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Kurztripps nach Kühlungsborn/Ostsee
serendipity:
Im letzten Jahr war ich zweimal für jeweils ein paar Tage in Kühlungsborn an der Ostsee.
Der erste Trip war im August, ich war Gast im Hotel Schloss am Meer, welches gemeinsam mit dem Hansa-Haus von einem sehr guten Freund von uns geleitet wird. Lieuwe fragte an, ob ich gerne für eine Image-Broschüre die Fotos machen würde – darüber freute ich mich natürlich sehr und sagte sofort zu.
Mit dem Zug ging es von Frankfurt über Hamburg nach Rostock und ich verbrachte vier Nächte im Schloss am Meer. Am ersten Tag fotografierte ich ausschließlich den Chefkoch, sein Essen und einen Teil der Zimmer – eine echte Herausforderung für mich, da ich eigentlich – außer in der Schule zu Doku-Zwecken nie Menschen fotografiere, mit Food-Porn hatte ich auch noch nichts zu tun und Hotelzimmer habe ich bisher auch nur für Reiseberichte fotografiert. Am Abend war ich wirklich richtig platt, hatte Rücken – trotzdem wurde es noch ein netter Abend in großer Runde, denn einige Freunde hatten sich gleichzeitig zum Urlaub in Kühlungsborn eingefunden und wir waren sehr lecker Steak essen.
Ich hatte jedoch auch viel Spaß mit Sebastian Völz, der wohl schon professionellere Shootings hinter sich hatte ;-), und vor allem mit seinem Essen, welches extrem herausfordernd war, da er wunderbare kleine Landschaften auf seinen Tellern schuf – die auch noch lecker waren. Fotos könnt ihr hier anschauen, wenn ihr Lust darauf habt: https://www.flickr.com/photos/umgeblogt/sets/72157648610127633/
Am nächsten Tag hatte ich ab ca. 14 Uhr Zeit mir Kühlungsborn etwas näher anzuschauen. Kühlungsborn ist unterteilt in Ost und West und eine ca. 4 km lange Strandpromenade verbindet die beiden Teile. Die Hotels Schloss am Meer und Hansa Haus liegen am Ende von Kühlungsborn-West, die Marina, die ich besuchen wollte, liegt am Ende von Kühlungsborn-Ost – ich hatte also einen netten Spaziergang vor mir.
Das 6. Bild zeigt übrigens das Baltic Haus, welches in den nächsten Jahren ebenfalls zum Komplex Hansa-Haus und Schloss am Meer gehören soll – es soll eine 5 Sterne- Unterkunft werden – man wird sehen. (siehe Exkurs „Geschichte der Hotels“)
In Kühlungsborn-Ost gönnte ich mir dann noch ein leckeres Eis und machte mich auf den Rückweg – der Tag war irgendwie schon weit fortgeschritten und ich war um 19 Uhr zum Barbecue-Buffet im Hansa – Haus verabredet.
Das Buffet war sehr gut – ich mag es lieber, wenn die Auswahl nicht riesig, aber die vorhandenen Speisen von wirklich guter Qualität sind. Es gab Spanferkel, Lachs und Lammkoteletts – Steak und Garnelen wurden auf Wunsch zubereitet und direkt zum Tisch gebracht. Verschiedene Salate, gegrilltes Gemüse, verschiedene Sorten Brot und drei sehr leckere Buttervariationen. Genial war der gegrillte Pfirsich zum Nachtisch. Auch die Käsevariationen waren genial – ein gelungener Abschluss.
Preis weiß ich leider nicht, da ich auf Kosten des Hauses speiste ;-)
Es war ein sehr gelungener Abend mit einem fantastischen Sonnenuntergang – die Kamera war jedoch nicht dabei – und zu später Stunde herrlichem Gesang („New York“ von Franky by Berliner/Bad Homburger-Männer-Chor- nach einigen Flaschen Rotwein ;-))
Am nächsten Morgen war schon mein letzter Tag in Kühlungsborn angebrochen. Beim Frühstück war ich die erste unserer Gruppe und ließ mir ein Omelett mit Frühlingszwiebeln und Tomaten zubereiten. Nach dem Frühstück wechselte ich auf die Terrasse und gönnte mir einen zweiten Latte und ein Glas Sekt bei herrlichem Sonnenschein. Die beiden Hotels Hansa-Haus und Schloss am Meer sind übrigens die einzigen Hotels in ganz Kühlungsborn, die direkt am Strand liegen.
