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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Horst am 30. Juli 2022, 09:46:14

Titel: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 30. Juli 2022, 09:46:14
Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District


(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07111kej65.jpeg)


Der Norden Englands ist eine Region die wir bis zu diesem Jahr nie auf dem Zettel hatten.
So wird es wohl den meisten Leuten außerhalb Englands gehen. Graue Städte, Fußball und schlechtes Wetter … das könnten die ersten Gedanken Vieler zu dieser Region sein, so ging es uns auch.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08634eyj1m.jpeg)
Dann kam eine kleine Buchbestellung mit drei Büchern der Fotografin Ellen Bowness über den Lake District, die Yorkshire Coast und Northumberland  – nicht meine ersten Bücher ihrer Fotografenführer, die allesamt ausgezeichnet und extrem hilfreich sind (sowohl bei der Planung als auch vor Ort). Alleine diese Fotoführer liefern tolle Ideen und Anregungen für mehrwöchigen Urlaub.

So entstand die Idee zu dieser Reise in doch weitgehend unbekannte Gefilde (mit den drei Grafschaften der Fotobücher), hinter denen sich Berge und Seen, wundere Küste mit Klippen, Vogelfelsen und Sandstränden aber auch verwitterte Burgen, Abteien und manch alte Geschichte verbergen, in denen sogar ein berühmter Vampir sein Unwesen trieb.
9 Tage wollten wir ansetzen, Programm für locker 6 Wochen bietet die Region (vor allem wenn man noch Yorkshire Dales dazu nimmt) also die Qual der Wahl – so entstand eine Planung, die von alldem was die Region zu bieten hat Eindrücke vermitteln soll, Mietwagen- und Flugbuchung hatten das Ziel Manchester.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07875nik4y.jpeg)
Natürlich liegt der Schwerpunkt dieser Tour wie üblich auf der Natur, aber außer großen Städten sind diesmal wirklich höchst unterschiedliche Ziele geplant – wir sind gespannt wie uns diese völlig unbekannte Region im Land der Linksfahrer, Kreisverkehre, urigen Pubs, roten Telefonzellen und gepflegten Nachmittagstees gefällt.



Für diese Tour sind noch Plätze frei – ihr müsst beim Lesen keine Maske tragen – Kofferverluste oder Verspätungen eurerseits sind nicht zu befürchten – und kostenmäßig ist der Bericht in Eurem Foren-Abo enthalten!  ;)
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 30. Juli 2022, 12:12:39
Erste  :adieu:

freue mich schon sehr auf schöne Bilder und eure Eindrücke. Grad über Yorkshire habe ich neulich viel gelesen, da bin ich gespannt
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 30. Juli 2022, 13:59:07
Für diese Tour sind noch Plätze frei – ihr müsst beim Lesen keine Maske tragen – Kofferverluste oder Verspätungen eurerseits sind nicht zu befürchten – und kostenmäßig ist der Bericht in Eurem Foren-Abo enthalten!  ;)

Na dann  :adieu:.

Zitat
... und manch alte Geschichte verbergen, in denen sogar ein berühmter Vampir sein Unwesen trieb.

(https://smilies.4-user.de/include/Halloween/halloween-smiley29.gif) Sag bloß, dass damals Dracula eingeflogen ist!?

OK, ich werde mir vorsorglich einen Schal umbinden :zwinker:.

Der Lake District interessiert mich schon lange. Da gibt es schöne Hikes, auch sehr anstrengende.


Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silvia am 31. Juli 2022, 09:53:44
Ich spring auch noch mit auf ...  :happy:

So entstand die Idee zu dieser Reise in doch weitgehend unbekannte Gefilde, hinter denen sich Berge und Seen, wundere Küste mit Klippen, Vogelfelsen und Sandstränden aber auch verwitterte Burgen, Abteien und manch alte Geschichte verbergen.
Ich liebe solche Mischungen und bin schon ganz neugierig, denn wie so viele habe ich der Gegend bisher wenig Beachtung geschenkt. (Es gibt einfach zuu viele tolle Ecken auf der Welt :floet:  )
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Rainer am 31. Juli 2022, 21:03:25
Huch - Du warst doch gerade noch in Südengland? Ist das eine einzige Reise (in zwei Teilen), oder seid Ihr nochmal nach England gefahren? ich war übrigens vor sehr vielen Jahren mal für eine Woche in Manchester und auch auf dem platten Land (ich weiß nicht mehr, wo das war), ich erinner mich am meisten an die Pubs mit dem billigen Bier und an den vielen Regen...

Wir waren nach den Weihnachtstagen (noch vor Silvester) 1979 in England bei einem Papa eines Mädchens eingeladen, die wir (zwei Freunde und ich) beim Camping in Südfrankreich kennengelernt hatten. Die Engländer(innen) waren mit einer großen Gruppe auf dem gleichen Campingplatz gewesen wie wir. Lange ist's her....
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 31. Juli 2022, 23:03:58
Erste  :adieu:

freue mich schon sehr auf schöne Bilder und eure Eindrücke. Grad über Yorkshire habe ich neulich viel gelesen, da bin ich gespannt
Wir haben uns den Norden der Yorkshire Coast angesehen - der wirklich ein paar tolle Ecken hatte.


Sag bloß, dass damals Dracula eingeflogen ist!?
Sagen wir mal so ... ich gebe vorher bekannt, wenn ihr Kreuz und Knoblauch beim Lesen hochhalten solltet.  ;D




Ich liebe solche Mischungen und bin schon ganz neugierig, denn wie so viele habe ich der Gegend bisher wenig Beachtung geschenkt.
So ging es mir bis Anfang des Jahres auch. ;)



Huch - Du warst doch gerade noch in Südengland? Ist das eine einzige Reise (in zwei Teilen), oder seid Ihr nochmal nach England gefahren?

Zweimal. Ostern & Pfingsten.
Die Entscheidung 2022 nochmal nach England zu fliegen entstand erst Ende April nach der Südenglandreise. :)
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 01. August 2022, 18:40:07
Irgendwie hatte ich gedacht, dass ihr vielleicht in den Lake District fahrt ;D Da hört man ja echt selten was davon, ich hab mal eine Doku darüber gesehen, ist wohl ein tolles Wandergebiet.

Auf die anderen Gegenden in denen ihr wart, bin ich auch gespannt, daher bin ich auf jeden Fall dabei. Die ersten Fotos sind schon mal sehr vielversprechend.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 01. August 2022, 20:31:41
Irgendwie hatte ich gedacht, dass ihr vielleicht in den Lake District fahrt ;D Da hört man ja echt selten was davon, ich hab mal eine Doku darüber gesehen, ist wohl ein tolles Wandergebiet.
Gilt im Sommer (Juli/August) als beliebteste Ferienregion Englands.
In England gibt es nur 5 Berge über 900 m und die sind genauso alle im Lake District wie die größten Seen des Landes, von denen es 16 im Lake District gibt.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 01. August 2022, 20:38:21


1.Tag, 4.6.2022 Samstag



Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Das gilt auch für diese Reise in den Norden Englands, die wir vom Flughafen in München starten (wollen). Das Vorhaben gestaltet sich schwierig. Früher wusste man, dass es zu wenig Rheumatologen und Orthopäden gibt, man lange auf einen Termin warten muss. Vor einigen Monaten haben wir gelernt, dass keinen Menschen mehr Rheumatologen und Orthopäden interessieren, denn die können leider kein Klo installieren oder eine Heizung reparieren.
Nun ist der Fachkräftemangel auch an den Flughäfen angekommen – der Lufthansa fehlt nach einer Pandemie bedingten Entlassungswelle 2020 das Personal zum Check Inn. Immerhin kommen wir (anders als Andere in diesen frühsommerlichen Zeiten) eine Stunde verspätet aber immerhin überhaupt und auch noch mit unserem Gepäck (was auch nicht Jedem dieser Tage vergönnt war) an unser Ziel nach Manchester, England.

Was will man in Manchester, England?
Das fragen wir uns auch.
Wir jedenfalls nichts, deshalb fahren wir mit unserem Mietwagen Kategorie Midsize/SUV – bekommen einen MG 2S SUV von EUROPCAR - auch schleunigst vom Hof in Richtung Yorkshire Coast nach Osten.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc059a7bxjct.jpeg)
Übrigens auf unsere Nachfrage was MG denn für eine Marke wäre, meinte der Angestellte von EUROPCAR der wäre Indisch. Ok, das hat nun nicht unbedingt für Zutrauen in den Wagen gesorgt war aber sowieso falsch. MG gehörte früher mal Rover, England und BWM bis die Chinesen 2005 die Marke übernommen haben. Inzwischen wird er in einem Firmengeflecht der Chinesen und Engländern teilweise wieder in England gebaut. Na ja, Hauptsache das Ding fährt und bringt uns im Sicherheitsabstand vorbei an den größeren Städten Leeds und York auf der Autobahn an die Ostküste der mit Abstand größten englischen (historischen) Grafschaft Yorkshire.
Für den Linksverkehr gerade auf Autobahnen empfiehlt sich ein Co-Pilot der halbwegs mit dem (Handy-)-Navi umgehen kann. Gerade bei Autobahnkreuzen nehmen die Spuren überhand, gehen in Kreisverkehre über und man muss schon ordentlich im Bildschirm zoomen um zu erkennen, welche Richtung/Abzweigung nun gefahren werden muss.
Abseits von Großstädten und Autobahnen geht es eigentlich recht einfach – mit Ausnahme der Heckenstraßen – dazu später mehr.




Im Bridlington Holiday Park haben wir uns für zwei Nächte ein Apartment an der Küste gemietet und erleben eine Überraschung. Für den Strom muss man hier Pfundmünzen einwerfen.
Überhaupt läuft in England heizungstechnisch nahezu alles was wir bisher erlebt haben über Strom, was ja nun nicht die effektivste Möglichkeit ist. Auch in Britannien sind die Preissteigerungen längst angekommen und manche Gäste haben es mit dem Heizen wohl übertrieben. Trotzdem gehört sich das deutlich in ein Angebot geschrieben. Zum Glück haben wir (eigentlich wegen der Parkplatz-Münzen-Problematik) bereits an einer Tanke gewechselt und wir müssen zumindest hier nicht im Dunkeln tappen.






