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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Christina am 01. Oktober 2017, 21:02:14

Titel: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 01. Oktober 2017, 21:02:14
Auch wenn die Stimmung hier im Forum gerade nicht die allerbeste ist und manche wohl der Meinung sind, es gibt zu viele Reiseberichte, starte ich dennoch einfach mal einen neuen Bericht und hoffe auf viele Mitreisende und - versprochen, das ist (zunächst) der letzte Bericht aus Frankreich von mir  :)

Im Mai waren Peter und ich zwei Wochen in der Provence zum wandern und besichtigen, die gesamten zwei Wochen über haben wir in einer Ferienwohnung in Les Beaumettes verbracht, das liegt im Luberon an der D900 zwischen Cavaillon und Apt.

1. Tag - Samstag, 13.05. (Anreise)

Dieses Jahr können wir uns, zumindest in der letzten Woche vor Abreise, uneingeschränkt auf den Urlaub freuen: im letzten Wahlgang zur französischen Präsidentschaftswahl gewinnt der Kandidat der neugegründeten europafreundlichen Partei La République en Marche, die Kandidatin des rechten Front National verliert. Streiks sind keine in Sicht, die Wettervorhersage am Freitagabend verspricht ab Sonntag schönes Wetter, nachdem es die ganze Woche über gewittrig war und die Umweltplakette, die in einigen Städten Frankreichs seit März auch für Ausländer Pflicht ist, klebt schon seit ein paar Wochen an der Frontscheibe unseres Autos.

So macht das Aufstehen um 3.30 Uhr fast schon Spaß! Wir packen die letzten Sachen ein, kochen Kaffee für die Thermosflasche, beladen die Kühlbox mit Salaten, Wurst und Käse aus dem Kühlschrank und sind um 4.30 Uhr abfahrbereit.

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Die anfängliche Strecke kennen wir inzwischen auswendig: A 63 bis Kaiserslautern, dann A 6 bis Saarbrücken und in Frankreich auf der A 4 Richtung Metz. Zwischen Freyming und Metz fällt die erste Maut an, dann geht es mautfrei auf der A 31 bis hinter Nancy weiter. Um 7.30 Uhr machen wir eine erste Pause, nun fahre ich. Hinter Nancy wird es wieder mautpflichtig, irgendwo bei Dijon leitet uns das Navi auf die A 39, dann auf die A 40, eine sehr ruhige, zweispurige Autobahn, ab hier beginnt Neuland für uns. Wie immer ist fast kein Verkehr, mit Tempomat auf 130 km/h kommen wir gut voran. Gegen 9.30 Uhr machen wir eine zweite Pause.

Gegen 11.00 Uhr erreichen wir den Grossraum Lyon und wechseln auf die A 7, der Verkehr nimmt deutlich zu und es ist volle Konzentration angesagt. Wir passieren eine riesige Mautstelle, so viele Mauthäuschen nebeneinander haben wir noch nie gesehen, ich bin nur froh, dass sich der Verkehr in Grenzen hält, das Wiedereinordnen nach der Mautschranke ist trotzdem einigermassen unangenehm. Als es hinter Lyon wieder ruhiger wird, machen wir Mittagspause und ich bin froh, dass Peter den Rest der Strecke fährt.

Ab hier ändert sich auch Wetter und Umgebung, es ist sonnig, das Thermometer steigt bis auf 28° C und es kommen Zypressen und Pinien ins Bild, Dörfer mit beigefarbenen Steinhäusern und Hügel und Berge aus Kalkstein. Wie schön!

Auch auf dem letzten Rest der Strecke kommen wir gut voran und bereits um 13.30 Uhr, also nach 9 Stunden Fahrt mit drei Pausen für ca. 880 km, kommen wir am Supermarkt in Coustellet an, nur ein paar Kilometer von unserer Unterkunft entfernt, dorthin fahren wir noch nicht, da man erst ab 16.00 Uhr einchecken kann.

Wie ich vorab bei meiner Urlaubsvorbereitung festgestellt hatte, gibt es direkt neben dem Supermarktparkplatz ein etwas ausgefallenes Café: das „La Vie en Rose“. Dem Namen entsprechend, sind sowohl die Einrichtung als auch die Törtchen, Bonbons und sonstige Süssigkeiten, in rosa gehalten. Insgesamt natürlich extrem kitschig, aber hin und wieder geht das schon mal.

Um diese Uhrzeit sind wir die einzigen Gäste, wir suchen uns jeweils ein Törtchen am Tresen aus und bestellen einen Café Crème dazu. Das ganze genießen wir an einem Tisch im Freien.

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Danach gehen wir in den Supermarkt, um für heute Abend ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Trotz Kaffee und Kuchen bin ich im Supermarkt plötzlich total müde und fertig. Ich kann gerade noch so den Einkaufswagen schieben, Entscheidungen über das was wir einkaufen, kann ich nicht treffen, das überlasse ich alles Peter.

Da ich nun auch noch auf die Toilette muss, diese aber trotz zweimaliger Nachfrage im Supermarkt nicht finde, entscheiden wir uns, doch schon zur Ferienanlage zu fahren. Auch wenn man noch nicht einchecken kann, wird es zumindest eine Toilette im Bereich der Rezeption geben.

Als wir dort ankommen, ist ein Pärchen gerade dabei, einzuchecken – super, dann warten wir bis sie fertig sind und vielleicht klappt es bei uns auch schon. Und tatsächlich, die Uhrzeit wird gar nicht erwähnt, wir bekommen unseren Schlüssel und umfangreiche Erklärungen zu den Einrichtungen der Anlage, außerdem eine Liste mit allen Einrichtungsgegenständen, die sich in der Wohnung befinden müssten, die müssen wir nachprüfen und am Montag (da die Rezeption Sonntags geschlossen hat) abgeben. Und eine weitere Aufgabe bekommen wir, zwei Tage vor unserer Abreise müssen wir an der Rezeption einen Wohnungsübergabetermin für den Abreisetag vereinbaren.

Na ja, das ist schon etwas nervig, ich bin schließlich hier zum Urlaub machen, aber gut, der Rezeptionist, der zusammen mit einer Frau, die wir später noch treffen, die Anlage führt, ist super nett und gesprächig, was in Frankreich beim Einchecken eher selten ist. Er weist uns noch auf den sonntags in Coustellet stattfindenden Bauernmarkt hin (das wusste ich natürlich schon  ;D) und auf einen am Montag zur Mittagszeit in der Ferienanlage stattfindenden „Empfang“ für alle Feriengäste mit Getränken und Kleinigkeiten zum Essen.

Dann können wir endlich unser Gepäck in die Wohnung bringen und uns ausruhen. Ich hatte eigentlich bei meiner Planung gedacht, dass wir uns bei passendem Wetter nach dem Einchecken noch an den Pool legen könnten. Dazu sind wir aber zu müde, das Verlangen nach einem Nickerchen im Bett ist größer.

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Später wird ausgepackt und zu Abend gegessen (Nudeln). Gegen 18.00 Uhr sind wir wieder so fit, dass wir zu einem Spaziergang aufbrechen, um uns nach der langen Autofahrt heute doch noch ein bisschen die Füße zu vertreten und frische Luft zu schnappen. Wir schauen uns zuerst in der Ferienanlage um und spazieren danach auf dem direkt an der Ferienanlage vorbeiführenden Radweg (ehemalige Bahntrasse, von Cavaillon nach Apt) an einer wunderschönen Mohnwiese vorbei bis zum kleinen Ort Les Beaumettes (ca. 700 m), den man durch eine bunt bemalte Unterführung erreicht.

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Hier gibt es zwei Restaurants, eine hübsche Kirche und oberhalb des Ortskerns, in die Felsüberhänge gebaute Wohnungen, die wohl auch heute noch genutzt werden (erst nach der Rückkehr vom Urlaub sehe ich im Internet, dass man durch den Ort zu den Höhlenwohnungen spazieren kann, von wo man auch einen schönen Blick in die Umgebung haben soll – trotz intensiver Recherche mal wieder etwas übersehen).

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Nach ungefähr einer Stunde sind wir wieder zurück. Vor der Rezeption steht ein Foodtruck, hier kann man ab 18.00 Uhr fast täglich Burger und Pommes kaufen (auch mal wechselnd mit einem Pizza Foodtruck), sowie Getränke und Eis. Wir gönnen uns jeweils noch ein Cornetto Vanille und verbringen den restlichen Abend auf dem Balkon, sind allerdings schon gegen 21.00 Uhr bettreif.


Wetter: wechselnd bewölkt bis Lyon, dann sonnig, bis 28°C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 02. Oktober 2017, 08:17:15
Super, ein neuer Reisebericht :adieu:.

Ich bin erstaunt, dass man in Frankreich die Törtchen mit Messer und Gabel isst :gruebel: ?

Die Ferienwohnung sieht richtig klasse und vor allem geräumig aus  :thumb:. Da passen wir doch alle rein :toothy9:.

Ich kenne außer Paris nichts von Frankreich und bin wieder sehr gespannt  :sabber:, was du uns so präsentierst, Christina. 
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 02. Oktober 2017, 08:54:32
Dieser Reisebericht ist eiin schönes Zeichen, Christina!  :knuddel:
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Rainer am 02. Oktober 2017, 13:09:52
und manche wohl der Meinung sind, es gibt zu viele Reiseberichte

Nein, nein, das ist wie die "Glas halb leer oder halb voll" Problematik: ich denke, niemand ist der Meinung, dass es zu viele Reiseberichte hier gibt. Es ist anders herum: es gibt zu wenig "Nicht-Reiseberichte". Also lasst Euch bitte nicht davon abhalten, Eure Reisen zu erzählen. Wir hätten uns nur gewünscht, dass es auch mehr andere Beiträge gibt. Aber man kann es offensichtlich nicht zwingen und über eines sind wir uns alle einig: irgendetwas weglassen (in diesem Fall Reiseberichte) hilft sicher nicht.

In diesem Sinne: bitte einfach weitermachen!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 02. Oktober 2017, 14:32:04
Wir hätten uns nur gewünscht, dass es auch mehr andere Beiträge gibt. Aber man kann es offensichtlich nicht zwingen und über eines sind wir uns alle einig: irgendetwas weglassen (in diesem Fall Reiseberichte) hilft sicher nicht.

In diesem Sinne: bitte einfach weitermachen!

Wenn's halt nichts anderes zu berichten gibt :weissnicht:.

Wir müssen nichts wiederholen :cool2:, das bereits in den Medien breitgetreten wird. 
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 02. Oktober 2017, 16:54:25
Also zu viele Reiseberichte kann es gar nicht geben außerdem gibt es im Moment nur zwei weitere Reiseberichte die noch fortgesetzt werden, ich werde meinen Reisebericht diese Woche auch noch starten ( derzeit bin ich noch zu Besuch in der Schweiz).

Von Umweltplaketten für Autos in Frankreich habe ich noch nie gehört, was kosten die und wo bekommt man sie? Aktuell haben wir keine Frankreichreise geplant aber mir spukt Cannes und Nizza im Kopf rum, würde man da wohl Plaketten brauchen?

Eure Wohnung gefällt mir sehr gut, vor allem den Pool finde ich sehr verlockend! Das Ferienwohnungsgelände ist eine Mischung aus Alt und Neu sehe ich das richtig?

Den Foodtruck finde ich auch klasse, ein Pizzabringdienst den man nicht mal rufen muss, sehr praktisch! Und das beste ist natürlich der blaue Himmel  :strahl:
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 02. Oktober 2017, 18:12:47
Allen Mitreisenden ein herzliches Willkommen, die Ferienwohnung war tatsächlich geräumig, zu einem Kritikpunkt komme ich noch am nächsten Tag.

Die Anlage ist um ein altes Bauernhaus herum entstanden, in diesem ist heute die Rezeption, Büro und der Fitnessraum (den wir nicht genutzt haben) untergebracht. Es gibt auch noch eine alte, kleine Kapelle auf dem Gelände, die aber schlecht zu fotografieren war. Die Gebäude in denen die Wohnungen sind, sind neu.

Die Daten zur Ferienwohnung hatte ich gestern vergessen: 14 Nächte Résidence Goélia Le Domaine du Moulin Blanc inkl. Bettwäsche, Handtücher, TV, Endreinigung, Parken EUR 660,80.

Ilona, Törtchen mit Messer und Gabel gab es nur in diesem Café, das kenne ich sonst auch nicht.


Von Umweltplaketten für Autos in Frankreich habe ich noch nie gehört, was kosten die und wo bekommt man sie? Aktuell haben wir keine Frankreichreise geplant aber mir spukt Cannes und Nizza im Kopf rum, würde man da wohl Plaketten brauchen?


Paula, von der Umweltplakette habe ich durch Zufall beim Stöbern im Wohnmobilforum gelesen (das kenne ich seit letztem Jahr, als ich alles was an Infos zum Streik in Frankreich kurz vor unserer Reise zu finden war, zusammengesucht habe). Es gibt eine frankreichweite Plakette (bzw. natürlich mehrere je nach Autotyp), aber jede Stadt entscheidet selbst, ob, wann und in welchem Umfang sie die Plakettenpflicht einführt. Da die Beantragung sehr einfach und günstig ist (4,80 EUR mit Kreditkarte) und die Städte Lyon und eventuell Grenoble auf unserer Strecke lagen, die beide eine Plakettenpflicht haben, haben wir uns entschlossen, eine zu kaufen, um jeglichem diesbezüglichem Stress aus dem Weg zu gehen. Am Ende hätten wir die Plakette nicht gebraucht, da wir hin- und zurück über Lyon gefahren sind und dort auf der Autobahn bleiben konnten, wo die Plakette nicht nötig ist. Aber Strassbourg plant wohl auch die Einführung und da kommen wir schon mal hin- und wieder hin. Hier ist die offizielle Seite dazu: http://de.france.fr/de/info/umweltzonen-frankreich und auf der ADAC Seite ist der Beantragungsprozess auf deutsch übersetzt dargestellt.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 02. Oktober 2017, 18:32:05
2. Tag - Sonntag, 14.05. (Bauernmarkt Coustellet, Wanderung ab Oppède-le-Vieux)

Um sechs Uhr klingelt der Wecker, nach dem Duschen optimiere ich die Verteilung der Lebensmittel in Küche und Wohn-/Esszimmer etwas.

Die Wohnung ist zwar groß (45 m²) und im Schlafzimmer gibt es einen sehr geräumigen Kleiderschrank, auch im Bad ist genug Platz für Kosmetikartikel, sonst gibt es aber keinerlei Schränke oder Kommoden. Die wenigen Küchenschränke reichen nicht einmal für das vorhandene Geschirr, ein Teil davon liegt auf der Küchenarbeitsfläche und ansonsten gibt es nur nett anzusehende Tischchen für Fernseher, Lampen usw.

Dieser Mangel wird in den Bewertungen regelmäßig erwähnt, so dass es immerhin keine Überraschung ist. Dennoch müssen die Lebensmittel, die nicht in den Kühlschrank gehören, irgendwo hin. Zum Glück gibt es noch den großen Esstisch (das Apartment ist für vier Personen gedacht). Den kann ich zur Hälfte belegen, dann ist immer noch genug Platz für uns beide zum Essen. Das sieht doch schon mal viel besser aus (und war tatsächlich überhaupt kein Problem, weil wir kein einziges Mal drinnen gegessen haben, sondern immer auf dem Balkon).

Dort frühstücken wir dann auch gegen 7.30 Uhr, die Sonne scheint, aber es ist noch relativ frisch, so dass ich eine Fleece Jacke anziehe.

Heute wollen wir zunächst auf den Bauern- bzw. Erzeugermarkt in Coustellet, dem nächsten größeren Ort, ca. 5 km von der Ferienanlage entfernt. Dieser beginnt ab 9.00 Uhr und alle Produkte werden von ihren Erzeugern verkauft, also nicht von Händlern.

Wir fahren gegen 8.45 Uhr los und parken auf dem Supermarktparkplatz in Coustellet. Der Supermarkt ist sonntags von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr geöffnet und wir kaufen etwas fürs heutige Mittag- und Abendessen ein.

Direkt nebenan ist der Marktplatz. Wir schlendern in aller Ruhe durch die Reihen, es wird Gemüse angeboten, Obst, Fleisch, Wurst, Käse und Brot. Außerdem Olivenöl, Lavendelhonig und Marmeladen, sonstige Süßigkeiten und mehrere Winzer verkaufen ihren Wein. Daneben gibt es Schmuck, Taschen, Tücher und verschiedene Küchenartikel aus Olivenholz. Es macht Spaß, sich alles anzuschauen, zumal es nicht sehr voll ist, man kann in Ruhe schauen. Dennoch kaufen wir nichts ein, der Markt findet ja auch nächsten Sonntag wieder statt.

Nach einer Stunde fahren wir zurück in die Ferienwohnung, ziehen unsere Wanderklamotten an, packen die Rucksäcke und fahren dann ins wenige Kilometer entfernte Oppède-le-Vieux, dem Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung.

Oppède-le-Vieux ist ein kleines Dorf am Hang des sog. kleinen Luberon gelegen. Der Ort war lange Zeit völlig verlassen, die Häuser verfielen zu Ruinen, aber seit den 60iger und 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts begann die Wiederansiedlung, z.T. durch Künstler. Heute gibt es zwei Cafés dort und einige bewohnte Häuser. Besucher müssen auf dem unterhalb des Dorfs eingerichteten Parkplatz ihr Auto abstellen und können dann Oppède zu Fuß erreichen.

Wir sind eine der ersten auf dem Parkplatz, zahlen beim Parkplatzwächter EUR 3,00 für den kompletten Tag und gehen durch eine Art Park nach oben in Richtung Dorf. Zwischendrin machen wir einen kleinen Abstecher zu einem Aussichtspunkt über das gesamte Dorf. Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen, was für die Fotos nicht so optimal ist. Wir sind aber im Hinblick auf die bevorstehende Wanderung ganz froh darüber.

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Am Dorfplatz mit seinen beiden Cafés beginnt die Wanderung, die uns hinauf auf den Petit Luberon führt (Michael Müller Verlag Wanderführer Nr. 18).

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Wie im Wanderführer vorgeschlagen, starten wir gleich die Wanderung und verschieben die Ortsbesichtigung auf später (ich hatte eigentlich vorgehabt, vor der Wanderung das Dorf anzuschauen, da um diese Zeit noch nicht so viele Touristen da sind und ich erfahrungsgemäß nach einer Wanderung zu müde bzw. erschöpft für Besichtigungen bin. Da es aber wie gesagt gerade bewölkt ist und außerdem bereits 11.00 Uhr, ist ein sofortiger Start der Wanderung sinnvoll).

Der Weg führt uns zunächst an Wiesen mit Olivenbäumen abwärts. Nach 20 Minuten biegen wir auf einen Waldweg ein, der leicht ansteigend, aber problemlos begehbar ist. Nach und nach wird es steiler und vor allem steiniger, statt Wald ragen links und rechts von uns hohe Felswände auf. Wir kommen an einigen Höhlen vorbei und müssen immer häufiger auch die Hände einsetzen, um über die riesigen Felsbrocken zu klettern.

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Puh, das haben wir in einem Mittelgebirge nicht erwartet. Die Kamera packe ich vorsichtshalber in den Rucksack, damit sie nicht gegen die Felsen schlägt. Schade, es gäbe immer wieder toll geformte Felsen und Steinbögen als Motive.

Nur wenige Wanderer sind unterwegs, ein paar Mal werden wir von jungen Franzosen überholt, die oft ohne oder nur mit kleinem Rucksack ausgestattet, mehr nach oben Joggen als Wandern. Die Kondition dafür kann man sich ja erarbeiten, aber ich würde mir dabei sämtliche Beine brechen. Zwei Urlauberinnen, wohl in den Dreißigern und vermutlich Deutsche (beide groß und blond), wandern zeitgleich mit uns, wir überholen uns gegenseitig immer mal wieder.

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Der Weg zieht sich, es bleibt steil und steinig. Als wir schon ziemlich weit oben sind, steigert sich der Schwierigkeitsgrad nochmal, es müssen große Felsen überwunden werden, ohne Hände geht es nicht und dabei hängt man praktisch über dem Abgrund.

Ich mache mir etwas Sorgen wegen Peters Höhenangst, er hat aber keine Probleme, da es nur auf einer Seite runter geht, die anderen drei Seiten sind grün bewachsen, da hat sein Auge etwas zum „Festhalten“ und darauf kommt es bei ihm wohl an.

Dann geht es auf einem schmalen Pfad entlang, links ist der Abgrund. Hier kommt uns eine der beiden blonden Mädels entgegen. Peter und ich schauen uns an und wundern uns, weshalb sie zurück geht. Ein paar Minuten später kommt dann die zweite und fragt uns auf Deutsch (also tatsächlich Deutsche), ob wir den Weg kennen. Wir verneinen, verweisen aber auf unseren Wanderführer und das Wander-Navi. Sie würde gerne wissen, ob noch mehr solche ausgesetzte Stellen wie der Fels gerade eben kommen werden, was wir natürlich nicht beantworten können. Sie [/img]und ihre Freundin hätten keine Erfahrung mit Wanderungen in solch alpinem Gelände und trauten sich nicht weiter. Wir empfehlen ihr, lieber umzudrehen und keinen Sturz zu riskieren. Das macht sie dann auch und folgt ihrer Freundin. Das war sicherlich eine vernünftige Entscheidung, wobei es schon unvernünftig war, so weit zu wandern, dann nun müssen sie auf diesem felsigen, steilen Weg absteigen, das wird sehr unangenehm für sie werden.

Wir wandern weiter, tatsächlich kommen nochmal zwei ausgesetzte Felsen zum überklettern, dann haben wir aber endlich den schwersten Teil des Aufstiegs hinter uns und wir machen mit tollem Blick auf das Tal und sogar bis zum Mont Ventoux (dem höchsten Berg der Provence) in der Ferne, eine ausgiebige Pause. Nun kann ich auch einige der vielen Blumen, die hier überall blühen, fotografieren.

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Dann geht es noch einige Zeit leicht bergauf, unangenehm sind die vielen Steine, man muss beim Gehen ständig auf den Boden schauen. Schliesslich erreichen wir den mit 732 m höchsten Punkt der Wanderung und freuen uns, dass es nun endlich mal auf einem breiten, asphaltierten Weg weiter geht.

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Das tut richtig gut, ist aber leider nach ungefähr einer halben Stunde schon wieder vorbei. Es wird wieder steinig, bald beginnt dann der Abstieg. Es ist teilweise recht steil, aber mit Stöcken gut zu bewältigen, kein Vergleich mit der Strecke beim Aufstieg.

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Während des Abstiegs haben sich die Wolken verzogen und wir sind froh, dass der Weg nun in den Wald führt. Wir machen nochmal eine Pause und stellen uns auf einen gemächlichen Spaziergang durch den Wald zurück ins Dorf ein. Aber, nachdem wir an einem Haus vorbeigekommen sind, steigt der Weg plötzlich wieder an und das wiederholt sich mehrmals. Nun sind wir beide etwas genervt, denn damit war überhaupt nicht zu rechnen. Nach der eigentlichen Wanderung, nämlich den Aufstieg auf den Berg und den Abstieg, kommt nun eine zweite kleine Wanderung, zumindest empfinden wir es so. Im Wanderführer lautet der Text dazu nur harmlos „kleine An- und Abstiege“ und das Höhenprofil sieht im Vergleich zum Anstieg auf den kleinen Luberon auch harmlos aus.

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Na ja, irgendwann ist auch das geschafft und wir erreichen gegen 17.00 Uhr endlich wieder den Dorfplatz von Oppède-le-Vieux. In einem der Cafés holen wir uns ein Eis am Stiel und bummeln noch ein bisschen durchs Dorf. Viel Energie haben wir aber nicht mehr, immerhin gehen wir noch hinauf bis zur Kirche und geniessen einen ähnlich fantastischen Blick wie vor ein paar Stunden auf dem Berg, nun aber bei Sonnenschein, der Mont Ventoux in der Ferne ist nun ganz klar zu erkennen und fast wolkenfrei.

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Auf dem Weg zum Parkplatz unterhalb des Orts machen wir nochmal den Abstecher zum Aussichtspunkt auf das Dorf, nun bei blauem Himmel ist es natürlich viel schöner als heute Vormittag.

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Gegen 18 Uhr sind wir wieder in der Ferienwohnung, gegen unseren großen Hunger gibt’s nochmal Nudeln, den Rest des Abends verbringen wir überwiegend auf dem Balkon. Durch die Wanderung sind wir schon sehr früh müde, außerdem habe ich leichte Kopfschmerzen, daher sind wir auch heute wieder um 21.00 Uhr im Bett.


Wanderung lt. Wanderführer:

(leider gibt es bei diesem Urlaub keine eigenen Wanderdaten, da meine Garmin GPS Uhr passenderweise nach der Speicherung der letzten Wanderung nicht mehr funktioniert und die Daten somit nicht am PC ausgelesen werden können, unser neues Garmin Wandernavi zwar bei jeder Wanderung aktiv war, Peter aber fast immer vergessen hat, die jeweilige Wanderung als Aktivität zu speichern, eine Gesamtzeit gebe ich an, wenn ich diese notiert habe oder sie sich aus den Exifs der Fotos ergibt.)