Danach ging ich mit Lieuwe zum nahegelegenen Fahrradverleih (ca. 50 Meter) um für den Ausflug nach Bad Doberan Fahrräder zu leihen. Gegen 13 Uhr machten wir uns dann in der größeren Gruppe auf nach Bad Doberan. Das Wetter war gut, auch wenn der Gegenwind manchmal ganz schön anstrengend war.
Unterwegs sahen wir Molly, die Dampflok, die zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan verkehrt.
Unser Ziel war das Kloster-Cafe, welches wir noch ohne Regen erreichten, kurz danach war es allerdings mit dem schönen Wetter vorbei. Wir stromerten durch die angrenzen Verkaufsräume, verdrückten Sanddorn-Torte und diverse Tee-Sorten bis der Regen wieder nachließ.
Dann fuhren wir zum Bad Doberaner Münster. Eintritt wollte aber niemand von der Gruppe bezahlen, also waren wir schnell wieder draußen. Es regnete wieder –deshalb auch hier keine weiteren Bilder - und wir trennten uns. Ein Teil, unter anderem ich, wollte mit der Molly zurückfahren, die anderen trotz Regens die Heimfahrt auf Fahrrad absolvieren.
An einer Molly-Haltestelle warteten wir nur wenige Minuten, jedoch wollte man uns hier den doppelten Preis abnehmen, da wir noch nicht am Bahnhof wären. - ??? –
Ich glaube, so etwas kann einem nur in Deutschland passieren. Es regnet in Strömen, man ist eine Haltestelle vor dem Bahnhof und soll trotzdem den zweifachen Preis – also Hin- und Rückfahrt bezahlen!
Darauf hatten wir natürlich gar keine Lust, schwangen uns auf die Räder und fuhren Richtung Kühlungsborn davon. Unterwegs wurde das Wetter besser und bis Kühlungsborn waren wir schon fast wieder trocken. Den Rest unserer Gruppe erreichten wir schließlich in der Marina und bei heißem Sanddornsaft im „Viel Meer“ wurde auch uns wieder warm.
Den Abend verbrachten wir wieder beim Barbecue-Buffet im Hansa-Haus. Mir tat der Hintern weh – ich war schon einige Jahre kein Fahrrad mehr gefahren ;-)
Am Morgen brachte ich noch vor dem Frühstück mein Fahrrad zurück – das waren Schmerzen! Ich sollte doch öfter aufs Fahrrad steigen! Gegen 11 Uhr – nach einem wiederum fantastischem Frühstück, lud ich Tasche, Stativ und Kameratasche in Lieuwes Auto und wir machten uns auf den Weg nach Bad Homburg.
Es waren für mich sehr schöne Tage in Kühlungsborn! Die Möglichkeit Fotos für eine Image-Broschüre zu machen, bekommt man nicht jeden Tag – es war eine tolle Erfahrung und die fertige Broschüre mit doch immerhin acht von 13 Fotos, macht mich stolz – Luftaufnahmen kann ich ohne Helikopter schließlich nicht ;-)
Mir hat es so gut in Kühlungsborn und vor allem im Hotel Schloss am Meer gefallen, dass ich Peter überreden konnte, in den Herbstferien sich selbst einen Eindruck von Lieuwes neuen Arbeitsplatz zu verschaffen und wir deshalb einige Nächte dort verbrachten … das zeige ich euch im zweiten Teil!
Andrea:
Das sind wirklich tolle Bilder! :thumb: Kann ich gut verstehen., dass du engagiert wurdest.
Paula:
Die Ostsee ist einfach toll. Hab gleich mal nachgeschaut wo Kühlungsborn liegt, in der Ecke war ich noch nicht.