(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc036580mjby.jpeg)
Es ist fortgeschrittener Nachmittag aber im Juni sind die Tage ja lang – also folgt gleich die erste Unternehmung dieser Nord-England Tour und die könnte typischer nicht sein. Nur 15 Minuten sind es mit dem MG zum Parkplatz des National Trust an den Bempton Cliffs.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0598a65kd6.jpeg)
Dort führt ein kurzer Weg an die Klippen der Küste.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc059839hk48.jpeg)
Auf dem Küstenpfad kommt man an mehreren Aussichtskanzeln vorbei die den Blick auf dieses spezielle Naturwunder erlauben – eines das man schon von weitem hört.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc05989sbjnw.jpeg)
Jedes Jahr zwischen März und Oktober ist an den Klippen die Hölle los: Basstölpel, Lummen, Dreizehenmöwen, Silbermöwen, Eissturmvögel, Tordalke, Kormorane und Papageitaucher finden sich im Laufe der Monate ein, um an der über sechs Kilometer langen Steilküste zwischen Filey and Flamborough Head zu brüten.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc05991opjjv.jpeg)
Bis zu einer halben Million Seevögel sammeln sich jedes Jahr an den Bempton Cliffs.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0369a2pjf2.jpeg)
Wir sehen so ziemlich alle Arten, auch ein paar der geliebten Papageitaucher (aber da hoffen wir noch mal auf eine andere Location), ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0369658jsb.jpeg)




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... wobei die Stars hier die Basstölpel, die Gannets sind.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06019xsj6n.jpeg)
 Irre wie die leicht schwankend in der Luft stehen können, zudem wunderschöne Vögel.




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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06003f0ki2.jpeg)
Die Zeit vergeht wie im Flug eines Vogels.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06060yvk28.jpeg)
Wir laufen alle 6 Plattformen ab, ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc060a6sdk2h.jpeg)
... sehen einen Sea Arch ...





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06065oqkqz.jpeg)
... und kehren zufrieden in unser Apartment nach Bridlington zurück. Ein guter erster Tag. Morgen wollen wir noch mehr von der Küste Yorkshire’s sehen.





Übernachtung:
Pebbles South Shore Holiday Park, Bridlington, Yorkshire (über Booking.com)
Wertung: 5/10 – Wohnung eigentlich ganz gut aber keine Handtücher und zusätzliche nicht vor Buchung angezeigte Münzzahlung für Strom führt zu Abwertung
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Rainer am 01. August 2022, 21:16:04
Sehe nur ich die Google Karte nicht? Irgendetwas funktioniert da nicht. Kann natürlich auch an Google liegen.

P.S.: Liegt offensichtlich an meinem Chrome Browser (auch von Google). In Firefox sehe ich die Karte.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 01. August 2022, 21:21:48
Also ich sehe die Karte mit dem Firefox auf dem Mac und mit Chrome und Opera über Android auf dem Handy.
Müsste also an Dir liegen.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Rainer am 01. August 2022, 21:22:26
s.o. - liegt am blöden Chrome Browser, Firefox zeigt es an. Mal schauen, ob ich den Grund finde.

P.S.: Es liegt am Adblocker. Habe ihn jetzt abgeschaltet.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 01. August 2022, 21:47:55
P.S.: Es liegt am Adblocker. Habe ihn jetzt abgeschaltet.
Adblocker?
Aber Rainer, wir sind doch werbefrei.  :toothy9:
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Rainer am 01. August 2022, 22:56:56
Ja, wir sind absolut werbefrei. Aber leider der Rest des Internets nicht. Aber man kann ja die Werbeblocker auch seitenweise aktivieren. Komischerweise war der Adblocker aber der Meinung (und hat ja auch Recht damit), dass es hier keine Werbung gäbe. Aber die Google Map hat er trotzdem nicht durchgelassen.

Adblocker Programmierer sind halt auch nur Menschen, irgendwo ist da der Wurm drin. Ich hatte sowieso zwei Werbeblocker (eh Blödsinn), jetzt habe ich den einen gelöscht. Fertig, kein Problem mehr.

Wenn wir gerade von Adblockern sprechen, wer gerne Youtube schaut (ich bin relativ viel auf Youtube), da gibt es für Chrome auch einen wirklich genialen Werbeblocker, das ist wirklich eine Erlösung bei Youtube. Siehe https://chrome.google.com/webstore/detail/adblock-for-youtube/cmedhionkhpnakcndndgjdbohmhepckk
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 02. August 2022, 13:08:39

Wenn wir gerade von Adblockern sprechen, wer gerne Youtube schaut (ich bin relativ viel auf Youtube), da gibt es für Chrome auch einen wirklich genialen Werbeblocker, das ist wirklich eine Erlösung bei Youtube. Siehe https://chrome.google.com/webstore/detail/adblock-for-youtube/cmedhionkhpnakcndndgjdbohmhepckk

 :thumb: Funktioniert ganz gut.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 02. August 2022, 13:34:43
Abgesehen davon

Zitat
Im Bridlington Holiday Park haben wir uns für zwei Nächte ein Apartment an der Küste gemietet und erleben eine Überraschung. Für den Strom muss man hier Pfundmünzen einwerfen.

gefällt mir der Anreisetag. Münzen zum Duschen kenne ich nur von einem Campingplatz, der Strom war aber inklusive.

Der MG sieht gar nicht schlecht aus und ähnelt doch etwas dem indischen Tata SUV (https://www.msn.com/en-in/autos/news/tata-motors-ev-sales-highest-ever-in-july-2022-this-suv-rules-the-indian-market/ar-AA10dwx1). Wahrscheinlich läuft er vom selben Band :cool2:.

Die Papageientaucher hatten ihre Schnäbel und Füße passend zu deiner Jacke auf Hochglanzrot poliert  :thumb:.

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 02. August 2022, 18:03:09
Wir sind ja 2018 auch nach Manchester geflogen und dann aber in die entgegengesetzte Richtung gefahren, nach Wales. Da geht es wohl geruhsamer zu, denn ich fand die Autobahnfahrt (vom und am Ende zurück zum Flughafen) als die angenehmste, unkomplizierteste Strecke der ganzen Woche.

Basstölpel habe ich letztes Jahr auf Helgoland erlebt, wirklich beeindruckende Vögel. Dass es in England Papageitaucher gibt, wusste ich nicht, die habe ich immer mit "nordischen", "kalten" Ländern in Verbindung gebracht, Island und Ostkanada.

MG - davon hab ich noch nie gehört, also wieder was gelernt ;D

Münzen einwerfen für den Strom - verrückt. Scheint aber dort nicht ganz unüblich (gewesen) zu sein, ich erinnere mich, als ich vor Urzeiten mal in Erwägung gezogen hatte, ein Auslandssemester in England zu verbringen, dass dort bei den Zimmern im Studentenwohnheim auch angegeben war, dass man, zum Heizen oder für Strom allgemein, Münzen einwerfen musste.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 02. August 2022, 21:55:12
Okay, auf Campingplätzen haben wir es auch schon erlebt, dass wir Münzen für Strom einwerfen mussten. Aber im Apartment???

Ansonsten war das schon mal ein herrlicher Auftakt.  Papageitaucher  :herz: die hätte ich da nicht erwartet. Da müssen wir also gar nicht so weit in den Norden fahren  ^-^
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 02. August 2022, 23:33:20
Ja es gibt Puffins in Nordengland und da geht noch mehr. ;)
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 03. August 2022, 14:39:49
 
2.Tag, 5.6.2022 Sonntag


Das die Yorkshire-Küste im Nordosten Englands noch mehr zu bieten hat, wollen wir heute erleben.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0609apxkat.jpeg)
Erstes Ziel ist am Morgen die Thornwick Bay. Von einem Cafe kann man Trampelpfade hinab zur Küste  gehen.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06097m3j7r.jpeg)
Thornwick Bay leitet seinen Namen von "Thor", dem Gott des Donners, ab, weil die Wellen während eines Nordoststurms, die Klippen langfristig zertrümmern.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06106dwjpn.jpeg)
Auch heute klatscht die Brandung an die Felsen.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0613a2mj4i.jpeg)
So ist irgendwann auch dieser Sea Arch am Strand entstanden.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc061a0kjjbw.jpeg)
Der Küstenpfad führt oben kilometerlang an den Klippen der Flammborough Coast (nach einem kleinen Ort in der Gegend) entlang.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06169xdkec.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0617184jt4.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0618a3gk7e.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06190zkj3z.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc062a24bj5d.jpeg)





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06216y5jr0.jpeg)
Wir folgen ihm in einige Nachbarbuchten über North Landing bis zu Sea Stack und Breil Nook, wo es neben Höhlen in den Klippen und im Meer stehenden Felsnadeln ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc062a9f3jw7.jpeg)
... auch wieder regelrechte Vogelkolonien zu bewundern gibt.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc03806xpj56.jpeg)





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0625245juo.jpeg)
Schafe natürlich auch.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06271gyk5v.jpeg)
Wir setzen das Auto um, um den Rückweg zu verkürzen und fahren zum Parkplatz am Flammborough Lighthouse, auch hier führen Pfade hinab zur Selwicks Bay ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06283j5j9y.jpeg)
... und entlang der Küste zu den High Stacks – Felsnadeln von denen eine einen hübschen Doppeltor-Arch besitzt (Spitzname "Drinking Dinosaur").




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06286g8kip.jpeg)






Dann beginnt es zu regnen.
Auf Reisen in den Norden ist es mit dem Wetter gerne nicht so einfach. Demzufolge nütze ich zwei Wetterdienste (BBC und Metoffice – die sich auch nicht immer einig sind) um aktuell zu sehen wo es am besten ist. Laut beiden Diensten ist es im Norden in Whitby – das wir sowieso sehen wollen in 2 Stunden wieder trocken. So setzen wir uns in unseren englischen Chinesen und fahren die Stunde nach Norden in einen der schönsten Orte ganz Britanniens und das ist sicher keine Übertreibung, zudem platzt der Ort im Bezug auf Geschichte und Geschichten fast aus allen Nähten – aber der Reihe nach.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0630atwjdq.jpeg)
Wir beginnen unseren Whitby Besuch mit der Abtei die südlich oberhalb der Stadt auf einem Felsen liegt.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06312vujh8.jpeg)
Whitby Abbey wurde 657 n. Chr. von König Oswiu von Northumbrien als Doppelkloster für Männer und Frauen gegründet. 867 wurde die Abtei bei einem Däneneinfall zerstört.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0632a9pjz4.jpeg)
Erst ca. 1077 gründete Reinfried, der zum Invasionsheer unter Wilhem dem Eroberer gehört hatte, hier ein neues benediktinisches Kloster. Während der englischen Reformation im 16. Jahrhundert unter Heinrich VIII. wurde das Kloster aufgelöst und das Gebäude dem Verfall überlassen. Nachdem 1763 das Langhaus und 1830 der Vierungsturm eingestürzt waren, wurde im Ersten Weltkrieg die West-Fassade durch Granattreffer deutscher Schlachtkreuzer zerstört. 1921 wurde die Fassade jedoch originalgetreu rekonstruiert. Von der Kirche stehen heute noch der Chor, die Querschiffe, teilweise das nördliche Seitenschiff des Langhauses und die bereits erwähnte West-Fassade.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06388hpkym.jpeg)
Blick von der Abtei hinab nach Whitby mit seiner Hafeneinfahrt.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06372b8kio.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0637arhjxo.jpeg)
Fast noch berühmter als die Abtei selbst ist ihr Friedhof. Das liegt aber nicht daran dass man von der Friedhofsmauer einen allumfassenden Blick auf die Abtei, die Stadt und die Umgebung hat sondern an einem der berühmtesten Romane, den wohl jeder kennt.
199 Stufen führen hinauf zum Friedhof und der 900 Jahre alten Kirche, die sich auf den Klippen zur Nordsee befinden. Direkt daneben steht die Ruine von Whitby Abbey. Die Ruine des Klosters und die Grabsteine des seit mehr als einem Jahrhundert geschlossenen Friedhofs erzeugen noch heute eine schaurige Atmosphäre. Aufgrund starker Regenfälle wurde der historische Friedhof durch einen Erdrutsch teilweise zerstört. Dabei wurden jahrhundertealte Knochen freigelegt und fielen auf die Straßen am Fuße des Kliffs.