Gehzeit 4.10 h (unsere Gesamtzeit 6 h)
Strecke 12,4 km
Aufstieg 870 m


Wetter: vormittags zeitweise bewölkt, sonst sonnig, ca. 25 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 03. Oktober 2017, 13:59:28
Solche Klettereinlagen mag ich gerne beim Wandern :adieu:. Mit diesen erschwerten Bedingungen hätte ich aber in der Provence wirklich nicht gerechnet.

Obwohl :gruebel: - noch kann ich mir doch gar kein Bild von der Gegend machen und freue mich auf mehr.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 03. Oktober 2017, 14:13:10
Für mich wäre die Wanderung eventuell auch grenzwertig gewesen, manchmal hilft einfach nur umkehren.
Ich habe jetzt mal geschaut wo Coustellet ist, den Ort kenne ich nicht, aber in Avignon und Orange waren wir schon, das ist ja beides nicht so weit weg. Allerdings haben wir damals mehr Sightseeing gemacht, gewandert sind wir dort nicht. Die Gegend ist einfach toll! Und ich liebe diese ursprünglichen kleinen französischen Orte!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 03. Oktober 2017, 14:15:55
Und Danke Christina für den Link zur Umweltplakette in Frankreich!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 03. Oktober 2017, 14:28:41
Und Danke Christina für den Link zur Umweltplakette in Frankreich!

Wo wir schon dabei sind: Irgendwo habe ich auch mal davon gelesen, dass man einen Alkoholtester dabei haben muss. War´s vielleicht sogar bei einem Vorgängerbericht von Christina? Oder bei Serendipity?

Mir hat die Wanderung auch sehr gut gefallen. Natürlich nichts für mich persönlich, aber so virtuell ist das richtig klasse!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 03. Oktober 2017, 18:08:54

Wo wir schon dabei sind: Irgendwo habe ich auch mal davon gelesen, dass man einen Alkoholtester dabei haben muss. War´s vielleicht sogar bei einem Vorgängerbericht von Christina? Oder bei Serendipity?


Es gilt wohl noch immer die Pflicht, einen Alkohltester mitzuführen, aber es gibt eine offizielle Regel, dass das nicht überprüft und damit auch nicht mit einem Bußgeld belegt wird, wenn man keinen dabei hat. Deshalb haben wir keinen dabei, in der Zeitspanne, in der man einen dabei haben musste, waren wir nicht in Frankreich. Ja, manchmal sind die Franzosen schon etwas merkwürdig bzw. unorganisiert  ;D, auch das mit der Umweltplakette ist ja alles andere als transparent.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 03. Oktober 2017, 18:10:28
Solche Klettereinlagen mag ich gerne beim Wandern :adieu:. Mit diesen erschwerten Bedingungen hätte ich aber in der Provence wirklich nicht gerechnet.

Obwohl :gruebel: - noch kann ich mir doch gar kein Bild von der Gegend machen und freue mich auf mehr.

Ich schreibe am Ende des Berichts noch etwas dazu, jetzt nur soviel - mit solchen "erschwerten Bedingungen", wie du es nennst, hätten wir in einem Mittelgebirge, was die Provence ja ist, auch nicht gerechnet.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 04. Oktober 2017, 18:13:35
3. Tag – Montag, 15.05. (Colorado Provençal, Roussillon)

Beim Aufstehen um 6 Uhr sind meine Kopfschmerzen zum Glück weg, wir frühstücken, ich mache den Abwasch, dann nehmen wir uns die Liste der Einrichtungsgegenstände vor, die wir heute abgeben müssen.

Da die Rezeption erst um 9.00 Uhr öffnet, haben wir dafür genügend Zeit. Die brauchen wir dann auch, da sich das Ausfüllen als sehr aufwendig herausstellt. Die Gegenstände sind auf Französisch und Englisch gelistet und die meisten sind auch problemlos zu verstehen und durchzuzählen. Es werden sogar die Anzahl der Balkontische und Stühle abgefragt, die Anzahl der Nachttischchen, der Tischlampen und natürlich der Küchengegenstände. Und da wird es teilweise kompliziert, da wir bei der Bezeichnung verschiedener Töpfe und Pfannen weder auf Englisch noch auf Französisch ganz sicher sind, auch das Wörterbuch hilft meist nicht. Na ja im Ausschlussverfahren können wir alles bis auf zwei Dinge klären: Couteau d’Office = Office Knife und Range-Couvert (das englische Wort dazu weiß ich nicht mehr).

An der Rezeption ergibt sich dann, dass ersteres ein kleines Messer bezeichnet, das wir wohl Obstmesser nennen würden, der zweite Begriff meint einen Besteckkorb bzw. Besteckkasten. Schön, wieder etwas gelernt. (Ein Obstmesser war in unserer Küche nicht vorhanden, sonst hätten wir das sicherlich als Messer zugeordnet, das Besteck war tatsächlich in einem Besteckkasten, aber auf diesen Begriff wären wir niemals gekommen.)

Wir werden nochmal zum heute Mittag stattfindenden Umtrunk eingeladen, mit Hinweis auf das schöne Wetter und unsere Ausflugspläne lehnen wir aber ab.


Dann können wir endlich unser eigentliches Urlaubstagesprogramm starten. Bei der Planung hatte ich abwechselnd einen Tag Wanderung, einen Tag (Stadt)Besichtigung vorgesehen. Demnach wäre heute eigentlich Besichtigungstag. Da das Wetter aber so perfekt ist, ziehen wir die Wanderung durch und um den Colorado Provençal de Rustrel vor, für die bunte Landschaft ist Sonne und ein Wochentag (am Wochenende ist es zu voll) Bedingung.

Auf dem Weg nach Rustrel (ca. 30 km von Les Beaumettes entfernt) stoppen wir bei einem Supermarkt in Apt, um für das Mittagessen einzukaufen.

Den Parkplatz des Colorado Provençal erreichen wir gegen 11.00 Uhr. Wir bezahlen die Park- und Eintrittsgebühr von EUR 5,00 bei der Dame an der Einfahrt und bekommen dafür zwei Broschüren bzw. Pläne für den Colorado. Der Parkplatz ist schön angelegt mit den hier üblichen niedrigen Bäumchen, im mittleren Teil befinden sich Picknickbänke, es gibt Toiletten und ein kleines Restaurant. Der Parkplatz ist ungefähr zu einem Viertel bis zur Hälfte belegt, bei den ausländischen Fahrzeugen überwiegen Belgier und Deutsche.

Wir wollen natürlich den Rundweg durch die Ockerbrüche hindurch gehen, aber auch eine Wanderung aus dem Wanderführer, die außen herum führt. Entgegen dem Vorschlag im Wanderführer erst die Wanderung zu machen, entscheiden wir uns als erstes durch die Ockerbrüche zu gehen. Nach der Wanderung sind wir sicherlich zu erschöpft, um den Colorado genießen zu können, außerdem wird es dann wesentlich mehr Besucher haben und auch die Temperaturen werden steigen.

Nach ungefähr zehnminütigem Fußweg ab Parkplatz steht man vor der ersten bunten Felswand bzw. sind es ja keine wirklichen Felsen oder Steine, sondern Ockersand, der durch Erosion und den Menschen freigelegt wurde. Das gesamte Gebiet des sog. Colorado Provençal wurde bis in die 1960iger Jahre als Ockerbruch genutzt, der Ocker wurde dort abgebaut und in nahe gelegene Fabriken transportiert. Dort wurde der Ocker in einem langwierigen und komplizierten Verfahren bearbeitet, bis man ihn als Farbe zum Beispiel für Hauswände benutzen konnte. In der Gegend hier gab es mehrere Ockerbrüche und Fabriken, fast alle sind heute geschlossen, da Farben wesentlich preisgünstiger künstlich hergestellt werden können.

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Die Landschaft leuchtet herrlich in verschiedenen Rot- und Gelbtönen, der Kontrast zum blauen Himmel verstärkt das Ganze noch. Man kann auf die großen Ockerhügel sogar hinaufsteigen und hat von oben einen tollen Rundblick.

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Wir gehen den ausgeschilderten Fußweg entlang, genießen die Farben und fotografieren ausgiebig. Leider ist es schon sehr heiß, man ist ja in einer Art Talkessel und hier staut sich die Wärme.

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Wir sind deshalb froh, als der Weg nach einiger Zeit zwischen Bäumen hindurch führt, so hat man wenigstens ein bisschen Schatten. Dann ist erst mal nichts mehr Buntes zu sehen, der Waldpfad geht leicht bergauf.

Plötzlich stoße ich mit dem Fuß gegen einen Stein oder eine Wurzel, denke mir erst noch nichts dabei, aber beim Wiederaufsetzen des Fußes ist wohl wieder ein Hindernis im Weg und ehe ich es richtig bemerke, liege ich der Länge nach auf dem Boden.

Mein erster Gedanke gilt meiner Kamera, die ich an einem Gurt schräg über den Körper trage. Wunderbarer Weise bin ich auf meine linke Seite gefallen, während die Kamera rechts hängt und sie hat tatsächlich keine einzige Schramme, nicht mal die Gegenlichtblende ist gebrochen. Allerdings ist sie voller Sand bzw. Erde, wie ich im Übrigen auch. Vorsichtig setze ich mich auf und versichere den vielen Leuten, die stehengeblieben oder sogar umgedreht und zurück gekommen sind, dass alles in Ordnung ist. Peter hilft mir dann beim Aufstehen und sammelt Broschüren, Wanderführer und sonstiges Zeug ein, das in den offenen Außentaschen meines Rucksacks war und beim Sturz rausgefallen ist. Es scheint nichts gebrochen zu sein, Knie und Arm schmerzen etwas, aber erst Peter bemerkt, dass sich unterhalb meines linken Ellbogens eine ca. 10 cm lange Schürfwunde befindet, die blutet.

Mit Feuchttüchern, die ich immer dabeihabe, säubere ich mich und die Kamera so gut es geht, Pflaster habe ich auch dabei, die sind aber zu klein, um die gesamte Wunde abzudecken, ich lasse sie daher offen, im Auto haben wir dann ja Verbandszeug.

Zum Glück haben wir den größten Teil des Rundwegs schon hinter uns, es gibt nun aber noch schöne Ausblicke auf die Umgebung mit den bunten Felsen als Vordergrund und Blicke in die bunte Landschaft hinunter.

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Nach insgesamt ungefähr einer Stunde sind wir wieder am Parkplatz zurück. Peter legt mir einen Druckverband an, dann setzten wir uns an einen der Picknicktische und essen zu Mittag.

Gegen 12.30 Uhr starten wir dann unsere Wanderung (Müller Wanderführer Nr. 17). Es geht nochmals in Richtung des Eingangs zu den Ockerbrüchen, dann wendet sich der Weg nach links und führt am Rande der Ockerbrüche vorbei. Der Weg ist breit und geschottert, es geht nur leicht bergauf. Immer wieder hat man tolle Blicke auf bunten Ockerformationen.

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Es ist allerdings sehr heiß und der Weg liegt hauptsächlich in der Sonne, so dass die Zitat Wanderführer „… gemächliche, kinderfreundliche Rundwanderung um die Ockerbrüche ohne größere konditionelle oder sportliche Herausforderungen“ zu einer schweißtreibenden, anstrengenden Angelegenheit wird.

Wir sind froh, als wir nach ungefähr einer dreiviertel Stunde den höchsten Punkt der Wanderung erreichen (580 m). Nun geht es eben an grünen Getreide- und Lavendelfeldern (der Lavendel blüht natürlich noch nicht) vorbei mit Blick über kleine Dörfer bis zum Großen Luberon.

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Hier treffen wir auch auf die einzigen anderen Personen während der gesamten Wanderung, eine Fahrradfahrerin und eine Gruppe Wanderer, die gerade ein Picknick macht.

Schließlich geht es durch den Wald – endlich Schatten! – wieder bergab.

Man hat nochmal schöne Blicke auf den Ocker, aber es wird richtig steil und steinig.

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Hier ärgern wir uns wieder, wie schon gestern, über den Wanderführer, der wie gesagt, diese Wanderung als „ohne größere sportliche Herausforderung“ beschreibt und auch im Text diesen Abstieg nur als Abstieg ohne jegliche weitere Ausführung erwähnt. Aufgrund dieser Beschreibung hätten wir die Wanderung bedenkenlos mit jemandem gemacht, der z.B. aufgrund von Knieproblemen nicht steil bergab gehen kann. Dann wäre einem nichts anderes übrig geblieben als umzudrehen.

Als wir endlich den Abstieg hinter uns haben, führt der restliche Weg eben, aber in der Sonne an einigen Bauernhöfen und Häusern vorbei zurück zum Parkplatz. Das war extrem anstrengend und jetzt im Nachhinein gesehen, wäre es wohl besser gewesen, aufgrund der Hitze auf die Wanderung zu verzichten.

Es ist bereits 15.30 Uhr, die eigentlich geplante kurze Besichtigung von Rustrel streichen wir nun und fahren weiter nach Roussillon. Auch hier gibt es Ockerbrüche, aber auch der Ort selbst ist aufgrund der mit den Ockerfarben gestrichenen Häuser einen Besuch wert.

Wir parken etwas unterhalb des Zentrums (2 EUR) und bummeln dann durch den Ort. Hier geht es ziemlich touristisch zu, es hat sehr viele Souvenirgeschäfte, Galerien, Restaurants und Cafés. Alles relativ geschmackvoll und der Besucherandrang hält sich zum Glück in Grenzen, es hat aber dennoch einige Asiaten und Amerikaner, die uns mit ihren Selfies, ihren feinen Kleidchen und Schühchen (trotz Kopfsteinpflaster) etwas nerven.

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Das Dorf ist mit den engen Gässchen und den in der Spätnachmittagssonne leuchtenden roten Häusern einen Besuch wert.

Nach einiger Zeit setzen wir uns in ein Café, wo es immerhin Galettes und Crêpes gibt, wir haben nämlich Hunger und etwas anderes zum Essen gibt es leider nicht um diese Uhrzeit. Wir essen also Galette mit Ei und Schinken und trinken einen Kaffee dazu.

Dann setzen wir die Besichtigung fort, leider habe ich schon wieder leichte Kopfschmerzen, so dass ein anschließender Besuch der Ockerbrüche hier nicht mehr in Betracht kommt. Wir kaufen noch für unsere Nachbarin, die aufs Haus aufpasst und die seit einiger Zeit das Malen als Hobby für sich entdeckt hat, eine Schachtel mit mehreren kleinen Döschen Ockersand in verschiedenen Farben inkl. Anleitung zur richtigen Nutzung der Farbe je nach Maltechnik als Dankeschön, dann gehen wir zurück zum Auto.

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Gegen 17.30 sind wir wieder in der Ferienwohnung. Dort entferne ich den Verband an meiner Schürfwunde, es hat sich zum Glück schon eine leichte Kruste gebildet, so dass die Wunde nun an der Luft heilen kann. Um 21 Uhr sind wir auch heute wieder bettreif.

Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 2.20 h (unsere Gesamtzeit 3 h) (plus Rundweg im Ockerbruch 1 h)
Strecke 8,9 km (plus Rundweg im Ockerbruch 4 km)
Aufstieg 320 m

Wetter: sonnig, ca. 28 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silvia am 04. Oktober 2017, 19:13:00
Ich bin auch mit dabei ... tolle Wanderungen, aber irgendwie scheint es um sich zu greifen, das man sich flachlegt auf Tour.  Gut das nichts weiter passiert ist!!

Wir sollten einen Club gründen ... die stolpernden Hühner oder so  ;D
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 04. Oktober 2017, 22:11:04
Ja, wirklich, gut dass es "nur" eine Schürfwunde ist und ihr euren Tag annähernd wie geplant durchführen konntet.

Christina, wären die Bilder nicht von dir, dann hätte ich vermutet, dass da jemand beim Bearbeiten der Bilder zu tief in den Farbtopf gegriffen hat. Das ist ja der Wahnsinn, wie die Rot-Gelb-Töne leuchten!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 04. Oktober 2017, 22:42:20
Oh Mann, es ist so schnell was passiert  :( wie gut dass du dir nichts gebrochen hast und dass auch die Kamera heil geblieben ist!

Die Ockerfelsen sind herrlich, genau mein Geschmack  :herz:
Wir waren mal in einem Ockerbruch in Frankreich, vielleicht war das sogar in Roussillon, aber es war bei weitem nicht so extrem bunt. Die Anstrengung hat sich gelohnt!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 05. Oktober 2017, 08:40:39
Oh toll, von dem französischen Bryce Canyon habe ich mal einen Bericht im TV gesehen.

Unglaublich, diese Farbenpracht  :beifall:.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 05. Oktober 2017, 17:50:06

Christina, wären die Bilder nicht von dir, dann hätte ich vermutet, dass da jemand beim Bearbeiten der Bilder zu tief in den Farbtopf gegriffen hat. Das ist ja der Wahnsinn, wie die Rot-Gelb-Töne leuchten!

Die Farben haben tatsächlich so geleuchtet, auch der Himmel war so blau (kein Polfilter  ;D). Entscheidend für diese intensiven Farben ist eben der Sonnenschein, an einem bedeckten Tag wäre das sicherlich nicht halb so leuchtend gewesen.


Wir sollten einen Club gründen ... die stolpernden Hühner oder so  ;D

Aber echt - Ilona, Susan, du und ich  :) - nur gut, dass wir es alle ohne schlimmere Konsequenzen überstanden haben, ärgerlich bei dir aber der Schaden an der Kamera.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: serendipity am 05. Oktober 2017, 23:09:08
Ich bin auch dabei, Christina!

Aber erst nach meiner kleinen Auszeit auch mit Kommentaren - ich bin derzeit etwas "out of order" - das Wetter bekommt meinen Knochen nicht, ich bin mittags nach 5 - 6 Stunden "Erstklässler" so richtig platt und muss mir jetzt mal ordentlich den Kopf durchpusten lassen und mit "Wellen gucken" wieder ordentlich auf diesem Planeten landen.

Das bisher Gesehene und Gelesene gefällt jedoch richtig gut - wir waren übrigens im Ockerbruch von Roussillion - nicht weniger farbenprächtig, aber mit mehr Hoodoos, schade, dass dieser den Kopfschmerzen zum Opfer gefallen ist. Hach, du steigerst jedenfalls schon meine Vorfreude auf Frankreich immens - ich liebe es! Und freue mich sehr noch mehr von der Provence zu sehen!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 06. Oktober 2017, 17:38:41
- wir waren übrigens im Ockerbruch von Roussillion - nicht weniger farbenprächtig, aber mit mehr Hoodoos, schade, dass dieser den Kopfschmerzen zum Opfer gefallen ist.

Ach, nun ärgert es mich noch mehr, dass wir nicht dort waren und wir hätten an einem der folgenden Tage auch nochmal Zeit gehabt, aber irgendwie habe ich überhaupt nicht mehr daran gedacht, sondern diesen Tag schon abgehakt.

Übrigens, mir gefiel die Bretagne besser als die Provence (da schreibe ich am Ende des Reiseberichts noch etwas dazu), deshalb beneide ich dich gerade umsomehr, dass es bei dir jetzt dorthin geht (Zeeland war allerdings auch toll, aber kaum zurück, könnte man gleich wieder los  ;D).
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 06. Oktober 2017, 17:56:38
4. Tag – Dienstag, 16.05. (Cassis, Calanques)

Das Wetter ist weiterhin schön, daher steht für heute die zweite Wanderung auf dem Plan, für die Sonne und ein Tag unter der Woche Bedingung ist: von Cassis zu mehreren Calanques.

Nach der üblichen morgendlichen Routine, meine Kopfschmerzen sind zum Glück über Nacht verschwunden, starten wir gegen 8.15 Uhr. Erster Stopp ist bereits beim Supermarkt in Coustellet, wir brauchen wieder Proviant für den heutigen Tag.

Dann geht es weiter bis nach Cavaillon und dort auf die Autobahn in Richtung Süden. 120 km Fahrt sind es bis nach Cassis, die Autobahn ist zunächst sehr voll, vor allem sind sehr viele Lkw unterwegs. Insgesamt stellen wir fest, dass hier im Süden wesentlich mehr Verkehr ist, als in den Regionen, in denen wir bisher unsere Ferien in Frankreich verbracht haben. Das gefällt uns weniger und bereits jetzt entscheiden wir, dass wir in diesem Urlaub nicht nach Marseille fahren werden, dies unser einziger Ausflug ans Meer bleiben wird.

Der Verkehr wird weniger als wir von der A7, die bis nach Marseille führt, abzweigen und die A8 in Richtung Aix-en-Provence nehmen und noch ruhiger wird es auf der A52 und schliesslich der A50 mit der wir Cassis erreichen. Sehr beeindruckend ist die Landschaft. Meist wird es ja, wenn man sich einer Küste nähert, sehr flach. Hier türmen sich aber die Berge in die Höhe, teils grau-gelblich, teils rötlich gefärbt und in tollen Formen.

Fürs Parken in Cassis hatte ich vorab zwei Parkhäuser rausgesucht, diese sind nun ab dem Ortsrand ausgeschildert, so dass wir keine Probleme mit der Parkplatzsuche haben. Das Parkhaus ist ganz neu und schick gemacht, das Oberdeck ist bereits voll, aber wir wären wegen des Schattens sowieso nach unten gefahren. Wir parken und ziehen unsere Wanderschuhe an, nutzen die saubere und moderne Toilette und spazieren gegen 11 Uhr los in Richtung Hafen (Müller Wanderführer Nr. 36).

Das kleine Städtchen mit nur 7700 Einwohnern macht einen netten Eindruck. Enge Gässchen mit Boutiquen führen leicht bergab, bis man den Hafen erreicht.

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Hier sind noch einige der traditionellen alten Fischerboote festgemacht, überwiegend aber moderne Jachten und Ausflugsboote. In den Häusern hier am Hafen befinden sich hauptsächlich Hotels und Restaurants, insgesamt wuseln hier für unseren Geschmack zu viele Leute herum, so dass wir froh sind, als es am Ende des Hafenbeckens wieder ruhiger wird.

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Der Weg führt weiterhin an der Küste entlang, bald erreichen wir einen Strand, den Plage du Bestouan. Zum Glück haben wir keine Badesachen mitgenommen, das herrlich klare, blaue Wasser ist sehr einladend und bei den Temperaturen wäre eine Abkühlung nicht schlecht. Da wäre die Versuchung doch sehr groß, statt einem Wandertag, einen Badetag zu verbringen  :).
Von hier hat man auch einen schönen Blick auf den Leuchtturm an der Hafeneinfahrt, einen weiteren Strand und die Burg von Cassis, die auf den Felsen hoch über der Stadt steht.

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Nun geht es durch ein Villenviertel bergauf, dann wieder bergab und nach ungefähr 15 Minuten haben wir die Stadt hinter uns gelassen und stehen auf den Felsen über der ersten Calanque, also Felsbucht, der Calanque de Port-Miou. In dieser sehr langgezogenen Calanque befindet sich ein Jachthafen. Noch bis 1981 war dies ein Steinbruch, dessen weisse Kalksteine sogar beim Sockel der Freiheitsstatue in New York und beim Bau des Suez Kanals Verwendung fanden.

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Der Wanderweg führt oberhalb der Calanque de Port-Miou weiter, zunächst ist er sehr breit und fast eben.
Dann wird es felsiger, der Kalkstein ist durch die vielen Wanderer blank poliert und dadurch sehr rutschig. Es geht ein Stückchen bergauf, dann wieder bergab mit wunderbaren Ausblicken auf die Einfahrt in die Calanque de Port-Miou und auf die Klippen, die sich hinter Cassis erstrecken.

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Nach zwanzig Minuten erreichen wir die Calanque de Port-Pin mit herrlich klarem, in Grüntönen schimmerndem Wasser.

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Auch hier ist die Versuchung gross, den Rest des Tages am und im Wasser zu verbringen. Nein, nach einer kurzen Pause wandern wir natürlich weiter, nun steht uns der anstrengendste Teil des Tages bevor.

Auf einem felsigen, aber dennoch ganz gut zu gehenden Pfad geht es relativ steil bergauf, die Sonne brennt schon sehr und natürlich gibt es kaum Schatten. Nach einer halben Stunde ist dieser schweißtreibende Aufstieg geschafft und wir machen auf dem breiten Felsplateau eine Pause, wie unzählige andere Wanderer auch. Die meisten tragen Wanderschuhe wie wir, einige schleppen Kletterseile, in der nächsten Felsbucht sind beliebte Kletterfelsen, aber es gibt auch viele junge Leute, die leichte Stoffturnschuhe tragen und statt eines Rucksacks die Badetasche in der Hand haben, na ja, immerhin sehen wir keine Flipflops.

Der Blick die Felswand hinunter, die wir nun überwinden müssen, ist schon etwas furchterregend, eine ältere Dame erklärt ihren Mitwanderern, dass sie sich das nicht zutraut und umdrehen möchte. Ich stelle mir vor, wieviele Warnschilder an solch einer Stelle wohl in den USA stehen würden, vielleicht wäre der Abstieg sogar verboten. In den Alpen wären zumindest Ketten und Steighilfen an den heftigsten Stellen montiert, hier müssen wir nun ohne jegliche Hilfsmittel hinunter. Die Kameras kommen in den Rucksack, dann geht es los. Zum Teil sind die Felsenbrocken so hoch, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als auf dem Hintern mit den Füßen voraus hinunterzurutschen und mich mit den Händen festzuhalten.

