das geschichtsträchtige Jerusalem etc.) oder aber genau hinzusehen und den Kopf anzustrengen.

In einer Facebook-Gruppe hatte jemand beispielsweise auch moniert, dass es oberflächlich sei sich um die eigene Sicherheit im Land zu sorgen, wenn doch die Bevölkerung dem Krieg wohl oder übel ausgesetzt ist. Na gut, das sehe ich anders. Es gibt da sicher noch ein paar andere Aspekte und Zwischenstufen als das Stornieren und Spenden der Summe für Kriegsopfer oder bedenkenlos einfach zu starten.

Was ich aber noch mehr im Hinterkopf hatte bei dem Thread, das ist ein neuer Reisegedanke. Irgendwie bin ich jetzt auf dem Trip der Reise als Herausforderung für den Kopf, für das Hinterfragen eigener Werte usw. Für meine bescheidenen Verhältnisse gehören sowohl Indien als auch Israel durchaus zu den gewissermaßen mentalen Herausforderungen, auch wenn das bei jemandem, der den Himalaya besteigt oder Nordkorea bereist, wohl nur ein müdes Lächeln hervorruft. Nur wo ist die Grenze des geistigen Thrills erreicht, besonders wenn noch reale Gefährdungen dazu kommen? Vielleicht werde ich langsam übermütig?

Und ist "geistiger Thrill" in Bezug auf das Reisen vielleicht einfach nur oberflächlich oder arrogant und ich sollte lieber öfter Achterbahn fahren?

Hm, jedenfalls spukt mir deutlich und mit einem wohlbekannten verheißungsvollem Kribbeln im Bauch beim Recherchieren leise aber bestimmt und beständig nun immer mal wieder Äthiopien im Kopf herum. Tja, wenn ich das nun statt des Nord-Westens der USA für den Herbst 2015 ins Auge fasse, habe ich noch eine Menge Zeit. Dummerweise handelt es sich aber nicht nur um eines der ärmsten Länder der Welt, in dem fehlende Standards, die man aus anderen Ländern kennt, noch das kleinste Problem sind, sondern es sind auch gerade Regionen, die zudem nicht unbedingt als sicher bewertet werden, die mich besonders reizen (Danakil Wüste, Erta Ale Vulkan). Nun frage ich mich, ob es auch da so ist, wie es mit Indien war, dass eben nichts so heiß gegessen wird wie es gekocht wird und ich ja ohnehin ziemlich angsfrei in Bezug auf reale Gefahren bin oder ob ich da vielleicht doch mal 1 bis 2 Gänge zurückschalten sollte und allenfalls vielleicht die Kulturrunde im Norden drehen sollte?

Rainer:

--- Zitat von: Birgit am 17. Juli 2014, 22:16:25 ---Mir ist dieses wohl aus einem "kollektiven Unbewussten" resultierende subtile Verteidigen gegen jeden Hauch eines möglichen wie auch immer gearteten Übergriffes suspekt, gleichzeitig dieser aus der Bibel abgeleitete Anspruch auf ein Land, in dem mit anderen Bewohnern des Landes ähnlich umgegangen wird, wie diejenigen, die nach Israel emigriert sind, selbst erfahren haben.

--- Ende Zitat ---

"gegen jeden Hauch eines möglichen wie auch immer gearteten Übergriffes"?? Die Tatsache(!), dass die Hamas seit Wochen tausende(!) von Raketen nach Israel auf zivile Ziele geschossen hat, nennst Du doch nicht ernsthaft "Hauch eines möglichen Übergriffs"?

Die Hamas betreiben ein absolut perverses Spiel, sie eröffnen ein aggressives Raketenbomdardement auf Israel, aus der Deckung im Hinterhalt, Israel wartet geduldig wochenlang ab und fordert die Hamas auf, die Raketenangriffe einzustellen und drohen irgendwann folgerichtig, wenn die Hamas sinnlos weiter angreift, ihrerseits auch mit Raketen zu schießen - was die Hamas dann bewusst inszenieren und dann auf Israel zeigen "die sind so böse, die schießen auf Zivilisten".

Israel will nur etwas ganz selbstverständliches: dass diese ewigen Bombardements aufhören. Sie wehren sich vollkommen zu Recht und sind jederzeit zu einem gemeinsamen Waffenstillstand bereit - im Gegensatz zu den Hamas, die bewusst das Leid der Zivilbevölkerung einsetzen, um Israel damit zu bezwingen. So aber läßt sich Israel nicht erpressen und die Bevölkerung steht verständlicherweise dahinter.

Möchtest Du denn in den von den Hamas bombardierten Gebieten wohnen, wo nur ein "Hauch eines wie immer gearteten Übergriffs" stattfindet?

Birgit:
Nein, Rainer, ich meine nicht die aktuelle Situation, die ich ganz und gar nicht lustig finde, sondern die Situation in ihrer gesamten Historie.

Warum ereiferst du dich eigentlich immer so schnell?

Shadra:
Nur ganz schnell, da mir momentan leider einfach die Zeit fehlt (ja ich weiß - es gehört sich nicht, einfach reinzupoltern, einen Link reinzuschmeissen und  sich dann wieder zu verziehen), trotzdem möchte ich euch in der Sache (auch wenns ein bissl Off-Topic ist) einen Link ans Herz legen, was die Lage im Gaza und Israel betrifft.
Der sollte auch für die FB-Ablehner zu öffnen und zu lesen sein (hoffe ich).

Was ich in den letzten Tagen und Wochen aus den Geschehen in der Urkaine und im Gaza gelernt hab: Traue nie (!!) den Berichterstattungen der (deutschen?) Medien. Grad was die öffentlich-rechtlichen angeht.

Aber lest selbst (Eintrag vom 15.7.): https://www.facebook.com/JuergenTodenhoefer

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