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Wer Literatur-Kenner ist und die Hafenstadt Whitby im Norden Englands besucht, wird sich wohl bald selbst vorkommen wie in einem Roman, dessen Autor ein gewisser Bram Stoker war.
Überall in der Stadt bewegt man sich auf den Spuren eines der legendärsten Grusel-Schurken aller Zeiten: Graf Dracula. Denn ein Teil des Buches spielt tatsächlich in dem englischen Ort. Vielmehr noch, Whitby war es wohl, dem der Autor Bram Stoker überhaupt erst seinen Einfall zu dem Vampir-Epos verdankt. Stoker besuchte die Stadt auf einer Reise im Juli des Jahres 1890. Sieben Tage lang hielt er sich hier allein auf. Und in dieser Woche schenkte ihm der Ort zahlreiche Ideen zu einem der heute berühmtesten Bücher überhaupt. In der Bibliothek des Ortes las er die Schrift über den realen, durch seine Grausamkeit bekannt gewordenen Prinzen Vlad Tepes – Beiname Dracula, übersetzt „Sohn des Drachen“. Es ist überliefert, dass Stoker sich einige Namen auf den Grabsteinen notierte und in seinem Buch verwendete. Überhaupt soll ihn der schaurig schöne Friedhof zu dem Roman inspiriert haben. So verwundert es nicht, dass „Graf Dracula“ auch einen Teil seiner bissigen Geschichte in Whitby erlebt und Bram Stoker die Fledermäuse um die alte Abtei kreisen lässt. 7 Jahre schrieb der Ire Stoker an dem Buch, das 1897 erschien.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0385125k86.jpeg) (https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc038a8e2jnc.jpeg)
Wen wundert es, dass das Thema Dracula ordentlich im Städtchen Whitby ausgeschlachtet wird. Teilweise muss man schon schmunzeln, wenn man so manchen Gift-Shop-Artikel bewundert.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06a235rjxv.jpeg)
Das tut dem Örtchen aber keinen Abbruch, im Gegenteil.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06aa1ygjo5.jpeg)




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06a259sj60.jpeg)
Die Story tritt schnell in den Hintergrund, wenn man die berühmten 199 Stufen hinab in den Ort geht und ihn auf einer Hafenrunde näher begutachtet.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06602dqjtx.jpeg)
Da bräuchte es eigentlich keine weitere schillernde Persönlichkeit mehr, um Whitby’s Ruf zu manifestieren und doch gibt es sie. Im Hafen liegt ein Nachbau von Captain Cook’s Schiff Endeavour und oberhalb des Nordhügels steht eine Statue des berühmten Seefahreres James Cook (1728-1779).
Cook stammt aus der Gegend, hatte nördlich in Staithes (morgen auf dem Programm) seine Liebe zum Meer entdeckt und ging in Whitby in einer Reederei in eine Seefahrer-Ausbildung und lebte auch dort. Später trat er der Royal Navy bei und wurde schnell zum Kommando befördert.
Die Welt kennt ihn immer noch als Captain Cook – den Mann, der die Küste Neuseelands und die Ostküste Australiens kartografierte und der einer der größten Landvermesser sowie einer der besten Seefahrer und Entdecker aller Zeiten war. Er lernte sein Handwerk auf Whitby-Schiffen, die in die Ostsee fuhren, und zwei der Schiffe, die er auf seinen langen und gefährlichen Reisen benutzte – „Resolution“ und „Endeavour“, wurden in Whitby gebaut.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06a6a2aj5y.jpeg)
Nach so viel historischem, literarischem und urbanem Input, brauchen wir auch etwas Kulinarisches und gönnen uns einen Burger in einem Bistro am Hafen.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc06513enjuc.jpeg)
Nicht nur kulinarisch ist Britannien relativ schmerzfrei, auch die Garderobe der Briten darf als durchaus eigenwillig bezeichnet werden.


Danach geht es zurück nach Bridlington zum spielen an unserem Stromautomaten.



Übernachtung:

Pebbles South Shore Holiday Park, Bridlington, Yorkshire (über Booking.com)
Wertung: 5/10 – Wohnung eigentlich ganz gut aber keine Handtücher und zusätzliche nicht vor Buchung angezeigte Münzzahlung für Strom führt zu Abwertung
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 03. August 2022, 17:01:04
Zitat
Wen wundert es, dass das Thema Dracula ordentlich im Städtchen Whitby ausgeschlachtet wird. Teilweise muss man schon schmunzeln, wenn man so manchen Gift-Shop-Artikel bewundert.

OK, von den Plüschis geht keine Gefahr aus :floet: und deshalb nehme ich den Schal wieder ab.

Die mystischen Wolken habt ihr extra für die Abtei bestellt :thumb:.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 03. August 2022, 18:34:22
Die Abtei Ruine gefällt mir richtig gut und auch das Städtchen sieht sehr nett aus. Sehr viel Hummer scheint es zu geben, bei der Anzahl an Fangkörben.

Ich muss zugeben weder das Dracula Buch noch einen der zahlreichen Filme vollständig gelesen /gesehen zu haben, da ich mit Grusel nicht viel anfangen kann, aber ich dachte immer, der '"echte" Dracula und sein Schloss wären irgendwo im heutigen Rumänien gewesen, aber vielleicht verwechsel ich da auch etwas.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 03. August 2022, 21:49:36
Ich muss zugeben weder das Dracula Buch noch einen der zahlreichen Filme vollständig gelesen /gesehen zu haben, da ich mit Grusel nicht viel anfangen kann, aber ich dachte immer, der '"echte" Dracula und sein Schloss wären irgendwo im heutigen Rumänien gewesen, aber vielleicht verwechsel ich da auch etwas.
So ist es. Bram Stoker hat davon gelesen und ist dann in Whitby beim Besuch des Friedhofes auf die Idee zu seinem Vampir-Roman gekommen.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 04. August 2022, 17:47:00
Ich muss zugeben weder das Dracula Buch noch einen der zahlreichen Filme vollständig gelesen /gesehen zu haben, da ich mit Grusel nicht viel anfangen kann, aber ich dachte immer, der '"echte" Dracula und sein Schloss wären irgendwo im heutigen Rumänien gewesen, aber vielleicht verwechsel ich da auch etwas.
So ist es. Bram Stoker hat davon gelesen und ist dann in Whitby beim Besuch des Friedhofes auf die Idee zu seinem Vampir-Roman gekommen.

Aha, also eine Mischung aus beidem.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 04. August 2022, 18:34:42
Ah, Dracula Town  ;)  Soweit ich mich erinnere, beginnt Bram Stokers Geschichte damit, dass Graf Dracula in Transsilvanien (Rumänien) lebt und ein Haus in England gekauft hat. Die Dusterwolken passen ja zum Gruseligen, die Souveniershop- Artikel nicht so ganz. Ansonsten gefällt mir das Städtchen ebenso wie die Felsküste vorher
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 05. August 2022, 20:12:28





3.Tag, 6.6.2022 Montag


Wir bleiben an der Yorkshire Coast, der Nordsee im Osten Nordenglands und verlassen Bridlington Richtung Norden.




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Im schillernden aber in die Jahre gekommene Seebad Scarborough (bekannt durch ihr von Simon & Garfunkel besungenes Volksfest Scarborough Fair) halten wir nur kurz.




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Burgruine Scarborough.




Der Tag hat noch einige Fahrkilometer auf dem Plan und es gäbe dabei auch einige hübsche Orte zu sehen.




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Der erste davon ist Robin Hood’s Bay.
Robin Hood war im 13. Jahrhundert ein in England gebräuchlicher Spitz- oder Beiname für „Gesetzesbrecher“. Hat also nur im weitesten Sinne etwas mit der berühmten Romanfigur zu tun. Trotzdem stolpert man in England ständig über Figuren und Orte die mit berühmten Schriftstellern und ihren Romanen zu tun haben.




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Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg hinab zum pittoresken kleinen Örtchen, auf dem wir eine ungewöhnliche Pflanzen – Feuerlilien, bewundern können.




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Das frühere Schmuggler- und Piratennest hat auch einen Strand an dem man bei Ebbe spazieren kann.




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Der britische Humor ist immer für eine Schote gut - ein echter Pluspunkt für die Briten!





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Im Städtchen ist wie in allen Landesteilen gerade für den Geburtstag der Königin geschmückt.
Robin Hood's Bay ist insgesamt ganz nett, aber IMO kein Must.



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Da hat es uns gestern in Whitby schon deutlich besser gefallen, weshalb wir noch einmal für ein Paar Aufnahmen mit dem Auto zu zwei Aussichtspunkten über die Stadt fahren.




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Whitby mit seiner Abbey auf dem Hügel und seiner langgezogenen Hafeneinfahrt ist schon eine Klasse für sich.



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Aber auch Staithes eine halbe Autostunde weiter nördlich gilt als eines der malerischsten Dörfer an der gesamten Yorkshire-Küste und scheint von der modernen Welt völlig unberührt.



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Das Dorf hat einen einzigartigen Charme mit zusammengekauerten Hütten, verwinkelten Gassen und hohen Klippen ...



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... und gilt als eines der am meisten fotografierten Dörfer Englands in einer kleinen geschützten Bucht.





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So ist es auch kein Wunder, dass es das Dorf in das Büchlein von Ellen Bowness geschafft hat und sie zwei tolle Aussichtspunkte auf den Ort empfiehlt.
Beide benötigen einen kleinen Aufstieg. Der erste nach Süden führt in ca. 20 Minuten hinauf an den Rand der Klippe und liefert eine Ansicht von Stadt und Bucht von vorne.