Ein Spaziergang ist es natürlich nicht und Peter hat aufgrund seiner Höhenangst noch ein paar Probleme mehr als ich, aber wir erreichen nach ungefähr einer halben Stunde sicher den Grund der Schlucht. Jetzt kann ich die Kamera endlich wieder rausholen, leider vergesse ich, Fotos von der Felswand, die wir gerade überwunden haben, zu machen.

Nun geht es auf einem breiten Steinweg zwischen den Felswänden in wenigen Minuten leicht bergab bis zur traumhaften Calanque d’en Vau: fast weißer Kiesstrand, türkisfarbenes Wasser und hohe Felswände an beiden Seiten, wirklich wunderschön.

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Ein längerer Aufenthalt wird uns aber leider durch die Menschenmassen, die sich hier befinden, verleidet. Es ist Dienstag, Mitte Mai, außerhalb jeglicher Ferien oder Feiertage, die Stelle ist nur durch einen langen Fußmarsch zu erreichen, wo kommen all die Leute her? Direkt am Wasser ist es nicht ganz so voll, aber im hinteren Bereich, wo ein paar Büsche und die Felsen Schatten spenden, sitzen überall Leute, essen und ruhen sich aus. An den hohen Felsen sind einige Kletterer zu sehen.

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Nach ungefähr einer halben Stunde treten wir den Rückweg an. Dieser führt auf einem breiten Steinweg, umrahmt von viel Grün und hohen Felsen leicht bergauf.

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Nach und nach werden die Felsen niedriger und der Weg steiler. Immer wieder kommen uns junge Franzosen Anfang zwanzig entgegen, die mit ihren Badesachen in Richtung Calanque d’en Vau gehen. Dies ist zwar ein relativ einfacher Weg, kurz ist er aber nicht und zurück nach dem Baden muss man ja auch noch. Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei uns Leute in dem Alter bereit wären, einen solchen Fußmarsch auf sich zunehmen, um Schwimmen zu gehen.

Schatten gibt es natürlich kaum, schwitzend erreichen wir eine dreiviertel Stunde später den mit 214 m höchsten Punkt für heute. Von hier hat man einen tollen Blick aufs Meer und die nun in der Nachmittagssonne rot leuchtenden Felswände hinter Cassis, sowie auf die Wohnhäuser, die auf den Felsen oberhalb der Stadt stehen.

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Schließlich geht es wieder bergab und unser Ausgangspunkt, die Calanque de Port-Miou kommt ins Blickfeld.

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Auf dem Weg dort hinunter überholen wir ein junges Pärchen, Deutsche wie wir an ihrer Unterhaltung hören, mit einem nur wenige Monate alten Baby, das vor der Brust des Vaters in einer Stofftrage festgemacht ist. Was muss dieses Baby schwitzen, zwischen dem schwitzenden Körper des Vaters und dem wattierten Stoff auf der anderen Seite auf den die Sonne herunterbrennt.

An der Calanque de Port-Miou kühlen wir uns mit einem Eis von einem Imbissstand ab, dann geht es auf dem gleichen Weg wie heute Vormittag durch das Villenviertel, am Hafen vorbei (der liegt jetzt im schönen Nachmittagslicht, die rötliche Farbe der Felsen im Hintergrund ist gut zu erkennen),

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zurück zur Tiefgarage. Wir bezahlen EUR 10,20 fürs Parken und fahren gegen 16.15 Uhr los.

Anderthalb Stunden später sind wir wieder in der Ferienwohnung, wo wir aus den verschiedenen Resten, die sich in den letzten Tagen angesammelt haben, das Abendessen machen.

Nach den üblichen Abendbeschäftigungen klingt auch dieser Tag auf dem Balkon aus und endet wiedermal recht früh.

Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 3.35 h (unsere Gesamtzeit 4.15 h)
Strecke 13,4 km
Aufstieg 580 m

Wetter: sonnig, ca. 28 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 06. Oktober 2017, 21:47:53
Wieder eine tolle Wanderung. Und das Wasser sieht wirklich immer sehr verlockend aus. So als Etappenziel mit Badebelohnung kann man da den ganzen Tag rumbringen. Aber ihr musstet ja auch noch 120km zurück...
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 06. Oktober 2017, 22:02:47
Tolle Wanderung! Wir haben damals die Calanques von einer Bootafahrt aus bewundert, ich wußte gar nicht dass es dort Wanderwege gibt. Die Buchten sind wirklich toll, vielleicht ist ein Teil der Leute ja mit dem Boot dorthin gelangt?
Dass im Süden auch außerhalb der Ferien viel Verkehr ist haben wir auch erlebt. Wenn dann noch Markt oder ähnlich war gab es auch kaum Parkplätze. Aber im Norden an der Cote d'Argent ist es genauso voll. Es machen eben sehr viele Franzosen Urlaub im eigenen Land.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 07. Oktober 2017, 14:15:12
Zitat
Dann wird es felsiger, der Kalkstein ist durch die vielen Wanderer blank poliert und dadurch sehr rutschig.

Das scheint Karst zu sein und auf dem ist es nicht einfach zu gehen.

Die Buchten laden wirklich zum Verweilen und ins Wasser springen ein  :sabber:.

Sprecht ihr eigentlich gut französisch? Ich müsste meine Sprachkenntnisse vor so einer Reise erst wieder auffrischen. Lange ist's nämlich her.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 08. Oktober 2017, 14:44:42
Hallo Christina,

ich springe auch noch schnell mit auf. 8)

Also, die ersten Tage haben mir aber mal so richtig super gefallen.

Höhepunkte für mich auch der französische Bryce und die  Calanque d’en Vau. Ist ja wie im Paradies dort. :D :D

Wie du auch beschrieben hast, würden mich die Menschenmassen stören. Ich habe es doch eher ein bisschen ruhiger und einsamer lieber.

Aber die Landschaft ist absolut grandios. :D

LG Sönke

Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silv am 08. Oktober 2017, 15:21:05
Ich habe ja irgendwie eine Abneigung gegen Frankreich (kann nicht sagen, warum), aber eure Wanderungen sind Toll. Sehr schöne Landschaft und Dörfchen.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silvia am 09. Oktober 2017, 17:05:00
Wenn ich wüsste das sooo tolle Buchten/Ecken auf der Tour sind, dann wäre mein Bikini auf jeden Fall im Rucksack.    :happy:   (okay, wenn ich mal wieder nicht so schusslig bin und ihn im Auto lasse)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 09. Oktober 2017, 17:36:08
Tolle Wanderung! Wir haben damals die Calanques von einer Bootafahrt aus bewundert, ich wußte gar nicht dass es dort Wanderwege gibt. Die Buchten sind wirklich toll, vielleicht ist ein Teil der Leute ja mit dem Boot dorthin gelangt?
Dass im Süden auch außerhalb der Ferien viel Verkehr ist haben wir auch erlebt. Wenn dann noch Markt oder ähnlich war gab es auch kaum Parkplätze. Aber im Norden an der Cote d'Argent ist es genauso voll. Es machen eben sehr viele Franzosen Urlaub im eigenen Land.

Es gab Bootsfahrten zu den Calanques, aber die sind, zumindest soweit wir es gesehen haben, nicht so weit in die Buchten reingefahren, dass man aussteigen hätte können. Da aber soviele Leute auf dem Wanderweg die Felswand hinunter waren, denke ich schon, dass zumindest ein Großteil tatsächlich zu Fuss gegangen ist.

Wir haben nur die Provence so voll erlebt, die Franzosen machen zwar Urlaub im eigenen Land, aber überwiegend im Sommer und während der sonstigen Ferien/Feiertage. Wir waren ja 2014 in der Bretagne und 2016 an der Cote d'Argent, da war es überhaupt nicht voll, ganz im Gegenteil, ebenso in der Auvergne. Und das ist das, war uns so sehr an Frankreich gefällt, die Einsamkeit, ausserhalb der Ferien und irgendwelcher Hotspots, wie der Dune de Pilat an der Cote d'Argent oder Mont St. Michel in der Bretagne.  Aber dennoch war diese Calanque Wanderung die einzige, die so voll war. Sonst waren wir überwiegend alleine beim wandern. Zu diesem Thema schreibe ich auch noch etwas am Ende des Berichts.


Sprecht ihr eigentlich gut französisch? Ich müsste meine Sprachkenntnisse vor so einer Reise erst wieder auffrischen. Lange ist's nämlich her.

Ich spreche gut Französisch, Peter hat Grundkenntnisse, aber in Gegenden wie der Provence oder auch der Bretagne kommt man ohne Probleme mit Englisch durch.

Andrea, Silvia, das Wasser war sehr verlockend, aber bei einer Wanderung zwischendrin baden, mag ich nicht so, zumal es hier keine Umkleiden gab, man hätte also den Bikini schon anhaben müssen, das finde ich bei einer so anspruchsvollen Wanderung nicht so praktisch.

Silv und Sönke - schön, dass ihr auch noch dazu gestoßen seid.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 09. Oktober 2017, 18:14:20
5. Tag – Mittwoch, 17.05. (Avignon)

Nach den anstrengenden Wanderungen an den letzten drei Tagen sollen heute mal die Wanderschuhe im Kofferraum bleiben, wir wollen uns ganz entspannt Avignon anschauen.

Nach Aufstehen und Frühstück kommen wir gegen 8.30 Uhr los und stoppen mal wieder in Coustellet am Super U, heute aber nicht um einzukaufen, sondern nur um zu tanken. Daher geht es schnell weiter, wir haben ungefähr 35 km vor uns. Gestern haben wir noch kurz in die Karte geschaut, o.k. ziemlich einfacher Weg, wie schon bekannt bis Cavaillon, auf der Umgehungsstraße am Zentrum weiträumig vorbei und auf die N7 direkt nach Avignon. Dort hatte ich vorab recherchiert, gibt es am Stadtrand zwei große, bewachte, kostenlose Parkplätze mit kostenlosem Shuttle Bus in die Innenstadt.

Wir stellen das Navi auf Avignon und fahren von der Tankstelle ab. Noch vor Cavaillon dirigiert uns dann das Navi nach links. Ohne groß nachzudenken, biegen wir ab. Wir werden durch Wohngebiete von Cavaillon geführt, bis wir schließlich vor einer Einbahnstraße (natürlich in der falschen Richtung) stehen. Nun reicht es uns, warum leitet uns das Navi hier durch, wenn es eine schöne, breite Umgehungsstraße gibt? Ziemlich sauer schalten wir das Navi ab, drehen um und fahren zurück auf die Umgehungsstraße. Ich als Beifahrerin lege mir wie früher die Straßenkarte in den Schoß und los geht’s.

Das Ganze ist kein Problem, Avignon ist als eine der größeren Städte in der Umgebung gut ausgeschildert und wenn mal nicht, hilft die Straßennummer, die in Frankreich immer angeschrieben ist.

In Avignon fahren wir Richtung Zentrum und irgendwann, als ich schon dachte, da gibt es keine Ausschilderung, wird einer der beiden von mir rausgesuchten Parkplätze angezeigt. Allerdings ist die Beschilderung sehr dürftig (da sind wir von Deutschland mit den Parkleitsystemen selbst in kleinen Städten schon ziemlich verwöhnt) und irgendwann biegen wir wohl falsch ab. Nun ist wieder der Einsatz des Navis gefragt. Unter Parkplätze wird der Gesuchte aufgelistet, als Ziel eingegeben und kurz darauf sind wir dort. Aber, was ist das denn? Der riesige Platz ist voller Autos, oh je, so viele Touristen, das wird ja schön voll sein in der Stadt. Als wir aber so durch die Reihen fahren, sehen wir schnell, dass es sich zu 95% um einheimische Autokennzeichen handelt, darauf wäre ich gar nicht gekommen, ich hatte den Parkplatz immer nur mit Touristen in Verbindung gebracht. Wir atmen auf, auch weil wir nach unendlich vielen vollen Parkplatzreihen noch viele weitere, leere entdecken.

Gegen 10 Uhr schließen wir das Auto ab, gehen in Richtung Innenstadt und kommen dabei auch an der Haltestelle für die Busse vorbei. Wirklich weit ist es nicht bis ins Stadtzentrum, wie wir bei der Anfahrt gesehen haben, da aber gerade ein Bus dasteht, nutzen wir ihn auch. Ich frage vorsichtshalber nochmal beim Fahrer, der draußen steht, nach, ob es kostenlos ist. Er bejaht, sagt aber, wir sollen ein Ticket nehmen und entwerten. Warum denn das und woher sollen wir denn das Ticket nehmen? Nach vielen suchenden Blicken unsererseits stößt uns der Fahrer schließlich mit der Nase auf den Stapel an Tickets, die auf einer Ablage im Bus liegen und von da wo wir standen nicht sichtbar waren. Er erklärt uns außerdem, dass wir das entwertete Ticket für die Möglichkeit einer ebenfalls kostenlosen Rückfahrt brauchen. Ah ok, verstanden.

Bis zur Abfahrt füllt sich der anfänglich fast leere Bus ziemlich und wir sind froh, dass es tatsächlich nur wenige Minuten Fahrt sind bis zur ersten Haltestelle im Zentrum. Hier an der Place Pie steigen wir aus. Durch die hübschen Gassen der Altstadt schlendern wir zum Office de Tourisme, um uns einen Stadtplan zu holen, der im Reiseführer abgedruckte ist sehr klein und enthält nicht alle Straßennamen.

Dann gehen wir durch den kleinen Park Square Agricol Perdiguier mit den Überresten der Abtei St. Martial

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zurück in die Fußgängerzone, trinken einen Kaffee

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und kaufen Postkarten in einem Geschäft mit vielen wundervollen Produkten aus der Region, also unter anderem Seife, Lavendel, Olivenöl und –holz, alles sehr hochpreisig, daher kaufen wir, außer den Postkarten, nichts.

Nun gehen wir zum Papstpalast, dabei kommen wir an der Place de l’Horloge vorbei, hier ist ein Restaurant neben dem anderen, alle mit Aussensitzplätzen, alle mit Fotos der angebotenen Speisen. Aha, das ist also die Touristenfressmeile.

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Noch ein paar Schritte, dann stehen wir vor dem beeindruckend großen Palais des Papes, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, im 14. Jhd. von Papst Benedikt XII. in Auftrag gegeben wurde und erst nach über 30 Jahren Bauzeit fertig war. Wir schauen uns den Palast und die daran angrenzende Cathédrale Notre-Dame-des-Doms vom großen Platz davor in aller Ruhe an. Erstaunlicherweise sind kaum Touristen da und am Eingang ist keine Schlange. Dennoch entscheiden wir uns gegen eine Innenbesichtigung des Palastes, das Wetter ist so schön und die Räume sind überwiegend leer, da werden wir (hoffentlich!) nicht allzu viel verpassen.

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Stattdessen umrunden wir den Papstpalast auf der sog. Promenade des Papes. Als erstes kommt man durch die enge Rue Peyrollerie, die direkt unter den Strebebogen der sich an dieser Seite befindlichen Kapelle führt. Hier kann man auch sehen, dass der Palast praktisch in bzw. auf den Felsen gebaut wurde.

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Dann geht es in einen Park, von dem man eine schöne Aussicht auf die Rhône, die Pont St. Bénézet und das gegenüber liegende Villeneuve-lez-Avignon mit Fort hat.

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Schließlich stehen wir wieder auf dem Platz vor dem Palast.

Da es inzwischen bereits nach 12 Uhr ist, unterbrechen wir unseren Stadtrundgang und suchen uns ein Restaurant fürs Mittagessen. Aus dem Reiseführer suche ich eines in der Nähe aus, das wir dann aber nicht finden. Egal, in der Umgebung gibt es andere Restaurants und wir wählen das L’Epicerie mit Außenbestuhlung am ruhigen Place St. Pierre gegenüber dem Eingang zur Kirche St. Pierre.

So früh haben wir noch freie Platzwahl, naja nicht ganz, zu zweit darf man nur an einem Zweiertisch sitzen, die Vierertische sind den Dreier- und Vierergruppen vorbehalten, da ist die Bedienung streng (das haben wir in diesem Urlaub mehrmals beobachtet, lieber weist man ein Pärchen ganz ab, als es an einen größeren Tisch zu setzen, es könnte ja noch eine größere Gruppe kommen) und wir wählen einen Tisch am äußeren Rand der Außenbestuhlung, um von dem spärlichen Luftzug etwas abzubekommen, es ist nämlich auch heute wieder ziemlich heiß.

Wir nehmen beide das zweigängige Mittagsmenü und eine große Flasche Wasser. Das Hauptgericht besteht aus leicht angerösteter Blutwurst (boudin noir) auf grob gestampftem Kartoffelbrei dazu verschiedene Blattsalate mit leckerem Dressing. Der Nachtisch ist eine Spezialität der Region, türkischer Honig (auf franz. le nougat), gekühlt, mit sehr klein gehackten Nüssen und darüber eine Soße aus pürierten roten Beeren. Beides ist sehr lecker und der Nachtisch etwas, was ich noch nie vorher gegessen habe (überhaupt nicht zu vergleichen mit den relativ harten weißen Stücken türkischen Honigs, den man bei uns kriegt). Peter trinkt noch eine Tasse Kaffee, wir bezahlen EUR 40,00 und sind gegen 13.30 Uhr gestärkt und ausgeruht für weitere Besichtigungen.

Wir gehen zurück zum Papstpalast, den wir nun ohne die Feuerwehrautos vom Vormittag und bei besserem Licht nochmal fotografieren.

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Von hier sind es nur wenige Minuten bis zum Ufer der Rhône und der durch das Lied berühmt gewordenen Pont d’Avignon („Sur le Pont d’Avignon, on y danse on y danse…“). Die Brücke, die eigentlich Pont St-Bénézet heißt (nach dem Hirten Bénézet, der 1177 laut einer Legende von Engeln damit beauftragt wurde, eine Brücke über die Rhône zu bauen, was ihm tatsächlich, unter anderem nach Gründung der Bruderschaft der Brückenbauer, innerhalb von 8 Jahren gelang), ist heute Teil des UNESCO Weltkulturerbes und endet mitten im Fluss. Natürlich hat sie ursprünglich mit einer Länge von 900 m den gesamten Fluss überspannt, sie wurde aber immer wieder durch Kriege und die Strömung der Rhône beschädigt und wieder aufgebaut, ab Mitte des 17. Jh. aber in ihrem halb zerstörten Zustand belassen.

Eine weitere Besonderheit der Brücke ist die Chapelle St-Nicolas, die auf einen der Brückenpfeiler gebaut wurde. Kirche und Brücke können nur gegen Bezahlung betreten werden, das finden wir dann doch etwas übertrieben, zumal man die Brücke wunderbar vom Ufer aus anschauen kann, was wir auch ausgiebig machen.

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Ein Blick zurück auf die Stadtmauer ist von hier aus ebenfalls möglich.

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Nun gehen wir zurück in die Altstadt und durchqueren diese dem Wegvorschlag unseres Reiseführers entsprechend. 

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Gegen 15 Uhr sind wir am wunderschönen Place des Corps Saints mit Cafés und Restaurants unter Platanen. Wir können nicht widerstehen und setzen uns auf einen Kaffee dort hin.

Eine halbe Stunde später gehen wir durch die Rue des Lices weiter in das ehemalige Färberviertel. In der Rue des Teinturiers fließt der Fluß Sorgue offen in einem Kanal, große Schaufelräder sind immer noch vorhanden. In der idyllischen Straße befinden sich heute Cafés und Restaurants.

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Ab hier kürzen wir den Stadtrundgang ab, es ist soo heiß und das wichtigste haben wir wohl gesehen.

Wir gehen also zurück zum Parkplatz (ohne Busnutzung) und fahren gegen 16.15 Uhr dort weg.

Für den Weg raus aus der Stadt schalten wir das Navi ein. Da wir den Parkplatz an der der Einfahrt gegenüberliegenden Seite verlassen müssen, ist uns der Weg nicht vom Morgen bekannt. Nach kurzer Fahrt stehen wir in einer Schlange mit vielen Lkw vor der Einfahrt in einen Kreisverkehr. Das Navi zeigt an, wir sollen den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt verlassen und diese führt, wie wir sehen können – direkt auf die Autobahn, natürlich durch eine Mautstation hindurch, die voller Lkw ist.

Sonst führt uns das Navi immer auf die kleinsten Straßen und ausgerechnet hier möchte es nun auf die Autobahn. Ein Blick auf die Karte bestätigt unsere Vermutung, dass es nur um die Strecke bis zur nächsten Ausfahrt geht, denn die Autobahn verläuft von Nord nach Süd und wir müssen von West nach Ost. Für eine so kurze Strecke wollen wir uns nicht in den Stau vor der Mautstation einreihen. Wir verlassen daher den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt, die uns in ein Gewerbegebiet führt. Am Straßenrand halten wir an und schließen im Navi Autobahnen und mautpflichtige Straßen aus und geben erneut unser Hotel als Ziel ein. Wir hätten es uns ja denken können – nun leitet uns das Navi auf eine Art geteerten Feldweg auf dem keine zwei Autos nebeneinander passen. Wir haben keine andere Wahl und nehmen diesen Weg.

Er führt endlos lange durch Felder und Wiesen, manchmal an ein paar Häusern vorbei. Zum Glück ist kein Verkehr, aber irgendwann kommt uns natürlich doch ein Auto entgegen. Und zwar ein überbreiter amerikanischer Pick-Up mit einem Anhänger voller Heuballen. Wir können nur wenig nach rechts ausweichen, da der Bereich neben dem geteerten Weg voller Schlaglöcher ist. Der Pick-Up ist für so etwas aber zum Glück besser ausgerüstet und fährt so weit nach links, dass wir problemlos aneinander vorbei kommen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie der Fahrer über die deutschen Touristen schimpft, die nicht auf den Hauptstraßen bleiben können, sondern die für die Bauern bestimmten Feldwege nutzen und dann nicht mal richtig ausweichen können.

Zum Glück bleibt das die einzige Begegnung und kurze Zeit später erreichen wir endlich wieder eine „richtige“ Straße. Um 17.30 Uhr sind wir in Coustellet, wo wir noch fürs Abendessen einkaufen wollen.

Nach der abenteuerlichen Fahrt entscheiden wir uns aber zunächst für eine kurze Erholungspause im Café La Vie en Rose, wo wir ja schon am ersten Tag waren. Heute ist hier richtig viel los, wir suchen uns einen Kuchen an der Theke aus und setzen uns dann in den Innenraum. Hier ist es schön kühl, die Terrasse liegt dagegen in der Sonne. Außerdem können wir nun ausgiebig den üppig dekorierten Raum bestaunen.

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Im Supermarkt kaufen wir fürs Abendessen Baguette, Käse und verschiedene Sorten Tapenade, eine traditionelle Olivenpaste mit Sardellen, Kapern und Olivenöl bzw. Tomaten oder Paprika anstelle der Oliven.

Um 18.30 Uhr sind wir zurück in der Ferienwohnung, wo wir den Tag überwiegend auf dem Balkon ausklingen lassen.

Wetter: sonnig, ca. 28° C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 09. Oktober 2017, 22:50:51
Eure Erfahrung was das Fahren mit Navi in Frankreich angeht deckt sich zu 100 % mit unseren Erfahrungen. Wir haben daher einen großformatigen Autoatlas wo jedes Kaff drin ist und ich fahre nur nach Atlas und Schildern ( die Beschilderung ist erfahrungsgemäß in Frankreich besser als in Deutschland) und fahren wenn immer vorhanden auf den grünen Umgehungsstraßen. Nur für das letzte Stück zum Hotel fahren wir nach Navi.
Auch unser Navi hat uns schon auf Feldwege geschickt, die ich in Deutschland als Fußpfad bezeichnen würde.
Es würde mich echt mal interessieren warum Navis in allen Ländern Europas funktionieren nur in Frankreich nicht. Offensichtlich ist die Kategorisierung der Straßen völlig falsch.

In Avignon waren wir vor vielen Jahren mal, auf die Brücke konnte man damals noch ohne Eintritt. An das Färberviertel erinnere ich mich auch noch. Ob wir im Papstpalast waren habe ich völlig vergessen, aber ich weiß noch dass es strahlendes Sommerwetter war, genauso wie bei euch. Eine wunderschöne Stadt!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 10. Oktober 2017, 01:05:03
Endlich wieder Zeit für's Forum und dann wartet so ein schöner Reisebericht  :herz: In die Provence komme ich immer gern mit und neben Bekanntem hast du mir schon was Neues gezeigt. Die Calanques Wanderung finde ich besonders schön, erstaunt mich auch, dass da soviele Leute waren. Und  traumhafte Bilder von den anderen Zielen. So darf das gern weiter gehen  ;)

Ohje, noch jemand der gestolpert ist; gut, dass das glimpflich ausgegangen ist.

Über den solch lapidare oder verharmlosende Aussagen in Wanderführern - bei uns meist einer der Rother - haben wir uns auch schon öfter geärgert   ??? Frage mich immer, wen die als "Referenzpersonen" nehmen.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 10. Oktober 2017, 08:16:06
Zitat
(„Sur le Pont d’Avignon, on y danse on y danse…“).

Der Ohrwurm kam mir gleich ins den Sinn, als ich Avignon gelesen habe. Dann natürlich noch der Spatz von Avignon :zwinker:.

Der krönende Abschluss war aber wieder das Törtchen im Kleinmädchen-Café  :toothy9:.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 10. Oktober 2017, 09:33:07
In dem Cafe fühlen sich auch Barbie und ihre Freundinnen wohl  ;D Das ist schon ganz schön abgefahren, aber wenn der Kuchen nun einmal lecker ist, nimmt man auch Augenschmerzen in Kauf  ;)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 10. Oktober 2017, 17:47:41

Über den solch lapidare oder verharmlosende Aussagen in Wanderführern - bei uns meist einer der Rother - haben wir uns auch schon öfter geärgert   ??? Frage mich immer, wen die als "Referenzpersonen" nehmen.

So extrem wie bei diesem Wanderführer ist uns das noch nie passiert.

Eure Erfahrung was das Fahren mit Navi in Frankreich angeht deckt sich zu 100 % mit unseren Erfahrungen. Wir haben daher einen großformatigen Autoatlas wo jedes Kaff drin ist und ich fahre nur nach Atlas und Schildern ( die Beschilderung ist erfahrungsgemäß in Frankreich besser als in Deutschland) und fahren wenn immer vorhanden auf den grünen Umgehungsstraßen. Nur für das letzte Stück zum Hotel fahren wir nach Navi.
Auch unser Navi hat uns schon auf Feldwege geschickt, die ich in Deutschland als Fußpfad bezeichnen würde.
Es würde mich echt mal interessieren warum Navis in allen Ländern Europas funktionieren nur in Frankreich nicht. Offensichtlich ist die Kategorisierung der Straßen völlig falsch.

Vorletzte Woche in Zeeland ist mir das allerdings auch passiert, war nicht ganz so schlimm, aber auch dort gibt es so schmale "Feldwege", die asphaltiert sind und auf denen üblicherweise Traktoren unterwegs sind. Dort gilt immerhin eine Beschränkung auf 60 km/h und die Ränder sind gut befahrbar. Nach diesem Erlebnis bin ich dann konsequent der Beschilderung gefolgt ;D.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 11. Oktober 2017, 18:04:09
6. Tag – Donnerstag, 18.05. (Wanderung Fontaine-de-Vaucluse, Pont Julien, Bonnieux)

Nach der Stadtbesichtigung gestern, wollen wir heute wandern. Gegen 8.45 Uhr fahren wir nach der üblichen morgendlichen Routine, zum Supermarkt in Coustellet, um Proviant für den Tag einzukaufen.

Von dort geht es in ca. zwanzig Minuten in den kleinen Ort Fontaine de Vaucluse. Dieser liegt sehr idyllisch in einem Talkessel, ist allerdings ein Touristenanziehungspunkt, da sich hier mit der Quelle des Flusses Sorgue die (oder eine der) größte Karstquelle Europas bzw. der Welt befindet. Die Tiefe wurde zuletzt 1985 mit einem ferngesteuerten U-Boot auf 308 m vermessen. Außerdem wohnte der italienische Dichter Petrarca 16 Jahre lang hier.

Früher lebten die Einwohner hauptsächlich von der Papierherstellung, die Papiermühlen wurden von der Sorgue angetrieben. Von diesen Mühlen ist heute nur noch eine erhalten, die als Museum dient. Haupteinnahmequelle (welch passendes Wort) ist heute der Tourismus.

Wir parken am Ortseingang auf einem großen Parkplatz direkt am Flussufer. Ein Schild weist eine Parkgebühr von EUR 4 aus, eine Möglichkeit diese zu bezahlen gibt es jedoch nicht.

Wir gehen als erstes in den Ort, nutzen die öffentliche Toilette und schauen uns ein bisschen um. Sehr hübsch hier und um diese Uhrzeit noch wunderbar leer.

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Ich möchte vor der Wanderung noch zur Quelle der Sorgue gehen, da später, wenn wir von der Wanderung zurück sind, sicherlich deutlich mehr Touristen unterwegs sein werden. Aber Peter will gleich mit der Wanderung starten, na gut, verschieben wir die Quelle auf später. Wir laufen zurück in Richtung Parkplatz, wo nun an der Einfahrt eine Dame sitzt, die offensichtlich die Parkgebühr bei den einfahrenden Autos kassiert. Da können wir dann sicherlich noch bezahlen, wenn wir wegfahren.

Gegen 10 Uhr verlassen wir auf Höhe des Parkplatzes die Hauptstrasse und gehen ein kurzes Stück an Wohnhäusern vorbei, dann am Friedhof und schließlich stoßen wir auf den grob geschotterten Wanderweg. Dieser führt immer leicht ansteigend, zwischen mehreren Felsformationen hindurch (Müller Wanderführer Nr. 14).

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Nach einiger Zeit wird der Weg steiler, enger und die Vegetation links und rechts rückt näher heran, Felsen sieht man nun keine mehr. Die einzige Abwechslung bieten die vielen Blumen, die auch hier wieder blühen, ein paar knorrige Bäume und ein Wanderer, der uns entgegen kommt, die einzige Person, die wir seit verlassen der Ortschaft getroffen haben.

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Es ist wieder ziemlich heiss und der Weg scheint sich endlos hinzuziehen, aber nach ca. 1,5 h sind wir am höchsten Punkt der Wanderung mit 670 m angelangt. Wir befinden uns nun auf einer Hochebene, die mit Büschen und Steineichen bewachsen ist.

Hier wären wir ohne unser neues Wander-Navi ziemlich verloren, es führen nämlich unzählige Pfade quer über die Hochfläche und die Beschreibung im Wanderführer, nach wie vielen Metern man welchen Weg wählen soll und nach der wievielten Abzweigung ein Richtungswechsel erfolgen soll, sind zwar sicherlich korrekt und eine andere Beschreibung kaum möglich, ein Verlaufen ist aber fast vorprogrammiert (eine Markierung ist nicht vorhanden). Wir folgen aber problemlos dem Track im GPS Gerät und kommen eine halbe Stunde später an den Rand der Hochebene, von wo aus der Abstieg startet und wo man neben einem Feuerbeobachtungsturm schöne Ausblicke in die Umgebung hat.

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Hier machen wir erst mal Mittagspause, genauso wie ein Mountainbikefahrer, der auf einem anderen Weg raufgefahren ist und sich nun in die Sonne legt, immerhin unsere zweite Begegnung bei dieser Wanderung.

Gegen Viertel vor eins machen wir uns dann an den Abstieg. Dieser erfolgt auf einem schmalen, natürlich sehr steinigen Pfad, natürlich z.T. sehr steil und rutschig.

Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde haben wir das schlimmste hinter uns, der Weg wird breiter und flacher und führt nun durch ein idyllisches Tal. Dies ist der schönste Teil der ansonsten eher etwas langweiligen Wanderung und ich kann mich gar nicht sattsehen an den grünen Wiesen mit den vielen bunten Blumen und den Felsen im Hintergrund. In diesem kleinen Paradies steht ein verlassener Bauernhof, das wäre doch ein schönes Fleckchen für ein Ferienhaus, allerdings wohl nicht mit einem normalen Pkw erreichbar, da nur ein Feldweg dort hinführt.

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Wir kommen nochmals an interessanten Felsformationen vorbei,

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dann erreichen wir die ersten Häuser von Fontaine-de-Vaucluse.

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Hier treffen wir auf eine kleine Gruppe Wanderer, kurze Zeit später sind wir wieder auf der „Hauptstrasse“ des Dorfs – und mitten im Touristentrubel. Gerade waren wir noch in der Einsamkeit und nun sind wir umgeben von einer Menge an herumschlendernden Menschen mit Sandalen und in Sommerkleidung, da kommen wir uns etwas merkwürdig vor, verschwitzt und in Wanderbekleidung. Hätten wir mal die Quelle schon heute Morgen besichtigt. Der Weg zur Quelle führt am bewaldeten Flussufer entlang, an der Flussseite des Wegs sind einige Restaurants mit schönen Terrassen direkt über dem Wasser, hin und wieder führen Pfade direkt an den Fluss. Auf der anderen Seite des Wegs sind hohe Felsen, davor eine lange Reihe von Ständen mit Eis, Crêpes und Andenken. Wirklich schade, die schöne Landschaft so zu verschandeln.

Nach ungefähr zehn Minuten Fußmarsch erreichen wir dann die Quelle der Sorgue: wunderbar türkis-blaues Wasser in einem fast runden Quelltopf an einer Felswand.

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Auch drumherum ragen Felsen in den Himmel. Hier endet das Tal und damit auch der Weg und wir gehen zurück zum Parkplatz. (Irgendwie war ich gar nicht mehr motiviert Fotos zu machen, nur das obige, sehr bescheidene vom Quelltopf selbst, das ich euch, mangels Alternativen trotzdem nicht vorenthalten wolle).

Bei der Ausfahrt wird nicht überprüft, ob wir die Parkgebühr schon bezahlt haben, auch gut, 4 EUR gespart.

Es ist 15.00 Uhr und wir wollen uns nun den Ort L’Isle sur la Sorgue anschauen. Das Städtchen mit 19.000 Einwohnern ist nur wenige Kilometer von Fontaine-de-Vaucluse entfernt und liegt auf einer Insel in der Sorgue. Dementsprechend viele Brücken, Kanäle und Wasserräder finden sich dort. Leider ist unmöglich, einen freien Parkplatz zu bekommen. Wir fahren von einem Parkplatz zum anderen, die sich rund um das Zentrum aufreihen, es ist aber alles besetzt. Fast ausschließlich mit Autos mit heimischen Kennzeichen, wie schon mehrfach festgestellt in diesem Urlaub, ist hier im Süden die Bevölkerungsdichte sehr viel höher als in anderen Regionen des Landes.

Etwas enttäuscht beschliessen wir, zurück zur Ferienwohnung zu fahren, endlich mal den Pool zu nutzen (meine Wunde sollte soweit verheilt sein, dass ein Bad nicht schadet) und gegen Abend noch eines der hübschen Dörfer in der näheren Umgebung zu besichtigen.

So verbringen wir ab 16.00 Uhr eine gute Stunde am und im Pool, wo wir fast alleine sind. Herrlich erfrischend und entspannend. Dann gibt es die Reste von gestern, also Brot, Tapenade und Ziegenkäse zum Abendessen auf dem Balkon.

Gegen 18.30 Uhr fahren wir nochmal los. Erster Halt ist die Römerbrücke Pont Julien, gebaut 3 v.Chr., die sich ca. 10 km östlich unserer Ferienanlage befindet. Noch bis vor ca. 15 Jahren war diese unglaubliche 2020 Jahre alte Brücke für den allgemeinen Verkehr freigegeben, nun gibt es parallel dazu eine neue Brücke und die Pont Julien ist für Fußgänger reserviert. Wir schauen uns die Brücke von allen Seiten an und freuen uns über die ideale Lichtstimmung, die sich aus den zwischenzeitlich aufgezogenen dunklen Wolken und gleichzeitigem Sonnenschein ergibt.

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Dann fahren wir ein paar Kilometer weiter in das Bergdorf Bonnieux. Es ist wunderbar ruhig hier und wir begegnen nur wenigen Leuten auf unserem Spaziergang durch den malerischen Ort.

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Gegen 19.45 Uhr sind wir zurück in der Ferienwohnung, nehmen uns vom Foodtruck, der auch heute wieder auf dem Parkplatz der Ferienanlage steht, ein Eis mit und beenden den Abend wie schon üblich auf dem Balkon.

Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 3.45 h (unsere Gesamtzeit 4.15 h)
Strecke 12,4 km
Aufstieg 740 m

Wetter: sonnig, gegen Abend teils bewölkt und windig, ca. 26 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 11. Oktober 2017, 21:41:32
Ich als Stadtmuffel finde Avignon wirklich schön, auch wenn du den Spatz von Avignon nicht getroffen hast.  :D Ich liebe Mireille Mathieu. ;D

Die letzte Wanderrung war auch schön und wie grün dort alles ist. 8)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 11. Oktober 2017, 21:53:51
Heute begeistert mich vor allem das strahlende grün, herrlich satte Farben!
Ein Bad im Pool ist für mich immer der krönende Abschluss einer Wanderung, aber es ist natürlich blöd wenn man eine Besichtigung nicht machen kann weil man keinen Parkplatz findet. Das ist uns an der Küste auch schon passiert.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 12. Oktober 2017, 07:13:54
Du hast es geschafft, eure Wanderung als komplett wunderschön darzustellen, überhaupt nicht langweilig. Und auch Bonnieux hat mir gut gefallen, so dass das jetzt für mich wieder einmal ein toller Tag war. Danke!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 12. Oktober 2017, 10:37:49
Die Landschaft  :beifall: und die Orte begeistern mich total.

Vielleicht schaffst du es doch noch, mir Frankreich etwas schmackhaft zu machen.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 12. Oktober 2017, 17:40:41
:D Ich liebe Mireille Mathieu. ;D


Wirklich? Ich kann mich noch daran erinnern, dass sie in meiner Kindheit öfter im Fernsehen zu sehen war, seither habe ich mich aber überhaupt nicht mehr für sie interessiert, so dass ich auch gar nicht wusste, dass Mireille aus Avignon kommt. Sonst hätte ich mal recherchiert, ob man vielleicht ihr Geburtshaus oder so dort sehen kann ;D

Aber am besten ist doch, du fährst selbst mal hin  ;D

Vielleicht schaffst du es doch noch, mir Frankreich etwas schmackhaft zu machen.

Da bin ich mal gespannt Ilona.

Du hast es geschafft, eure Wanderung als komplett wunderschön darzustellen, überhaupt nicht langweilig. Und auch Bonnieux hat mir gut gefallen, so dass das jetzt für mich wieder einmal ein toller Tag war. Danke!

Das freut mich.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 12. Oktober 2017, 17:42:57
Heute begeistert mich vor allem das strahlende grün, herrlich satte Farben!

Das ist sicherlich der Vorteil, wenn man im Frühjahr dort hinfährt. Nach einem heissen und trockenen Sommer ist dann vermutlich alles eher braun.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 12. Oktober 2017, 18:06:59
7. Tag – Freitag, 19.05. (St-Rémy-de-Provence, Les Beaux-de-Provence, Ménerbes)

Nach dem Frühstück fahren wir heute gegen 8.45 Uhr ins 40 km entfernte St-Rémy-de-Provence. Das Städtchen liegt südwestlich von Les Beaumettes am Rande der Gebirgskette Les Alpilles, die sich zwischen Avignon und Arles erstreckt.

Vergangene Nacht hat es geregnet, der Wind (laut Wettervorhersage ein kleiner Mistral, das ist der berühmt-berüchtigte provenzalische Wind, der vom Zentralmassiv ins Rhône Tal weht und extrem kalt und heftig sein kann, wir erleben zum Glück die gemässigte Variante) hat die Wolken aber inzwischen weitgehend weggepustet und die Luft ist herrlich klar und kühl.

Problemlos ohne Navi ( ;D) erreichen wir St-Rémy eine dreiviertel Stunde später. Im Zentrum entdecken wir sowohl einen freien, kostenlosen Kurzzeitparkplatz als auch ein Café und machen eine kurze Pause.
Dann fahren wir ein Stückchen raus aus der Stadt zum Plateau des Antiques bzw. Glanum. Wir bezahlen beim Parkwächter die Tagesgebühr von EUR 2,80 und besichtigen als erstes die beiden frei zugänglichen Bauwerke, das Mausoleum und den Arc Municipal. Diese beiden Monumente sind die einzigen fast vollständig erhaltenen Teile der keltischen, dann römischen Stadt Glanum, alles andere wurde durch einen Germaneneinfall 260 n.Chr. weitestgehend zerstört. Das Mausoleum, dem nur der Pinienzapfen fehlt, der auf der Spitze angebracht war, wurde von drei Brüdern einer römischen Familie in Erinnerung an ihren Vater und Großvater errichtet.

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Der Stadtbogen ist der älteste noch erhaltene Bogen Frankreichs und stand am Eingang von Glanum.

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Nun gehen wir ins Besucherzentrum von Glanum, bezahlen den Eintritt von EUR 8,00 p.P. und schauen uns noch kurz die dortige kleine Ausstellung und den Souvenirshop an. Wir erhalten einen Flyer auf Deutsch und können uns dann frei auf dem Gelände bewegen. Erfreulicherweise sind nur eine Handvoll weiterer Besucher dort, die Schulklasse, über die ich anfänglich nicht sehr begeistert war, bleibt zum Glück eng beisammen und hält sich während unserer Zeit dort nur an zwei Stellen auf, auch akustisch fällt sie nicht auf.

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Wir schlendern durch die Ausgrabungen, dem Flyer und der Beschilderung kann man entnehmen, wie die Gebäude ursprünglich ausgesehen haben und welche Funktion sie hatten. Schon faszinierend, wie weit entwickelt die Stadt schon bei den Kelten bis zum 2. und 1. Jh. v.Chr. mit griechischen Einflüssen war und noch mehr dann unter den Römern. Ebenfalls interessant ist, dass bereits ab dem 16. Jh. Gelehrte und Reisende das Plateau be- und untersuchten, damals war nur das Mausoleum und der Stadtbogen zu sehen. Seit 1921 erfolgten dann systematische Ausgrabungen, die bis heute weitergehen.

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Auch die Lage der Stadt ist herrlich, direkt unterhalb mehrerer Felsformationen. Am Ende des Rundgangs kann man einen kleinen Aussichtshügel besteigen, von dem man einen Überblick über die gesamten Ausgrabungen und weit nach Norden bis zum Mont Ventoux und den Cevennen hat.

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Gegen 11.15 Uhr, also nach ungefähr einer Stunde Aufenthalt, verlassen wir Glanum, lassen das Auto dort stehen und gehen zu Fuß etwa einen Kilometer ins Zentrum von St-Rémy. Unmittelbar neben Glanum liegt das ehemalige Kloster St-Paul-de-Mausole, das seit dem 18. Jh. (bis heute) eine Heilanstalt ist und in der sich Vincent van Gogh von Mai 1889 bis Mai 1890 freiwillig aufhielt. Auf die (kostenpflichtige) Besichtigung der Rekonstruktion der von Van Gogh bewohnten Räume verzichten wir und gehen entlang des Van-Gogh-Rundgangs in Richtung Innenstadt. Hier werden insgesamt 21 Reproduktionen von Bildern gezeigt, die Van-Gogh während seiner Zeit in St-Rémy gemalt hat, ausserdem Auszüge aus seinem Tagebuch, in dem er seine Erfolge und Misserfolge beim Malen beschreibt. Auch an Olivenhainen, die Van Gogh zu einigen seinen Bildern inspiriert haben, kommt man vorbei.

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Die kleine Innenstadt von St-Rémy überrascht uns dann positiv, viele idyllische, kleine Gässchen und Plätze mit Boutiquen, Restaurants und Cafés.

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Hier steht auch das Geburtshaus von Nostradamus, das nur von außen angeschaut werden kann:

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Nach dem Bummeln suchen wir ein Restaurant zum Mittagessen. Zunächst gehen wir in ein im Reiseführer empfohlenes Bistro, das liegt aber direkt an einer vielbefahrenen Straße, außerdem werden wir gleich auf Englisch begrüßt, nein, das ist uns zu touristisch, wir gehen daher wieder, die Bedienung ist sowieso mit einer kurz vor uns eingetroffenen (vermutlich britischen) Seniorengruppe beschäftigt.

In einer der Gassen haben wir vorhin ein nett aussehendes Restaurant gesehen, das L’Aile ou la Cuisse, dort bekommen wir einen Platz auf der schönen Terrasse hinter dem Haus. Wir nehmen beide das drei-gängige Mittagsmenu, Peter entscheidet sich für Fisch als Vorspeise und Rind als Hauptspeise, ich mache es andersherum. Alles ist wieder sehr lecker, der Höhepunkt ist jedoch das Dessert: man kann sich etwas von einem großen Patisserie Buffet aussuchen. Ich wähle ein Törtchen aus Mürbeteig und verschiedenen Schokoladenfüllungen sowie Schokoladenüberzug. Das schmeckt einfach göttlich! Ich esse ganz langsam, um möglichst lange genießen zu können. Auch Peter ist mit seiner Wahl sehr zufrieden. Gegen 13.30 Uhr bezahlen wir EUR 65,00 und gehen, wieder auf dem Van-Gogh-Weg, zurück zum Auto.

Dann fahren wir zum wenige Kilometer entfernten Örtchen Les Baux-de-Provence. Das besondere an diesem Ort ist seine Lage auf einem Felsplateau mitten in den Hügeln der Alpilles. In den letzten Kurven der Serpentinenstrasse hinauf nach Les Baux sind Parkplätze ausgewiesen. Wir parken und Peter geht zum nächsten Parkautomat. Stolze EUR 6,00 sind fällig, für den ganzen Tag vielleicht noch o.k., dieser ist nun aber schon zur Hälfte vorbei, es gibt aber keine andere Ticketmöglichkeit. Ein holländisches Pärchen, das uns darüber sprechen hört, meint auch, dass das sehr teuer wäre. Wir schlendern dann gemütlich durch das nette Dörfchen und geniessen auch die Weitblicke.

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Nach ungefähr einer halben Stunde stehen wir dann vor dem Eingang zum Schloss bzw. Burg und hier verstehe ich das, was auf dem Ortsplan im Reiseführer eingezeichnet ist, erst wirklich: ungefähr die Hälfte des Plateaus, auf dem sich das Dorf befindet, gehört zum Bereich des Schlosses und kann (auch die Außenbereiche und Aussichtspunkte) nur gegen Entrichtung des Eintrittspreises betreten werden. Und dieser beträgt pro Person EUR 8,50. Ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, auf den Burgmauern herumzuspazieren, aber nach den EUR 6 fürs Parken (und der Park- und Eintrittsgebühr für Glanum heute Vormittag) ist uns das doch zu viel. Hier haben wir zum ersten (und einzigen) Mal in diesem Urlaub das Gefühl der Touristenabzocke. Zumal es am Fuß des Plateaus in einem ehemaligen Steinbruch noch eine Show mit Lichtinstallationen und 3D Bildern gibt, die dann nochmal EUR 12,00 p.P. (oder Kombiticket Schloss und Lichtshow EUR 16,00 p.P.) kostet. Auch wenn das sicherlich sehr beeindruckend und außergewöhnlich gewesen wäre, verzichten wir darauf.

Etwas enttäuscht verlassen wir gegen 14.45 Uhr Les Baux und fahren zu einem Aussichtspunkt, der inmitten von toll geformten Felsen im Val d‘Enfer liegt und von dem man dank der klaren Luft heute nicht nur einen tollen Blick auf Les Baux hat, sondern sogar bis zu den Industriehäfen am Mittelmeer schauen kann (ich hatte nur mein Weitwinkelobjektiv dabei, deshalb ist das auf dem Bild nicht so gut zu erkennen, Peter hat mit Tele fotografiert, aber bisher noch keine Zeit gehabt, sich seine Bilder anzuschauen und eventuell an mich weiterzugeben).

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Gegen 15.15 Uhr treten wir dann die Rückfahrt an und kommen problemlos eine dreiviertel Stunde später am SuperU in Coustellet an. Hier kaufen wir fürs Abendessen und für den morgigen Tag ein.

In der Ferienwohnung ruhen wir etwas aus und essen zu Abend, bevor wir um 19.00 Uhr nochmal aufbrechen. Heute Abend wollen wir uns ein weiteres der Bergdörfchen, die sich in der näheren Umgebung der Ferienanlage befinden, anschauen: Ménerbes. Schriftsteller wie Camus und Maler wie Picasso und viele weitere Künstler haben sich hier mal für kürzere, mal für längere Zeit aufgehalten, dementsprechend bekannt ist das Dorf. Jetzt am Abend ist es sehr ruhig, wir parken am Ortseingang und bummeln dann gemütlich durch den hübschen Ort. Vom höchsten Punkt gibt es auch hier schöne Ausblicke in die Ferne.

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Um halb neun Uhr sind wir wieder in der Wohnung und beenden den Tag mit den üblichen Beschäftigungen.


Wetter: sonnig, teils wolkig, windig, ca. 22 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 12. Oktober 2017, 19:15:52
Hach, das waren wieder zwei sehr schöne Provencetage  :herz: Und wieder zwei, drei neue Ziele entdeckt.

Eintritt nach Les Beaux ist mir neu, bei unserem letzten Besuch mussten wir noch nichts zahlen :denk: Der ist allerdings schon wieder ein paar Jährchen her.

