eumerika - das Reiseforum für Europa, Amerika & mehr
Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Birgit am 22. Juni 2014, 20:06:14
-
Die Mauer muss weg...
Ja, ich gebe zu, auch ein viertel Jahrhundert nach der Wende und nach fast 20 Jahren, die seit meiner eigenen Umsiedelung hinter den ex-eisernen Vorhang vergangen sind, habe ich mich niemals groß um die Nachbarn im Osten geschert. Prag kenne ich, da war ich zu Chemnitz-Zeiten gelegentlich, das ist aber in der zweiten Hälfte der 90er Jahre gewesen und somit auch schon eine Weile her.
Wie sieht es eigentlich in den ehemaligen so genannten Ostblockstaaten so aus, frage ich mich. Also will ich mal unsere östlichen Nachbarn beehren. Krakau soll wunderschön sein, und an die Ostsee will ich mal wieder. Ich war so lange nicht mehr an der Ostsee.
Also gut, nach Krakau will ich nicht in einem Rutsch durchfahren, da liegt Breslau auf dem Weg. Und auf dem Weg an die Ostsee liegt Warschau.
Und wo sind eigentlich die Masuren? Nicht so weit weg, und da liegt dann noch Gregersdorf bei Neidenburg auf dem Weg, der Ort, wo meine Oma vor dem und im ersten Weltkrieg groß geworden ist, bevor sie sich dann irgendwann entschloss im Ruhrgebiet auf Arbeitsuche zu gehen. Und somit steht die grobe Route fest. 12 Tage will ich mindestens unterwegs sein. Die drei Nächte in Zoppot, wo auch Vorfahren von mir gelebt haben, das kann ich zur Not noch um zwei Nächte verlängern. Tja, das ist der Vorteil, wenn kein Flugzeug auf einen wartet. Und irgendwo auf dem Rückweg muss ich dann noch einmal zwischenübernachten, aber das buche ich erst einmal nicht, da findet sich sicher etwas.
Hotels sind erschwinglich, ist schließlich noch keine Hauptsaison, und bald stehen meine Herbergen fest. Sie kosten in Krakau, Warschau und Zoppot verhältnismäßig viel, in den anderen Orten nur sehr wenig, alle so zwischen 45€ und 85€ pro Nacht.
Gerade erst aus Stockholm zurück, noch eine Woche gearbeitet, der Wetterbericht sagt ein heißes Pfingstfest voraus und es kann losgehen.
Der Koffer ist voller als sonst, schließlich kann ich auch mal etwas im Auto lassen. Und ich reise nicht allein. Idefix begleitet mich, mein Roller, der mir schon auf einem Wochenendtrip in München im letzten Sommer gute Dienste geleistet hat und der das ideale Cityfortbewegungsmittel ist, solange es nicht bergig ist. Idefix ist sehr kommunikationsfördernd, und auch in Erfurt werde ich immer wieder auf ihn angesprochen.
Wer kommt mit uns mit?
-
Erste!
Ich bin gerne dabei. Vor ein paar Jahren war ich mal für ein langes Wochenende in Riga, das hat mir irgendwie schon Lust auf "den Osten" gemacht.
Ich bin gespannt. Nicht nur auf den Osten, sondern auch auf Idefix. :)
-
Birgit, auf dich ist Verlass: Kaum zurück und schon beginnt der Bericht! *freu* Ich reise gerne mit, denn auch bei mir sind noch
Bilder von sozialistischen Parolen statt Werbung an den Wänden im Kopf. Das soll sich endlich mal ändern!
-
Flicka, jeden Tag wird es ein Idefix-Bild geben ;)
Andrea, ich bin total erleichtert, denn ich hatte schon befürchtet, dass ich vielleicht so eine ewig Vorgestrige sein könnte, aber anscheinend ist es in gewisser Weise normal, dass da noch nicht jede Mauer geistig gefallen ist.
Ihr werdet eine Menge sehen, was rundweg gar nichts mit Sozialismus zu tun hat, dennoch sicherlich mit Zeitgeschichte. Ich war total angenehm und positiv von dem Land überrascht.
-
FR, 6.6.2014: Kann losgehen - erstmal bis Dresden
Schon am Donnerstag ist im Grunde fast alles erledigt. Freitag muss ich noch ein bisschen arbeiten, aber gegen 16 Uhr sitze ich buchstäblich auf gepackten Koffern und mopse mich. Was nun?
Görlitz ist schön, da war ich mal sehr kurz für ein paar Stunden in meiner Chemnitz-Zeit vor vielen Jahren. Aber wenn ich jetzt losfahre, bekomme ich von Görlitz nichts mehr zu sehen.
Na gut, dann eben Dresden. Das Internet bietet für 45 Euro ein gutes zentrales Hotel und wenn ich um 18 Uhr loskomme, bin ich spätestens um 20.30 Uhr da. Also los! Gebucht ist gebucht und Bangemachen gilt nicht.
Idefix ist schon im Auto, da wohnt er ohnehin meistens, der Koffer kommt dazu und eine Tüte Haribo auf den Beifahrersitz und los geht es.
Idefix und ich fahren in Dresden noch ein bisschen spazieren, während es langsam dunkel wird. Die Oper muss gerade beendet sein. Lauter wirklich fein gemachte Menschen auf dem großen Platz. In die Semperoper scheint man wohl wirklich noch im Abendkleid zu gehen. Noch eine große Apfelschorle auf der Tourimeile an den Terrassen. In die Neustadt zu fahren, habe ich nämlich keine Lust mehr, auch wenn Idefix große Lust auf noch ein bisschen Bewegung hätte.
Viel später als erwartet bin ich wieder am Hotel. Aber macht nichts, In Dresden war ich zuletzt vor etlichen Jahren. In Chemnitz-Zeiten hat die Stadt mich öfter gesehen. Ich muss sagen, Dresden ist schmuck herausgeputzt inzwischen. Und auch wenn man dort wohl oder übel jede Menge Klischees für Touristen aus Übersee erfüllen muss, finde ich die Stadt inzwischen richtig attraktiv, was aber auch nicht schwer ist an einem so schönen sommerlichen Abend.
(https://lh6.googleusercontent.com/-5WYKZhWIsnE/U5NFxX-Y0sI/AAAAAAAAQJ4/KU55Y5DLZNk/w800-h600-no/IMG_0246.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-qjF5QlOteUw/U5NFyq09pKI/AAAAAAAAQKA/XR5Lgm3rc5I/w800-h600-no/IMG_0247.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cbkulC5zFI0/U5NF01ZqJ8I/AAAAAAAAQKI/qudOAEOaPl0/w800-h600-no/IMG_0248.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cBS4hVOa8Hw/U5NF15hNoMI/AAAAAAAAQKQ/Ath2CATOcHw/w600-h800-no/IMG_0249.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-WjY2Vmv_Pug/U5NF20nqBBI/AAAAAAAAQKY/wHzt06ZLMnU/w600-h800-no/IMG_0250.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-0UQRSslhnYs/U5NF4PAjMDI/AAAAAAAAQKg/YxmeZZmPW7M/w800-h600-no/IMG_0251.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-l2glfbobU6A/U5NF46NdJAI/AAAAAAAAQKo/R9O2raHCVFM/w600-h800-no/IMG_0252.JPG)
-
SA, 7.6.2014: Anfang in Breslau:
Eigentlich geht es heute erst los, und weil ich 2 Stunden gespart habe, darf ich etwas trödeln und muss nicht, wie ursprünglich geplant, um 8 Uhr im Auto sitzen.
Und übrigens, wo wir uns nun der Grenze nähern: Ich habe bisher nur die deutschen Namen der Städte benutzt, ganz einfach deshalb, weil sie mir geläufiger sind. Warum sind sie mir geläufiger? Als Kind habe ich in der Kolberger Straße in meinem Heimatort gewohnt, da waren die Danziger Straße, Stettiner Straße, Breslauer Straße usw. nicht weit weg. In der Tagesschau wurden Nachrichten aus Polen immer unter Nennung der Hauptstadt Warschau eingeleitet, und die Oma sprach immer von Neidenburg und Gregersdorf, und erst, als sie schon lange dort weg war, wurden die Orte umbenannt.
Ist es politisch korrekt es so zu halten? Google bejaht die Frage bedingt: Man darf die alten deutschen Namen benutzen, solange sie keine Zwangsumbenennungen polnischer Städte aus der Nazizeit sind. Und selbst auf polnischen Websites werden die deutschen Namen bekannter Städte zumindest mit erwähnt. Andere Stimmen sagen, man solle aus Respekt dem Land gegenüber die polnischen Namen benutzen, die deutsche Zeit hier sei schon lange vorbei. Und dann wieder sagen andere, man solle es doch so halten wie man wolle, beides sei eben geläufig, da solle man keine große Geschichte draus machen, gerade weil es schon so lange her ist. Schließlich benutzten auch die Polen für die Städte in Deutschland die polnischen Namen. Der jetzigen Generation könne man sicher keinen Vorwurf des Verhaftetseins in der Vergangenheit machen.
Also benutze ich nun einfach die Namen, die ich kenne und versichere, dass es keinerlei politischen oder ideologischen Hintergrund hat. Und Orte, die sich mir gleich unter polnischem Namen vorgestellt haben, heißen für mich eben polnisch. Egal, wenn es dadurch ein bisschen bunt durcheinander geht wie in der Geschichte Polens ja schließlich auch.
Die 2,5 Stunden nach Breslau sind schnell herum. Den Grenzübergang bemerkt man kaum. Dzien dobry, Polska, nun bin ich hier.
Tanken erstmalig in Polen geht wie in Deutschland ohne solches Brimborium wie in den USA mit prepaid usw. Und einen ATM gibt es hier auch, der für den Anfang 500 Zloty ausspuckt, für einen Euro bekommt man etwa 4 Zloty.
Breslau bringt Bekanntes: IKEA, Toys 'r us, Media Markt, Decathlon und mehr ballen sich an der Ausfahrt zu einem der üblichen Einkaufszonen vor den Toren der Stadt zusammen.
Die Navi leitet mich zum zentralen Mercure direkt neben einer der üblichen innerstädtischen Shopping Malls und ich darf schon vor 13 Uhr einchecken. Ein ziemlich typisches Mercure: Nichts Besonderes, nicht charming, aber solider Standard, alles sauber und nett und das für nur 50€.
Ich ziehe los und erwarte nicht viel, aber die Stadt ist nach anfänglich tatsächlich noch etwas sozialistischem Flair im Inneren sehr hübsch. Der Rynek, den es wohl in allen polnischen Städten gibt, zeigt ein kunterbuntes Gewusel, hier ist Frühlingsfest und zusätzlich wird mit zahlreichen Markstständen gerade Europa geehrt. Spirituosen aus der gesamten EU und Speisen tragen zum Wohlbefinden bei. Breslau hat bei mir aber völlig gewonnen, als ich tatsächlich einen Cinnabon entdecke und man mir dort eine original USA-Cinnamonroll verkauft. Ich werde die Entgleisung über den Atlantik abends mit typisch polnischen Piroggen wieder gut machen, versprochen!
(https://lh6.googleusercontent.com/-yFQcUFJiuVY/U5N20PWVjBI/AAAAAAAAQMw/Pkdhw40ljhs/w800-h600-no/IMG_0255.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-eu4BWeIf6lk/U5N217XvzfI/AAAAAAAAQM4/F5HzaLK27o4/w800-h600-no/IMG_0256.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-1V7CnPdLZSw/U5N239pF0VI/AAAAAAAAQNA/LtXQUMh8lSk/w800-h599-no/IMG_0257.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-eaWzQtInAVo/U5N25IFTRnI/AAAAAAAAQNI/BVUAW7n6jxM/w800-h600-no/IMG_0258.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-wqyzN1oIyxs/U5N26h08dzI/AAAAAAAAQNQ/8ppYZ4Nviqo/w800-h600-no/IMG_0262.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-KcOd0dTQ9K4/U5N27_uXI_I/AAAAAAAAQNY/eDyK6q5vL9U/w800-h600-no/IMG_0263.JPG)
Mit noch etwas klebrigen Fingern löse ich mein Ticket für mein heutiges Fitnessprogramm und steige 83 Meter auf den Turm der Elisabeth-Kirche, von der aus ich einen tollen Überblick über die Stadt gewinne.
(https://lh5.googleusercontent.com/-kZ4AzkM_UMA/U5N3CoTvCpI/AAAAAAAAQNg/CTtbsC86OVg/w800-h599-no/IMG_0259.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-6ZUxdKcCTac/U5N3Eeq_tGI/AAAAAAAAQNo/6hCXo6esb7k/w800-h600-no/IMG_0260.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-tAs5oqCmZC4/U5N3FlXLHRI/AAAAAAAAQNw/On_rmrBfmpU/w800-h600-no/IMG_0261.JPG)
Ich wurschtel mich durch zum eher barocken Universitätsviertel. Das moderne Uni-Gebäude zieht ob seiner Hässlichkeit Blicke an, aber irgendwie scheint es nicht mehr in Betrieb zu sein. Das nahe altehrwürdige Unigebäude hingegen ist wunderschön. Die daneben liegende barocke Kirche ist ebenfalls hübsch.
(https://lh4.googleusercontent.com/-ejrx8d-ewUI/U5N3ML7mZUI/AAAAAAAAQN4/nV6X5ncabAg/w600-h800-no/IMG_0264.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-LV-l3QYq7l8/U5N3NvXaanI/AAAAAAAAQOA/PLBdID_tikM/w600-h800-no/IMG_0265.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-Ugc4jCCDBFI/U5N3PUu_x7I/AAAAAAAAQOI/n6fw29AJ_SM/w600-h800-no/IMG_0266.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-X9crqtzZi1k/U5N3Qb8NhLI/AAAAAAAAQOQ/pD8V8afuH0A/w600-h800-no/IMG_0267.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-DK8h88Nsfhs/U5N3RqVejTI/AAAAAAAAQOY/rBn0JRrObFg/w600-h800-no/IMG_0268.JPG)
In der Stadt leben überall kleine Zwerge, nur so etwa 30 cm groß. Einige von ihnen habe ich entdeckt.
(https://lh5.googleusercontent.com/-dFqSY4eXX1M/U5N3gwC4_AI/AAAAAAAAQO4/sBUpaaFdhMk/s800-no/IMG_0275.JPG)
Ich spaziere auf die andere Seite der Oder und durch den dortigen Park. Ziel ist das Panorama Raclawicka, ein wohl bombastisches Gemälde, das in einem hässlichen runden Betonbau untergebracht ist. Auf dieses sind die Breslauer sehr stolz, und es gibt keine Karte mehr für heute. Na, macht nichts, so wild bin ich bei der schönen Sonne gar nicht darauf mich ehrfürchtig vor einen Ölschinken zu stellen, der langatmig erklärt wird. Lieber sitze ich ein wenig an der Oder herum und sehe mir die vorbeispazierenden Leute an.
(https://lh3.googleusercontent.com/-2HOkMQ-_q8c/U5N3Xi7AG2I/AAAAAAAAQOg/IlXnS3kra3c/w800-h600-no/IMG_0270.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-6D3dsIhNGfQ/U5N3Y5eRujI/AAAAAAAAQOo/jgKkiDje1T4/w800-h600-no/IMG_0271.JPG)
Ich bin wieder ganz in der Nähe des Hotels und gehe ein wenig ins Zimmer um mich auszuruhen.
Abends ziehen Idefix und ich nochmals los. Er gibt mir die Chance einiges von Breslau zu sehen, man kann eben mal schnell noch ein paar Meter weiter rollern und mal um die nächste Ecke schauen auch bei Wegen, die zu Fuß zu lange dauern würden.
(https://lh5.googleusercontent.com/-kLEulcmf-aM/U5N3e-iAM4I/AAAAAAAAQOw/4eeGWgeifAM/w600-h800-no/IMG_0273.JPG)
Am Rynek steppt der Bär. Die Kneipen und Restaurants sind voll. Straßenkünstler führen ihr Können vor und werden auch von vielen bewundert. Ich bekomme Piroggen und Salat und viel Wasser. Ich komme im Dunklen im Hotel an. Ich will Idefix nun nicht mehr ins Auto ind die dustere Parkgarage bringen, er darf in meinem Zimmer übenachten.
(https://lh3.googleusercontent.com/-s62wvOnyE78/U5QDMLeRimI/AAAAAAAAQQc/dzh36v6c2co/w800-h600-no/IMG_0277.JPG)
-
Die erste Mauer ist umgerissen - es kommt sofort Urlaubsfeeling auf! Von wegen alles grau und "Platte" ;) Tolle farbenfrohe Eindrücke!
-
Absolut! Die Städte, in denen ich gewesen bin, waren alle sehr lebendig, sehr liebevoll saniert bzw. gerade auch Breslau musste von Grund auf wieder aufgebaut werden.
Für viele der ehemals deutschen Städte gilt: Die Deutschen wurden nach dem Krieg von dort vertrieben, es haben sich vertriebene Polen dort angesiedelt aus den Gebieten, die nun zu den baltischen Staaten gehören, also damals an die Sowjetunion gefallen sind.
Bei der Zufahrt zu verschiedenen Städten kommt man natürlich durch trübe Gegenden, aber wenn man schon mal durch Außenbezirke von Hamburg, Paris, New York oder auch Erfurt ;) gefahren ist, dann weiß man, dass das einfach bei Städten ab einer bestimten Größe so ist...
-
Absolut!
-
Ich lese auch gerne mit! Was du hier zeigst, gefällt mir schon mal sehr gut. Bisher war Berlin in Europa mein östlichster Punkt. :o
-
Ein buntes Breslau und so ein leckeres Essen - das gefällt mir schon mal sehr gut :thumb:.
-
Ja, Piroggen, also gefüllte Nudeln, gibt es in allen Varianten. Einmal war ich in einer Kneipe, da hat es mehr als 10 herzhafte und ebenso viele süße Varianten gegeben. Und das Ganze für einen Spottpreis, meistens umgerechnet weniger als 5 Euro pro Portion (so 14 bis 18 Zloty, 4 Zloty entsprechen einem Euro).
Und östlich von Berlin wird es erstmal recht langweilig, aber mir hat es besonders im Norden Polens dann sehr gut gefallen. Ich hätte auch noch in die hohe Tatra fahren können, das ist von Krakau leicht zu erreichen, aber irgendwo musste ich Abstriche machen, und ich bin nicht so ein Bergefan.
-
Hallo Birgit,
ich lasse mir auch gern ein paar Vorurteilsmauern einreissen 8) Und der Anfang ist mit den hübschen Eindrücken aus Breslau schon mal voll gelungen
-
Nett, dass du erklärst, was Piroggen sind. Der Begriff ist mir schon öfter untergekommen, jetzt weiß ich auch, was es ist. :)
Die Eindrücke von Breslau sind schon mal sehr schön, und ich glaube, das liegt nicht nur am sonnigen Wetter. Ich fühle mich an Stralsund erinnert, nur scheint mir Breslau viel mehr schöne Ecken zu haben.
Ein herzlicher Gruß auch an den lieben Idefix! :)
-
Eine Reise nach Polen, da werde ich auch mal mitlesen. Auch dieses Land hat viele interessante Landschaften, vor allem die der Ostseeküste und der masurischen Seenplatte gefallen mir besonders gut. Aber auch deine Bilder von Breslau sind interessant. Beeindruckend, mit welcher historischen Sorgfalt diese Stadt wieder aufgebaut wurde.
Für viele der ehemals deutschen Städte gilt: Die Deutschen wurden nach dem Krieg von dort vertrieben, es haben sich vertriebene Polen dort angesiedelt aus den Gebieten, die nun zu den baltischen Staaten gehören, also damals an die Sowjetunion gefallen sind.
Die Polen, die nach dem Krieg in den ehemals deutschen Gebieten angesiedelt wurden, kamen überwiegend aus dem ehemaligen östlichen Teil Polens, welcher von der Sowjetunion annektiert wurde. Dieser Teil gehört heute zu Weißrussland und der Ukraine. Sie kamen eher weniger aus den baltischen Staaten, zu denen eigentlich nur Litauen, Lettland und Estland gehören. Polen wurde also komplett nach Westen verschoben, was man in dieser Grafik sehr gut erkennen kann:
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/71/Westverschiebung.Polens.gif/220px-Westverschiebung.Polens.gif)
-
Flicka, ich empfehle intensives Austesten der Piroggen. Durch praktische Übung setzt sich das bisher nur theoretische Wissen am besten :P Leider hatte ich irgendwann nach der 5. Portion in 3 Tagen den Eindruck, die Piroggen wachsen mir zu den Ohren wieder raus, aber inzwischen könnte ich schon wieder welche essen.
Idefix grüßt zurück, er steht derzeit 30 Meter weiter in der Prüfhalle, flirtet mit den Autos und den Ingenieuren und wartet darauf, dass es später wieder nach Hause geht. :adieu:
Heiko, danke. Genau nach einer solchen Grafik habe ich gesucht, ich war mir nicht sicher, wo die Grenzen früher genau lagen. Und, ja sicher, Weißrussland ist eigentlich kein baltischer Staat, aber irgendwie sortiere ich das Land im Kopf immer ein bisschen dahin. Ich dachte aber auch, dass Vilnius und Riga mal polnisch waren, aber da kann auch was in meinem Kopf verquer gegangen sein?
Breslau war für mich eigentlich nur so ein Zwischenstopp, denn bei der Anreise nach Krakau wollte ich über Auschwitz fahren, und das hätte an einem Tag von Erfurt aus nicht geklappt. Leider habe ich von Breslau nur einen äußerst oberflächlichen Eindruck, aber bei Bedarf kann ich den ja noch vertiefen ;)
-
Ich dachte aber auch, dass Vilnius und Riga mal polnisch waren, aber da kann auch was in meinem Kopf verquer gegangen sein?
Für Vilnius und sein Umland trifft dies auch zu, es gehörte für einige Jahre unfreiwillig zu Polen. Der größte Teil der polnischen Bevölkerung wurde nach Beendigung dieser Epoche aber nach Sibirien "umgesiedelt".
-
Ah, beruhigend, dann habe ich ja zumindest nicht zu überbordende Phantasie bewiesen. Also, vielleicht habe ich gegen Sibirien auch Vorurteile, aber ich denke, dann doch lieber Breslau als Nowosibirsk ;) Wobei ich um das Abi herum mal im Rahmen einer Gruppenreise in Irkutsk, bzw. am Baikal war und es bei tollem Wetter im August durchaus attraktiv fand dort :) So ein bisschen skandinavische Ferienstimmung... bis man dann einen "Supermarkt" betrat ;)
Woher weißt du so viel über Polen, Heiko? Ich habe mich nur irgendwann mal vor der Reise gefragt, wo denn Polen "eigentlich" ist bzw. war, wenn doch bis weit an die östliche Grenze Polens über lange Zeit Deutschland war. Das mit der Westverschiebung war mir wie so viel anderes bezüglich des Landes gar nicht wirklich bewusst.