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Der zweite Fototipp führt im Ort (der ja auch Höhenunterschiede hat) hinauf auf einen kleinen Viewpoint in der Cowbar Bank Street, der auf den Fluß, die Brücke und den Ort „von hinten“ blicken lässt. Beides tolle Punkte die den Besuch des Dörfchens abrunden.





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Nun steht Kilometerbewältigung nach Norden auf dem Programm und wir wechseln die Grafschaft – bye bye Yorkshire (wir sehen uns nochmal) – hello Northumberland!
Wobei das erste Erlebnis in der für uns neuen Grafschaft eher problematisch ist.
Gerade noch lesen wir etwas von einem Tunnel und bekommen zu spät mit dass der etwas kostet (solche Straßenabschnitte sind in England eigentlich extrem selten - weshalb wir davon auch überrascht wurden). Ok nicht so schlimm, wir haben ja Münzen, durchfahren den Tyne Tunnel – nur dummerweise gibt es auf der anderen Seite keine Zahlstelle sondern nur ein blödes Schild, dass wir den Betrag telefonisch oder über eine Webseite bezahlen sollen. Na toll … dazu später mehr.




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Am späten Nachmittag erreichen wir unseren Übernachtungsort Alnwick, unseren Schlüssel für die Wohnung finden wir wie inzwischen fast überall üblich in einer kleinen Box mit Zahlencode die uns diesmal über das Nachrichtenportal von AirBnB übermittelt wurde. Heutzutage bekommt man seinen Vermieter eigentlich kaum mehr zu Gesicht.
Das ist ein bisschen schade, andererseits kann man im Rahmen der Check Inn Zeit kommen und gehen wie man will und muss sich mit niemandem absprechen.
Wir machen einen kleinen Rundgang durch den 8000-Seelen-Ort der neben schönen Gärten und einer berühmten Buchhandlung vor allem ein noch viel berühmteres Castle sein eigen nennt.




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Alnwick Castle ist aber auch nicht nur eindrucksvoll sondern auch wundervoll am River Aln gelegen (mit der anderen Seite in der Stadt). Fast 1000 Jahre alt ist es nach Windsor Castle der zweitgrößte Adelssitz ganz Englands (und England hat rund 4000 Burgen).
Diverse Ritterfilme und Robin Hood-Versionen wurden hier genauso gedreht wie fast alle Harry Potter Filme, Downtown Abbey, Transfomers usw…
In der Altstadt treffen wir im Supermarkt eine hier seit 25 Jahren wohnhafte Lehrerin auch aus Franken und halten ein Swchätzchen. Danach kochen wir in unserer Wohnung und ich versuche per Onlineformular 1,90 Pfund zu bezahlen.
Leider stürzt das Formular beim Bezahlvorgang ab…
Dann Telefon … nach einer halben Stunde mit dem üblichen Telefonroboteransagen Didldü-Musik, wieder Roboteransagen, wieder Didldü… kommt irgendwann ein Mitarbeiter ans Fon rattert mir erstmal Infos runter die ich in der Geschwindigkeit nicht verstehen kann. Ich bitte ihn langsamer zu sprechen und erfahre, dass ich per Telefon leider nicht zahlen kann. Ja ganz toll. Ich solle noch mal über einen anderen Browser den Zahlvorgang Online probieren.
Ok, wieder alle Daten eingegeben (inzwischen habe ich locker 1,5 Stunden mit dem Kram verbracht) bis dann tatsächlich die Zahlung per Kreditkarte von 1,90 Pfund angenommen und mir per E-Mail bestätigt wird. Halleluja.
Morgen steht eine besondere Tour an auf die wir uns sehr freuen. Hoffentlich regnet es nicht.



Übernachtung:

5b Paikes Street, Alnwick, Northumberland (über AirBnB)
Wertung: 8/10 – Wohnung toll geschnitten, großzügig eigentlich, Abwertung für 2.Stock, keinen eigenen Parkplatz und etwas muffigen Teppich 
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 06. August 2022, 23:40:00
Also mir gefällt Robin Hood's Bay genauso wie das meist fotografierte Dorf Staithes  8) Miss Marple mäßig, auch wenn die nie da war. Da könnte man herrliche Cosy Crimes spielen lassen.

Kann mich gar nicht dran erinnern, dass wir Richtung Alnwick durch einen Tunnel mussten  :gruebel: Allerdings kamen wir über die A1. So eine Website-Bezahlung kennen wir von der Umweltzone London. Der Campingplatz dort lag leider knapp drinnen und wir mussten auch ein wenig kämpfen, bis wir die Bezahlung hinbekommen haben. ::)

Jetzt bin ich gespannt auf die Tour morgen. Besenflugstunde auf dem Schloss wird es wohl nicht sein  :zwinker:  wäre ziemlich wetterunabhängig.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silv am 07. August 2022, 14:39:23
Seit ich in Norwegen Puffins in echt gesehen habe, mag ich sie noch mehr  ^-^
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 08. August 2022, 09:23:41
Jetzt bin ich gespannt auf die Tour morgen. Besenflugstunde auf dem Schloss wird es wohl nicht sein  :zwinker:  wäre ziemlich wetterunabhängig.
Nein und die Flugstunde(n) findet auf dem Wasser statt.  ;)

Seit ich in Norwegen Puffins in echt gesehen habe, mag ich sie noch mehr  ^-^
Na dann kommt jetzt was, was Du magst...  ;)
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 08. August 2022, 09:33:53
 
4.Tag, 7.6.2022 Dienstag




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Heute Morgen steht ein besonderes Castle auf dem Programm.
Über viele Jahre habe ich die England-Wikinger Saga in 13 Büchern von Bernard Cornwell  (https://www.rowohlt.de/buch/reihe/die-uhtred-saga)verschlungen, in denen es um die Entstehung Englands ging. In jedem der Bücher spielte eine Burg eine große Rolle: das Bamburgh Castle in Northumbria. Da es zudem auch noch richtig eindrucksvoll und toll am Meer gelegen ist, war es einer der Aufhänger für diese Reise (ein zweiter Aufhänger folgt heute Mittag).



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Wir nähern uns der Burg zunächst von Norden wo man vom Strand eine schöne Spiegelung auf die Burg bekommt. Auch der Strand würde zu einem Spaziergang einladen aber dafür haben wir im Moment keine Zeit. Wir fahren wieder durch den Ort Bamburgh und parken direkt beim südlichen Parkplatz. Auch von den Dünen gibt es schöne Perspektiven auf die Burg und natürlich besehen wir sie uns hier aus der Nähe. Das muss für den Moment reichen, ...





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... wir haben um 12.00 Uhr einen Termin und fahren dafür die wenigen Minuten nach Seahouses an die Küste und holen bei Billy Shiels unsere gebuchten Tickets ab. Nebenan beim National Trust bezahlen wir noch eine Landungsgebühr, dann ist noch kurz Zeit für eine Ortsrunde und dann müssen wir auch schon zum Treffpunkt.
Zumindest von der Erwartung her steht etwas Besonderes an. Wir machen eine Bootstour durch die Farne Islands, wobei wir auch eine Stunde auf Inner Farne Island zur Vogelbeobachtung anlanden. Ich denke wer mich kennt ahnt schon um welche Vögel es dabei für uns hauptsächlich geht.
Das Wetter ist heute gut, die See verhältnismäßig ruhig und kein Regen zu erwarten – perfekt. Wir ergattern noch einen Platz außen und schon geht es los. Der Kutter nimmt Fahrt auf und fährt hinaus aufs Meer.





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Nach 20 Minuten erreichen wir die ersten der Inseln. Vögel leben fast auf allen Inseln. Die Farne Inseln sind eine Gruppe von 15-20 inzwischen unbewohnten Inseln (je nach Meereshöhe), von denen Inner Farne die größte ist.




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Etwa 150.000 Brutpaare von über 20 Vogelarten beziehen hier regelmäßig ihr Sommerquartier, die wir bereits vom Boot aus auf dem Wasser oder hier auf Staple Island bewundern können.







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Ganzjährig ansässig ist eine Kegelrobbenkolonie mit etwa 5000 Tieren.





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Dann landen wir auf Inner Farne an. Eine Stunde die sicher wahnsinnig schnell vergehen dürfte haben wir auf der Vogelinsel und der erste Puffin wartet schon an der Bootsanlegestelle. Ein Holzbohlen-Pfad führt über die Insel, bei dem man besser eine Kopfbedeckung verwendet. Zum einen um nicht zum Vogelkot-Opfer zu verkommen aber hauptsächlich um nicht von den Küstenseeschwalben (Arctic Tern) verletzt zu werden die hier gerne mal Attacken auf die höchsten Punkte (Köpfe) einer Gruppe machen (Alfred Hitchcock lässt grüßen).




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Eigentlich sehen die ganz harmlos aus aber sie verteidigen ihre Brutplätze die beiderseits des Weges liegen und ihre Schnäbel sind spitz.




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Wir kommen aber unbeschadet durch und zur Nordseite der Insel ...



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... wo eine von vielen großen Puffin-Gruppen zu finden ist. Wahnsinn was hier los ist.



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Ohrenbetäubender Lärm, und bei so vielen Vögeln gehen einem schlichtweg die Augen über. Eine Aufnahme ohne das ein Vogel durchs Bild fliegt ist eine Kunst.   




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An den Klippen trennen Seile von den Vögeln aber man ist trotzdem teilweise so nah dran, dass man die Vögel streicheln könnte.
Etwas Vergleichbares habe ich noch nicht erlebt.





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Der Pfad führt im Bogen um die Insel – alles voller Vögel, überall Puffins, ...



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... meist in großen Gruppen. Unfassbar.






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Natürlich nutze ich jede Minute aus und muss mich eilen um rechtzeitig zum Boot zurück zu kommen. Beim meinem Laufschritt zurück werde ich dann doch noch von einer Seeschwalbe auf den Kopf gepickt und meine rote Jacke ist nicht mehr überall rot und zeigt an, dass demnächst eine Wäsche notwendig ist.
Danach geht es zurück nach Seahouses wo wir erst mal Kaffee trinken.





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Im Buch von Ellen Bowness lese ich noch von einem bei Ebbe schönen nördlichen Aussichtspunkt bei den Harkness Rocks ...





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... auf Bamburgh Castle und da wir sowieso in den Norden wollen und jetzt Ebbe ist, wird das unser nächstes Ziel und der nochmalige Abstecher lohnt sich.
Spruch des Tages – am Parkplatz treffen wir auf einen Briten und halten ein Schwätzchen. Auf die Frage ob er Engländer oder Schotte ist antwortet er „English – but don’t blame me for this“.





