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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Christina am 08. November 2019, 18:04:24

Titel: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 08. November 2019, 18:04:24
Gerade sind ein paar Reiseberichte zu Ende gegangen, da hoffe ich, dass einige von Euch Zeit und Interesse haben, mich (genauer gesagt Peter und mich) auf die schöne Insel São Miguel, die größte der Azoreninseln, zu begleiten.

Heute geht es los (oder auch nicht ;D), der nächste Tag folgt dann vermutlich am Montag.

1. Tag – Sonntag, 02.06.

Ungefähr zehn Jahre nachdem Peter mir den Reiseführer Azoren auf den Tisch gelegt hat und ich dadurch zum ersten Mal überhaupt von diesem Reiseziel erfahren habe, geht es nun tatsächlich los und zwar auf die Hauptinsel São Miguel. Wir haben zwei Wochen Zeit und sind uns sicher, dass wir uns auf São Miguel in dieser Zeit nicht langweilen werden, eine oder gar mehrere weitere Inseln möchten wir daher nicht besuchen.

Nach einigem Überlegen habe ich mich für Azores Airlines/SATA entschieden, die fliegen sonntags und dienstags direkt von Frankfurt nach Ponta Delgada auf São Miguel. Alternative wäre TAP mit Umsteigen in Lissabon oder Porto gewesen, bei beiden Fluggesellschaften war über viele Verspätungen zu lesen, daher dachte ich, lieber ohne Umsteigen (auch wenn es ca. EUR 50 pro Person teurer ist), dann kommt kein Stress wegen Erreichen des Anschlussflugs auf. Wenn ich damals schon geahnt hätte….

Abflug Sonntagnachmittag um 14.30 Uhr bedeutet einen entspannten Start in den Urlaub, noch ruhiger kann es auf der Autobahn und am Flughafen kaum werden.
Nach nur 35 Minuten Fahrt sind wir daher viel zu früh gegen halb elf im vorab online reservierten Parkhaus am Terminal 2. Wie erwartet hat SATA in FRA keinen permanenten Schalter, sondern öffnet einen der «Wechselschalter» erst ungefähr zwei Stunden vor Abflug.

Wir setzen uns daher mit unserem Gepäck an ein ruhiges Plätzchen im Obergeschoß. Zumindest mit meiner Ruhe ist es aber vorbei, als ich auf den Bildschirmen vor uns entdecke, dass die Ankunft des Fluges aus Ponta Delgada (PDL) sich um drei Stunden verzögert. Peter kann mein Entsetzen erst gar nicht verstehen, da auf der Abflugtafel unser Flug weiterhin ohne Verspätung angezeigt wird. Ich erkläre ihm aber, dass das nicht stimmen kann, da ich weiß, dass es nur ein Flugzeug gibt, das Sonntag (und Dienstag) morgens von Ponta Delgada nach Frankfurt fliegt und nach nur einer Stunde wieder zurück nach Ponta Delgada.

Na gut, dann kommen wir eben statt um 17 Uhr erst um 20 Uhr in PDL an, nach der ersten Aufregung bin ich wieder ruhig und gegen 12 Uhr essen wir eine Pizza zum Mittagessen. Danach gehen wir runter ins Erdgeschoß, wo sich vor den nun geöffneten Schaltern für den SATA Flug schon eine lange Schlange befindet. Laut Abflugtafel ist unser Flug übrigens immer noch pünktlich.

Natürlich kennen aber noch mehr Leute den Zusammenhang zwischen Ankunft aus PDL und Abflug und so macht das Gerücht einer deutlichen Verspätung sehr schnell die Runde. Außerdem geht es in der Schlange überhaupt nicht vorwärts. Wir stehen und stehen und obwohl der Flughafen natürlich klimatisiert ist, ist es sehr heiß, da wir direkt unter dem Glasdach stehen, durch das die Sonne an diesem heißen Tag heute brennt. Irgendwann geht es dann doch weiter, irgendwelche offiziellen Informationen zu einer Verspätung gibt es aber nicht. Am Schalter geben wir unsere Koffer auf und erhalten neben den Bordkarten mit Boardingzeit 16 Uhr kommentarlos jeweils einen Getränkegutschein über EUR 5, na damit kommt man in FRA ja weit.

Wir gehen durch die Sicherheitskontrolle, an der auch alles ruhig ist und kaufen uns dann jeweils einen Kaffee und genug Wasser für den Flug. Auf der Tafel steht nun 17 Uhr als Abflugzeit.

Nach dem Kaffee machen wir uns gegen 14.30 Uhr auf den Weg zum Gate, dabei fällt mein Blick zufällig nochmal auf die Abflugtafel und ich muss mehrmals hinschauen, aber es bleibt dabei, mir leuchtet ein «cancelled» hinter unserer Flugnummer entgegen! WAS????

Und nun? Was macht man in so einer Situation? Wir beschließen trotzdem zum Gate zu gehen, vielleicht gibt es ja dort noch sinnvolle Informationen. Dort treffen wir auf bekannte Gesichter aus der Schlange am Check-in Schalter, alle natürlich entsetzt. Zum Glück gibt es ja immer ein paar Leute, die sich auch für andere verantwortlich fühlen und so wird von einem Mitreisenden bald erklärt, er hätte telefoniert und wir sollen hier am Gate auf weitere Infos warten. Die kommen dann bald in Form einer Durchsage, alle Passagiere sollen den Sicherheitsbereich verlassen und wieder zum Check-in Schalter kommen. Na super, da haben wir gerade für unser Wasser ein kleines Vermögen ausgegeben und das nehmen wir nun wieder mit hinaus aus dem Sicherheitsbereich.

Am Schalter sammeln sich dann die Passagiere und stehen dem sichtlich überforderten Personal gegenüber. Offensichtlich wird den ganz vorne Stehenden das weitere Vorgehen erklärt, aber alle anderen kriegen nichts mit. Da reißt einem der Mitreisenden der Geduldsfaden und er brüllt, ob nun tatsächlich jeder einzelne im Flüstermodus informiert werden soll und wann dann das ganze wohl ein Ende hätte. Die Mitarbeiterin meint wohl, dass sie nicht so laut sprechen könne, dass es alle hören können, da bietet ihr der Mitreisende an, sie könne es ihm flüstern und er brülle es dann für alle andern laut heraus – und genau so wird es dann gemacht. Was wir zu hören bekommen, ist allerdings nichts Erfreuliches: heute gibt es keinen Flug mehr nach PDL, sondern stattdessen morgen um dieselbe Zeit wie für heute vorgesehen. Dafür müssen wir dann nochmal einchecken. Wer möchte kann nach Hause fahren, für alle anderen gibt es eine Nacht im Intercity Hotel am Flughafen, inkl. Shuttle Bus hin und morgen zurück, Abendessen und Frühstück. Die Koffer sollen, wenn möglich, nicht mehr herausgegeben werden, nur wer seinen ganz dringend benötige, könne darum bitten, müsse aber eine sehr lange Wartezeit einkalkulieren. Eine Bescheinigung über die Annullierung bekommen wir mit langer Wartezeit entweder jetzt gleich oder dann morgen beim erneuten einchecken. Ein Grund für die Annullierung wird nicht genannt, auch eine Entschuldigung gibt es nicht.

Wir überlegen, ob wir nach Hause fahren oder ins Hotel gehen. Peter ist fürs nach Hause fahren, ich fürs Hotel und das obwohl ich in meinem Handgepäck außer einer Zahnbürste weder weitere Kosmetik noch Wechselwäsche dabeihabe (anders als Peter, der immer mit einer "Sicherheitsausstattung" reist). Ich sehe ein Problem mit unserem Parkplatz, da müssten wir erst jemanden finden, der uns die Schranke öffnet, da man nur an den gebuchten Tagen zur gebuchten Zeit ein- und ausfahren kann. Außerdem würde die Reservierung dann sicher verfallen und wir müssten nochmal neu reservieren und dann deutlich mehr bezahlen, weil so kurzfristig. Zweitens habe ich keine Lust, den Nachbarn zu erklären, was wir nun wieder zu Hause machen und drittens müssten wir dann morgen am Montagvormittag bei dichtestem Verkehr zum Flughafen fahren.

Erstaunlicherweise gibt Peter nach und wir entscheiden uns fürs Hotel und warten dann draußen vor dem Terminal mit vielen weiteren auf den Shuttle zu eben diesem. Ein Bus reicht nicht für alle, aber wir haben Glück und kommen gerade noch so mit dem ersten Bus mit. Das Einchecken geht recht schnell und dann erholen wir uns erstmal im zum Glück klimatisierten Zimmer des Intercity Hotels.

Später rufe ich unseren Vermieter auf São Miguel an, mitteilen, dass wir eine Nacht später ankommen. Er erzählt mir gleich, wie viele Probleme man bei SATA hat und wie schlecht das für den Tourismus auf den Inseln sei und bietet an, dass er sich bei booking.com (über die wir gebucht haben) erkundigt, ob er uns die erste Nacht erstatten kann. Das ist mir eher unangenehm, da er ja auch nichts dafür kann und er für die Nacht auch keine anderen Gäste kriegt, aber er besteht darauf (tatsächlich bekomme ich schon am nächsten Tag eine Mail von booking.com, dass der Preis mit nun nur 13 Übernachtungen neu berechnet wurde. Das Geld ist auf der nächsten Kreditkartenabrechnung dann gutgeschrieben.).

Dann rufe ich beim Autovermieter an, es geht aber nur der Anrufbeantworter ran. Da ich das Auto über den ADAC gebucht habe, rufe ich nun dort an und man verspricht mir, sich darum zu kümmern. Und tatsächlich, kurz darauf bekomme ich einen Anruf von SIXT, auch dort großes Bedauern und kein Problem, das Auto können wir morgen abholen.

Gegen 18 Uhr gehen wir dann zum Abendessen, es ist ein Buffet mit verschiedenen Vor-, Haupt- und Nachspeisen aufgebaut, auch alkoholfreie Getränke sind inklusive. Kein kulinarisches Highlight, aber durchaus genießbar. Und nun kommt tatsächlich so ein kleines bisschen Urlaubsstimmung bei mir auf, das hätte ich vor ein paar Stunden auch noch nicht gedacht.

Nach dem Essen holen wir uns an der Rezeption noch einen Kamm und aus dem völlig überteuerten Automaten für mich Deo und Creme.

Das Wetter ist schön und wir benötigen dringend noch etwas Bewegung, mal sehen was man hier so zwischen Landebahn und Autobahn zu Fuß unternehmen kann.

Und erstaunlicherweise führt gegenüber dem Hotel ein Fahrradweg vorbei, dem wir folgen. Er bringt uns als erstes zum Luftbrückendenkmal mit mehreren Flugzeugen, die an der Luftbrücke nach Berlin teilgenommen haben und einem Stück Berliner Mauer.

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Etwas weiter kommt man zu einem Aussichtspunkt über die Landebahn. Hier haben sich einige Fotografen mit voller Ausrüstung inkl. Campingstühlen und Sonnenschirmen platziert, uns wird das Warten in der Sonne bald zu heiß, Flugzeuge sind nur wenige zu sehen. Wir gehen noch weiter durch ein Wäldchen bis wir Neu-Isenburg erreichen, dann drehen wir um.

Gegen halb neun sind wir wieder im Zimmer und zappen noch etwas durch die Fernsehprogramme.

Wetter: sonnig, ca. 32°C
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 08. November 2019, 18:28:28
Liebe Christina,

da komme ich gerne mit, auch wenn die Hinreise holprig ist.
Erst einmal sind "wir" ja im Hotel gut versorgt und Unterkunft /Mietwagen sind für morgen auch geregelt.
Sogar die Urlaubslaune hat sich wieder eingestellt  :)

Was mich bei solchen Unannehmlichkeiten oft am meisten ärgert, ist die Kaltschnäuzigkeit des Personals. Hallo, man hat für einen solchen Flug ja doch einiges an Geld hingelegt und zur wirklichen Professionalität gehört für mich auch ein gewisses Maß an Empathie gegenüber den Kunden/Passagieren und in einem solchen Fall eben auch eine Entschuldigung. Das man dann oft um eine angemessene Entschädigung "kämpfen" muss - steht noch einmal auf einem ganz anderen Blatt.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 08. November 2019, 18:30:09
Da bin ich natürlich dabei und gespannt was ich wiedersehe und was ich verpasst habe   :adieu:

 :girly:  Puh was für ein Stress und das weil ihr es ohne Stress haben wolltet ... wie man's macht ....  :weissnicht:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 08. November 2019, 21:13:58
Bin auch gern dabei  :winkewinke:

Solch eine Flugstreichung finde ich ärgerlich, besonders wenn dann noch das Personal die nicht ordentlich händeln kann  :( Schade, dass euer Urlaub so holprig begann.

Wir sind gefühlt eine Million Mal an dem Luftbrückendenkmal vorbei gefahren. Jetzt weiß ich, wie es da umrum so aussieht.  ;)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Horst am 08. November 2019, 23:47:53
Azoren ... nach dem Tief zum Start bin ich sicher es folgt noch ein Hoch ...  ;)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 09. November 2019, 10:11:28
Liebe Christina,

zumal es an dem Tag sehr heiß war, kommen noch die Schweißausbrüche aufgrund der Aufregung dazu :girly:. Da vertraust du schon der TAP nicht und dann sowas.

Eine Nacht im InterCity-Hotel ersetzt zwar nicht die Azoren, aber nach Hause wäre ich an eurer Stelle auch nicht mehr gefahren.

Jetzt hoffen wir mal das Beste, dass am nächsten Tag alles planmäßig verläuft.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 09. November 2019, 16:28:09
Herzlich willkommen liebe Mitreisende  :adieu:

Ja, das war schon extrem ärgerlich, ich war nur froh, dass wir zwei Wochen auf der einen Insel bleiben wollten, da war insgesamt so ein Tag weniger noch zu verschmerzen, es gab aber viele, die entweder nur eine Woche Urlaub hatten oder die ihre Zeit auf mehrere Inseln verteilt hatten, da war der eine Tag doch sehr entscheidend.
Und wie Gabi schreibt, das Verhalten des Personals hat den Ärger noch verstärkt. Man wusste schon vor der Aktion mit Koffer aufgeben und die Leute in den Sicherheitsbereich schicken, dass es an diesem Tag keinen Flug mehr geben würde, aber die Passagiere waren erstmal versorgt und haben noch nicht gemeckert. Und dann eben keine Entschuldigung und die Koffer, die man nicht mehr bekommen hat - das verstärkt alles das Negativgefühl gegenüber der Airline.

Und natürlich haben wir noch keine Entschädigung bekommen, nicht mal eine Antwort (nur eine File Reference Nummer) - und das ist auch wieder so eine unnötige Verstärkung des Ärgers. Ich werde in den nächsten Tagen mein Glück mit der SOEP (Schlichtungsstelle) versuchen, da ist SATA auch Mitglied, vielleicht reagieren sie dann wenigstens mal.

Susan, ich dachte so ein paar Bilder lockern den vielen Text ein bisschen auf, und immerhin ist es ja eine "Sehenswürdigkeit" ;D.

Horst, das Hoch folgt noch, aber so viel kann ich schon sagen, noch nicht am nächsten Reisetag.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 11. November 2019, 17:39:52
2. Tag – Montag, 03.06.

Um 7 Uhr stehen wir auf, um 8.15 Uhr gehen wir zum Frühstück. Das Buffet bietet eine Vielzahl von kalten und warmen Speisen, wir setzen uns zum Essen in den Innenhof, Schatten ist allerdings jetzt schon nötig, es ist wieder ein sehr heißer Tag.

Wir trödeln nach dem Frühstücken noch ein bisschen herum, schließlich haben wir noch ewig Zeit. Um 9.45 Uhr nehmen wir dann aber doch schon den Shuttle zum Terminal 2. Dort ist heute am Montag erwartungsgemäss wesentlich mehr los als gestern. Wir trinken noch einen Kaffee und stellen uns um 12 Uhr wieder an die geöffneten Schalter von Azores Airlines/SATA. Hier geht es immerhin deutlich schneller voran als gestern, na ja, kein Wunder, die Koffer sind ja gestern schon aufgegeben worden. Es gibt auch keine neue Bordkarte, die alte wird handschriftlich geändert, dazu gibt es das Bestätigungsschreiben über mindestens 24 h Flugverspätung.

Anschließend gehen wir gleich durch die Sicherheitskontrolle, kaufen uns ein Sandwich zum Mittagessen und Wasser für den Flug. Am Gate heißt es dann warten, die Ankunft der Maschine aus Ponta Delgada verzögert sich (schon wieder!), während sich am Himmel dunkle Gewitterwolken ausbreiten. Wir können beobachten, wie das Personal am Gate zwischenzeitlich zahlreiche Passagiere von einer Liste auf verschiedene Hotels in Ponta Delgada verteilt, vermutlich Leute, die eigentlich heute im Lauf des Tages oder noch gestern auf eine der Nachbarinseln von São Miguel weiterfliegen sollten und heute Abend keinen Anschluss dorthin mehr kriegen werden.

Gegen 14 Uhr fahren wir dann endlich zum Flugzeug, während wir noch beim Einsteigen sind, beginnt es zu regnen. Die Maschine wird derweil beladen (ich sitze direkt über der Laderampe), nach kurzer Zeit wird das Gewitter allerdings so heftig, dass es zur «Sperrung» des Außenbereichs für Flughafenmitarbeiter kommt. Die Koffer bleiben in den Gepäckwagen, die werden abgedeckt und die Arbeiter fahren ins Terminal – wir sitzen solange im immer heißer und stickiger werdenden Flugzeug. Irgendwann hat die Crew dann ein Einsehen und öffnet die Türen hinten und vorne und verteilt Getränke. Dann lässt das Gewitter nach, die Arbeiter kommen wieder an, aber statt sich zu beeilen, denn das Gewitter ist ganz offensichtlich noch nicht vorbei, lassen sie sich alle Zeit der Welt, der Arbeiter direkt an der Rampe lässt sich von einem Kollegen einen Kaffee bringen, rührt sich Milch und Zucker ein und erst dann gehen die nächsten Koffer aufs Band ins Flugzeug hinein. Und es kommt wie es kommen muss, noch bevor die letzten Koffer im Flugzeug sind, gibt es erneut eine «Sperrung» und alle Arbeiter verschwinden. Wir schwitzen weiterhin im Flugzeug und ich habe meine Zweifel, ob es heute überhaupt noch mit dem Flug klappt, denn die Crew ist ja die, die heute Morgen in Ponta Delgada abgeflogen ist, d.h. die Ankunft in Ponta Delgada muss innerhalb der erlaubten Arbeitszeit liegen, soweit ich weiß sind das 12 Stunden.

Irgendwann darf dann wieder im Freien gearbeitet werden und –kaum zu glauben – mit 26,5 Stunden Verspätung starten wir gegen 17 Uhr nach Ponta Delgada.

Immerhin haben Peter und ich eine Dreierreihe für uns alleine, da hat es sich gelohnt, dass ich uns Sitzplätze fast ganz hinten ausgesucht habe, denn allzu viele freie Plätze gibt es nicht. Mir geht es allerdings gar nicht gut, die ganze Anspannung gestern und heute schon wieder, dazu die stickige Luft und die Hitze beim Warten im Flugzeug und nun auch noch heftige Turbulenzen praktisch während des gesamten Flugs. Ich nehme eine Tablette und schließe die Augen, die warme Mahlzeit, die es auf SATA Flügen auch heutzutage noch immer gibt, muss ich ablehnen, mir ist auch ohne Essen ziemlich übel.

Nach ungefähr drei Stunden Flug geht es mir dann deutlich besser und ich kann sogar einen ersten Blick auf São Miguel werfen, wir fliegen die Südküste entlang in Richtung Flughafen. Die Landung gegen 19.40 Uhr Ortszeit (Zeitverschiebung von 2 Stunden zu Deutschland) ist dann nochmal ziemlich heftig, der Pilot bremst kurz nach dem Aufsetzen extrem stark, der Gurt drückt sich richtig nett in den Magen – genau das, was man braucht, wenn einem eh schon schlecht ist.

Zum Glück können wir dann recht schnell durch die hintere Tür das Flugzeug verlassen und zu Fuß die paar Meter ins Flughafengebäude gehen. Die Koffer sind erstaunlich schnell auf dem Band, von dort sind es auch wieder nur ein paar Meter in die Eingangshalle, wo sich auch die Autovermieter befinden. Sixt scheint nicht so bekannt zu sein, es steht jedenfalls nur ein Pärchen vor uns, das schon fast fertig ist, während sich beim lokalen Vermieter Ilha Verde eine lange Schlange bildet.

Die Formalitäten sind zügig erledigt, der Mitarbeiter versucht lediglich uns eine Tankfüllung zu verkaufen, was wir ablehnen. Auf dem Mietvertrag ist eine recht lange Liste mit Schäden am Auto, da wir aber alle Versicherungen ohne Selbstbehalt gebucht haben, müssen wir uns nicht näher damit befassen, wie uns der Mitarbeiter noch mitteilt (wussten wir natürlich). Dann bekommen wir den Schlüssel für einen weißen Renault Clio (der auch als Beispielauto für die EDMR Kategorie genannt war), der wieder nur wenige Meter vom Ausgang der Eingangshalle (ein sympathisch kleiner Flughafen) auf dem Parkplatz steht.

Das Auto hat sogar ein eingebautes Navi, das wir aber nicht brauchen, sondern unser mitgebrachtes darauf befestigen. Beim Anblick des Autos sind wir sehr froh darüber, die Liste an Schäden nicht kontrollieren zu müssen, da wären wir nämlich noch ziemlich lange beschäftigt gewesen, diese zu ergänzen. Wie man ein Auto so beschädigen kann, ist mir ein Rätsel. Es hat unzählige (kleine) Dellen, Kratzer, Lackabplatzer – einfach unfassbar.

Gegen 20.20 Uhr sind wir abfahrtbereit. Eigentlich war geplant gewesen, gleich noch einen Grundeinkauf in einem der großen Supermärkte in und um Ponta Delgada zu machen, die bis um 21 oder teilweise 22 Uhr geöffnet haben, dafür sind wir nun aber definitiv zu müde. Die kleinen Supermärkte auf dem Weg in Richtung Mosteiros, wo unser Ferienhaus liegt, sind schon längst geschlossen, wir halten noch an einer Tankstelle mit kleinem Laden, dort gibt es aber nur Getränke, wir nehmen ein paar Flaschen Wasser mit. Mal sehen, wie wir das morgen mit dem Frühstück machen, heute haben wir sowieso keinen Hunger mehr.