Ist natürlich klasse wenn einem sein Hobby so einen tollen Auftrag einbringt :thumb:
Rainer:
--- Zitat von: Paula am 22. Februar 2015, 18:52:34 ---Die Ostsee ist einfach toll. Hab gleich mal nachgeschaut wo Kühlungsborn liegt, in der Ecke war ich noch nicht.
--- Ende Zitat ---
Ging mir genauso. Ich mag dieses "Ostseebad-Flair". Wir waren zwar schon mehrfach auf Sassnitz, aber immer nur für eine Nacht, um dann am nächsten Tag mit der Fähre nach Bornholm zu tuckern. Gerade nach Rostock kommt man verkehrstechnisch ziemlich gut, auch wenn es natürlich schon noch ein paar Kilometer von hier sind (aber nichts im Vergleich zur Entfernung von München aus - uaaah, das ist ja richtig weit!).
serendipity:
Mir erging es nicht anders, auch ich musste damals googlen um überhaupt zu erfahren, wo Kühlunsborn liegt.
Ich war zuvor schon mehrmals an der Ostsee, allerdings eher auf den Inseln wie Fehmarn und Rügen. Die Bäderarchitektur ist in Sassnitz oder Binz vielleicht noch etwas ausgerägter, aber vom Stadtbild her, gefällt mir Kühlungsborn ganz gut und es ist nicht ganz so überlaufen in den Sommermonaten wie z.B. Binz.
Kurzer Erxkurs über die Geschichte der Hotels, die selbst sehr spannend finde und mich deshlab ein wenig damit auseinandergesetzt habe:
Die Geschichte des Hansa-Hauses beginnt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.Maurermeister Heinrich Nieske aus Bad Doberan verfolgte sehr aufmerksam die Entwicklung der am Meer gelegenen Dörfer zu Badeorten und erwarb eine direkt am Strand des damaligen Dorfes Arendsee gelegene Büdnerei. Er parzellierte seinen Besitz in Baugrundstücke und fand im Jahre 1901 in dem Konsul Karl Heinrich Samuel Schultz aus Charlottenburg einen Käufer für den Bauplatz Häuslerei 47.Schultz hatte die Absicht, hier ein »Christliches Logierhaus« zu errichten. Doch die Pläne des Konsuls zerschlugen sich. Er baute sein Haus später in der Poststraße und mit Vertrag vom 28. Juli 1904 ging das Grundstück am Arendseer Strand zum Preis von 17.000 Mark an den Rostocker Rentier Max Holth.
Mit dem Hotelier Max Holth, vormaliger Besitzer des bekannten Hotels »Rostocker Hof« beginnt die eigentliche Geschichte des »Hansa-Hauses«. Er beauftragte eines der bekanntesten und renommiertesten Architektenbüros der damaligen Zeit, »Krause & Korff«, mit den Plänen zur Errichtung eines Hotels.
1904 wurde der Grundstein gelegt und bereits zur Saison 1905 konnte das Haus eröffnet werden und galt fortan als eines der schönsten und großzügigsten Hotels im Stil der Bäder-Architektur.
Doch Familie Holth scheiterte offenbar an den verheerenden Folgen des ersten Weltkrieges. Mit Kaufvertrag vom 09. Januar 1918 erwarb Fräulein Marie Becker das Hotel von Witwe und Sohn Holth und führte das »Hansa-Haus« durch die Goldenen Zwanzigerjahre, die mit der Weltwirtschaftskrise ein abruptes Ende fanden.
Mit Vertrag vom 10. August 1929 gelangte das Haus für den Preis von 230.000 Goldmark in den Besitz der Stadt Berlin, die nun darin ein Kindererholungsheim einrichtete. Zu DDR-Zeiten als Kinderheim genutzt, fiel das Haus zu Beginn der 1990er Jahre an das Land Berlin zurück.
Dem Stadtbezirk Berlin-Reinickendorf diente das »Hansa-Haus« ab 1996 als Aufenthaltsort für Kinder und Jugendliche sowie sozial schwache Familien.