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Das war‘s noch nicht für den Tag. Aus vielen Möglichkeiten wählen wir uns Holy Island aus. Auf die Insel führt der Lindisfarne Causeway – eine 7km lange Straße die nicht bei Flut befahren werden kann. Man sollte also den Tideplan studieren – 2 Stunden vor und nach der Flut ist die Insel nicht zugänglich, bzw man kommt nicht von ihr runter.




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Lindisfarne Island bekannt als Holy Island (heilige Insel) war Ausgangspunkt der Christianisierung Nordenglands im 8. Jh. Das Kloster Lindisfarne  wurde 635 gegründet und genoss internationalen Ruf, wurde aber 793 von Wikingern zerstört.




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Im 12. Jh. bauten Mönche aus Durham die Abtei wieder auf. Die Klosterruinen Lindisfarne Priory sind bis heute Pilgerstätte.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc071624ejo2.jpeg)
Sehenswert ist auch die ehemalige Burg Lindisfarne Castle, die 1549 zum Schutz gegen die Schotten errichtet wurde.
Vor dem Ort fängt ein Parkplatz alle Reisenden ab (Ausnahme ein Behinderten-Parkplatz im Ort). Allerdings sind es nur 5 Minuten bis zum Ort und den Ruinen der Priory. Auf dem Parklpatz schenkt mir eine Reisende ihr Parkticket auf dem noch Reststunden drauf sind, was ich gerne entgegen nehme, da meine Münzsammlung schon wieder recht dürftig aussieht.



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Auf dem Weg zum Castle sollte man unbedingt mal am Hafen stoppen. Dort gibt es einiges zu entdecken und der Blick auf die Burg, die Priory-Ruinen und die Weite der Insel ist besonders schön.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07196hgjtf.jpeg)
Mit ein paar Aufnahmen vom Castle, das um 17 Uhr schon geschlossen hat, verabschieden wir uns von der Insel und diesem tollen Tag im Norden Englands, fahren zurück nach Alnwick und landen zum Abendessen bei einem Inder (was in Britannien meist ganz ok ist – so auch heute).



Übernachtung:
5b Paikes Street, Alnwick, Northumberland (über AirBnB)
Wertung: 8/10 – Wohnung toll geschnitten, großzügig eigentlich, Abwertung für 2.Stock, keinen eigenen Parkplatz und etwas muffigen Teppich 
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 08. August 2022, 13:03:51
Vogelschiss bringt Glück  :toothy9:. Auf der Insel könnte man Guano ernten  :verpiss:.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 08. August 2022, 17:40:19
Auf Helgoland kommt man den Vögeln auch so nah, dass man sie berühren könnte, das fand ich auch erstaunlich und beeindruckend. Aber Puffins gibt's dort keine, die Menge auf den Farne Islands ist ja unglaublich.

Der Humor der Briten ist wirklich klasse.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 08. August 2022, 20:09:19
 ^-^ Das waren jetzt wieder Lokationen, die mir aus englischen Krimis bekannt sind. Toll, die mal in Bildern zu sehen;  ist doch beeindruckender als Beschreibungen.

Wirklich Wahnsinn, wieviele Vögel es auf den Farnes zu sehen gibt und dann auch noch die Robben  :herz:

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 10. August 2022, 11:27:19
 
5.Tag, 8.6.2022 Mittwoch



Heute Morgen regnet es – so wie es die Sammlung meiner Wetterdienste gestern schon wusste.
Macht aber nichts – wir verlassen heute die Küstenregion und fahren nach Westen.
In der Mitte der heutigen Strecke so nach 90 Minuten ist ein Stopp eingeplant und der könnte kaum besser Geschichte und Natur vereinen.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc072a2bqj3l.jpeg)
Wir halten am Steel Rigg Parkplatz, der Regen hat aufgehört und wir wandern entlang ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07255y9kvg.jpeg)
... dem alten Hadrians Wall, UNESCO Welkulturerbe, der sich über 117 km durch Nordengland erstreckt und dem man auf einem Pfad von der Nordsee bis zum Atlantik erwandern kann. So lange haben wir unseren Spaziergang heute allerdings nicht vor.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07250g6j2p.jpeg)
Eine Mauer im kalten Norden des Landes, die ein Einfallen der schottischen und irischen Stämme verhindern sollte. Der Wall wurde ab 122 n. Chr. auf Befehl des römischen Kaiser Hadrians angelegt und diente hauptsächlich dazu, den Grenzverkehr zu kontrollieren und Zölle zu erheben, aber auch zur Demonstration der römischen Machtposition im Land. Mit einer Länge von 117,5 km erstreckt sich die Anlage von der Solway Firth (Bowness-on-Solway) im Westen bis zum Mündungstrichter des Tyne (Wallsend) im Osten. Die Mauer variierte in Höhe, Breite und Baumaterialien, war aber meist 5 bis 6 m hoch, etwa 3 m breit und aus Stein sowie stellenweise zunächst aus Erde errichtet. Ganze Abschnitte sind heute noch erhalten, ebenso wie Überreste der zahlreichen Türme und Kastelle.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0722azrkj8.jpeg)
Nach kurzem Weg erreichen wir einen Basaltfelsen über den der Wall hinauf und wieder hinunter läuft (Peel Crags) ...





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0726730jyx.jpeg)
... und auf die Ruinen von Mile Castle 39 trifft.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07300jhk2a.jpeg)
Nach dem nächsten auf und ab erreichen wir die meistfotografierte Stelle des Hadrianswalls und dabei geht es hierbei gar nicht um den Wall sondern um einen einzelnen Baum. Sycamore Gap heißt die Lücke zwischen den beiden Hügeln in deren Mitte dieser malerischer Baum steht, der es schon in mehr Filme geschafft hat, als mancher vermeintlich erfolgreicher Schauspieler. U.a eine berühmte Szene von Kevin Costners Robin Hood wurde hier gedreht.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0731762kjb.jpeg)
Wir gehen noch hinauf auf den Highshield Crags ...



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0733aavk1o.jpeg)
...  und blicken hinab auf den See Crag Lough. Das soll uns für heute genügen, wir haben noch Meilen zu fahren.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0735anhkia.jpeg)
Schließlich erreichen wir am späten Nachmittag die Grafschaft Cumbria und den Lake District National Park, seines Zeichens ebenfalls UNESCO Welterbe. Wir fahren nach Süden bis Ambleside.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07510fsjp1.jpeg)
Etwas außerhalb der Stadt halten wir bei einer alten Steinbrücke (Clappersgate Bridge).




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07369jhj02.jpeg)
Von hier geht es auf den Loughrigg Fell, der neben dem Blick hinab auf Ambleside ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0738304kws.jpeg)
... und den riesigen Lake Windermere (größter See des Lake Districts und auch der größte Englands) und die Berge der Umgebung blicken lässt.
Der Lake District seit Menschengedenken ein Land der Hirten, Holzfäller, Jäger und Fischer und der Dichter und Denker. Vier Eiszeiten schufen diese Bilderbuchlandschaft mit den höchsten Bergen Englands (der höchste 978m). Alle Berge Englands über 3000 Fuß (914 Meter) liegen in diesem Gebiet. Die steilste Straße findet sich hier, durch das Vulkangestein, auf dem sich die Gegend befindet, starke Regenfälle und die hier sehr tiefen Gletschertäler bildeten sich hier einst mehr als ein Dutzend große Seen, darunter auch der tiefste von Großbritannien (insgesamt sollen es über 1000 Seen sein).
Kein Wunder also, dass der 2300 km2 große Lake District Nationalpark zu den beliebtesten Feriengebieten der Briten (pro Jahr 18 Millionen Besucher) zählt.
So leben die Menschen heute hier vor allem vom Tourismus und der Zucht von Schafen.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07aa21fkg8.jpeg)
Auf dem Loughrigg Fell findet sich auch ein kleiner See/Teich, die heißen hier „Tarn“ –der Lilly Tarn, ...



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07a55kmj1v.jpeg)
... der freundlicherweise von Sonnenstrahlen beschienen wird, die durch die Wolken brechen.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc07a63mcj43.jpeg)
Zeit unser Quartier aufzusuchen.

Wir fahren noch etwas weiter nach Süden bis Bowness-on-Windermere, wo wir vier Nächte verbringen wollen.
 


Übernachtung:
Beantfield House, Brantfield Road, Bowness-on-Windermere, Cumbria (über FeWo direkt)
Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine Treppe (3 Stufen) im Gang
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 10. August 2022, 13:37:06
Zitat
Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine Treppe (3 Stufen) im Gang

 :totlach:
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 10. August 2022, 17:39:08
Die ersten Eindrücke vom Lake District sind ja schonmal sehr schön, auch das herrliche Grün der Landschaft ist gerade zur Zeit, wo hier irgendwie alles braun ist, ein schöner Anblick.

Nun bin ich gespannt, ob ihr den höchsten Berg Englands erklimmt, auf dem höchsten Berg von Wales, dem Mount Snowdon warst du, meine ich, ja schon, zumindest erinnere ich mich daran, dass bei der Vorbereitung unserer Snowdon Besteigung dein Reisebericht hilfreich war.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silv am 10. August 2022, 19:46:29
Der Puffin in der Höhle ist genial. Ich find die sooo süß!

Zu deiner Feuerlilie: Ich denke, das ist eine Fackellilie. Das ist die einzigste Pflanze, die ich im Mai auf einer Messe gekauft habe (10 Stück für 30 €  :cool2:), die nicht von den Schnecken aufgefressen wurde. Bis jetzt blüht sie noch nicht mal.... >:(
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 10. August 2022, 23:27:45

Zu deiner Feuerlilie: Ich denke, das ist eine Fackellilie.
Ich denke du hast recht  :thumb:
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 10. August 2022, 23:31:36
Nun bin ich gespannt, ob ihr den höchsten Berg Englands erklimmt,
Den höchsten Berg nicht aber es geht schon auch ein bisschen in die Höhe um die wundervolle Landschaft von oben zu zeigen.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 10. August 2022, 23:34:55
Zitat
Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine Treppe (3 Stufen) im Gang

 :totlach:

Wie sich noch erweisen wird ist der Abzug gerechtfertigt.  ::) :o
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 10. August 2022, 23:58:03
Zitat
Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine Treppe (3 Stufen) im Gang

 :totlach:

Wie sich noch erweisen wird ist der Abzug gerechtfertigt.  ::) :o

Ohje, ist einer von euch drüber gestolpert? 

Hadrianswall erinnert mich jetzt total an meinen Latein-LK, auch wenn ich nicht mehr weiß, wen oder was wir da lesen oder übersetzen mussten.  ^-^ Schon imposant diese Mauer.
Am Sycamore Gap wurde neben den Filmen dann auch mindestens eine Leiche gefunden. Die Autorin der Krimis muss diese Gegend auch öfter bereist haben.

Die ersten Eindrücke vom Lake District gefallen mir.