Gute Strategie, so bekannte Orte erst spät nachmittags oder abends aufzusuchen. Da sind viele Besucherströme geringer und man hat mehr davon.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 12. Oktober 2017, 22:29:24
Wir haben genau das angeschaut was ihr weggelassen habt  :)
Von Glanum habe ich noch nie gehört, sollte ich nochmal in der Gegend sein werde ich das garantiert besichtigen, schaut ja toll aus, wie eine Ausgrabungsstelle in Griechenland.
In Les Beaux de France haben wir nur das Schloß am Hügel besichtigt, es ist schon ein paar Jahre her und hat auch Eintritt gekostet, aber im Preis waren Audioguides dabei und das war sehr gut gemacht, ich fand das hat sich gelohnt. Dass es noch einem Ort zu besichtigen gibt hatten wir gar nicht auf dem Plan.
Ich muss da noch mal hin  :)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 13. Oktober 2017, 01:39:12
Ich war jetzt etwas verwirrt, welches Schloß ihr denn wohl meint  :raetsel: :gruebel:
Hab in den alten Bildern gestöbert und mit Google verglichen. Zuerst dachte ich, wir wären ganz woanders gewesen; das Kirchlein habe ich aber auch abgelichtet. Dann sind wir  wohl gar nicht bis zum Chateau-Teil gekommen.  8)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 13. Oktober 2017, 18:26:21
Daß sich der Eintritt für den Chateau Teil in Les Baux gelohnt hätte, da bin ich mir sicher Paula, aber wie gesagt, das erschien uns an dem Tag einfach zu teuer und ich war eben auch etwas sauer, dass nicht nur das Schloss selbst Eintritt kostet, sondern schon der gesamte Außenbereich und damit eigentlich das halbe Dorf, da könnten sie gleich am Dorf-Eingang Eintritt verlangen. Jetzt mit etwas Abstand betrachtet, bereue ich es etwas, andererseits haben wir so viel gesehen in diesen zwei Wochen, da kommt es auf eine Sache mehr oder weniger nicht an.

Susan, der Eingang zum Schlossbereich ist eher versteckt bzw. unscheinbar am Ende einer Straße. Das Schloss sieht man von dort nicht.

Glanum hat mir super gefallen, ich war noch nie bei so einer Ausgrabungsstätte, da ich noch in Griechenland oder Italien (bzw. nur im Norden von Italien) war. Deshalb war ich positiv überrascht, dass es so etwas auch in Frankreich gibt. Ich glaube im Norden der Provence, in Vaison-la-Romaine, gibt es ähnliche Ausgrabungsstätten, das haben wir aber nicht mehr geschafft anzuschauen, zumal die Anfahrt recht weit gewesen wäre.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 13. Oktober 2017, 23:33:39
Wieder ein schöner Tag. :D

Aber am meisten beneide ich Dich um das sonnige Wetter.  8)
So viele Sonnentage wie du bisher gehabt hast, haben wir hier in Hamburg das ganze Jahr 2017 nicht zusammen gehabt.

Da bringt so ein Urlaub in einer tollen Gegend doch richtig Spaß. :D
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silvia am 14. Oktober 2017, 11:22:33
 :respekt: Nach dem Abendessen immer noch eine Tour zu machen... ich wäre da ehrlich gesagt wahrscheinlich zu faul  ;D
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 16. Oktober 2017, 17:28:24
:respekt: Nach dem Abendessen immer noch eine Tour zu machen... ich wäre da ehrlich gesagt wahrscheinlich zu faul  ;D

Na ja, das war insgesamt nur zweimal und auch nicht nach den anstrengendsten Wanderungen. Aber ich hätte das schon öfter gemacht, Peter hatte aber keine Lust.

Aber am meisten beneide ich Dich um das sonnige Wetter.  8)
So viele Sonnentage wie du bisher gehabt hast, haben wir hier in Hamburg das ganze Jahr 2017 nicht zusammen gehabt.

Da bringt so ein Urlaub in einer tollen Gegend doch richtig Spaß. :D

Das war, soweit ich mich erinnern kann, der erste Urlaub, in dem ich tatsächlich vom ersten bis zum letzten Tag Sonnenschein pur hatte. Aber, ich weiß, ist Jammern auf hohem Niveau, insbesondere dann in der zweiten Woche, war es mir zu heiß, wir fahren ja extra nicht im Sommer weg, weil ich Hitze nicht so mag. Und anders als bei euch in Hamburg, ging es bei uns in Rheinhessen direkt weiter mit der Hitze und das fast ununterbrochen bis Mitte Juli, da habe ich mir oft gewünscht weiter im Norden zu wohnen.

Aber: ihr hattet in den USA im Frühjahr doch auch bestes Wetter :strahl:
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 16. Oktober 2017, 17:40:04
8. Tag – Samstag, 20.05. (Wanderung Mourre Nègre)

Heute Morgen beeilen wir uns etwas mit dem Frühstück, wir wollen so früh wie möglich abfahren, da heute eine Wanderung auf den höchsten Berg des Luberon ansteht: von Cucuron aus wollen wir den Mourre Nègre, also das schwarze Gesicht, erwandern (Müller Wanderführer Nr. 20). Das Wetter ist dafür ideal, der immer noch vorhandene kleine Mistral sorgt, wie schon gestern, für angenehme Temperaturen, einen knallblauen Himmel und gute Fernsicht.

Um acht Uhr sind wir startklar und fahren in einer dreiviertel Stunde ins 30 km entfernte Cucuron. Das liegt auf der Südseite des Luberon, wir wohnen auf der Nordseite, so dass wir das Gebirge auf einem engen, sehr kurvigen Strässchen durchqueren müssen. So früh am Morgen können wir das genießen, außer uns ist fast kein anderes Auto unterwegs.

Wir parken auf einem großen, kostenlosen Parkplatz am Dorfrand, nutzen die dort vorhandenen Toiletten und werden einen kurzen Blick auf den gleich nebenan liegenden Dorfplatz mit einem großen von Platanen umstandenen Teich.

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Die Wanderroute führt uns dann aus dem Ort hinaus, es geht auf einem schmalen, mit herrlich gelb blühendem Ginster bewachsenen Pfad steil nach oben.

Nach einer halben Stunde erreichen wir gegen 9.30 Uhr ziemlich außer Atem die Chapelle de l’Ermitage aus dem frühen 17. Jh. Von hier hat man einen tollen Blick nach Süden.

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Nun geht es zum Glück deutlich flacher weiter, der Pfad wird zu einem breiten Forstweg, der zum Teil sogar bergab führt. Eine weitere halbe Stunde später verlassen wir den Forstweg und gehen auf einem steinigen, links und rechts von Ginster, Steineichen und sonstiger Vegetation umgebenen Weg stetig nach oben.

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Gegen halb zwölf machen wir eine kurze Pause und essen eine Kleinigkeit. Dabei überholt uns ein Mountainbikefahrer, die erste Person, der wir seit Verlassen des Dorfs begegnen.

Schon eine Viertelstunde später erreichen wir den Gipfelgratweg und stoßen auf zwei französische Paare Mitte fünfzig, die sich hinsichtlich ihres geplanten Ziels nicht sicher sind, welchen Weg sie nehmen müssen. Den richtigen Weg kennen wir auch nicht, aber wir haben eine Wanderkarte dabei, die ich ihnen reiche. Nun bemerken sie, dass wir keine Franzosen sind und sprechen Englisch mit uns – och man – wie soll ich denn da Französisch üben, wenn die Franzosen so oft Englisch mit uns reden? Na ja, ist auf jeden Fall nett gemeint. Mit Hilfe der Karte können sie sich orientieren, dann packe ich die Karte wieder ein und wir verabschieden uns.

Nun geht es noch einige Minuten relativ flach bis direkt unter den Gipfel des Mourre Nègre, hier sind wir auf 1093 m.

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Auf dem Gipfel selbst ist ein größeres Gebiet rund um einen Sendemast abgesperrt, wir gehen aber natürlich trotzdem so weit wie möglich nach oben und erreichen damit mit 1125 m die höchste Erhebung des Luberon. Hier oben pfeift der Mistral ordentlich, so dass wir nur einmal rundum die herrliche Weitsicht geniessen, im Osten sind sogar die schneebedeckten Spitzen der Alpen zu erahnen.

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Dann gehen wir wieder auf 1093 m hinab, setzen uns auf den Rand einer Betonzisterne und machen Mittagspicknick. Dabei können wir ein paar Mountainbikefahrer und eine Handvoll weitere Wanderer beobachten. Obwohl es Samstag ist und herrliches Wetter sind wir also auch bei dieser Wanderung ziemlich alleine.

Gegen halb eins brechen wir wieder auf, zunächst geht es auf breiten Wegen und über Wiesen  auf dem Gipfelgratweg nach Osten, hier oben gefällt es uns richtig gut.

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Schon nach einer knappen halben Stunde beginnt aber der Abstieg. Also Kamera in den Rucksack, Wanderstöcke raus.

Über einen Geröllpfad geht es in Serpentinen mal mehr, mal weniger steil bergab. Nach ungefähr einer Stunde ist dieser unangenehme Teil der Wanderung geschafft und es geht zunächst auf einem breiten Weg abwechselnd leicht bergauf, leicht bergab durch einen lichten Wald mit vielen Blumen und einem unfassbar blauen Himmel – herrlich!

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Nun sind wir seit etwa fünf Stunden unterwegs, der Mourre Nègre als Tagesziel wurde erklommen und der Abstieg ist geschafft, eigentlich würden wir nun einen breiten, leicht abschüssigen Weg erwarten, der uns in höchstens einer weiteren Stunde zurück ins Dorf führt. Aber jetzt kommt, wie schon bei der Wanderung auf den kleinen Luberon vor fast einer Woche, eine Art zweite Wanderung dazu: auf einem schmalen Waldpfad geht es nochmal kräftig bergauf, dann wechselnd bergab- und bergauf. Eigentlich ein netter Weg, aber als Rückweg einfach zu viel (deshalb gibt es auch keine weiteren Fotos von diesem Tag, da hatte ich einfach keinerlei Motivation mehr, jetzt im nachhinein ärgere ich mich darüber, ein paar Fotos vom Weg wären schon noch interessant gewesen). Na ja, wir machen noch eine weitere Pause mit Müsliriegeln und endlich, nach insgesamt 8 Stunden sind wir um 17.00 Uhr wieder am Parkplatz.

Wie erwartet zieht sich die Rückfahrt ein bisschen, da auf der engen Serpentinenstraße nun recht viele Fahrzeuge unterwegs sind, aber auch das bringen wir hinter uns. Gegen 18.00 Uhr sind wir wieder in der Ferienwohnung, essen dort zu Abend und sind mal wieder sehr früh bettreif.


Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 5.50 h (unsere Gesamtzeit 8.00 h)
Strecke 21,3 km
Aufstieg 1320 m

Wetter
: sonnig, leichter Mistral, ca. 22 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 16. Oktober 2017, 18:38:37
Wirklich herrlichstes Wetter!

War das andere auch der Müller Wanderführer? Dann würde es sich ja vielleicht wirklich mal lohnen an die Redaktion zu schreiben, wenn deren Beschreibungen selbst den erfahrenen Wanderer "überraschen"
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 16. Oktober 2017, 19:32:11
Da war wohl der Weg das Ziel, denn den Sendemast fand ich jetzt nicht gerade prickelnd  ;).

Aber wenigstens hatte man von oben einen schönen Blick.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 16. Oktober 2017, 19:44:01
Wirklich herrlichstes Wetter!

War das andere auch der Müller Wanderführer? Dann würde es sich ja vielleicht wirklich mal lohnen an die Redaktion zu schreiben, wenn deren Beschreibungen selbst den erfahrenen Wanderer "überraschen"

Wir hatten nur den Müller Wanderführer - hm, wäre vielleicht eine Idee, die mal anzuschreiben, vielleicht hilfts ja anderen.

Da war wohl der Weg das Ziel, denn den Sendemast fand ich jetzt nicht gerade prickelnd  ;).

Aber wenigstens hatte man von oben einen schönen Blick.

Auf den Sendemast hätte ich natürlich auch verzichten können, aber er hat auch nicht sonderlich gestört. Uns hat es sehr gut dort oben gefallen, nicht nur wegen der tollen Aussicht (die auf Fotos nicht so gut rüberkommt), sondern auch wegen den grünen Wiesen, den Tannen - war einfach insgesamt schön.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 17. Oktober 2017, 08:24:45
Das Bild von dem Teich mit den Platanen finde ich ganz herrlich  ^-^
 Und den strahlend blauen Himmel genauso! Dieses Ambiente ist der Grund warum ich so gern nach Frankreich fahre. Uns ist es im letzten Frankreichurlaub auch so ergangen dass die Franzosen auf englisch gewechselt haben wenn sie gemerkt haben dass wir Ausländer sind. Die Zeiten wo Franzosen kein Englisch sprachen ist definitiv vorbei.

Und eure Wanderung war ja echt heftig. Stand im Wanderführer drin dass das über 20 km sind? Dann hätte ich sie wahrscheinlich gleich gecancelt. Und 1300 Höhenmeter ist auch extrem viel. Wir sind am Sonntag 890 Höhenmeter gegangen und ich habe jetzt noch Muskelkater  ::)
Wir hatten auf Kreta unter anderem auch den Müller Wanderführer und hatten Probleme anhand der Beschreibung den Weg zu finden, ohne GPS hätten wir den Weg nicht gefunden. Da wird wohl insgesamt zu wenig recherchiert im Müller Verlag. Vielleicht ist der Rother doch die bessere Wahl.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 17. Oktober 2017, 10:52:39
Auch wenns anstrengend war, die Wanderrung zum Mourre Nègre fand ich auch schön bei solch herrlich blauem Himmel ! ;)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 17. Oktober 2017, 12:35:04
Gemein,wenn bei solch langen Strecken auch noch unerwähnte Schwierigkeiten auftauchen  :respekt: 20km und den Höhenunterschied hätte ich nicht geschafft. Wär gleich beim Teich mit den Platanen hängengeblieben  ;D oder spätestens bei der Kirche.

Ansonsten eine schöne Wanderung bei herrlichstem Wetter, der Turm ist zwar nicht hübsch, dafür die Aussichten. Außerdem duftet es in der Provence doch meist so schön nach irgendwas Kräutigem
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 17. Oktober 2017, 18:15:05

Und eure Wanderung war ja echt heftig. Stand im Wanderführer drin dass das über 20 km sind? Dann hätte ich sie wahrscheinlich gleich gecancelt. Und 1300 Höhenmeter ist auch extrem viel. Wir sind am Sonntag 890 Höhenmeter gegangen und ich habe jetzt noch Muskelkater  ::)
Wir hatten auf Kreta unter anderem auch den Müller Wanderführer und hatten Probleme anhand der Beschreibung den Weg zu finden, ohne GPS hätten wir den Weg nicht gefunden. Da wird wohl insgesamt zu wenig recherchiert im Müller Verlag. Vielleicht ist der Rother doch die bessere Wahl.

Die Kilometer und Höhenmeter waren korrekt angegeben. Dass es anstrengend wird, war uns klar, was uns (bei fast allen Wanderungen, die wir in der Provence aus dem Müller Wanderführer gemacht haben) gestört hat, war die Wegführung und die Beschreibung. D.h. dass nach einem Bergaufstieg man nicht das anstrengendste hinter sich hatte, sondern dass dann nochmal ein heftiges auf- und ab kam, das kenne ich von sonstigen Bergwanderungen überhaupt nicht. Und der Beschreibung war das überhaupt nicht zu entnehmen, da hatten wir manchmal das Gefühl, dass das von jemanden geschrieben wurde, der den Weg überhaupt nicht gegangen ist. Beim Rückweg vom Mourre Nègre ging es wie schon geschrieben, nochmal über viele Kilometer stark bergauf- und bergab, z.T. ging es fast senkrecht nach oben. Dazu steht im Text nur: "....und durchquert schon kurz darauf eine kleine Schlucht. Ein letzter Anstieg muss bewältigt werden, dann geht es auf dem Fernwanderweg weiter in Richtung Westen..." Das ist einfach ein Witz!

Wir hatten ja zum ersten Mal ein Wander GPS dabei, daher gab es überhaupt keine Probleme den korrekten Weg zu finden. Aber wir hatten das Gefühl, dass es auch ohne GPS gut geklappt hätte. Das finde ich einen Pluspunkt dieses Wanderführers. Wir haben sonst immer den Rother, aber für die Provence waren die Bewertungen extrem negativ.

. Außerdem duftet es in der Provence doch meist so schön nach irgendwas Kräutigem

Das hatte ich auch im Vorfeld immer wieder gelesen, aber es war wohl zu früh im Jahr, jedenfalls hat leider nichts geduftet, auch die "berühmten" Zikaden haben wir nicht zirpen gehört.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 17. Oktober 2017, 18:36:54
9. Tag – Sonntag, 21.05. (Gordes, Venasque, Pernes-les-Fontaines)

Gegen 7.30 Uhr sitzen wir heute am Frühstückstisch und um viertel vor neun Uhr fahren wir nach Coustellet. Dort kaufen wir zunächst im Supermarkt ein, lassen das Auto auf dem dortigen Parkplatz stehen und gehen dann zum Erzeugermarkt, den wir uns ja schon vergangenen Sonntag angeschaut haben. Heute wollen wir nicht nur schauen, sondern auch kaufen. Wir schlendern gemütlich durch die zahlreichen Stände und kaufen Lavendelhonig, Wein, Ziegenkäse, einen Bund mit vielen Knoblauchzehen und ein Salatbesteck aus Olivenholz. Dazwischen setzen wir uns in ein Café, wo wir die Sonne geniessen und Leute beobachten können.

Schwer beladen mit unseren Einkäufen gehen wir danach zum Auto, fahren zurück in unsere Ferienanlage und bringen alles in die Wohnung.

Kurz vor elf Uhr brechen wir dann zu unserem nächsten Ziel auf: wir wollen uns das 9 km entfernt gelegene Örtchen Gordes anschauen, eines der bekanntesten Dörfer des Luberon (wobei es streng genommen gar nicht mehr zum Luberon gehört, sondern nördlich davon auf dem Plateau de Vaucluse liegt).

Kurz vor Erreichen von Gordes, das an einem Steilhang liegt, kommt man an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Ort hat. Ich bin begeistert und geniesse diesen besonderen Blick einige Zeit,

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bevor wir dann in Richtung Ortskern fahren und auf einem großen Parkplatz das Auto abstellen. Die Dame am Eingang kassiert EUR 4,00, dafür kann man den ganzen Tag parken.

Wir bummeln durch den malerischen Ort und erfreuen uns auch an den Ausblicken in Richtung Süden, den man von verschiedenen Stellen aus hat.

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Bei den Reisevorbereitungen hatte ich immer mal wieder gelesen, dass kritisiert wurde, Gordes sei „zu vornehmen“, zu „schick-micki“ geworden. Das können wir überhaupt nicht bestätigen, wir sehen diesbezüglich keinen Unterschied zu den anderen Dörfern, die wir hier in der Region schon angeschaut haben (also z.B. Roussillon, Menerbes, Bonnieux). Es hat ein paar Asiaten mehr als wir bisher gesehen haben, aber das hält sich absolut im Rahmen.

Inzwischen ist es Mittag und wir möchten etwas essen, allerdings ist unser Hunger für ein komplettes französisches Mittagsmenü zu klein, wir entscheiden uns daher für die Crêperie du Fanny. Entlang der Aussenmauer sind Tischchen aufgereiht, von denen wir uns eines aussuchen (zum Glück im Schatten, denn zwischenzeitlich ist es ziemlich heiß geworden). Wir nehmen das Menu mit gemischtem Salat, Crêpe mit drei Käsesorten und gezuckertem Crêpe als Nachtisch. Dazu eine große Flasche Mineralwasser und zwei Kaffee. Das Essen ist kein Highlight, aber durchaus genießbar und von der Menge gerade richtig. Wir bezahlen EUR 43,00, schauen uns noch etwas im Ort um

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und gehen dann zurück zum Auto.

Der nächste Programmpunkt heute ist die Abbaye de Sénanque, die wir nach wenigen Autominuten erreichen, allerdings führt nur eine enge, kurvige Straße dorthin, zum Glück eine Einbahnstraße (wohl noch nicht seit langem, wurde vermutlich wegen der vielen Touristen im Sommer so eingerichtet). Die Zisterzienserabtei aus dem 12. Jh. ist vor allem wegen ihrer idyllischen Lage in einem engen Tal und dem großen Lavendelfeld direkt davor bekannt. Jetzt blüht der Lavendel natürlich noch nicht, dafür sind wir fast alleine und können die Ruhe genießen. Da hier noch Mönche leben ist eine Innenbesichtigung nur auf Voranmeldung möglich, nur die Kirche kann jederzeit betreten werden. Diese ist den asketischen Regeln der Zisterzienser entsprechend streng und schlicht gehalten, ohne jegliche Verzierungen.

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Gegen viertel nach eins fahren wir weiter, die kurvige Straße führt uns, nun aber mit Gegenverkehr, weiter in nördliche Richtung nach Venasque. Wir parken (kostenlos) entlang der Straße unterhalb des sich auch wieder auf einem Hügel befindlichen Örtchens. Gleich am Ortseingang hat man einen schönen Blick nach Norden, nun sind wir dem heute wolkenfreien Mont Ventoux sehr nah gekommen und im Nordwesten sind sogar die zerklüfteten Felsen der sog. Dentelles de Montmirail (Klöppelspitzen) zu sehen.

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Venasque macht einen wunderbar verschlafenen Eindruck, hier ist es deutlich weniger touristisch als vorhin in Gordes. Wir schlendern durch die wenigen Sträßchen und schauen uns noch die Kirche Notre-Dame an.

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Auf die kostenpflichtige Besichtigung des Baptisterium, eines der ältesten kirchlichen Baudenkmäler Frankreichs (zwischenzeitlich wird angezweifelt, dass es sich wirklich um eine Taufkapelle handelt, es könnte eine wesentlich jüngere Grabkapelle sein), das mit der Kirche durch einen Gang verbunden ist, verzichten wir.

Etwas unterhalb des Orts ist der Friedhof, von hier können wir einen schönen Blick zurück auf die am Hang hängenden Häuser und die Reste der Stadtmauer werfen.

In etwa zwanzig Minuten fahren wir zu unserem letzten Ziel für heute, das westlich von Venasque gelegene Städtchen Pernes-les-Fontaines. Hier ist der Begriff Städtchen tatsächlich angebracht, immerhin sind es über 10.000 Einwohner. Auch hier ist es am Sonntag sehr ruhig, wir finden problemlos einen (kostenlosen) Parkplatz am Rand der Altstadt und betreten diese durch ein imposantes Stadttor.

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Wir folgen einem ausgeschilderten Rundweg, der uns auch an einigen der unzähligen Brunnen (zu erwarten bei „Fontaines“ im Ortsnamen  :)) vorbeiführt.

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Abschließend genießen wir den Blick von der Tour de l’Horloge nach Nordwesten bis zu den Dentelles de Montmirail.

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Gegen halb vier Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren zurück in die Ferienanlage. Dort verbringen wir die nächsten ein, zwei Stunden am Pool, dann gibt es zum Abendessen Baguette und den Ziegenkäste vom Markt heute Vormittag, sehr lecker.

Nach dem relaxten Tag heute sitzen wir dann noch etwas länger mit einem Glas Wein auf dem Balkon.

Wetter: sonnig, ca. 26 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 18. Oktober 2017, 08:24:12
das werde ich bei meiner nächsten Urlaubsplanung auch so machen: nach einem Tag mit einer anstrengenden Wanderung einen relaxten Tag einplanen. Und abends am Pool gehört da ungedingt dazu  ;D
in Gordes waren wir bei unserem letzten Frankreichurlaub auch, man kann eigentlich in der Gegend in jeden Ort fahren und findet schöne Plätze. Wenn dann das Wetter noch so toll mitspielt kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich erinnere mich allerdings dass wir in Gordes das schlechteste Essen der Reise hatten, da waren wir in eine echte Tourifalle geraten...
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 18. Oktober 2017, 09:31:38
Zitat
Wir nehmen das Menu mit gemischtem Salat, Crêpe mit drei Käsesorten und gezuckertem Crêpe als Nachtisch. Dazu eine große Flasche Mineralwasser und zwei Kaffee. Das Essen ist kein Highlight, aber durchaus genießbar und von der Menge gerade richtig. Wir bezahlen EUR 43,00,

Also für ein paar Crepes, MinWa und zwei Kaffee ist das ein stolzer Preis. Ist Frankreich generell so teuer oder musstet ihr doch das Schicki-Micki bezahlen?
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 18. Oktober 2017, 18:00:56
Ilona, ich würde mal sagen, Frankreich ist generell so teuer beim Essengehen. Wobei es Mittags etwas günstiger ist als abends. Die Mittagsmenus (mit zwei Gängen) haben eigentlich immer so zwischen 17,00 und 20,00 EUR (drei Gänge dann 25 EUR) gekostet. Und dann kommt eben noch Getränk und Trinkgeld dazu. Da gibt es in Deutschland deutlich günstigere Mittagstische. Aber wie ich im September feststellen musste, ist es in den Niederlanden auch nicht günstiger als in Frankreich.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: serendipity am 19. Oktober 2017, 19:18:58
Also ich habe jetzt im Herbst für ein Drei-Gang-Menu mittags ca. 15 - 16 € bezahlt. Das waren z.B. Garnelen zur Vorspeise, Fisch mit Reis zur Hauptspeise und Panna Cotta zur Nachspeise. Ich empfand dies nie als teuer, sondern immer dem Gebotenen angemessen, mit einer großen Flasche Blubberwasser und Petite Cafe kam ich mit Trinkgeld immer auf ca. 20 €.