Am 30. September 2011 endete diese Partnerschaft. Berlin verkaufte das Haus.
Das 1901/02 errichtete Haus “Schloss am Meer” wurde im Laufe der Jahre immer wieder aufgestockt und hat eine sehr lebhafte Geschichte hinter sich. Im zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett der sowjetischen Kommandantur aber auch Umsiedler fanden dort kurzfristig eine Bleibe.
Zwischen den Jahren ist das Schloss am Meer bis 1958 als Kinderheim genutzt worden, danach war es bis ins Jahr 1987/88 ein FDGB-Ferienheim bis es wegen Baufälligkeit geschlossen wurde. Andreas Krechlok und Michael Unger pachteten das Objekt 1991 von der Treuhand, zuvor war es mit den baulichen Möglichkeiten zu DDR Zeiten saniert worden. Die Eigentümerin erschienen und die Pächter konnten 1993 das Schloss am Meer und ein Jahr später auch die Villa Rheingold kaufen. 2001 schied Herr Unger dann aus der Eigentümer Gemeinschaft aus. Seit dem wechselten die Besitzer noch des öfteren bis schließlich Dr. Wagner das Haus erwarb.
Die heutige »Villa Baltic« wurde 1910 bis 1912 als Wohnhaus für den Berliner Rechtsanwalt und Notar Justizrat Wilhelm Hausmann (1856–1921) und seine Ehefrau Margarete geb. Frank errichtet. Sie ist nach Auskunft Alexander Schachts von der Denkmalschutzbehörde in Bad Doberan das Hauptwerk eines der renommiertesten mecklenburgischen Architekten des frühen 20. Jahrhunderts: Alfred Krause (1866–1930). »Bei der Villa handelt es sich um einen Putzbau von zwei Vollgeschossen und einem Mezzaningeschoss über einem hohen Feldsteinsockel. Die Fassaden sind durch Risalite, Erker und Ecktürme sowie durch eine überaus reiche, von dem Neubrandenburger Wilhelm Jaeger geschaffene bauplastische Ausschmückung aufwendig gestaltet. Das Haus wird von einem hohen Mansarddach bekrönt. Vor der Nordseite der Villa ist ein großer, von Säulen getragener Altan angeordnet. Stilistisch ist die Villa dem Neobarock zuzuordnen, wobei sie in den Details, den verwendeten Materialien und hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung den damals modernsten Stand der Bautechnik repräsentierte.«
Das Erholungsheim, das von Frau Sanitätsrat Dr. Herta Marcuse geleitet wurde, hatte 1931 bereits 104 Gäste. »Der Preis für volle Pension mit bester Verpflegung (rituell) beträgt täglich RM 5.« Um möglichst viele Besucher unterbringen zu können (die »Akademische Gesellschaft Hausmann-Stiftung« zählte damals bereits 136 Mitglieder) erwarb die Hochschule auch die dem Park gegenüberliegende »Villa Horn« mit 40 Zimmern.
Das Idyll währte nicht lange. »Das zur Stiftung gehörige Erholungsheim in Arendsee ist seit Ende 1935 behördlich geschlossen«, heißt es im Juni 1936 im Jahresbericht der Hochschule. Ein Jahr zuvor, am 7. Juli 1935, verkündete der Niederdeutsche Beobachter: »Arendsee wird judenrein«. 75 Jahre später gehört die »Villa Baltic«, wie sie inzwischen genannt wird, trotz Leerstand und allmählichem Verfall noch immer zu den repräsentativen Bauten an der Promenade von Kühlungsborn-West. Denn sie ist, so Alexander Schacht, »ein herausragendes, das Ortsbild prägendes Bauwerk. An ihrer Erhaltung und sinnvollen Nutzung besteht daher ein großes öffentliches Interesse«…
Die Architektur der beiden mehr oder weniger fertiggestellten Hotels sticht schon heraus aus üblichen Hotelbauten, zudem sind es wirklich die einzigen Hotels in Kühlungsborn, die drekt am Strand liegen:
Hotel Hansa Haus:
Hotel Schloss am Meer
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