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 11. August 2022, 15:24:00
Wie sich noch erweisen wird ist der Abzug gerechtfertigt.  ::) :o

Oha, dann nehme ich sofort den Lacher zurück. Jetzt bin ich aber gespannt  :popcorn:.

Der höchste Berg Englands ist gar nicht so leicht zu erklimmen, wie ich kürzlich las. Die Strecke zieht sich und meistens wird es plötzlich dermaßen neblig, so dass es mit der Orientierung schwierig wird.

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 13. August 2022, 09:42:19
 
6.Tag, 9.6.2022 Donnerstag




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Das Wetter sieht stabil aus – wir fahren nach Norden. Über Keswick, das Versorgungszentrum im Norden geht es weiter nach Westen, den Honister Pass hinauf bis zur Passhöhe auf 356m. Dort parken wir unseren Wagen, erwerben im Shop ein Parkticket und schnüren die Wanderschuhe.




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Vom Honister-Pass führt unser Weg hinauf in die Berge in Richtung Haystacks – einer der bekannten Felsformationen der Gegend, wobei heute der Weg das Ziel ist.





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Gerade das erste Drittel des Wegs ist sehr steil und die Felsstufen lassen uns schnell an Höhe gewinnen.





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Steinhaufen markieren immer wieder den schmaler werdenden Pfad.




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Schiefer prägt die Region des Lake District.




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Viele Wegmöglichkeiten gibt es auf diesem Felsplateau. Wir wählen die Route über  Brian Craig, die uns noch einmal deutlich höher führt und so den Blick auf die Seen dieser Region ermöglicht.
Zunächst Buttermere Lake vorne und Crummock Water dahinter.





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Auf dem höchsten Punkt unserer Wanderung taucht auch der dritte See im Westen auf – Ennerdale Water.




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In der Mitte zeigt sich dann noch der Blackbeck Tarn auf den wir zuhalten wollen.





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Schafe die das Motiv vervollkommnen, gibt es hier oben gratis dazu.




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Vom Tarn geht es noch ein Stück weiter Richtung Haystacks aber die dunkle Wolkenstimmung deutet darauf hin, dass es Wasser nicht nur in der Ferne zu bewundern geben könnte, sondern wir auch unsere Regenjacken wertschätzen dürften.




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Blick auf Ennerdale Water… und die Haystacks.




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Wir kehren um, starker Wind kommt auf, die Sicht wird schlechter und es beginnt zu tröpfeln. Trotzdem treffen immer wieder einzelne Sonnenstrahlen wie Beams auf Punkte in der Landschaft, faszinierend.
Weniger faszinierend ist unser Weg. Da wir uns nicht recht entscheiden können ob wir wieder aufsteigen sollen um den gleichen Weg zu gehen, den wir gekommen sind oder einen unbekannten unteren, wird es irgendwie ein Mischmasch über kleinste Feldwege, Hügel und feuchtes Gras. Bis wir Dank Locus App schließlich wieder unseren bekannten Weg unter den Füßen haben und im Regen zum Honister Pass hinabsteigen, was uns nach dem tollen Erlebnis oben aber überhaupt nicht stört. Im Gegenteil – wir hatten Glück, dass das Wetter so lange ausgehalten hatte.
Eigentlich wollten wir uns noch die Seen von unten aus der Nähe ansehen, aber die sind nun vom Regen so nebelverhangen, dass das keinen Sinn macht.




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So fahren wir zurück nach Keswick und trinken erstmal Kaffee.





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Hier oben im Norden recht nahe bei Keswick gibt es auch einen Steinkreis zu bewundern und der ist gar nicht mal so klein.





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Castlerigg Stone Circle heißt dieses Wunderwerk, das mit einer Gründungszeit um 3000 vor Christus zu den frühesten Steinkreisen zählt. Da die Umgebung der Bergpanoramen hier besonders atmosphärisch und dramatisch wirkt, steht er auch bei Fotografen hoch im Kurs. Mit einem komme ich kurz ins Gespräch. Er erzählt mir, dass er nun schon 4 Stunden ausharrt um den Steinkreis mal ohne Touris ablichten zu können. Gut 5 Minuten später ist es soweit – da war unsere Wartezeit etwas kürzer.  Die meisten Steinkreise in Britannien sind aus der Bronzezeit und damit jünger. Die wenigen erhaltenen neolithischen wie Castlerigg weißen viele Unterschiede auf, u.a. den dass sie größer sind.




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Der Steinkreis wird fotografisch eingekreist.






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Danach geht es noch für einen Picture-Stopp zum benachbarten Tewet Tarn. Hier setzt wieder Regen ein – Zeit zurück zur Unterkunft nach Bowness zu fahren.

Hier gibt es abends noch eine Flugeinlage. Wegen der Wanderung hatte ich noch meine wasserdichten Socken an, die wohl etwas rutschiger sind und im Apartment gibt es ja diese kleine Treppe und ich wollte noch „schnell“ was aus dem Auto holen…
Mein Flug landet unsanft auf der Treppe, wobei ich mit dem Arm noch an ein Kästchen stoße, das an der Wand montiert ist. Außer mit einem Bluterguss am Arm komme ich mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon.




Übernachtung:
Beantfield House, Brantfield Road, Bowness-on-Windermere, Cumbria (über FeWo direkt)
Preis: € pro Nacht/ Gesamt – Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine Treppe (3 Stufen) im Gang
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 13. August 2022, 16:03:38
Zitat
Hier gibt es abends noch eine Flugeinlage. Wegen der Wanderung hatte ich noch meine wasserdichten Socken an, die wohl etwas rutschiger sind und im Apartment gibt es ja diese kleine Treppe und ich wollte noch „schnell“ was aus dem Auto holen…
Mein Flug landet unsanft auf der Treppe, wobei ich mit dem Arm noch an ein Kästchen stoße, das an der Wand montiert ist. Außer mit einem Bluterguss am Arm komme ich mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davon.

Ja, ja - die meisten Unfälle passieren im Haushalt  :cool2:. Gut, dass es nur drei Stufen waren und du dir nichts gebrochen hast.

Der Lake District ist das Allgäu von Großbritannien. Da regnet es auch so oft  :toothy9:.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silvia am 14. August 2022, 11:15:36
Jetzt bin ich in den Lake District nachgereist ... und schon gibt's wieder ne Ecke mehr, die ich bereisen möchte  :sabber:

Gut, das der Sturz so glimpflich abging  :)
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 15. August 2022, 12:15:38
 
7.Tag, 10.6.2022 Freitag


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Am Morgen scheint uns die Sonne entgegen. Heute geht es in die beiden Langdale Täler – Little Langdale Valley und Great Langdale Valley.
Hier soll es laut dem Buch von Ellen Bowness auch eine tolle alte Brücke geben. Leider orientieren wir uns diesmal nicht nach den GPS Daten & Beschreibung, sondern geben den Namen der Brücke der Faulheit halber bei Google Maps ein. Ein Fehler. Am Beginn des Little Langdale Tales  zweigt eine schmale Teerstraße ab, die immer schmaler wird. Dann durch zwei verwinkelte Orte führt, die unseren SUV schon an den Rand seiner Manövrierfähigkeit führen.  Dann wird die „Straße“ die Google uns führt zur Piste die man bestenfalls noch mit einer leeren Schubkarre absolvieren könnte aber nicht mehr mit einem Auto. Hier brechen wir ab fahren zurück und fahren die Brücke von Norden wie im Buch beschrieben an.





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In Little Langdale finden wir mit etwas Mühe einen Parkplatz und laufen von dort durch den hübschen kleinen Ort nach Süden.




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Das Tal ist so ein schönes Gesamtkunstwerk der Natur, ...





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... das hier selbst die unvermeidlichen Mauern, die ganz England durchziehen etwas künstlerisch Verspieltes haben.
15.000 Meilen also über 24.000 Kilometer dieser Drystone Walls gibt es in England.
Die ersten Entstanden um 1750. Als in England die Ländereien 50 Jahre später aufgeteilt wurden gab es einen regelrechten Boom. Die Steine fand man an den angrenzenden Feldern. Die Herausforderung bei ihrer Errichtung liegt im geschickten Aufschichten der Steine, die der Länge nach ins mauerinnere ragen und nebeneinander nicht wackeln sollen. Zwischendurch müssen größere Steine verbaut werden, zur Erhaltung der Stabilität. In der Mitte kommen kleinere Steine als Füllmaterial. Die gesamte Konstruktion läuft nach oben konisch zu. Technische Hilfsmittel außer prüfendem Blick und den eigenen Händen gibt es nicht.





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Ebenfalls Steingut der besonders gelungenen Art ist die Slaters Bridge die wir nun endlich erreichen.
Slater bedeutet übersetzt Schiefer. Die Brücke ist über 300 Jahre alt und stammt aus dem 17. Jahrhundert, als sie als Packeselbrücke über den Fluss Brathay genutzt wurde, um den Bergleuten oder „Schieferdeckern“ die Möglichkeit zu geben, die umliegende Gegend abzubauen. Freundlicherweise hat man die Brücke damals in eine besonders schöne Umgebung gebaut.






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Gleich nebenan soll es aus der Zeit der Steinbrüche noch eine fotogene Höhle geben. Wir machen uns auf die Suche und erreichen nach nur 10 Minuten den Chathedral Quarry, einem kleinen Netzwerk miteinander verbundener Steinbrüche oberhalb von Little Langdale, in denen vor Hunderten von Jahren Bergbau betrieben wurde, und obwohl sie heute nicht mehr genutzt werden, werden sie vom National Trust kostenlos unterhalten und offen gehalten.




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Die Eingangspforte des Quarries ist die Cathedral Cave die schon recht beindruckend ist.





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Die Landschaft ist an jeder Ecke auch heute noch vom Schiefer geprägt.
Schiefer entsteht aus Schichten von Asche und Staub, die vor 450 Millionen Jahren von Vulkanen ausgestoßen wurden. Es ist ein metamorphes Gestein, das enormen Druck und Hitze ausgesetzt wurde. Schiefer ist ein interessantes Material, da es relativ leicht bearbeitet oder gespalten werden kann, um Fliesen und Bausteine zu bilden. Zudem ist es beständig gegen Wasser und Wind.




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Unsere Fahrt durch das Little Langdale Valley ...






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... führt uns nach Nordwesten zum Blea Tarn. Wenn es hier nicht sowieso schon überall so grün wäre würde man an eine Oase denken. 
Jedenfalls Idyllischer geht es kaum. Der kleine Bergsee wird von herrlichen Bergen eingerahmt, in den saftigen Wiesen grasen die Kühe, sicher einer der schönsten Plätze im Lake District.





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Wir gehen hinab an den See und ans Ufer.