Die Auswahl der Unterkunft war mir sehr schwer gefallen. Fest stand, dass es eine Ferienwohnung/-haus werden sollte, mit der Möglichkeit, sich drumherum die Füsse zu vertreten, idealerweise mit ein paar Restaurants in Gehweite, wir wollten nur eine Unterkunft und keinen Wechsel, da mir klar war, dass sich das Wetter nicht an unsere Unterkunftsplanung halten würde und wir dadurch sowieso kreuz und quer über die Insel fahren würden – also am besten eine zentrale Lage im Mittelteil der Insel. Ich wollte nicht im Zentrum von Ponta Delgada wohnen, das ist mit einem Auto alles andere als ein Vergnügen, aber auch nicht in einem der Vororte von Ponta Delgada mit ihren Mietwohnungshochhäusern, das wäre mir zu gesichtslos gewesen. Hotel-Apartmentanlagen gibt es nur wenige, zwei davon hatte ich in der näheren Auswahl. Privat vermietete Ferienhäuser und –wohnungen gibt es unzählige, aber die meisten entweder mitten im nichts oder direkt an einer großen Straße, viele in den traditionellen Häusern der Insel, mit wenigen und kleinen Fenstern, dementsprechend düster im Inneren. Und dann habe ich die eigentlich ideale Wohnung für uns entdeckt: hell, Terrasse mit Meerblick, mitten im Örtchen Mosteiros mit Restaurants, 2 kleinen Supermärkten, einem Strand und Naturbadepools. ABER: Mosteiros liegt abgelegen im Nordwesten der Insel, nur über eine kurvenreiche Straße zu erreichen. Ich habe ewig überlegt, Vor- und Nachteile erwogen, im Forum um Denkanstöße bzw. Einschätzung durch Silvia, die ja im Winter auch auf São Miguel gewesen war, gebeten – und obwohl Silvia davon abgeraten hat, habe ich mich schließlich doch für Mosteiros entschieden und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen – es war die absolut richtige Entscheidung. Die Unterkunft und der Ort waren perfekt, dafür konnten wir die Fahrerei (oder wie Peter immer sagte das «Rumgegurke») in Kauf nehmen.

Unsere erste Fahrt über die Insel können wir kaum genießen, dafür sind wir einfach zu fertig vom Stress gestern und heute. Aber wir registrieren die üppige Vegetation, die vielen Blumen, die die Straßenränder säumen und die Ausblicke aufs Meer.

Um 21 Uhr erreichen wir unser Ferienhaus, der Schlüssel befindet sich in der Keybox (mit Zahlencode, den wir per Mail erhalten hatten), wir schauen uns nur kurz um und freuen uns über den Willkommen-Korb mit Milch, Keksen und Marmelade – ganz verhungern müssen wir also nicht. Schnell noch das nötigste ausgepackt und dann geht es ins Bett.

Damit der Tag nicht ganz so trocken (bilderlos) bleibt, hier ein paar Ansichten unserer Unterkunft, ich werde aber am nächsten Reisetag noch etwas dazu schreiben.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/190603_023_forum33kkm.jpg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/190603_024_forum42kvr.jpg)

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/190603_025_forumxrj98.jpg)


Wetter Frankfurt: sonnig, ca. 32°C, ab ca. 14.30 Uhr Gewitter
Wetter São Miguel: bewölkt, ca. 20°C

Und noch ein paar Fakten/Daten:

•   Hotel: EUR 1174,70 (13 Nächte) bei booking.com gebucht
•   Parken FRA: EUR 144,90
•   Flug: EUR 718,22 (2 Personen, Azores Airlines/SATA, inkl. 23 kg Aufgabegepäck, Sitzplatzreservierung, Getränke, warme Mahlzeit) bei Expedia gebucht
•   Mietauto: EUR 292,99 (EDMR, 15 Tage, 2 Fahrer, alle Versicherungen ohne Selbstbehalt, Schaltgetriebe) bei SIXT über ADAC gebucht; wir sind insgesamt 1425 km gefahren

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 11. November 2019, 19:07:14
Ui Mosteiros. Wir haben 2012 oberhalb von diesem Ort gewohnt. Sehr schöner Strand und auch die Lavafelsen. Wir wurden mehrmals gewarnt in den Becken zu Baden, wegen der Gefahr über das scharfe Gestein hinausgezogen zu werden.

Bin schon gespannt über eure Eindrücke.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 11. November 2019, 19:37:04
Ui Mosteiros. Wir haben 2012 oberhalb von diesem Ort gewohnt. Sehr schöner Strand und auch die Lavafelsen. Wir wurden mehrmals gewarnt in den Becken zu Baden, wegen der Gefahr über das scharfe Gestein hinausgezogen zu werden.

Bin schon gespannt über eure Eindrücke.

Schön, dass du auch dabei bist.

Zum Baden in Mosteiros wird im Laufe des Urlaubs noch etwas kommen, dauert aber noch.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 12. November 2019, 08:08:20
Was für ein Anreisekrimi  :girly: . Das braucht kein Mensch.

Die Unterkunft hast du gut gewählt  :beifall:. Zumindest auf den ersten Blick sieht es fantastisch aus. Dadurch, dass ihr mobil seid, darf es gerne etwas abgelegener sein. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass in der Hauptstadt allzu viel Rummel ist, aber mir wäre die ruhige Gegend auch lieber.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 12. November 2019, 08:46:04
Die Auswahl der Unterkunft war mir sehr schwer gefallen.  Und dann habe ich die eigentlich ideale Wohnung für uns entdeckt: hell, Terrasse mit Meerblick, mitten im Örtchen Mosteiros mit Restaurants, 2 kleinen Supermärkten, einem Strand und Naturbadepools. ABER: Mosteiros liegt abgelegen im Nordwesten der Insel, nur über eine kurvenreiche Straße zu erreichen. Ich habe ewig überlegt, Vor- und Nachteile erwogen, im Forum um Denkanstöße bzw. Einschätzung durch Silvia, die ja im Winter auch auf São Miguel gewesen war, gebeten – und obwohl Silvia davon abgeraten hat, habe ich mich schließlich doch für Mosteiros entschieden und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen – es war die absolut richtige Entscheidung. Die Unterkunft und der Ort waren perfekt, dafür konnten wir die Fahrerei (oder wie Peter immer sagte das «Rumgegurke») in Kauf nehmen.
Perfekt  :thumb: 

Sieht wirklich sehr gut aus die Unterkunft, grad der Ausblick auf's Meer  :herz:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silv am 12. November 2019, 13:23:09
Bei "grün" bin ich als Naturmensch natürlich auch dabei!  :)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 12. November 2019, 17:50:28
Mit der Terrasse zum Meer hast du mich ja gleich in der Tasche  ;) - gut gewählt, ihr habt doch ein Auto!

Nun, die Anreise war ja sehr holprig und die Nichtreaktion der Airline spricht mal wieder für sich. Ich glaube, da gibt sich keine Airline etwas, obwohl es ja mittlerweile ganz klare Vorgaben und Regelungen gibt. Ich denke da müsste auch vom Gesetzgeber nachgelegt werden. Erstattungen müssten automatisch und nicht auf Anfrage erfolgen.

1988 sind wir auf unserer Hochzeitsreise auf dem Rückflug von Mauritius in Jeddah/Saudi-Arabien notgelandet und hatten dort einen 3-tägigen-Zwangsaufenthalt. Bei Peter war das nicht schlimm, der war noch im Referendariat, ich habe damals einen Job in der freien Wirtschaft gehabt und Dank nettem Chef drei Tage unbezahlten Urlaub bekommen. Als wir die Airline anschrieben, bekamen wir zu Antwort, dass wir uns doch glücklich schätzen können, denn normalerweise dürfen Touristen während des Haddsch nicht in Saudi-Arabien einreisen  :o
Es gab also 0,0 Erstattung oder ähnliches - immerhin waren wir 3 Tage im Hotel untergebracht  ;D
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 12. November 2019, 18:14:45
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass in der Hauptstadt allzu viel Rummel ist, aber mir wäre die ruhige Gegend auch lieber.

Nein, Rummel ist da nicht, aber wenn man im netten Teil der Altstadt und/oder beim Hafen wohnen möchte, ist ein Auto ein ziemliches Hindernis, die Straßen sind extrem eng, viele Einbahnstraßen und kaum Parkplätze und dann jeden Tag aus der Stadt raus und wieder rein, das wäre nur bei einem kurzen Aufenthalt was.

Bei "grün" bin ich als Naturmensch natürlich auch dabei!  :)

Oh ja, sehr viel Natur und fast keine Stadt - schön dass du auch mitreist.

Mit der Terrasse zum Meer hast du mich ja gleich in der Tasche  ;) - gut gewählt, ihr habt doch ein Auto!

Klar hatten wir ein Auto, aber die Fahrten auf den kurvigen Straßen sind nicht zu unterschätzen. Wenn man im Mittelteil der Insel wohnt, erspart das schon einiges an Fahrerei.

3 Tage Verspätung ist natürlich nochmal eine andere Dimension und damals ohne Handy und E-Mail war es sicher schwierig, alle notwendigen Leute von Saudi-Arabien aus zu kontaktieren.  Die heutige Regelung mit der Entschädigung ist auf jeden Fall ein Fortschritt für den Fluggast, aber wie du schreibst, ich denke auch, dass da vom Gesetzgeber nachgelegt werden müsste.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 13. November 2019, 17:58:22
3. Tag – Dienstag, 04.06.

Der Schlaf hat uns beiden gutgetan und so können wir, an Tag 3 (!) endlich den Urlaub beginnen.

Wir schauen erstmal unsere Unterkunft richtig an und sind sehr zufrieden, genau was die Beschreibung und Fotos versprochen haben. Möbel und Küchengeräte sind etwas älter, aber alles macht einen sehr gemütlichen Eindruck und ist sauber, Platz ist mehr als genug da, das Obergeschoss mit zweitem Bad und zweitem Schlafzimmer brauchen wir nur als Kofferabstellplatz. Genial ist die Lage des Hauses: sowohl vom Wohnzimmer, als auch natürlich von der vorderen Terrasse hat man einen wunderschönen Blick übers Meer zum Hafen und zu den markanten Felsen vor der Küste. Und sobald die Fenster geöffnet sind, hört man das Meeresrauschen – das übertönt sogar die Motorgeräusche der vereinzelten Autos, die am Haus vorbeifahren. Auch nicht zu verachten, im Laufe der zwei Wochen kriegen wir ein bisschen was vom Leben hier im Dorf mit: die Boote, die fast jeden Morgen gegen 7 Uhr vom Hafen zum Fischen rausfahren; die Mütter, die jeden Wochentag ihre Kinder zum Kindergarten und zur Grundschule begleiten (zu Fuß); der ältere Mann aus der Nachbarschaft, der drei Enten wohl irgendwie halb wild hält, er geht mit ihnen jeden Morgen zum Meer, füttert sie und lässt sie den ganzen Tag über im/am Wasser, am Abend holt er sie wieder ab; die Nachbarn, die jeden Morgen die Blumen gießen und auf Englisch und Portugiesisch uns einen guten Morgen wünschen; der Laster, der mehrmals in der Woche am Abend laut hupend durchs Dorf fährt und frisches Gemüse und Obst von der Ladefläche verkauft; die streunenden Hunde (zum Glück sind es nur zwei Stück und beide ziemlich klein); die Dorfjugend, die an sonnigen Nachmittagen von der Hafenmauer ins Meer springt;… Ach ja – den Sonnenuntergang können wir jeden Abend von der Terrasse aus beobachten (wir gehen natürlich trotzdem meistens direkt an den Strand bzw. die Küste, da ist es noch schöner).

Zum Frühstück gibt es Milch und Kekse aus dem Willkommens-Korb, alles Produkte von den Azoren. Wir entscheiden uns, den Tag heute langsam angehen zu lassen, nach Ponta Delgada ins Shopping Center zu fahren und dort unseren ersten „Großeinkauf“ zu machen, zuvor aber ein bisschen in der Stadt zu bummeln und in einem Café das karge Frühstück aufzubessern.

Gegen halb neun Uhr fahren wir daher in Richtung Ponta Delgada – ja, das sind viele Kurven und es geht sehr oft, sehr steil bergauf. Da wäre ein Automatik-Auto sehr angenehm gewesen, denn man ist eigentlich nur am Schalten und wir waren auch bereit, wie schon in Wales, einen Aufpreis im Vergleich zum Schaltgetriebe zu zahlen, aber das was hier verlangt wurde, war jenseits von Gut und Böse – ich glaube im günstigsten Fall war es das dreifache von unserem Preis und das für einen VW Up o.ä. Die Straßen sind aber normal breit und in bestem Zustand (kein Wunder, Frost, Eis und Schnee oder extreme Hitze gibt es nicht, Lkw nur wenige und eher kleinere Modelle), so dass es außer den Kurven keine Beeinträchtigungen gibt. Die grüne Umgebung gefällt uns sehr gut, ebenso die Blicke aufs blaue Meer, die man immer wieder hat.

Gegen 9.15 Uhr erreichen wir das Parque Atlântico Shoppingcenter, wo wir parken (kostenlos) und uns dann zu Fuß ins Stadtzentrum aufmachen.

Wir entdecken das Café Central mit Außenbestuhlung am Largo da Matriz, einem der wenigen autofreien Straßen/Plätze der Stadt.

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Wir setzen uns bei schönstem Sonnenschein natürlich ins Freie und bestellen je eine Käse- und Wurstplatte, Brot, 3 x Milchkaffee und 1 x Wasser. Alles sehr lecker, vom Brot und der Wurst müssen wir allerdings einen Teil zurückgehen lassen, das ist einfach zu viel für uns.

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Wir bezahlen EUR 22,80 und bummeln dann noch ein bisschen durch die Stadt (einen ausführlichen Stadtrundgang wollen wir an einem der folgenden Urlaubstage noch machen), vorbei an der Kirche Matriz, gegenüber unserem Café gelegen,

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dem Rathaus

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und dem Stadttor Portas da Cidade

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in Richtung Hafen. Wir gehen die Hafenpromenade entlang bis zur Kirche São Pedro, von hier wieder bergauf ins Stadtinnere,

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in einem Souvenirladen kaufen wir schon mal Postkarten und Briefmarken. Wir kommen an der Kirche de Colégio do Todos os Santos und am kleinen Park Jardim Antero de Quental vorbei, von hier sind es nur noch ein paar Minuten bis zum Parque Atlântico.

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Die Stadt gefällt uns nach diesem kurzen Rundgang recht gut, wir sind positiv überrascht, da man meist eher negative Kommentare über die Stadt liest, mal sehen wie wir es nach einem ausführlicheren Besuch einschätzen.

Im Shoppingcenter gehen wir in den großen Continente Supermarkt, die Kette kennen wir schon aus Lissabon. Auch hier ist der Supermarkt wie die großen französischen Supermärkte aufgebaut und auf den ersten Blick gibt es auch das Übliche. Auf den zweiten Blick fällt uns dann auf, dass das Sortiment etwas eingeschränkt ist, zum Wandern nehmen wir immer gerne Fertigsalate mit (Kartoffelsalat, Nudelsalat, Couscoussalat, Gemüsesalat, Karottensalat,…) das gibt es hier gar nicht. Auch Mikrowellengerichte, die wir im Urlaub gerne mal essen, gibt es nicht bzw. nur große Portionen in tiefgefrorener Form, wir nehmen stattdessen ein paar Becher mit Nudeln mit, zum Übergießen mit heißem Wasser. Auf Schokolade werde ich während des Urlaubs verzichten (schadet ja auch mal nicht ;D), da gibt es kaum Auswahl und das was es gibt, ist extrem teuer.

Gegen 12.30 Uhr sind wir fertig mit Einkaufen und fahren zurück ins Ferienhaus. Wir verstauen die Einkäufe, räumen noch die letzten Sachen aus dem Koffer in den Schrank und setzen uns dann auf die Terrasse. Wir haben eine Schale Erdbeeren gekauft, die wir nun mit Meerblick genießen.

Dann ist aber noch ein bisschen Bewegung nötig, die letzten Tage ist die deutlich zu kurz gekommen. Die Wanderung Nr. 8 im Rother Wanderführer startet im Nachbarort João Bom, von Mosteiros führt (neben der offiziellen Straße auch) eine Nebenstrecke dorthin. Diese ist auf ein paar hundert Metern mit der Wanderstrecke identisch und wir überlegen, ob wir dies nutzen und von der Ferienwohnung direkt zu Fuß aus starten können. Gegen 15.30 Uhr gehen wir daher mit Wanderschuhen und Rucksäcken durch den Ort

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am Meer entlang in Richtung João Bom. Und tatsächlich, die Straße ist vom Ortsende von Mosteiros aus zu sehen und sogar für Autos befahrbar inkl. Straßenhinweisschild nach João Bom. Aber João Bom liegt deutlich höher als Mosteiros und die Straße ist sehr steil. Da es schon recht spät ist und wir nicht einschätzen können, wieviel Zeit uns die zusätzliche Strecke kosten würde, gehen wir, nachdem wir an der felsigen Küste noch einen Felsen mit fast kreisrundem Loch entdeckt haben,

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doch lieber wieder zum Ferienhaus zurück und nehmen das Auto. Nach einem kurzen unbefestigten Stück ist die schmale Straße wieder geteert bzw. betoniert und wir sehen bald die Markierungen des Wanderwegs. Praktischerweise finden wir an diesem Teilstück der Straße auch einen Parkplatz und können somit die Wanderung ungefähr an Punkt 3 der Rother Beschreibung starten.

Der Weg führt bergab, zunächst ein Stück auf der Straße, dann auf einem breiten Erdweg. Dieser wird schmäler und wir haben erste Blicke auf die Küste und das Meer, sehr schön, auch die vielfältige grüne Vegetation, schade, dass sich die Sonne inzwischen fast verzogen hat.

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Bald erreichen wir mehrere Wassergalerien, hier wird, wie an vielen Stellen auf der Insel, Wasser von den Berghängen gesammelt.

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Dann können wir tief unten Mosteiros sehen,

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bevor der Weg durch einen Wald bergauf führt.

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Nochmal ein letzter Blick auf einen nun größeren Teil von Mosteiros,

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dann wird der Weg richtig steil. Nun macht sich die hohe Luftfeuchtigkeit auf der Insel (fast immer zw. 80 – 95%) bemerkbar, obwohl es nicht heiß ist, kommen wir extrem ins Schwitzen.

Am Ende des Waldes sehen wir den Pico de Mafra (358 m), um den die Wanderung herum führt.

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Leider gibt es keinen Wanderweg auf den Berggipfel. Schließlich erreichen wir mit João Bom den höchsten Punkt der Wanderung. Hier entdecken wir zwei Häuser mit „Yves Decoster Herzen“ – Yves Decoster ist ein belgischer Künstler, der seit vielen Jahren auf São Miguel lebt und seit 2008 Hauswände, Tore und Mauern mit unterschiedlichen Herzen bemalt – eine tolle Idee!

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Der Weg führt dann auf einer breiten Schotterstraße über Hügel und durch Täler

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bis wir schließlich, nach knapp 2 Stunden wieder die Straße und die Stelle erreichen, wo wir unser Auto geparkt haben. Das war eine sehr nette Kurzwanderung, genau richtig als erste Wanderung auf São Miguel.

Ach ja, auf der gesamten Wanderung haben wir nur drei weitere Personen getroffen, einen einzelnen Wanderer und zwei Mädels, die zusammen unterwegs waren.

Ein paar Minuten später sind wir gegen 18.30 Uhr wieder zurück im Ferienhaus. Zum Abendessen machen wir uns aus dem heute Vormittag im Supermarkt gekauften Grünzeug einen Salat. Der Sonnenuntergang wird leider von dicken Wolken verdeckt, wir zappen noch etwas durchs Fernsehprogramm, wie schon in Lissabon gibt es auch hier ein paar lokale bzw. nationale Sender, natürlich auf Portugiesisch, mehrheitlich aber amerikanische und englische Sender im Originalton mit portugiesischen Untertiteln.

Gegen 22 Uhr liegen wir dann im Bett.

Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 20 -23°C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 8:5,4 km, 290 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 13. November 2019, 19:46:38
Da werden Erinnerungen wach :)). Die Azoren waren damals eine große positive Überraschung. Unsere Erwartungen wurden übertroffen.

Haben schon die Hortensien geblüht?
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silv am 13. November 2019, 20:34:22
Ich bin gerade vom Yoga zurück und fühle mich bei deiner Beschreibung der Unterkunft als wäre ich dort. Vor allem sehe ich den Mann mit den drei Enten...ist das schön!  ^-^
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 14. November 2019, 10:28:24
Der erste Eindruck vom beschaulichen Städtchen ist schon mal nicht schlecht und am Nachmittag gleich eine schöne Wanderung  :beifall:.

Mir sind natürlich die Terrassen aufgefallen :zwinker: und alle meine Entchen mal ganz anders  :toothy9:.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 14. November 2019, 13:25:41
Puh, das war ja eine lange Anreise. Dafür gibts eine schöne Ferienwohnung mit herrlichen Ausblicken.

Ponta Delgada gefällt mir soweit; die typisch portugiesische Architektur und Pflasterung und dann noch Grünes. Wundere mich auch, dass es negative Kommentare zu der Stadt gibt. Das Frühstück schaut auch lecker aus, gut, dass ich schon Mittag hatte.

Eine nette grüne Wanderung mit Küstenblicken.  :thumb:

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 14. November 2019, 17:50:00
Haben schon die Hortensien geblüht?

Teilweise, hauptsächlich in den tieferen Lagen, da war ich etwas überrascht, dass die trotz des warmen Klimas erst so spät blühen. Aber es gab ja noch andere Blumen.


Mir sind natürlich die Terrassen aufgefallen :zwinker: und alle meine Entchen mal ganz anders  :toothy9:.

  ;D da ging es tatsächlich ganz ohne Liedchen ;D
Mit den Terrassen ist mir nicht ganz klar, was du meinst :raetsel:

Edit: ich habe gerade deinen nächsten Tag in Peru überflogen - da ist tatsächlich eine Ähnlichkeit vorhanden, die steilen grünen Abhänge und die angelegten Terrassen für die Landwirtschaft. Nur Salzterrassen gibt es auf den Azoren nicht.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 14. November 2019, 17:54:38
  ;D da ging es tatsächlich ganz ohne Liedchen ;D
Mit den Terrassen ist mir nicht ganz klar, was du meinst :raetsel:

Na da sieht es aus wie in Peru  :toothy9:.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 14. November 2019, 17:56:32
  ;D da ging es tatsächlich ganz ohne Liedchen ;D
Mit den Terrassen ist mir nicht ganz klar, was du meinst :raetsel:

Na da sieht es aus wie in Peru  :toothy9:.

Da hat sich dein Post und mein Edit gerade überschnitten - nun ist alles klar!
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 14. November 2019, 18:49:49
Endlich der erste richtige Urlaubstag und schön war er!

Ponte Delgada gefällt mir gut und die Wanderung war auch wunderschön, vor allem die Blicke auf die Küste  :herz:

Der Mann mit den Enten - das finde ich richtig anrührend, schön, dass ihr soviel vom Dorfleben mitbekommen habt.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 15. November 2019, 18:05:42
4. Tag – Mittwoch, 05.06.

Laut aktueller Wettervorhersage soll es heute recht sonnig werden, die Webcam zeigt auch jetzt gegen halb acht Uhr nur leicht bewölkten Himmel über dem Kratermassiv von Sete Cidades. Dann soll es doch gleich heute zu einem der Highlights von São Miguel gehen!

Gegen halb neun brechen wir auf, erster Stopp ist der Aussichtspunkt Miradouro do Escalvado gleich oberhalb von Mosteiros. Von hier hat man einen wunderschönen Blick auf Mosteiros auf der einen Seite und die Ponta da Ferraria mit ihren heißen Quellen auf der anderen. Mithilfe des hier installierten Fernglases (funktioniert ganz ohne Münzeinwurf) und auch meinem Teleobjektiv können wir sogar unser Ferienhaus sehen und ein paar kleine Schiffe mitten im Atlantikblau.

