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Deutschland - Behindertenfeindliches Land und TUI ist tapfer mit dabei...

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Rainer:

--- Zitat von: DocHoliday am 03. August 2014, 17:05:52 ---Wer mit einem GdB von 50 auf einem Behindertenparplatz parkt, tut das im Wissen, dass er das nicht darf und hofft allenfalls durch den Behindertenausweis auf dem Armaturenbrett straffrei davon zu kommen.
--- Ende Zitat ---

Da muss man im Prinzip von ausgehen, so blöd kann man eigentlich nicht sein. Dennoch ist das Geschreie unerträglich, wenn man solche Leute anspricht und es kommt erschreckend häufig vor. Ich habe da so meine "Pappenheimer" Parkplätze in Neuwerk, wenn wir es drauf anlegen, dann würde ich eine Wette eingehen, dass ich innerhalb weniger Tage jemanden so dort parken sehe (und fotografiere beispielsweise). Ein grandioser Platz dafür ist beispielsweise der Besucherparkplatz des Neuwerker Krankenhauses.


--- Zitat von: DocHoliday am 03. August 2014, 17:05:52 ---Die Aussage von Rainers Ärzten in der BGU bezog sich wahrscheinlich auf Unfallopfer, die im Rollstuhl landen.
--- Ende Zitat ---

Mit Sicherheit, das sind die Leute, die dort behandelt wurden. Unfallopfer (ich war ja der einzige, der über Trick 17 nicht als Unfallopfer eingewiesen wurde). Nur konnte ich ja selbst nicht glauben, dass die mich verrenten wollen, an dem Tag hat mir das noch einmal zusätzlich so einen richtigen negativen Schub gegeben, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und ich war immer noch weit entfernt davon, mein Schicksal zu akzeptieren. Aber die Vorstellung, erwerbsunfähiger Rentner zu werden (und Du weißt, dass ich wirklich glücklich und zufrieden mit meinem Job gewesen bin), fand ich grauenhaft; am überraschendsten war daran eigentlich der Umstand, dass die Klinik von sich aus (ohne meine Einflussnahme) die Anträge gestellt hat, das war grausam. Es war sicherlich richtig und auch begründet, aber das hat mich in dem Moment überhaupt nicht interessiert. Mir brach damals quasi der letzte Stützpfeiler weg, dass es vielleicht doch noch nicht das letzte Wort gewesen ist.

Der Betonkopf ist zwar eine schaurig boshafte Idee, aber ist es nicht traurig, dass es nicht auch das Gegenteil davon gibt, dass man Bauten besonders lobt? Gibt es das wirklich so selten (das eine Flussfahrtschiff aus Andreas Link ist ja so sehr gelobt worden), dass man davon berichten kann? Manchmal sind es ja auch gerade positive Berichte, die andere dazu motivieren, vergleichbares zu leisten.

DocHoliday:
Dass da ein Rentenantrag quasi über Deinen Kopf hinweg gestellt wurde, mag sachlich richtig gewesen sein. Dass man damit dem Betroffenen wieder eine Hoffnung mehr nimmt, sollte einem dabei aber schon klar sein und man sollte das wenigstens besprechen (auch dass der Rentenantrag ja nicht heißt, dass man nie wieder arbeiten kann).

Dass der Betonkopf als Preis notwendig zu sein scheint, ist schon traurig.

Silke:

--- Zitat von: Rainer am 03. August 2014, 16:19:22 ---
--- Zitat von: Silke am 03. August 2014, 14:47:14 ---Aber auch das würde ich nicht verkehrt finden, weil der Berufstätige natürlich noch schwerer seinen Haushalt führen kann, er ist nach der Arbeit erschöpfter und hat weniger Zeit.
--- Ende Zitat ---

Zum einen geht es wirklich um die vielen Dinge, die man als Schwerbehinderter nicht machen kann (das ist eigentlich so ziemlich alles, ein Rollstuhlfahrer kann nicht einmal Staub saugen oder so - das geht einfach alles nicht mehr). Und das ist nur die Haushaltshilfe - das hat noch nichts mit Pflege zu tun.

Außerdem finde ich das überhaupt nicht selbstverständlich, dass ein Berufstätiger Mensch irgendwie angestrengter ist. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass es ein großes Glück ist, wenn man überhaupt arbeiten kann. Die Vorstellung, dass Schwerbehinderte eben nur faul herumhängen, trifft den Alltag nicht. Es ist alles extrem beschwerlich, es ist unbefriedigend, man ist einsam, kommt sich überflüssig vor, man wird depressiv und vieles mehr - das ist sicherlich (auf seine Weise) genauso erschöpfend und anstrengend wie ein Beruf, in dem man dann auch Anerkennung und auch Anschluss findet.


--- Ende Zitat ---

Da haben wir uns leider schon wieder mißverstanden. Ich meinte den Unterschied zwischen einem schwerbehinderten Berufstätigen und einem Schwerbehinderten, der nicht arbeiten kann.
Und da hat es doch der schwerbehinderte Berufstätige schwerer, und bekommt dafür eben ein paar Euro Steuererleichterung und ein paar Tage mehr Urlaub.


--- Zitat ---
--- Zitat von: Silke am 03. August 2014, 14:47:14 ---Die wenigsten Krebspatienten haben nur einen leichten operativen Eingriff, die meisten müssen Bestrahlung oder Chemo über sich ergehen lassen.
--- Ende Zitat ---

Nein, das stimmt ganz sicher nicht, das ist so die ängstliche Volksmeinung. Glücklicherweise haben sehr viele Krebspatienten NUR einen operativen Eingriff und sind danach geheilt, das ist ja gerade der Sinn und der Erfolg der Früherkennung.

--- Ende Zitat ---

Naja, die Zahlen mögen dir Recht geben, ich kenne sie nicht. Aber wir haben auf Arbeit mehrere Kollegen, die eine Krebserkrankung durchgemacht haben. Und ausnahmslos alle mussten entweder Chemo oder Bestrahlung über sich ergehen lassen.

Wer geht schon regelmäßig zu allen Früherkennungen? Und auch die sind ja nicht mehr unumstritten.


--- Zitat ---
Ich finde es nur so seltsam, dass das über den Schwerbehindertausweis geregelt wird, man kann das ja im Sozialgesetz auch anders verankern. Das führt nämlich genau zu diesen irrwitzigen Situationen, dass ein körperlich völlig unbehinderter Mensch einen Schwerbehindertenparkplatz belegt (was ich schon sehr oft gesehen habe), legt seinen Ausweis in das Fenster und ist dann noch stinkig, wenn er verwarnt wird und eine Geldbuße zahlen muss - man ist doch schwerbehindert?! Nichtsdestotrotz leuchtet doch jedem ein, dass der keinesfalls auf so einen Parkplatz angewiesen ist.

--- Ende Zitat ---

Das ist ja nun aber kein Fehler im System, sondern ein Fehler des einzelnen Menschen. Wenn ich mich auf einen solchen Parkplatz stelle, muss ich mich vorher erkundigen, ob ich das darf.

Andrea:
Rainer, ist eigentlich euer Haus in Groede behindertentauglich?

Ich meine diese Frage gar nicht mal provozierend. Du kommst darin klar, aber auch damals, als du noch auf den Rollstuhl angewiesen warst? Wenn ja: Warum macht ihr keine Werbung damit?

Rainer:

--- Zitat von: Silke am 03. August 2014, 17:50:44 ---Da haben wir uns leider schon wieder mißverstanden.

--- Ende Zitat ---

Ne, auch hier erneut nicht.


--- Zitat von: Silke am 03. August 2014, 17:50:44 ---Ich meinte den Unterschied zwischen einem schwerbehinderten Berufstätigen und einem Schwerbehinderten, der nicht arbeiten kann.
--- Ende Zitat ---

Ich auch.


--- Zitat von: Silke am 03. August 2014, 17:50:44 ---Und da hat es doch der schwerbehinderte Berufstätige schwerer, und bekommt dafür eben ein paar Euro Steuererleichterung und ein paar Tage mehr Urlaub.

--- Ende Zitat ---

Das ist jetzt die Stelle, die Du in der Tat nicht verstanden hast: wieso hat es der (egal wie behinderte) Berufstätige "schwerer"? Schwerer als was und wieso? Ist Beruf für Dich grundsätzlich eine schwere Belastung? Für mich ist Arbeitslosigkeit/Arbeitsunfähigkeit und Isolierung eine mindestens genauso schwere Last, das hatte ich versucht darzustellen, das ist dann offensichtlich nicht gelungen. Aber ein Mißverständnis liegt hier nicht vor, lediglich unterschiedliche Erfahrungswerte.


--- Zitat von: Andrea am 03. August 2014, 17:56:12 ---Rainer, ist eigentlich euer Haus in Groede behindertentauglich?

--- Ende Zitat ---

Nein, nicht im allergeringsten. Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich lange so verzweifelt war, weil ich selbst das Haus auch nicht mehr besuchen konnte. Aber das läßt sich auch nicht mit bezahlbarem Aufwand ändern, das Haus ist über 100 Jahre alt und verwinkelt. Das käme einem Neubau gleich. Aber mein Zustand hat sich wenigstens so weit verbessert, dass ich das Haus (wenn auch mit Schwierigkeiten, die ich aber akzeptiere) benutzen kann.

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