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Eine handvoll schmerzfreier Briten schickt sich gerade an, ein Bad im sicher nicht gerade heißen Bergsee zu nehmen (die laut Internet bei ca. 12-14 Grad liegen könnte), wir gehen da doch lieber mal in eine Therme.






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Zumindest das Herz erwärmt die Landschaft allemal.






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Vor allem dann, wenn man gegenüber dem See leicht schweißtreibend noch auf einen kleinen Aussichtspunkt hochsteigt und den See und die Umgebung aus der Vogelperspektive genießt.





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Die Straße steigt zu einem Sattel an. Vor uns liegt das nächste Tal – Great Langdale und gleich auch die nächste Exkursion. Ein kurzer Weg führt hinauf auf den Side Peak, von dem man natürlich zurück zum Blea Tarn blicken kann  ...





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und nach einer 180° Drehung das Great Langdale Valley zu Füßen hat, ...





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... das vom mächtigen Lingmoor Fell bewacht wird.





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Wir folgen dem Great Langdale Valley zurück nach Osten. Direkt an der Straße bietet sich noch ein Stopp am Loughrigg Tarn an – wir sind eben im Lake District – an Seen gibt es hier keinen Mangel. Wir gehen zum Ufer entdecken Seerosen und machen ein paar Close Up Fotos von Schafen und fahren zurück nach Bowness.





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Von hier geht es auf der A592 nach Nordosten hinauf zum Kirkstone Pass.




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Die Landschaft wandelt sich völlig. Waren die Langdale Valleys geprägt von Wäldern, Bäumen, üppigen farnen und Gräsern, wird die Gegend immer karger, umso mehr man sich dem Pass nähert. Hier erinnert vieles an den nur 50 Meilen entfernten nördlichen Nachbarn Schottland.
Schließlich ist der Pass mit seinem Summit von 454m erreicht (zum Vergleich Ambleside 60m über Meereshöhe).





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Nach dem Pass führt die Straße hinab zum Ullswater See, mit 14,5km Länge und 1200 Metern Breite (nach dem Lake Winderemere) der zweitgrößte See des Lake Districts.
Da hier keine großen Orte zu finden sind, geht es deutlich einsamer zu.





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Am wie üblich kostenpflichtigen Parkplatz am Aira Force wird der MG abgestellt. Dann geht es durch den kostenlosen Wasserfallpark bis zu einer Abzweigung, die hinauf zum Yew Cragon Gowbarrow Fell führt.





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Ganz hinauf muss man nicht – 20 Minuten reichen, dann bekommt man einen schönen Blick auf Ullswater mit seiner Bergwelt.





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Wen man schon mal an einem Park mit Wasserfällen ist, kann man auf dem Rückweg ein Stück dem Fluß Aira Beck flußaufwärts folgen und sich den High Force ...







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... und vor allem den unter einer Steinbrücke fallenden Aira Force ansehen.
Das soll für heute genügen – es geht zurück zum Apartment nach Bowness wo wieder gekocht wird.



Übernachtung:
Beantfield House, Brantfield Road, Bowness-on-Windermere, Cumbria (über FeWo direkt)
Wertung: 9,5/10 – super Apartment, 0,5 Abzug für eine T
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 15. August 2022, 17:58:18
Die Landschaft im Lake District ist ja wirklich traumhaft, all das Grün und die Seen und dahinter Berge - man könnte es sich nicht schöner ausdenken.

4 Stunden auf einen menschenleeren Steinkreis warten, also ich kann da auch so einiges an Geduld aufbringen für ein Foto ohne Menschen, aber das wäre mir dann doch eindeutig zu viel.

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 18. August 2022, 13:59:53
 
8.Tag, 11.6.2022 Samstag





Für heute konnten meine Wetterdienste keine Einigkeit erzielen nur, dass es recht windig werden würde – da waren sie sich einig. Als großes Wunschziel für unseren letzten Tag im Lake District stünde noch die Wanderung hinauf zu den Cat Bells an – also keine optimalen Wettervoraussetzungen. Wir probieren es einfach. Fahren nach Norden, über Keswick an die Westside des Derwent Water Sees und parken bei einem kleinen Parkplatz namens Hawse End (nördlich der Cat Bells), wo wir mit etwas Kreativität gerade noch einen Stellplatz für unseren Chinesisch-Britischen SUV bekommen, der seine Sache bisher im Übrigen zufriedenstellend gelöst hat.




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Schnell windet sich der Weg nach oben ...



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... und wir bleiben gerne für ein paar Fotos auf der ersten Aussichtsmöglichkeit auf den See stehen um zu Verschnaufen.





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Auch in andere Himmelsrichtungen lohnt sich der Blick.





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Nach 30 Minuten erreichen wir einen ersten Gipfel, ...





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... der eine kleine Kette von Hügelköpfen bildet. Ein Großteil des Höhenunterschieds von gut 350m ist nun bewältigt ...




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... und es geht zunächst ebener (mit leichterem Auf und Ab) und dem Blick auf den Cat Bells Gipfel weiter.




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Der 360° Panorma-Blick von hier oben ist sicher einer der schönsten des gesamten Lake Districts, so verwundert es nicht, dass diese Wanderung zu den beliebtesten Touren im Park gehört und an diesem Samstag auch zunehmend Wandergruppen den Berg hinaufströmen, die wir von oben kommen sehen. Wie immer eine gute Idee diese Tour noch dazu am Wochenende möglichst früh zu machen.






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Sonnenstrahlen leuchten durch die dunkle Wolkendecke um uns unser Ziel wie in einem Spotlight zu präsentieren – den Cat Bells – die höchste Erhebung dieser Hügelgruppe mit 450 Metern über Meereshöhe.






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Der letzte Anstieg hinauf auf den Cat Bells Gipfel hat es dann noch einmal in sich ...





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... und erfordert gelegentlich Handeinsatz um sich hochzuziehen oder abzustützen. Ein klarer Weg ist nun kaum mehr vorhanden. Man steigt über Felsen hinauf die von mehreren bruchstückhaften Trampelpfaden durchzogen sind. Anstrengend aber unschwierig ...





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... und nach 20 Minuten ist auch das vollbracht und der Gipfelpunkt erklommen.





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Oben bläst der Wind so stark, dass man seinen Fotoapparat gut festhalten muss und sich selbst besser geduckt dem Wind entgegenstemmt, um nicht abzuheben. Vom Gipfel ist auch der Weg, der von Süden hier hochführt, erkennbar.




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Durch die Wolken schimmern einzelne Lichtstrahlen auf den Derwent Water See.





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Auch die Berge der Umgebung werden immer wieder wie durch einen Lichtschalter punktuell vom Sonnenlicht angestrahlt. 
Epic, Iconic … sind Begriffe die man im Zusammenhang mit dem Blick von den Cat Bells hier gerne in den Mund nimmt und das ist berechtigt. Besonders schön ist es auch, dass man nicht nur am Ende einen tollen Blick hat, sondern (mit Ausnahme der ersten 15 Minuten) jeden Meter den man auf dieser Wanderung geht. Außergewöhnlich und wir hatten Glück, dass das Wetter doch ausgehalten hatte.
Als wir vom Berg heruntergehen wird es zunehmend voller. Es ist inzwischen auch Mittag. Zeit für eine Kaffeepause, die wir wieder unten im Tal am Südende des Sees, im kleinen Weiler Grange absolvieren.






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Der nächste Aussichtspunkt auf den Derwent Water See muss nicht aufwendig erarbeitet werden – da gibt es eine komfortable Teerstraße hinauf zu einem Parkplatz. Dann steht man am Surprise View und blickt von Südosten auf See und Cat Bells am gegenüberliegenden Ufer.
Woher der Name kommt?
Keine Ahnung – für mich ist es hauptsächlich überraschend, dass man mal halbwegs einen Blick von oben kommt ohne etwas dafür leisten zu müssen.




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Unterhalb des Surprise View passiert die Straße auch eine hübsche alte Steinbrücke namens Ashness Bridge, die auch einen Picture Stop oder ein Picknick wert ist.




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Ein letztes Ziel soll es heute im Park und im Norden noch geben – auf der Nordostseite von Derwent Water fahren wir zu einem Parkplatz und spazieren den kurzen Weg (20min) hinauf zum Latrigg Aussichtshügel.





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Direkt unter uns liegt das touristische Zentrum des Nordens Keswick.




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Hinter dem Derwent Water See können wir noch einmal das Ziel des Vormiattgs – die Cat Bells – aus der Ferne bewundern.
Hier oben ist es so windig, dass wir uns fast flach auf den Boden legen müssen um zu fotografieren. Die Böen blasen uns fast aus den Schuhen aber nochmal ein toller letzter Viewpoint für diesen Tag.




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Dann fahren wir zurück nach Süden. In Ambleside machen wir eine kleine Shoppingrunde und trinken Kaffee.




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Nur einen langen Steinwurd von Ambleside entfernt, liegt der Weiler Rydal am See Rydal Water, der gut einen Kilometer lang ist.




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Man muss nicht lange auf der Westseite am See entlang gehen um dann nach 15 Minuten zur bekannten Rydal Cave zu kommen. Die Höhle ist von Menschenhand entstanden, da hier vor 200 Jahren ein Steinbruch betrieben wurde.




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Auf Steinplatten die man ins Wasser gelegt hat, kann man trockenen Fußes ins Innere der Höhle gelangen ...




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... und versuchen die harten Belichtungsunterschiede auf den Chip zu bannen.




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Dann geht es zurück nach Bowness und zum Zimmer wo wir für den Abend kochen und unsere Koffer gepackt werden müssen.




Übernachtung:
Beantfield House, Brantfield Road, Bowness-on-Windermere, Cumbria (über FeWo direkt)

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 18. August 2022, 15:03:53
Zitat
Sonnenstrahlen leuchten durch die dunkle Wolkendecke um uns unser Ziel wie in einem Spotlight zu präsentieren – den Cat Bells – die höchste Erhebung dieser Hügelgruppe mit 450 Metern über Meereshöhe.

Wow, dass ein "Hügel" mit 450 m so anstrengend sein kann.

Bei dem satten Grün, wirkt sogar das Himmelgrau  :thumb: und zum Abschluss noch eine Cave.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 18. August 2022, 18:29:20
Eine sehr schöne Wanderung auf die Cat Bells und auch die weiteren Aussichtspunkte haben sich gelohnt. Gut, dass man vorm Computer den Wind nicht spürt, das kann schon ziemlich nerven beim wandern.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silv am 18. August 2022, 22:40:56
Die Höhle an Tag 7 gefällt mir richtig gut. Und auch die Landschaft, erinnert sie mich teilweise doch an Norwegen  ^-^
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 20. August 2022, 22:24:00
 
9.Tag, 12.6.2022 Sonntag




Am Morgen verlassen wir den Lake District und fahren nach Süden Richtung Manchester Flughafen.
Für unterwegs haben wir uns noch einen Abstecher in die Yorkshire Dales eingeplant. Die Yorkshire Dales sind Flusstäler im zentralen Norden Englands die zu den Grafschaften Cumbria und Yorkshire gehören. Die wären fast eine eigene Reise wert. Wir haben uns einen Rundweg zu einigen Wasserfällen herausgepickt, die für uns auch günstig auf der Strecke liegen. In Ingleton gibt es einen großen Besucherparkplatz und ein Besucherzentrum. Von hier startet der Ingleton Waterfalls Trail.