Ohnehin hat diese Reise eine Menge an nur halb bewusstem und schon längst wieder verschüttetem zeitgeschichtlichem Wissen aufgefrischt bzw. erst einmal geschaffen.
-
Die Zugehörigkeit von Wilna zu Polen wusste ich jetzt auch nicht mehr wirklich genau, aber das Internet hilft einem doch schnell weiter.
Ansonsten hatte ich in meinen Leben ein paar Jahre, in der ich mich intensiv mit dem deutschen Osten der letzten Jahrhunderte und der Gegend beschäftigt habe. Ich habe sehr viele Bücher über dieses Gebiet gelesen und dabei ist Polen natürlich immer mal einbezogen. Das hat mich aber alles aus geschichtlicher Richtung interessiert, nicht dass mir hier noch nationalistische Tendenzen zugeordnet werden. Ich hatte zu Studienzeiten ein paar Bekannte, die aus Ostpreußen stammten und die mein Interesse für dieses Gegend geweckt haben. Einiges davon ist halt noch bis heute hängengeblieben.
-
Puh, ganz unverkrampft scheint unser Umgang mit unseren östlichen Nachbarn noch nicht zu sein.
Heiko, ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dir irgendwelche nationalistischen Tendenzen zu unterstellen, weil du dich mit dieser Gegend intensiver beschäftigt hast. Aber ich vemute mal, dass du schon auf entsprechendes Naserümpfen gestoßen bist, wenn du dich zu einer "Erklärung" für dein Interesse veranlasst siehst.
Kennt ihr eigentlich das Buch "Viva Polonia"?
http://www.amazon.de/Viva-Polonia-deutscher-Gastarbeiter-Polen/dp/3596180457/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1403538765&sr=8-1&keywords=viva+polonia
-
Puh, ganz unverkrampft scheint unser Umgang mit unseren östlichen Nachbarn noch nicht zu sein.
Wahrscheinlich nicht. So ein bisschen bin ich da ins Grübeln gekommen bei der Frage, ob ich Breslau oder Wroclaw, Danzig oder Gdansk schreibe. Und ich denke, es gibt tatsächlich alte Menschen, für die es immer noch im Geiste Deutschland ist, auch ohne dabei stramm zu stehen, aber sicher auch welche, für die es mit den entsprechenden Hintergedanken Deutschland ist.
Es waren auch auffällig viele deutsche Reisegruppen alter Menschen unterwegs, ganz offenbar auf Nostalgiereise.
Aber das Land hat eben wahnsinnig viel an immer noch präsenter Entwicklung der letzten 100 Jahre zu bieten, dass es einen tatsächlich dazu zwingt, sich mit bestimmten Phasen auch deutscher bzw. europäischer Geschichte zu befassen.
Aber gerade auch, weil man unweigerlich in gewisser Weise immer wieder dazu angehalten ist sich zu positionieren, ist das Reiseland auf ganz andere Weise interessant als ein Land, in dem halt nur mal in grauer Vorzeit ein Mitglied einer deutschen Adelsfamilie irgendwo eingeheiratet hat.
Und letztlich begann das Positionieren schon an diesem ersten Abend in Breslau, als ich gar nicht so recht wusste, ob ich dem Kellner nun auf Deutsch oder Englisch antworte, als er mich auf Polnisch ansprach. Ich habe mich dann im Laufe des Urlaubs entschieden, andere grundsätzlich auf Englisch anzusprechen. Ältere konnten oft Deutsch und haben dann ins Deutsche gewechselt bzw. mich von sich aus auf Deutsch angesprochen, wenn sie bemerkt haben, woher ich komme. Jüngere Leute sprechen oftmals fließend Englisch.
-
Heute wird es - zumindest zunächst - erst einmal nicht sehr lustig :(
-
SO, 8.6.2014: Auschwitz und nach Krakau
Ich erwache mit einem Brummschädel. Ich habe es mal wieder nicht hinbekommen, die Klimaanlage ordentlich einzustellen, also wurde es im Laufe der Nacht immer heißer und stickiger.
Ich brauche daher auch ein bisschen, bis ich in die Gänge komme. Ein Kaffee und ein paar Kekse im Zimmer ersetzen das Frühstück im Hotel.
Fix und freundlich werde ich ausgecheckt und es geht weiter zum nächstes Ziel. Die Autobahn ist heute am Sonntag leer. Sie ist zwischen Breslau und Kattowitz mautpflichtig. Ich zahle etwas mehr als vier Euro. Man zieht einfach am Anfang der Mautstation eine Karte. Am Ende der Mautstrecke gibt man am Kassenhäuschen Geld ab. Ich möchte in Euro zahlen, das geht problemlos.
Das bedrückende Auschwitz wartet. Das ist keine Filmkulisse, sondern alles ist Wirklichkeit, was es da zu sehen und zu erfahren gibt.
Der Ort an sich wirkt noch sehr wie Osten. Das ist dem Bahnhof geschuldet, der sicher weit vor der Wende errichtet wurde. Ganz nah sind die Gedenkstätten Auschwitz und Birkenau. Ob die Einwohner hier wirklich nicht ahnten, was hier passierte? Und wie ist es wohl gewesen für einen SS-Menschen, der abends nach der Schicht zurück kam zu Frau und Kind, nachdem er zuvor den ganzen Tag bei den ankommenden Zügen eingeteilt hatte, wer nach rechts zum arbeiten musste und wer nach links musste zum Sterben?
Ich bekomme eine Marke für eine Führung, die um 12.30 Uhr beginnen soll. Am Eingang steht, dass man nur mit Führung rein darf. Ich gehe lieber allein, ich mag nicht in einer Herde herumlaufen. Das machen außer mir noch andere so, niemand hält uns davon ab.
Die Marke, die ich für die deutsche Führung bekommen habe, ist braun, wenn auch ein wenig ins Orange tendierend. Absichtliche Assoziation? Ich bin 1968 geboren, trotzdem frage ich mich, wie ich als Deutsche nun mehrere Generationen später damit umgehen soll, was meine Vorfahren hier völlig überzeugt getan haben. Das "Vernichten" von Menschen offensichtlich in erster Linie ein logistisches Problem, und hier erfahre ich, wie dieses optimiert umgesetzt wurde.
Ich denke daran, wie selbstverständlich ich schon in so vielen Ländern aufgenommen wurde und schäme mich für meine Landsleute, die heute wieder Parolen schreien und selbstverständlich genau wissen, wer schuld ist daran, dass es ihnen selbst nicht noch einen Tick besser geht.
Die Anlage selbst wirkt trotz des vielen Stacheldrahtes irgendwie friedlich. Das Grauen wird sehr dezent beschrieben. Ich finde es gut, dass die Gedenkstätte nicht reißerisch aufgemacht ist und ein bisschen schade, dass es keine Audiotour gibt. Überall sehe ich bedrückte Mienen, auch wenn es hier eigentlich nicht viel Furchtbares zu sehen gibt. Im Gegenteil, hätte man mir zu den roten Backsteingebäuden mit den grünen Wiesen dazwischen beschrieben, dass es sich um eine Art Erholungsheim wie Prora gehandelt hat, hätte ich es geglaubt, wüsste ich es nicht besser.
Vielleicht wäre es doch gut gewesen auf die Führung zu warten...
(https://lh4.googleusercontent.com/-LWJtt46Kgw8/U5TS43znO0I/AAAAAAAAQSI/SX3vC1b2_HQ/w800-h600-no/IMG_0279.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-kkJ8-psDEU0/U5TS7vZeCRI/AAAAAAAAQSQ/JbjnA_xxVfk/w800-h599-no/IMG_0280.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-Wl8RmcwoGRY/U5TS_5uKI6I/AAAAAAAAQSY/toP2UrLj3B4/w800-h600-no/IMG_0281.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-yPzITT9LEEU/U5TTFVEPlpI/AAAAAAAAQSg/K3rkdWGP9-g/w600-h800-no/IMG_0282.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-jT2cSXjTneo/U5TTI6usemI/AAAAAAAAQSo/0LK00EU7Fqg/w600-h800-no/IMG_0283.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/--NztvKqTQU4/U5TTMOJRJkI/AAAAAAAAQS4/8BeUllkD974/w800-h600-no/IMG_0284.JPG)
Nach Auschwitz fahre ich noch mit dem Shuttle die kurze Strecke nach Birkenau. Das ist ein riesiges Gelände. Die, die hier auf Herrenmenschen gemacht haben, haben sich dann doch noch in die Hosen geschissen und in letzter Minute versucht alle Beweise zu vernichten und das Lager abzubrennen. Das gelang zum Glück nicht. Es bleibt ein riesiges Feld mit teilweise erhaltenen Baracken, dem Einfahrtstor und den Schienen, auf denen die Züge einfuhren.
(https://lh4.googleusercontent.com/-4HJOyHFd6Ao/U5TZxKpmKPI/AAAAAAAAQTQ/7yFX9K3SZb0/w800-h600-no/IMG_0285.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-CMx78Gj7qAo/U5TZzAmAdDI/AAAAAAAAQTY/mCl1wj3vj-E/w800-h599-no/IMG_0286.JPG)
Es ist heiß, ich habe nun genug des Bedrückenden gesehen, halte es auch nicht mehr aus, und mache mich auf die letzte Etappe nach Krakau. Die Kopfschmerzen sind weg. Vielleicht war doch nicht das Raumklima letzte Nacht schuld, sondern der anstehende Besuch in Auschwitz?
Ich entscheide mich der Navi zu trotzen und die Landstraße zu fahren um ein bisschen davon näher betrachten zu können. Es geht durch nette Dörfer, sehr gepflegt, sehr sauber. Vor allem die Kirchen sind schmuck hergerichtet. Ein bisschen ist es wie durch Bayern zu fahren mit der etwas welligen Landschaft und den Kirchen oft auf erhöhten Plätzen.
Auch in Krakau finde ich mein Hotel schnell. das Galaxy-Hotel liegt wiederum neben einer Shoppingmall: Sehr modern, sehr edel wirkend. In der Tiefgarage steht auch hier mein Auto sicher. Allerdings läuft man ein bisschen in die Stadt, aber das macht nichts, Idefix bringt mich schnell hin über den schönen Weg an der Weichsel entlang.
Idefix und ich machen uns auf den Weg in die Stadt. Herrliches Wetter, ein schöner Weg durch Parkanlagen immer am Wasser entlang. Am Wegesrand und auf Restaurantschiffen sitzen Leute. Radfahrer, Inlineskater und viele, viele Fußgänger sind unterwegs - und eine Rollerfahrerin.
(https://lh5.googleusercontent.com/-QsCupoVhOl8/U5TZ5gzP0_I/AAAAAAAAQTg/VxDSW_toDao/w600-h800-no/IMG_0287.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-gFYQGOakFfQ/U5TZ7DWzGeI/AAAAAAAAQTo/Cvs8PVa1XNI/w800-h600-no/IMG_0288.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-39zdC7mue88/U5TZ8vVl9BI/AAAAAAAAQTw/fd0z39SDjg4/w600-h800-no/IMG_0289.JPG)
Ich fahre an dem Haus vorbei, in dem Johannes Paul II früher gelebt hat. Ich wurschtele mich durch in die Stadt zum hiesigen Rynek, ein riesiger Platz, mitten darauf die riesige Tuchhalle, und so viele Kneipen sind drum herum! Und was für ein Glück, irgendwo in einer dieser Kneipen gibt es in der ersten Reihe einen Platz für mich. Und hier gibt es Piroggen und viel Wasser.
Ich habe Zeit genug die vielen schönen Kutscherinnen und die schönen Kutschen und schönen Pferde anzusehen, die hier abfahren. Die Kutscherinnen sind bildschön und fein gemacht in schwarz-weißer Kleidung und mit Hut.
Ich gehe einmal um die riesige Tuchhalle herum und durch sie hindurch. Ich roller hierhin, dahin, dorthin, noch ein Eis zwischendurch, viele, viele Fotos.
(https://lh6.googleusercontent.com/-8etbCWEC_Cw/U5TaF3AVyEI/AAAAAAAAQT4/n3oetTuFyuM/w800-h600-no/IMG_0290.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-JKEteaQgfNo/U5TaHYJ6jUI/AAAAAAAAQUA/dONp218840o/w800-h600-no/IMG_0291.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-PkDlChd6IKI/U5TaIoJEcKI/AAAAAAAAQUI/BsXD-unv2EA/w800-h600-no/IMG_0292.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-z2JABOyaeZw/U5TaKQuf7WI/AAAAAAAAQUQ/PCXd21mPDZ4/w600-h800-no/IMG_0293.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-EAgrVns0kQw/U5TaLt3iCUI/AAAAAAAAQUY/eKDg8bpt5B8/w600-h800-no/IMG_0294.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-usy5cGqyrXw/U5TaND0A5QI/AAAAAAAAQUg/Kdm9cAp0Sno/w600-h800-no/IMG_0296.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-GvZPSl5H8yE/U5TaOyvpdWI/AAAAAAAAQUo/AiKGWTSznWg/w800-h600-no/IMG_0297.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-bf-Rb9788W0/U5TaQG2p0YI/AAAAAAAAQUw/IE__qeYAHO8/w600-h800-no/IMG_0298.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-siqbxpw6aXY/U5TaRwpt4WI/AAAAAAAAQU4/50r3HseKsy8/w600-h800-no/IMG_0299.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-clPoRsP4KOs/U5TaToGlL-I/AAAAAAAAQVA/w170hp3_fXA/w800-h600-no/IMG_0300.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-9QRVN5JU_Go/U5TaVWpaFBI/AAAAAAAAQVI/ZkXci4d2ivo/w600-h800-no/IMG_0301.JPG)
Dann mache ich mich doch noch auf zum Wawel, der Burganlage, schon mal schauen, was es hier so gibt. Idefix darf leider nicht hier hoch. Mein Polnisch reicht nicht aus um dem strengen Wächter zu erklären, dass er ein harmloser, kleiner Roller ist und kein großes, böses Fahrrad. Es hilft nichts, ich muss ihn hier anbinden.
Ich schaue von hier auf den Fluss und gehe einmal herum, morgen komme ich wieder.
(https://lh4.googleusercontent.com/-jRdOi4Hxcs8/U5Ta6Vj__mI/AAAAAAAAQVY/I6hwb5KBxuM/w600-h800-no/IMG_0303.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-3m6kJSPngTs/U5Ta8LWCv-I/AAAAAAAAQVg/DvlQUJRIC8Q/w800-h600-no/IMG_0304.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-YMBLCfQiE0s/U5Ta1MY-aLI/AAAAAAAAQVQ/eibrVFdp7jU/w600-h800-no/IMG_0302.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-5qElWX60nbo/U5Ta-Pk6pCI/AAAAAAAAQVo/_BkzjMk8aI8/w600-h800-no/IMG_0305.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-BFBozRhVuW0/U5TbAJoLGwI/AAAAAAAAQVw/RCbyJ8ZmHFw/w800-h600-no/IMG_0306.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-ECWJr30v224/U5TbCLoXp2I/AAAAAAAAQV4/58IdgR2Nh7s/w800-h600-no/IMG_0307.JPG)
Idefix und ich machen uns wieder auf den Weg. Am Fluss sitze ich eine ganze Zeit, schaue auf das Wasser und lasse mich von Mücken zerstechen, während ich den Reisebericht zu schreiben beginne. Irgendwie bin ich jetzt in Polen angekommen: Ich erkenne die Münzen und kann einen guten Tag wünschen.
(https://lh5.googleusercontent.com/-EwVMxnsHrHw/U5TbH8KQbyI/AAAAAAAAQWA/8k8XHDoxo_o/w800-h600-no/IMG_0308.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-gbDDwzkrrwY/U5TbJelrf3I/AAAAAAAAQWI/0a2oLcjeHpE/w800-h600-no/IMG_0309.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-rY1Rj13F_eQ/U5TbKjH4gsI/AAAAAAAAQWQ/264p4TxnF6E/w800-h600-no/IMG_0310.JPG)
Ich roller weiter nach Kazimierz, in das alte jüdische Viertel. hier gibt es eine Menge Kneipen, in denen alles nur etwa zwei Drittel von dem kostet, was es am Rynek kostet.
Sehr lecker werde ich satt, trinke ein Bier dazu. Es ist so warm, ich sitze noch ewig draußen und roller dann zurück zum Hotel. Idefix darf mit ins Zimmer, dann muss ich ihn nicht noch ins Auto wuchten.
-
Birgit, danke, dass du so offen deine Gedanken und Gefühle zu Auschwitz/Birkenau beschreibst. Das trifft genau meine Gedanken und Gefühle, wenn ich an dieses Thema denke und sicher auch die von vielen anderen.
-
Das ist wirklich sehr bedrückend, selbst wenn man nur davon liest. Das schöne Wetter wirkt dort irgendwie unwirklich.
-
Oh es geht nach Polen, da bin ich natürlich auch dabei! Wir haben auch schon mal eine Polenreise überlegt, allerdings sollte es mehr zum wandern gehen und da waren die Informationen etwas spärlich und das ganze schien uns logistisch schwieriger. Ein polnischer Kollege von meinem Freund hat ihm dringend abgeraten mit seinem Mercedes nach Polen zu fahren, seiner war ihm nämlich beim Besuch in der Heimat gerade geklaut worden. Also Vorurteile hin oder her, das hat uns doch abgeschreckt.
Im Ausland spreche ich übrigens generell englisch wenn ich die Landessprache nicht beherrsche, wenn mir dann jemand auf deutsch antwortet spreche ich auch deutsch, aber sonst nicht, damit fühle ich mich immer am wohlsten. Die Lösung für polnische Städte deutsche Namen zu verwenden die schon vor dem dritten Reich gebräuchlich waren finde ich gut. Allerdings wüßte ich gar nicht welche Städte erst in der Zeit umbenannt wurden. Aber die polnischen Namen sind oft solche Zungenbrecher dass ich wahrscheinlich über jeden deutschen Namen froh wäre. Polnisch soll auch schwer zu lernen sein.
In Auschwitz war ich noch nicht aber in Dachau und Yad Vashem und da habe ich beide Male an einer Führung teilgenommen, ich glaube das war schon gut so, denn man erfährt doch viel was man den Gebäuden undsoweiter gar nicht ansieht. Danach war ich so fertig dass ich nicht weiß ob ich bei einem Polenbesuch Ausschwitz besuchen würde. Prinzipiell finde ich das gut aber eine extreme psychische Belastung ist das wirklich!
Breslau und Krakau haben mir bis jetzt sehr gut gefallen! Wie war es übrigens mit der Verständigung, gibt es genügend Leute die englisch sprechen, sind die Speisekarten zweisprachig? Piroggen sehen schon mal sehr lecker aus, ich bekomme gerade Hunger :sabber:
-
Oh es geht nach Polen, da bin ich natürlich auch dabei! Wir haben auch schon mal eine Polenreise überlegt, allerdings sollte es mehr zum wandern gehen und da waren die Informationen etwas spärlich und das ganze schien uns logistisch schwieriger.
Hm, ich bin ja nun nicht soooo die Wandersfrau. Grundsätzlich wird das sicher gut gehen, wobei ich das nur für den Norden sagen kann, denn in der Tatra oder im Riesengebirge war ich wie gesagt nicht. Es ist aber anders als beispielsweise in den USA oder auf Madeira: Mir sind beispielsweise keine Trailbeschreibungen im großen Stil ins Auge gefallen, sodass man eben sehen müsste, ob und wie man sich einen ordentlichen Wanderführer besorgen kann.
Ein polnischer Kollege von meinem Freund hat ihm dringend abgeraten mit seinem Mercedes nach Polen zu fahren, seiner war ihm nämlich beim Besuch in der Heimat gerade geklaut worden. Also Vorurteile hin oder her, das hat uns doch abgeschreckt.
Ja, das Geunke habe ich vorher auch anhören müssen ("Wie fit bist du denn mit dem Roller? Schaffst du es denn auch von der Ostsee bis nach Erfurt, wenn dein Auto weg ist?" usw.)
Also, Mercedes ist nicht meine Liga. In Polen fahren aber mittlerweile so viele große, schöne, imposante Autos herum und im Reiseführer stand auch, dass die Autodiebstähle deutlich zurückgegangen sind. Genaue und atuelle Zahlen müsste man sich natürlich ansehen. Ich denke aber rein vom Gefühl her, dass das mit den Autodiebstählen mittlerweile eher Sage (wenn auch nicht Märchen) als Tatsache ist. An vielen Sehenswürdigkeiten gibt es bewachte Parkplätze. Bei der Einfahrt bekommt man eine Art Ticket mit dem eigenen Kennzeichen und kann den Parkplatz nur nach Vorlage und natürlich Zahlung verlassen. Viele Hotels haben Garagen oder Parkplätze.
Zwei Mal habe ich an der Straße geparkt und hatte beim ersten Mal im Hotel gefragt, ob das OK sei und habe keine erschrockenen Blicke geerntet. Im Nachhinein habe ich mich dann gefragt, was ich da wohl selbst erwartet habe, etwa, dass der Rezeptionist sagt: "Ach, nee, du, fahr lieber in ein Parkhaus, hier werden die Autos aus dem Westen schon noch eher mal geklaut"?
Im Ausland spreche ich übrigens generell englisch wenn ich die Landessprache nicht beherrsche, wenn mir dann jemand auf deutsch antwortet spreche ich auch deutsch, aber sonst nicht, damit fühle ich mich immer am wohlsten. Die Lösung für polnische Städte deutsche Namen zu verwenden die schon vor dem dritten Reich gebräuchlich waren finde ich gut. Allerdings wüßte ich gar nicht welche Städte erst in der Zeit umbenannt wurden. Aber die polnischen Namen sind oft solche Zungenbrecher dass ich wahrscheinlich über jeden deutschen Namen froh wäre. Polnisch soll auch schwer zu lernen sein.
Na ja, für den unaussprechlichen Aschespucker auf Island gibt es auch keinen deutschen Namen und alle Welt musste sich die Zunge brechen bei dem Versuch über ihn zu schimpfen, als seine Aschewolke das Fliegen verhindert hat.
Ich gebe zu, ein wenig ist es auch Bequemlichkeit, aber letztlich sind auch bei Google Maps die Städte unter dem alten deutschen Namen auffindbar. Und solange man mir keine falschen Tendenzen unterstellen kann, bin ich eben auch gerne bequem.
In Auschwitz war ich noch nicht aber in Dachau und Yad Vashem und da habe ich beide Male an einer Führung teilgenommen, ich glaube das war schon gut so, denn man erfährt doch viel was man den Gebäuden undsoweiter gar nicht ansieht. Danach war ich so fertig dass ich nicht weiß ob ich bei einem Polenbesuch Ausschwitz besuchen würde. Prinzipiell finde ich das gut aber eine extreme psychische Belastung ist das wirklich!