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Wir fahren weiter in Richtung Ponta Delgada bis zum nächsten größeren Ort, Ginetes. Hier gibt es den größten Supermarkt zwischen Mosteiros und Ponta Delgada (der für deutsche Verhältnisse immer noch sehr klein ist). Wir kaufen frische Brötchen und Wurstaufschnitt als Proviant für die anstehende Wanderung. Dann geht es wieder ein paar Kilometer zurück bis zum Abzweig nach Sete Cidades. Die Straße führt (natürlich mit zahlreichen Kurven) zunächst nach oben an den Kraterrand, dann hinunter in das kleine Örtchen Sete Cidades, über die Brücke, die aus einem Kratersee optisch zwei macht und wieder über Serpentinen an den gegenüberliegenden Kraterrand. Unser Ziel ist der erst im letzten Jahr eingerichtete Langzeitparkplatz beim Aussichtspunkt Vista do Rei. Eine ziemlich große Fläche, zum Glück parken dort gerade nur eine Handvoll Autos.

Zum eigentlichen Aussichtspunt Vista do Rei und damit dem Startpunkt unserer Wanderung müssen wir ca. 1,5 km an der Straße entlanggehen. Das ist einerseits weniger schön, zumal es sicher möglich wäre, einen Weg durch den Wald parallel zur Straße einzurichten, andererseits hat man immer wieder schöne Ausblicke auf die Kraterseen. Und dieser Blick ist absolut traumhaft! Einfach wunderschön – ein See in grün, der andere in blau und umgeben von den grünen Kraterwänden. Und irgendwie sehr schwierig sich vorzustellen, dass man in einen Vulkankrater schaut.

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Am Aussichtspunkt nutzen wir die Toiletten und starten gegen 10.15 Uhr die Wanderung einmal rund um die Seen auf dem Rand des Kraters entlang (Rother Nr. 10). Ein breiter Erdweg, der von den Bauern auch als Fahrweg genutzt wird, führt uns mal leicht bergab, mal leicht bergauf am Kraterrand entlang. Hier ist es nicht so einsam wie auf der Wanderung gestern, aber die Anzahl der Mitwanderer hält sich erstaunlicherweise ziemlich in Grenzen, die meisten begnügen sich halt auch hier mit einem Blick vom Aussichtspunkt, der mit dem Auto erreichbar ist. Links sieht man unterhalb des blauen Himmels das etwas dunklere Blau des Meeres, möchte man auch noch das Grün der Insel sehen, muss man auf die Böschung steigen, genauso wie auf der rechten Seite, wenn man die Seen sehen möchte.

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Gegen 11.30 Uhr endet der Kraterweg an der Straße, auf der wir vor ein paar Stunden erst gefahren sind und die die Küste mit den Kraterseen verbindet. Hier gibt es einen Aussichtspunkt mit Parkplatz, den Miradouro da Lomba do Vasco.

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Nach einer kurzen Pause gehen wir weiter, für ein paar Minuten entlang der Straße, dann biegen wir auf einen breiten Schotterweg ein, der zu einem Bauernhof und einem verlassenen Herrenhaus führt und dann durch ein Wäldchen steil bergan. Hier im Schatten essen wir unsere Wurstbrötchen, leider im Stehen, aber außer an den mit dem Auto erreichbaren Aussichtspunkten, gibt es keine Bänke entlang des Wanderwegs. Und Felsen oder Baumstämme zum Sitzen gab es auch nicht.

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Gegen 12.30 Uhr erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt, den Miradouro das Cumeeiras. Auch er ist mit dem Auto erreichbar, nur wenige Autos stehen auf dem Parkplatz, dies ist eindeutig ein weit weniger bekannter Aussichtspunkt als die Vista do Rei, meiner Meinung nach zu Unrecht. Wir sind genau gegenüber des Aussichtspunktes Vista do Rei und der Blick über die Kraterseen ist fast noch schöner als unsere bisherigen Ausblicke. Ich kann mich gar nicht sattsehen, die unterschiedlichen Blau- und Grüntöne, die bewaldeten Kraterwände, die bis ans Wasser reichen, die Wolken, die Schatten aufs Wasser werfen – hier könnte ich ewig schauen, aber wir setzen natürlich unsere Wanderung fort.

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Der Weg ist weiterhin breit, aber es wird nun deutlich steiler, sowohl die Auf- als auch die Abstiege, die sich regelmäßig abwechseln. Die Ausblicke sind weiterhin fantastisch. Bald können wir sogar über die schmale Inselmitte hinweg einen Teil des Ostens von São Miguel sehen, etwas später dann gleichzeitig die Nord- und Südküste.

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Der Aufstieg zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Gipfel des Pico da Cruz (848 m), ist extrem steil und sehr anstrengend, nun macht sich doch so langsam die Länge der Wanderung bemerkbar. Aber gegen halb drei Uhr ist es geschafft, ein letztes Mal können wir einen weiteren wunderschönen Blick auf den Talkessel genießen, sowie auf einen weiteren, kleineren Kratersee in dunkelgrün.

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Auf einer schmalen Betonpiste geht es bergab, hier kommen uns mehrere Quadfahrer entgegen, die im Konvoi eine Tour durch die Gegend drehen, sehr nervig und schade, dass so etwas hier überhaupt zugelassen wird, denn Lärm und Gestank sind doch ziemlich heftig.

Am Ende der Betonpiste müssen wir, dem Wandernavi und der Tourbeschreibung bei Rother folgend, den bis hier mit der Rother Tour identischen offiziellen Wanderweg verlassen und quer über eine Kuhweide gehen. Wir sind etwas unschlüssig, ob dies tatsächlich der richtige Weg ist, aber wir entdecken ein paar andere Wanderer, die dies ebenfalls tun. Die Kuhweide ist ziemlich unangenehm – es gibt extrem tiefe Löcher (durch die Hufen der Tiere), die im hohen Gras nicht zu sehen sind – da heißt es sehr gut aufpassen, damit der Urlaub nicht gleich durch einen verstauchten oder gebrochenen Knöchel endet. Es geht alles gut und wir erreichen in einem Waldgebiet wieder einen offiziellen Weg. Der Wald ist zusammen mit dem darin liegenden kleinen See Lagoa do Canário ein Naherholungsgebiet mit Toiletten und mehreren Picknickplätzen mit Grillmöglichkeit. Man kann noch einen Abstecher zu einem weiteren Aussichtspunkt über die Kraterseen machen, bei uns ist die Luft aber so langsam raus und wir verschieben den Abstecher auf einen anderen Urlaubstag. Wir schauen uns den idyllischen Lagoa do Canário an und gehen dann zum Eingang des Naherholungsgebiets.

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Der Rest des Wegs zurück zum Parkplatz verläuft nun tatsächlich entlang der Straße – anfänglich kann man auf einer breiten Wiesenfläche neben der Straße gehen, dann bleibt nur die Straße und wenn Autos vorbeifahren, muss man in der tiefen Wasserrinne (die hier auf São Miguel jede Straße begrenzt), gehen. Die ist zwar trocken, aber man geht auf einer schiefen Fläche – extrem unangenehm, vor allem am Ende einer so langen Wanderung – da müsste von offizieller Seite unbedingt etwas getan werden. Nach ca. 5 km Straße sind wir dann gegen 16.30 Uhr wieder am Auto. Eine wirklich traumhafte Wanderung, schade, dass sie so unangenehm endet.

Heute ist Mittwoch und jeden Mittwoch sind die Leuchttürme auf São Miguel geöffnet. Auf dem Rückweg zum Ferienhaus kommen wir sowieso praktisch am Leuchtturm an der Ponta da Ferraria (die wir heute Morgen schon vom Aussichtspunkt Escalvado gesehen haben) bei Ginetes vorbei. Daher legen wir hier noch einen Stopp ein. Peter ist nicht weiter am Leuchtturm interessiert und wartet am Auto. Der Leuchtturm ist nur mittels Führung (kostenlos) zu besichtigen und praktischerweise startet gerade eine. Neben mir nimmt nur noch ein Pärchen in meinem Alter aus Lissabon teil, die sehr gut Englisch sprechen – ganz im Gegensatz zum Leuchtturmwärter, der die Führung macht. Wir gehen die für einen Leuchtturm recht kurze Treppe nach oben und hinaus auf die Balustrade. Der Ausblick ist nett, aber wie erwartet auf einer Insel mit zahlreichen Aussichtspunkten an Klippen, die ein vielfaches der Höhe des Leuchtturms haben, nichts, was man nicht auch von anderen Stellen auf der Insel sehen könnte.

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Der Führer erzählt zunächst gar nichts, erst auf einzelne Fragen des Lissabonner Pärchens wird er gesprächiger und am Ende für meinen Geschmack sogar zu gesprächig, was auch daran liegt, dass ich natürlich nur das verstehe, was die Lissabonner mir übersetzen. Interessant neben den üblichen Fakten (Höhe des Leuchtturms 18 m, Errichtungsdatum 1901, Reichweite des Signals 27 Seemeilen) war für mich, dass trotz der Automatisierung, ständig ein Leuchtturmwächter anwesend sein muss, um bei einem eventuellen Stromausfall, den Generator anzuschließen.

Nach ungefähr einer halben Stunde bin ich dann wieder am Auto bei Peter. Auf der Landzunge Ponta Ferraria gibt es außer dem Leuchtturm auch eine Badestelle, an der das Meerwasser durch heiße Quellen erwärmt wird. Aufs Baden haben wir heute keine Lust mehr, aber vom Parkplatz der Badestelle hat man einen schönen Blick auf den Leuchtturm. Deshalb fahren wir die paar Minuten vom Leuchtturm dorthin. Leider ist der Parkplatz aber völlig überfüllt, die Auto parken schon entlang der Straße, so dass wir (mühsam) wenden und den Blick auf den Leuchtturm auf einen anderen Tag verschieben.

Gegen 18 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus, wo es jeweils einen Becher Nudeln zum Abendessen gibt. Um 19 Uhr machen wir bei schönem Abendlicht einen Spaziergang durchs Dorf, den mangels Wolken eher unspektakulären Sonnenuntergang um 21 Uhr schauen wir uns dann von der Terrasse des Ferienhauses an. Sehr erstaunlich finde ich diesen frühen Sonnenuntergang. Bei uns zuhause im Südwesten von Deutschland geht die Sonne zu dieser Jahreszeit um 21.45 Uhr unter. Auch insgesamt ist die Nacht hier auf São Miguel länger, Sonnenaufgang ist erst gegen 6.15 Uhr, zu Hause dagegen schon gegen 5.15 Uhr (jeweils Ortszeit). Grund ist vermutlich, dass die Azoren wesentlich weiter südlich als Deutschland liegen (?).

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Wetter: überwiegend sonnig, ca. 22 °C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 10:19,3 km, 580 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 15. November 2019, 21:31:27
Wunderschön, diese grünbewachsenen Kraterwände mit den Seen darin. Eine schöne Wanderung, für uns leider etwas lang. Allerspätestens bei dem Marsch im Straßengraben hätte ich gestreikt  :floet:

Tolle Bilder von der Küste im Abendlicht, da gefällt mir besonders das Letzte  :thumb: Schon beim Anschauen fühle ich mich wunderbar relaxt.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 16. November 2019, 09:16:22
Ihr hattet wirklich traumhaftes Wetter für diese Wanderung. Gut, dass ihr gleich die erste Chance genutzt habt. Das Wetter ist ja sehr launisch auf den Azoren und die höheren Berge gern im Nebel/Wolken.

Zu den beiden Seen des Kraters Sete Cidades. Es sind zwei Seen. Die Straße wurde über die Landenge gebaut. Auf euren Bildern ist sehr schön die Besonderheit der beiden Seen zu sehen. Der kleine ist grün gefärbt (Lago Verde), der große blau (Lago Azul). Besonders viele verschieden gefärbte Seen gibt es auf der Azoreninsel Flores.

Freue mich schon auf eure nächste Wanderung :D
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 16. November 2019, 10:08:07
Zitat
Und dieser Blick ist absolut traumhaft! Einfach wunderschön – ein See in grün, der andere in blau und umgeben von den grünen Kraterwänden.

Was für eine schöne Aussicht  :beifall:.

Zitat
Wir schauen uns den idyllischen Lagoa do Canário an und gehen dann zum Eingang des Naherholungsgebiets.

Da könnte man die Seele baumeln lassen, wenn man nicht schon ein bisschen groggy von der Wanderung wäre. Schade, dass die Strecke zum Schluss so unangenehm zu gehen ist.

Zitat
Gegen 18 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus, wo es jeweils einen Becher Nudeln zum Abendessen gibt.

Ohne Mampf, kein Kampf, sage ich immer. Mit einem Becher Nudeln wäre ich nach so einer Wanderung allerdings nicht zufrieden.





Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 16. November 2019, 11:54:22
Was für eine herrliche Wanderung mit tollen Ausblicken!

Mein Bild des Tages, ist jedoch der angeschnittene Leuchtturm - ich mag die ungewöhnliche Perspektive  :thumb:

Nach 20 km wandern nur ein Becher Nudeln?
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 16. November 2019, 21:39:00
Eine schöne Wanderung, für uns leider etwas lang. Allerspätestens bei dem Marsch im Straßengraben hätte ich gestreikt  :floet:

Da gibt es auch kürzere Möglichkeiten, in dem man nur ein Stück von Vista do Rei geht und dann wieder zurück und zum höchsten Punkt kommt man von einem anderen Parkplatz (ohne Kuhweide und Straße), man muss dann auch wieder den gleichen Weg zurück, das hat, meine ich, Silvia so gemacht.


Zu den beiden Seen des Kraters Sete Cidades. Es sind zwei Seen. Die Straße wurde über die Landenge gebaut. Auf euren Bildern ist sehr schön die Besonderheit der beiden Seen zu sehen. Der kleine ist grün gefärbt (Lago Verde), der große blau (Lago Azul).
Freue mich schon auf eure nächste Wanderung :D

Ich dachte, ich hätte irgendwo gelesen, dass es eigentlich nur ein See ist, der optisch durch die Brücke in zwei Teile geteilt ist. Aber ich habe gerade im Reiseführer nachgelesen, da ist auch die Rede von zwei Seen, keine Ahnung, wo ich das herhatte mit einem See.

Ich war ganz begeistert, dass man die unterschiedliche Farben so gut gesehen hat, das ist je nach Lichtverhältnissen nicht immer möglich.

Ja, da kommen noch ein paar nette Wanderungen.


Ohne Mampf, kein Kampf, sage ich immer. Mit einem Becher Nudeln wäre ich nach so einer Wanderung allerdings nicht zufrieden.

Nach 20 km wandern nur ein Becher Nudeln?

Wir hatten ja die Brötchen mit Wurst zu Mittag und vermutlich auch noch Obst und Müsliriegel. Und irgendwie waren wir noch satt von den Vortagen.

Mein Bild des Tages, ist jedoch der angeschnittene Leuchtturm - ich mag die ungewöhnliche Perspektive  :thumb:

Danke - war ein Versuch, ich stand auf der Brüstung und da hätte man seehr viel Weitwinkel gebraucht, um mehr drauf zu kriegen. Und als ich es am PC angeschaut habe, hat es mir dann gut gefallen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 18. November 2019, 17:49:11
5. Tag – Donnerstag, 06.06.

Heute ist trübes und regnerisches Wetter vorhergesagt, da bietet sich ein Ausflug nach Furnas im östlichen Inselinneren an, für den botanischen Garten, den wir uns dort hauptsächlich anschauen wollen, braucht es keine Sonne.

Gegen halb neun starten wir bei noch trockenem Wetter. Wir nehmen nicht die schnellste Route über Ponta Delgada und die Autobahn, sondern möchten nun auch mal die Gegend nördlich von Mosteiros sehen, bis jetzt sind wir immer im Süden unterwegs gewesen. Natürlich ist auch diese Strecke sehr kurvig und wir sind froh als die Straße bei Capelas, am Beginn der schmalen Inselmitte, gerader wird.

Kurz vor der zweitgrößten Stadt der Insel, Ribeira Grande, machen wir einen Zwischenstopp am wunderschönen Praia de Santa Bárbara, einem der längsten Strände der Insel. Das ist ein Hotspot für Surfer, aber um diese Uhrzeit (9.30 Uhr) ist es noch fast menschenleer, die Strandbar wird gerade geöffnet. Wir machen einen kleinen Spaziergang an diesem wunderschönen Strand, nutzen die Toiletten und müssen dann im gerade einsetzenden Regen einen Spurt zum Auto einlegen, um nicht völlig durchnässt zu werden.

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Zunächst regnet es nur, als wir einige Zeit hinter Ribeira Grande die Autobahn verlassen und in Richtung der Berge im Inselinneren einbiegen, kommt noch Nebel dazu. Die Sicht ist fast bei Null, entsprechend langsam geht alles voran. Furnas liegt in einem Tal, bei der Fahrt hinunter lichtet sich dann auch der Nebel, dafür wird der Regen umso stärker.

Gegen 11.30 Uhr finden wir problemlos einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe des Zentrums – wir sprinten zwischen Kofferraum und Autoinnenraum hin- und her, um feste Schuhe und Regenjacke zu holen und im trockenen anzuziehen. Dann marschieren wir los in Richtung Parque Terra Nostra. Spaß macht das nicht, denn die Häuser hier haben keine Dachrinnen und so kommt zum eigentlichen Regen auch noch das Wasser von den Dächern dazu und dank der Wärme bei hoher Luftfeuchtigkeit ist die Regenjacke auch von innen nach kurzer Zeit nass. Wir kommen an einem nett aussehenden Café vorbei und beschließen, ein frühes Mittagessen einzunehmen, vielleicht hört der Regen danach ja auf. Ich esse einen Thunfischsalat, Peter einen Burger, zum Cappuccino danach gibt es für mich noch eine Spezialität der Insel, eine Queijada da Vila, eine Art kleines Käseküchlein, sehr lecker (für Mineralwasser, Cola, Burger, Thunfischsalat, zwei Cappuccino, eine Queijada zahlen wir EUR 19,80).

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Gegen halb eins sind wir fertig und tatsächlich, der Regen hat aufgehört und sogar die Sonne lässt sich hin- und wieder blicken.

Am Eingang zum Parque Terra Nostra zahlen wir die Gebühr von EUR 8 p.P. und folgen dann einem ausgeschilderten Rundgang durch den botanischen Garten. Die Entwicklung des heute 12 ha großen Parks begann 1780, als ein amerikanischer Kaufmann hier ein Sommerhaus errichten ließ und das umliegende Gelände hauptsächlich mit Bäumen aus seiner amerikanischen Heimat bepflanzen ließ. Später wurde das Anwesen verkauft, der neue Eigentümer und dann seine Nachkömmlinge beauftragten Gartenbauexperten aus der ganzen Welt damit, den Garten zu erweitern. Außerdem wurde ein Swimmingpool gebaut, der von den in und um Furnas reichlich vorhandenen heißen Quellen auf eine ständige Temperatur von 38 °C erwärmt wird. 1935 wurde das Hotel Terra Nostra gebaut, heute gehören Park und Pool zum Hotel.

Die Nutzung des Pools ist im Eintrittspreis enthalten, auf ein Bad haben wir allerdings keine Lust, denn das eisenhaltige Wasser färbt Haut, Haare und Badekleidung orangefarben ein, da müsste man schon im Hotel wohnen, dass man im Bademantel zum Pool gehen und sich dann hinterher im Zimmer gründlich abduschen und auch alles andere im Zimmer lassen kann, Schließfächer gibt es nämlich nicht.

Der Park ist aber auch ohne Poolnutzung absolut lohnenswert, man hat den Eindruck in einem Dschungel zu sein, dabei stören auch die Regenschauer, die sich mit der Sonne abwechseln, nicht – wir sind absolut begeistert.

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Ungefähr anderthalb Stunden halten wir uns hier auf, dann gehen wir zurück zum Auto, ich möchte meine Umhängetasche gegen den Rucksack tauschen, denn die Regengüsse werden immer seltener und so wollen wir noch zum Lagoa das Furnas spazieren, der ca. 1,5 km oberhalb von Furnas liegt.

Für den Weg zum See folgen wir der Rother Wanderung Nr. 18. In ca. einer halben Stunde geht es erst durch den Ort, dann zwischen Viehweiden entlang und schließlich einen steilen Waldpfad hinauf und dann auf der anderen Seite des Hügels wieder genauso steil bergab. Leider meldet sich bei diesem steilen Abstieg Peters Knie mal wieder und so geht es erstmal sehr langsam weiter, unten am See ist auf einer der Bänke eine Pause nötig. An ein Umrunden des Sees ist nun nicht mehr zu denken, aber wir schauen uns das Gebiet mit den Fumarolen an, das direkt neben dem See liegt. Der Schwefelgestank ist ziemlich heftig, ansonsten sind die Blubberquellen ganz nett, an den Yellowstone National Park reichen sie aber bei weitem nicht heran.

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Die Besonderheit hier ist, dass die Erdwärme traditionell zum Kochen genutzt wird. Heutzutage machen das ausschließlich noch die Restaurants in Furnas, am Morgen werden die Töpfe mit dem sog. Cozido, verschiedene Fleisch- und Wurstsorten, Karotten, Kartoffeln, Kohl, usw. im Boden vergraben, zur Mittagszeit werden sie dann fertiggekocht, mit Seilen und Stangen aus dem Boden herausgeholt. Mal sehen, ob wir das während des Urlaubs mal probieren, heute hatten wir dafür nicht genug Hunger und waren auch zu früh mit dem Mittagessen dran.

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Wir genießen noch ein bisschen die Ruhe am Seeufer

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und gehen dann den direkten Weg, ohne steile Hügel überwinden zu müssen, zurück nach Furnas. Dort kommen wir nochmal am Café von heute Mittag vorbei und gehen für eine Kaffeepause erneut hinein. Diesmal probieren wir eine weitere Spezialität der Azoren, die Bolo Arroz, das sind recht süße Küchlein aus Rührteig.

Gegen 16.30 Uhr machen wir uns dann an die kurvige Rückfahrt, Furnas ist ähnlich abgelegen wie Mosteiros, bis man die Autobahn erreicht, muss man viele Kilometer Kurven hinter sich bringen.

Eine Stunde später sind wir in Ponta Delgada zum Einkaufen im großen Supermarkt. Wir brauchen noch ein paar Lebensmittel und ich möchte schauen, ob es eine Daunenbettdecke gibt. Im Ferienhaus sind auf den Betten die altbekannten Wolldecken mit einem Laken darunter, auf unserem Doppelbett eine große Decke für uns beide, das ist eh schon ein Gewurstel und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sind die Laken leicht klamm, alles zusammen eine Mischung, die ich nicht für den Rest des Urlaubs ertragen will, wenn es nicht sein muss. Tatsächlich gibt es im Textilbereich des Supermarkts wunderbare Daunendecken, auch eine günstige für EUR 20 – perfekt.

Als wir mit Einkaufen fertig sind, sehen wir, dass sich auf der Straße, die vom Shoppingcenter zur Autobahnauffahrt führt, ein Feierabendstau gebildet hat. Wir schlendern daher noch etwas im Shoppingcenter herum und essen eine Kleinigkeit im dortigen McDonalds. Damit ist das Abendessen auch erledigt. Gegen 18.30 Uhr können wir dann auf inzwischen recht leeren Straßen nach Mosteiros fahren.

Wir stoppen nochmal beim Miradouro do Escalvado in der Hoffnung, dass Mosteiros von der Abendsonne beschienen wird, leider sind die Wolkenlücken aber nur in Richtung Ponta da Ferraria.

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Um halb acht sind wir dann zurück im Ferienhaus, kurz vor Sonnenuntergang mache ich noch ein paar Fotos, danach zieht der Himmel vollständig zu.

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Wetter: vormittags Regen, Nebel, später trocken, z.T. sonnig, ca. 21° C
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 18. November 2019, 19:14:38
Schade, das ihr bisher so viel Pech mit den Sonnenuntergängen hattet. Unser Hausherr hat damals die Sonnenuntergänge immer zelebriert. Ich habe heute noch  seien fragenden Ruf in den Ohren: "Did you see the greeeeeeeeen".

Mit dem eisenhaltigen Pool hast du recht. Die Einfärbung wird man nicht mehr so leicht los ;D.

Tolle Fotos vom Park :thumb:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 18. November 2019, 19:56:18
Schade, das ihr bisher so viel Pech mit den Sonnenuntergängen hattet. Unser Hausherr hat damals die Sonnenuntergänge immer zelebriert. Ich habe heute noch  seien fragenden Ruf in den Ohren: "Did you see the greeeeeeeeen".


Oh, keine Sorge, wir sind ja zwei Wochen dort gewesen, die Sonnenuntergänge kommen noch, grün (?) habe ich dabei allerdings nicht gesehen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 19. November 2019, 07:44:30
Kein Wunder, dass es auf den Azoren gerne regnet, wenn die uns immer ihr Hoch schicken  ;) ;D.

Zitat
für Mineralwasser, Cola, Burger, Thunfischsalat, zwei Cappuccino, eine Queijada zahlen wir EUR 19,80

Das ist recht günstig. Ich hatte mir die Preise höher vorgestellt.

Zitat
Die Nutzung des Pools ist im Eintrittspreis enthalten, auf ein Bad haben wir allerdings keine Lust, denn das eisenhaltige Wasser färbt Haut, Haare und Badekleidung orangefarben ein

In die braune Brühe würde ich nicht steigen. Nicht einmal, wenn ich im angrenzenden Hotel ein Zimmer hätte. Wahrscheinlich ist da auch noch Schwefel drin.

Zitat
An ein Umrunden des Sees ist nun nicht mehr zu denken, aber wir schauen uns das Gebiet mit den Fumarolen an, das direkt neben dem See liegt. Der Schwefelgestank ist ziemlich heftig, ansonsten sind die Blubberquellen ganz nett, an den Yellowstone National Park reichen sie aber bei weitem nicht heran.

Ich war noch nie im Yellowstone und fände die Fumarolen ganz interessant.

Zitat
Im Ferienhaus sind auf den Betten die altbekannten Wolldecken mit einem Laken darunter, auf unserem Doppelbett eine große Decke für uns beide, das ist eh schon ein Gewurstel und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sind die Laken leicht klamm

Was für ein Glück, dass du eine günstige Bettdecke gefunden hat. Klamme Bettwäsche geht gar nicht und eine für 2 schon gar nicht.





Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 19. November 2019, 09:33:43
 :beifall:  Was für ein tolles Wetter am Cete Citades - ich startete dort bei Nebel

Den Parque Terra Nostra hatte ich eigentlich auch auf der Liste stehen, ihn dann aber doch ausgelassen. Weiß gar nicht mehr warum  :gruebel:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 19. November 2019, 11:52:28
Der Park sieht ja wunderschön aus, das wäre auch was für uns. In die braune Brühe des Pools wäre ich aber nicht gestiegen, auch wenn sie schön warm sein soll.

Schade, das ihr bisher so viel Pech mit den Sonnenuntergängen hattet. Unser Hausherr hat damals die Sonnenuntergänge immer zelebriert. Ich habe heute noch  seien fragenden Ruf in den Ohren: "Did you see the greeeeeeeeen".


Oh, keine Sorge, wir sind ja zwei Wochen dort gewesen, die Sonnenuntergänge kommen noch, grün (?) habe ich dabei allerdings nicht gesehen.

Bei bzw. nach Sonnenuntergängen soll man manchmal eine grüne Aureole oder sogar einen Blitz sehen können. In Hawai'i wurde uns das immer erzählt. Gesehen haben wir es aber auch noch nie. Zu den grünen Azoren würde es ja passen
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 19. November 2019, 18:42:28
Kein Wunder, dass es auf den Azoren gerne regnet, wenn die uns immer ihr Hoch schicken  ;) ;D.

Zwischen Juni und September regnet es nicht so häufig, wie man denken würde, für uns war es das jetzt fast schon mit Regen.

Das ist recht günstig. Ich hatte mir die Preise höher vorgestellt.

Wir hatten noch nie einen so günstigen Urlaub, was Nebenkosten angeht. Das Essen ist sehr günstig dort, Eintrittsgelder gibt es fast nie und wenn, sind sie sehr gering und fürs Parken haben wir nirgends etwas bezahlt.

Ich war noch nie im Yellowstone und fände die Fumarolen ganz interessant.

Du warst echt noch nie im Yellowstone? Hätte ich nicht gedacht. Na ja, dort geht es halt bunter und großflächiger zu, interessant war es hier trotzdem und der Gestank ist ziemlich ähnlich ;D

Das war wirklich ein wunderbares Gefühl mit der weichen und leichten Decke (diese Wolldecken sind ja auch immer so schwer und drücken auf die Füße), wobei Peter die andere Decke überhaupt nichts ausgemacht hat.


Den Parque Terra Nostra hatte ich eigentlich auch auf der Liste stehen, ihn dann aber doch ausgelassen. Weiß gar nicht mehr warum  :gruebel:

Da hast du echt was verpasst, das viele Grün, die moosbewachsenen Wege, die Bäume - der Park gehört für mich zu den Highlights der Insel.


Bei bzw. nach Sonnenuntergängen soll man manchmal eine grüne Aureole oder sogar einen Blitz sehen können. In Hawai'i wurde uns das immer erzählt. Gesehen haben wir es aber auch noch nie. Zu den grünen Azoren würde es ja passen

Interessant, aber wir haben bei den Sonnenuntergängen nichts grünes gesehen, haben aber auch nicht darauf geachtet.

Ich wäre schon gerne in diesem riesigen Pool geschwommen, aber danach nass und braun ;D rauskommen bei dieser feuchten Witterung, da hätte ich wirklich ein gemütliches Zimmer mit Bad gebraucht, um mich abzuduschen und abzutrocknen und nicht die öffentlichen Duschen, wo alles nass war und wie gesagt, wo man seine Sachen dann irgendwie in die Nässe legen musste, mangels Schließfächern.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 19. November 2019, 19:51:19
Der Park sieht ja wunderschön aus, das wäre auch was für uns. In die braune Brühe des Pools wäre ich aber nicht gestiegen, auch wenn sie schön warm sein soll.

Schade, das ihr bisher so viel Pech mit den Sonnenuntergängen hattet. Unser Hausherr hat damals die Sonnenuntergänge immer zelebriert. Ich habe heute noch  seien fragenden Ruf in den Ohren: "Did you see the greeeeeeeeen".


Oh, keine Sorge, wir sind ja zwei Wochen dort gewesen, die Sonnenuntergänge kommen noch, grün (?) habe ich dabei allerdings nicht gesehen.

Bei bzw. nach Sonnenuntergängen soll man manchmal eine grüne Aureole oder sogar einen Blitz sehen können. In Hawai'i wurde uns das immer erzählt. Gesehen haben wir es aber auch noch nie. Zu den grünen Azoren würde es ja passen

Auch nach dem Hinweis vom Vermieter haben wir nichts gesehen, bestenfalls eingebildet :))
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 19. November 2019, 20:11:35
Wunderschöner Park!

Diese bemoosten Bäume sind mystisch und die Pools/Becken gefallen mir auch gut - das ist ganz nach meinem Geschmack  :)

Damit ich mit euch auf Reisen gehe, müssen wir jedoch noch etwas am Essen feilen  ;D - auf die Kuchen könnte ich verzichten, aber wo sind die Azoren-Spezialitäten am Abend? Gab es in Mosteiros keine Restaurants?
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silv am 19. November 2019, 20:54:19
Das Grün ist einfach herrlich!  :)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 20. November 2019, 08:28:42
Zitat
Du warst echt noch nie im Yellowstone? Hätte ich nicht gedacht.

Wirklich nicht. Der Park ist zu nördlich und passt nicht in unsere Reisezeiten.

Ich hoffe, dass es ihn noch gibt, wenn wir in Rente sind und die Caldera vorher nicht hochgeht.

Zitat
Das war wirklich ein wunderbares Gefühl mit der weichen und leichten Decke (diese Wolldecken sind ja auch immer so schwer und drücken auf die Füße), wobei Peter die andere Decke überhaupt nichts ausgemacht hat.

Männer haben da anscheinend ein anderes Empfinden. Mir sind manche Decken auch zu schwer.

Die Decke hast du aber vor Ort gelassen, oder?
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 20. November 2019, 17:37:31
aber wo sind die Azoren-Spezialitäten am Abend? Gab es in Mosteiros keine Restaurants?

In Mosteiros gibt es mehrere Restaurants, wir gehen aber im Urlaub nicht jeden Abend essen, insbesondere nicht, wenn wir irgendwann tagsüber essen gehen. Azoren Spezialitäten hatten wir ja schon, der Käse und die Wurst und die Kuchen, aber es kommt noch mehr im Laufe des Urlaubs und es kommen auch noch Abendessen in Mosteiros.

Ich hoffe, dass es ihn noch gibt, wenn wir in Rente sind und die Caldera vorher nicht hochgeht.
Die Decke hast du aber vor Ort gelassen, oder?

Wenn der Yellowstone hochgeht, ist es vermutlich eh vorbei mit USA Reisen.

Ja, die Decke habe ich dann dort gelassen. Wobei ich nachträglich gesehen, eigentlich hätte versuchen können, sie als zweites Handgepäckstück mitzunehmen. Da sieht man doch viele Leute mit allem möglichen an Gepäck und gerade bei SATA hatte ich nicht den Eindruck, dass das Handgepäck irgendwie näher in Augenschein genommen worden wäre.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 20. November 2019, 17:58:45
6. Tag – Freitag, 07.06.

Heute ist Sonnenschein angesagt, deshalb fahren wir nach dem Frühstück gegen 8.45 Uhr in Richtung Caldeira de Sete Cidades. Dort haben wir vorgestern die Wanderung rund um die beiden großen Kraterseen gemacht, es gibt dort noch weitere Wander- und Spaziermöglichkeiten, von denen wir heute ein paar nutzen wollen.

Zunächst machen wir wieder den kurzen Abstecher nach Ginetes zum Supermarkt, um Brötchen fürs Mittagessen einzukaufen, dann geht es wie vorgestern hinauf an den Kraterrand, dann hinunter in den Krater, wo wir den Ort Sete Cidades durchqueren und schließlich auf der anderen Seite wieder hinauf zum Kraterrand. Heute parken wir beim Lagoa do Canário, der letztes Mal (fast) der Endpunkt unserer Wanderung war (danach kam dann «nur» noch die Strecke an der Straße entlang), heute starten wir von hier die Rother Wanderung Nr. 11 durch die Hochebene Serra Devassa.

Zunächst geht es auf einem ebenen Erdpfad hinein ins Gelände, dann kommt ein Hohlweg mit losem Geröll, der relativ steil nach oben führt. Aber nur kurz, dann führt ein Erdpfad mal eben, mal bergab, mal bergauf durch die Hochebene vorbei an einigen der vielen Seen, die sich hier befinden. Es ist wunderschön, man hat Ausblicke in alle Richtungen, insbesondere vom Pico das Eguas, dem mit 873m höchsten Berg des Inselwestens, auch über die schmale Inselmitte bis in den Osten, der Hafen von Ponta Delgada ist gut zu erkennen. Besonders auffällig sind die unfassbar vielen Grüntöne, von braungrün, hellgrün bis zu dunkelgrün und meist begrenzt vom Blau des Himmels und des Meers in der Ferne. Ach – da möchte man ewig weiterlaufen.

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Am letzten See der Runde, dem Lagoa Rasa sind noch die Überreste der ehemaligen Anlage zur Weiterleitung des Wassers von dieser Hochebene hinunter nach Ponta Delgada zu sehen.

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Zum Schluss geht es durch ein Waldstück, dann erreichen wir wieder den Hohlweg vom Hinweg – der ist nun voller Wanderer, wobei man einige davon nicht als Wanderer bezeichnen kann, es ist ein Gruppe Mädels unterwegs mit Stoffturnschuhen mit Blümchen und Glitzer und tatsächlich Handtaschen am Arm – na weit werden die wohl nicht gehen. Um 11.45 Uhr sind wir nach 2 h zurück am Auto, wo wir unser Mittagspicknick abhalten und überlegen, was wir als nächstes machen. Am Lagoa do Canário haben wir ja von vorgestern noch eine Rechnung offen, da hatten wir den Abstecher zu einem weiteren Aussichtspunkt auf die Kraterseen ausgelassen. Der Weg zu diesem Aussichtspunkt ist gleichzeitig der zweite Teil der Rother Wanderung Nr. 11.

Daher gehen wir nach der Mittagspause nochmals in Richtung des Sees. Noch auf dem Parkplatz treffen wir die «Handtaschen-Mädels» wieder, also sind sie tatsächlich nicht die gesamte Runde gewandert. An den Picknickplätzen am Lagoa do Canário nutzen wir die Toiletten und wandern dann zum Aussichtspunkt Boca do Inferno hinauf.

Und irgendwo hier mache ich unbemerkt einen Fingertapser auf die Frontlinse meines hauptsächlich genutzten Objektivs und bemerke es erst nach ein paar Tagen >:( Wenn ihr also im unteren rechten Viertel der Fotos eine Unschärfe entdeckt, das ist der Grund :evil: Ich habe es natürlich versucht durch Bildbearbeitung weg zu bekommen, ist mir teilweise gelungen, aber leider nicht immer (Hätte ich schon im Urlaub meine neue Brille gehabt, hätte ich den Fleck spätestens am Abend bei der Bilderkontrolle auf dem Display bemerkt).

Am Boca do Inferno sind wir leider alles andere als alleine, trotz der notwendigen kleinen Wanderung dorthin, hat es fast mehr Touristen als am Vista do Rei, dem klassischen Aussichtspunkt, der mit dem Auto angefahren werden kann. Aber wir genießen die Aussicht trotzdem – wunderschön der Blick auf zwei weitere, kleinere Seen, die oberhalb der beiden großen Seen Lagoa Azul und Verde liegen.

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Wir nehmen nicht den gleichen Weg zurück, sondern gehen in einem Bogen über verschiedenen Fußpfade in Richtung Straße und Parkplatz und kaum ein paar hundert Meter vom Aussichtspunkt entfernt, sind wir fast alleine. Der Abstieg hinunter zur Straße ist ziemlich steil und verursacht Peter wieder Knieschmerzen. Heute möchte er deshalb nur noch ebene Wege gehen – na da bietet sich doch das Innere des Kraters mit Spaziermöglichkeiten um die Seen Azul und Verde an.

Wieder zurück am Auto fahren wir gegen 13 Uhr hinunter in den Krater und parken im Örtchen Sete Cidades.

Der Parkplatz liegt in der Nähe des Ufers des Lagoa Azul, dort gibt es in einem modernen würfelförmigen Gebäude ein Café-Restaurant. Wir setzen uns auf die Terrasse, trinken einen Galão und genießen die Idylle: eine weitläufige Wiese mit einzelnen Bäumen breitet sich bis zum See aus, ein paar wenige Leute spazieren über die Wiese, ein paar sind beim Kanuverleih, es ist wunderbar ruhig, die Sonne scheint warm – einfach paradiesisch.

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Nach dem Kaffeetrinken gehen wir zunächst am See,

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dann ein Stück an der Straße entlang bis zur Brücke zwischen den beiden Seen. Von dort spazieren wir auf einem Schotterweg am Ufer des Lagoa Verde entlang.

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Am Endes des Wegs (eine Umrundung des Sees ist nicht möglich), machen wir auf den dortigen Picknickbänken eine kleine Pause und spazieren dann zurück. Auch das ist wieder Idylle pur – einfach schön.

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Wir gehen über die Brücke und dann noch ein bisschen am Lagoa Azul entlang. Soo schön und wieder sind wir fast alleine.

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Dann geht es gegen 16.30 Uhr zurück in den Ort, am Ortsrand ist das Teehaus Casa de Chá O Poejo, ein modernes Café-Restaurant mit schöner Terrasse im Innenhof. Wir lassen uns in der Sonne nieder und bestellen (wieder ;D) eine Wurst- und eine Käseplatte mit Brot, die Menge ist hier zum Glück weniger als im Café in Ponta Delgada und es ist eine Ananas dabei, auch eine Spezialität, die hier auf der Insel angebaut wird (in Gewächshäusern). Zum Nachtisch gibt einen Ananas- und einen Orangenkuchen, dazu trinken wir natürlich Tee im Teehaus, grüner Tee, angebaut hier auf São Miguel (alles zusammen EUR 31,50) – alles sehr lecker, der Service ist allerdings weder schnell noch gut organisiert.

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Gegen 18 Uhr sind wir zurück im Ferienhaus und genießen die Sonne auf der Terrasse und den tollen Meerblick.

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Zum Sonnenuntergang mache ich mich nochmal auf den Weg – Peter hat keine Lust, spaziere durch den Ort, werfe dabei die ersten Postkarten ein und schaue mir den Sonnenuntergang von einem der Picknick- und Aussichtspunkte an, die in Mosteiros an mehreren Stellen an der Küste eingerichtet wurden.

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Wetter: sonnig, ca. 20°C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 11: 6,9 km, 290 Höhenmeter + ein paar Kilometer an den Seen entlang
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 20. November 2019, 19:34:26
Was für ein schöner Tag  :beifall:


Es hat schon einen großen Vorteil wenn man auf der Insel mehr Zeit hat - und schönes Wetter   :strahl: 


Schade, das ihr bisher so viel Pech mit den Sonnenuntergängen hattet. Unser Hausherr hat damals die Sonnenuntergänge immer zelebriert. Ich habe heute noch  seien fragenden Ruf in den Ohren: "Did you see the greeeeeeeeen".
Oh, keine Sorge, wir sind ja zwei Wochen dort gewesen, die Sonnenuntergänge kommen noch, grün (?) habe ich dabei allerdings nicht gesehen.
Bei bzw. nach Sonnenuntergängen soll man manchmal eine grüne Aureole oder sogar einen Blitz sehen können. In Hawai'i wurde uns das immer erzählt. Gesehen haben wir es aber auch noch nie. Zu den grünen Azoren würde es ja passen
Auch nach dem Hinweis vom Vermieter haben wir nichts gesehen, bestenfalls eingebildet :))
 

Vielleicht auch gut so  ;D  , denn wie man aus dem Film Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt erfährt wird ein grünes Aufleuchten des Horizonts nach Sonnenuntergang als Zeichen dafür gesehen, dass eine tote Seele aus der Unterwelt zurückkehre.  (https://gifwelt.info/wp-content/uploads/s-gruselig-001.gif)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 21. November 2019, 07:29:41
Was für ein Bilderbuchwetter :beifall:. Für euch haben die Azoren ihr Hoch behalten.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 21. November 2019, 13:26:18
Ganz tolle Eindrücke, die du uns zeigst  :beifall:

Wetter, Landschaft, und ein schöner Abendspaziergang - rundum toller Tag!
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 22. November 2019, 00:27:04
Wiederum ein schöner Tag! Wandern im Grünen, entspannen am See (könnte mir da gut vorstellen Kanu zu fahren) und zum Schluss noch Ananas  ;D
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 22. November 2019, 17:40:25
Wiederum ein schöner Tag! Wandern im Grünen, entspannen am See (könnte mir da gut vorstellen Kanu zu fahren) und zum Schluss noch Ananas  ;D

Ja, auf dem See konnte man Kanu fahren und auch Stand-Up Paddle machen, ein paar wenige waren damit unterwegs.

Die Ananas war lecker.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 22. November 2019, 17:56:13
7. Tag – Samstag, 08.06.

Wegen der eher bescheidenen Wettervorhersage und Peters Knieproblemen steht für heute eine Fahrt in den Ostteil der Insel mit mehreren kürzeren Besichtigungsstopps an.

Gegen 9.00 Uhr starten wir und erreichen eine knappe Stunde später die Teeplantage Chá Gorreana. Diese und die nicht weit entfernt liegende Plantações Chá Porto Formoso sind heute die einzigen Teeplantagen auf São Miguel, Gorreana die einzige, die ununterbrochen, nun in der fünften Generation, arbeitet. Es gab einmal 62 Teeplantagen auf der Insel, von der zweiten Hälfte des 19. Jh. als Nachfolge der Orangenplantagen, die durch Schädlingsbefall zerstört worden waren, bis zum Beginn des zweiten Weltkriegs.

Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Wir finden noch eine freie Lücke auf dem eher kleinen Parkplatz, allerdings sind auch zwei Touristenbusse da. Ein Teil der Insassen ist auf der Toilette, der andere Teil am Verkaufsstand (jeweils mit entsprechender Schlange davor), so dass wir bei unserem Rundgang durch die Produktionsräume zum Glück fast alleine sind. Der Tee wird hier ganz traditionell mit alten englischen Maschinen verarbeitet, leider gibt es keine Schilder mit Erläuterungen der Funktionsweise der Maschinen und auch keine Möglichkeit einer Führung. Aber es gibt eine Doku über die Azoren, die immer mal wieder im deutschen TV wiederholt wird und die wir erst vor einigen Wochen angeschaut haben, dort wird die Teeernte und die Produktion auf Gorreana gezeigt.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/190608_004a_forumunkxq.jpg)

Nach der Innenbesichtigung machen wir einen Spaziergang durch die Teeplantage. Im Rother Wanderführer gibt es die Wanderung Nr. 30, die durch die Anbaufläche führt. Der folgen wir zunächst, allerdings geht es immer weiter und weiter bergauf und zwar steil, was an sich egal wäre, aber der Rückweg wäre alles andere als knieschonend und damit nicht das, was wir uns für heute vorgenommen haben. Auf halber Höhe wählen wir daher selber unseren weiteren Weg und sind nach ungefähr einer dreiviertel Stunde wieder zurück bei der Fabrik. Der An- und Ausblick auf und über die Teepflanzen ist wunderschön: das Grün und die welligen, gleichmäßigen Reihen. Der graue Himmel ist für die Fotos nicht so toll, aber gegen Ende kommt immerhin die Sonne hervor.

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Wir schauen uns dann noch die unmittelbare Umgebung der Fabrik an

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und probieren im Café / Verkaufsraum den (kostenlosen) Tee. Die Busse sind inzwischen alle weggefahren und so können wir Tee und jeweils ein Stückchen Gebäck in Ruhe genießen. Da es den Tee auch in den Supermärkten der Insel gibt, wollen wir dort welchen für zu Hause kaufen.

Gegen 11.45 Uhr fahren wir weiter in Richtung Osten auf der kurvigen Küstenstraße (es gibt auch eine Autobahn, die die tiefen Taleinschnitte mit hohen Brücke überquert und somit die Fahrzeit extrem verkürzt). Wir stoppen am Miradouro do Salto da Farinha. Der Aussichtspunkt liegt hoch über dem Meer und der Ausblick ist dementsprechend phänomenal. Man kann einen Wasserfall ganz in Ufernähe sehen, dorthin führt eine kleine Straße, die aber wieder mal so extrem steil ist, dass für Peter ein Abstieg heute nicht in Frage kommt, ich überlege kurz, alleine zu gehen, aber dafür würde der Abstecher dann doch zu lange dauern.

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Inzwischen ist es außerdem Zeit fürs Mittagessen, im Reiseführer wird das Restaurant Moagem im Örtchen Salga erwähnt, daher stoppen wir dort. Das Lokal existiert schon seit vielen Jahrzehnten, betrieben allerdings von wechselnden Besitzern. Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.
Von außen nicht zu erkennen ist, dass es sich beim Restaurant heute um eine Pizzeria handelt, nicht gerade das, was wir auf den Azoren essen wollen, aber da wir nun mal da sind, gibt es eben Pizza. Die Einrichtung des Restaurants ist typisch azoreanisch, sehr spartanisch, großer Fernseher an der Wand, dort laufen amerikanische Soaps und TV Shows. Außer uns ist noch ein Urlauberpärchen dort, die setzen sich auf die Terrasse, die sich, vermutlich mit schönen Blick auf die Küste, hinter dem Haus befindet. Essen und Getränke müssen sie aber selbst hinaustragen, wir bleiben deshalb drinnen. Zum Essen draußen sitzen und dann auch noch mit Blick auf die Landschaft und nicht auf die Straße ist nichts, was die Azoreaner tun würden, die Restaurantterrassen, die es heute auf den Azoren gibt, wurden erst und nur für die Touristen gebaut. Wir teilen uns eine mittelgroße Pizza, dazu ein Wasser und eine Cola (EUR 10,50).

Nach dem Essen fahren wir weiter auf der Küstenstrasse und stoppen an zwei weiteren Aussichtspunkten – die grünen Klippen, das blaue Meer und die vielen Blumen sind immer wieder schön anzuschauen.

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Nächster Halt ist an der Einsiedlerkapelle Nossa Senhora do Pranto, auch hier wieder wunderschön angelegte Blumenbeete.

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Gegen 15 Uhr erreichen wir Nordeste, mit gerade mal 1300 Einwohnern Kreisstadt und größte „Stadt“ im Nordosten der Insel. Nach unserem Spaziergang durch das hübsche, sehr ruhige Örtchen trinken wir je einen Galão und teilen uns eine Quejada (alles zusammen EUR 3,00).

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Ein Stückchen südlich von Nordeste steht der Leuchtturm am Kap Ponta do Arnel. Anders als der Leuchtturm im Westen der Insel, den wir am Mittwoch besucht haben, steht dieser hier ziemlich spektakulär am Rande einer Klippe und unterhalb an der steilen Felswand gibt es noch einige Häuser und am Meer einen kleinen Fischerhafen. Auf den Weg zum Leuchtturm und weiter zum Hafen verzichten wir bei einer Straße mit 25% Gefälle aus den schon bekannten Gründen heute, einen wunderbaren Blick hat man aber von einem kleinen Aussichtspunkt Miradouro da Vista dos Barcos nochmal ein Stückchen südlicher.

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Nochmal ein paar Kilometer weiter die Küstenstraße entlang erreichen wir den Miradouro da Ponta do Sossego. Aussichtspunkt ist untertrieben, es handelt sich um einen Park mit vielen Pflanzen, Picknick- und Grillstellen, Toiletten und Spazierwegen – und natürlich ist auch die Aussicht fantastisch.

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Auf dem weiteren, sehr kurvigen Weg in Richtung Süden passieren wir noch weitere Aussichtspunkte, wir müssen aber nun doch ein bisschen schneller vorankommen, der Weg bzw. die dafür benötigte Zeit bis nach Hause ist noch lang. Wir stoppen daher nur noch ein weiteres Mal, jetzt schon mit Blick auf die Südküste.

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Bis wir ca. 30 km vor Ponta Delgada wieder die Autobahn erreichen, zieht sich die Fahrt extrem, die Straße ist schmal und kurvig, man durchquert die Ortszentren von Povoação (die „Kreisstadt“ des Südostens, auch hier wäre ein Stopp lohnenswert, ist aber zeitlich nicht mehr möglich) und Furnas (wo wir am Donnerstag waren), was zusätzlich zeitaufwändig ist.

Was für eine Wohltat auf der Autobahn zu fahren, geradeaus, ohne schalten zu müssen, ohne Kühe oder Pferdegespanne oder extrem langsame Touristenautos vor uns. Wobei die Strecke zeitweilig sehr schön war, durch Wald oder mit Ausblicken auf die Küste führte, aber irgendwann reicht es.

Gegen 18 Uhr erreichen wir Ponta Delgada, wo wir noch kurz im Supermarkt unsere Vorräte aufstocken, um 19 Uhr sind wir dann wieder zurück in der Ferienwohnung.

Zum Abendessen gibt es jeweils einen Becher Nudeln und um 20.00 Uhr machen wir, heute wieder gemeinsam, einen Spaziergang durchs Dorf und zur Küste, heute zur Stelle mit den Naturpools, wo Felsen im Wasser wie Krokodilrücken wirken.

Passend zur den Erläuterungen des Reiseführers über die Zerrissenheit vieler Azoreaner zwischen USA/Kanada und den Azoren (im Zusammenhang mit dem heute Mittag besuchten Restaurant), sehen wir oberhalb des Strands ein Haus mit kanadisch-portugiesischer Flagge im Garten.

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Wetter: überwiegend bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 20°C
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 22. November 2019, 18:57:10
Das Wetter sieht doch gar nicht so schlecht aus  :)

Wieder ein grandioser Tag - vor allem die Teeterrassen sind so schön fürs Auge  :herz:

Du hast tolle Fotos gemacht und Hortensien liebe ich  :beifall:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 22. November 2019, 20:22:41
Diese steilen Flanken, wenn sich oben auch noch Wolken stauten, haben mich immer an Jurassic Park erinnert. Wenn ein Flugsaurier aus den Wolken gestoßen wäre, hätte es mich nicht gewundert.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 23. November 2019, 10:03:49
Zitat
Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Mit Teeplantagen hätte ich auf den Azoren so gar nicht gerechnet. Wie schmeckte der Tee?

Zitat
Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.

Was für ein hin und her.

Zitat
eine Quejada

Ist das ein süßes oder salziges Käseküchlein?

Ich dachte gerade beim Bilder anschauen, dass man auf den Azoren total entschleunigen kann  :thumb:.




Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 25. November 2019, 01:50:58
Witzig, die kanadisch-portugiesische Flagge  8) Und jetzt weiß cih auch wie Tee am Busch aussieht.

Ein schön entspannter Tag
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 25. November 2019, 17:48:09
Diese steilen Flanken, wenn sich oben auch noch Wolken stauten, haben mich immer an Jurassic Park erinnert. Wenn ein Flugsaurier aus den Wolken gestoßen wäre, hätte es mich nicht gewundert.
Oh ja, das hatte so was richtig tropisches.

Du hast tolle Fotos gemacht und Hortensien liebe ich  :beifall:

Danke. War ein bisschen schade, dass die Hortensien noch nicht überall geblüht haben, aber die hier an diesem Aussichtspunkt waren von den Farben her noch etwas ganz besonderes, sonst sie dort fast nur blau und weiss.

Zitat
Auf Chá Gorreana wird auf einer Fläche von 45 ha jährlich 50-60 t grüner und schwarzer Tee produziert und hauptsächlich auf den Azoren verkauft, ein kleiner Teil geht auch in den Export.

Mit Teeplantagen hätte ich auf den Azoren so gar nicht gerechnet. Wie schmeckte der Tee?

Zitat
Dies deshalb weil sie, wie so viele Azoreaner zum Teil nach USA, zum Teil nach Kanada auswanderten in der Hoffnung auf bessere wirtschaftliche Verhältnisse, dann aber doch nach einigen Jahren wieder zurückkehrten, weil sie die Heimat vermissten, wieder zu Hause aber feststellten, dass es dort nicht mehr so war, wie in ihrer Erinnerung und sie deshalb nach einigen Jahren wieder in die USA/Kanada gingen. Und so geht das Lokal von Besitzer zu Besitzer, von Auswanderwilligen zu Rückkehrern.

Was für ein hin und her.

Zitat
eine Quejada

Ist das ein süßes oder salziges Käseküchlein?


Quejadas sind süße Küchlein mit ganz viel Puderzucker außenherum.

Wir haben sowohl grünen als auch schwarzen Tee mitgebracht, beides schmeckt sehr gut, wobei ich nicht der Teeexperte bin und blind irgendwelche Sorten schmecken könnte.

Die Geschichte mit dem ewigen Hin- und Her zwischen USA/Kanada und Azoren ist ziemlich traurig und hat mich mal wieder daran erinnert, dass ich wirklich dankbar sein kann, dass ein Auswandern aus wirtschaftlichen Gründen nicht nötig war/ist, ja eigentlich hätte ich sogar in meinem Heimatdorf bis heute bleiben können, wenn ich das gewollt hätte.

Und jetzt weiß cih auch wie Tee am Busch aussieht.

War für mich auch das erste Mal, ich finde von weitem sieht es ein bisschen wir Buchs aus. Wobei die Teeblätter natürlich viel größer sind als die Miniblätter vom Buchs.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 25. November 2019, 18:01:41
8. Tag – Sonntag, 09.06.

Der Blick auf die Wettervorhersage zeigt heute Sonnenschein, da bietet sich eine Wanderung zum Lagoa do Fogo an, nur selten ist der See wolken- und nebelfrei, nur dann ist ein Besuch dort aber sinnvoll. Und nein, der Name des Sees ist nicht „Nebelsee“, sondern „Feuersee“, weil im Vulkankrater, in dem der See liegt, sich früher der Vulkankegel Pico do Fogo erhob, 1563 hatte sich der Vulkan in einem heftigen Ausbruch entleert, weshalb er dann in sich zusammengestürzte, die übriggebliebene Caldeira hat sich im Laufe der Zeit mit Regenwasser gefüllt.

Gegen 9.00 Uhr starten wir in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn und in östlicher Richtung bis zum Örtchen Praia. Kurz davor machen wir einen Toilettenstopp an einem der parkähnlichen Rastplätze, hier sind die Picknickplätze alle schon belegt, die Musik läuft auf voller Lautstärke, die Leute singen und tanzen und das Grillfleisch dreht seine Runden auf dem Spieß - so verbringen also die Einheimischen einen sonnigen Sonntag.

Die Wanderung Nr. 17 des Rother Wanderführers startet eigentlich unmittelbar am Strand, man kann aber mit dem Auto ein Stück nach oben fahren. Das machen wir, nicht um die Höhenmeter beim Aufstieg abzukürzen, sondern wegen des steilen Abstiegs, der laut Beschreibung im Rother teilweise rutschig und durch Seile gesichert ist. Das wollen wir uns im Hinblick auf Peters Knieprobleme nicht antun.

Um 10.15 Uhr parken wir also an Punkt 2 der Wanderbeschreibung, es gibt hier eine Wandertafel, aber keinen richtigen Parkplatz, man stellt sich entlang der Straße seitlich halb in die Böschung, zwei, drei Autos stehen schon dort.

Zunächst geht es auf einem breiten Erdweg am Waldrand in Serpentinen relativ steil nach oben. Heute macht uns die hohe Luftfeuchtigkeit ziemlich zu schaffen, der Schweiß läuft in Strömen und wir benötigen einige Pausen. Nach ungefähr einer Stunde führt der Weg durch den Wald, die Steigung ist nur noch mäßig – das ist deutlich angenehmer.

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Bald darauf erreichen wir ein Wasserhaus auf einer Lichtung von der man einen schönen Blick in die Berge und hinunter an die Küste und die Stadt Vila Franca do Campo hat.

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Ab hier führt der Weg als schmaler Pfad fast eben an einer Levada, also einem Wasserkanal entlang durch den Wald. Es ist absolut paradiesisch hier – wir sind ganz alleine, Sonne und Blätter sorgen für Muster auf dem Boden und im Wasser der Levada spiegeln sich die Pflanzen, einfach nur wunderschön, sicher eines der schönsten Wegstücke in diesem Urlaub. Fotografieren ist allerdings extrem schwierig, die an sich so schönen Licht-Schattenmuster sorgen für Unruhe auf den Bildern und machen die Belichtung kompliziert.

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Nach einiger Zeit geht der Wald in niedrigere Vegetation über

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und nach ungefähr einer halben Stunde entlang des Wasserkanals öffnet sich vor uns ein Hochtal, in dem unzählige Wassergalerien angelegt sind, um das Wasser von hier oben zu sammeln und an die Küste zu transportieren. Auf einem breiten Schotterweg geht es nun wieder bergauf, wir haben nun aber schon einige Höhenmeter hinter uns gebracht und die Luft hier oben ist deutlich angenehmer als zu Beginn der Wanderung.

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Gegen 12 Uhr erreichen wir schließlich unser Ziel, den Lagoa do Fogo – wunderschön türkisfarben (und nebelfrei!) liegt er zwischen den grünen Hügeln. Man kann direkt ans Ufer, wo wir auf einem Felsen Mittagspause machen.

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Nach einer halben Stunde wandern wir weiter. Nun führt der Pfad durch niedrige Vegetation am Kraterrand entlang, immer leicht bergauf. Man hat traumhafte Blicke auf den See und man sieht und hört vor allem immer wieder Möwen – der See und dessen Umgebung ist ein Naturschutzgebiet, in dem im Frühjahr Möwen brüten – Angriffe oder Scheinangriffe auf uns, wie im Reise- oder Wanderführer beschrieben, erleben wir zum Glück nicht, dafür ist es wohl im Juni schon zu spät im (Früh)jahr.

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Ungefähr eine halbe Stunde später erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung (580 m), von nun an geht es auf einem breiten Schotterweg in weiten Serpentinen bergab. Hin- und wieder gibt es Ausblicke auf die Küste, ansonsten ist der Weg aber eher etwas langweilig.

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Nach einer guten Stunde Abstieg kommen wir an der Industrieruine von Clemente da Costa vorbei

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und müssen ein Eisentor übersteigen, dann ist es nicht mehr weit bis zum Auto. Die Anzahl der parkenden Autos hat sich im Vergleich zu heute Morgen vervielfacht, zum Glück waren wir während unserer gesamten Wanderung weitestgehend alleine, die meisten Leute haben wir auf dem Weg entlang des Sees getroffen, das waren aber auch nicht mehr als vielleicht 10 Personen insgesamt.

Wir fahren zurück zur Hauptstraße und würden gerne noch an einer der schönen, langen Buchten mit gelbem Sand, die sich hier die Küste entlangziehen, die Füße ins Wasser stecken und einen Kaffee an einer der Strandbars trinken, aber an einem sonnigen Sonntag ist es aussichtslos, hier in der Nähe von Ponta Delgada und ihren Vororten um diese Uhrzeit noch einen Parkplatz zu bekommen.

Wir fahren stattdessen in die felsige Bucht des Örtchens Caloura, nicht weit von den Sandstränden entfernt. Wir finden einen Parkplatz entlang der Straße und schauen uns die hübsche Kirche und die Küste an, sehr idyllisch. Direkt am Wasser gibt es ein nettes Restaurant, aber hier warten schon ein paar Leute auf einen freien Tisch, das müssen wir uns nicht antun, wir haben doch in Mosteiros alles was wir brauchen.

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Wir fahren daher zurück ins Ferienhaus, wo wir gegen 16 Uhr ankommen. Auf unserer Terrasse genießen wir dann die Sonne und einen Kaffee, gegen 17 Uhr schnappen wir uns unsere Badesachen und gehen zu den Naturpools, wo wir gestern Abend zum Sonnenuntergang schon waren.

Ich bin froh über meine Badeschuhe, denn der Weg ins Wasser führt über sehr glitsche Steine, die Gummisohle hilft dabei, nicht auszurutschen. Das Wasser ist recht warm (ca. 22 °C) und ich genieße einige Runden in diesem natürlichen „Pool“, der vor den großen Wellen schützt. Dann suche ich mir neben Peter einen gemütlichen Liegeplatz, gar nicht so einfach in diesem Gemisch aus schwarzem Sand und kleineren und größeren Steinen.

Gegen 19 Uhr sind wir wieder im Ferienhaus, zum Abendessen gibt es einen Becher Nudelsuppe und zum Sonnenuntergang spaziere ich nochmal zu den Naturpools, Peter bleibt im Ferienhaus.

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Wetter: sonnig, ca. 24°C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 17 (ab/bis Wegpunkt 2): 11,3 km, ca. 600 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 27. November 2019, 09:11:23
Was für ein Unterschied zu dieser Jahreszeit   :toothy9:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 27. November 2019, 09:37:13
Zitat
Gegen 9.00 Uhr starten wir in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn

Die Autobahn irritiert mich immer wieder. Ist das vom Verkehrsaufkommen eher wie bei uns mit einer Bundesstraße zu vergleichen?

Zitat
Ab hier führt der Weg als schmaler Pfad fast eben an einer Levada, also einem Wasserkanal entlang durch den Wald.

Das erinnert mich jetzt an das obere Vinschgau in Südtirol.

Zitat
Man hat traumhafte Blicke auf den See

Geht da keiner baden bzw. kann man in so einem Vulkansee überhaupt baden?



Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 27. November 2019, 17:46:39

Die Autobahn irritiert mich immer wieder. Ist das vom Verkehrsaufkommen eher wie bei uns mit einer Bundesstraße zu vergleichen?

Geht da keiner baden bzw. kann man in so einem Vulkansee überhaupt baden?

Die Autobahn ist zweispurig (in jede Richtung) und wurde, soweit ich weiß, von der EU finanziert und gibt es daher erst seit vielleicht zehn Jahren. Viel Verkehr ist da nicht, in unmittelbarer Nähe zu Ponta Delgada eher mehr, sonst eher weniger. Es geht da wohl  darum, dass es eine gerade Straße ohne Kurven ist und ohne Ortsdurchfahrten, also eher eine Art Umgehungsstraße. Höchstgeschwindigkeit ist, meine ich 100 km/h.

Im Lagoa do Fogo kann man grundsätzlich baden, es war aber nicht so heiß dort oben, dass ich Lust darauf gehabt hätte, außerdem hatte ich, da es ja eine Wanderung war, kein Badezeug dabei. Sonst waren nicht viele Leute unterwegs und den wenigen ging es vermutlich so wie uns. Es gibt natürlich auch keine Umkleiden, Duschen oder Toiletten. Außerdem gibt es, soweit ich weiß, bei all den Seen dort immer mal wieder ein Algen Problem und dann ist es keine gute Idee zu baden.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 28. November 2019, 09:38:34
Jetzt kann ich mir das mit der Autobahn besser vorstellen  :thumb:.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 28. November 2019, 11:39:36
Wieder eine sehr schöne Wanderung,  besonders die Strecke durch den Wald gefällt mir.  Und der See glitzert so schön türkis.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 28. November 2019, 18:29:00
Wieder eine sehr schöne Wanderung,  besonders die Strecke durch den Wald gefällt mir.  Und der See glitzert so schön türkis.

Das Waldstück an der Levada entlang war wirklich traumhaft und auch die Farben des Sees, irgendwie kaum zu glauben, dass ein mit Regenwasser gefüllter eingestürzter Berggipfel zu solchen Farben führt. Ich konnte mich gar nicht sattsehen und habe alle paar Meter für ein Foto gestoppt, das hat Peters Geduld ziemlich strapaziert ;D - aber da muss er durch.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 29. November 2019, 17:59:34
9. Tag – Montag, 10.06.

Gegen 9 Uhr starten wir heute in Richtung Ponta Delgada. Erster kurzer Stopp ist bei der Ponta da Ferraria, um endlich das Foto vom Leuchtturm, den ich letzten Mittwoch besichtigt habe, nachzuholen. Wir stellen dabei fest, dass die Zufahrt zu den natürlichen Badepools und dem künstlich angelegten Becken wegen einer Baustelle vollständig gesperrt ist, auch ein Zugang zu Fuß ist nicht möglich, einen Badeausflug dorthin brauchen wir also nicht mehr in Erwägung zu ziehen.

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Am Miradouro do Caminho Novo, bei Relva, einem Ort wenige Kilometer vor Ponta Delgada, parken wir. Der Ausblick ist nicht erwähnenswert und die Toilette hat leider geschlossen, wir starten aber von hier unsere Vormittagswanderung hinunter zur fast verlassenen Küstensiedlung Rocha da Relva.

Ungefähr zehn Minuten wandern wir auf einem ebenen Schotterweg, dabei kommen wir am Miradouro da Vigia (einem ehemaligen Walbeobachtungsposten) vorbei und können einen ersten Blick auf unser Ziel werfen.

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Dann geht es auf einem Pfad in Serpentinen bergab. Die steilsten Stücke sind betoniert und mit Steinen versehen, so dass man nicht ins Rutschen kommt, teilweise ist der Weg eben und führt an einer Steilwand entlang.

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Nach insgesamt 30 Minuten erreichen wir die ersten Häuser und zehn Minuten später sind wir mitten im Dorf. Alle Häuser befinden sich mehr oder weniger entlang des Hauptpfads, der sich parallel zum Meer entlang zieht. Für uns als kurzzeitige Besucher ist es wunderbar idyllisch hier unten, zum Wohnen aber sehr unpraktisch, da der Ort nur zu Fuß, mit dem Motorrad oder mit Eseln bzw. Mulis oder Pferden erreicht werden kann.

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Schließlich endet der Weg und das Dorf und wir gehen nach einer kurzen Pause denselben Weg wieder zurück. Bergauf ist extrem schweißtreibend, zumal nun auch noch zeitweise die Sonne scheint. Zwischendrin werden wir zweimal von Reitern überholt. Schneller als befürchtet sind wir dann aber doch wieder oben angelangt und nach insgesamt ca. 2 Stunden zurück am Auto.

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An einer der Picknickbänke hier am Aussichtspunkt machen wir Mittagspause und fahren dann über die Autobahn an die Nordküste der Insel, nach Capelas.

Wir parken an den dortigen Felsenpools, die trotz des trüben Wetters, vermutlich wegen des heutigen Pfingstmontags, recht gut besucht sind. Es gibt ein kleines Café mit Blick auf die Küste, wo wir je einen Galão trinken und eine Queijada essen (EUR 6,00).

Danach machen wir einen Spaziergang an der Küste entlang in östliche Richtung. Dieser Weg (PR 1 SMI) ist einer der offiziellen Wanderwege, die von der azoreanischen Tourismusbehörde ausgewiesen sind und auf ihrer Webseite beschrieben werden. Es ist kein Rundweg, mal sehen, wie weit wir kommen, immer den gleichlangen Rückweg im Hinterkopf. Capelas ist ein ehemaliger Walfängerhafen, von der Walfabrik ist noch der Kamin übrig und eine Winde, mit der die Wale an Land gezogen wurden.

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Am Ortsende führt der Pfad relativ eben parallel zur Küstenlinie, man hat schöne Ausblicke in beide Richtungen und neben dem schwarzen Lavagestein gibt es auch einige Pflanzen, auch Kakteen, anzuschauen.

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Richtung Landesinnerem sind die nicht bebauten Flächen überwiegend von Mauern aus Lavasteinen eingefasst, dahinter weiden manchmal Kühe, manchmal befindet sich dort eine Hütte, einige Grundstücke stehen zum Verkauf. Nach einiger Zeit kommen wir an solch einem Grundstück vorbei, die Mauer hat eine größere Lücke, die offen ist. Erst als wir schon vorbei sind, wird uns bewusst, dass auf dem Grundstück ein Stier weidet, der mangels Zaun jederzeit durch die Lücke auf den Wanderweg gelangen kann. Dort möchten wir auf dem Rückweg nicht nochmal vorbei, wir beschließen daher, bis zum nächsten Ort zu wandern und dann an der Hauptstrasse entlang zurückzugehen.

Nur wenig später machen wir eine kurze Trinkpause und bemerken dabei, dass auf dem übernächsten Grundstück zum Wanderweg (also durch zwei Mauern getrennt), zwei der schrecklichen Wachhunde, die viele Einwohner auf den Azoren halten, bellen und mit den Vorderläufen auf der Mauer stehen. Ob sie angeleint sind, ist nicht zu erkennen. Nun wird mir aber doch mulmig, wer weiß, was uns auf dem weiteren Weg noch alles erwartet, zurück gehen geht aber auch nicht. Wegen der Hunde gehen wir dennoch erstmal weiter, stehen bleiben wäre die schlechteste Lösung.

Und dann kommt unsere Rettung: zwei einheimische Spaziergänger (davon gehen wir zumindest aus, da sie keinen Rucksack oder Tasche und keine Kamera dabeihaben) kommen uns entgegen, denen folgen wir doch einfach unauffällig, sie werden sicherlich wissen, wie man sich bei einem etwaigen Hunde- oder Stierangriff verhält. Wir gehen also relativ dicht hinter den beiden her, zurück in Richtung Parkplatz. In recht schnellem Tempo, aber unbehelligt kommen wir so an Hunden und Stier vorbei, die beiden Spaziergänger bemerken uns nicht oder lassen sich zumindest nichts anmerken. Was bin ich froh, wieder zurück am Parkplatz zu sein. Trotz des abrupten Endes waren wir doch eine gute Stunde unterwegs, ein Eis vom Verkaufsstand bei den Meerespools haben wir uns auf den Schreck hin verdient.

Wir spazieren noch zum Miradouro das Pedras Negras, der in der Nähe liegt, von dem aus man die auch Elefantenfüße genannten Felsformationen und einen Felsbogen gut sehen kann. Der Weg zum kleinen Hafen hinunter, den wir uns gerne noch angeschaut hätten, wird gerade neu gemacht und ist daher gesperrt.

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Gegen halb vier Uhr machen wir uns auf den Rückweg und wählen dazu den Weg entlang der nordwestlichen Küste, den wir bisher erst einmal, in entgegengesetzter Richtung, gefahren sind. In mehreren Dörfern finden Feste statt (heute ist gleichzeitig Pfingstmontag, portugiesischer Nationalfeiertag und azoreanischer Autonomietag), einmal müssen wir einen Festumzug samt Pfingstochsen vorbei lassen.

Wir stoppen an einem Aussichtspunkt, die nordwestliche Küste fällt relativ flach ab und ist recht dicht besiedelt.

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Wir kommen am Abzweig zu einem der Aussichtspunkte über die Seen von Sete Cidades vorbei, wo wir bei unserer Wanderung zu Fuß waren (Miradouro da Cumeeira). Warum nicht schnell nach oben fahren? Der Anblick ist immer lohnenswert, auch heute bei bedecktem Himmel (der Fahrweg zum Aussichtspunkt führt an einem Bauernhof vorbei und schon wieder sehen wir einen der furchteinflössenden Wachhunde frei herumlaufen, zum Glück sind wir im Auto).

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Kurz vor dem Abzweig hinunter nach Mosteiros ist ein weiterer Aussichtspunkt, von dem aus wir einen schönen Blick auf den Ort haben.

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Gegen 17 Uhr sind wir zurück im Ferienhaus, zum Sonnenuntergang machen wir wieder einen Spaziergang an der Küste entlang.

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Wetter: bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 20°C
Wanderung (Angaben laut Rother Wanderführer) Nr. 12 (Rocha da Relva): 6,5 km, 280 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 29. November 2019, 21:34:59
So frei laufende Hunde, von denen ich nicht weiß, wie agressiv die sind, mag ich auch gar nicht.  :schreck: Vor Jahren hatten wir in Griechenland mal ein ähnliches Erlebnis: fahren ganz friedlich mit unseren Fahrrädern zum Essen, da kommt auf einmal quer übers Feld so ein wild bellender und geifernder Köter angeschossen. Was meinst du, wie fix wir da in die Pedale getreten sind!  :P Leider mussten wir auf dem Rückweg da wieder vorbei; da war das Vieh aber eingesperrt (oder zwischendrin vom Auto überfahren).

Ansonsten wieder ein schöner Tag. Diese Dorffeste hätten mich interessiert.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 01. Dezember 2019, 15:18:47
Was für eine herrliche Landschaft, die verschiedenen Grüntöne und die felsige Küste  :beifall:

Ihr habt ja wieder tolle Wanderungen gemacht.

Bei freilaufenden Hunden bin ich auch immer sehr vorsichtig, man weiß ja auch nie, welche Krankheiten sie im Falle eines Bisses übertragen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 02. Dezember 2019, 08:32:21
Herrlich, diese Wanderung entlang der Steilküste  :beifall:.

Da kommt man sich mit den Pferden ein bisschen wie auf dem Bright-Angel-Trail am Grand Canyon vor.

Vor Stieren und aggressiven Hunden habe ich auch einen heiden  :respekt:. Da ist der Rückzug das Sicherste.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 02. Dezember 2019, 17:38:27
Diese Dorffeste hätten mich interessiert.

Die sind dort extrem einfach gestaltet, in Mosteiros haben wir auch ein bisschen was mitbekommen und ein paar Tage später noch an einem anderen Ort. Das eine oder andere Haus wird mit Pflanzen geschmückt, es werden einige Böllerschüsse abgefeuert (wie Silvesterknaller), das haben wir rund um dieses Pfingstwochenende immer wieder mal gehört, und dann wird zu Fuß oder in einem der Pick-ups, die die Bauern als Transportmittel nutzen, eine Runde durch den Ort gegangen/gefahren.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 02. Dezember 2019, 17:56:19
10. Tag – Dienstag, 11.06.

Gegen 8.30 Uhr starten wir nach Ponta Delgada, dort parken wir im Atlântico Shoppingcenter, als Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung. Das haben wir ja vor einer Woche schon mal gemacht, damals sind wir nur ein wenig herumgeschlendert, heute wollen wir uns das Zentrum der Inselhauptstadt genauer anschauen.

Erster Stopp ist der Park Jardim António Borges. In diesem nach einem der erfolgreichsten Ananaszüchter der Insel benannten botanischen Garten gibt es Pflanzen aus der ganzen Welt, Teiche, Brücken und sogar Grotten.

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Nicht weit entfernt schon der nächste Park, na ja eher ein begrünter Platz, der Jardim Padre Semas Freitas, der blaue Palast war früher ein Kloster, jetzt wird er renoviert und soll u.a. eine Ausstellung zur Autonomie der Azoren zeigen.

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Der größte Platz der Stadt ist der Praça 5 de Outubro. Darauf steht ein riesiger, 1870 gepflanzter Eisenholzbaum aus Australien und die Plastik Monumento ao Emigrante von 1999, die an die vielen ausgewanderten Azoreaner erinnert.

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Vom Praça 5 de Outobro durch die Uferstrasse getrennt, liegt am Rande des Hafens die Festungsanlage Forte de São Brás aus dem 16. Jh. Für 3 EUR pro Person bekommt man Zugang zu einer kleinen Militärausstellung und zu den begehbaren Mauern der Anlage, von denen man einen schönen Blick auf den Hafen und die Stadt hat. Im zweiten Weltkrieg standen hier Flugabwehrgeschütze gegen einen möglichen Angriff der Deutschen (zu dem es nie kam), heute ist der der Öffentlichkeit nicht zugängliche Teil der Anlage das Kommandozentrum der portugiesischen Streitkräfte für die Azoren.

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Nach der Besichtigung des Forte bummeln wir die Hafenpromenade entlang

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bis wir die Portas da Cidade erreichen, wo wir vor einer Woche schon waren.

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Vorbei an der Igreja Matriz gehen wir durch die kleine Fußgängerzone und dann durch schmale Straßen mit noch schmäleren Gehwegen zum Teatro Micaelense.

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Zum Mittagessen gehen wir ins «Treze», ein modern und gemütlich eingerichtetes, kleines vegetarisches Restaurant. Wir nehmen das Mittagsmenü, eine Brokkoli Suppe, als Hauptgericht Linsenmus in Blätterteig mit Reis und Salat, dazu ein lauwarmer Fenchel-Ingwer-Tee – alles extrem lecker, vom Tee bestelle ich noch ein zweites Glas, Peter nimmt noch einen Cappuccino (alles zusammen EUR 23,60).

Etwas außerhalb des Zentrums liegt die Ermida de Nossa Senhora da Mãe Deus auf einem Hügel, von dem aus man einen netten Blick hinunter auf die Stadt hat.

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Nicht weit entfernt ist unser letzter Besichtigungspunkt, die Universidade dos Açores, die am Austauschprogramm Erasmus der EU teilnimmt und daher auch viele ausländische Studenten hat. Wie zu erwarten, ist der Campus sehr klein, aber nett angelegt, es sind aber wohl schon Semesterferien, das Ganze wirkt jedenfalls etwas ausgestorben. Leider gibt es keinen Shop, ich hätte mir gerne ein Shirt oder Sweater mit dem Uni Logo gekauft.

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Wir machen noch eine Kaffeepause im «Armazéns Cogumbreiro» mit leckerem Ananaskuchen, Cappuccino und Mineralwasser (EUR 10,00),

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dann gehen wir zurück zum Shoppingcenter. Wir erledigen hier gleich noch unseren Lebensmitteleinkauf und fahren gegen 16.30 Uhr in Richtung Westen.

Auch nach diesem ausführlichen Besuch von Ponta Delgada bleibt der positive Eindruck, den wir beim «Kurzbesuch» vor einer Woche hatten, erhalten. Die häufigen negativen Beschreibungen können wir nicht nachvollziehen, klar, nur wegen Ponta Delgada braucht man nicht auf São Miguel zu fliegen, aber, wenn man schon mal da ist, ist die Stadt auf jeden Fall einen ausführlichen Besuch wert. Und für einen Regentag gibt es noch einige Museen, die sich lohnen und natürlich nette Geschäfte, auch in den beiden Malls Parque Atlântico (wo wir geparkt haben) und Solmar Shoppingcenter an der Hafenpromenade.

Gleich hinter Relva, dem letzten «Vorort» von Ponta Delgada in dieser Richtung, biegen wir nach Nordwesten in Richtung der Seen von Sete Cidades ab. Schon während der Fahrt sind wir mal wieder von all den Grünschattierungen begeistert, die sich im Inselinneren bieten. Und an einem Aussichtspunkt unterhalb des Pico do Carvão kommt noch das Blau des Meeres dazu, einfach wunderbar.

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Dann fahren wir nochmal zum Aussichtspunkt Vista do Rei, wo wir auf unserer Wanderung rund um den Lagoa Azul und den Lagoa Verde vorbeigekommen sind. Und wieder genießen wir den traumhaften Blick in den Vulkankrater.

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Hier steht auch noch die Ruine des Monte Palace Hotels, ein riesiger Betonklotz, der 1984 eröffnet wurde – und schon ein Jahr später wieder geschlossen, mangels Auslastung. Kein Wunder, selbst heutzutage ist São Miguel nicht überlaufen (außer vielleicht im Juli und August), wie einsam und unbekannt muss das in den 80iger Jahren gewesen sein, wo insgesamt so viel weniger Touristen auf der Welt unterwegs waren und wo so «spezielle» Ziele nicht so gehyped wurden wie heute. Angeblich soll die Ruine von Chinesen gekauft worden sein, die wieder ein Hotel eröffnen wollen, zu sehen ist davon allerdings noch gar nichts (auch asiatische Touristen haben wir keine gesehen). Ich wäre ja so gerne in die Hotelruine gegangen, das ist ein grandioser Lost Place, wie man sie nicht oft findet, aber inzwischen gibt es nicht nur die «do not enter» Schilder, es sind auch noch die Eingänge zugemauert worden. Das scheint aber die wenigsten vom Betreten abzuhalten, in den Fenstern und auf dem Dach sind so viele Leute zu sehen, als ob das Hotel geöffnet hätte (auf den Fotos ist komischerweise niemand zu sehen). Dennoch verzichte ich lieber auf eine Besichtigung, da bin ich dann doch zu vernünftig – leider.

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Wir fahren daher weiter und zwar hinunter nach Sete Cidades. Dort parken wir wieder in Seenähe und gehen für ein kleines Abendessen in das dortige Restaurant (Green Love). Ich esse eine weitere Inselspezialität, einen Bolo Lêvedo, das ist so eine Art «english muffin», das sowohl mit süßem als auch deftigem Belag gegessen werden kann. Meines ist mit Käse belegt, wobei es eine eher trockene Angelegenheit ist, da hätte mehr Käse oder Butter o.ä. drauf gehört. Auch Peters Cheeseburger ist kein kulinarisches Erlebnis, aber wir werden satt und sitzen wieder gemütlich auf der Terrasse mit schönem Blick auf den See, das Ganze ist auch noch supergünstig (mit Mineralwasser zusammen EUR 11,00).

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Gegen 18 Uhr fahren wir zurück ins Ferienhaus und genießen noch die Sonne auf unserer Terrasse, zum Sonnenuntergang gehen wir heute an den schwarzen Sandstrand von Mosteiros – das Licht ist mal wieder wunderschön.

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Wetter
: teils sonnig, teils wolkig, ca. 23°C
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 02. Dezember 2019, 18:58:09
Also mir gefällt der Ort von den Bildern her sehr  :toothy9:

Tja, so ein Shirt mit "Universidade dos Acores" wäre cool, vor allem in dem schönen Blau.  ^-^
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 04. Dezember 2019, 08:03:21
Das Stadtzentrum wirkt wie ausgestorben. Da wird es wohl nie ein Gedränge geben.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 04. Dezember 2019, 18:21:07
Das Stadtzentrum wirkt wie ausgestorben. Da wird es wohl nie ein Gedränge geben.

Wahrscheinlich nur, wenn gerade ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat und die Gäste, die keinen Busausflug gebucht haben, durch die Stadt schlendern ;D.

Wobei zwar keine Menschenmassen durch die Stadt unterwegs waren, aber ausgestorben war es nicht. In den insgesamt drei Cafés bzw. Restaurants, in denen wir an den beiden Tagen waren, waren immer die Mehrzahl der Tische besetzt und auch im Forte waren neben uns noch eine Handvoll weiterer Besucher. Also für meinen Geschmack gerade angenehm. Ganz alleine möchte ich in einer Stadt auch nicht sein.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 04. Dezember 2019, 18:39:55
11. Tag – Mittwoch, 12.06.

Gegen 8.45 Uhr starten wir in Richtung Ponta Delgada, dort geht es auf die Autobahn in Richtung Norden bis Ribeira Grande. Von Ribeira Grande erreichen wir auf einer Landstrasse den kleinen Ort Caldeiras im Inselinneren.

Der Ort war mal eine Minikopie von Furnas, auch hier gibt es heiße Thermalbäder. Inzwischen sind fast alle Häuser verfallen, es gibt ein recht neues Restaurant und ein renoviertes Thermalschwimmbecken (Eintritt EUR 3, die Becken sind nicht von der Straße einsehbar). In der Ortsmitte ist ein Becken mit weiß/hellblauem, teilweise kochendem Wasser, ob man darin mal baden konnte oder was sonst die Funktion war, ist leider nicht herauszufinden. Jetzt gegen 10 Uhr ist alles noch wie ausgestorben und wir können uns einen Parkplatz aussuchen.

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Wir starten von hier die Rother Wanderung Nr. 14, die zunächst auf einem breiten geschotterten Weg zwischen Wiesen und Weiden in den Wald oberhalb des Ortes führt. Immer wieder sieht man leichte Rauchwolken über dem Boden und auf Schildern wird vor CO2 Gasen gewarnt, die in diesem Gebiet aufsteigen. Grund sind wohl Versuchsbohrungen für Geothermie, bei denen versehentlich eine Gasblase angebohrt wurde. Einen längeren Aufenthalt sollte man vermeiden, wir riechen oder spüren aber nichts und solange die Kühe noch friedlich vor sich hin grasen, ist sicherlich alles in Ordnung. Am Ende der Schotterstrasse ist ein kleiner Parkplatz, auf dem sich gerade eine Gruppe von Leuten Neoprenanzüge anzieht, wahrscheinlich um eine Canyoning Tour im Fluss zu machen. Genau zu diesem führt ein kurzer Abstecher, von einer Wassersammelstation geht es auf Betonplatten, die über den Kanal gelegt sind, bis zu einem Staudamm und auf gleichem Weg wieder zurück, auch hier dampft es an vielen Stellen.

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Nun stehen wir vor einem kleinen Problem, laut Wanderführer müssten wir den folgenden Rundweg im Uhrzeigersinn gehen, in dieser Richtung ist jedoch ein «Kreuz» angebracht, das anzeigen soll, dass man diesem Weg nicht wählen sollte, er nicht Teil der Route ist (die Wanderung ist eine der offiziellen Wanderungen der azoreanischen Tourismusbehörde und deshalb markiert). Hmm, na gut, dann gehen wir eben gegen den Uhrzeigersinn, am Scheitelpunkt der Wanderung werden wir dann sehen, wie es weitergeht.

Der nun folgende Wanderweg ist ziemlich kurios, zunächst geht man neben einem großen, grünen Wasserrohr her, man muss es hin und wieder unter- oder überqueren.

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Dann folgt ein Stückchen «normaler» Waldweg, bis man wieder auf das Wasserrohr trifft.

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Und nun führt der Weg auf diesem Rohr entlang. Eine wirklich nette Idee und mal ganz was Anderes. Es geht durch eine Art Canyon hindurch und schließlich auf einer steilen Treppe (von der ich leider kein Foto gemacht habe) nach unten.

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Und dann sind wir leider schon am Ende des «Rohrwegs» und, nach ca. 1 h 15 min von Caldeiras aus, am Ziel der Wanderung, dem Salto do Cabrito. Der Wasserfall sieht wirklich idyllisch aus und nachdem ein junger Mann seine Freundin endlich in allen möglichen Posen auf dem vordersten Stein abgelichtet hat, können alle anderen diesen Anblick auch ungestört genießen. Allerdings ist die Idylle getrübt durch das in der Nähe stehende Wasserkraftwerk, das einen ziemlichen Lärm verursacht – sehr schade.

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Von hier aus sehen wir nur Wegmarkierungen, die auf den Weg verweisen, den wir gerade genommen haben, den gleichen Weg zurück gehen wollen wir aber nicht und so entschließen wir uns, der Route im Wanderführer, die wir ja auf unserem «Wander-Navi» haben, zu folgen.

Zunächst geht es auf einer Schotterstrasse steil nach oben, über diese Straße kann man von Ribeira Grande den Wasserfall auch mit dem Auto erreichen, wenn man sich die steilen Passagen zutraut. Neben uns hält ein Auto, ein junger Mann, der mit seiner Mutter (?) unterwegs ist, fragt uns, ob es empfehlenswert wäre, bis zum Wasserfall zu fahren oder zu gefährlich. Na, diese Entscheidung können wir ihm nicht abnehmen, nur sagen, dass schon weitere Autos unten stehen und es definitiv nicht unmöglich ist.

Wir verlassen die Straße bald und gehen einen netten Weg vorbei an Wiesen und Wald leicht bergauf. Auch hier sehen wir von weitem Dämpfe aufsteigen.

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Schließlich wird der Weg zu einem schmalen, matschigen Pfad, der durch ein Waldstück steil nach oben führt, ah ok, das ist vermutlich das Stück, weshalb der Weg in diese Richtung nicht ausgeschildert ist, zum Glück kommen wir auf dem Rückweg hier vorbei und können den Weg recht problemlos bergauf gehen. Bergab wäre es aber eine gefährliche Rutschpartie gewesen. Oben angekommen, treffen wir auf die grüne Rohrleitung und stehen kurz darauf auf dem oberen kleinen Parkplatz. Gegen 12.30 Uhr, also nach 2 h 30 min sind wir wieder in Caldeiras.

Wenn wir zur Mittagessenszeit mal direkt neben einem Restaurant sind, sollten wir das auch nutzen – wir entscheiden, unsere mitgebrachten belegten Brötchen ein anderes Mal zu essen und setzen uns auf die Restaurantterrasse. Viele Gäste sind es nicht, außer uns sitzen aber alle drin. Wir fragen deshalb vorsichtshalber, ob man auch draußen essen kann, ja klar und schon kommt die Speisekarte. Hier gibt es wie in Furnas die Spezialität «cozido» - Fleisch, Wurst und Gemüse wird mehrere Stunden lang in die heiße Erde eingegraben und darin «gekocht». Auch wenn wir vermuten, dass das Gericht nicht zu unseren Lieblingsessen werden wird, sind wir bzw. vor allem ich der Meinung, dass man vor Ort solch eine Spezialität schon mal probieren sollte. Peter macht mir zuliebe mit und so bestellen wir Cozido für zwei Personen. Und es ist wie erwartet kein Highlight, aber durchaus genießbar: das Gemüse ist für unseren Geschmack zu weich (kann ja nach so vielen Stunden in der heißen Erde nicht mehr knackig sein), das Fleisch ist dafür butterweich und zart, die Wurst schmeckt allerdings ziemlich nach Schwefel und insgesamt ist die Menge viel zu viel für uns. Wir werden auf jeden Fall satt (und lassen einen Rest zurückgehen) und zahlen zusammen mit jeweils einem Mineralwasser EUR 31,00.

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Passend zum «Mini-Furnas» geht es als nächsten Punkt nach dem Essen zum «großen» Furnas, dort haben wir noch drei Rechnungen offen.

Erster Punkt ist ein Blick auf den Lagoa das Furnas von oben, vom Aussichtspunkt Pico do Ferro hat meinen einen schönen Ausblick nicht nur auf den See, sondern auch auf das gesamte Tal von Furnas, natürlich ein erloschener Vulkankrater.

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Gegen 14 Uhr parken wir dann am uns vom ersten Besuch bekannten Parkplatz in Furnas und spazieren zu einer weiteren Stelle mit Fumarolen, wir haben bislang ja nur die direkt am See angeschaut. Diese liegen unmittelbar am Ortsrand und weisen mehr Farbe und sprudelndes Wasser auf, als die anderen.

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Auf dem Weg zum See (dessen Umrundung der dritte offene Punkt ist), kommen wir wieder am uns bereits bekannten Café vorbei. Heute können wir im hübschen Innenhof sitzen, wo wir einen Galão trinken, dazu ein Pastel de Nata (die Puddingstörtchen, die ursprünglich aus Lissabon stammen, wo wir sie letztes Jahr zum ersten Mal probiert hatten). Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg zum See (Rother Wanderung Nr. 18), und zwar auf dem offiziell ausgeschilderten breiten geteerten Weg, nicht wie das letzte Mal auf dem Pfad durch den Wald mit steilem Auf- und vor allem Abstieg. Steil ist aber auch dieser Weg, der See liegt nun mal deutlich höher als der Ort, aber wesentlich einfacher und schonender für Peters Knie. Wir kommen an einem Aussichtspunkt (Miradouro do Pico do Milho) vorbei, von dem aus man den gesamten Ort überblicken kann.

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Kurz darauf erreichen wir den See und umrunden ihn im Uhrzeigersinn. Hier gibt es viele (Ferien?) Häuser/Villen, teils gut sichtbar am Hang, teils versteckt im Wald, nur Zäune, Hecken und Hundegebell deuten darauf hin. Ausserdem kommt man an einer neugotischen Kapelle vorbei, die aber einsturzgefährdet ist und deshalb nicht betreten werden kann. Von hier kann man einen Abstecher durch einen Park zu einem Wasserfall machen, dies würde aber eine zusätzliche Stunde Fußweg bedeuten und dafür ist es heute schon zu spät und wir sind, da wir ja am Vormittag schon gewandert sind, zu müde. Der weitere Weg um den See ist recht idyllisch, mal durch Wiesen, mal durch Wald, der bewölkte Himmel führt aber zu einer etwas düsteren Stimmung. Wir kommen an den Fumarolen vorbei, die wir beim letzten Besuch schon angeschaut haben. Auf dem Parkplatz kaufen wir an einem Stand noch ein Eis und gehen dann wieder ins Dorf.

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Gegen 17.30 Uhr fahren wir zurück in Richtung Mosteiros, wo wir gegen 19 Uhr ankommen. «Dank» der geschlossenen Wolkendecke gibt es heute Abend keinen Sonnenuntergangsspaziergang mehr.

Wetter: bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 22°C
Wanderungen (Angaben laut Rother Wanderführer): Nr. 14 (Caldeiras - Salto do Cabrito): 7,8 km, 330 Höhenmeter; Nr. 18 (Lagoa das Furnas): 9,3 km, 180 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 04. Dezember 2019, 19:02:59
Interessant, dass ihr in Furnas in keiner heißen Quelle baden wart. Es gibt auch welche ohne rote Färbung. Am besten hat uns jene in einem heißen Fluss gefallen.

Im Ort Caldeiras war uns wegen der Gefahrenschilder auch etwas mulmig.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 04. Dezember 2019, 19:43:25
Interessant, dass ihr in Furnas in keiner heißen Quelle baden wart. Es gibt auch welche ohne rote Färbung. Am besten hat uns jene in einem heißen Fluss gefallen.

Wir sind nicht so die Badefans. Gerne, wenn man vom Hotelzimmer im Bademantel direkt an den Pool kann oder bei Sonne am Strand/See, wenn man sich von der Sonne trocknen lassen kann, aber so etwas, wo man nicht weiß, wohin man seine Sachen tun soll, wo man sich umziehen, abtrocknen soll, das ist mir alles zu umständlich. Und ich habe oft Kreislaufprobleme, da ist ein (zu langes) Bad in heißem Wasser nicht unbedingt das richtige.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 05. Dezember 2019, 10:42:55
Wahnsinn, wie das da dampft und brodelt.

Die Wanderung hat mir besonders gut gefallen, denn sie führte durch eine Schlucht.

Beim Anblick des Essens wäre mir eine Stulle auch lieber gewesen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 05. Dezember 2019, 17:45:54

Die Wanderung hat mir besonders gut gefallen, denn sie führte durch eine Schlucht.

Beim Anblick des Essens wäre mir eine Stulle auch lieber gewesen.

Schluchten und Canyons gibt dort eher weniger, da war diese Wanderung eine schöne Ausnahme.

Das Essen hat besser geschmeckt als es aussah ;D, mit den genannten Einschränkungen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 06. Dezember 2019, 17:54:22
12. Tag – Donnerstag, 13.06.

Heute wollen wir nochmal an die Ostküste. Gegen 8.45 Uhr fahren wir den bekannten Weg in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn in Richtung Norden bis Ribeira Grande und dort dann in Richtung Osten. Kurz hinter Ribeira Grande stoppen wir am Miradouro de Santa Iria. Von hier aus hat man einen schönen Blick in Richtung Westen und Osten, sowie auf den Leuchtturm an der Ponta do Cintrão.

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Es geht weiter nach Osten bis ins Örtchen Lomba da Fazenda. An der hübschen Kirche des Ortes parken wir und starten die Wanderung Nr. 22 des Rother Wanderführers.

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Auf einem Feldweg verlassen wir den Ort in Richtung Küste. Dort wird der Weg zu einem Fußpfad, der bald zu einem Park mit endemischen Pflanzen und zwei Aussichtspunkten führt.

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Nun verlässt der Weg die Küste und wir gehen durch Weiden und Wiesen weiter bis wir wieder unmittelbar an die Küste kommen. Dort geht es in Serpentinen bergab bis auf Meereshöhe. Den dortigen Meerwasserpool Piscina da Boca da Ribeira können wir schon von oben erkennen. Als wir unten ankommen, ist der Schwimmunterricht, den wir von oben beobachten konnten, gerade zu Ende und auch die Bauarbeiter, die mit Renovierungsarbeiten beschäftigt sind, packen zusammen. Wir machen eine Pause und freuen uns, endlich mal etwas höhere Wellen beobachten zu können. In der Ferne können wir den Leuchtturm an der Ponta do Arnel erkennen.

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Dann nehmen wir den (mal wieder) extrem steilen Anstieg in Angriff, am obigen Aussichtspunkt angekommen, machen wir Mittagspause und essen unsere mitgebrachten belegten Brötchen.

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Danach führt der Weg wieder nach unten, vorbei an einem Zeltplatz und den Ruinen von Wassermühlen,

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und von hier wieder nach oben, wo wir bald wieder Lomba da Fazenda erreichen. Im Wohngebiet am Ortsrand erlebe ich mal wieder eine Schrecksekunde: in einer Hofeinfahrt liegt einer der großen Wachhunde – erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass er an einer langen Kette liegt und erfreulicherweise nicht mal bellt oder sich überhaupt bewegt – puh, Glück gehabt. Trotzdem bin ich extrem erleichtert, als wir wieder die Hauptstraße des Ortes erreichen.

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Nach ungefähr 2,5 h sind wir gegen 12.45 Uhr wieder am Auto.

Nur wenige Minuten später sind wir in der Kreis»stadt» Nordeste, wo wir im uns vom Besuch in der letzten Woche bekannten Café eine Kaffeepause machen.

Nun fahren wir auf der Küstenstraße in Richtung Süden. Der Stopp am Aussichtspunkt Vista dos Barcos muss nochmal sein, einfach faszinierend der Blick hinunter auf den kleinen Ort und den Leuchtturm.

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Dann geht es weiter bis in die südöstlichste Ecke der Insel, ins 360 Einwohner Dorf Faial da Terra. Hier parken wir an der Straße und wandern landeinwärts (erster Teil der Rother Wanderung Nr. 21).

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Am Ende des Dorfs geht es auf einem alten Pflasterweg in Serpentinen nach oben. Zwischendrin müssen wir über einige Ziegen hinwegsteigen, die es sich auf dem Weg gemütlich gemacht haben. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir den Weiler Sanguinho, der in den 1970iger Jahren aufgegeben wurde und wo es deshalb einige sehr malerische Hausruinen zu sehen gibt. Inzwischen wird an dem einen oder anderen Haus renoviert, laut Reiseführer sollen Ferienhäuser entstehen.

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Hinter Sanguinho führt der Pfad in den Wald, es geht mal bergauf, mal bergab, ein Bach ist zu überqueren

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und nach insgesamt einer Stunde sind wir am Ziel unserer Wanderung, dem Salto do Prego. Ein wunderschöner Wasserfall, extrem idyllisch gelegen. Alleine sind wir nicht, der Wasserfall scheint insbesondere ein Muss bei den amerikanischen Touristen zu sein, einige nehmen sogar ein Bad und lassen sich dabei (natürlich) filmen und fotografieren. Der Andrang hält sich aber in Grenzen und wir genießen auf einem Stein sitzend einige Zeit den Anblick.

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Auf einem Waldpfad

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geht es dann wieder hinab nach Sanguinho und dann nach Faial da Terra.

Es ist inzwischen 16 Uhr und wir machen uns auf die Heimfahrt. In Mosteiros kommen wir gegen 18 Uhr an und beschließen, endlich mal hier in Mosteiros zum Abendessen zu gehen. Wir wählen das Restaurant «O Américo de Barbosa», nicht weit von unserem Ferienhaus entfernt. Es ist ein typisch azoreanisches Restaurant, also recht karg eingerichtet und mit großem Fernseher an der Wand. Wir sind gegen 18.30 Uhr dort und es ist schon einiges los, wir bekommen aber problemlos noch einen Tisch.

Zum Trinken bestelle ich den typisch azoreanischen Maracujasaft «Kima», Peter eine Cola. Zum Essen nehme ich Lapas (Napfschnecken), die wie Muscheln schmecken (und aussehen), gegrillt, mit Knoblauchbutter übergossen, dazu frisches Weißbrot. Peter hat Polvo (eine Krake ähnlich dem Tintenfisch) mit Kartoffeln in Rotweinsoße geschmort. Beides ist unglaublich lecker. Zum Nachtisch essen wir einen Cheesecake mit Ananaskompott und einen Tarte de feijão (das sind tatsächlich weiße Bohnen, der Kuchen ist aber süß, erinnert mich ein bisschen an den amerikanischen Pumpkin Pie), beides, besonders aber der Käsekuchen ein Gedicht. Peter trinkt dazu noch einen Aguardente velha (ein Weinbrand von den Azoren), ich einen weiteren Kima (zusammen EUR 40,00).

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Nach diesem herrlichen Abendessen gibt es noch einen herrlichen Sonnenuntergang, den wir direkt im Küstenbereich vor unserem Ferienhaus anschauen.

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Wetter: leicht bewölkt, ca. 20°C
Wanderungen (Angabe laut Rother Wanderführer) Nr. 22 (Lomba da Fazenda): 5,5 km, 300 Höhenmeter; (Angabe laut Reiseführer Michael Müller Azoren) Nr. 14 (Salto do Prego): 4,7 km, ca. 180 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 06. Dezember 2019, 23:24:51
Hi,

also eine Wanderung auf einem Wasserrohr ist ja wirklich mal was besonderes  ^-^ Und dann noch durch einen Canyon und mit Wasserfall, prima
Auch der zweite Tag gefällt mir gut und die Pools hätte ich schon gern ausprobiert.

Eigentlich schade, dass wir in Europa (bislang) keine Flugreisen machen, die Azoren schauen interessant aus.

Beim Essen hätte ich dann doch lieber erdgekochtes Fleisch und Wurst als den Tintenfisch  ;) Oder nur Ananas-Cheesekake  :floet:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 07. Dezember 2019, 08:38:08
Ich bin total begeistert von dem, was du uns zeigst! Tolle abwechslungsreiche Wanderungen durch eine herrliche Landschaft. Es scheint richtig, dass ihr euch für eine Insel so viel Zeit genommen habt!

Mmmmh, den Pulpo hätte ich gerne probiert, aber die Napfschnecken lachen mich auch an   :sabber:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 07. Dezember 2019, 12:02:51
Und schon wieder tolle Wanderungen  :beifall:. Das ist aber schon komisch, wenn man da im Pool sitzt und die hohen Wellen schwappen über einen drüber.

Tintenfisch der noch Saugnäpfe hat, das geht bei mir gar nicht  :verpiss: . Irgendwie finde ich das eklig.

Ich bleibe in diesem Fall beim Cheesecake  :zwinker: und probiere auch mal von der Bohnen-Tarte.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 08. Dezember 2019, 14:56:43
Eigentlich schade, dass wir in Europa (bislang) keine Flugreisen machen, die Azoren schauen interessant aus.

Och, die Azoren liegen doch auf halbem Weg nach USA, das ist doch schon fast gar nicht mehr Europa ;D

Das ist aber schon komisch, wenn man da im Pool sitzt und die hohen Wellen schwappen über einen drüber.

Das immer wieder reinschwappende Meerwasser wird wohl als Wasseraustausch genutzt, das sind ja keine Süßwasserpools und auch nicht gechlort. Leider haben wir nicht in solch einem Pool gebadet, das wäre sicherlich interessant gewesen (solange die Wellen nicht allzu hoch sind, sonst besteht die Gefahr, dass man ins Meer gespült wird).

Mmmmh, den Pulpo hätte ich gerne probiert, aber die Napfschnecken lachen mich auch an   :sabber:

Immerhin eine ;D, der die Meeresfrüchte so gut geschmeckt hätten, wie uns. Für alle anderen: es gab auch Burger und Steaks.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 08. Dezember 2019, 16:14:00
bin auch wieder auf dem Laufenden und beneide euch um das tolle Wetter,  Faial da Terra bin ich durchgefahren im dichten Nebel mit Regenschauern, wie schön das ich jetzt den Wasserfall zu Gesicht bekomme  ;D
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 09. Dezember 2019, 17:34:09
bin auch wieder auf dem Laufenden und beneide euch um das tolle Wetter,  Faial da Terra bin ich durchgefahren im dichten Nebel mit Regenschauern, wie schön das ich jetzt den Wasserfall zu Gesicht bekomme  ;D

Der Weg wäre bei nassem Boden und Regen und Nebel alles andere als ein Vergnügen gewesen. Aber immerhin bist du durch den Ort gefahren, das liegt ja doch extrem abgelegen. Wenn wir die Wanderung nicht gemacht hätten, wären wir dort nicht hingefahren.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 09. Dezember 2019, 17:50:30
13. Tag – Freitag, 14.06.

Heute Morgen ist das Licht mal wieder wunderschön, an so einen Blick beim Frühstück könnte man sich gewöhnen.

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Peter möchte noch ein letztes Mal zu den Seen von Sete Cidades und es gibt auch eine Wanderung, die wir (zumindest in Teilen) noch nicht gemacht haben.

Gegen 9 Uhr fahren wir los, erster Stopp ist nochmal der Miradouro do Escalvado mit seinem schönen Blick auf Mosteiros.

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Danach geht es nach Ginetes, im Supermarkt kaufen wir, wie fast jeden Tag, Proviant für die Wanderung. Schließlich fahren wir hoch zum Kraterrand und dann hinunter in den Krater, ins Örtchen Sete Cidades. Dort parken wir auf unserem «Stamm»parkplatz und beginnen gegen 10 Uhr unsere Wanderung.

Am Lagoa Azul gehen wir aber zuerst in die «falsche» Richtung. Im hinteren Bereich des Sees gibt es einen Zugang zu einem Tunnel, der von der anderen Bergseite, also oberhalb von Mosteiros bis zum See führt.

Der Tunnel ist in den Straßenkarten eingezeichnet und ich habe mal auf der Homepage eines Ferienwohnungsvermieters in Mosteiros gelesen, dass man von Mosteiros mittels des Tunnels in kurzer Zeit nach Sete Cidades wandern kann. Abgesehen davon, habe ich kaum etwas über den Tunnel in Erfahrung bringen können. Daher möchte ich mir das nun vor Ort anschauen.

Wir spazieren am See entlang und genießen mal wieder die ruhige Idylle. Es ist windstill und die Berge spiegeln sich im Wasser, auch einige Vögel sind zu beobachten.

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Nach ungefähr 20 Minuten erreichen wir einen Picknickplatz mit Bänken, Tischen, Toiletten, Parkplatz und eben dem Tunnelzugang. Durch den Tunnel führt ein Wasserrohr, das Wasser aus den Seen talabwärts transportiert, wenn eine bestimmte Wasserhöhe in den Seen erreicht ist. Diese haben keinen natürlichen Abfluss und vor dem Bau des Tunnels in den 1930er-Jahren gab es im Ort Sete Cidades oft Überschwemmungen. Neben dem Wasserrohr ist ein Fußpfad, der Tunnel ist ca. 2 m hoch, man kann aufrecht darinstehen. Leider finden sich auch hier keinerlei Infos über die Länge des Tunnels, ob es erlaubt ist durchzugehen (vermutlich ja, sonst wäre der Tunneleingang sicherlich verschlossen), ob er durchgängig beleuchtet ist oder man eine Taschenlampe braucht. Sehr schade, ich wäre gerne bis zum anderen Ende des Tunnels gegangen, aber so ist mir das zu heikel.

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Wir gehen daher wieder am See entlang zurück und weiter bis zur Brücke zwischen Lagoa Azul und Lagoa Verde.

Die Rother (Rund)Wanderung Nr. 9 startet eigentlich oben am Kraterrand beim Aussichtspunkt Vista do Rei, wir beginnen aber hier unten bei den Seen. Von der Brücke geht es ein Stück am Lagoa Verde entlang, hier sind wir schon gewesen, dann wendet sich der Pfad aber in den Wald und es geht mässig bergauf mal durch dichten grünen Dschungel, mal durch Waldlichtungen. Zum Glück können wir der Wanderung auf unserem GPS Gerät folgen, es zweigen immer wieder Pfade ab, eine Beschilderung gibt es nicht, da wären wir ohne GPS häufig am Rätseln, welcher Weg nun der richtige ist.

Nach einiger Zeit mündet der Pfad in eine Schotterstrasse, die nun in der Sonne, sehr steil nach oben führt. Puh, nun macht sich die hohe Luftfeuchtigkeit mal wieder bemerkbar, wir sind bald durchgeschwitzt und brauchen häufige Pausen. Die Ausblicke sind aber fantastisch, ich kann mich mal wieder gar nicht stattsehen. Heute sind die Seen so ruhig, dass sich die Wolken nicht als Schatten auf dem Wasser zeigen, sondern sich der komplette Himmel darin spiegelt.

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Gegen 12 Uhr haben wir es dann geschafft, wir sind am Kraterrand und zwar direkt am Vista do Rei angekommen. Hier machen wir unsere Mittagspause und amüsieren uns dabei über die Selfie-Fotografen, eine telefoniert sogar und zeigt dabei ihrem Gesprächspartner sich und die Aussicht.

Nun kommt ein uns bereits von unserer Kraterumrundung am Anfang des Urlaubs bekannter Wegabschnitt, der uns wieder gut gefällt, besonders der fast ständige Blick auf das blaue Meer ist wunderbar.

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Am Miradouro da Lomba do Vasco steht ein mobiler Kiosk, wir kaufen uns ein Eis und machen eine kurze Pause.

Von hier geht es ohne weitere Aussichten bergab in Richtung Sete Cidades. Das letzte Stück ist ein extrem steiler Weg mit viel losem Schotter, zum Glück habe ich davon in der Wanderbeschreibung gelesen und zum ersten und einzigen Mal in diesem Urlaub meine Wanderstöcke mitgenommen. Dennoch ist der Weg unangenehm mit ständiger Rutschgefahr und ich bin sehr froh, als wir endlich unten ankommen.

Um 14.30 Uhr sind wir wieder am Auto. Nun wäre Kaffee und Kuchen nicht schlecht, das gibt es im Teehaus O Poejo, wo wir uns wieder auf die nette Terrasse setzen. Schon beim letzten Mal war der Service nicht gerade schnell, heute klappt aber gar nichts. Einige Leute sind noch beim Mittagessen, andere, wie wir, möchten nur einen Kaffee, die Bedienungen sind ziemlich überfordert. Nach zehn Minuten sitzen wir noch immer vollkommen unbeachtet von der Bedienung da und entscheiden uns, woanders hin zu gehen. Gleich neben unserem Parkplatz ist ja das uns ebenfalls schon bekannte Green Love. Auch hier bekommen wir einen schönen Platz auf der Terrasse mit Blick auf den See. Peter holt an der Theke (hier ist Selbstbedienung, aber wirklich schnell geht es trotzdem nicht) zwei Galão und zwei Stück Schokoladenkuchen. Der ist unerwartet (weil das Essen vor ein paar Tagen nicht übermäßig gut war) lecker und wir sind wieder zufrieden.

Gegen 16 Uhr fahren wir zurück nach Mosteiros und gehen dann nochmal zum Baden. Diesmal entscheiden wir uns für den (schwarzen) Sandstrand. Hier kann man bequem liegen, anders als bei den Naturpools, wo man sich eine ebene Fläche zwischen den Felsen und Steinen suchen musste. Aber – und damit hätte ich gar nicht gerechnet – das Schwimmen im Meer stellt sich als für mich (Peter versucht es erst gar nicht) unmöglich heraus. Auf den ersten Blick sieht das ganze harmlos aus, als ob man, wie sonst auch, vom Sand einfach ins Wasser gehen könnte. An der Stelle, wo Strand und Wasser aufeinandertreffen liegen aber (nicht sichtbar) viele grössere und kleinere Steine, die von den Wellen hin- und her bewegt werden. Man muss nun irgendwie versuchen über die Steine zu kommen, wird dabei aber immer wieder von den Wellen fast umgeworfen. Die Badeschuhe sind überhaupt keine Hilfe, einer wird mir von der Strömung fast vom Fuß gezogen, da ziehe ich sie lieber aus. Jetzt verstehe ich, weshalb fast niemand im Wasser ist. Mehrere versuchen es wie ich an verschiedenen Stellen, die meisten vergeblich. Auch ich gebe nach einiger Zeit, als mir einer der Steine auch noch am Fuß die Haut aufritzt, auf. Schade, aber abgekühlt bin ich ja trotzdem und in der Sonne liegen ist nach einer Wanderung auch schön.

Ab 18 Uhr bewölkt sich der Himmel immer mehr, so dass wir gegen 18.30 Uhr nach Hause gehen.

Später machen wir wieder einen Spaziergang zum Sonnenuntergang.

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Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 20 - 23°C
Wanderung (Angabe laut Rother Wanderführer) Nr. 9 (Caldeira das Sete Cidades inklusive Abstecher zum Tunnel): 14,5 km, 390 Höhenmeter
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 09. Dezember 2019, 18:33:50
Und wieder eine wunderbare Wanderung - deinen Reisebericht könnte man 1 : 1 übernehmen, wenn man viel in Natur unterwegs sein möchte.

Ich kann Peter verstehen, die Seen von Sete Cidades sind aber auch wirklich ein Augenschmaus. Macht Peter auch Fotos oder nur du?

Was ich wirklich fantastisch finde, dass eure Unterkunft so sonnenuntergangsfreundlich ist, die hast du toll ausgesucht!

Hm, langsamer Service scheint ja "normal" zu sein - stört mich im Urlaub eher selten, da habe ich die rosarote Urlaubsbrille auf und keine Uhr an - aber nach einer gewissen Zeit ohne Reaktion würde ich dann auch die Location wechseln, wenn es möglich ist.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 10. Dezember 2019, 10:29:35
Ich weiß schon, warum ich nicht gerne im Meer bade. Mich hat einmal auf Gran Canaria eine Welle umgeworfen und über die scharfen Steine gezogen. So ein Erlebnis brauche ich kein zweites Mal.

Ansonsten wieder ein toller Wandertag bei herrlichem Wetter :beifall:.

Nachdem auf Neuseeland aktuell dieser Vulkan ausgebrochen ist, leben die auf den Azoren doch eigentlich auch auf dem Pulverfass. Bei dem ganzen Gedampfe und Geblubbere  :verpiss: .
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 10. Dezember 2019, 17:59:39

Macht Peter auch Fotos oder nur du?

Hm, langsamer Service scheint ja "normal" zu sein - stört mich im Urlaub eher selten, da habe ich die rosarote Urlaubsbrille auf und keine Uhr an - aber nach einer gewissen Zeit ohne Reaktion würde ich dann auch die Location wechseln, wenn es möglich ist.

Peter hat mich eigentlich zum (digitalen) Fotografieren gebracht, in den letzten Jahren ist es bei ihm aber immer weniger geworden und auf den Azoren hattet er zum ersten Mal nur sein Handy dabei und hat kaum fotografiert, er meint, er hätte zu wenig Zeit, um die Fotos hinterher überhaupt anzuschauen oder gar zu sortieren, bearbeiten usw.

Langsamer Service stört mich immer, vor allem, wenn ich hungrig und durstig irgendwo hinkomme und man dann ewig warten muss, bis man etwas bekommt. Wenn es dann nach dem Essen/Trinken dauert, ist es nicht ganz so schlimm. Und wenn man von der Bedienung überhaupt nicht beachtet wird, dann geht das gar nicht.

Nachdem auf Neuseeland aktuell dieser Vulkan ausgebrochen ist, leben die auf den Azoren doch eigentlich auch auf dem Pulverfass. Bei dem ganzen Gedampfe und Geblubbere  :verpiss: .

Die Vulkane auf Sao Miguel könnten auch jederzeit ausbrechen, sie gelten immer noch als aktiv. Aber der letzte Ausbruch auf Sao Miguel war 1652 (2005 gab es aber eine Warnung, dass ein Ausbruch bevorstehen könnte, war dann nicht der Fall), auf der Nachbarinsel Faial aber immerhin 1957. Die größere Gefahr dort sind Stürme mit Flutwellen und starke Regenfälle, die Erdrutsche auslösen können.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 10. Dezember 2019, 19:25:33
Schade, dass die Steine am Strand ein ordentliches Bad verhindert haben; ansonsten war es wieder ein schöner Tag!

Peter hat mich eigentlich zum (digitalen) Fotografieren gebracht, in den letzten Jahren ist es bei ihm aber immer weniger geworden und auf den Azoren hattet er zum ersten Mal nur sein Handy dabei und hat kaum fotografiert, er meint, er hätte zu wenig Zeit, um die Fotos hinterher überhaupt anzuschauen oder gar zu sortieren, bearbeiten usw.

Kommt mir bekannt vor  ::) Kersten ist irgendwann zum Filmen gewechselt, doch auch da bleibt das Schneiden meist an mir hängen. Und mit Vorruhestand hat sich auch nichts geändert  ;)

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 11. Dezember 2019, 17:48:34
Schade, dass die Steine am Strand ein ordentliches Bad verhindert haben; ansonsten war es wieder ein schöner Tag!

Ja, ich wäre schon gerne geschwommen. Ich bin nicht so die erfahrene "Strand-Nutzerin", daher hätte ich mir gar nicht vorstellen können, dass man nicht einfach so ins Meer gehen kann, wenn es einen Sandstrand hat.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 11. Dezember 2019, 18:03:47
14. Tag – Samstag, 15.06.

Heute ist schon wieder der letzte volle Urlaubstag, weniger schön, aber immerhin macht uns das Wetter den Abschied nicht noch schwerer: es soll bewölkt und regnerisch werden. Da unser Flug morgen in aller Frühe startet, haben wir heute noch ein bisschen was zu erledigen, davor wollen wir aber noch ein paar Besichtigungen machen.

Bisher waren wir noch gar nicht in der zweitgrößten Stadt der Insel, Ribeira Grande, das bietet sich bei dem bescheidenen Wetter heute dann an. Die Fahrt über die Autobahn kennen wir schon, an einem Aussichtspunkt zwischen Mosteiros und Ponta Delgada haben wir aber noch nicht angehalten, das wird nun nachgeholt.

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Gegen 10 Uhr parken wir auf dem Parkplatz des großen Continente Supermarkts am Rande der Innenstadt von Ribeira Grande. Wir spazieren die Hauptstraße entlang und schauen uns Plätze, Kirchen und Parks an. Insgesamt eigentlich ein recht hübscher Ort, in den letzten Jahren wurde wohl einiges erneuert und modernisiert. Aber irgendwie fühlen wir uns hier nicht richtig wohl, es lungern einige merkwürdige Gestalten herum und im schönen Park am Fluss liegt einiges an Müll herum. Und es scheint nicht nur unser Gefühl zu sein, zum ersten Mal in diesem Urlaub sehen wir Polizeiautos, die durch den Ort fahren und vor einer der Kirchen eine Kontrolle (?) durchführen.

Die Geschäfte sind alles andere als einladend, in den Schaufenstern ist ein bisschen dekoriert, aber innen sind die Waren einfach nur in Regalen gestapelt bzw. hängen an Stangen. Alles, egal ob Bekleidung oder Dekoartikel, sieht billig und geschmacklos aus, bei der Bekleidung scheinen knallige Farben und viele Glitzerapplikationen zu überwiegen. Schon erstaunlich, da die Geschäfte in Ponta Delgada sich nicht weiter von denen anderer europäischer Städte unterscheiden – nur wenige Kilometer entfernt und eine ganz andere Welt.

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Wir machen eine Kaffeepause und schlendern dann ans Meer. Hier gibt es ein recht großes nett aussehendes Schwimmbad, das auch einen kleinen Strand hat. Beim Blick in die Berge können wir sehen, wie sich eine Regenfront schnell der Stadt nähert. Wir stellen uns daher am Schwimmbad unter und ziehen unsere Regenjacken an. Der Regen hört aber schnell wieder auf und wir gehen mit Blick auf den tollen Strand und nochmal auf die Innenstadt wieder in Richtung Parkplatz.

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Im Supermarkt kaufen wir noch etwas Wasser und essen im zugehörigen Café/Restaurant ein warmes Käse-Schinken-Croissant zu Mittag.

Als letzte Sehenswürdigkeit in diesem Urlaub habe ich mir die Kirche Ermida de Nossa Senhora da Paz ausgesucht. Diese liegt oberhalb des Ortes Vila Franca do Campo, auf der Südseite der Insel. Wir müssen also die Insel überqueren und nehmen dazu nicht die Autobahn, sondern den direkten Weg über den Höhenzug der Serra de Água de Pau. Nicht weit von Ribeira Grande entfernt liegt die Caldeira Velha an der Strecke, ein Wasserfall mitten im Grünen mit mehreren Quellen warmen Wassers in denen man baden kann – eine der Haupttouristenattraktionen der Insel.

Wenn man schon mal vorbeikommt, könnte man auch einen kurzen Stopp einlegen, nur zum Schauen, nicht zum Baden. Aber die Idee hat sich ganz schnell erledigt, schon lange vor dem eigentlichen Parkplatz (und danach) parken die Autos an der Straße entlang und auf dem Parkplatz stehen neben den Pkw noch zahlreiche Busse- puh, da muss man vermutlich froh sein, noch einen Stehplatz im Wasser zu bekommen. Nichts wie weg!

Einige Kurven (und Höhenmeter) später sind wir am Parkplatz zum Aussichtspunkt über den Lagoa do Fogo. Das wollen wir uns anschauen, auch wenn dichte Wolken und ein eiskalter Wind wohl keinen Blick auf den See zulassen werden. Tatsächlich sieht man außer Wolken und Nebel nichts, auch nicht nach einiger Wartezeit, immerhin gibt es kurzzeitig einen Blick hinunter nach Ribeira Grande. Schade, aber den See haben wir ja auf unserer Wanderung ausführlich und wolkenfrei gesehen.

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Nun geht es auf der anderen Seite der Serra de Água de Pau wieder hinab in Richtung Küste. Einen kurzen Stopp verursacht eine Kuh Herde, die über die Straße getrieben wird und nach der Fahrt durch die hinterlassenen Kuhfladen hat das Auto die sowieso geplante Waschstrasse auf jeden Fall verdient.

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Gegen 13 Uhr erreichen wir die Ermida de Nossa Senhora da Paz, die wegen ihres schönen, mit Azulejos verzierten Treppenaufgangs bekannt ist. Das sieht mit den Hortensien und sonstigen Blumen tatsächlich richtig nett aus, wir schauen noch ins Innere der Kirche und hinunter nach Vila Franca do Campo, man kann gut die vielen Gewächshäuser erkenne, in denen Ananas angebaut wird und die vorgelagerte Insel Ilhéu de Vila Franca (zum Baden im dortigen Kraterpool kann man mit einer Fähre von Vila Franca übersetzen).

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Über die Autobahn fahren wir in Richtung Ponta Delgada, an einer der Autobahntankstellen meinen wir eine Waschanlage gesehen zu haben. Die Waschanlage gehört aber nicht zur Tankstelle, sondern zur benachbarten Autovermietung, wir können daher nur tanken. Ich nutze die Toiletten und Peter fährt unmittelbar nach dem Tanken auf den Parkplatz vor dem Kiosk/Café und geht zum Zahlen rein. An der Kasse nennt er seine Zapfsäulennummer, der Kassierer meint, das könne nicht stimmen, da dort gerade jemand tanke. Und tatsächlich wird dort gerade ein anderes Auto betankt, warum die Zapfsäule freigegeben war, obwohl unser Tankvorgang noch nicht bezahlt war – keine Ahnung. Peter erklärt das Ganze, aber der Kassierer glaubt ihm entweder nicht oder versteht ihn nicht, er will wissen welches unser Auto ist und meint, ah ja, das hätte an der Zapfsäule xy getankt und nennt einen Betrag von EUR 15. Peter hat aber vollgetankt für ca. EUR 54. Er versucht noch mehrmals die Situation zu erklären, der Kassierer rückt aber von seiner Meinung nicht ab. Na gut, Peter zahlt EUR 15 und unsere eigentlichen Kosten trägt vielleicht derjenige, der nach uns getankt hat, wir werden es nie erfahren.

Wir erinnern uns an eine Tankstelle mit Waschstrasse neben dem Shoppingcenter in Ponta Delgada und fahren dorthin. Es gibt nur ein Waschprogramm für EUR 4,95, die Schlange davor ist aber genauso lange wie bei uns an Samstagen vor Waschstrassen. Einen Staubsauger gibt es leider nicht, der wäre ziemlich nötig, da sich im Fußraum und im Kofferraum von den Wanderschuhen (und sonstigen Schuhen, fast alle Parkplätze auf der Insel, auch der vor unserem Haus, sind mit losem, roten Kies belegt) einiges an Dreck angesammelt hat.

Wir fahren nach Hause und gehen in Mosteiros noch in einen der beiden kleinen Tante-Emma-Läden, um einen kleinen Handbesen mit Kehrschaufel zu kaufen, damit können wir dann den Dreck weitestgehend aus dem Auto rausfegen.

Nun kommt die allerschönste Arbeit – das Kofferpacken.

Gegen 18 Uhr sind wir endlich mit allem fertig und haben uns das Abendessen auf jeden Fall verdient. Wir gehen nochmal ins «O Américano de Barbosa», wo ich superleckere gegrillte Miesmuscheln (Mexilhão) mit Brot und Butter esse, Peter nimmt einen Burger mit Pommes. Zum Nachtisch gibt es für uns beide je einen Cheesecake – genauso himmlisch wie beim letzten Mal. Zusammen mit zwei Gläsern Wein und einer großen Flasche Mineralwasser zahlen wir EUR 30,00.

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Auf dem Heimweg drehen wir noch eine Runde durchs Dorf und am Hafen vorbei – und kommen gerade so vor einem heftigen Regenschauer trocken in die Ferienwohnung. Außerdem setzt heftiger Wind ein, die Möbel auf der Terrasse werden quer von einer Seite zur anderen getrieben. Na da bin ich mal gespannt, ob unser Flug morgen pünktlich abheben kann.

Einen Sonnenuntergangsspaziergang gibt es bei diesem Wetter natürlich nicht mehr, wir zappen noch ein letztes Mal durch den englischsprachigen Teil des Fernsehprogramms und gehen einigermaßen früh schlafen.

Wetter: überwiegend bewölkt, mehrere kurze Regenschauer, abends stürmisch, ca. 20 °C
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 11. Dezember 2019, 19:09:30
Das mit dem letzten vollen Urlaubstag gefällt mir nun gar nicht - mir gefällt es mit euch unterwegs zu sein!

Eure eher negativen Gefühle in Ribeira Grande kommen jedenfalls auf den Bildern nicht rüber, da gefällt mir die kleine Stadt gut.

Richtig toll finde ich die Ermida de Nossa Senhora da Paz - ich mag ja Kirchen, vor allem die kleinen, wenig besuchten, und die Atmosphäre innen besonders gerne  :herz:. Für mich Orte der Entschleunigung und Einkehr, besonders ohne Gottesdienst  ::)

Lustig die Tankgeschichte, da muss wohl jemand anderes eure Tankfüllung zum großen Teil übernommen haben  >:D

Die Muscheln sehen soooo lecker aus, da bin ich froh, eine Entenbrust im Ofen zu haben, die es gleich mit chinesischem Gemüse gibt  :sabber:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silv am 11. Dezember 2019, 20:36:18
Ja, bei Ribeira Grande dachte ich auch: obwohl Stadt, in meinen Augen trotzdem schön bunt

Koffer packen für die Rückreise finde ich nicht schlimm, da kommt einfach alles rein. Für die bevorstehende Reise packen ist für mich ein Graus!
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 12. Dezember 2019, 08:08:56
Auf den Bildern sieht Ribera richtig friedlich aus. Das Highlight des Tages ist aber die Ermida. Was für ein toller Treppenaufgang.

Der Tankwart schien etwas verpeilt zu sein. Der Andere hat sich bestimmt gewundert :gruebel:, warum sein Tank plötzlich ein so großes Fassungsvermögen hat  :toothy9:.

Schade, dass die Reise schon wieder vorüber ist. Hoffentlich klappte mit dem Rückflug alles.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 12. Dezember 2019, 17:42:35
Wenn ich mir die Bilder so anschaue, sieht Ribeira Grande tatsächlich wirklich nett aus, aber irgendwie war die "Atmosphäre" merkwürdig, kann natürlich auch am Wetter gelegen haben.

Koffer packen für die Rückreise finde ich nicht schlimm, da kommt einfach alles rein. Für die bevorstehende Reise packen ist für mich ein Graus!

Bei zwei Wochen in einer Ferienwohnung verteilt sich alles ziemlich und ein paar Kleinigkeiten haben wir auch eingekauft und was zuhause immer wunderbar in den Koffer passt, passt dann beim Packen für den Rückflug irgendwie nicht mehr so richtig. Außerdem bin ich wegen des Urlaubsendes dann schlecht drauf, während ich mich beim packen zu hause auf den Urlaub freue. Aber da gibt es schon auch Momente, wo es mich nervt.

Der Tankwart schien etwas verpeilt zu sein. Der Andere hat sich bestimmt gewundert :gruebel:, warum sein Tank plötzlich ein so großes Fassungsvermögen hat  :toothy9:.

Der andere war sicher alles andere als begeistert, so viel bezahlen zu müssen, andererseits, warum hat er sofort getankt, nachdem Peter vorgefahren war, er hat doch gesehen, dass noch nicht bezahlt worden war. Uns war es jedenfalls ziemlich unangenehm, aber es war nichts mehr zu machen.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 13. Dezember 2019, 17:45:04
15. Tag – Sonntag, 16.06.

Um 4 Uhr klingelt der Wecker, nach einer anfänglich sehr unruhigen Nacht, der Sturm hat ziemlich heftig an den Fensterläden gerüttelt, wurde es dann später ruhig und wir konnten noch ein paar Stunden schlafen.

Katzenwäsche, letzte Sachen in den Koffer packen, Auto beladen (bei völliger Dunkelheit, denn das Licht vor dem Haus geht immer nach nur wenigen Sekunden wieder aus), Haus abschließen und Schlüssel in die Keybox stecken und gegen 4.45 Uhr fahren wir ein letztes Mal in Richtung Ponta Delgada. Gut, dass wir die Strecke mit ihren vielen Kurven so gut kennen, es ist nämlich stockdunkel, es wird hier nicht nur am Abend früher dunkel, sondern auch am Morgen später hell (als zur gleichen Zeit in Deutschland).

Wir fahren zunächst am Flughafen vorbei und auf die Autobahn, dort gibt es nämlich einige Kilometer östlich von Ponta Delgada die beiden dem Flughafen am nächsten liegenden und zu dieser frühen Uhrzeit schon geöffneten Tankstellen. Nach der Tankstelle die Ausfahrt runter und für die gegenüberliegende Richtung wieder auffahren.

Gegen 5.30 Uhr sind wir am Flughafen, wo wir unser Auto als erstes in die Rückgabereihe von Sixt stellen können. Der Schalter öffnet erst um 6 Uhr, wir gehen daher mit unserem Gepäck in den Flughafen, checken ein, geben die Koffer auf und haben dann Zeit für einen Kaffee.

Kurz vor 6 Uhr sind wir wieder beim Auto, erst Punkt 6 Uhr kommt der Sixt Mitarbeiter (und die Mitarbeiter der anderen Autovermieter), muss erst noch sein Büro aufschließen und uns dann auch noch um den Mietvertrag bitten, er findet sein Exemplar gerade nicht. Dann schaut er kurz einmal rund ums Auto, prüft den Tankfüllstand und das war’s. Eine Quittung werden wir per E-Mail bekommen, das gefällt mir eigentlich gar nicht, da könnte ja alles Mögliche drinstehen, aber ich kann es nicht ändern, denn wir müssen nun dringend zur Sicherheitskontrolle (Nachtrag: eine knappe Woche später kommt dann die Mail von Sixt, alles i.O.).

Die Schlange an der Sicherheitskontrolle ist inzwischen ziemlich angewachsen, aber die Angestellten haben das gut im Griff und es geht zügig vorwärts. Als wir durch sind, ist es dennoch bereits 6.30 Uhr. Ich kaufe noch schnell unsere Wasservorräte für die nächsten Stunden und um 6.40 Uhr beginnt auch schon das Boarding.

Für den Rückflug habe ich unsere (vom System?) vorgegebenen Sitze nicht geändert, denn sie befinden sich in der ersten Reihe (es gibt keine unterschiedlichen Klassen auf diesem Flug) Fenster und Mitte und sind als besonders komfortabel (ich weiss die genaue Bezeichnung nicht mehr) gekennzeichnet und wären nur gegen Aufpreis zu reservieren.

Und tatsächlich, die Sitze sind zwar genauso breit (na ja eher schmal) wie die anderen, aber die Beinfreiheit ist gigantisch. Wir können unsere Beine voll ausstrecken und wenn man zur Toilette muss, müssen die in Richtung Gang sitzenden nicht aufstehen – das ist noch besser als ein freier Sitz in einer Dreierreihe (wie wir es beim Hinflug hatten). Der Gangplatz bleibt natürlich nicht frei, ist aber für die Frau dort mit höchsten 1,60 m Körpergröße eine ziemliche Verschwendung.

Der Start (pünktlich um 7.10 Uhr) verläuft ruhig, danach ist es aber sehr lange sehr unruhig, man darf ewig nicht auf die Toilette. Um 8.30 Uhr sind die Anschnallzeichen dann endlich aus und es gibt auch gleich das Frühstück bzw. eher Brunch (nach dt. Zeit ist es ja schon 9.30 Uhr): Omelett mit Kartoffeln und Pilzen, Obstsalat, Brötchen, Butter, Zitronenkuchen - alles recht lecker. Die Zeit bis zur Landung (13.30 Uhr dt. Zeit) verschlafe ich dann, es war doch eine extrem kurze Nacht.

Die Landung erfolgt pünktlich, auf die Koffer müssen wir dann aber sehr lange warten, das Band stoppt sogar eine ganze Zeit lang. Um 14.30 Uhr sind wir dann beim Auto und eine dreiviertel Stunde später dann wieder zuhause.

Damit ist ein, nach holprigem Start, wunderbarer Urlaub zu Ende, es hat uns sehr gut gefallen auf São Miguel, in ein paar Jahren könnten wir uns eine weitere Reise auf die Azoren, dann aber auf andere Inseln, vorstellen.

Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: serendipity am 13. Dezember 2019, 18:36:28
Liebe Christina, vielen Dank für diesen wirklich tollen Reisebericht!  :danke:

Mir hat eure Reise außerordentlich gut gefallen: Für mich hast du eine perfekte Unterkunft gewählt, ihr habt tolle, abwechslungsreiche Wanderungen gemacht, schöne Städtebilder gezeichnet und Muscheln gab es auch  ;D

Leider bleiben die Azoren zunächst für uns unerreichbar - mal sehen, wie sich das mit Muffin entwickelt und ob wir ihn irgendwann in eine Pension oder zu Freunden geben wollen, derzeit ist unsere LIEBE zu groß  ;)

Ich bin gerne mitgereist und ein wenig traurig, dass wir nicht noch eine Woche dranhängen können  :)
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Susan am 13. Dezember 2019, 20:45:14
Ribeira sah doch auf den Bildern ganz nett aus, doch es gibt eben Orte, an denen trotzdem die Atmosphäre nicht zu stimmen scheint, schade.  Vielleicht lag es auch nur am trüben Wetter.
Die Treppenkirche schaut auch sehr interessant aus; ich bin immer gespannt auf die Kachelbildermotive.  Und die Muscheln schauen lecker aus, schade, dass ich keine essen darf.

Und schade, dass der Urlaub schon wieder vorbei ist, hätte es noch länger mit euch auf der grünen Insel ausgehalten. Herzlichen Dank für den schönen Reisebericht, hat Spaß gemacht mitzufahren.
 :danke:
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Ilona am 14. Dezember 2019, 15:26:06
Vielen lieben Dank für den schönen Reisebericht  :beifall:, liebe Christina.

Ich bin so froh, dass zu eurer Reisezeit das Hoch dort blieb, wo es herkommt. Somit konntet ihr wunderbare Wanderungen unternehmen.

Wenigstens hat mit dem Rückflug alles geklappt. Wenn man den ganzen Krempel wieder im Koffer verstaut hat, dann will man auch schnell nach Hause. Zumindest geht mir das so.

Auf die folgenden Reisen und Berichte freue ich mich schon  :adieu:.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Silvia am 14. Dezember 2019, 15:40:27
Auch von mir ein herzliches Dankeschön  :herz:   für den Bericht, auch wenn ich zugegebenermaßen ein wenig neidisch auf euer tolles Wetter war  ;D

Ich hab den Bericht so nach und nach überflogen und werde ihn mir nochmal in Ruhe durchlesen wenn es zeitlich nicht mehr so eng ist - aber ich stimme Susan zu: Schade das der Bericht schon vorbei ist - denn auch ich wäre noch länger mit euch auf der grünen Insel geblieben :'(
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Heike Heimo am 15. Dezember 2019, 08:02:08
Ja, dass war ein sehr schöner Reisebericht :thumb:. So konnten wir auch andere Gegenden entdecken, die wir damals nicht gesehen haben. Hätte mir nicht gedacht , das man 14 Tage auf der Hauptinsel so intensiv verbringen kann.
Titel: Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
Beitrag von: Christina am 16. Dezember 2019, 17:44:10
Hätte mir nicht gedacht , das man 14 Tage auf der Hauptinsel so intensiv verbringen kann.

Und dabei haben wir immer noch nicht alles sehenswerte gesehen, leider blieb keine Zeit für die vielen Sandstrände östlich von Ponta Delgada und an der Nord(ost)küste. Und die Wanderung auf den höchsten Berg der Insel im Ostteil blieb uns leider verwehrt, da braucht man ein Permit (kann man online beantragen) und ich habe regelmässig nachgeschaut, aber der Weg war die ganze Zeit über gesperrt (vielleicht wegen brütenden Vögeln), erst am letzten Tag war dann geöffnet, aber da hat das Wetter nicht gepasst.

Vielen Dank euch allen für die nette Begleitung :adieu:

Nach meinem Malta Urlaub im Januar werde ich einen Kurzbericht über meine Woche in Noord-Holland im September schreiben. Da gibt es dann eher weniger grün, dafür ganz viel Dorf-Idylle.