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Der Trail hat eine Länge von 7 km und führt an 6 Wasserfällen vorbei. Zunächst folgen wir dem River Twiss der mit seiner Whiskeyfarbe an Flüsse in Schottland erinnert.





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Dann erreichen wir die Stelle, die ich für manchen Parkplatz gebraucht hätte – den Money Tree – Baumstämme voller Münzen.



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Die Briten sind ja bekannt für ungewöhnliche Traditionen und das scheint mir auch so eine zu sein. Jeder hat hier im Vorbeigehen Münzen in den Stamm getrieben. Wozu weiß ich nicht. Böse-Modus an: sollte es Schönheit, Modegeschmack oder kulinarische Weihen in Aussicht stellen hat es definitiv nicht funktioniert. Böse-Modus aus.   
Witzig ist es allemal – und Humor kann man den Briten definitiv nicht absprechen.



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Kurz danach erreichen wir den ersten Wasserfall – die Pecca Falls  - die in Kaskaden den Fluß hinabfallen.




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Auch Hollbush Spout (Wasserfall Nr.2) ist nicht gerade Niagara aber nett anzusehen.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc084238kjyb.jpeg)
Ein anderes Kaliber ist Thornton Force, ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08429d8ju0.jpeg)
... der mit 15 Metern Höhe malerisch über eine Felsklippe rauscht.






(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08445xtjhz.jpeg)
Dann verlässt der Weg den Fluß. Grüne Auen mit den obligatorischen Steinwällen ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc084580xk75.jpeg)
...  und sanft geschwungene Hügel prägen das Bild.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc0461590k1l.jpeg)
Es tröpfelt ein bisschen, so daß wir am Eiswagen achtlos vorbei gehen.





(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc084624ljzr.jpeg)
Der Weg erreicht den zweiten Fluß (River Doe) und jetzt folgt der schönste Teil des Trails, vorbei an den Kaskaden der Beezley Falls ...



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08469ukkmj.jpeg)
... gewinnt der Fluß deutlich an Temprament und jagt in mehreren Haarnadelkurven durch einen Canyon.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08485svkuk.jpeg)
Der Weg führt nun durch eine Klamm vorbei an den Snow Falls ...




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08486e7k7r.jpeg)
... zu einer Brücke über der Baxenghyll Gorge. Der Blick in die Schlucht mit den gleichnamigen Kaskaden bildet den Abschluß der dramatischen Wasserpracht.



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Danach plätschert der Fluß wieder breiter und gemächlicher dahin, wobei der Urwaldcharakter bleibt.




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Der Weg verlässt den Wald und es geht Richtung Ingleton, vorbei an Ruinen eines ehemaligen Steinbruchs und schließlich nach Ingleton selbst, wo noch einmal Kaffee getrunken wird.




(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc08515edjd3.jpeg)
Vorbei an einem Aquedukt geht es zurück zum Parkplatz und auf der Autobahn M6 und M60 nach Süden bis Cheadle Hulme, ganz in der Nähe des Flughafens zu einem Hotel wo diese Reise endet.

Ausnahmsweise wird heute nicht gekocht sondern in einem Pub (sogar bei Live Musik) gegessen. Zu bemerken wäre noch dass das Hotel etwas ungewöhnlich ist. Des Nachts werden nämlich sämtliche Türen abgesperrt. Man kommt also von außen nicht rein von innen vermeintlich nur dann raus wenn man einen Alarm auslöst (die Alarmbeschriftung auf dem Türöffner in die Freiheit war aber wohl nicht aktiv), wie wir am nächsten Morgen erfuhren. Wenn man also nochmal zum Auto möchte kommt man zwar einmal raus – wenn man aber keinen Stein in den Türspalt legt (sich also auskennt) kommt man nicht mehr zurück ins Zimmer.



Übernachtung:
Governor House, Cheadle Hulme, über einem Pub (über Booking.com)
Wertung: 3/10 – klein, hellhörig, und die Geschichte mit den Ausgängen so nicht hinnehmbar
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 20. August 2022, 22:25:34
Fazit


Das war eine sehr schöne Reise. So erhofft – sonst hätte man sie ja nicht gemacht – aber das Nord England soo viele Pfeile im Köcher hat – und man bei der Planung so derart die Qual der Wahl bekommen würde – das hätte ich nicht gedacht. 6 Wochen hätten locker mit Top-Zielen gefüllt werden können.
Das ist wirklich eine absolut starke Region, die im Konzert der großen Reiseziele sicherlich ein Schattendasein führt. Gut so, dadurch ist es nicht so überlaufen.
Zusammen mit Nordspanien für mich die größte Entdeckung der letzten 10 Jahre.

Ob es noch genug für eine zweite Reise hergibt oder andere Ziele sich dann doch wieder in den Vordergrund schieben wird man sehen. Auf jeden Fall hat die Region wahnsinnig Spaß gemacht und wirklich alles angeboten was das Herz begehrt.

Highlights waren natürlich allen voran die Bootstour zu den Inner Farne Islands, die Cat Bells Wanderung in Lake District, Langedale Valleys im Lake District, Flammborough Coast mit Bempton Cliffs und Whitby(für mich der stärkste Küstenort Britanniens), nicht zu vergessen die Wanderung vom Honester Pass im Lake District.



(https://www.eumerika.de/abload.de/img/dsc045261nj8w.jpeg)
Danke fürs Mitlesen!

Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silv am 21. August 2022, 10:04:41

Die Briten sind ja bekannt für ungewöhnliche Traditionen und das scheint mir auch so eine zu sein. Jeder hat hier im Vorbeigehen Münzen in den Stamm getrieben. Wozu weiß ich nicht. Böse-Modus an: sollte es Schönheit, Modegeschmack oder kulinarische Weihen in Aussicht stellen hat es definitiv nicht funktioniert. Böse-Modus aus.   
Witzig ist es allemal – und Humor kann man den Briten definitiv nicht absprechen.


Allemal besser als die Kaugummiwand in Seattle  :))

Vielen Dank fürs Mitnehmen! War wirklich eine tolle Reise und definitv auf der "Wo würde ich gerne noch hinfahren - Liste" aufgenommen.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Silvia am 21. August 2022, 12:42:54

Wie schon vorbei (https://smilies.4-user.de/include/Sonstige/smilie_sonst_110.gif)  ... aber wir sind doch erst losgefahren in diese herrliche (für mich teilweise sehr irische) Landschaft

Ein herzliches Dankeschön für diesen traumhaft schönen Bericht, der bestimmt nicht nur bei mir Sehnsucht auslöst. Die letzten drei Tage waren ja echt nochmal der Hammer  :herz:
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Ilona am 21. August 2022, 17:27:14
Die Landschaft ist wunderschön, die Unterkünfte noch ausbaufähig und die Geldbaumrinde mal was anderes  :toothy9:.

 :danke: Horst, für den schönen Reisebericht.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 23. August 2022, 18:50:10
Allemal besser als die Kaugummiwand in Seattle  :))

Genau das habe ich auch gedacht :totlach:

Die Wasserfallwanderung hat mir auch wieder sehr gut gefallen, Wasserfälle finde ich ja eh immer toll. Die Langzeitbelichtungen - hattest du ein Stativ dabei oder können Handys heutzutage sowas schon?

Horst, vielen lieben Dank für das Vorstellen der Region(en), wieder ist ein neues Reiseziel auf die vorderen Plätze der langen Liste gerückt ;D. 
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Horst am 23. August 2022, 19:25:58
Die Wasserfallwanderung hat mir auch wieder sehr gut gefallen, Wasserfälle finde ich ja eh immer toll. Die Langzeitbelichtungen - hattest du ein Stativ dabei oder können Handys heutzutage sowas schon?
Hallo Christina,

das wurde mit Stativ und einem Gaufilter aufgenommen (der die Belichtungszeit verlängert, damit das Bild dann bei längerer Zeit nicht überbelichtet - also zu hell - wird).
Das können Handys noch nicht leisten.
Prinzipiell ja immer eine Geschmacksfrage. Manche mögen sowas gar nicht - ich hatte mir die Filter vor kurzem gekauft und wollte es nun eben auch mal ausprobieren und fand es ganz ok, wenn man es nicht übertreibt.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Christina am 23. August 2022, 19:42:15
Die Wasserfallwanderung hat mir auch wieder sehr gut gefallen, Wasserfälle finde ich ja eh immer toll. Die Langzeitbelichtungen - hattest du ein Stativ dabei oder können Handys heutzutage sowas schon?
Hallo Christina,

das wurde mit Stativ und einem Gaufilter aufgenommen (der die Belichtungszeit verlängert, damit das Bild dann bei längerer Zeit nicht überbelichtet - also zu hell - wird).
Das können Handys noch nicht leisten.
Prinzipiell ja immer eine Geschmacksfrage. Manche mögen sowas gar nicht - ich hatte mir die Filter vor kurzem gekauft und wollte es nun eben auch mal ausprobieren und fand es ganz ok, wenn man es nicht übertreibt.

Mir gefällt das auch gut (und das hast ja eine schöne Mischung aus Kurz- und Langzeitbildern gemacht), Graufilter sind mir aber zu aufwändig, Stativ bei Wanderungen am Tag auch, daher meine Frage, hätte ja sein können, dass das mit Handy aus der Hand möglich war, aber schön, dass Handy Kameras dann doch noch nicht alles können.
Titel: Re: Der Norden Englands – von der Ostküste zum Lake District
Beitrag von: Susan am 23. August 2022, 19:47:31
Endlich wieder aufgeschlossen ist die Reise auch schon zu Ende, wie schade.  Gut, dass die Rutschpartie glimpflich ausgegangen ist.
Okay, das Wetter war halt britisch, doch das viele Grün herrlich anzusehen. Besonders da hier ja vieles momentan eher beige-braun ist.  Die Wasserfallwanderung war nochmal ein besonderes Highlight.  Diese Moneytrees scheinen bei den Briten wirklich beliebt zu sein  ^-^
 
Herzlichen Dank für den tollen Reisebericht, der mir einige Anregungen geliefert hat. Jetzt muss nur noch der Gatte überzeugt werden  ;)

 :danke: