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Gebt ihr heute mehr Geld für euren Urlaub aus als früher?

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DocHoliday:
Was die absolute Summe angeht, gebe ich heute natürlich weit mehr Geld aus für Reisen als früher, relativ zum Einkommen eher nicht. Da habe ich sicher nie so viel ausgegeben wie als Student, wo ich ja fast nichts verdient habe.

In den letzten 11 Jahren, die ich regelmäßig in die USA fliege hat sich glaube ich nicht so viel geändert. Die letzten 2 oder 3 Trips waren sogar relativ günstig, was aber vor allem daran lag, dass ich nicht in Las Vegas war und dadurch die Möglichkeit, in teure Restaurants zu gehen und Geld bei "zweiarmigen Banditen" am Blackjack-TIsch zu lassen nicht da war ;)
Ich bin durchaus bereit, mal mehr Geld für ein tolles Hotel auszugeben, wenn ich mehrere Nächte da bin und der Preis nicht zu abgehoben ist. Habe ich z.B. letztes Frühjahr in Santa Fé und auf der letzten Tour in Bend gemacht. Ich habe aber auch kein Problem mit Super8, Econo Lodge und Co., für eine Nacht sowieso nicht. Wichtiger ist mir eigentlich, dass das Motel so liegt, dass ich abends möglichst zu Fuß essen gehen kann, weil ich gerne bei Ankunft ins Hotel ein Bierchen aus der Kühlbox schlürfe und auch zum essen gerne ein Bier oder einen Wein trinken möchte. Und da ich im Ausland prinzipiell keinen Alkohol trinke, wenn ich fahren muss, geht dass dann nur zu Fuß.

Insgesamt sind meine Reisen natürlich recht teuer, weil ich Business fliege (solange ich es bezahlen kann) und alleine unterwegs bin.

Rainer:

--- Zitat von: DocHoliday am 11. Dezember 2014, 20:34:17 ---In den letzten 11 Jahren, die ich regelmäßig in die USA fliege hat sich glaube ich nicht so viel geändert.

--- Ende Zitat ---

Na mal endlich jemand, der das so sieht wie ich (was zumindest die USA betrifft, bei anderen Fernzielen kann nich nicht mitreden). Ich lese ja auch manchmal die Jammerei bei usa-reise, dass alles immer teurer wird. Dieser Meinung bin ich nämlich auch nicht, es haben sich zwar einzelne Komponenten verschoben, aber in der Summe der Dinge, die einen Urlaub ausmachen, ist es meiner Meinung nach nicht teurer geworden. Mindestens nicht so viel, wie da herumgejammert wird.

Kannst Du Dich noch erinnern, dass Du mir mal einen Link auf United Airilnes gegeben hast, da könnte man besonders günstig einen SUV mieten? Das war 2006 (also im gleichen Urlaub, wo wir uns nachher im Bellagio getroffen haben) und ich weiß bis heute noch, was der SUV kosten sollte, damals gab es noch keine Unterscheidung in verschiedene SUV Klassen, es gab nur SUV oder nicht und der 0815 SUV war damals der Trailblazer. Jedenfalls sollte das Auto für 3 Wochen 1.200$ kosten, damals ca. 1.000,-€. Da würde doch heute ein Riesengeschrei losgehen, wieso die Autos so irre teuer geworden sind, nur weil man (wahrscheinlich mit viel Glück) beim letzten Urlaub nur 600,-€ bezahlt hat (was natürlich superbillig ist und es geht noch billiger).

Auch Flüge sind eigentlich kaum teurer geworden, unsere allererster Urlaub mit Flug DUS / SFO und zurück hat 1996(!) in Economy bei British Airways pro Person 1.440,-DM gekostet. Das ist jetzt 18 Jahre her und man bekommt zur gleichen Saison (das war damals Anfang Mai) fast die gleichen Preise. Ein Flug für 700-800 Euro sollte durchaus möglich sein. Wo gibt es sonst so eine Preisstabilität?

Ich habe oben schon vorgerechnet, was wir die letzten Jahre ausgegeben haben (und da fliegen wir in Business, da konnte man 1996 überhaupt nicht dran denken) und dennoch ist es umgerechnet nicht signifikant teurer als vor 18 Jahren. Auch unsere Ansprüche haben sich weder verbessert noch verschlechtert - wir hatten lediglich zwischen 2006 und 2010 eine Phase, wo wir immer teurere Motels und auch teurere Restaurants gewählt haben, aber das hat ja mit Preissteigerung nichts zu tun, das ist unsere Entscheidung gewesen. Aber das hat sich wieder "gelegt", wir sind nach wie vor mit Econo Logde, Super8 usw. zufrieden.

Michael:
Hi!  :D

Kurze Antwort auf die Ausgangsfrage: "Aber ja doch!"

Warum das so ist, kann dann schon nicht mehr so kurz und knackig beantworten, ich werde es aber trotzdem in einem Satz versuchen: "Weil der Urlaub dann so ist, wie wir ihn haben wollen".
Heißt das dann im Umkehrschluß, dass wir früher so Urlaub gemacht habe, wie wir ihn nicht haben wollte? Nein, auch das nicht. Auf gar keinen Fall. Jeder Urlaub war bisher ausnahmslos schön - egal ob es rückblickend die teuerste oder die preiswerteste Reise war.

Und wieso geben wir dann mehr Geld aus als früher? Nun ,wie das so ist im Leben, die Ansprüche steigen (5 Euro ins Phrasenschwein) und man findet heraus, was einem selbst am besten tut und auf was man getrost verzichten kann. Gerade in diesem Schritt, ich nenne ihn mal "persönliche Optimierung", liegt einiges an Möglichkeiten - zum einen was das Geldausgeben angeht, zum anderen aber auch was das Gefühl angeht einen bestmöglichen Urlaub gehabt zu haben.
Dabei muss das nicht zwingend mit Mehrausgaben verbunden sein. In einigen Aspekten ist das aber nun mal der Fall und damit sind die Kosten höher, als sie das früher waren. Dafür haben wir aber auch seit ein paar Jahren nach jedem Urlaub das Gefühl, dass er besser nicht hätte sein können:)

Und für was geben wir dann mehr Geld aus als früher? Das sind wohl hauptsächlich die Unterkünfte. Dabei brauche ich weniger einen Luxustempel mit dem hippsten Spa der Stadt (o.k. - in Singaur wird es wohl darauf hinauslaufen, aber das ist nochmal ne andere Geschichte) als vielmehr eine gute Lage und eine Zimmerqualität, die mich nicht schon im Vorfeld der Reise mit einem mulmigen Gefühl buchen lässt.
Auf was ich sehr gut verzichten kann, ist der Fernseher oder jeder weitere elektrische Schnick-Schnack (Wasserkocher, Kaffeemaschine, etc.) im Zimmer, so wie i.d.R. auf einen Pool. Wenn ein Fernsehr da ist, ist es die absolute Ausnahme, wenn der mal angeschaltet wird. Dafür würde ich keinen Cent mehr ausgeben. Wohl aber für die Lage der Unterkunft und ggf. auch für die Aussicht. In der Stadt selbst bedeutet das vorwiegend "zentral" oder sonst wie günstig gelgen. Außerhalb, bei Naturzielen, bedeutet es, dass meine Bleibe möglichst nah an meinem Ziel liegt. In Nationalparks sind das i.d.R. Cabins im Park und da wechseln wir z.B. im Yellowstone auch alle paar Tage die Quartiere im Park, einfach um möglichst nach an dem Bereich zu sein, den wir uns anschauen wollen.
Und dann gibt es da noch sowas wie die "Träume", die man sich einfach erfüllen will. Petra liebt den Pazifik und so war es ein Herzenswunsch in einer Cabin direkt am Pacific zu wohnen. Genau das hatten wir diesen Sommer gemacht und für drei Nächte ein ganz wunderbares kleines Holzhaus (Cabin war das schon nicht mehr) auf einem großen Privatgrundstück über dem Strand des Olympic National Park gebucht. Einsam gelegen und mit eigener Zufahrt, war es einfach nur perfekt. Blick auf das Meer und Firepit von der Hütte. Tagsüber kilometerlange Spaziergänge am Strand ohne einem Menschen zu begegnen und Abends in der Cabin einen gemütlichen Ofen angemacht, das war rundum perfekt. Wenn es sowas wie eine "Intensität der Erholung" gibt und man sie messen könnte, dann war der Zeiger dafür dort auf Vollausschlag.
Preislich war das aber auch nicht so abgehobem wie man vielleicht denken könnte. Es war sogar noch etwas billiger als die in allen belangen deutlich schlechteren Cabins der nahegelegenen Kalaloch-Lodge (Xanterra) zur gleichen Zeit gekostet hätten.

Sind es denn wirklich nur die Unterkünfte, nicht auch noch das Essen und das Auto bzw. der Flug? Beim Essen sind wir uns über die Jahre treu geblieben bzw. in einigen Punkten sogar noch einen Schritt preiswerter unterwegs als früher. Gerade in den USA lieben wir seit eh und jeh die typischen Diner und Truckstops. Dort, wo man zum Frühstück die 'Locals' trifft oder viele Trucks vorne dran stehen, da sind wir noch nie enttäuscht worden. Selbstverpflegung aus dem Supermarkt als Picnic oder einfach eine Portion Nissin Cup-Noodles, wenn es schnell gehen soll, das sind ebenfalls keine Kostentreiber. Abends dann gerne etwas warmes, aber da auch eher Diner oder Roadhouse als gehobenes Restaurant.
Die Preisentwicklung für unsere Flüge zu beurteilen fällt mir schwer, da wir in den letzten Jahren excessiv mein Meilenkonto bei LH geplündert haben. Hier und da haben wir aber auch mal einen Flug regulär gekauft und da finde ich die Preisentwicklung über die Jahre auch eher moderat.
Beim Mietwagen ist das sowieso der Fall. Wie Rainer schon schrieb, könnte man meinen, die Dinger sind über lange Sicht fast billiger geworden, jedenfalls nicht teurer. Auch unsere Ansprüche daran sind konstant geblieben: Etwas mit höherer Bodenfreiheit wenn es aufs Land geht und einfach nur eine viertürige Kiste, wenn wir in der Zivilisation bleiben.

Gibt es sonts noch etwas, was die Kosten nach oben treibt? Ja, so trivial es klingt: Es ist die Länge des Urlaubs der zugenommen hat. Unsere Urlaube werden länger. Entweder sind das im Sommer gute vier Wochen am Stück in den USA, oder über das Jahr verteilt eine ähnliche Anzahl an Urlaubstagen in zwei oder drei Etappen. Früher standen dem zwei Wochen Zelten an einem der Norditalienischen Seen gegenüber...  ::)

Nochwas zum Mautsparen auf französischen Landstraßen: Hat mein Vater auf dem Weg nach Spanien und zurück auch immer so gemacht und ich fand diese ewige Gondelei so gähnend ätzend langweilig, dass ich mir damals schon geschworen habe, das später einmal nicht zu machen.   8)

Grüße aus der Pfalz,
Michael

Andrea:
Also das mit der Maut sparen kenne ich nicht, da ich mit meinen Eltern, wenn wir im Ausland waren, immer nach Dänemark gefahren bin. Aber ich kenne das von Interrail. Da waren zwar damals alle Länder (West-) Europas drin, aber nicht alle Züge. In Spanien kostete fast jeder Zug Aufschlag und um das zu vermeiden, haben wir absolute Bummelzüge mit einem irren Routing genutzt. So haben wir 4 Stunden in einem Ort in Spanien (oder war es schon in Portugal?) verbracht, dessen Namen ich nie wirklich gekannt habe und wo nur so ein paar Häuser standen. Wir sind da  mit so einer Art Schienenbus gefahren. Aber immerhin gab es in dem Ort eine Post, wo ich mit Hilfe des Postsparbuchs Geld abheben wollte. Das war damals kostenlos. Tja und wie ihr euch denken könnt, war der Postmensch überfordert damit, während es andernorts eine viel praktizierte Geschichte ist.

Das sind Abenteuer, die ich heute vermutlich so nicht mehr machen würde, dafür plane ich viel zu gerne. Und ich würde heute auch Mautstraßen fahren, denn große Umwege kosten wertvolle Urlaubszeit. (So haben wir die Mautstraße um Birmingham benutzt, weil da staufrei war und die andere Autobahn total dicht)

Irgendwie vermisse ich die alten Zeiten...

serendipity:
Also wir bzw. ich geben definitiv mehr Geld aus, was an ganz unterschiedlichen Faktoren liegt.

Mein erster eigener Urlaub war mit dem Zug und der Fähre nach Kreta, 3 Wochen in den Osterferien. Damals reiste ich mit einigen Freundinnen mit Rucksack und Schlafsack. Geschlafen wurde am Strand oder in verlassenen Häusern - nur in der letzten Woche gönnten wir uns zu viert ein winziges Zimmer, damit wir wenigstens mal wieder duschen können ;-) - mein absoluter Glücksmoment in diesem Urlaub war das Teilen einer Tafel Schokolade in der zweiten Wochen abends am Lagerfeuer! Ich glaube, meine Latzhose (sowas trug man 1979  :o) stand nach diesen drei Wochen - aber es war unvergesslich und erzähle heute noch manchmal davon.

Später machten ich dann schon mit Peter Reisen wie Rainer. Mit Auto und Zelt nach Südfrankreich, mehrmals Korsika und Sardinien und einmal die gesamte spanische Küste entlang nach Portugal und zurück. Am Anfang hatten wir wirklich nur Zelt und Schlafsäcke dabei - alles andere war zunächst "oberspießig", aber nach und nach erstanden wir Luftmatrazen, einen Tisch und kleine Campingstühle  ;) - auch wir haben die Maut gespart und waren sehr, sehr stolz, da wir immer 6 - 8 Wochen unterwegs sein konnten.

Unsere erste Fernreise machten wir 1988 - unsere Flitterwochen, die wir alledings zur Hochteit geschenkt bekamen. Damals folgen wir zwei Wochen nach Mauritius und waren geflasht von dem Luxus im Hotel - merkten aber auch, dass zwei Wochen Badeurlaub in einem Hotel nichts für uns sind. Danach folgten noch USA und Hongkong und dann bekamen wir unseren Sohn.

Mit ihm veränderte sich nochmals unser Reiseverhalten. Wir fingen soft mit Menorca an, da war er noch kein Jahr alt, danach waren wir mehrmals in Spanien in einem Ferienhaus - für uns der perfekte Urlaub mit kleinem Kind. Wir hatten immer einen eigenen Pool und versorgten uns überwiegend selbst. Dann ging es zwei Mal mit Kind und befreundeter Familie nach Thailand/Koh Samui - dort hatten wir in einem kleinen Hotel zwei Bungalows am Strand, Essen gehen war immer sehr, sehr günstig und die Kinder fühlten sich am Strand einfach sauwohl. Uns war es manchmal langweilig - deshalb dachten wir, eine Italien-Rundreise mit Zelt sei bestimmt für Jan das richtige. Absolute Fehlplanung, denn Jan hasste "zelten". Er mochte nicht mit dreckigen Füßen in den Schlafsack und am dritten Tag verweigerte jegliche Toilettengänge - so mussten wir auf Hotels umdisponieren - trotzdem eine der beeindruckensten Reisen, die wir gemacht haben, denn Süditalien ist einfach traumhaft schön!

Es folgten Fernreisen mit Kind (USA-SÜdwesten und nochmals Mauritius) bis wir das erste Mal ein Ferienhaus in Südfrankreich mieteten. Dort reisten wir zu Beginn immer mit Freunden aus Tschechien und der Schweiz hin, die letzten Jahre nur wir mit Sohn und seiner Freundin. Unser Lieblingshaus kostete dieses Jahr 2300 € die Woche, aber dieses Jahr waren wir wohl zum letzten Mal dort. Nicht wegen des Preises, sondern weil die Cote d'Azur im Sommer mittlerweile sooo extrem voll ist, allein um in den nächsten Ort zu fahren, der nur 7 km entfernt liegt, brauchten wir 1 - 1 1/2 Stunden - das hat bei mir dazu geführt zu sagen: Gerne Cote d'Azur, aber nie mehr in den Sommerferien und diese muss ich wohl noch min. 10 Jahre nutzen.

Im USA Urlaub 2012 haben wir ganz normale Motels besucht, die teuren Ausnahmen waren "The View" und die Cabin am GC North Rim, die in unseren Sommerferien jeweils mit fast 200 $ zu Buche schlugen.

Insgesamt geben wir aber vor allem mehr Geld für Hotels aus: In NYC habe ich bei bisher vier Aufenthalten immer in Manhattan und da auch relativ zentral gewohnt - ich hätte keine Lust immer nach New Jersey oder Staten Island zu fahren.

Unser Kurztrip an die Ostsee in diesen Herbstferien war auch relativ teuer, was wiederum am Hotel lag, denn wir wollten ein Zimmer mit direkter Strandlage, Balkon und Blubberwanne  8) - zudem möglichst ohne viele Kinder (sorry, ich mag meine Ferien mittlerweile einfach gerne leise!). Zudem genießen wir bei unseren Kurztripps das Essen gehen, da darf es auch etwas teurer sein.

Nun habe ich für die Sommerferien 2015 Hotels für einen 3-Wochen-Trip in die Normandie und Bretagne gebucht und liege allein bei den Hotelpreisem für 2 Personen bei ca. 3000 € - dafür könnte man in den USA einige Nächte dranhängen. Aber in Frankreich haben die billigsten Zimmer ein Doppelbett mit einer Breite von 130 - 150 cm - und auch wenn wir uns sehr lieben, das ist doch etwas eng - größere Betten und damit größere Zimmer kosten entsprechend, aber das geben wir eben gerne aus. Dafür essen wir aber bei solch längeren Reisen nicht jeden Abend im Restaurant,sondern da darf es auch einmal Baguette, Käse, Werin und Trauben am Strand sein.

Fazit: Für ein gutes Zimmer mit entsprechendem Bett und - wenn man Meer ist mit Meerblick bzw. in direkter Strandlage - geben wir gerne etwas mehr Geld aus, aber ich würde z.B. nicht in Businessclassflüge investieren, denn mich stört Holzklasse nicht, für mich gehört die "kleine" Quälerei während eines Langstreckenfluges zum Urlaubsfeeling dazu.

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