Wenn ich bedenke, dass ein MC-D-Menu heute 8 € kostet, dann weiß ich, ich habe besser, abwechslungsreicher und wesentlich gesünder gegessen, hatte einen gedeckten Tisch, persönliche Bedienung und mehr Auswahl.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 19. Oktober 2017, 19:31:09
Da ist die Bretagne noch günstiger als die Provence  :) Aber da in Frankreich ja auch die Preise in den Supermärkten höher sind als in Deutschland, haben wir es auch nicht als überteuert empfunden. Zumal  (abgesehen von der Crêpes Mahlzeit in Gordes) jede Mahlzeit absolut lecker war und auch sehr abwechslungsreich.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 19. Oktober 2017, 19:45:42
10. Tag – Montag, 22.05. (Wanderung Mont Ventoux)

Heute wollen wir uns den Berg aus der Nähe ansehen, den wir seit Urlaubsbeginn fast täglich aus der Ferne bewundert haben: den höchsten Berg der Provence, den Mont Ventoux.

Gegen 8.15 Uhr fahren wir los. Über Isle-sur-la-Sorgue (kurzer Stopp für frisches Baguette) und Carpentras erreichen wir das Bergdörfchen Malaucène. Hier beginnt die kurvige D 974, die an der Nordseite des Bergs hinauf bis zum Gipfel führt. Um diese Uhrzeit ist es noch sehr ruhig, andere Autos sehen wir kaum, wir überholen aber immer wieder Radfahrer, denn der Mont Ventoux war schon öfters Teil der Tour de France und ist daher bei Rennradlern ein beliebtes Ziel. Immer weiter führt uns die Strasse in die Höhe, meist durch Nadelwald, hin und wieder hat man aber auch kurze Ausblicke in die umgebenden Täler.

Gegen viertel vor zehn biegen wir dann, 5 km unterhalb des Gipfels auf 1391 m Höhe von der Gipfelstrasse ab. Die Stichstrasse D 164 führt an Skiliften und Ferienhäusern vorbei. Am Ende befindet sich ein Campingplatz, der auch Hütten zum Übernachten anbietet. Unmittelbar davor endet die Strasse, wird breiter und dient zum Umdrehen und als Parkplatz.

Wir machen uns wanderfertig und starten gegen 10 Uhr die Wanderung Nr. 4 des Müller Wanderführers. Zunächst geht es auf einem breiten Forstweg eben durch den Wald. Nach ungefähr zehn Minuten fällt mir auf, dass meine Wanderstöcke gar nicht am Rucksack befestigt sind. Mist, die habe ich im Auto vergessen. So drehen wir um und gehen zum Auto zurück, gerade bei der heutigen Wanderung werde ich die Stöcke vermutlich brauchen.

Also nochmaliger Start, nach fünfzehn Minuten auf dem Forstweg biegen wir auf einen schmalen Pfad ab, der uns in Serpentinen durch den Wald mit gemässigtem Anstieg nach oben führt. Immer wieder hat man tolle Ausblicke nach Nordosten, am Horizont kann man die schneebedeckten Gipfel der französischen Alpen erahnen. Auf 1700 m Höhe erreichen wir die Baumgrenze und haben einen schönen Blick zurück zum Campingplatz und Parkplatz. Bis hierher sind wir ungefähr eine Stunde gewandert.

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Nun wird es steiler und für Peter aufgrund seiner Höhenangst schwieriger. Das ist genau die Umgebung, die für ihn die meisten Probleme darstellt: ein ausgesetzter Weg und rundum nur graue Steine, also nichts, woran sich der Blick festhalten könnte. Solange der Weg normal zu begehen ist, kommen wir dennoch gut voran.

Dann kommt aber ein großer Fels, der nur unter Zuhilfenahme der Hände zu bewältigen ist. Ich gehe voran, dann folgt Peter und hängt fest! Mitten im Felsen weiß er nicht mehr, wo er als nächstes Hingreifen bzw. Hintreten soll. Ich kann ihm natürlich überhaupt nicht helfen, sage ihm aber, dass wir alle Zeit der Welt haben, zumal auch keine anderen Wanderer unterwegs sind, auf die wir Rücksicht nehmen müssten. Nach einiger Zeit schafft Peter es dann tatsächlich von diesem Felsen herunterzuklettern, zurück auf den Weg, den wir gekommen sind. Mir fällt ein Stein vom Herzen, allerdings ist die Wanderung nun hier für uns zu Ende. Wie schade! Wir gehen den Pfad zurück und plötzlich sieht Peter vielleicht fünfzig Meter über uns die Leitplanke der Straße, die zum Gipfel führt – wenn wir dort hinkämen, könnten wir den Rest des Weges auf der Straße zurücklegen. Und tatsächlich, bei genauerer Betrachtung scheint ein gut zu gehender Pfad genau an diese Leitplanke hinzuführen.

Wir versuchen es mit diesem Pfad und nach einiger Zeit stellen wir verwundert fest, dass dies der offizielle Weg sein muss, einige Wanderer, die wir nun hinter uns entdecken, nehmen nämlich auch diesen Pfad und die rot-weiße Wegmarkierung taucht auch wieder auf. Sehr merkwürdig. Vielleicht hat sich wegen Fels- und Geröllabgängen die Wegführung geändert, jedenfalls zeigt uns das Wandernavi einen anderen Weg und auch der auf der Karte im Wanderführer eingezeichnete Weg berührt die Straße an dieser Stelle nicht. Egal, das lässt sich wohl nicht mehr klären, wir sind jedenfalls glücklich, nun doch noch den Gipfel zu Fuss erreichen zu können.

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Gegen viertel vor zwölf Uhr sind wir dann an der Stelle, wo der Weg die Straße berührt und machen eine kurze Apfelpause. An der Kurve unterhalb einer Felswand liegt tatsächlich noch Schnee.

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Auf der Strasse müssen wir nicht wandern, bis zum Gipfel führt der gut begehbare Pfad

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und weit ist es auch nicht mehr, zwanzig Minuten später stehen wir auf 1912 m und damit am höchsten Punkt der Provence!

Hier oben weht ein kräftiger und kalter Wind, so schauen wir uns nur kurz um, und wandern dann wieder abwärts auf einem durch rote und blaue Pfosten markierten Weg.

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Immer wieder werfen wir einen Blick zurück zum Gipfel, denn die Landschaft hier oben ist wirklich faszinierend: eine Wüste aus Geröll, aus der Ferne hatten wir ja die letzten Tage immer die graue Bergspitze gesehen, ich dachte, dass sie aus Felsplatten besteht. Aber nein, es sind alles Steine, in die man zum Teil beim Gehen tief einsinkt.

Wir machen dann Mittagspause und beobachten dabei die Radfahrer auf ihren letzten Metern zum Gipfel. In einer großen Kurve hat sich ein kommerzieller Fotograf aufgestellt, der alle Rad- und Motorradfahrer fotografiert, sein Name und die Website ist auf einem großen Banner zu lesen, dort kann man sich dann vermutlich die Bilder anschauen und kaufen.

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Wir gehen insgesamt (inkl. Pause) ca. eineinhalb Stunden vom Gipfel auf dem Grat entlang in östlicher Richtung leicht bergab, nach und nach geht der Schotter in Gras über. Dann zweigen wir links ab, nun geht es in Serpentinen etwas steiler abwärts, zunächst durch Geröll, dann führt der Weg in den Wald.

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Bereits eine halbe Stunde später erreichen wir die Höhe, auf der auch der Parkplatz liegt. Nun müssen wir nur noch ungefähr 4 km nach Westen gehen, um diesen zu erreichen. Allerdings ist „nur noch“ die falsche Formulierung, wie wir schon bald feststellen. Der Wanderpfad schlängelt sich am Berghang entlang, es geht mal etwas bergab, mal etwas bergauf. Das ist auf dem erdigen Weg durch den Wald kein Problem, aber leider wird der Wald unzählige Male von großen Geröllabhängen unterbrochen. Da geht es jeweils mehrere hundert Meter durch das ziemlich unwegsame Geröll, wobei man rundum nur von Gestein umgeben ist – also genau die Situation, die bei Peter Höhenangst verursacht. Dazu kommt noch, dass sein Knie zum ersten Mal in diesem Urlaub schmerzt. Leider habe ich von den Gelöllabhängen überhaupt keine Bilder gemacht, selbst ohne Höhenangst war ich jedesmal froh, es hinter mich zu bringen.

Immer wieder hat man schöne Ausblicke, die wir nun aber nicht mehr so richtig genießen können.

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Als wir nach anderthalb Stunden wieder auf den Weg vom Aufstieg von heute Vormittag treffen, geht es Peter wieder besser, dafür setzt bei mir plötzlich und ohne vorherige Anzeichen ein recht starkes Kopfweh ein. Wir gehen die letzten Meter zurück zum Auto und starten dann gleich die Rückfahrt. Schade, am Campingplatz hat ein kleiner Verkaufsstand geöffnet, da hätten wir uns gerne noch ein Eis gegönnt, mit meinen Kopfschmerzen aber nicht möglich.

Die Anfahrt zum Berg haben wir heute Morgen ohne Navi gemacht, weil wir die großen Straßen nutzen wollten. Für den Rückweg schalten wir nun das Navi ein, in den Städten durch die wir heute Morgen gefahren sind, könnte es nun durch den Berufsverkehr recht voll sein, da soll das Navi entscheiden.

Und wie zu erwarten biegen wir an der Kreuzung der Stichstraße mit der Gipfelstraße nicht nach rechts, also bergabwärts wo wir hergekommen sind ab, sondern nach links. Das Navi führt uns über den Gipfel des Mont Ventoux. An sich ist das eine interessante Fahrt und oben ist die Fernsicht und das Licht wesentlich besser als heute zur Mittagszeit als wir zu Fuß da waren und hätte ich keine Kopfschmerzen würden wir aussteigen und uns nochmal umschauen. Aber so sind die vielen Kurven eher eine Qual für mich und bergab wird es noch schlimmer. Die Kurven scheinen gar kein Ende zu nehmen, erst als wir das kleine Städtchen Sault erreichen, wird es etwas besser. Dafür ist nun die Straße gerade frisch geteert und wie hier im ländlichen Gebiet üblich, mit einer losen Schicht Kies bedeckt worden, die sich nach einiger Zeit mit dem noch weichen Teer zu einer festen Masse verbindet. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man aber nur sehr langsam fahren, die Steinchen fliegen nur so ums Auto herum.

Endlich nach einer Stunde und fünfundvierzig Minuten erreichen wir die Ferienanlage. Ich lege mich sofort ins Bett, Peter fährt nochmals los, um im Supermarkt etwas zum Abendessen zu besorgen. Es gibt dann Nudeln und ich zwinge mich, auch etwas zu essen, da Hunger nach dieser anstrengenden Wanderung die Kopfschmerzen sicherlich nicht besser macht. Leider waren wohl die vielen Kurven zusammen mit den migräneartigen Kopfschmerzen zuviel und eine halbe Stunde nach dem Essen hänge ich mit dem Kopf über der Kloschüssel – na gut, dann muss es bis morgen früh ohne Essen gehen.

Peter verbringt den Rest des Abends vor dem Fernseher, ich bin zu nichts mehr fähig und bleibe im Bett.


Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 4.35 h (unsere Gesamtzeit 6.00h)
Strecke 13 km
Aufstieg 755 m

Wetter: sonnig, auf dem Mont Ventoux wolkig, ca. 26 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 19. Oktober 2017, 21:48:47
Ohje was für ein Tag  :o
Mich wundert dass Peter überhaupt so weit gekommen ist, ich wäre sicher sehr bald umgekehrt. Am Abhang und dann noch über Geröllfelder, das geht für mich gar nicht. Ich fahre auch nicht gern kurvige Bergsztaßen, ich werde den Mont Ventoux weiterhin von der Ferne und von unten bewundern.
Ich hoffe bei dir war das Kopfweh am nächsten Tag wieder verschwunden!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 19. Oktober 2017, 22:10:48
Diese migräneartigen Kopfschmerzen kenne ich und wenn ich mir dann noch eine Serpentinenfahrt vorstelle... Arme Christina, das muss wirklich schlimm gewesen sein. Ich zwinge mich in so einem Fall auch immer etwas zu essen, denn ohne wirken die Schmerzmittel gar nicht. Mit einem Stück Brot wenigstens etwas.

Gibt es denn so etwas wie Visitorcenter/Touri-Infos oder Tafeln, wo man von den Geröllabgängen hätte errfahren können? Ist ja schon doof, wenn man so kurz vorm Ziel nicht weiter kommt bzw. der Rückweg erschwert wird.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 20. Oktober 2017, 08:23:49
Da habt ihr euch beim Gipfelsturm aber verfranst und glücklicherweise noch den richtigen Weg gefunden :thumb:.

Ich kann mir schon vorstellen, wie schlimm das ist, wenn man dem Partner nicht über den Felsbrocken helfen kann. Bei uns blockieren immer meine Beine und Heiko hilft mir dann immer. Aber umgekehrt hätte ich dazu einfach keine Kraft/Muckis.

Kopfweh bis zum Erbrechen ist im wahrsten Sinne des Wortes übel  :traurig:. Danach ging es dir aber bestimmt besser!?

Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 20. Oktober 2017, 11:59:16
hui, der Weg sieht ja teilweise arg eng aus, da wär ich nicht weiter gekommen. Wir müssten wohl mit dem Auto nach oben fahren   :floet:

So einen Kopfschmerzanfall braucht im Urlaub keiner, hoffe es ging dir bald wieder besser  :traurig:

Gordes kennen wir auch noch nicht, sieht ja nett aus. Die Zisterzienserabtei bei Lavendelblüte muss ja ein herrliches Bild abgeben. Nach all deinen Eindrücken überlege ich schon, wann ich nächstes Jahr noch die Provence einplanen könnte  ;D
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 20. Oktober 2017, 17:38:06
Ich fahre auch nicht gern kurvige Bergsztaßen, ich werde den Mont Ventoux weiterhin von der Ferne und von unten bewundern.

Paula, man muss sicherlich nicht auf dem Berg gewesen sein, wobei ich die Geröllwüste da oben schon faszinierend fand. Ich glaube aber, es gibt einen einfacheren Wanderweg hinauf und zwar von der Südseite her. Dort ist der Berg wesentlich flacher und dort sind auch einige Wanderer hingegangen, die mit uns gemeinsam den Anfangsabstieg zwischen den blauen und roten Stangen gemacht haben.


Gibt es denn so etwas wie Visitorcenter/Touri-Infos oder Tafeln, wo man von den Geröllabgängen hätte errfahren können? Ist ja schon doof, wenn man so kurz vorm Ziel nicht weiter kommt bzw. der Rückweg erschwert wird.

Nein, es gab nur die üblichen Wegweiser. Vielleicht hätte man im Internet noch etwas erfahren können oder im Touri-Center im Ort, keine Ahnung.

Ich kann mir schon vorstellen, wie schlimm das ist, wenn man dem Partner nicht über den Felsbrocken helfen kann. Bei uns blockieren immer meine Beine und Heiko hilft mir dann immer. Aber umgekehrt hätte ich dazu einfach keine Kraft/Muckis.
Ich habe zum einen nicht die Kraft Peter da irgendwie zu helfen, er möchte das aber auch nicht. Da ist es das beste ich gehe ein Stück weg und bin ganz still. Das finde ich super, dass Heiko dir in solch einem Fall helfen kann.

Die Zisterzienserabtei bei Lavendelblüte muss ja ein herrliches Bild abgeben.
Nachteil nur bei der Lavendelblüte: der Ansturm der Massen muss unerträglich sein, insbesondere die Asiaten vergessen dann wohl alles um sich herum, insbesondere die in solch einer Umgebung angebrachte Stille.


Wie es mit meinen Kopfschmerzen weiterging, gleich im nächsten Teil des Berichts.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 20. Oktober 2017, 17:47:10
11. Tag – Dienstag, 23.05. (Apt)

Als ich gegen sechs Uhr aufwache, ist mein Kopfweh deutlich besser als gestern Abend, aber nicht verschwunden. Ich mache mir eine große Schale Müsli und esse auf dem Balkon in der frischen Morgenluft. Dann gehe ich nochmal ins Bett und Peter steht auf und setzt sich vor seinen Laptop, den hat er mitgenommen, weil er noch etwas arbeiten muss und ist bis jetzt noch gar nicht dazugekommen.

Um acht Uhr wache ich dann erneut auf und – hurra – die Kopfschmerzen sind (fast) weg und ich fühle mich frisch und gut ausgeschlafen.

Wir sind uns einig, dass heute ein Relaxtag anstehen muss und entscheiden uns, nach Apt zu fahren, das nächstgelegene (20 km) größere Städtchen (knapp 12.000 Einwohner) in östlicher Richtung.

Im Gewerbegebiet am Rande von Apt befindet sich die Confiserie Aptunion mit Fabrikverkauf. Dies ist einer der wenigen noch existierenden Hersteller von kandierten Früchten, für die Apt schon im 14. Jh. bekannt war und sich selbst zur Capitale Mondiale du Fruit Confit ernannte. Das Kandieren ist sehr zeit-und arbeitsaufwändig, die Früchte werden kurz in kochendem Wasser blanchiert, nach der Abkühlung dann in eine Mischung aus Wasser, Zucker und Saft getaucht, diese Arbeitsgänge werden viele Male wiederholt, bis den Früchten das Wasser vollständig entzogen und durch Zucker ersetzt ist. Schließlich erfolgt eine mehrere Tage dauernde Trocknungsphase.

Heutzutage gibt es eine unendliche Vielzahl von Süßigkeiten aus aller Welt, von denen die meisten wesentlich einfacher und damit günstiger hergestellt werden können, als kandierte Früchte, daher der Niedergang dieses Industriezweigs.

Wir schauen uns im kleinen Fabrikshop um und kaufen eine große Box gemischte Früchte für uns und ein paar kleine Packungen als Mitbringsel für verschiedene Bekannte. Außerdem kommt noch eine Packung Calisson (eine Art Plätzchen in Schiffchenform aus Mandelteig und ebenfalls eine Spezialität der Provence) mit.

Dann fahren wir ins Zentrum von Apt, wo wir am Rande der Altstadt einen kostenlosen Parkplatz ergattern.

Wir schlendern gemütlich durch die hübsche Altstadt mit ihren bunten Häusern, trinken einen Kaffee, ich kaufe endlich Briefmarken für die seit einer Woche geschriebenen Postkarten und kann sie nun abschicken.

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Gegen zwölf Uhr halten wir nach einem Restaurant Ausschau und entscheiden uns für das L’Ail des Ours (Bärlauch), hier gibt es einen schattigen Platz zum draußen sitzen und man kann einzelne Gerichte bestellen, denn heute reicht uns ein Hauptgericht.

Mit dem Restaurant haben wir eine gute Wahl getroffen, das Essen ist sehr lecker. Peter isst eine Gemüselasagne, ich nehme eine Tarte aus Blätterteig mit Rote Beete, Ziegenkäse und Honig, dazu gehört bei uns beiden ein Salat. Während des Essens wird aus unserem Schattenplatz ein Sonnenplatz und wir fragen, ob wir nach drinnen wechseln können, das ist kein Problem und innen ist es dank Klimaanlage sogar herrlich kühl.

Nach dem Essen bestellen wir noch einen Kaffee, den wir nach Nachfrage in einen sog. Café Gourmand (Kaffee mit einer süßen Kleinigkeit) umändern. Eigentlich wollten wir ja keinen Nachtisch, aber die Bedienung meint, es wären nur kleine Portionen. Na gut – überredet. Wirklich klein ist das was uns serviert wird nicht, aber sooo lecker: für jeden drei Gläschen mit jeweils Mousse au Chocolat, Pistaziencrème und einem Kirschauflauf gefüllt.

Wir bezahlen EUR 55,00 und bummeln noch ein bisschen durch die nun, wegen der Mittagspause, die in Frankreichs Dörfern und Kleinstädten immer noch streng eingehalten wird, fast menschenleeren Gässchen.

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Beim Mittagessen haben wir gegenüber einen Friseurladen gesehen und Peter möchte sich dort nun die Haare schneiden lassen, da er dazu vor dem Urlaub nicht mehr gekommen ist.

Um 14 Uhr öffnet der Friseur wieder und Peter kommt gleich dran. Trotz leichter Verständigungsschwierigkeiten bekommt Peter den gewünschten Schnitt und günstiger als zu Hause ist es auch noch  :).



Danach verlassen wir Apt, machen einen Stopp bei einem Supermarkt und fahren dann zurück in die Ferienwohnung.

Von 16.00 bis 18.00 Uhr genießen wir den Pool, später gibt es auf dem Balkon noch eine Kleinigkeit zum Abendessen und wir beenden den Tag wie üblich mit lesen, Notizen über den Tag machen und das Programm für den nächsten Tag besprechen.


Wetter: sonnig, ca. 31°C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 20. Oktober 2017, 18:32:06
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das ist ja ein absolut typisches Bild für Frankreich: selbst in kleinen Orten gibt es ein repräsentatives Rathaus. Gefällt mir total gut der Ort!

Und schön dass deine Kopfschmerzen wieder vergangen sind!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 21. Oktober 2017, 14:22:41
Apropos: Shoppen und Stadtbummel finde ich persönlich anstrengender, als in den Bergen herum zu kraxeln.

Aber wenigstens waren deine Kopfschmerzen weg, ihr habt lecker gegessen und Peter war beim Friseur.

Das war doch ein toller Tag :thumb:.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 22. Oktober 2017, 11:42:38
Puh, die Wanderrung zum Mont Ventoux war aber nicht ohne, insb, für Peter mit seiner Höhenangst. :o
Aber ihr habt es ja letztendlich gut überstanden und die schönen Ausblicke entschädigen doch für die Strapazen. :D

Zum Glück sind deine Kopfschmerzen besser und ihr hattet einen entspannten Tag in Apt.

Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silv am 22. Oktober 2017, 12:11:57
Du gehörst wohl zu den wenigen, die noch Postkarten schreibt? Ich mache das auch noch gerne, zwar nicht mehr so viele wie früher, aber da wo ich weiß, die Leute freuen sich darüber, schreibe ich noch. Ich jedenfalls freue mich sehr darüber, wenn eine Karte im Briefkasten liegt.  :)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 22. Oktober 2017, 12:15:56
Du gehörst wohl zu den wenigen, die noch Postkarten schreibt? Ich mache das auch noch gerne, zwar nicht mehr so viele wie früher, aber da wo ich weiß, die Leute freuen sich darüber, schreibe ich noch. Ich jedenfalls freue mich sehr darüber, wenn eine Karte im Briefkasten liegt.  :)

Ich schreibe und bekomme auch gerne Postkarten. Aber mangels Reisen schreibe ich gar nicht sooo oft  :( Falls mir jemand mal einen Urlaubsgruß senden möchte, kann er/sie gerne meine Adresse per PN bekommen  ;)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 22. Oktober 2017, 14:41:23
Kopfweh besser und ein weiterer entspannter Provencetag - so lass ich es mir gefallen. 8)

Zitat
Nachteil nur bei der Lavendelblüte: der Ansturm der Massen muss unerträglich sein, insbesondere die Asiaten vergessen dann wohl alles um sich herum, insbesondere die in solch einer Umgebung angebrachte Stille.

Tja, leider  :( Dabei liebe ich die Lavendelblüte, habe ein Foto genau überm PC hängen und weitere im Schlafzimmer. Eines mit dem Kloster passt noch hin.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 23. Oktober 2017, 17:36:48
Silvia, Andrea, ja ich schreibe noch einige wenige Postkarten, z.B. an Verwandte in Kanada, die uns um die vielen unterschiedlichen Länder in Europa beneiden, die freuen sich sehr, wenn sie eine Karte samt Briefmarke aus einem fremden Land bekommen oder an eine alte Schulfreundin, mit der ich nur Kontakt per Brief bzw. Karte zum Geburtstag und Urlaubskarte habe, die E-Mail Adresse von ihr kenne ich gar nicht.

Ilona, Stadtbummel und shoppen finde ich auch manchmal anstrengender als eine Wanderung, hier haben wir uns aber einfach treiben lassen, ohne bestimmte Sehenswürdigkeiten, die angeschaut werden mussten, außerdem ist Apt ein kleines gemütliches Städtchen, das war tatsächlich entspannend.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 23. Oktober 2017, 17:55:19
12. Tag – Mittwoch, 24.05. (Arles)

Um halb neun Uhr starten wir heute in südwestliche Richtung, wir wollen uns Arles anschauen. Für die ungefähr 55 km nehmen wir (ohne Navi) die uns bereits bekannte Strecke auf der Landstrasse über Cavaillon und St-Rémy-de-Provence, von dort geht es dann auf unbekannter Strecke weiter nach Südwesten. Während es bis St-Rémy noch sehr hügelig war (erst der Luberon, dann die Alpilles), ändert sich die Landschaft in Richtung Arles grundlegend, es wird vollkommen flach und statt grün ist es überwiegend gelb-braun.

Auch für Arles hatte ich bei der Vorbereitung kostenlose Parkplätze rund um das Zentrum herausgesucht, wie auch in allen anderen Städten in diesem Urlaub bisher gibt es auch hier kein Parkleitsystem. Die Beschilderung in Richtung Zentrum führt uns dann aber am großen, kostenlosen Parkplatz rund um den Bahnhof vorbei. Hier biegen wir natürlich ab und - auch das ist inzwischen keine Überraschung mehr – der Parkplatz ist voll, auch hier überwiegend Autos aus der Region. Wir drehen eine Runde über den gesamten Platz, so etwas haben wir noch nie gesehen, nicht nur auf allen eingezeichneten Parkflächen stehen Autos, nein, wirklich jeder Zentimeter ist gefüllt. Also auch erhöhte Flächen und sonstige Lücken sind mit Autos in der jeweils passenden Größe belegt. Immer gerade so, dass die anderen Autos noch raus- oder reinfahren können.

Am Ende geht der Parkplatz in eine schlecht geteerte Straße über, die in Richtung eines Gewerbegebiets führt. Im Grünstreifen neben der Straße liegt ein ausgebranntes Lkw Untergestell, dann eine ganze Reihe uralter, aber offensichtlich noch bewohnter Wohnwagen mit Feuerstellen und einigem Müll davor.

Wir drehen um und entscheiden uns, am Beginn dieser Straße am Rand zu parken. Hier steht schon ein anderes Auto mit deutschem Kennzeichen und ein Parkverbotsschild gibt es nicht. Ich habe etwas Bedenken, hinsichtlich Autoaufbruch oder auch Strafzettel bzw. abschleppen, da mir nicht ganz klar ist, weshalb, wenn man tatsächlich problemlos hier parken kann, kein Franzose hier steht. Na ja, wir riskieren es, denn die Alternative wäre, einmal die Altstadt von Arles komplett zu umrunden und am südlichen Stadtrand unser Glück auf einem der dortigen Parkplätze zu versuchen. Darauf haben wir überhaupt keine Lust.

Auf dem Weg über den Parkplatz in Richtung Innenstadt kommen wir am Bahnhof vorbei – dort gibt es doch bestimmt eine Toilette, die wir beide ziemlich dringend benötigen. Wir gehen also ins Bahnhofsgebäude und – stehen vor einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen. Wohlgemerkt, Arles hat gerade mal ca. 52.000 Einwohner und der Bahnhof ist dementsprechend klein. Vielleicht liegt es daran, dass der Schnellzug TGV hier hält.

Wir gehen durch die Schleuse und natürlich piepst es, denn man geht mit allem was man dabei hat, durch. Wir müssen unsere Taschen öffnen, bei mir wird nur ganz oberflächlich geschaut, dann kann ich weitergehen. Bei Peter dauert es länger, der Kontrolleur scheint irgendetwas zu suchen, das er nicht findet. Schließlich öffnet Peter auch noch eine schmale Außentasche an der Rückseite seiner Tasche und da befindet sich sein Taschenmesser. Ich gehe näher zu Peter und sage dem Kontrolleur, dass wir nur auf die Toilette wollen (die sich, wie ich inzwischen entdeckt habe, direkt neben der Sicherheitsschleuse befindet) und sonst gar nicht den Bahnhof weiter betreten, sondern Arles besichtigen. Damit gibt der Kontrolleur sich zufrieden und wir dürfen, samt Taschenmesser, auf die Toilette. Na hätten wir das geahnt, hätten wir uns unser Bedürfnis bis zum nächsten Café verkniffen.

Nun ist es ungefähr zehn Uhr und wir können endlich die Stadt anschauen. Wir betreten die Altstadt durch die Überreste der Stadtmauer bzw. des Stadttores Porte de la Cavalerie.

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Über den kleinen Platz Voltaire

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erreichen wir dann auch schon eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Arles, das römische Amphitheater bzw. Les Arènes. Dieses wurde Ende des 1. Jh. unter Kaiser Augustus erbaut und fasste 21.000 Zuschauer, im Mittelalter siedelte sich unter den Arkaden und in der Arena eine kleine Stadt samt Kirche an, als Baumaterial dienten Steine aus dem oberen Teil des Amphitheaters, was dadurch zwar beschädigt wurde, aber immerhin nicht völlig zerstört. 1825 begannen erste Restaurierungsarbeiten.

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In einem von Peters Lieblingsfilmen, „Ronin“ mit Robert De Niro und Jean Reno von 1997 spielt eine längere Verfolgungsszene in den Gängen des Amphitheaters und in den Straßen drumherum, das macht die Besichtigung natürlich noch interessanter.

Wir bezahlen den Eintritt von EUR 8,00 p.P. (Kombiticket mit dem antiken Theater) und erkunden dann ausführlich das Amphitheater. Mir gefällt besonders gut der Blick vom höchsten Punkt auf die Arkadenbögen von oben und die Dächer der Stadt, sowie auf die Bergzüge im Süden, Osten und Norden von Arles, die bei fantastischer Fernsicht sehr gut zu erkennen sind.

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Nur wenige Meter vom Amphitheater entfernt befinden sich die Überreste des römischen Theaters bzw. Théâtre Antique. Auch dieses Freilufttheater wurde von den Römern errichtet, etwa hundert Jahre vor dem Amphitheater (hier war Platz für 10.000 Zuschauer), im Mittelalter als Steinbruch genutzt und dann von Häusern und Gärten bedeckt. Erst Anfang des 19. Jh. wurde die Fundamente wieder freigelegt.

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Als wir das römische Theater verlassen entdecke ich in der angrenzenden Straße einen Laden der Stoffe, Tischdecken, Tischsets, Taschen usw. in herrlich kräftigen, bunten Farben verkauft. Wir kaufen zwei Paar Tischsets mit bunten Streifen fürs Esszimmer zuhause.

Wir gehen durch die Rue Porte-de-Laure in den an das römische Theater anschließenden Park Jardin d’été, den wir durchqueren. Hier sieht man nochmals eines der Eingangstore des römischen Theaters von außen.

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Über den breiten Boulevard des Lices, der die Altstadt im Süden abschließt, erreichen wir, wieder in der Altstadt gelegen, die Médiatheque d’Arles – Espace Van-Gogh. Das ist ein ehemaliges Krankenhaus mit wunderschönem Innenhof, in dem Van Gogh 1889 behandelt wurde (danach ließ er sich dann ins Krankenhaus Monastère de St-Paul-de-Mausole bei St-Rémy-de-Provence einweisen, wo wir vergangenen Freitag waren). Heute befinden sich darin eine Mediathek und sonstige kulturelle Einrichtungen.

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Als nächstes kommen wir zur großen, etwas kahl wirkenden Place de la République. Er ist umgeben vom Rathaus, den beiden Kirchen Eglise St. Anne und Eglise St. Trophime und dem Kloster St. Trophime. Wir schauen uns die Kirche St. Trophime an, eigentlich würde ich gerne auch noch den Kreuzgang des Klosters anschauen, dieser schließt aber in wenigen Minuten zur Mittagspause, außerdem würden schon wieder EUR 4,00 p.P. Eintritt anfallen, dann verzichte ich eben.

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Der in der Mitte des Platzes stehende Obelisk stammt aus dem römischen Zirkus der Stadt und wurde im 17. Jh. hier aufgestellt.

Nun betreten wir den Eingangsbereich des Rathauses mit seinem flachen Gewölbe, das im 17. Jh. als es erbaut wurde, als ein Meisterstück der Handwerkskunst galt, das von vielen angehenden Handwerkern besichtigt und bewundert wurde.

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Nicht weit vom Vordereingang des Rathauses kommen wir zur hübschen Place du Forum mit vielen Restaurants und Cafés.

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Wir schlendern weiter durch die Gassen bis wir das Ufer der Rhône erreichen, wo wir fast wieder an unserem Ausgangspunkt sind.

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Nun ist es Zeit fürs Mittagessen, wir gehen zurück in das Gewirr von Gäßchen und entscheiden uns für das „La Cuisine du Comptoir“ in der Rue de la Liberté mit Terrasse im Schatten. Wir bestellen beide das Tagesgericht, einen sehr leckeren Gemüse-Hackfleisch-Auflauf. Zum Nachtisch beschränken wir uns heute erfolgreich  :) auf einen Kaffee, dafür (und eine große Flasche Mineralwasser) bezahlen wir EUR 40,00.

Nach dem Essen gehen wir nochmal zum Rhône Ufer zurück und spazieren ein Weilchen am Wasser entlang.

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Inzwischen ist es wieder sehr heiß geworden, so dass wir auf jegliche weitere Besichtigungen in Arles oder der Umgebung verzichten und in die Ferienanlage zurück fahren. Natürlich gibt es einen Stopp am SuperU in Coustellet, wir brauchen noch etwas zum Abendessen und für morgen.

Gegen 16.30 Uhr sind wir dann am Pool, hier macht sich der morgige Feiertag, der auch in Frankreich bei vielen zu einem langen Wochenende führt, bereits bemerkbar. Einige sind wohl schon heute Nachmittag angereist und erholen sich nun am Pool. Wir finden aber noch problemlos zwei freie Liegen und genießen die nächsten anderthalb Stunden die Abkühlung.

Dann essen wir auf dem Balkon zu Abend und lassen den Tag wie üblich ausklingen.

Wetter: sonnig, ca. 31° C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 24. Oktober 2017, 12:19:54
Sehr schöne Bilder aus Arles!

In die Arena sind wir leider nicht reingekommen. Weiß nicht mehr, ob wir zu spät waren oder wegen einer Veranstaltung  :denk:  Leider haben wir die Stadt in schlechter Erinnerung - dort wurde uns das WoMo aufgebrochen  >:( Geklaut wurde zwar nicht viel, ärgerlich war es trotzdem, da die Scheibe eingeschlagen wurde. Und die verlorene Zeit, die wir bei Polizei und in der Werkstatt verbringen durften.  Die Stadtbesichtigung haben wir vom Campingplatz ausgemacht, aber den nächsten Morgen beim Supermarkt hat es uns erwischt.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 24. Oktober 2017, 17:12:00
In einem von Peters Lieblingsfilmen, „Ronin“ mit Robert De Niro und Jean Reno von 1997 spielt eine längere Verfolgungsszene in den Gängen des Amphitheaters und in den Straßen drumherum, das macht die Besichtigung natürlich noch interessanter. 

Das würde wunderbar in unseren Filmlocations-Thread (http://www.eumerika.de/smf/index.php/topic,243.msg16970.html#msg16970) passen :adieu:.

Wahnsinn, dass diese Kleinstadt so ein Amphitheater und Sicherheitskontrollen im Bahnhof hat.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 24. Oktober 2017, 17:58:15
Das ist ja ärgerlich Susan mit dem Womo Aufbruch, aber gut, dass ich das nicht vorher wusste, sonst hätte ich an dieser Stelle sicher nicht geparkt, ich hatte ja sowieso schon Bedenken. Wann wart ihr denn dort? Und das mit dem Amphitheater ist auch doof, gut, dass wir hinein konnten, da habe ich gar nicht daran gedacht, dass das mal nicht möglich sein könnte, das wäre eine ziemliche Enttäuschung gewesen.

Danke Ilona für den Hinweis auf den Film-Locations Thread, da werde ich das gleich mal einfügen.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 25. Oktober 2017, 18:00:14
13. Tag – Donnerstag, 25.05. (Wanderung Forêt des Cèdres)

Nach zwei eher gemütlichen Tagen wollen wir heute wieder wandern. Ich würde gerne eine Wanderung durch eine der zahlreichen Schluchten, die es in der Provence gibt, machen. Peters Knie schmerzt allerdings noch immer nach der Wanderung am Mont Ventoux und ausserdem will er nach der dortigen Erfahrung keinerlei Klettereinlagen, Geröllfelder und ausgesetzte Wege mehr gehen. Und zumindest mit etwas Kletterei ist bei einer Schluchtenwanderung auf jeden Fall zu rechnen.

Da es auch heute wieder sehr heiß werden soll, sollte die Wanderung außerdem möglichst viel Schatten bieten, was aufgrund des kaum vorhandenen Waldes in der Gegend eher selten ist. Aber es gibt auf dem kleinen Luberon, einige Kilometer weiter östlich als bei unserer ersten Wanderung des Urlaubs, einen Zedernwald, hier hatte ein Förster 1862 Zedernsamen aus dem nordafrikanischen Atlasgebirge mitgebracht oder importiert und ausgesät. Das Experiment war erfolgreich, die Zedern wuchsen und vermehrten sich und gedeihen bis heute. Das ist doch die richtige Gegend für unsere Wanderung.

Bevor wir zum Ausgangspunkt der Wanderung Nr. 19 des Müller Wanderführers, die durch den Zedernwald führt, fahren können, steht mal wieder ein Termin in der Rezeption der Ferienanlage an. Die öffnet erst um 9 Uhr, daher können wir es heute Morgen etwas langsamer angehen lassen.

Um viertel vor neun bringen wir unsere Sachen ins Auto, die Rezeption ist auch schon besetzt, prima. Wir müssen für unseren Abreisetag übermorgen einen Termin für die Übergabe des Apartments vereinbaren. Ja, tatsächlich einen Termin, wir können nicht, wie sonst üblich einfach den Schlüssel abgeben, sondern es findet im Apartment in unserer Anwesenheit eine Kontrolle statt, ob alles an Einrichtungsgegenständen (ich erinnere an die Liste, die wir am Tag nach der Anreise ausfüllen mussten) noch vorhanden und unbeschädigt ist. Dagegen ist ja an sich nichts einzuwenden, organisatorisch ist das aber nur zu bewältigen, wenn es für jeden Abreisenden einen festen Termin gibt. Und das empfinden wir als recht unangenehm, am Abreisetag dauernd auf die Uhr schauen zu müssen, damit man auf die Minute pünktlich fertig ist. Aber gut, da ist nichts daran zu ändern und wir vereinbaren die Übergabe für 8.10 Uhr.

Dann fahren wir die wenigen Kilometer bis zum Wanderparkplatz in der Nähe vom Örtchen Lacoste. Der Parkplatz liegt direkt neben der Strasse in einem Wald. Wir ziehen die Wanderschuhe an, schultern die Rucksäcke und laufen los. Nach etwa fünf Minuten hält Peter an und meint, dass ihm der Parkplatz auf dem unser Auto das einzige ist, zu riskant im Hinblick auf etwaige Autoaufbrüche ist, da nicht von der Strasse einsehbar und er deshalb woanders parken will. Ich bin sprachlos, zum einen gehe ich davon aus, dass wir am heutigen Feiertag sicher nicht das einzige Auto bleiben werden, der Zedernwald ist ein beliebtes Wander- und Spaziergebiet, zum anderen hätte ich den Stellplatz gestern in Arles als wesentlich gefährdeter angesehen. Das sage ich Peter zwar, versuche ihn aber nicht umzustimmen, denn wenn dann doch etwas passiert, wäre ich schuld.

Ziemlich sauer gehe ich zum Auto zurück, als wir gerade die Rucksäcke wieder in den Kofferraum packen, kommt ein Auto auf den Parkplatz gefahren. Ich atme schon auf und sage zu Peter, dass wir nun doch stehen bleiben können, aber nein, die beiden aus dem anderen Auto wandern zwar in den Wald, haben aber keine Rucksäcke dabei, daher meint Peter, sie würden sicherlich nur einen kurzen Spaziergang machen und dann wieder wegfahren.

Und nun was tun? Vor dem Parkplatz ist ein Verkehrsschild, das die Entfernung nach Lacoste mit 2 km angibt. Das wären vier Kilometer mehr zu wandern und somit gut machbar, also fahren wir nach Lacoste und schauen, wo man da parken kann. Die Fahrt zieht sich aber ziemlich, es geht bergauf- und bergab, nein, das sind doch nicht nur 2 km, das ist zu weit, vor allem da wir am Strassenrand gehen müssten.

Ich erinnere mich, dass ich im Reiseführer, der auch einige Wandervorschläge enthält, gelesen hatte, dass man von Bonnieux aus in den Zedernwald wandern kann. Wir fahren daher nach Bonnieux, finden am Ortseingang einen Parkplatz, der von der Strasse einsehbar ist und auf dem zwei weitere Autos parken und lesen nochmal im Reiseführer nach bzw. schauen uns die Wanderkarte und das Wandernavi an. Tatsächlich, ein Wanderweg führt, vorbei an einem „enclos des bories“ (eine Art Freilichtmuseum, in dem die früher, bereits seit der Eisenzeit bis zum 18. Jh. hier üblichen, mörtellos errichteten Steinhütten angeschaut werden können), hinauf zum Zedernwald.

Nun können wir also endlich, es ist bereits zehn Uhr, unsere Wanderung starten. Es geht ein paar Meter die Strasse entlang, dann zweigt ein gelb beschilderter Pfad nach links ab. Von hier hat man einen schönen Blick auf das Dorf Bonnieux, das wir in der ersten Urlaubswoche an einem Abend besichtigt hatten.

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Der Pfad steigt steil an, wir wandern zwar im Schatten der niedrigen Steineichen und Wacholderbüsche, dennoch ist es sehr heiß, es ist absolut windstill, so dass uns auch kein Lüftchen Abkühlung verschaffen kann.

Eine Familie kommt uns entgegen, sonst sind wir ganz alleine. Nach ungefähr einer halben Stunde wird der Weg flacher und wir erreichen den „enclos des bories“. Aber obwohl nach der übereinstimmenden Angabe im Reiseführer und auf dem Schild am Eingang geöffnet sein müsste, ist dies nicht der Fall. Schade, das wäre nun eine nette Unterbrechung des Anstiegs gewesen.

So wandern wir weiter und erreichen nach einer weiteren halben Stunde die Straße, die entlang des Gipfelkamms des kleinen Luberon führt und an dieser Stelle noch von jedermann befahren werden darf. Nun geht es an der Straße entlang weiter – ohne jeglichen Schatten. Hin- und wieder werden wir von Autos oder Radfahrern überholt bzw. kommen uns diese entgegen. Anfänglich haben wir tolle Blicke hinunter in die Ebene, Bonnieux und Lacoste kann man gut erkennen, auch wenn die Fernsicht heute durch Dunst etwas getrübt wird.

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Gegen zwölf Uhr machen wir im Schatten eines Baumes Mittagspause. Dabei haben wir einen schönen Blick nach Osten über die grün bewachsenen Hänge des kleinen und in der Ferne des großen Luberon. Wir können sogar noch den Mourre Nègre mit seinem Radarturm, den wir vergangenen Samstag erwandert haben, erahnen.

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Nach der Pause führt uns ein Wegweiser weg von der Strasse. Über eine heideartige bewachsene Hochfläche geht es nun bis zum nicht mehr weit entfernten Zedernwald.

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Am Beginn des Waldes treffen wir auch wieder auf die Straße, die ab hier für private Autos gesperrt ist. Zwischen den Bäumen ist ein großer Parkplatz, der recht gut gefüllt ist. Abseits davon sitzen einige Familien auf Camping Stühlen oder Decken und halten ein Picknick ab.

Am Ende des Parkplatzes ist eine große Infotafel zur Entstehung des Forêt des Cèdres und zu den Spazier- und Wandermöglichkeiten hier oben. Wir entscheiden uns für den längsten Rundweg, der zum südlichen Waldrand und einem Aussichtspunkt dort führt. Dieser Weg ist auch Teil der Wanderung Nr. 19 des Wanderführers, die wir ja eigentlich machen –nur etwas abgewandelt :).

Der anfänglich breite, ebene, gut zu gehende Weg wird bald wieder zu einem schmalen Pfad mit vielen Steinen und einigen Anstiegen. Am Wegesrand sehen wir auch hier wieder viele Blumen.

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Nach ca. einer halben Stunde haben wir die Hälfte des Rundwegs geschafft und stehen auf einem felsigen Plateau mit herrlichem Blick nach Süden.

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Nach einer Pause, die wegen des fehlenden Schattens eher kurz ausfällt, gehen wir weiter. Der Weg zurück zum Ausgangspunkt beim Parkplatz ist breit, fast eben und führt durch den wunderschönen Zedernwald.

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Viel zu schnell sind wir wieder beim Parkplatz und nun geht es, diesmal entlang der Straße wieder zurück in Richtung Bonnieux. Aber wir müssen nicht denselben Weg nehmen, wie beim Aufstieg. Wir folgen einem Wegweiser nach Bonnieux, der uns auf, wie sollte es auch anders sein, einem schmalen zum Teil sehr steilen und mit viel Geröll bedeckten Pfad ins Tal hinunter führt. Da bin ich nochmal richtig froh, dass ich meine Wanderstöcke dabei habe.

Gegen 15 Uhr sind wir wieder am Parkplatz und freuen uns, dass wir trotz den anfänglichen Parkplatzschwierigkeiten eine schöne, der im Wanderführer vorgeschlagenen Wanderung durchaus vergleichbare Wanderung machen konnten.

Nun ruft wieder der Pool, an und in dem ich mich bis ca. 18 Uhr vergnüge, Peter hat Knieschmerzen und bleibt lieber im Bett bzw. auf dem Sofa in der Wohnung.

Langweilig wird mir nicht, heute ist nun deutlich der Urlauberzuwachs durch das lange Wochenende bemerkbar, es sind nur noch wenige Liegen frei und viele Familien mit kleinen Kindern bevölkern den Pool. Überraschenderweise hält sich der Lärmpegel dennoch sehr in Grenzen und auch Schwimmen im Pool ist problemlos möglich.

Den Rest des Abends lassen wir wie üblich auf dem Balkon ausklingen.

Wanderung lt. Wanderführer (die trotz leichter Abweichungen unserer Strecke entspricht):

Gehzeit 4 h (unsere Gesamtzeit 5.00 h)
Strecke 11,5 km
Aufstieg 530 m


Wetter: sonnig, ca. 31 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 25. Oktober 2017, 19:53:18
Ist das mit den Autoaufbrüchen in der Region wirklich so extrem? Sehr schade, denn das macht eine Rundreise (und entsprechend Gepäck im Fahrzeug) ja beinahe unmöglich. Aber es gibt ja offensichtlich genug in der Gegend zu sehen und zu tun, dass man sich wie ihr auch eine Wohnung/ein Appartment/ein Ferienhaus nehmen kann. Dann ist ein Autoaufbruch zusätzlich nicht noch mit Kosten um das gestohlene zu ersetzen verbunden. Ist so schon ärgerlich genug.

Dafür, dass die Wanderung heute durch den Zedernwald gehen sollte, war es aber ganz schön sonnig und schattenfrei. War nur ein kleiner Teil im Wald?
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 25. Oktober 2017, 21:06:49
Hihi, unter Wandern im Zedernwald hätte ich mir auch eine schattigere Strecke vorgestellt. War aber trotzdem schön, mit tollen Ausblicken.

Leider ist die Gegend sehr bekannt für Autoaufbrüche  :( Da gilt es so einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, besonders wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Dass man sogar auf einem belebten Supermarktparkplatz davor nicht sicher ist, hätten wir auch nicht gedacht.  Jetzt bleibt immer einer am WoMo beim Einkaufen und Besichtigungen gehen nur noch von einem Campingplatz aus.

Unser Aufbruch war im April 2011, an dem Tag gab es eine ganze Serie davon in Arles. Da war was los auf dem Polizeirevier und später bei Carglass  :P Wir hatten noch Glück im Unglück, dem Paar vor uns haben sie Laptops und Geld geklaut.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 26. Oktober 2017, 08:18:03
Zitat
Nach etwa fünf Minuten hält Peter an und meint, dass ihm der Parkplatz auf dem unser Auto das einzige ist, zu riskant im Hinblick auf etwaige Autoaufbrüche ist, da nicht von der Strasse einsehbar und er deshalb woanders parken will. Ich bin sprachlos, zum einen gehe ich davon aus, dass wir am heutigen Feiertag sicher nicht das einzige Auto bleiben werden ...

Hmmm  :gruebel:, mal ganz ehrlich, das hätte auch an dem Parkplatz mit den beiden anderen Autos passieren können ...

Leider ist die Gegend sehr bekannt für Autoaufbrüche  :( Da gilt es so einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, besonders wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Dass man sogar auf einem belebten Supermarktparkplatz davor nicht sicher ist, hätten wir auch nicht gedacht.  Jetzt bleibt immer einer am WoMo beim Einkaufen und Besichtigungen gehen nur noch von einem Campingplatz aus.

Unser Aufbruch war im April 2011, an dem Tag gab es eine ganze Serie davon in Arles. Da war was los auf dem Polizeirevier und später bei Carglass  :P Wir hatten noch Glück im Unglück, dem Paar vor uns haben sie Laptops und Geld geklaut.


 :schreck: Was ist denn das für ein schlimmes Pflaster? Da sollte man sicherheitshalber die Türen offen lassen  :zwinker: , dann hat man wenigstens keine Beschädigungen am Fahrzeug.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 26. Oktober 2017, 18:37:56
Südfrankreich ist schon bekannt für Autoaufbrüche, gefühlt hat sich das aber wohl in den letzten Jahren stark gebessert. Ich hatte mal einen Französisch Lehrer, der jeden Sommer in Südfrankreich war. Nachdem ihm dann mehrmals das Auto aufgebrochen worden war, hat er dann immer Fenster und Türen offen gelassen (natürlich alle Wertsachen ausgeräumt), damit nicht jedes Mal ein Schaden am Auto entstand. Genau was vorschlägst Ilona. Das war aber in den 80iger Jahren und wenn man so die Reiseberichte der letzten Jahre liest, liest man praktisch von keinem Autoaufbruch. Susan du bist tatsächlich die erste, von der ich das einigermaßen aktuell höre.

Wir haben uns aber allgemein keine Sorgen deswegen gemacht, haben auch nie ein Auto oder Womo mit aufgebrochener Scheibe gesehen, Wertsachen haben wir sowieso nie im Auto, wenn wir es verlassen. Dennoch war hier die Parkplatzsituation anders als all die Tage davor, eben im Wald, ohne Einblick durch vorbeifahrende Autos. Und das war auch der Unterschied zum anderen Parkplatz am Ortsrand. Dort hat jeder, der mit dem Auto in den Ort fuhr, Einsicht gehabt. Die allermeisten Parkplätze, die wir hatten, waren ja bewacht, d.h. die Parkgebühren wurden immer von einer Person einkassiert, die auch den Parkplatz im Blick hatte. Also ich würde auch jederzeit eine Rundreise mit Gepäck an Bord machen, wenn du mit Womo unterwegs bist, hast du ja auch immer alles dabei und Womos gibt es dort einige.

Das Auto offen lassen, würde ich aber nicht machen. Wenn dann das Auto geklaut wird oder das eingebaute Radio z.B. dann bekommst du von der Versicherung gar nichts.

Ach so, auf der Rückfahrt nach der Wanderung sind wir extra zum eigentlich vorgesehenen Parkplatz gefahren und wie ich mir gedacht hatte, er war komplett voll, wir hätten dort also parken können. Ich habe mich über Peter etwas geärgert, weil Südfrankreich eben bekannt für Autoaufbrüche ist und ich ihn darauf auch vor Buchung und Planung hingewiesen hatte. Und wenn man dann trotzdem dorthin fährt, dann muss eben mit den eventuellen Konsequenzen leben, aber sich deshalb dauernd einschränken, das geht gar nicht finde ich.

Das mit dem wenigen Schatten lag an unserer abgewandelten Route. Vom eigentlichen Parkplatz aus geht die Wanderung fast durchgehend durch den Wald.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 27. Oktober 2017, 07:50:39
Ich grübele gerade ob wir damals in Arles waren oder ob ich Bilder aus Orange im Kopf habe, ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern. Da ich mich eh nicht mehr erinnern kann werde ich Arles einen Besuch abstatten wenn ich nächstes Mal in der Ecke bin, das ist ja wirklich eine wunderschöne Stadt.  :)
Das Problem mit Autoaufbrüchen war mir gar nicht bewußt, ich kenne das eigentlich nur von Strandorten, in Lacanau am Strand ist unser Wagen auch mal aufgebrochen worden, das ist aber schon 30 Jahre her und seither ist uns nichts mehr passiert. Im Landesinneren habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Vielleicht sollte ich in Zukunft auch eher nach bezahlten und bewachten Parkplätzen suchen. Wobei wir letztes Mal mit einem Mietwagen unterwegs waren und da ist mir das egal.

Der Zedernwald ist klasse, das sind ja riesige Bäume, die hätte ich eher in USA vermutet. Ich weiß auch nicht warum wir in Südrankreich nicht mehr gewandert sind...
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 27. Oktober 2017, 08:37:19
Ach so, auf der Rückfahrt nach der Wanderung sind wir extra zum eigentlich vorgesehenen Parkplatz gefahren und wie ich mir gedacht hatte, er war komplett voll, wir hätten dort also parken können. Ich habe mich über Peter etwas geärgert, weil Südfrankreich eben bekannt für Autoaufbrüche ist und ich ihn darauf auch vor Buchung und Planung hingewiesen hatte. Und wenn man dann trotzdem dorthin fährt, dann muss eben mit den eventuellen Konsequenzen leben, aber sich deshalb dauernd einschränken, das geht gar nicht finde ich.

Da haste deinem Ärger auf der Rückfahrt bestimmt Luft gemacht :evil:.

Er hat halt doch Angst bekommen und wollte im Falle eines Falles die Scherereien vermeiden.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 27. Oktober 2017, 10:47:25
Schöne Ausblicke auf der heissen Wanderrung. 8)

Die Autoaufbrüche geben mir doch sehr zu bedenken diese Region zu besuchen.
Ich war vor 20 Jahren mal in Marseille. Da wurde uns auch das Auto aufgebrochen und meine nagelneue Kamera aus dem Auto gestohlen.
Also Wertsachen darf man in Südfrankreich wirklich nicht im Auto lassen.

Ein fader Beigeschmack in einer ansonsten wunderschönen Gegend. :(
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 27. Oktober 2017, 17:58:09
Wie gesagt, ohne das mit Zahlen oder Quellen belegen zu können, meine ich, dass die Anzahl der Autoaufbrüche in Südfrankreich vor 30 und 20 Jahren wesentlich größer war, das ist seit Mitte der neunziger Jahre ziemlich zurückgegangen. Im übrigen gibt es auch anderswo Autoaufbrüche, z.B. in und um Vancouver herum oder auch in San Francisco liest man immer wieder davon. 

Von einem (Süd)Frankreich Urlaub würde mich das nicht abhalten (wenn man dann mal selbst betroffen war, sieht man es vielleicht anders  :)).
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 27. Oktober 2017, 18:09:50
14. Tag – Freitag, 26.05. (Lacoste, Abbaye de St. Hilaire)

Viel zu schnell ist mal wieder unser letzter voller Urlaubstag angebrochen. Es soll ein entspannter Tag werden, zum Wandern ist es zu heiß und weit mit dem Auto fahren wollen wir auch nicht, da sitzen wir morgen sowieso den ganzen Tag drin.

Ich habe noch zwei Punkte auf meiner Besichtigungsliste für die nähere Umgebung, danach wollen wir nochmal in den Supermarkt, am Nachmittag steht dann der Pool und gegen Abend das lästige Packen auf dem Programm.

Gegen halb neun fahren wir die wenigen Kilometer bis nach Lacoste. Erster Stopp ist das Schloss, das über dem Ort thront.

Es stammt aus dem 11. Jh., im 17. Jh. ging es durch Heirat in den Besitz des Adelsgeschlechts de Sade über und im 18. Jh. ließ es der berühmt-berüchtigte Donatien Alphonse Francois, Marquis de Sade, dem wir den Ausdruck sadistisch verdanken, umbauen und vor allem erweitern, der Schriftsteller baute unter anderem ein Privattheater ein, in dem er seine eigenen Werke aufführen ließ.

Leider sind vom Schloss nur noch wenige Teile erhalten, es wurde in der Französischen Revolution niedergebrannt und später von der Dorfbevölkerung als Steinbruch für ihre Häuser verwendet.

Inzwischen gehört das Gebäude dem Modeschöpfer Pierre Cardin und wird vom Savannah College of Arts and Design als Werkraum und Ausstellungsfläche genutzt. Außerdem findet im Sommer ein Musik- und Theaterfestival hier statt.

Zur Möglichkeit der Innenbesichtigung habe ich bei der Urlaubsvorbereitung widersprüchliche Angaben gefunden, jetzt ist die Eingangstür verschlossen und es ist auch keine Beschilderung zu möglichen Öffnungszeiten vorhanden. Wir begnügen uns daher mit einer Aussenbesichtigung, auf der etwas ungepflegten Fläche vor dem Schloss stehen einige Skulpturen und man hat von hier einen wunderschönen Blick, wenn auch durch den Dunst heute und das Gegenlicht etwas getrübt, auf das Tal und die Nordhänge des Luberon.

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Dann fahren wir hinunter in den Ort und stellen das Auto ab. Wir schlendern gemütlich durch das sehr malerische, idyllische Dorf. Auch hier sind einige Häuser vom Savannah College of Arts and Design belegt, das hilft sicherlich Lacoste lebendig und bewohnt zu erhalten.

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Gegen 10 Uhr fahren wir weiter zur nahegelegenen ehemaligen Abtei St. Hilaire, die vom 13. Jh. bis zum 18. Jh. von Karmelitern bewohnt war. Wir sind die einzigen Besucher und genießen die herrliche Ruhe. Die Abtei liegt in einem Tal, hinter den Gebäuden kann man durch den dazugehörigen Garten mit Olivenbäumen und Wiesen spazieren.

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Die Abtei befindet sich heute in Privatbesitz, nachdem sie lange Zeit leer stand und verfiel. In den Nebenräumen der Kirche sind der Kauf und die Renovierung durch die heutigen Eigentümer, eine Familie aus Reims, ausführlich dokumentiert. Das ist sehr interessant, die Familie kam in den 60iger Jahren zum Urlaub machen in die Provence und entdeckte dabei die leer stehende Abtei. Sie kauften sie und wollten eigentlich ein Ferienhaus daraus machen. Nach und nach wurde ihnen aber die geschichtliche bzw. religiöse Bedeutung der Abtei bewusst und sie entschieden, sie zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Renovierung war sehr aufwändig und schwierig, da die Familie ja weiterhin in Reims wohnte und arbeitete und nur während der Ferien vor Ort sein konnte. Das heißt, die Handwerker mussten telefonisch überwacht werden und jeder Urlaub wurde zum arbeiten vor Ort verwendet, auch die sieben Kinder der Familie halfen mit.

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Nach der friedlichen Stimmung in der Abtei erwartet uns an unserer nächsten Station, dem Supermarkt in Coustellet, das absolute Gegenteil: der Parkplatz ist völlig überfüllt, überall stehen Autos, die auf eine freie Parklücke warten, dazwischen wuseln die Fußgänger mit ihren Einkaufswagen. Das alles wegen einem einzigen Feiertag bei dem zudem zwar dieser Supermarkt geschlossen hatte, in der Umgebung aber mehrere geöffnet waren?

Hier und jetzt werden wir bestimmt nicht einkaufen, da werden sich die Schlangen vor den Kassen ja durch den gesamten Supermarkt ziehen. So schnell es geht, verlassen wir den Parkplatz und fahren zurück in die Ferienwohnung. Wir haben noch Reste, die fürs Mittagessen reichen.

Nach unserer Mittagspause versuchen wir unser Glück erneut, der Parkplatz ist leerer, aber dennoch ist noch viel Betrieb. Wir fahren daher in den nächsten größeren Ort in westlicher Richtung, das ist Cavaillon, etwa 15 km entfernt. Und – kaum zu glauben- im dortigen SuperU ist der Parkplatz höchstens zu einem Viertel gefüllt und wir können in aller Ruhe einkaufen: fürs Abendessen heute, für die Fahrt morgen und für Sonntag zu Hause.

Ab 14 Uhr liegen wir dann zum letzten Mal in diesem Urlaub am Pool, schwimmen, lesen, dösen, Leute beobachten und wir versuchen nicht an morgen zu denken, wenn wir bei demselben perfekten Wetter stundenlang im Auto sitzen werden.

Den Abend verbringen wir dann mit packen (in zwei Wochen hat man seine Sachen doch ziemlich verteilt), essen und wie üblich, auf dem Balkon.

Wetter: sonnig, teils Schleierwolken, ca. 31 °C
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 27. Oktober 2017, 22:04:46
Die Abtei sieht wirklich toll aus. Kann mir schon vorstellen, dass man sich an diesem Ort gerne aufhält/aufgehalten hat.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 28. Oktober 2017, 12:15:02
Bemerkenswert, dass die Familie all die Arbeit aufgewendet hat, um die Abtei zu erhalten. Ein schöner Platz zum Besinnen.
Der Ort gefällt mir auch. Das waren wieder schöne Anregungen für die nächste Provence-Reise.

Schade, das Ende der Reise naht, hatte mich immer so auf ein Stück Provence im öden Herbst hier gefreut.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 28. Oktober 2017, 14:25:42
Zitat
Nach der friedlichen Stimmung in der Abtei erwartet uns an unserer nächsten Station, dem Supermarkt in Coustellet, das absolute Gegenteil: der Parkplatz ist völlig überfüllt, überall stehen Autos, die auf eine freie Parklücke warten, dazwischen wuseln die Fußgänger mit ihren Einkaufswagen

Da gab's bestimmt was umsonst  :zwinker:. Mir wäre auch die Lust vergangen. Was sind schon 15 km zu fahren.

Nettes Örtchen, dieses Lacoste :thumb:.

Ja wie :gruebel:, der Urlaub ist schon wieder vorbei?
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 30. Oktober 2017, 17:40:42
Ja, leider steht nun nur noch der letzte bilderlose Tag an und das Fazit:

15. Tag – Samstag, 27.05. (Heimfahrt)

Gegen 6.00 Uhr stehen wir auf, frühstücken, machen den Abwasch und packen die letzten Sachen ein.

Peter belädt das Auto, ich ziehe die Betten ab und verstaue das Bettzeug in der (von der Ferienanlage) bereitgelegten Tasche.

Danach bringen wir noch den Müll raus, dann ist es 8.05 Uhr und wir können gerade noch ein paar Fotos von dem nun schön leeren und aufgeräumten Wohnzimmer machen, dann klopft es schon an der Tür. Zwei Mitarbeiterinnen der Ferienanlage sehen sich in Windeseile in den Zimmern um, schauen in alle Schränke und Schubladen hinein und ein paar Minuten später heißt es schon, es ist alles in Ordnung, gute Heimreise! An die Rezeption müssen wir nicht mehr.

So können wir schon um 8.15 Uhr abfahren, das Navi führt uns auf dem gleichen Weg wie bei der Anreise nach Hause. Bis Lyon ist relativ viel Verkehr, dann wird es absolut ruhig bis Nancy, ab hier ist für den Rest der Strecke wieder mehr los. Wir machen insgesamt vier Pausen, davon eine längere Mittagspause und sind gegen 17.30 Uhr wieder zu Hause.

Wetter: sonnig, ca. 31°C

Fazit

Ausnahmsweise gibt es zu dieser Reise ein Fazit. Es ist nämlich die erste Reise seit vielen Jahren, die ich nicht am liebsten gleich nächstes Jahr wiederholen möchte, sondern ich kann tatsächlich mal einen Haken an eine Region machen und sagen, irgendwann sicherlich mal wieder, aber nicht in den nächsten Jahren.

Vorweg dennoch, es war ein toller Urlaub mit absolut fantastischem Wetter (ich hatte, soweit ich mich erinnern kann, wohl noch nie zwei Wochen am Stück Sonnenschein pur, war aber außerhalb der USA, noch nie soweit im Süden - Florida könnte da tatsächlich hinsichtlich des Wetters mithalten, ist aber schon sehr lange her) und vielen tollen Erlebnissen. Da waren so bekannte Städte wie Avignon und Arles dabei, herrliche Meeresbuchten am Mittelmeer bei Cassis, die bunte Landschaft rund um Roussillon, der karge Mont Ventoux, und malerische Dörfer im Luberon.

Aber es gab auch einiges, was nicht so toll war:

Da ist das Wetter zu nennen, es war einfach zu heiß. In der ersten Woche war es noch einigermassen erträglich, da die 30 Grad Marke noch nicht erreicht wurde und es nachts schön abkühlte. In der zweiten Woche waren es dann knapp über 30 Grad und das ist mir sowohl beim wandern als auch bei Stadtbesichtigungen zu heiß. Das heißt, wenn es nochmal eine Reise in die Provence gibt, dann im Zeitraum Mitte April bis Mitte Mai.

Weniger gut gefallen hat mir auch die hohe Bevölkerungsdichte in der Region, insbesondere im Korridor links und rechts der Rhône, wo alle größeren Städte liegen. Hier war es voll auf den Straßen und in den Städten, auch in Kleinstädten wie Isle-sur-la-Sorgue, war die Parkplatzsuche ziemlich mühselig. Positiv, die Anzahl an Touristen war, entgegen meinen Befürchtungen, aufgrund der Bekanntheit der Region, sehr überschaubar. Gerade an Hotspots wie dem Papstpalast von Avignon, dem Amphitheater von Arles, der Ausgrabungsstätte Glanum, Gordes, Abtei von Sénanque war kaum etwas los. Eine größere Anzahl an Touristen gab es nur an der Quelle der Sorgue, im Colorado Provencal und in Roussillon. Bei den Wanderungen waren wir sogar überwiegend allein unterwegs.

Und mit dem Stichwort Wanderungen sind wir auch schon bei dem Punkt angelangt, der mich am meisten gestört hat. Die Wanderungen waren alle sehr anstrengend und schwierig, weil Auf- und Abstiege sehr steil sind und der Boden fast immer aus losem Geröll besteht. Ich habe nichts gegen anstrengende Wanderungen, dann aber in den Alpen oder vergleichbaren Gebirgen, wo man bei Wanderungen Gebiete erreicht, die sich von den Landschaften im Tal deutlich unterscheiden. Bei Wanderungen in Mittelgebirgen, was der Luberon ja ist, sollte der Schwierigkeitsgrad aber deutlich geringer sein, Ausblicke, Anblicke und Temperaturen unterscheiden sich kaum vom Tal oder höher gelegenen Bergdörfern (Ausnahme war der Mont Ventoux, hier war der Schwierigkeitsgrad der Höhe angemessen). Was wir nicht gemacht haben, ist eine Wanderung durch eine der zahlreichen Schluchten, die es in der Provence gibt. Für jemanden, der schwindelfrei ist und gerne mal kleinere Klettereinheiten einlegt, ist eine solche Wanderung sicherlich ein Highlight. Aufgrund unserer Erfahrungen und Erlebnisse bei den ersten Wanderungen und Peters Höhenangst und Knieproblemen, musste das für uns leider ausfallen.

Was wir gerne noch machen möchten, ist ein Städtetrip nach Marseille mit dem TGV, da gibt es tolle Verbindungen ab Mannheim oder Frankfurt und man kann dann die Stadt ohne Parkplatzprobleme und Zeitdruck, beides hätten wir bei einem Tagesausflug von unserem Standort im Luberon aus gehabt, erkunden und genießen.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Ilona am 31. Oktober 2017, 08:39:28
Zitat
Die Wanderungen waren alle sehr anstrengend und schwierig, weil Auf- und Abstiege sehr steil sind und der Boden fast immer aus losem Geröll besteht. Ich habe nichts gegen anstrengende Wanderungen, dann aber in den Alpen oder vergleichbaren Gebirgen, wo man bei Wanderungen Gebiete erreicht, die sich von den Landschaften im Tal deutlich unterscheiden.

Dann brauchen wir den Weg gar nicht auf uns zu nehmen, Christina und fahren gleich in die Alpen (auch wenn es da öfter regnet oder schneit :zwinker:). Ein bisschen Spaß sollte das Wandern nämlich schon machen und loses Geröll ist eher eine Spaßbremse.

Mir hat der farbenfrohe, französische Bryce Canyon sehr gut gefallen und auch die schnuckeligen Orte.

Aber noch reizt mich/uns Frankreich überhaupt nicht. Es gibt schließlich noch sehr viele Alternativen :cool2:.

 :danke: für den tollen Reisebericht, Christina. Ich freue mich schon auf deinen nächsten  :adieu:, wohin du uns auch immer entführst.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Susan am 31. Oktober 2017, 11:25:08
 :herz: lichen Dank für den schönen Reisebericht über die Provence, Christina. Ich hab mich immer schon auf die neuen Bilder gefreut. Außerdem hast du uns einige neue Ziele geliefert.

Die Wanderungen wären uns zu anstrengend. Da stimme ich dir zu; wenn ich so etwas auf mich nehme, darf das Ziel schon spektakulärer sein  8)

Freue mich auch schon auf den nächsten Reisebericht von euch.

 :danke:
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: soenke am 31. Oktober 2017, 12:14:32
Auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen tollen Reisebericht. :D :D

Einige Orte und Wanderrungen haben mir absolut super gefallen und machen Geschmack auf eine Reise dorthin.

Aber auch bei mir stehen erstmal andere Alternativen an, aber in paar Jahren kann ich mir durchaus vorstellen die Gegend mal zu besuchen, dank deiner Ausführungen und Bilder hier. 8)

Also nochmals danke!!! :D

Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silvia am 31. Oktober 2017, 14:45:02
Auch von mir ein  :herz:  Dankeschön für den Bericht.

Für mich eine völlig unbekannte Ecke und (im Moment) sieht es nicht so aus, als würde ich demnächst dorthin fahren. Dank deines Berichts konnte ich mit dir durch die schönen Dörfer streunen (ohne vorher einen Parkplatz suchen zu müssen) und die Ausblicke genießen (ohne bei der Hitze dort hochzukeuchen)   ;D
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 31. Oktober 2017, 17:16:21
Freut mich, dass euch der Bericht gefallen hat, mir hat es auch Spaß gemacht, die Reise so nochmal zu erleben.

Als nächstes gibt es dann einen Bericht über meine Kurzreise nach Zeeland Ende September, das dauert aber noch etwas ;D.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Paula am 31. Oktober 2017, 20:26:40
Liebe Christina,

Auch vo; mir herzlichen Dank für den Reisebericht und das ehrliche Fazit.
Dein Problem mit der Hitze kann ich gut verstehen. Soweit ich mich erinnere waren wir Anfang Juni in der Provence aber solche Hitze hatten wir nicht! Ich glaube das Klima hat sich in den letzten Jahren wirklich geändert und ich setzte die Provence jetzt auf meine Urlaubsliste für Ziele zu Ostern.

Marseille kann ich dir wärmstens empfehlen, wir waren da mal an Ostern und ein Auto braucht man da definitiv nicht, da gibt es Bus und U Bahn und vieles kann man zu Fuß machen. Und zur Kulturhauptstadt wurden viele Museen renoviert und neu gebaut. Die Leute fand ich ausgesprochen freundlich und es war die einzige Stadt in Frankreich wo mir Einheimische auf meine auf französisch gestellten Fragen auf deutsch geantwortet haben!
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 01. November 2017, 17:51:56
Liebe Christina,

Dein Problem mit der Hitze kann ich gut verstehen. Soweit ich mich erinnere waren wir Anfang Juni in der Provence aber solche Hitze hatten wir nicht! Ich glaube das Klima hat sich in den letzten Jahren wirklich geändert und ich setzte die Provence jetzt auf meine Urlaubsliste für Ziele zu Ostern.


Ich denke auch, dass es in den letzten Jahren generell wärmer geworden ist, ob unsere Temperaturen in den letzten beiden Mai Wochen nun üblich sind bzw. häufig vorkommen oder ob es eine Ausnahme war, weiß ich natürlich nicht.

Ich habe über mein Fazit nochmal nachgedacht und sollte vielleicht ergänzen (um nicht alle von der Provence abzuschrecken  ;D), dass vermutlich jemand, wie Susan oder Sönke, die häufig bei wesentlich höheren Temperaturen im Südwesten der USA o.ä. unterwegs sind, mit den von mir als zu hoch empfundenen Temperaturen keine Probleme hätten. Was die Wanderungen angeht, lag es vielleicht auch an unserem Müller-Wanderführer, der (so kommt es mir zumindest vor), meist eine wesentlich schwierigere Route gewählt hat, als nötig gewesen wäre.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Andrea am 01. November 2017, 18:12:12
Ich möchte hier auch noch meinen Dank loswerden. Danke, liebe Christina, dass du mir hier Frankreich immer wieder schmackhaft machst. Ich hatte wirklich tolle Erlebnisse in Frankreich, aber leider mit den Franzosen immer wieder so meine Probleme. Das scheint sich wohl so langsam zu ändern: Es wird auch mal englisch gesprochen und vielleicht sind sie auch mal hilfsbereiter geworden. Das Land ist wirklich schön, wie ich auch in diesem Bericht wieder entdecken durfte und ganz vielleicht fahren wir doch noch mal dort hin...

Nach wie vor habt ihr meinen Respekt, welch anstrengenden Wanderungen ihr macht - auch bei Hitze. 30 Grad ist schon heiß...Dass der Wanderführer so versagt, ist echt schade. Ich würde wirklich mal an den Verlag schreiben. Wenn ich nämlich daran denke, ich müsste nach einer für mich persönlich sowieso schon anstrengenden Wanderung plötzlich noch weitere Kilometer laufen und/oder einige ungeplante Höhenmeter bewältigen, dann kann das ja böse enden. Sei es durch einfaches "schlapp machen", Kreislaufprobleme oder einen (Ab-) Sturz wegen nachlassender Aufmerksamkeit wegen der Erschöpfung. Da nutzt es ja nichts, wenn man sich selbst gut einschätzen kann, wenn die Planung schon auf falschen Bedingungen beruht.
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Silv am 05. November 2017, 17:39:16
Auch ich möchte mich für deinen Bericht bedanken!  :danke:

Genau wie Ilona reizt mich Frankreich so gar nicht... Hitze mögen wir auch nicht, deswegen zieht es uns eher in den Norden Europas.

Aber virtuell bin ich gerne mitgereist (da musste ich auch die Sprache nicht hören...  :floet:)
Titel: Re: Provence - Mai 2017
Beitrag von: Christina am 06. November 2017, 20:05:41
Hitze mögen wir auch nicht, deswegen zieht es uns eher in den Norden Europas.

Aber virtuell bin ich gerne mitgereist (da musste ich auch die Sprache nicht hören...  :floet:)

Ach, auch in Frankreich gibt es einen Norden  :), die Bretagne, da hatten wir keine Hitzeprobleme. Die Provence war ja ein Wunsch von Peter, dass es gleich so heiß wird, hätte ich nicht gedacht, sonst wären wir nicht dorthin gefahren. Auf jeden Fall stehen jetzt erst mal wieder nördlichere Ziele auf dem Plan.

Dir gefällt Französisch als Sprache, also zum anhören, nicht? Echt? Das klingt doch so wunderbar melodisch, also für mich ist das rein akustisch eine der schönsten Sprachen. Auch wenn ich wesentlich lieber English spreche und das auch viel besser kann, schön klingt das nicht, genauso wenig wie niederländisch oder die nordischen Sprachen, aber so verschieden sind die Geschmäcker.