Ja, es war auch sehr belastend. Ich fahre ja mehrfach im Monat an Weimar vorbei, und KZ Buchenwald hat ein weithin bis zur Autobahn sichtbares Denkmal. Da läuft es mir auch immer noch eiskalt den Rücken runter. Dort war ich nur einmal ganz zu Beginn meiner Erfurtzeit. Ganz in der Nähe des KZ sind so... weiß nicht, vielleicht alte Kasernen oder so, jedenfalls irgendwelche Plattenbauten, von denen ich nicht einmal weiß, ob sie erst zu DDR-Zeiten errichtet wurden. Ich fand es irgendwie völlig abstrus, als ich nach dem Besuch wieder fuhr und vor diesen Bauten saß völlig unbefangen eine Gruppe Jugendlicher feiernd mit den Bierflaschen in der Hand...
Breslau und Krakau haben mir bis jetzt sehr gut gefallen! Wie war es übrigens mit der Verständigung, gibt es genügend Leute die englisch sprechen, sind die Speisekarten zweisprachig? Piroggen sehen schon mal sehr lecker aus, ich bekomme gerade Hunger
Ja, wie gesagt, unter den älteren Kellnern findet man oft eher noch Deutschkenntnisse, bei den Jüngeren oft sehr gute Englischkenntnisse. Auch im Hotel oder beim Parken oder an den Sehenswürdigkeiten klappte alles gut in meistens sehr gutem Englisch oder etwas schlechterem Deutsch.
Nach einer englischen Speisekarte muss man oft erst fragen, ich habe aber immer eine bekommen. Und oft sind Speisekarten auf Polnisch, Englisch, Deutsch und vor allem ganz im Osten (Danzig, Masuren) auf Russisch erhältlich.
-
Das ist wirklich sehr bedrückend, selbst wenn man nur davon liest. Das schöne Wetter wirkt dort irgendwie unwirklich.
Ja, genau auf den Punkt gebracht: Strahlende Sonne, friedlich und sogar nett anzusehende rote Backszteinhäuser, üppige grüne Wiesen, alles irgendwie fast schon nostalgisch angehaucht, wenn nur nicht... wenn nur nicht... :(
-
Noch ein paar Rechercheergebnisse zum Thema des Autodiebstahls in Polen:
Einmal dieser Link aus 2012
http://www.sueddeutsche.de/auto/zahl-der-autodiebstaehle-steigt-klauen-leicht-gemacht-1.1249133
Und dann habe ich eine Aufstellung gefunden, derzufolge 2010 unter den europäischen Großstädten beispielsweise Warschau an Platz 12 der Europa-Statistik stand mit 2,1 Diebstählen pro 1000 Autos direkt vor Berlin (1,8 pro 1000) und Stockholm (1,7 pro 1000). An der Spitze standen Brüssel, London, Amsterdam.
-
9.6.2014: Krakau erleben
Im Hotel ist es sehr leise, wenn man nur nicht das Zimmerfenster öffnet wie ich es gestern vor dem Schlafengehen gemacht habe. Der Lärm der Straße macht mich früh wach. Ich habe noch einige Zeit, erst um 10 Uhr öffnet das Museum in der Fabrik Schindlers. Also trinke ich in Ruhe Kaffee und surfe das Internet leer.
Als ich das Hotel verlasse, ist es schon sehr heiß, aber in Schindlers Fabrik ist es klimatisiert. Weil Montag ist, kostet es keinen Eintritt.
Das Museum zeigt die Entwicklung Krakaus von den ersten Anfängen der Besetzung der Stadt durch die Nazis über Schindlers Liste bis hin zu einem bedrückend kahl gehaltenen Raum, der an das Schicksal der vielen Juden der Stadt erinnert. Es ist sehr gut aufgemacht mit vielen Videos und Tondokumenten, allerdings ist es etwas unübersichtlich, sodass man bei den vielen Nischen und vor lauter Text und Bildern an den Wänden gar nicht weiß, was man denn lesen soll und wo man am besten anfängt.
(https://lh4.googleusercontent.com/-pNC3bXPA4hU/U5YiuXGL2pI/AAAAAAAAQ3I/snTRJkfQHwk/w800-h600-no/IMG_0313.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cEDvguZhWO4/U5YiwZ0pJsI/AAAAAAAAQ3Q/TcdBhjTq8WQ/w800-h600-no/IMG_0314.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-VJGCLl9kNt8/U5YiyJ9BXUI/AAAAAAAAQ3Y/0wqmpARWv74/w800-h600-no/IMG_0315.JPG)
Zum Museum gehört eine Cafeteria. Hier hoffe ich auf eine Kleinigkeit zum Frühstück und ein Wasser, aber irgendwie scheint die Cafeteria gerade okkupiert zu sein vom örtlichen Stromanbieter. Bedauernswerte Menschen in sicherlich viel zu warmen Tierkostümen in den Farben des Konzerns hüpfen herum und bespaßen Grundschulkinder.
Wo ich einen Kaffee bekomme, weiß ich nicht, aber irgendwie nehmen sich mehrere Leute Tellerchen mit Muffins und Becher mit Kakao, die offenbar kostenfrei für die Kinder hier stehen. Keine Ahnung, ob es sich hierbei um die Begleitung der Kinder handelt, die auch alle Muffins mampfen. Ich stibitze mir mangels Ansprechpartner für Kaffee und mangels Alternative auch etwas und hoffe, ich habe nun keinen Erstklässler um sein Frühstück gebracht.
Überhaupt ist es nicht das erste Mal in Polen, dass ich den Eindruck habe, dass es zwar Vorschriften gibt, dass aber niemand es krumm nimmt, wenn man sich nicht daran hält. Ist es Nachsicht oder Gleichgültigkeit oder Höflichkeit, dass man hier so ziemlich alles machen kann ohne zurechtgewiesen zu werden, Hauptsache man fährt nicht mit dem Roller auf den Wawel?
Ich gebe zu, ich habe ein wenig mit Polen gefremdelt. Zu viele Vorurteile im Kopf über Shoppingtouren von Deutschen eines gewissen Schlages knapp über die Grenze um Billigkram zu kaufen und zwei sehr kurze Eindrücke bei bisher zwei Hüpfern über die Grenze, jeweils schon vor vielen Jahren. Zu viele Vorurteile im Kopf zu bestimmten Typen, die ich zu sehen erwartet habe, zu viele Vorurteile im Kopf zu Relikten aus dem Sozialismus. Aber ich werde konsequent angenehm überrascht seit ich angekommen bin.
Ich binde Idefix vom Fahrradständer los und rollere Richtung Kazimierz zurück über die Weichsel. Hier will ich mich heute näher umsehen.
Kazimierz ist das alte jüdische Viertel, wohl seit einigen Jahren erst wiederentdeckt und sehr im Kommen. Mehrere Synagogen, zwei jüdische Museen, ein alter jüdischer Friedhof warten und viele, viele kleine Lädchen und Kneipen. Hier scheint auch die Backpackerszene zu Hause zu sein, darauf weisen zumindest die zahlreichen Hostels hin. Schaut man allerdings mal in den einen oder anderen Hinterhof der Wohnhäuser, gewinnt man einen Eindruck, wie dieses Viertel über mehrere Jahrzehnte ausgesehen haben muss.
(https://lh4.googleusercontent.com/-oX_xVMGR9E0/U5Yi_WODDgI/AAAAAAAAQ3o/awiXbUCt-8I/w600-h800-no/IMG_0317.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-9-ej-6maNtc/U5YjEU5N4dI/AAAAAAAAQ34/C0m4UkUBSW0/w600-h800-no/IMG_0319.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-k4-Ph_vKBcg/U5YjGkhLMcI/AAAAAAAAQ4A/2GqrLx5CcEE/w800-h600-no/IMG_0320.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-l4rdRuWAWL4/U5YjIy7yJKI/AAAAAAAAQ4I/LYvYcNQ-OB0/w800-h600-no/IMG_0321.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-EbOR74V-BuI/U5YjKkncXnI/AAAAAAAAQ4Q/up1h66KuAH4/w600-h800-no/IMG_0322.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-TR8IBZtfqrg/U5YjMuCP4gI/AAAAAAAAQ4Y/0b2mBm15DCg/w600-h800-no/IMG_0323.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-SXQQbO2gAFE/U5YjOVpzL4I/AAAAAAAAQ4g/JuA_P12zIo4/w800-h599-no/IMG_0324.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-2xgm09OdVpM/U5YjgjyxT5I/AAAAAAAAQ4o/E6DiBmp-zhI/w800-h600-no/IMG_0325.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-VgoqLX8d05A/U5YkWrKGzHI/AAAAAAAAQ6I/Tmb0tty3YTk/w600-h800-no/IMG_0337.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-Plk4B4wMeig/U5YkYFkodOI/AAAAAAAAQ6Q/NE4eKDYtcpw/w800-h600-no/IMG_0338.JPG)
Ich besuche das Galicia Jewish Museum und das jüdische Museum in der alten Synagoge. Ich binde Idefix an und gehe zu Fuß durch die Gassen. Zum einen ist hier alles so dicht beieinander, dass das Rollern nicht lohnt, zum anderen macht es auf dem Kopfsteinpflaster, das hier überwiegend liegt, auch wenig Spaß.
(https://lh5.googleusercontent.com/-pli5t5wSqHc/U5Yi8GpxQwI/AAAAAAAAQ3g/3Vmw34LQsGA/w800-h600-no/IMG_0316.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-Uj8VS1Vc69U/U5YjAxhK08I/AAAAAAAAQ3w/1FY-WRBN89I/w600-h800-no/IMG_0318.JPG)
In einer Kneipe werde ich hier allerdings veräppelt. Auf meiner Rechnung steht nur mein Essen, den Betrag für das Wasser nennt der Kellner mir mündlich. Ich bin ziemlich sicher, dass ich lauwarmes Leitungswasser statt des bestellten Mineralwassers mit Sprudel bekommen habe und der Kellner die 8 Zloty an der Kasse vorbei seinem Trinkgeld zugeführt hat, aber egal, das Essen war sehr gut.
Ich hole Idefix ab und roller nochmals zum Wawel um die Kathedrale zu besichtigen. Wieder darf Idefix nicht rein. Der gestrenge Wächter pfeift ihn unerbittlich zurück. Mich sticht der Hafer und ich beginne erneut eine Diskussion, dass Idefix kein Fahrrad sei. Das scheint gar nicht gut für den Blutdruck des gestrengen Wächters zu sein, und bevor ich riskiere erschossen zu werden oder ihm der Kopf platzt, binde ich Idefix lieber wieder an ein Metallgeländer.
Es ist viel los, vorwiegend Schulklassen von Grundschülern wuseln herum, aber auch ein paar Reisegruppen. Hier möchte ich nicht Lehrerin sein und ständig rote, weiße oder gelbe Kappen zurückpfeifen müssen.
Die Kathedrale gefällt mir übrigens gar nicht, auch wenn sie hoch gelobt wird. Sie hat kein durchgehendes Kirchenschiff, sondern ist ziemlich verbaut durch Unterteilungen. Mit den vielen Leuten bekomme ich fast Platzangst. Genervt mache ich mal wieder etwas unkommentiert bleibend Verbotenes. Ich winde mich um eine Absperrung herum und verlasse das Gotteshaus auf kürzestem Weg. Puuuuuh, bin wieder in Freiheit!
(https://lh3.googleusercontent.com/-0sx89PalOwc/U5YjryOIIBI/AAAAAAAAQ4w/EGCwpkmFp5A/w800-h600-no/IMG_0326.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-j89QwL7fW7o/U5YjvGamwhI/AAAAAAAAQ44/pNFznjimtaU/w600-h800-no/IMG_0327.JPG)
Runter geht es in Schussfahrt auf den Rynek. Ich will die Underground Tour besuchen und Krakau von unten besichtigen, finde sie aber nicht. Na, macht nichts. Ohnehin steht im Reiseführer, dass man die Tickets vorreservieren soll. Sicher ist es da deutlich kühler als hier, aber ein Eis tut seinen Dienst auch sehr schön.
Dafür gehe ich in die Marienkirche, die deutlich hübscher ist als die Kathedrale.
(https://lh4.googleusercontent.com/-k1B4LHrkntc/U5Yj7IBUX8I/AAAAAAAAQ5Y/rWlU7PepKtE/w600-h800-no/IMG_0331.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-qDNf8u-CRvI/U5Yj8h-kYYI/AAAAAAAAQ5g/L4np3ep2XYU/w600-h800-no/IMG_0332.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-S7RUn8ZHbjQ/U5Yj-b3rstI/AAAAAAAAQ5o/sP-zgP0YuG8/w600-h800-no/IMG_0333.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-c0ZQnQzymb0/U5YkAiubIlI/AAAAAAAAQ5w/aa9zFyLsgy0/w800-h600-no/IMG_0334.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-Lj2CE6tqpYE/U5Yj3yMJJDI/AAAAAAAAQ5I/EqT68jqU86w/w800-h599-no/IMG_0329.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-kvnYL_EGsTc/U5Yj5pbKPHI/AAAAAAAAQ5Q/bS-Q1M5CZeQ/w800-h599-no/IMG_0330.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-DnpVaVYBOx8/U5Yj2eBPC6I/AAAAAAAAQ5A/HCsEYelbBpI/w600-h800-no/IMG_0328.JPG)
Nun ist es etwa 16 Uhr. Das Collegium Maius kenne ich noch nicht, das Universitätsviertel. Also los. Hübsche rote Backsteinbauten und eine ruhige Atmosphäre gibt es hier, besonders im schattigen Professorengarten.
(https://lh3.googleusercontent.com/-qqFyub7hTu8/U5YkLmwNqaI/AAAAAAAAQ54/Ds7O7sQbqJw/w800-h600-no/IMG_0335.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-7ZiCmhj7T00/U5YkQbBPnsI/AAAAAAAAQ6A/z4vJHP1NIMI/w600-h800-no/IMG_0336.JPG)
Und nun? Ich erinnere mich an einen Flyer, den ein höflicher junger Mann mir heute Mittag in Kazimierz in die Hand gedrückt hat. Er preist Klezmermusik in der Isaak-Synagoge an. Ich krame ihn heraus und stelle fest, dass es gut passt mit dem Beginn um 18 Uhr, wenn ich über die begrünte Promenade rollere, die die Altstadt umgibt.
Das Konzert ist klasse. Die nicht einmal 40 Hände, die sich hier versammelt haben, spenden eifrig Applaus, und die Musiker haben ihn verdient.
(https://lh5.googleusercontent.com/-2ePxjZpIqbY/U5YkZbRoddI/AAAAAAAAQ6Y/fYGBku7dl_E/w800-h600-no/IMG_0339.JPG)
https://www.youtube.com/watch?v=Ti7DmWvqs34
Ich suche mir eines der nahen Restaurants und esse zu Abend. Heute trinke ich koscheren Wein zum Essen, irgendwie verführt Polen schon sehr zum Trinken, aber der Wein passt so schön zum Essen und der Stimmung und dem schönen Sommerabend.
Ich werde wie so oft ausgesprochen nett und höflich behandelt, ganz ohne dieses angestrengte "ich besinne mich ganz korrekt auf meine Manieren" so vieler deutscher Servicekräfte, aber ich habe heute ja auch schon eine andere Variante erlebt.
Ziemlich früh bin ich wieder im Zimmer. Der Tag war voll genug und durch die Hitze anstrengend. Heute entscheide ich mich für die Klimaanlage statt für das geöffnete Fenster.
-
Ich bin total überrascht wie hübsch das überall aussieht. Eigentlich gibt es gar keinen Unterschied zum Westen. Ich hatte schon mehr tristes Ostblockambiente erwartet, da sieht man mal was für falsche Vorstellungen man hat!
Das es ein Schindler Museum gibt wußte ich auch nicht, den Film Schindlers Liste kenne ich natürlich. Diese Reise kann man ja fast als Fortbildung verbuchen!
-
Ich bin total überrascht wie hübsch das überall aussieht. Eigentlich gibt es gar keinen Unterschied zum Westen. Ich hatte schon mehr tristes Ostblockambiente erwartet, da sieht man mal was für falsche Vorstellungen man hat!
Volle Zustimmung :thumb:. Ausschwitz etc. habe ich jedoch ausgelassen und bin schnell mit dem Idefix weiter gefahren :zwinker:.
-
Da kann ich auch nur zustimmen! Richtig schön ist das. Ich wollte doch eigentlich im September für ein Wochenende nach Brügge fahren ... ob ich das überdenken sollte? :)
-
Ja, ja, ja und nochmals ja! Das ist ein tolles Reiseland, so zu sagen Geschichtsunterricht und Politikunterricht live und in Farbe - und nebenbei Benimmschule, denn Umgangsformen haben die Polen durchgehend (außer Männern in fetten Autos :( )
Schon vor mehr als 10 Jahren hatte ich einen eher weitläufigen Bekannten, der meinte, dass der Aufbruch in Polen so spürbar sei, das Land so jung und spritzig und pfiffig sei, dass sich da so viel tut usw. Na ja, dachte ich, wird schon nicht so dolle sein, nur weil da nun vielleicht mal irgendwo ein McDonalds aufgemacht hat. Ja, denkste!
Ich kenne vom "Osten" nicht so viel, halt punktuell mal die eine oder andere Stadt, halt Prag vor mehr als 10 Jahren zuletzt nebst den tschechischen Bädern, außerdem Budapest und Split mal für ein verlängertes Wochenende oder so.
Ich finde, die Polen sind absolut auf Draht, beginnend bei total liebevoll restaurierten Gebäuden und Städten über absoluten Komfort, den man in den Hotels hat, in so ziemlich jeder Stadt gab es free WIFI (gut, zugegeben hat es nicht immer ganz stabil funktioniert), in Danzig beispielsweise waren die Sehenswürdigkeiten zudem mit QR-Codes versehen, sodass man mit einer App und dem free WIFI sozusagen eine online-Stadtführung hatte. Es gibt schöne Lokale vom traditionellen Gasthaus bis zum innovativen Bistro mit veganer Küche.
Am besten fand ich aber, wie einfach und entspannend dort das Reisen ist und wie klasse der Service.
Ich will ja jetzt echt mein liebstes Urlaubsland, die USA, nicht verunglimpfen, aber das, was dort immer so an Service hoch gelobt wird, kann sich dahinter echt nur verstecken. Ich finde, dass in den USA recht wenig Vertrauen herrscht zum Kunden und dass vieles sehr stark reguliert wird. Man kann in kaum ein Hotel einchecken ohne Kreditkarte, selbst wenn es prepaid ist und die Kreditkartendaten über diese Buchung nachvollziehbar sind. Man kann nicht tanken ohne die Kreditkarte zu hinterlegen. In kaum ein Hotel kann man einchecken, ohne erst einmal an 5 Stellen mit Initials zu bestätigen, dass man alle Regeln zur Kenntnis genommen hat, und vieles dauert eben ewig.
Und da war in Polen eben vieles mit sehr viel mehr Vertrauen dem Kunden gegenüber möglich bzw. mit so viel Aufmerksamkeit, dass man gar nicht beeinträchtigt wurde in dem, was man tat.
Beispiele?
Das Einchecken ging IMMER innerhalb von nicht mehr als 90 Sekunden völlig freundlich, selbstverständlkich und gelassen ohne eine zehnminütige heruntergerasselte Litanei, die ich in den USA immer total schnell vergesse, weil ich meistens KO bin und in mein Zimmer will und so viel Info gar nicht auf einmal aufnehmen kann. Nein, da heißt es: Wenn du frühstücken möchtest, die Frühstückszeiten stehen hier auf der Schlüsselkarte und auf der anderen Seite das WIFI-Passwort oder so ähnlich.
In einem Hotel hatte ich ein paar Tage vorher eine Mail bekommen. Wenn ich wollte, könnte ich den Meldeschein gerne schon per Mail ausfüllen, das erspart mir Zeit und Aufwand.
In einem Hotel wurde ich begrüßt mit den Worten, ich sei bestimmt Birgit, hier ist der Schlüssel, ob sie noch kurz meinen Pass sehen dürfe.
In fast keinem Hotel hatte ich Frühstück inklusive. Beim Auschecken stimmte die Zahl der berechneten Frühstücke jedes einzelne Mal, obwohl ich nie am Eingang nach meiner Zimmernummer gefragt wurde, wenn ich denn gefrühstückt hatte. Das bekamen die einfach so mit. Und ich durfte frühstücken, obwohl meine Kreditkarte nicht "for incidentals" hinterlegt war.
Ist natürlich nur ein erster, sehr oberflächlicher Eindruck des Landes, halt als Touristin. Und ich weiß auch, dass ich ganz gut verklären kann, wenn ich etwas verklären will, war sicher bei Indien auch so. Und wer weiß, in welche Fettnäpfe ich dort getrappst bin ohne es zu merken?
Aber mein erster, sehr oberflächlicher Eindruck von Paris oder Venedig war eben ein völlig anderer.
Ich verreise ja oft, wenn ich ziemlich KO bin, dann sind meine Reisen immer auch anstrengend. Ich habe es oft, dass ich irgendwann mal, meistens nach ein paar Tagen, einen Durchhänger habe, alles doof finde, am liebsten sofort nach Hause will und vor mich hinschimpfe wie ein Rohrspatz und, ehrlich gesagt, völlig aggro drauf bin. Dann neige ich manchmal auch zu Unterstellungen und Pauschalverurteilungen in Bezug auf mein Gegenüber.
Das war dieses Mal nicht so, und das ist sehr ungewöhnlich. Und ich schiebe es echt darauf, dass du in dem Land sehr in Ruhe gelassen wirst und wirklich sehr unaufdringlich freundlich alles parat gelegt bekommst. Ich habe wirklich auch den Eindruck, dass diejenigen, mit denen ich zu tun hatte, authentisch waren, klar waren, im Großen und Ganzen zufrieden, sich OK fanden und dich auch OK sein ließen.
-
Wow, dieses Zwischenfazit klingt schon fast wie eine Liebeshymne. Es macht jedenfalls ordentlich Werbung für Polen!
-
Andrea, ich habe selten genug Möglichkeit meine Begeisterung für jemanden oder etwas zu verkünden, daher habe ich beschlossen, es bei schönen Reiseländern unverhohlen zu tun ;)
Nadine, fast vergessen: Nach Brügge hast du mit dem Auto drei Stunden, nach Krakau 3 Stunden mit dem Flieger ;) Fahr nach Brügge und schreibe einen Reisebericht, die Stadt fand ich auch traumhaft, wirklich fast wie Venedig, nur irgendwie kuscheliger. Ich war dort, als Brügge Kulturhauptstadt war, also vielleicht 2002 oder so? Und dann noch einmal als Abstecher von Brüssel aus vor 7 Jahren. Iss viele Pralinen, die sind dort einfach göttlich!
-
DI, 10.6.2014: Salzbergwerk Wieliczka und Krakau
Ich breche auf zur etwa halbstündigen Fahrt zum Salzbergwerk in Wieliczka. Es wird in jedem Reiseführer und auf etlichen Internetseiten als ein absolutes Highlight Krakaus vorgestellt, und die Bilder der unterirdischen Kirche faszinieren mich schon.
Der Ort ist schnell gefunden, und hier tobt der Bär. Besichtigung geht nur mit Führung, die nächste in englischer Sprache startet in einer guten halben Stunde. Na ja, klar, dass man durch ein Bergwerk nicht auf eigene Faust spazieren darf. Angeblich verläuft man sich hier sehr schnell in den 250 km unterirdischer Gänge.
Das Bergwerk wird für Heilbehandlungen der Atemwege benutzt, und außer der allgemeinen Touristentour gibt es noch eine Art Abenteuertour, bei der man sich selbst als Bergmann ausprobieren kann.
Die Zeit reicht gerade noch um mich im netten Kurort Wieliczka nach einer Kleinigkeit zu essen umzusehen, denn wie immer habe ich nicht gefrühstückt. in einem Land, in dem es eine komplette große Mahlzeit ab etwa 5 Euro gibt, muss ich nicht das Dreifache für ein Frühstück im Hotel ausgeben.
Ein Hefeteilchen und ein Trinkjoghurt aus einem "Delikatessenladen", der aussieht, als sei er seit mindestens den 70er Jahren bereits ein Intershop gewesen (gab es so etwas eigentlich in Polen?) lasse ich als ausreichendes Frühstück durchgehen.
(https://lh3.googleusercontent.com/-NLWwIRRJvOE/U5cYio8IV0I/AAAAAAAARHQ/XdQLQ-xJIU8/w800-h600-no/IMG_0342.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-i8MOW1f5Cc8/U5cYuZqdN_I/AAAAAAAARHY/YwkdPpM-zD0/w800-h599-no/IMG_0343.JPG)
Dann wird es Zeit sich bei schon etwa 30 Grad in die Schlange zu stellen.
(https://lh3.googleusercontent.com/-6FwUD7UCIFk/U5cY5XFJIxI/AAAAAAAARHg/StOHDSC1Xv8/w800-h600-no/IMG_0344.JPG)
Es geht los, zunächst 60 Meter zu Fuß in die Tiefe, wohltuend ohne die vielen aus USA-Urlauben gewohnten Instruktionen, dass man Wasser und eine Jacke mitnehmen soll, die nächste Toilette erst nach einer Stunde erreichbar ist, dass es steil oder rutschig sein könnte, wie man sich bei einem Panikanfall verhalten sollte und dass man selbst schuld ist, wenn man stirbt etc.
Lediglich eine beunruhigende Nachricht hält man für die geneigte Gästeschar bereit: Der Rundgang wird 3 oder 3,5 Stunden dauern. Schluck! Zum Glück habe ich Kekse aus dem Delikatessenladen und einen halben Liter Wasser dabei. Ich male mir aus, wie der Weg durch die Stollen von verendeten Touristen gesäumt ist, die es nicht mehr bis zum Ausgang geschafft haben und an Hunger verstorben sind. Und eine gute Nachricht gibt es: Der Kreislauf wird bei 14 bis 16 Grad von der Sommerhitze entlastet werden. Ich greife prophylaktisch nach meiner Strickjacke.
Eine endlos scheinende Wanderung beginnt, die eigentlich nur 2,5 km lang ist - noch ein Stollen und noch 'ne Treppe. Immer wieder bleiben wir stehen, entweder weil die Kindergartenkinder in der Gruppe vor uns ihre Erklärungen noch nicht bekommen haben oder weil wir nun dran sind damit erklärt zu bekommen, dass auch Kopernikus vor über 500 Jahren schon hier war.
Und übrigens: Goethe war auch schon hier, allerdings erst ein paar Jahre nach Kopernikus.
(https://lh5.googleusercontent.com/-jv2fyeP3XYY/U5cZXQSi0rI/AAAAAAAARHo/575W2Fb48tE/w600-h800-no/IMG_0345.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-WF9xxu7VISw/U5cZ5HSwwRI/AAAAAAAARIQ/dFjPgQoOSa8/w600-h800-no/IMG_0350.JPG)
Die unterirdische Kirche ist wirklich beeindruckend. Alles hier ist aus Salz gemacht, vom Boden, der wie gefliest aussieht, bis zum Kronleuchter. Außerdem bietet man dem Gast hier eine nachgemachte Methangas-Explosion, den üblichen unterirdischen Salzsee bei Musik von Chopin und eine ziemlich abgefahrene Lightshow.
(https://lh5.googleusercontent.com/-CmzudabiR6U/U5cZhT8s7TI/AAAAAAAARHw/Ps5aefqVMgw/w800-h599-no/IMG_0346.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-aDL6GGFtI7o/U5cZkWmVwlI/AAAAAAAARH4/0eB3L1Qd9Fw/w600-h800-no/IMG_0347.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-dnZ3UUWf8ag/U5cZycZvv4I/AAAAAAAARIA/kueIh_u3rYo/w800-h600-no/IMG_0348.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-0DXatsEaCgk/U5cZ2HnkfXI/AAAAAAAARII/cALwHTUQR08/w600-h800-no/IMG_0349.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-lvA48hNMAVw/U5cZ8exiCSI/AAAAAAAARIY/ffXh-pjZhbk/w800-h600-no/IMG_0351.JPG)
Ich schaue heimlich immer wieder auf die Uhr. Langatmigkeit ist immer noch nicht mein Ding. Und zwischen Leuten gefangen zu sein ohne weg zu können auch nicht. Ich sollte es doch endlich mal gelernt haben, dass Bergwerke und Höhlen sowieso generell nicht mein Ding sind. Kennst du eine, kennst du alle, zumindest da, wo es so nett aufbereitet ist, dass der geringste Hauch von Abenteuer fehlt. So denke ich zumindest, während der gerade in den Medien aktuelle "Höhlenforscher" immer noch nicht weiß, ob und wann er aus der weniger nett aufbereiteten Riesending-Höhle gerettet werden kann.
Nach "schon" zwei Stunden ist die Führung beendet, und weitere 5 Minuten braucht die nette junge Dame bis sie den Weg zum Ausgang erklärt hat. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich schon raus bin aus der Nummer, denn bis ich beim Aufzug bin (ja, hoch kann man fahren) und der Aufzug mich ans Tageslicht befördert hat, vergeht noch eine weitere halbe Stunde des Rumstehens zwischen irgendwelchen Leuten.
Beim Verlassen des Parkplatzes weist mich der Parkwächter darauf hin, dass man in Polen auch bei Tag mit Licht fahren muss. Hm, das hätte ich eigentlich wissen oder aber bemerken können.
Etwas genervt fahre ich zurück nach Krakau. Den im Reiseführer angepriesenen Aussichtspunkt finde ich nicht und bin noch genervter.
Ich mache mich auf ins Hotel, aber eigentlich nur um das Auto abzustellen, schnappe mir Idefix und auf geht es in die Stadt. Zwar habe ich keine Lust auf Museum, aber ein bisschen herumsitzen und bei einem Salat und einem kalten Cola Leute gucken, das ist perfekt.
Der Himmel wird immer dunkler und bedrohlicher, und als die ersten Tropfen fallen, bin ich so gerade rechtzeitig in der Galeria Krakow. Bei einer Cinnamon Roll ist Krakau aber selbst bei einem Wolkenbruch schön. Zu kaufen gibt es hier vieles, aber nichts Besonderes, was es nicht auch in Deutschland gäbe. Und so breche ich wieder auf, als ich bemerke, dass der Himmel sich wieder aufgehellt hat und der eine oder andere Sonnenstrahl durch das gläserne Dach der Mall dringt.
(https://lh4.googleusercontent.com/-MdCl-wN-VQk/U5cbmeDZiMI/AAAAAAAARIg/uMS9nSx4IDs/w600-h800-no/IMG_0355.JPG)
Nun nehme ich noch einmal den Besuch des Kopiec kosciuszki in Angriff gemeinsam mit Idefix. Es geht erst durch eine einfache, dann durch eine hübsche Wohngegend, dann einen netten, aber leider steilen Weg am Hang hoch. Idefix muss geschoben werden, hier kann man nicht rollern, das ist bergauf zu anstrengend. Idefix flirtet immer wieder mit netten Polen, die ihn offenbar loben. Leider verstehen wir kein Wort und können nur nett zurücklächeln.
Der Ausblick reicht weit in die Ferne, aber wie immer bei solchen Ausblicken ist auch dieser eigentlich nicht fotografierenswert.
(https://lh6.googleusercontent.com/-cDmVI-zmQ0s/U5dtcnD2BHI/AAAAAAAARKE/PWVHl3CnNck/w600-h800-no/IMG_0358.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-iD1rgc581FM/U5dtiuHZ3AI/AAAAAAAARKM/u0H4af5gdLw/w800-h600-no/IMG_0359.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-yLucIjCxw34/U5dtxaUg7_I/AAAAAAAARKU/Ah1WwJ7E__Q/w600-h800-no/IMG_0360.JPG)
Zurück nehme ich eine andere Strecke, es geht einen recht steilen Pfad runter. Obwohl Idefix als "Kostka Hill cross" eigentlich fürs Downhillfahren gemacht ist, überlasse ich das den Mountainbikern, die hier unterwegs sind und steige erst wieder auf, als es über einen breiten und glatten Radweg entlang des Blonia weiter geht, eine riesige Wiese, die von Skatern, Läufern, Radfahrern, Idefix und mir umrundet wird.
(https://lh3.googleusercontent.com/-p-bCHrrBxiI/U5duAPxScwI/AAAAAAAARKc/Sp9C0ahIZ8A/w800-h600-no/IMG_0361.JPG)
Ich habe noch keine Lust auf Hotel und setze mich auf zwei Cocktails und ein paar Piroggen in eine der vielen Kneipen am Rynek, wo eine Band Livemusik macht. Dank des auch hier freien WIFI habe ich genug Unterhaltung, kann für morgen planen und ein paar Fotos hochladen, so halte ich es hier lange aus.
Zum Abschied gibt es noch ein paar Nachtbilder einer wirklich schönen Stadt mit Flair.
(https://lh5.googleusercontent.com/-HcgVNn7UI4o/U5duNVkgrdI/AAAAAAAARKk/93zorVs5rnY/w800-h599-no/IMG_0364.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-Ob0tEuHs6ik/U5duaARNEUI/AAAAAAAARKs/IOrKa803OQw/w800-h599-no/IMG_0365.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-sNm1wyoUt4o/U5dumpJnhLI/AAAAAAAARK0/P88HKKk7kYY/w800-h600-no/IMG_0366.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-VTrVjs3S0B0/U5du1s4utHI/AAAAAAAARK8/HDSIPW5W55Q/w584-h778-no/IMG_0367.JPG)
-
Hi,
ich kann den anderen nur zustimmen - an Orten wie Auschwitz wirkt so friedliches Grün und heiterer Sonnenschein irgendwie unpassend. Aber vielleicht bringt es einem so umso mehr zum Nachdenken?
Ich stimme dir zu, so poliert hat das Bergwerk gar wenig abenteuerliches 8) Hast du denn wenigstens positive Auswirkungenin deinen Atemwegen gespürt? ;)
Ansonsten gefallen mir die Orte so weit sehr - vielleicht fassen wir auch bald mal eine Tour nach Polen ins Auge. Dazu müsste ich noch recherchieren, wie das wohl mit dem WoMo zu machen ist.
-
Ansonsten gefallen mir die Orte so weit sehr - vielleicht fassen wir auch bald mal eine Tour nach Polen ins Auge. Dazu müsste ich noch recherchieren, wie das wohl mit dem WoMo zu machen ist.
Susan, wir fahren ja bald weiter in den Norden, in die Masuren und an die Ostsee. Dort im ländlichen Gebiet ist es mit Sicherheit gut machbar. Und es wäre doch gelacht, wenn sich nicht auch in oder bei Städten ein Plätzchen für euch findet. Was ich echt empfehlen kann, ist Fahrräder (oder eben Idefixe o. ä.) mitzunehmen, dann darf es ja vielleicht auch ein bisschen außerhalb sein.
-
MI, 11.6.2014: Zwischenstopp in Warschau
Heute mache ich mich auf in Richtung Norden. Ich habe mich so ziemlich auf spätes Schlafen eingependelt und werde heute nur höchst unfreiwillig und mit Wecker wach.
Ich halte mich aber ran und bin trotzdem gegen 9 Uhr auf der Strecke nach Warschau. Irgendwann noch im Stadtgebiet Krakaus empfiehlt die Navi mir für 182 km oder so geradeaus zu fahren. Au weia. Ich korrigiere meine interne Ankunftszeit und beschließe, diese von 13 Uhr auf etwa 17 Uhr zu verschieben.
Indische Fahrweise ist hier stellenweise angesagt. So gelassen und höflich die Männer hier auch normalerweise sind, so sehr üben sie das Recht des Stärkeren aus, wenn man ihnen nur eine Karre gibt, die groß genug ist. So ist mir schon auf der Fahrt nach Breslau jemand aufgefallen, der auf der Autobahn so dicht hinter mir war, als würde er gerade einparken. Und hier ohne Linksabbiegerspuren, mit Traktoren auf der Straße, streckenweise sehr schlechter ausgefahrener Straße und nur raren Überholspuren, ist das vielleicht sogar angesagt, wenn man einigermaßen vorwärts kommen will.
Es geht durch liebliche wellige Landschaften mit viel rotem Mohn auf den Feldern und auch gelben, weißen und blauen Farbtupfern zwischendurch im satten Grün, so weit das Auge reicht.
Auf halber Strecke wird es landschaftlich weniger ansehnlich, dafür wird die Straße besser, sodass ich fast pünktlich, wie von der Navi vorhergesagt, doch nach gut vier Stunden die knapp 300 Kilometer hinter mich gebracht habe. Die Parkplatzssuche gestaltet sich mühsam, dieses Hotel hat keinen Parkplatz, aber ich finde relativ schnell eine Parklücke und kann den Automaten auch gleich mit Geld bis morgen zur Abfahrt füttern.
Die DaSilva Apartments liegen zentral in der Nähe des Kulturpalastes, sind aber bei weitem nicht so schön wie das Galaxy in Krakau, dafür aber teurer.
Nun aber fix in die Stadt, ich habe hier schließlich nur den einen Nachmittag. Idefix braucht auch noch seinen heutigen Auslauf...
Während Krakau sich klassisch gibt und viel "gute alte Zeit" und Mahnmal an die schlechten Zeiten vermittelt, präsentiert sich Warschau modern und aufstrebend. Es bleibt der Stadt auch nicht viel Anderes übrig, denn auch in der Innenstadt sind noch etliche sozialistische Relikte vorhanden, die vor der Wende für "Hauptstadtatmosphäre" sorgten und nicht gerade mit Beschaulichkeit assoziiert werden. Es gibt aber auch sehr moderne neue Gebäude, und das Alte ist wieder aufgebaut in der Altstadt, denn Warschau ist im Krieg sehr stark zerstört worden. Die Gegend um den Kulturpalast erinnert von der Atmosphäre her ein wenig an Chemnitz.
(https://lh4.googleusercontent.com/-haLOA5HOJ2A/U5i08RmN2EI/AAAAAAAARMM/QE0RFhLVxfM/w800-h600-no/IMG_0374.JPG)
Über die belebte Nowy Swiat rollere ich in die Altstadt. Hier sind viele Lädchen, Kneipen, alles frisch und modern anzusehen. Und auch hier gibt es wieder Kopernikus.
Warschau gibt sich wirklich Mühe, an allen möglichen Ecken sind Ausstellungen zur Stadtgeschichte, und auch hier gibt es freies WIFI in der Stadt.
(https://lh4.googleusercontent.com/-vrQvOv_o2Sc/U5i1DbK0TSI/AAAAAAAARMU/PlWwmExIUuo/w600-h800-no/IMG_0375.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-uoh8D1jm0kw/U5i1FAWcTeI/AAAAAAAARMc/erzjd_fjtUo/w800-h600-no/IMG_0376.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-AvZJ1lpDH20/U5i1GlY6P6I/AAAAAAAARMk/ux29AWKk7os/w800-h600-no/IMG_0377.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-_MeD0q3CpDI/U5i1Iia_DZI/AAAAAAAARMs/WM3E9y9Qgug/w800-h600-no/IMG_0378.JPG)
Aus Zeitgründen entscheide ich mich gegen jede Innenbesichtigung und sehe mir nur ein bisschen den Palast, den Stare Miasto und Nowe Miasto an, die Seejungfrau, das Wahrzeichen der Stadt. Komisch, was hat die denn hier verloren, hier ist doch weit und breit kein Meer?
(https://lh3.googleusercontent.com/-EhZeNHdbKcg/U5i1eGNFKdI/AAAAAAAARM0/6kNF6WZIZLU/w800-h600-no/IMG_0379.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-JaD-U2YolPQ/U5i1fzYi-bI/AAAAAAAARM8/M3sNapxI10w/w600-h800-no/IMG_0380.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-YEPcgjVM1eg/U5i1hsf3RCI/AAAAAAAARNE/uHLvVGWjBXo/w600-h800-no/IMG_0384.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-AlcoBkF_yAY/U5i1jzr6gNI/AAAAAAAARNM/EsxKk8QuYnA/w800-h600-no/IMG_0385.JPG)
Ich rollere weiter in das Viertel, in dem früher das Ghetto war. Alt ist hier gar nichts mehr, bzw. ist das, was nach dem Krieg hier aufgebaut wurde, nun auch schon wieder altmodisch. Das Viertel ist gesichtslos. Dennoch erinnern einige Stellen an die Geschichte dieses Stadtteils: Das neue Museum zur Geschichte der polnischen Juden, direkt daneben die Gedenktafel für den Kniefall Willy Brandts und das Denkmal am Umschlagplatz, von dem aus die Juden der Stadt nach Treblinka verbracht wurden.
(https://lh3.googleusercontent.com/-GeSFOaSvjsY/U5i1qQAFTHI/AAAAAAAARNU/zX0PXLShpbA/w800-h599-no/IMG_0381.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-ruyui76GHbI/U5i1s2Q2euI/AAAAAAAARNc/nMWDJlIvfbQ/w600-h800-no/IMG_0382.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-g4BKCRQpQoM/U5i1wvL08SI/AAAAAAAARNk/YRy98ja9WGk/w800-h600-no/IMG_0383.JPG)
Es geht wieder zurück. Mir ist flau und ich bin müde. Ich habe heute im Grunde noch keine richtige Mahlzeit gehabt und außerdem wohl bei den immer noch ziemlich heißen Temperaturen zu wenig getrunken. Ich kann heute irgendwie keine Piroggen und kein Fleisch sehen und entscheide mich für einen Italiener, der einen Spinatsalat mit Gorgonzola, Walnuss und Birne für mich hat und etwas fade Spaghetti mit Meeresfrüchten und viel Coke zero.
Mit frischer Kraft rollere ich auf die andere Seite der Weichsel, hier soll ein Viertel im Kommen sein, das ich noch kurz ansehen will.
Zuerst komme ich an der wirklich sehr fantasievoll und toll gemachten Unibibliothek vorbei, die ich erst für das Kopernikusmuseum halte, das ich noch zumindest von außen ablichten will. Die Unibibliothek in der ungewöhnlich angelegten Grünanlage gewinnt ganz eindeutig gegen das Museum, das so innovativ und toll sein soll.
(https://lh5.googleusercontent.com/--oP5H16uaJo/U5i16IiDtWI/AAAAAAAARNs/6w3Wa3dlUtw/w800-h600-no/IMG_0386.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-3oxDDCWbAbs/U5i2kO8QQ8I/AAAAAAAARN8/t3lju4zQCl0/w600-h800-no/IMG_0387.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-kjY4y_hTrvY/U5i2sEXXfcI/AAAAAAAAROE/XRzOU9bo1mw/w800-h600-no/IMG_0388.JPG)
Aber die Ecke, die so angesagt sein soll, verbirgt sich wieder mal geschickt vor mir. Hier ist es nun wirklich eher wie Marzahn light, und hier scheint viel getrunken zu werden. Dafür sehe ich auf einem nach Lenin benannten Platz ohne Ausgang das Pendant zum Chemnitzer "Nischel" und bin beruhigt ob so viel vom Eindruck her Vertrautem. Also alles passt zusammen.
(https://lh5.googleusercontent.com/-LK_qbVWN8mY/U5i2xJtWb_I/AAAAAAAAROM/8umvN1K7KEA/w600-h800-no/IMG_0389.JPG)
Entgegen aller Unkerei gefällt es mir in Warschau gut, die Stadt strahlt Innovation und Moderne aus. Die ganz alte Zeit, der Sozialismus und die Moderne prägen das Stadtbild. Aber so ist es bei einem Menschen ja auch und macht dessen Unverwechselbarkeit aus, nämlich dass man ihm ansieht, dass er schon viel erlebt hat. Allerdings muss man schon ein wenig ein Faible haben für das Erbe der Zeit von 1945 bis 1989.
Ich bin immer noch KO und entscheide mich für das Hotelzimmer, den Reisebericht und das Sichten der Fotos. Für heute habe ich genug erlebt, und morgen geht es ja schon weiter.
Der Fernseher läuft nicht mehr lange. Übrigens gibt es hier in jedem Hotel bisher mindestens einen deutschen Sender, und wenn es "nur" der KIKA ist. Hier allerdings haben ZDF und 3SAT leider nur den Ton, nicht aber das Bild. Ich stelle also um auf einen polnischen Sender. Sehr merkwürdig, amerikanische Spielfilme laufen im Original, aber ein männlicher Sprecher übersetzt wie ein Simultandolmetscher jeden Satz, völlig emotionslos. Dabei geht viel der Atmosphäre der Filme verloren. Ich glaube, dann hätte ich doch lieber das Original mit Untertiteln.
-
So ein Salzbergwerk mit See habe ich zuvor noch nie gesehen. Das hat was :thumb:.
Hat die Cinnamon Roll eigentlich genauso gut geschmeckt, wie die vom HIX?
-
Ilona, auch das mit den Cinnamon Rolls hat man in Krakau inzwischen voll raus, :) :) :)
-
Ich glaube, diese unterirdische Kirche hätte mir gefallen. Die sieht wirklich interessant aus. Aber in einer lahmen Gruppe wäre ich auch genervt gewesen.
Da gibt's ja Cinnabon! Wenn das kein Reisegrund ist. ;)
-
ich fand das Salzbergwerk auch total klasse. Waren die Kristalle am Kronleuchter wirklich aus Salz? Probleme mit engen oder dunklen Räumen habe ich zum Glück nicht. Aber eine halbe Stunde am Aufzug warten fände ich auch doof. Anders kam man wohl nicht raus?
Und außerdem habe ich noch nix gegessen weil ich beim Zahnarzt war und mir läuft beim Anblick der Cinnamon roll dermaßen das Wasser im Mund zusammen.... :sabber:
-
Angeblich war in der Kirche alles aus Salz geschnitzt, einschließlich der Statue von Johannes Paul II. Ich denke nicht, dass das alles sich auflöst, wenn es mal feucht wird, aber beispielsweise, dass der fliesenartig geschnitzte Fußboden aus Salz war, war schon erstaunlich.
Nee, ich habe mit der Enge auch keine Probleme im Sinne von Angst, aber ich dachte so, na gut, dann bist du so 1,5 Stunden im Bergwerk, statt dessen werden 3,5 Stunden angekündigt, dann ist es nach 2 Stunden vorbei und ich denke, na gut, dann fährst du nun mit dem Aufzug hoch, aber statt vor dem Aufzug stand ich dann in einer Schlange nur vor irgendeiner Zwischentür. Und hinter jeder Tür öffnete sich noch ein Warteraum und noch ein Warteraum... >:D
-
Die Reise und der Reisebericht gefallen mir sehr gut!
Was du bisher beschrieben und erlebt hast, wirkt auf mich angenehm unaufgeregt. Ich glaube, ich könnte mich dort im Urlaub auch sehr wohlfühlen.
Den Eindruck, den du in Auschwitz hattest, kann ich nach meinem Besuch in Hiroshima gut nachvollziehen. Auch wenn das dämlich klingt: Ich hatte bis ich dort war, immer nur Schwarz-Weiß-Bilder von Trümmern und leidenden Menschen im Kopf. Dass dort fröhliche Menschen unter blauem Himmel an Palmen und Blumenbeeten vorbeiradelten, fand ich erst mal ziemlich befremdlich.
-
DO, 12.6.2014: Auf Omas Spuren in die Masuren
Heute ist wieder ein Ortswechsel angesagt, nach den vielen Städten wird es nun ländlich und es gibt viel Wasser zu sehen. Es geht in die Masuren.
Die Straße Nr. 7 ist wieder eine Mischung aus normaler Landstraße und Kraftfahrstraße. Es geht in ähnlichem Tempo vorwärts wie gestern, aber es wird viel schneller ländlich als gestern beim Verlassen von Krakau. Das heißt, die Straßen werden leerer und schmaler.
Etwa eine Stunde hinter Warschau sehe ich das erste Storchennest. Ich bin so baff, dass ich gar nicht daran denke für ein Foto zu halten, zumal das auch gar nicht möglich gewesen wäre an der Stelle. Aber beim zweiten Storchennest bin ich auf Zack und kann auch tatsächlich halten.
(https://lh5.googleusercontent.com/-p7PWhFGe25g/U5oHlCZWUuI/AAAAAAAARZA/4QuU0zuvhpA/w800-h599-no/IMG_0391.JPG)
Mein erster Halt heute ist Neidenburg, das heute Nidzica heißt. Denn hier in der Nähe, in Gregersdorf, das heute Grzegorzky heißt, ist vor etwa 100 Jahren meine Oma aufgewachsen. Bei der Anfahrt nach Gregersdorf höre ich in mich hinein, aber es klingelt nichts so wirklich, obwohl ich doch hier eigentlich vielleicht sogar noch Verwandtschaft habe, denn was aus den vielen Geschwistern der Oma geworden ist - außer Tante Mimi kenne ich niemanden der insgesamt noch 11 Geschwister - weiß ich nicht. Sind hier wirklich alle Deutschen vertrieben worden? Die Oma ging irgendwann noch weit vor dem Krieg nach Dortmund, wo Tante Mimi schon lebte, lernte als OP-Schwester meinen Opa kennen ("ach er hat nur so wenig Äther gebraucht für die Narkose, er trinkt bestimmt nicht") und verkaufte fortan Puddingplätzchen in dessen Bäckerei.
Die kommenden Bilder sind in Gregersdorf in den 20er Jahren entstanden und zeigen sie, teilweise mit ihren Geschwistern.
(https://lh4.googleusercontent.com/-dzMhfvK7o4s/U6nDiC7VEiI/AAAAAAAATB4/Dd8bSYe-oCE/w640-h437-no/1926%252C+Mutter+mit+Pferd+in+Gregersdorf+2.jpg)
(https://lh6.googleusercontent.com/-C7HTnSLmEtE/U6nDixK5IlI/AAAAAAAATB8/QPjOG5MPeQM/w640-h441-no/1926%252C+Mutter+in+Gregersdorf+mit+Hu%25CC%2588hnern.jpg)
(https://lh4.googleusercontent.com/-C5osms8wzB0/U6nDmS1U_HI/AAAAAAAATCE/td17SShJg6k/w640-h446-no/1922%252C+Mutter+mit+Schwestern.jpg)
Und das ist also der Teich, in dem sie damals gebadet hat und die Allee nach Neidenburg. Und übrigens, auch hier wohnt ein Storch.Und die wenigen Menschen, die ich in dem kleinen Dorf sehe, wundern sich bestimmt, dass ein Auto mit deutschem Kennzeichen hält und die Fahrerin etwas selbstvergessen um den Feuerlöschteich spaziert und Fotos knipst.
(https://lh6.googleusercontent.com/-aOXjtk-yvwI/U5oHrfmVJgI/AAAAAAAARZI/8aznV7C9p2A/w800-h600-no/IMG_0392.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-e3Ce2NLwUow/U5oHtZvCOfI/AAAAAAAARZQ/Jx8CNOVyzoA/w600-h800-no/IMG_0393.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-biPBCEFgOzA/U5oHvUbMl8I/AAAAAAAARZY/PnsDZiFsyRY/w800-h600-no/IMG_0394.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-UVJ85sWw-Sg/U5oH6pjHjxI/AAAAAAAARZg/8UdaA07DqyU/w800-h600-no/IMG_0396.JPG)
Ich vergesse ganz, dass ich eigentlich auch noch in Salusken halten wollte, wo die Oma geboren wurde, bevor die Familie nach Gregersdorf umsiedelte.
Ob die Oma die Heimat vermisst hat? Ich weiß es nicht. Sie hat nie viel davon erzählt und gehört ja auch nicht zu den Vertriebenen, da sie ja schon Jahre vor dem Krieg höchst freiwillig die Heimat verlassen hat, konnte aber ja auch viele Jahre nicht mehr hinfahren. Nun kann ich sie nicht mehr fragen, schon vor mehr als 10 Jahren starb sie mit weit über 90 Jahren.
Mich hat es auch nach dem Abi weggetrieben aus der provinziell wirkenden Heimat, mittlerweile würde ich eine Gelegenheit wieder in meinem schönen Norden zu leben, ernsthaft in Betracht ziehen. Es geht nichts über Vertrautes und das Erinnertwerden an die eigenen Wurzeln, aber das ist eine Erkenntnis, die mir sicher nicht gekommen wäre, hätte ich nicht etwa die Hälfte meines Lebens in Orten verbracht, mit denen mich kaum etwas verbindet.
Ich fahre weiter und beschließe in Olsztyn Mittag zu machen. Die kleine Universitätsstadt ist friedlich und nett, es gibt herrliche Kartoffelpuffer auf Salat mit Lachs für einen Spottpreis, und das nur noch 134 km von Kaliningrad entfernt. Wahnsinn, wenn ich wollte, könnte ich in zwei Stunden in Russland sein. OK, "Königsberg" klingt natürlich nicht ganz so weit weg wie "Kaliningrad".
Ich will aber nicht, obwohl ich auf der Weiterfahrt sehr darüber nachdenke, den noch verbleibenden Abschnitt von nur etwa 20 km noch eben zu fahren. Aber wer weiß, was es dort zu sehen gibt, google maps zeigt keine ordentliche Straße an und da das Wetter nach einem etwas gemächlichen Start doch noch strahlend geworden ist, möchte ich Nikolaiken gerne nicht so spät erreichen.
Hier ist es wunderschön. Ewig weit geht es über Alleen durch saftig grünes, etwas welliges Land. Immer wieder mal blitzt ein See, ein Teich, ein Sumpf im Licht. Die Storchennester haben beim Mitzählen nun locker schon ein Dutzend erreicht, und auch auf den Wiesen staksen pflichtbewusste Eltern herum und suchen den saftigsten Frosch für die Kleinen auf dem Schornstein. Was haben die eigentlich gemacht, als man Nester noch nicht auf Schornsteinen und Strommasten bauen konnte?
(https://lh4.googleusercontent.com/-ouBcJOnx5nI/U5oIejem9UI/AAAAAAAARaQ/CN5o38ZTGvo/w800-h600-no/IMG_0397.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-Yy4LUxdxL4U/U5oIhFVFvAI/AAAAAAAARaY/x1bMEYtQcto/w800-h600-no/IMG_0400.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-5-AEzRSzsjI/U5oIjJQc6rI/AAAAAAAARag/XD1MW_bnfKc/w800-h600-no/IMG_0401.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-gXr7XDVAyd0/U5oIlOt00OI/AAAAAAAARao/rEffrbHFgvs/w800-h600-no/IMG_0405.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-l9quuZaFTiU/U5oInAnk2sI/AAAAAAAARaw/_vUbWY2vLUU/w800-h600-no/IMG_0406.JPG)
Ich fahre aber noch den Umweg über Mauerwald um die Bunkeranlage anzusehen. Irgendwie wirkt das merkwürdig, fast als wäre es kein Mahnmal, sondern ein heimliches Ehrenmal. Militaristisches Spielzeug wird verkauft, so richtig schlau werde ich hieraus nicht. Hier war das Hauptquartier bei der Planung des Feldzuges des deutschen Heeres gegen die Russen, aber es ist auch der Ort, an den man zumindest denken muss, wenn es um die Suche nach dem Bernsteinzimmer geht.
Es ist nass und kalt und unheimlich in der Bunkeranlage, sodass ich froh bin, als ich wieder raus bin.
(https://lh3.googleusercontent.com/-kGz-xboHxdY/U5oICmPlFZI/AAAAAAAARZo/dUrYP77w1Mw/w800-h600-no/IMG_0398.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-mw84rOEbKH4/U5oIEzs_68I/AAAAAAAARZw/Mgcxfa_An7k/w800-h600-no/IMG_0399.JPG)
Auf dem weiteren Weg nach Nikolaiken komme ich eher durch Zufall auch noch an der Wolfsschanze vorbei. Und wenn ich schon mal da bin, sehe ich mir die Anlage auch noch an. Es gibt nicht allzu viel zu sehen, eben 70 Jahre alte mittlerweile bemooste Ruinen. Aber interessant ist es schon zu sehen, welche Bastionen sich der Wahnsinnige geschaffen hat, mit Kino und Hotel für hohe Offiziere. Und dieses ist auch der Ort, an dem Stauffenbergs Attentat auf Hitler leider gescheitert ist.
Und die Polen scheinen ein irgendwie entspanntes Verhältnis zur deutschen Vergangenheit zu haben. Zwar weht die polnische Flagge über allem, aber man kann nostalgisch verklärend sich zu etwas weiter entfernten Stellen der Anlage stilecht mit Militärfahrzeugen fahren lassen.
(https://lh4.googleusercontent.com/-IoQBB7SRz3g/U5oILOvkpTI/AAAAAAAARZ4/jXzPDquC1U0/w800-h600-no/IMG_0402.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-yBf61dZsJHo/U5oINDxeIwI/AAAAAAAARaA/Dr-Vr-ibxOc/w800-h600-no/IMG_0403.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-GPoAfif2Nvs/U5oIU_-BKlI/AAAAAAAARaI/yHUIHHke2cs/w800-h600-no/IMG_0404.JPG)
Das Licht ist inzwischen spätnachmittäglich golden geworden. Noch etwa eine Stunde Fahrt bis Nikolaiken liegt vor mir. Weiter geht es über Alleen, die zum Glück nicht alle Kopfsteinpflaster haben.
Das Hotel Santa Monica ist offenbar ganz neu renoviert. Alles ist sauber und gut in Schuss, alles riecht noch neu. Ansonsten ist das Hotel wohl eher ein Familienhotel, wird offenbar auch viel von Reisegruppen genutzt. Es ist völlig OK, wenn man mit der durch Gruppen entstehenden stoßartigen Überfüllung und dem damit verbundenen Lärmpegel leben kann und mit 45 Euro pro Nacht sehr günstig. Es liegt super zentral, sodass man zu Fuß mit nur ein paar Schritten essen gehen und zum Bootsanleger gehen kann. Ich bin zufrieden.
Nikolaiken ist ganz nett, aber unspektakulär. Es liegt sehr schön an einem der großen masurischen Seen. Nun kommt auch Idefix zum Einsatz. Leider entdecken wir keinen Weg, auf dem wir uns noch so richtig austoben können, aber wir rollern ein bisschen hin und her durch die Kleinstadt und machen ein paar Bilder. Ich hoffe, das Wetter hält sich morgen, denn ich will mit dem Schiff fahren. Gleich muss ich aber unbedingt auch mal Schlechtwetteralternativen recherchieren, leider soll es nämlich morgen zumindest am Nachmittag regnen. Vielleicht gibt es ja in der Nähe ein nettes Wellnessbad...
(https://lh3.googleusercontent.com/-8uGpzq-MLJ8/U5oIwtb9jTI/AAAAAAAARa4/F5YQ-Yu-YPU/w800-h600-no/IMG_0407.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-FhbAPbf6ysw/U5oIxxJyo6I/AAAAAAAARbA/Q3JF1cwPexU/w800-h599-no/IMG_0408.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-B8DiisdvJ9Y/U5oIz2ivOvI/AAAAAAAARbI/BvBCN98AUmk/w800-h600-no/IMG_0409.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-ElKJkCX0CKo/U5oI2JJs43I/AAAAAAAARbQ/i8RNF00JwMc/w800-h600-no/IMG_0410.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-kq0kj_F-kzk/U5oI4LfpV4I/AAAAAAAARbY/spjny6QaE1c/w800-h600-no/IMG_0411.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-cjmp7kUHlYM/U5oI5-VMrTI/AAAAAAAARbg/OvwBYattDkk/w800-h600-no/IMG_0412.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-fRZTi_KCCV0/U5oI77Lal2I/AAAAAAAARbo/4M4Z_7uGvAg/w800-h600-no/IMG_0413.JPG)
-
Eine interessante Reise in die Vergangenheit. Ich hätte vermutlich den Bogen nach Kaliningrad noch ernsthafter überlegt, denn meine Familie väterlicherseits stammt von dort. Mein Vater wollte jahrelang nicht dorthin, aber er tat es dann doch irgendwann und besuchte die Straße, wo er gelebt hatte und sein Geburtshaus (glaube ich). Er verband rein gar nichts mehr damit, denn er war noch sehr klein, als sie vertrieben wurden. Mein Opa war zu diesem Zeitpunkt schon in Breslau als Polizist stationiert. Also ist dies irgendwie auch für mich eine kleine Reise in die Familiengeschichte...
Zum Stauffenbergattentat auf Hitler habe ich vor Urzeiten mal dieses Buch (http://www.amazon.de/Der-21-Juli-Christian-Ditfurth/dp/342662415X) gelesen. Interessantes Gedankenspiel dazu, wenn das Attentat geglückt wäre...
-
Wirklich interessant, diese Reise in die Vergangenheit. Da kann ich mich Andrea nur anschließen. Danke fürs Zeigen der alten Fotos!
Die Störche finde ich auch klasse. Was würde ich mich freuen, wenn die sich auf unserem Dach niederließen. :)
-
also wenn ich Vorfahren in der Ecke hätte würde ich solch eine Reise auch gern machen. Meine Familie ist aus der gleichen Gegend in der wir heute noch wohnen (außer ich, ich bin nach München gezogen) da ist eine Reise in die Vergangenheit unspektakulär :)
ich hatte mir ja immer einen Onkel in USA gewünscht, den gibts wahrscheinlich auch nicht.
Die ländliche Gegend in Polen die du uns heute gezeigt hast erinnert mich an den Osten Ungarns wo ich Mitte der 90er Jahre mal in Sommerurlaub war, da gab es auch Kopfsteinpflaster und Storchennester überall und das Essen war spottbillig. Das ist jetzt schon eher so wie ich mir den Osten vorgestellt habe. Die ländlichen Gegenden sind schon noch etwas weiter "zurück" oder?
Und die Wolfsschanze ist ja gruselig. Ich wußte gar nicht dass man die besichtigen kann. Unseren diesjährigen Urlaub beginnen wir mit einem unterirdischen Festungswerk an der Maginotlinie, bin mal gespannt wie das wird...
-
Sehr idyllische Gegend - erinnert mich teilweise an meine Kindheit. Die verbrachte ich zwar nicht in Polen, aber auch sehr ländlich.
-
Andrea, Für Kaliningrad hätte man ein Visum gebraucht. Es gibt Rundreisen, bei denen man bis dorthin fährt, und ich hätte einen Blick hinter die Grenze sehr, sehr interessant gefunden. Wäre es 'mal eben' möglich gewesen, hätte ich es sicher gemacht...
Nadine, jedem Dorf seinen eigenen Storch! Ich meine, es war nichts gegen Südportugal, wo ich vor einigen Jahren im Frühjahr beim Blick aus dem Fenster gleich mehrere Nester sah, aber ich fand es so niedlich, dass so mancher Mast offenbar durch eine Haltevorrichtung extra vorbereitet war. Auf Schornsteinen hingegen waren die Vögel wohl eher nicht wohl gelitten, manche Schornsteine wirkten eher geschützt durch irgendeinen Aufsatz, als ob dort signalisiert würde: 'Kein Bauerschließungsgebiet' ;)
Paula, die Gegend ist einfach sehr ruhig und ländlich, wie bestimmte Ecken in Norddeutschland oder sicher auch in Bayern auch. Aber 'zurück' im Sinne von rückständig kann man das nicht nennen, eher der Landschaft und ihren typischen Merkmalen folgend. Da ist eben nicht viel los, da muss man sicher nicht überall breite Straßen bauen. Das Kopfsteinpflaster war ja auch neu und tip top. Ich nehme auch an, dass das teurer ist als mal eben Asphalt drüber zu legen.
Konsti meinte bei den Bildern, dass das ja irgendwie das 'typischere' idyllische Bilderbuchdeutschland sei. Ja, irgendwie schon! Und obwohl ich weiß, dass das noch östlich von Pommern war, hatte ich wie ein Mantra den Text von 'Maifer flieg' im Kopf: "Pommerland ist abgebrannt."
Susan, wo bist du denn groß geworden? Bei uns im Ammerland nördlich von Oldenburg kann man auch immer noch ewig weit über Landwirtschaftswege radeln bis zum Deich. Das ist schon ein bisschen wie dort in den Masuren, nur etwas langweiliger. Aber wie schön es im Norden auf dem Land ist, habe ich erst vor ziemlich kurzer Zeit begriffen. Früher musste ich eben bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad gegen den Wind dort, nun mache ich das nur noch freiwillig, das beeinflusst die Haltung der Region gegenüber schon sehr ;)
-
FR, 13.6.2014: Auf dem Schiff durch die Masuren
Heute ist in der Hotelrate das Frühstück mit eingeschlossen. Es ist für meinen Geschmack nicht aufregend, aber der Kaffee ist gut, und Apfelpfannkuchen zum Frühstück sind nicht zu verachten.
Gestern habe ich noch herausgefunden, dass die Ausflugsschiffe um 10.30 Uhr ablegen. Kurz vor 10 Uhr stehe ich am Anleger und erfahre, dass es eine insgesamt etwa sechs Stunden dauernde Tour gibt mit einer Stunde Aufenthalt im Zielort. Es braucht dazu aber mindestens acht Passagiere, und derzeit sind wir erst sieben. Zum Glück finden sich noch ein paar potenzielle Seefahrer, und so legt das Schiff pünktlich um 10.30 Uhr mit etwa 15 Passagieren ab, nachdem eine rabenschwarze Katze, die sich auf das Schiff verirrt hatte, wieder runterkomplimentiert wurde. Das wäre auch buchstäblich ein Schwarzfahrer gewesen!
Übrigens muss ich feststellen, dass es hier weiter im Norden nicht soooo gut bestellt ist um die Fremdsprachenkenntnisse der Menschen, aber der Bootsbespaßer spricht gut Deutsch.
Nun ja, man passt sich den Landessitten an, und als der Bespaßer herumgeht mit einem Tablett mit verschiedenen Wodkaarten, entscheide ich mich für einen likörartigen Wodka wegen der netten gelben Farbe. Nastrowje!
(https://lh5.googleusercontent.com/-Km_WeAi9sYk/U5tBvA2YtII/AAAAAAAARjA/-a2joZQ8KNc/w800-h600-no/IMG_0419.JPG)
Bisher regnet es noch nicht. Ich glaube, das Wetter wird im Wetterbericht immer beschrieben als "wechselnd bewölkt", es sorgt für interessante Lichteffekte, wenn es Wasser und Ufer teilweise beleuchtet.
Zunächst geht es über einen großen See, da ist es ganz schön zugig. Dann biegt das Schiff in einen der Kanäle ab, die die vielen Seen miteinander verbinden.
Meine Güte, wie viele Boote es hier gibt. Und zwischen allem treiben Biber ihr Unwesen und bauen ganz schön große Bibervillen!
(https://lh6.googleusercontent.com/-_y9jP6lyXTw/U5tBs-Z3sII/AAAAAAAARi4/-TWPKVOi_mk/w800-h599-no/IMG_0418.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-bqKWHnrxwQo/U5tBw5GNqbI/AAAAAAAARjI/RLfhTHSZTbI/w800-h600-no/IMG_0420.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-Qo6zR5OdT0M/U5tB3FIAn8I/AAAAAAAARjQ/aMcGZvrJqxE/w800-h600-no/IMG_0421.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-FAHqqWvylOU/U5tB4UnclGI/AAAAAAAARjY/SaD5-JQA6pU/w800-h600-no/IMG_0422.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-C0yN_q_5zC0/U5tB6c59G7I/AAAAAAAARjg/InwDxljWHXY/w800-h600-no/IMG_0423.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-GFWip2_8Ris/U5tB715x-AI/AAAAAAAARjo/UoeAzTLu7RI/w800-h600-no/IMG_0424.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-dNVzBTOWaMk/U5tB9ZtEpBI/AAAAAAAARjw/mvM7_963iw0/w800-h600-no/IMG_0427.JPG)
https://www.youtube.com/watch?v=1RsoeqLFY1o
Gizycko ist unspektakulär. Westlich der Innenstadt ist ein Fort, schließlich sind wir hier für fast 1,5 Stunden. Das Fort ist aber für einen Ultrakurzbesuch nicht geeignet. Das Gelände ist etwas unübersichtlich und bietet wenig, unter dem man sich auf Anhieb etwas vorstellen kann.
(https://lh3.googleusercontent.com/-d0Nmd2UQMEI/U5tCDGBiTGI/AAAAAAAARj4/FjZU9zt0tjo/w800-h600-no/IMG_0428.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-ER9x5FFLh14/U5tCIWIqw8I/AAAAAAAARkA/4f0s30vif54/w800-h600-no/IMG_0429.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-Xcg9-KLbkgI/U5tCKKUPlXI/AAAAAAAARkI/e9VniuxzsO0/w800-h600-no/IMG_0430.JPG)
Ziemlich schnell mache ich mich auf den Weg zurück zum Schiff. Weil das Frühstück immerhin schon mehr als fünf Stunden her ist, brauche ich noch dringend eine Portion Pommes und eine Cola auf die Hand, und kaum sind die verspeist, sehe ich einen der vielen Eis- und Waffelstände. Beide Verkäufer sind jung und ausgesprochen nett und sprechen sehr weltgewandtes Englisch.
Auf der Rückfahrt bin ich müde, außerdem ist es sehr trüb, und es regnet immer wieder ein bisschen. Es ist kalt geworden. Ich döse unter Deck im Warmen ein bisschen vor mich hin und verbringe einige Kilometer mit der Frage danach, warum Segler eigentlich immer oben herum Westen und Mützen tragen, aber immer kurze Hosen dazu. Den Rest der Zeit vergnüge mich mit dem Buch "How to be a German in 50 easy Steps" von Adam Fletcher, einem Briten. Ich finde es echt lustig, wie wir aus der Sicht eines Briten wahrgenommen werden. Wir kommen gar nicht so schlecht dabei weg. Mit etwas Erleichterung stelle ich jedoch fest, dass ich in einigen wesentlichen Punkten nicht "typisch deutsch" bin, in anderen allerdings schon.
Wieder angekommen nach dem dann schließlich siebenstündigen Ausflug schnappe ich mir Idefix um zu einem Natutrschutzgebiet mit See zu rollern, aber ich habe kein Glück, ist eben Freitag, der Dreizehnte. Da, wo der Trail zum See beginnt, ist alles noch in Ordnung und Idefix hat seinen Spaß daran über diesen Pfad zu huppeln, was erstaunlich gut geht. Aber irgendwann kommt jede Menge Matsch, für den meine Schuhe nicht gemacht sind. Ich entscheide mich für die Schuhe und gegen die Vögel und roller wieder zurück und noch etwas weiter über die Straße, doch der dortige Aussichtsturm ist wegen Renovierung geschlossen. Frech steige ich über den Zaun, vielleicht gibt es ja doch etwas zu sehen? Aber aus dem hölzernen Turm sind bereits die Stufen herausgebrochen, das traue ich mich dann doch nicht.
(https://lh4.googleusercontent.com/-TsCjA5Ag6Ik/U5ykf4l7uII/AAAAAAAARss/YcH5owEWqKc/w800-h600-no/IMG_0443.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-Uxd3B3SgdjE/U5ykdu2FVqI/AAAAAAAARsk/vZrp02O693I/w800-h600-no/IMG_0442.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-iOszf9vPqlM/U5ykcjShlbI/AAAAAAAARsc/Rv6OJleDg30/w800-h600-no/IMG_0441.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-oggUgtsd6E4/U5tCQFtFgNI/AAAAAAAARkQ/PA8pgOu9Mqk/w800-h600-no/IMG_0436.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-8d7NrLrAJnA/U5tCTEm7wCI/AAAAAAAARkg/1WRRNuQvWeQ/w600-h800-no/IMG_0434.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-XOXDaFKmZ94/U5tCRq8giMI/AAAAAAAARkY/pujILda96Cc/w800-h600-no/IMG_0435.JPG)
Nun ja, war trotzdem ein netter Ausflug vorbei an Kornblumen und Mohn. Ich setze mich an den Yachthafen und esse Fisch. Ich bin heute irgendwie KO, obwohl ich den ganzen Tag eigentlich gar nichts aktiv gemacht habe. Ich glaube, heute wird der Abend nicht sehr lang.
(https://lh4.googleusercontent.com/-5IHlhVRmuRU/U5tBV1iQX0I/AAAAAAAARiw/MUa8P8TZUWk/w800-h600-no/IMG_0417.JPG)
-
Wow, so viele Störche! Und so ein Klatschmohnfeld habe ich Jahre nicht mehr gesehen. Hier sehe ich immer nur Raps, Raps und noch mehr Raps. Wunderbare Eindrücke!
-
Wenn man sich am hellichten Tag eine Wodka auf dem Bötchen zwitschert, sieht die Welt doch rosig aus! ;) Hat er denn gut geschmeckt?
-
Schöne Natur, ein Tag auf dem Wasser, Biber, Störche, Sonne, Alkohol... Was will man mehr? :drunken:
Hätte es dort auch "richtige" Natur-Touren gegeben? Nach dem Motto "Staksen mit Störchen, Bibbern mit Bibern"? ;)
-
Die Mohnblumen haben mich spontan an unsere Ostdeutschlandtour vor ein paar Jahren erinnert. Auch die Bilder von den Seen erinnern an die Mecklenburgische Seenplatte. Aber die Tierwelt ist in Polen noch viel zahlreicher, Biber und Störche, einfach klasse! Konntet ihr einen Biber sehen?
-
Och, hicks, man passt sich halt an...
Man kann dort Naturtouren zu Fuß und mit dem Rad machen. Ob es geführte Touren gibt, weiß ich nicht. Es ist schon anders als in den USA, man findet eben nicht überall Rafting und "Auf den Spuren der alten Ostpreußen"-Erlebnistouren.
Du kannst wandern, Segeln, Boote mieten, fischen, Radfahren usw.
Ich finde, die Region sollte ihre Vorzüge mehr herausstellen. Ich habe zwar nie eine Tourist-Info betreten und weiß nicht, was es da so alles gab, aber es gab auch in den Hotels nicht diese Flut von Flyern und Angeboten. Die Radwege waren auf einer Karte im Ort eingezeichnet, aber mir sind keine weithin sichtbaren Schilder in 5 Sprachen aufgefallen nach dem Motto: gelbe Radelstrecke zum XY-Schloss mit Abstecher zur YX-Höhle, 23 km, 30 Höhenmeter oder so.
-
Ja, die Mohnblumen waren toll, teilweise wirklich so weit das Auge reicht. So viele habe ich hier, ehrlich gesagt, noch nicht gesehen.
Und ja, es erinnert wirklich total an die Mecklenburger Seen. Mit den Alleen auf der Zufahrt habe ich sehr oft auch an Rügen gedacht und an Mecklenburg-Vorpommern in der Zeit, als ich zu Beginn der 90er ein Praktikum in Greifswald gemacht habe.
Von den Bibern sah man leider nur den Bau und angenagte Bäume
-
SA, 14.6.2014: Zwischenstopp in Danzig
Heute sollte es eigentlich nach Elblag gehen. Eigentlich wollte ich dort diese coole Tour mitmachen auf dem Elblag-Ostroda-Kanal, wo das Schiff bei Höhenunterschieden nicht durch eine Schleuse transportiert wird, sondern durch eine Art Seilzugsystem auf Schienen hoch gezogen wird. Leider wird das wohl nichts werden. Im Reiseführer ist zwar darüber zu lesen, aber bei meiner Internetrecherche bin ich auf keine offizielle Seite gestoßen, die etwas zu Abfahrtzeiten und Preisen sagt.
Also ist der Plan am Abfahrtsort Elblag nach Infos und Tickets zu schauen. Der Grund, dass ich nichts gefunden habe: Das Ding wird seit 2012 renoviert, diese Info habe ich erst vorgestern gefunden. Zwar wusste ich, dass eine Überholung der gesamten Anlage ansteht, aber weil diese Info eben schon ein paar Jahre alt war, dachte ich, das ist Geschichte. Tja, wäre nett gewesen, diese Info der Website des Betreibers entnehmen zu können...
Aber na gut, dann besichtige ich eben noch die Burg in Malbork und fahre dann noch ans frische Haff, storniere das Hotel in Elblag - das geht zum Glück noch - und fahre heute noch nach Danzig weiter. Wer weiß, vielleicht stehe ich dann heute doch noch vor der Grenze Russlands und werde sie illegal mit einem Fuß übertreten...
Gesagt - getan. Schon früh bin ich unterwegs. Ich habe viel vor, werde mich aber sicher an den einzelnen Orten nicht sehr lange aufhalten, denn es ist Sauwetter angesagt.
Störche und Mohnblumen begleiten mich auch heute, grüne Wiesen, ein paar Kühe und Seen. Letztere werden im Laufe des Tages allerdings immer seltener.
Zuerst stehe ich dann tatsächlich vor der Grenze der EU, diese paar Kilometer Umweg habe ich mir leisten wollen. Trostlos ist es hier irgendwie, schon wegen des Wetters. Ein paar Kilometer weiter liegt Königsberg, heute Kaliningrad. Und so sieht sie heute aus, die erste richtige Grenze, an die ich seit Jahren gestoßen bin, außer bei der Immigration bei Einreisen auf dem Luftweg in andere Länder natürlich.
(https://lh3.googleusercontent.com/-oOuKqe0uXh8/U5yknSgtNAI/AAAAAAAARs0/OeqG4n_6SmA/w800-h599-no/IMG_0444.JPG)
Zunächst ist es nur bewölkt, dann beginnt es zu gießen, pünktlich mit dem Erreichen von Frobork. Hier wollte ich eigentlich die als nett beschriebene Stadt mit der Burg besichtigen und die ersten Piroggen des Tages mit Blick auf die Ostsee genießen.
Aber nix da, statt dessen gehe ich in dem kleinen Örtchen lustlos auf und ab. Das Wetter wirkt sich immer sehr auf meine Stimmung aus, und bei diesem Wetter sind zudem sämtliche Buden verrammelt und verriegelt, die sonst Eis und Souvenirs verkaufen. Lediglich das immer wieder in jedem Ort zu findende Kopernikus-Denkmal harrt tapfer im Regen aus. Somit ist mein Aufenthalt nicht sehr lang. Auf die Burg an sich habe ich keine Lust, denn heute steht immer noch Malbork an.
(https://lh5.googleusercontent.com/-jNWU5OW3mK8/U5ykoYISO9I/AAAAAAAARs8/XMFr-Rxkjp4/w800-h600-no/IMG_0445.JPG)
Das Thermometer im Auto zeigt über die gesamte Fahrt 10 bis 12 Grad an, oft nieselt oder gießt es, es ist windig und fröstelig. Aber in der Burg in Malbork hat sich die Wärme der letzten Tage offenbar noch gehalten, hier ist es so warm, dass ich fast glaube, die Heizung läuft.
Ich habe irgendwie die Stelle verpasst, an der die Audioguides ausgegeben werden, die Erklärungen sind nur auf polnisch. Insofern bleibt der Fantasie überlassen mir zusammenzureimen, was es denn hier zu sehen gibt. Imposant finde ich den großen Rittersaal mt den langen Tischen, und auffällig finde ich, dass die integrierte Kathedrale (noch) nicht saniert ist. Ich hoffe, sie soll so bleiben, irgendwie ist sie so etwas Besonderes und hebt sich von den ganzen schmucken Kirchen ab in den anderen Burganlagen.
(https://lh4.googleusercontent.com/-QKPaJGtNHRI/U5ykwfSlmaI/AAAAAAAARtE/RkMxzNZp7Jk/w800-h240-no/IMG_0469.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-IgxY9zwn6_I/U5ykxSNq9wI/AAAAAAAARtM/hyBNdTcV1Zg/w800-h600-no/IMG_0446.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-honfDeRO-xE/U5ykyXm3ioI/AAAAAAAARtU/TbBlu_rJqoM/w600-h800-no/IMG_0447.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-MIb2_ZFQG2E/U5yk-yLpxcI/AAAAAAAARtc/rGzsV3srDCI/w600-h800-no/IMG_0448.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-7cizf_EgY28/U5ylAHB6_vI/AAAAAAAARtk/ZNFNzrBFkTY/w600-h800-no/IMG_0449.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-oZjrbuBl3YM/U5ylBP3WlzI/AAAAAAAARts/_rjlSjKWfdU/w600-h800-no/IMG_0450.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-KkhHUbhaays/U5ylCH8pKXI/AAAAAAAARt0/GtmT531TASQ/w800-h600-no/IMG_0451.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-G_BOzSamr0I/U5ylDRgSZaI/AAAAAAAARt8/qjL-2DP4_r0/w800-h600-no/IMG_0452.JPG)
bis Danzig ist es nur noch eine Stunde. Es ist erstaunlich leer in der Stadt und ich bin schnell am Hotel Best Western Bonum. Auch das ist sehr schön: Ein kleines schnuckeliges Zimmer, tip top in Ordnung hinter der Fassade eines alten Stadthauses.
Ich breche auf zu einer ersten Erkundung. Morgen, wenn der vorausgesagte Sonnenschein eingetroffen ist, rollere ich nochmals los. Ich weiß im Moment nicht so recht, was ich von Danzig halte. Die Stadt wirkt nicht so sehr wie "Schmuckstück" wie Krakau. Vieles scheint nur notdürftig saniert. Fehlt der Stadt das Geld? Oder bin ich so übersättigt von bunten Häusern um schöne Plätze herum? Oder ist das hier einfach eine Stadt, die lebt und in der gearbeitet wird, und es fällt einfach mehr auf als in Krakaus Zentrum?
Aber gerade das finde ich sehr angenehm, dass man der Stadt ihre Geschichte ansieht, von der wuchtigen Marienkirche, den Speichern am Wasser und dem alten Gebäude der LOT, in dem heute ein Rossmann ist bis zu den Plattenbauten mit Wohnungen im Hintergrund und modernen glitzernden Gebäuden des neuen Jahrtausends ist hier alles dabei, jede Epoche. Hier wurde und wird halt gelebt, die Stadt ist kein Museum.
(https://lh6.googleusercontent.com/-QnWKrwwrybc/U5ylJ-foqSI/AAAAAAAARuE/do49WvGugX8/w600-h800-no/IMG_0453.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cWrUrxn50cI/U5ylLMxP4JI/AAAAAAAARuM/I_EipVtqXMg/w600-h800-no/IMG_0454.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-cwK4WIAzy_8/U5ylMPYzAHI/AAAAAAAARuU/7aXk0O6du7Y/w800-h600-no/IMG_0455.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cG9nYPUb_VQ/U5ylNDmXAqI/AAAAAAAARuc/WK50nucdm1k/w600-h800-no/IMG_0456.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-PmKJISRzZVM/U5ylOYueY_I/AAAAAAAARuk/r-hZxMBC-YA/w584-h778-no/IMG_0457.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-Mj3lcONuaOI/U5ylPAHILmI/AAAAAAAARus/ux59IT0nwQI/w600-h800-no/IMG_0458.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-mrW9NHaV5tY/U5ylQIHhbxI/AAAAAAAARu0/53iH_guRiEE/w800-h600-no/IMG_0459.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-yPzmj6ra1Dg/U5ylhiiHoDI/AAAAAAAARwE/8HcGlehyxrU/w800-h600-no/IMG_0470.JPG)
Danzig ist eine Bernsteinstadt. Es gibt etliche mehr oder weniger geschmackvolle Souvenirs daraus. Es gibt Restaurants und Lokale ohne Ende, eine Prachtstraße und eine Promenade am Fluss. Und auch hier in der Stadt übrigens überall wieder freies WIFI. Und Danzig setzt noch einen drauf. Viele Sehenswürdigkeiten sind mit einem QR-Code verbunden, sodass man über eine App auch gleich nachlesen kann, was es hier zu sehen gibt.
(https://lh3.googleusercontent.com/-T_SB7VBbiiM/U5ylYipCk9I/AAAAAAAARu8/5WJ5mjK-DbQ/w600-h800-no/IMG_0461.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-6pJZCJAemnI/U5ylZvSZEwI/AAAAAAAARvE/s4V5Ea87YDE/w800-h600-no/IMG_0462.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-iPdlwaBq4nU/U5ylaQ1bXjI/AAAAAAAARvM/WpFkZ-mEAOI/w800-h600-no/IMG_0463.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-bZ_RiKNPXew/U5ylbV3H6II/AAAAAAAARvU/WgwnWy6cI5E/w800-h600-no/IMG_0464.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-KILRJno6ayc/U5ylcu8Pq_I/AAAAAAAARvc/rEk1IJYeCa4/w600-h800-no/IMG_0465.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-J6F5FsRF15U/U5yldnuvKnI/AAAAAAAARvk/ov21kTd-sHM/w800-h600-no/IMG_0466.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-cOCQyR9kV2w/U5ylfhCMZKI/AAAAAAAARv0/6uFMs0h-jXo/w800-h600-no/IMG_0467.JPG)
Leider gießt es immer wieder, zum Glück nicht mehr so stark wie in Frobork. Ich freue mich auf eine nochmalige Tour morgen bei Sonne und auf drei Tage in Zoppot bei wieder besserem Wetter. Heute brauchten Idefix und ich den Schirm, auch wenn man mit dem Schirm in der Hand nicht Roller fahren kann.
(https://lh6.googleusercontent.com/-6dWr66tKpdY/U5ylevMGNnI/AAAAAAAARvs/ebwyQF3Dvls/w800-h600-no/IMG_0460.JPG)
Die vielen Brautpaare in Polen, die wirklich auffällig häufig zu sehen sind, hält das Wetter auch hier nicht vom Heiraten ab. Na ja, irgendwie müssen ja die vielen Störche hier ihre Daseinsberechtigung haben...
(https://lh3.googleusercontent.com/-1Tz-sTKtzPc/U5ylgj6aajI/AAAAAAAARv8/mqZRsmgiV1w/w600-h800-no/IMG_0468.JPG)
-
schade dass das Wetter so schlecht war. Ansonsten erinnert mich Danzig an die Hansestadt Lübeck. Die Burg hätte mir auch gefallen, ich mag so alte Gemäuer.
Und die Katze ist ja putzig, wie sie aus dem Fenster schaut um zu gucken ob es wohl noch regnet :)
-
Ich glaube, Danzig wirkt nur wegen des Wetters so trostlos. Wenn ich mir das alles nämlich mit Sonne vorstelle, dann kann ich mir schon vorstellen, dass auch Danzig sehr schön ist. Okay, ich komme ja auch aus Hannover, da muss man die schönen Gebäude wirklich suchen... ;)
-
Ja, das stimmt! Danzig ist absolut "Stadt am Meer". Nun war ich in Lübeck nur mal kurz und auch schon vor längerer Zeit, aber ich dachte in Danzig sehr oft, wie hanseatisch es dort wirkt.
Und ja, Andrea, am nächsten Tag war das Wetter deutlich besser, das hatte echt versöhnt. Und natürlich war es auch ein Übersättigungseffekt nach mehreren schönen Städten.
-
Ich dachte bei den Fotos auch gleich, dass das alles bei Sonnenschein sicher ganz anders wirkt. Denn da waren schon viele schmucke Häuser dabei.
Was den Kanal angeht: Ich glaube, das hatte ich zuletzt mal im Fernsehen gesehen und fand es klasse. Schade, dass der Kanal derzeit renoviert wird. Aber was die Selbstvermarktung und den Zugang zu Informationen angeht, scheint man in Polen ähnlich wie in Frankreich gestrickt zu sein. Dort stößt man auch mit schöner Regelmäßigkeit auf Internetseiten, auf denen nicht mal Schließungstage oder Öffnungszeiten zu finden sind. Wenn man als besuchs- und zahlungswilliger Tourist durch solche Nachlässigkeiten abgeschreckt wird, ist es ja für beide Seiten schlecht.
-
Ja, sollte Polen mir mal einen Bewertungsbogen vorlegen, dann wäre die Kritik, die ich einzutragen hätte, sicherlich die Frage von strukturiertem Ausweisen dessen, was man machen kann, durchgehend vernünftige Beschreibung und Beschilderung. Die können so stolz auf ihr Land sein, warum dann nicht ein wenig mehr die Vorzüge in den Vordergrund stellen und sie bewerben?
-
SO, 15.6.2014: Solidarnosz und nach Zoppot
Reisen schlaucht, und wie ich feststellen muss, ist ein Roadtrip nicht nur in den USA anstrengend, sondern auch in Europa. ich stelle mir den Wecker nicht, schließlich will ich heute nur noch ein bisschen Danzig ansehen und dann nur die halbe Stunde nach Zoppot fahren. Mich drängt nichts, denn sollte ich heute in Danzig etwas verpassen, kann ich ja in den nächsten Tagen nochmals wieder kommen.
Als ich nach fast 9 Stunden Schlaf aufwache, scheint die Sonne vom Himmel. Ich beschließe nochmals in die Stadt zu rollern und Danzigs Innenstadt eine Chance zu geben. Gestern war die Stadt eben eine von vielen mit bunten Häusern, aber leider in sehr ungemütlicher Atmosphäre. Und siehe da, Danzig wirkt in der strahlenden Sonne deutlich freundlicher als gestern. Ich rollere nochmals etwa den gleichen Weg ab und schieße "Vergleichsfotos".
(https://lh5.googleusercontent.com/-0UMafo3kZl0/U54AytpG5II/AAAAAAAARzQ/cQQsfNjrfqc/w600-h800-no/IMG_0476.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-xVuKOYO9_WY/U54A0lUMkMI/AAAAAAAARzY/ukfO3nz9Mbk/w600-h800-no/IMG_0477.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-73bdSpnztHo/U54A2TE3ubI/AAAAAAAARzk/U8VHsypckuI/w600-h800-no/IMG_0482.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-MoZHxW3zvDg/U54A1dBasXI/AAAAAAAARzo/vg2ys55qDC8/w800-h342-no/IMG_0480.JPG)
Dann sitze ich in der prallen Sonne in einem Café am Wasser und frühstücke sehr lecker.
Was mir von Danzig noch fehlt, ist das Danzig, das die Solidarnosz geprägt hat. Damals 1980 war halt immer mal ein Typ mit merkwürdigem Bart im Fernsehen, bei dem die Nachrichtensprecher sich offenbar lange Zeit nicht sicher waren, wie dessen Name ausgesprochen wird, Lech Walesa. Er hat hier gewirkt. Und aus diesem Grunde gibt es eine hochinteressante Ausstellung, in der man einen kurzen Einblick bekommt in das Leben mit dem Kommunismus. Die Eintrittskarte besteht aus Bezugsmarken. Man kann dann super aufbereitete Filmdokumente verfolgen mit Gegenständen aus der jeweiligen Zeit, in der der Weg des bröckelnden Kommunismus eindrucksvoll beschrieben wird.
(https://lh6.googleusercontent.com/-cgrsfmbV0Ns/U54BB4uvYjI/AAAAAAAARzw/D8gUMqTFjGE/w800-h600-no/IMG_0485.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-UtJCx8apODs/U54BC1bInEI/AAAAAAAARz4/T_gUyNjQ8MU/w600-h800-no/IMG_0486.JPG)
Eigentlich hätte ich es wissen müssen, aber bis heute war mir nicht so ausdrücklich bewusst, dass Polen das erste Land war, in dem der Kommunismus beendet und eine Republik gegründet wurde- und das Land ist mit Recht stolz darauf.
Man kann sich hier schon so eine gute Stunde aufhalten und dann noch ein paar Schritte weiter gehen bis zum Denkmal für die Solidarnosz und dem Museum, das dort errichtet wird, wo der Widerstand begann, das ist die ehemalige Leninwerft. Leider wird dieses Museum - oder besser gesagt, Begegnungsstätte, erst Ende August eröffnet, aber ich bin trotzdem beeindruckt.
(https://lh5.googleusercontent.com/-cVz6zKJAoK4/U54BJZW3BtI/AAAAAAAAR0A/XeAh24iAJu8/w600-h800-no/IMG_0488.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-UjEUlFPVI14/U54BKTj934I/AAAAAAAAR0I/qz5Kj3gCNZc/w800-h600-no/IMG_0489.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-AW-gh99uEPs/U54BLepfPgI/AAAAAAAAR0Q/SdZ3paO2WHY/w800-h600-no/IMG_0490.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-xEeXrSwMW4Y/U54BMfXd8dI/AAAAAAAAR0Y/LfXhUI-Wo0I/w800-h600-no/IMG_0491.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-lgbEQh0ykgo/U54BNT85o0I/AAAAAAAAR0g/ojN8mjxOwwo/w800-h600-no/IMG_0492.JPG)
Es ist wieder mal ein Ort in Polen, in dem europäische Zeitgeschichte erlebbar und lebendig wird. In Krakau war es der Holocaust, Warschau habe ich viele Jahre lang verbunden mit trockenen Berichten in den Nachrichten von "hinter dem eisernen Vorhang" in den 80ern, dass beispielsweise ein Herr namens Jaruzelski das Kriegsrecht ausgerufen habe, hier in Danzig kann ich erfahren, wie diese Phase ihr Ende nahm. Eine runde Sache, wie ich finde, und Puzzleteilchen, die für mich Geschichtsunterricht waren, oder die schon Geschichte sind, obwohl sie zu der Zeit, als ich zur Schule ging und noch Geschichtsunterricht hatte, kaum absehbar waren, fügen sich sehr bildlich und spürbar zu einem Ganzen.
Es bleibt ein Land mit einem Volk, das in der eigenen Geschichte viel herumgeschubst wurde, und das meiner bescheidenen Ansicht nach den Sprung in das jetzige System mit Bravour geschafft hat. Ich fühle mich hier sehr wohl. Hier ist man echt auf Zack, es gibt kein Gegängel, alles geht sehr leicht und locker und fix.
Und man merkt, dass es hier weiter gehen soll, dass man sich nicht auf den mittlerweile schon 25 Jahren der dritten polnischen Republik ausruhen will, sondern weiter machen will, und das vor allem ganz offensichtlich ohne zu moralisieren und so, dass man allen anderen ihren Weg lässt. und das finde ich total angenehm zu spüren bei jedem Schritt, den ich in diesem Land mache.
Und so wie in den Köpfen mancher aus Westdeutschland, die immer noch von "Dunkeldeutschland" sprechen und noch nie in den nun schon nicht mehr ganz so neuen Bundesländern waren, die Mauer noch fallen muss, so musste auch in meinem Kopf die Mauer in Bezug auf "den Ostblock" fallen, und das ist auf dieser Reise durch Kultur und Natur und Geschichte dieses Landes geschehen. Polen ist somit mal wieder ein Land, in dem etwas begann.
Ich rollere über diese Themen nachdenkend wieder zum Hotel zurück, das übrigens ziemlich genau dort liegt, wo die ersten Schüsse des zweiten Weltkrieges fielen.
Ich setze mich ins Auto und mache mich auf nach Zoppot. Hier tobt heute, an dem schönen sonnigen Sonntag, der Bär!
Zoppot ist ein sehr nettes Seebad à la Binz: Quirlig, voll, traditionell und modern, aber am Strand ist genügend Platz. Eine Bar reiht sich an das nächste Restaurant.
Es ist noch zu früh zum Einchecken, aber mein Auto darf schon am Hotel stehen. Erst gehe ich an den Strand in einem der vielen niedlichen Strandlokale die Nase in die Sonne recken und ein paar Piroggen essen. Ich gehe auf die Seebrücke, die hier übrigens Eintritt kostet. Es ist die größte Seebrücke Europas mit über 500 Metern Länge. Hier finde ich eine windgeschützte Bank und mache weiter mit Ausruhen. Das ist ja das Herrliche an der See. Man kann sie mit geschlossenen Augen genießen und muss nichts tun um mitten drin zu sein und genau das Richtige zu machen.
(https://lh5.googleusercontent.com/-2gCXfQZoA94/U54BXAzG7XI/AAAAAAAAR0o/tll9GPgsmm8/w800-h599-no/IMG_0493.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-dg6N-X1aQwA/U54BXwiwQVI/AAAAAAAAR0w/ZzkcTB_NEvM/w800-h600-no/IMG_0494.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-G1-dyjLx2rU/U54BZIXCVrI/AAAAAAAAR04/VC8G91tuD-Q/w800-h600-no/IMG_0495.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-RTisyad-fXc/U54BZ_QwI4I/AAAAAAAAR1A/p-D3qN_6vfk/w800-h600-no/IMG_0497.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-qQXPDYX4xho/U54Ba7ew7XI/AAAAAAAAR1I/uyq-7T-YMiY/w800-h599-no/IMG_0498.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-nkqM49fYFDs/U54Bb3VtUtI/AAAAAAAAR1Q/FXa05YFKQ5Q/w800-h600-no/IMG_0499.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-YHlEZ9zrAx0/U54BckIEknI/AAAAAAAAR1Y/ZDICGUlN0pQ/w800-h600-no/IMG_0500.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-N8b4TlUIEyA/U54BiTbmZXI/AAAAAAAAR1g/du-TgPc6NMU/w600-h800-no/IMG_0501.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-NiUZ1rUKkwE/U54BjAsOD8I/AAAAAAAAR1o/iXzHVPdzbdg/w600-h800-no/IMG_0502.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-3q176P2XVRQ/U54BkXhkIeI/AAAAAAAAR1w/06trgjyzzZs/w800-h600-no/IMG_0503.JPG)
Ich kann in das sehr niedliche Zimmer in der Villa Sedan einchecken und fühle mich hier gleich sehr wohl.
Ich mache mich bald wieder auf den Weg, Idefix mal das Meer zeigen. Er mag zwar keinen Strand und stellt sich im Sand äußerst störrisch an, aber die Strandpromenade gefällt ihm gut. Hier entscheiden wir uns für den breiten Radweg neben dem Fußweg.
(https://lh3.googleusercontent.com/-lBL8Qlw6wLM/U54BnjHGy3I/AAAAAAAAR2I/i487NfcyK_k/w800-h599-no/IMG_0506.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-zroDoASd9-Y/U54BpTH4t8I/AAAAAAAAR2Q/szumSQt2QSw/w600-h800-no/IMG_0507.JPG)
So langsam ist der Tag herum. Ich schätze, auch heute werde ich wieder herrlich schlafen!
-
oh das Solidarnosz Museum schaut wirklich interessant aus! Ich erinnere mich gut an die Fernsehsendungen in den 80ern aus Polen, das ist das erste Stück Zeitgeschichte, das ich als Jugendliche bewußt mitbekommen habe. Nach Danzig muss ich unbedingt mal.
Und Zappot gefällt mir bestens, diese Seebrücke ist ja nicht nur lang sondern auch sehr breit, ja das kann ich mir gut vorstellen da eine Weile zu sitzen :)
-
Wusste ich´s doch, dass Sonne hilft, Danzig auch schön zu finden! ;D
Wieder ein toller Tag! Ich habe übrigens 1989 Abitur gemacht und eines der Themen in Gemeinschaftskunde waren das Wettrüsten und Abrüstungsprogramme, Warschauer Pakt und Nato... Ein Jahr später habe ich meinen Lehrer getroffen und ihn gefragt, ob er nun seine Unterlagen an den Geschichtslehrer weitergegeben hätte. ;)
Von daher ist das, was du da alles zeigst und beschreibst auch von mir erlebte Geschichte. Mit ähnlichen Erinnerungen (Walessa, Walensa, Walännsa...).
Aber die größte Seebrücke hätte ich - ganz ehrlich - in England vermutet!
-
Das freut mich total, dass ihr das nachempfinden könnt. Die Wende war damals für mich etwas ganz Besonderes. Ich habe fast geheult, als ich nach vielen Transitfahrten nach Berlin dann Anfang 1990 vor der offenen Mauer am Brandenburger Tor stand, meinen Pass nicht dabei hatte und der Grenzer einfach sagte 'ach, kein Problem, kommen Sie einfach bei mir wieder durch auf dem Rückweg.'
Mein Vater war 3 Jahre zuvor gestorben, 1986, war ein großer Berlinfan und somit hatte er mir da viel Bezug zu Berlin weiter gegeben und vor dem Brandenburger Tor standen wir oft und schauten rüber in eine völlig andere Welt.
Und auch in dem Museum und an der Werft war ich richtig gerührt und bin es nun wieder, wenn ich daran denke. Das hat nochmals vieles hervorgeholt...
Paula, ja, fahr nach Danzig und Zoppot, nimm Fahrräder mit und mach dir ein paar schöne Tage dort und in den Masuren!
-
Uff, da hatte ich ja einiges aufzuholen.
Aufgewachsen bin ich gar nicht so weit weg von Hannover am Deister. Vor 40-45 Jahren sah das dort auch noch recht ländlich aus. Würde man heute kaum mehr vermuten. ::)
Die Seen schreien ja geradezu nach Fahrrad und vielleicht Kayak, zumindest Boot. Und wenn es dann noch so tolle Mohnblumenfelder gibt :toothy9: Wie schön, dass denn an der See auch wieder die Sonne schien!
-
MO, 16.6.2014: Slowinski Nationalpark
Wieder acht Stunden Schlaf gehabt, perfekt!
Im Hotel gibt es ein tolles Frühstück, toll allerdings wohl vor allem für diejenigen, die Fisch und Fleisch schon morgens mögen. Aber es gibt auch Kuchen und Obst und Baguette mit Käse, Rührei und allerlei Salate, die mit meiner morgendlichen Aversion gegen zu viel Rohkost und zu viel Fleisch konform sind.
Überhaupt kann ich die Villa Sedan absolut empfehlen: Total schnuckeliges Hotel in einer alten Villa, gut in Schuss, super zentral, super freundlich, geschmackvoll. Einzig und allein: hellhörig ist das Haus, sodass man beispielsweise die alten Holzböden quietschen hört, wenn der Mensch im Nebenzimmer auf und ab geht. Und sehr klein sind die Zimmer. In meinem Doppelzimmer zur Einzelnutzung müsste Gast Nr. 2 im Bad sein oder regungslos im Bett liegen, wenn Gast Nr. 1 im Zimmer in Aktion ist.
(https://lh4.googleusercontent.com/-AvSxbt0cTbc/U59W2LTEh8I/AAAAAAAAR6M/rHRv0IbrTos/s800-no/IMG_0527.JPG)
Ich will heute in den Slowinski Nationalpark fahren, der ist zwei Stunden Fahrt entfernt. Hier gibt es riesige Wanderdünen zu betrachten.
Die Navi leitet mich sicher hin, und auch hier gibt es einen großen, bewachten Parkplatz. Und übrigens kostet der Eintritt nur 6 Zloty (1,5 Euro) und Parken 2,5 Zloty für die begonnene halbe Stunde. Von wegen Nationalparkpass für 80 USD oder 20 USD Einzeleintritt wie in den USA *grins*
Dank Idefix muss ich die 5,6 Kilometer zu den Dünen nicht zu Fuß, mit dem Elektrokarren oder einem Leihfahrrad zurücklegen, und wieder erntet der kleine Kerl jede Menge Aufmerksamkeit und Anerkennung. Auf der halben Stunde Hinrollern überhole ich wieder etliche Schulklassen. Finde ich übrigens gut, dass die Klassen hier alle immer eine Art Erkennungszeichen haben, alle haben jeweils rote Kappen, blaue Kappen, gelbe Halstücher oder grüne Rucksäcke, sodass die Lehrer immer genau wissen, worauf sie beim Zählen schauen müssen und verlorene Schäfchen ihre Gruppe schnell wiederfinden.
(https://lh5.googleusercontent.com/-b3cga6bwx9s/U59WRJO0PJI/AAAAAAAAR4s/LTDae17TwTM/w800-h600-no/IMG_0510.JPG)
Die Dünen sind riesig, und das Hochstapfen ist anstrengend..Na gut, ist bestimmt gut für die Waden.
Die Kids machen sich einen Spaß draus mit einem Affenzahn die Dünen kreischend herunterzurennen oder seitlich zu rollen.
Hier sieht man Bäume, die von den Dünen erstickt wurden und nur noch vertrocknet herausragen. Die Dünen wandern je nach Wind um bis zu 10 Meter pro Jahr.
Ich stapfe bis zur Ostsee und laufe hier ein paar Minuten herum. Dann trete ich den Rückweg an, zuerst zu Fuß durch den Sand, dann von den Fahrradständern aus mit Idefix.
(https://lh6.googleusercontent.com/-IvhV8z4yEFY/U59WSOfBrLI/AAAAAAAAR40/KuHK8-iewQ4/w800-h600-no/IMG_0511.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-4PNCHRchLJA/U59WTGtrezI/AAAAAAAAR48/kzELsaU-9XE/w800-h600-no/IMG_0512.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-BTmXjfMR1zw/U59WVTYPGNI/AAAAAAAAR5E/ZtKtkzSthSg/w800-h600-no/IMG_0513.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-85WEsdkIHeQ/U59WWtaemrI/AAAAAAAAR5M/J0Yzom_aEzY/w800-h599-no/IMG_0514.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-ONzEAeoleWA/U59WXvmwqAI/AAAAAAAAR5U/ymV1_SfoXro/w600-h800-no/IMG_0515.JPG)
https://www.youtube.com/watch?v=kuYrMlJcPSE
Es ist noch früh, und in Zoppot habe ich morgen noch einen ganzen Tag. Also möchte ich sehen, wie es auf der Halbinsel Hel so aussieht, eine sehr lange, sehr schmale Landzunge, auf die so gerade eben eine Straße, eine Bahnlinie und ein viel genutzter Radweg nebeneinander passen. Ich nehme also sozusagen den "Highway to Hel", auf dem ich auch glatt geblitzt werde. Ist das schon das Höllenfeuer? Bin gespannt, ob etwas bei mir ankommt und was das kostet, seufz!
Hier finde ich einen Parkplatz und muss mich zwischen dem begrünten Ufer zur Landseite und dem Strand auf der Seeseite entscheiden. Ich nehme natürlich die Seeseite, auch wenn es hier natürlich windiger ist. Es ist aber trotzdem gerade warm genug um im Sommerkleid nicht zu frieren. Ich ruhe mich ein wenig in der Sonne aus und lasse mich vom Rauschen des Windes und der See einlullen. Na, wenn das "the hel" ist, dann bleibe ich noch ein bisschen.
(https://lh6.googleusercontent.com/-6LXY4e1B0AE/U59WfpD0l4I/AAAAAAAAR5c/UntK8EZJFj8/w800-h599-no/IMG_0516.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-TIflgGsL8Zk/U59WiI_4BuI/AAAAAAAAR5k/fnFQjls5pfI/w800-h600-no/IMG_0517.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-cmIYqUspWX4/U59WjAm9GPI/AAAAAAAAR5s/-Y9fqqldiUA/w600-h800-no/IMG_0518.JPG)
Das nächste Mal will ich eigentlich nur für ein Foto halten in einem winzigen Ort, der trotz der schmalen Insel eine Kirche hat, na ja, das muss hier so sein. Jedenfalls bietet der Ort eine bessere Aussicht auf das Ufer zur Landseite.
Allerdings gibt es hier ein nett aussehendes Ausflugslokal, und ich habe wahnsinnig Kohldampf. Hier bestellt man drin und sucht sich aus, was man will. Mir wird Heilbutt empfohlen und ich entscheide mich für die empfohlenen Kartoffelpuffer und zwei Salate aus der Salattheke als Beilage. Ich sitze an einem Tisch in einer sonnigen und windgeschützten Ecke und harre der Dinge, die da kommen.
Und was da kommt, ist sehr gut: Ein imposantes Stück butterweicher Fisch mit Kräuterbutter mit einem Berg der bestellten Beilagen. Das alles auf Plastiktellern, aber irgendwie cool. Das sind doch die Momente, von denen ein guter Urlaub lebt, nicht unbedingt in jedem Fall das im Reiseführer angepriesene Highlight.
(https://lh6.googleusercontent.com/-fT7IwCEl0_k/U59WrKKl5QI/AAAAAAAAR50/5UJxTzZbdkQ/w600-h800-no/IMG_0519.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-RzxXhoHOHDc/U59WsKR-2tI/AAAAAAAAR58/F0lACLcgusw/w800-h600-no/IMG_0525.JPG)
Ich habe es fast geahnt, und genau so kam es. Nach dem unerwartet schönen relaxten Aufenthalt kann der Ort Hel selbst am Ende der Landzunge nicht mehr viel bieten. Man fährt auch zunächst an etwas bedrückend wirkendem militärischen Gelände vorbei, wo bei Androhung des Abschleppens Halteverbot herrscht. Und Hel selbst erfüllt mir nun endlich das in meinen stumpfen Vorurteilen gestrickte Bild eines polnischen abgelegenen Küstenortes: Ein sehr nüchterner Hafen, Zweckgebäude aus längst vergangenen Zeiten, irgendwie nun für "Modernes" wie Fitnessstudios genutzt, dazwischen wackelige Buden, die Essbares und Billigkitsch anbieten.
(https://lh4.googleusercontent.com/-nFwbWPZ8dfc/U59WyQgjaoI/AAAAAAAAR6E/q9olBGe1SZk/s800-no/IMG_0523.JPG)
Der Ort versucht sich aufzuwerten mit Seehunden, die hier in einem kleinen traurigen Becken aus Beton gehalten werden. So traurig wie das Becken selbst wirken auch die Tiere, eines schnarcht vor sich hin.
Ich sehe zu, dass ich zurück komme und nehme in Zoppot noch in einem Pub nahe des Hotels einen Cocktail zu mir.
-
So wie das letzte Bild, so stellte ich mir Polen vor. Ein Glück, dass du diese Mauer bereits eingerissen hast!
-
MI, 17.6.2014: Ostsee genießen in Zoppot
Der letzte Tag ist angebrochen. Der letzte Tag ist es deshalb, weil ich am kommenden Wochenende schon wieder etwas vorhabe und finde, dass die Reise von Süden nach Norden und von Stadt zu Landschaft so wie es ist eine runde Sache ist im Gegensatz zum Chaos meiner Wohnung, der zwei Tage Aufmerksamkeit gut tun werden. Also werde ich morgen den langen Ritt zurück in Angriff nehmen. Wenn es nicht klappt, kann ich sicher auch kurzfristig irgendwo ein Hotel finden. Ich habe ja genug Buchungsapps auf dem Handy.
Aber heute ist heute und ich will all das Gute, das das Land zu bieten hat, nochmals in vollen Zügen genießen. Das bedeutet, ich werde von morgens bis abends Bier trinken. Nein, natürlich werde ich das nicht, aber das Land verführt schon sehr zum Alkohol: Bier und Wodka sind billig und jederzeit überall zu haben. Geht man in einen Supermarkt, fällt erst einmal eine ganze Wand voll Bier auf, die alkoholfreien Getränke nehmen nur manchmal ebenso viel Platz ein. Und es scheint völlig selbstverständlich in offenbar allen Bevölkerungsschichten zu sein, mit der Flasche oder Büchse in der Hand oder dem Glas auf dem Tisch schon morgens um 10 zu beginnen.
OK, egal. Ich gehe durch den noch leeren Ort und kann bei schöner Sonne und fast ohne Menschen einige Aufnahmen machen um euch den Ort vorzustellen.
(https://lh3.googleusercontent.com/--QKplaNd7hk/U6A6XU2EY2I/AAAAAAAAR9E/yniyTtDhEoU/w800-h600-no/IMG_0530.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-gFxme9rPiCM/U6A6YWIecKI/AAAAAAAAR9A/VAJdb3GmLPA/w800-h600-no/IMG_0531.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-oSGanEWj9rg/U6A6axXWQ8I/AAAAAAAAR9M/-M__aL3f19k/w800-h600-no/IMG_0532.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-OY5hrwfv724/U6A6b1UL2LI/AAAAAAAAR9U/Pjiel9wE6us/w800-h600-no/IMG_0533.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-NQ7pu__pZ7c/U6A6i8cfQrI/AAAAAAAAR-M/A5tkzsDQ6z4/w800-h600-no/IMG_0541.JPG)
Ich gehe wieder auf die Seebrücke, suche mir eine sonnige und etwas windgeschützte Bank und lasse mir fast zwei Stunden die Sonne ins Gesicht scheinen.
(https://lh5.googleusercontent.com/-BAMGK-E3pmA/U6A6dPbL21I/AAAAAAAAR9c/e8Qp-_RfB70/w800-h600-no/IMG_0534.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-wM-6wFSyYRw/U6A6gPHT-YI/AAAAAAAAR90/393si0pZdRI/w800-h600-no/IMG_0535.JPG)
Dann habe ich Hunger und keine Lust mehr und gehe zu einer der vielen Buden am Strand um ein paar Piroggen zu essen. Hier gibt es viel zu beobachten, natürlich wieder mal eins der vielen Brautpaare, Gruppen von Jugendlichen mit Bier, Familien und die ersten Schwimmer.
(https://lh4.googleusercontent.com/-jG8KYrPfvpA/U6A6eCV-SyI/AAAAAAAAR9k/BvrHD2dmGMU/w800-h600-no/IMG_0536.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-6R3ycQmgaX0/U6A6fJHhyHI/AAAAAAAAR9s/hBis3dPuV2g/w800-h600-no/IMG_0537.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-xoYjruXDfxg/U54BleqMDhI/AAAAAAAAR14/xuHGNwdQkTk/w800-h600-no/IMG_0504.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-BewKbUA21Gs/U54BmlGax_I/AAAAAAAAR2A/ESofX4q73fc/w600-h800-no/IMG_0505.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-MJurmJWzyzE/U6A6g0ZstXI/AAAAAAAAR98/UapMJtP3vwM/w800-h599-no/IMG_0538.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-qUHmeQ1qGSM/U6A6hxRhWQI/AAAAAAAAR-E/JJRbXcS16aM/w800-h599-no/IMG_0539.JPG)
Inzwischen ist es windiger und wolkiger geworden, und ich habe keine Lust mehr, permanent die Jacke an- und wieder auszuziehen.
Was nun? Doch noch einmal nach Danzig? Nein, keine Lust auf Fahren. Also geht es ab in die Sauna. Hier gibt es nämlich einen Aquapark, zu dem Idefix mich nun bringen kann, und während er sich an eine "eiserne Lady" kuschelt um auf mich zu warten, werfe ich mich erst für einige hundert Meter in die Fluten und suche dann den Saunabereich auf, in dem fast nichts los ist und viel Platz.
Keine Ahnung, ob heute zufällig Frauensauna ist oder zufällig keine Männer da sind, jedenfalls ist kein Mannsbild zu sehen. Dennoch geht es bedeckter zu als in deutschen Saunen. Während ich als Ausländerin am Eingang prophylaktisch darauf hingewiesen wurde, dass man die Sauna ohne Badeanzug aufsuchen muss, sitzen hier so ziemlich alle Frauen in ihr Handtuch gehüllt. Nun ja, dem kann man sich ja anpassen.
(https://lh3.googleusercontent.com/-x5wXwsbVti0/U6B4zrHDPJI/AAAAAAAAR-c/SpqnHSNSIjM/w800-h600-no/IMG_0543.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-K9rELA29n4M/U6B40ko152I/AAAAAAAAR-k/_-tnEThPblU/w800-h600-no/IMG_0544.JPG)
Idefix an seinem originellen Fahrradständer:
(https://lh4.googleusercontent.com/-XatSZQcBpJs/U6B6KY_1TZI/AAAAAAAAR-w/PL70jjFagCU/w640-h480-no/IMG_3257.JPG)
Ich rollere zurück zu einem letzten Abendessen in der Stadt, gar nicht typisch polnisch, sondern sehr modern mit Spinat und Ziegenkäse und getrockneten Tomaten zum Geflügel, aber durchaus mit polnischem Bier, schließlich muss ich ja den Flüssigkeitshaushalt wieder ausgleichen...
(https://lh4.googleusercontent.com/-_wjcnRTDLoI/U59WHpUxDII/AAAAAAAAR4k/U9AUQTEE6Ug/w800-h600-no/IMG_0509.JPG)
-
Ein richtig schöner Relaxtag. Das entspannt schon fast beim Lesen und Bilder gucken! :)
-
Birgit dieser Tag macht mir jetzt so richtig Lust auf Urlaub, übermorgen geht es los :adieu:
ich hoffe in Holland und Belgien ist am Strand genauso schön! Und belgisches Bier kann bestimmt mit polnischem mithalten ;)
-
Da kann ich nur zustimmen, das macht wirklich alles Lust auf Urlaub. Und mit dem Wetter hast du ja richtig Glück gehabt! :)
-
Ja, ein Tag ohne Programm muss auch mal sein.
Und ja, Paula, belgisches Bier mag sogar ich, eigentlich bin ich gar nicht so für Bier. Aber Vorsicht, einige belgische Biersorten haben 12 % Alkohol und sind süffig wie Radler ;)
-
DO, 18.6.2014: Über Torun nach Posen
Ganz nach dem Motto "was kümmert mich mein Geschwätz von gestern" liege ich morgens im Bett und buche noch eine Nacht in Posen. Schließlich soll Torun auf dem Weg dorthin schön sein und Posen selbst auch sehenswert.
Ich habe wieder mal geschlafen wie ein Stein und komme entsprechend schwer aus dem Bett, also geht es erst um 10 Uhr richtig los. Das wäre nervig und spät geworden ohne nochmalige Zwischenlandung.
Auf dem Parkplatz in Torun stehen außer meinem und einigen anderen Autos etwa 40 Touristenbusse. Wieder habe ich daher ständig Kinder oder rüstige Rentner in Gruppen um mich herum wuseln.
Torun ist tatsächlich schön. Ein gut erhaltenes bzw. gut restauriertes mittelalterliches Städtchen, alles nah beieinander: Eine gewaltige gut erhaltene Stadtmauer und eine Neustadt, die sich anschloss, als die eigentliche mittelalterliche Stadt begann aus alles Nähten zu platzen. Torun ist wohl berühmt für Lebkuchen. Auch hier wie überall ein Kopernikus-Haus und ein Kopernikus-Denkmal. Kopernikus ist hier nämlich geboren worden.
(https://lh3.googleusercontent.com/-xqoTa4KSxZ0/U6ICjQLhr6I/AAAAAAAAS7U/mbV8dnZLmrA/w600-h800-no/IMG_0551.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-WWwzrWcO9No/U6ICleIkhCI/AAAAAAAAS7c/vdsIpHID2hY/w800-h600-no/IMG_0552.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-YOzFy67VKTg/U6ICmvmWw6I/AAAAAAAAS7k/Oyh45JSipkg/w600-h800-no/IMG_0553.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-_UQ0s1zPftQ/U6ICp_cBPlI/AAAAAAAAS7s/ubpyTv7B8sg/w800-h600-no/IMG_0554.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-cYr3AdaOzhY/U6ICu2LmhOI/AAAAAAAAS70/Wijzha2WXoE/w600-h800-no/IMG_0555.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-Be40BWmIAH0/U6IC0tUvzUI/AAAAAAAAS78/yQeTi9gcKV8/w600-h800-no/IMG_0556.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-41KSlSNGX1w/U6IC6lzHYxI/AAAAAAAAS8E/8QDJ4Krk060/w600-h800-no/IMG_0557.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-uQh-3FkTEMU/U6IC-V2eEtI/AAAAAAAAS8M/JnGCht5JjWM/w584-h778-no/IMG_0558.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-BvZKyfvPEnk/U6IDBu4wWnI/AAAAAAAAS8U/RYNY5A0Azn8/w800-h600-no/IMG_0559.JPG)
Ich gehe in einem sehr netten Lokal am wieder einmal vorhandenen Rynek etwas essen. Es dauert ziemlich lange, das bin ich hier gar nicht gewohnt.
Und so setze ich meine Fahrt Richtung Posen erst relativ spät fort. Ich würde gerne, wie gerade zwischen Danzig und Torun wieder umgerechnet 6 Euro zahlen um auf einer glatten schönen Autobahn fahren zu können, aber leider gibt es hier nur Gezuckel auf einer Landstraße. Die Strecke zieht sich und ist zudem stinklangweilig: Die Landschaft ist bei weitem nicht mehr so lieblich, es gibt viel Industrie und die letzten beiden Störche haben schon lange vor Torun das letzte Mal aus ihren Nestern geguckt.
So komme ich erst gegen 17 Uhr in Posen an meinem Hotel an, schnappe mir daher umgehend Idefix und brause los um Posen noch möglichst bei Licht mitzubekommen.
Zunächst das Denkmal von 1956. Es erinnert an den ersten Aufstand gegen den Kommunismus durch Stahlarbeiter. Noch heute wird das Denkmal mit Blumen und Kerzen geschmückt. Noch zu Zeiten des Kommunismus (1981) setzte die Bevölkerung dieses Denkmal für die damaligen Opfer durch.
(https://lh4.googleusercontent.com/-nW0MxY961AM/U6IDNiml8tI/AAAAAAAAS8c/AOa5Wy9ZtSk/w600-h800-no/IMG_0560.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-3i5Dnh6stLg/U6IDRMNDdII/AAAAAAAAS8k/7W1vnWloyoE/w800-h600-no/IMG_0561.JPG)
Weiter geht es in die Stadt. Ich gehe kurz in ein Shoppingcenter, weil ich dort eine Kneipe mit freiem WIFI vermute. Natürlich werde ich fündig und kann Posen bei Google maps ansehen und dann zum Navigieren benutzen. Den Kartenausschnitt zu sichern habe ich nämlich vergessen.
(https://lh6.googleusercontent.com/-1tByd7FEtLg/U6IDdBv-Y3I/AAAAAAAAS8s/wzvTdjszLH4/w800-h600-no/IMG_0562.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-IQ-nM6bkmVg/U6IEVgn9ovI/AAAAAAAAS-U/eesDFydgSKI/w800-h600-no/IMG_0575.JPG)
Und nun endlich in die Altstadt. Hier tobt das Leben. Es ist eine Art Markt oder Stadtfest. Es ist viel los, es ist laut.
Ich habe nicht wirklich viel Lust im Reiseführer nachzulesen, welche Kirche wie heißt und welches Gebäude wann erbaut wurde. Ich lasse mich einfach treiben und kann noch zwei Stunden Spätnachmittagslicht genießen.
(https://lh6.googleusercontent.com/-UMzpMfxJxD8/U6IDehd4TMI/AAAAAAAAS80/KTV-xjgyGvk/w800-h600-no/IMG_0563.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-SPGqlw-3ebw/U6IDg3yrGSI/AAAAAAAAS88/jfiSzWEmN98/w600-h800-no/IMG_0564.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-vR91vwoCQ8s/U6IDkek16xI/AAAAAAAAS9E/oNZwcz6NCg0/w600-h800-no/IMG_0565.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-I3xMf3VxjEo/U6IDnWf7TGI/AAAAAAAAS9M/EoCezTInFVs/w600-h800-no/IMG_0566.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-OuQo2--SZq0/U6IEPmIPd4I/AAAAAAAAS-M/L6Z981Is7-8/w800-h600-no/IMG_0574.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-QpmEEb7ZFbk/U6IDqo_Sg-I/AAAAAAAAS9U/gyaGR7bSArw/w800-h599-no/IMG_0567.JPG)
(https://lh5.googleusercontent.com/-I5TIb3Q3w_Y/U6IDs9Qp8aI/AAAAAAAAS9c/x5ZSgSelmvs/w600-h800-no/IMG_0568.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-1no0S2TuiRM/U6IDyHb0tzI/AAAAAAAAS9k/X6T0a_F8_rI/w800-h600-no/IMG_0569.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-bcoMrx70a8o/U6ID5dOGm4I/AAAAAAAAS9s/aLhBFNfYKHA/w600-h800-no/IMG_0570.JPG)
(https://lh4.googleusercontent.com/-BJQKEMUdzlA/U6ID7FJf0qI/AAAAAAAAS90/gWoJlbzXNKY/w584-h778-no/IMG_0571.JPG)
(https://lh3.googleusercontent.com/-_yQyMD6RIUs/U6IEBRhHPDI/AAAAAAAAS98/8EkJN5rq5ME/w600-h800-no/IMG_0572.JPG)
(https://lh6.googleusercontent.com/-yzyYfLctV6I/U6IEK2FP22I/AAAAAAAAS-E/XTNzgjA2tyY/w800-h600-no/IMG_0573.JPG)
Dann passiert es. Etwas zu wagemutig versuche ich einhändig zu rollern und nebenbei meine Tasche auf der Schulter zurecht zu rücken und BUMMMMMMS liege ich auf der Nase. Bin etwas benommen, wie ich da auf dem Radweg sitze und schnell stehen einige hilfsbereite Menschen um mich herum und wollen wissen, ob alles OK ist. Danke, ich glaube schon - irgendwie. Ich setze mich einen Moment auf ein Mäuerchen und muss mich erst einmal ein wenig berappeln. Bestandsaufnahme: Rechte Hand irgendwie geprellt, der Unterarm schwillt ein bisschen an, links habe ich am Ellbogen eine imposante Schürfwunde. Ater ich kann alles bewegen. Gut, dass die Apotheken hier so lange geöffnet haben. Es gibt ein Desinfektionsmittel und ein großes Pflaster.
Idefix hat sich den Korb böse geprellt und die Lampe abgebrochen. Sonst ist alles OK, er läuft noch rund. Erst zurück in Erfurt stellt sich heraus, dass er sich auch den Lenker gezerrt hat. Armer Idefix, sei nicht traurig. In Deutschland gibt es ein neues Licht und einen neuen Korb!
(https://lh4.googleusercontent.com/-tbdyLZKjz5Y/U6IEXOFlfTI/AAAAAAAAS-c/N3Phy8xii2c/w600-h800-no/IMG_0576.JPG)
Auf dem Schreck brauche ich nun erst einmal ein Glas Wein. Ich sitze in einer Kneipe, in der es ein nicht so leckeres Essen zum Wein gibt. Ich tippe den Reisebericht weiter. Zum Glück geht das alles ohne Probleme, also habe ich wohl nicht zu befürchten, dass Hand oder Arm morgen dick geschwollen sind und mich am Fahren hindern.
Es herrscht ein Höllenlärm. Vorne spielen Menschen in weißen Leibchen gegen Menschen in roten Leibchen Fußball. Irgend jemand scheint schon zwei Mal Tore geschossen zu haben, zumindest wird zwei Mal um mich herum gebrüllt. Links tobt das Stadtfest. Gerade sang auf der Bühne eine Band polnischen Rock, nun klingen Fetzen von Chormusik herüber.
Und rechts scheint eine Abiparty oder so zu laufen. Lauter sehr fein gemachte Mädchen und Jungs stehen vor dem Lokal und machen Fotos in verschiedenen Gruppen. Aus dem Lokal schallt Popmusik und drinnen wird getanzt.
Ich werde jetzt supervorsichtig mit Idefix zum Hotel rollern.
Und hat der Abstecher sich gelohnt? Ja, ganz sicher. Torun ist schön und Posen hat Flair: Jede Menge wirklich cool wirkender Leute sind hier unterwegs, und nach Hause komme ich morgen noch früh genug.
-
Die Mauer ist weg!
Der Rest der Reise ist schnell erzählt: Ich fahre ziemlich durchgehend die letzten fünf Stunden nach Erfurt zurück.
Hinter mir liegt ein schöner Urlaub in einem sehr attraktiven Reiseland. Tja, hat lange gedauert, bis ich das herausgefunden habe, aber nun kann ich es jedem empfehlen, der Interesse an Geschichte, Zeitgeschichte, Kultur, Störchen, schön restaurierten Städten oft an einem Fluss und an interessanten, lieblichen Landschaften hat - das alles in einem Land, das sich immer noch im Aufbruch und der Entwicklung zu befinden scheint, in dem kein Stillstand und keine Resignation merkbar sind.
Liebe zukünftige Polenbesucher, euch erwartet ein entspanntes und entspannendes Reiseland. Geboten bekommt ihr außer den vielen Attraktionen des Landes eine Menge an Annehmlichkeiten, wie sehr schöne moderne Unterkünfte, tolles Essen und einen Service, bei dem man so ziemlich durchgehend absolut auf Zack ist.
Ich komme gerne wieder, irgendwann, vielleicht um die eine oder andere Stadt nochmals näher anzusehen oder für ein paar erholsame Tage am Meer, um zu sehen, wie dieses Land sich weiter entwickelt hat, denn hier tut sich wirklich etwas, wie man immer wieder spürt.
Liebe Nachbarn, ihr könnt stolz sein auf das, was ihr in den 25 Jahren Demokratie geschafft habt und darauf, welche Identität ihr erworben oder euch auch durch den Sozialismus hindurch erhalten habt, wie ihr mit den ganzen Vorurteilen und Stolpersteinen umgeht, die ihr hattet und die auch die jetzige Zeit für euch bereit hält. Ihr könnt stolz sein auf euch.
Zum 25. Jubiläum eurer dritten Republik wünsche ich euch alles Gute und viele, viele gute Jahre. War schön bei euch, macht weiter so!
-
Ein schönes Fazit!
Danke liebe Birgit, dass du "mit Karacho" meine Mauer im Kopf eingerissen hast. Ich bin sehr begeistert!
-
Huch, das war ja wirklich ein ganz schöner Schreck am letzten Tag! :o
Danke für den Reisebericht und das interessante Fazit! Ich muss auch sagen, dass mir die Eindrücke sehr gut gefallen haben. Für uns ist Polen leider zu weit weg, um mal eben mit dem Auto für ein paar Tage hinzufahren. Aber grundsätzlich könnte ich mir schon einen Kurztripp vorstellen.
-
Liebe Birgit, auch von mir ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Reisebericht! Ich hoffe, Idefix und du konntet eurer Blessuren vom letzten Tag inzwischen vollständig ausheilen.
Bei manchen Bildern aus den letzten Tagen hatte ich fast den Eindruck, nicht an der kühlen Ostsee unterwegs zu sein, sondern irgendwo in mediterranen Gassen und Plätzen.
Zwischen dem Bild, das ich bisher von Polen in meinem Kopf hatte und den vielen Schmuckstücken, die du auf deinen Fotos zeigst, liegen Welten. Ich habe mir wieder einmal gedacht, wie merkwürdig es doch ist, dass ich für meine Urlaube immer wieder viele tausend Kilometer um den Globus fliege, aber die Länder vor der eigenen Haustür nicht kenne. Polen ist für mich jedenfalls ein deutliches Stück nähergerückt, und nicht nur als Reiseziel!
-
Das ist schön, dass es euch gefallen hat.
Ja, ich bin auch froh, dass ich es so gemacht habe, aber auch darüber, dass das Wetter mir geholfen hat Polen von der besten Seite zu sehen.
Irgendwann hat mich mal jemand gefragt, warum ich so weit in den Urlaub fliege, wenn doch Deutschland so viel Schönes zu bieten habe. Das ist zwar richtig, wobei es kürzere Reisen auch innerhalb Deutschlands auch immer mal bei mir gegeben hat, oftmals nur sehr kurz für ein Wochenende, teilweise auch "nur" beruflich. Das war aber schon deshalb so, weil ich schon in mehreren Ecken Deutschlands gelebt habe oder auch mal einen Freund hatte, der ein bisschen weiter weg in einer für mich neuen Ecke wohnte.
Ich bin aber auch froh, dass ich in den letzten Jahren auch in einigen Staaten Europas mal ein wenig mehr gesehen habe als die Hauptstädte :) Ich gebe zu, dass die andere Sprache und auch die andere Währung in gewisser Weise bei mir zum Urlaubsfeeling dazu gehört. Aber das hat man in Polen ja sogar beides.
Jedenfalls freue ich mich, zum einen dass ich auf diese "abstruse Idee" ;) mit Polen gekommen bin, zum anderen, dass ich ein bisschen mit dem Reisebericht missionieren kann ;)
(Und falls es jemand nachmacht und nach Danzig fährt, würde ich mich freuen, wenn er/sie mir einen Coffeemug mit "Solidarnosc"-Schriftzug mitbringt ;))
-
Birgit, ich fände auch total klasse. Gerade habe ich Josef den letzten Tag gezeigt und er meinte die bunten Häuser erinnern ihn an Irland. Mich haben deine Bilder auch an alles mögliche erinnert nur an Polen hätte ich nicht gedacht.
Am interessantesten fand ich Danzig, da werde ich bald mal hinfahren.
Danke fürs Vorstellen!
P.S. Heute hat mir eine zweiundachtigjährige Französin erzählt dass sie dieses Jahr mit einer Reisegruppe in Israel war und dass sie in Palästina mit Steinen beworfen wurden (im Reisebus) wenn ich es richtig verstanden habe war es ein israelischer Reisebus. Die Scheiben des Bus wurden eingeworfen, eine andere Touristin wurde schwer am Kopf verletzt, sie selbst hat einen Zahn verloren. Sie sagte sie war schon vier mal in Israel aber jetzt fährt sie nicht mehr hin :o erkundige dich bitte nach der aktuellen Sicherheitslage, ich will nicht dass dir etwas passiert!
-
Paula, mach das mal. Wahrscheinlich ist es von München nach Danzig einfacher mit dem Flugzeug. Aber sicher gibt es auch in Polen Mietwagen, und beispielsweise kann man wohl ziemlich bequem zwischen Danzig und Zoppot mit einer Vorortbahn unterwegs sein.
Dass Polen unterschätzt wird, habe ich nun noch an einem anderen Thema gesehen: Konstis Mutter ist am Theater beschäftigt. da hatten die wohl nun Stücke von zwei polnischen Regisseuren, und sie war begeistert von dem Stil, dem frischen Wind. Sie meinte auch, dass Polen in Sachen Kunst und Kultur sehr innovativ sei, dass da nichts Angestaubtes sei. Gut, davon habe ich keine Ahnung, kann es nur wiedergeben. Jedenfalls sagte sie das, was mir in Bezug auf das Land aufgefallen ist, über idese beiden: Wenn sie jemandem von den Stücken und den Regisseuren erzählt hatte, stieß sie immer auf Verwunderung, milde Nachsicht, Ungläubigkeit. Und wenn jemand das Stück dann gesehen hatte, auf Zustimmung in Sachen "frische und interessante Inszenierung".
Und ja, ich werde sehr aufpassen in Israel. Wir werden die Palästinensergebiete nur mit einem braven Ausflug mit einem Unternehmen aus Ost-Jerusalem machen, da sind wir gut getarnt.
Ich sehe mir die aktuelle Entwicklung auch mit etwas Sorge an, da sich die Lage aber auch immer mal wieder schnell beruhigt, hoffe ich mal, dass das alles dann Ende Oktober schon wieder etwas anders aussieht.
-
Hi Birgit,
da ich jetzt endlich der Kirschernteflut Herr Frau geworden bin, konnte ich auch die letzten Tage deiner Reise nachholen. Ich hoffe, Idefix und du habt die Wehwehchen des kleinen Unfalls gut überstanden.
Die Eindrücke aus Polen haben mir sehr gut gefallen und dein Fazit spricht für sich :) Auch ich hätte mir das Land kaum so vorgestellt. Es hat großen Spaß gemacht mit euch zweien ;) unterwegs zu sein.
Also Dankeschön fürs Hinfahren, Berichten und Mauer einreißen ;D
Dann will ich mal die Daumen drücken, dass du gefahrlos nach Israel reisen kannst - einen Bericht aus der Gegend fände ich nämlich auch sehr spannend :floet:
-
Ja, bei Idefix haben ein paar Scheine zur Heilung den Besitzer gewechselt, konspirative Aktion im Fahrradgeschäft, bei mir war es günstiger, hat aber länger gedauert ;)
Ja, Israel macht mir im Moment auch Sorgen. Ich bin derzeit dabei Hotels zu buchen. Fast ein wenig grotesk zu lesen, welche Vorzüge diese haben. Ich stelle mir schon vor, wie wir in der Villa in der Wüste im eigenen Pool liegen, nett unterhalten von Raketen, die um uns herum einschlagen :(
Nee, im Ernst, im Moment würde ich nicht losfliegen, aber ich hoffe, in einem viertel Jahr hat es sich wieder so beruhigt, dass wir unbesorgt fliegen können - und falls nicht, dass es handfeste Gründe gibt zu stornieren. Jedenfalls achte ich gerade zum ersten Mal sehr bewusst darauf Hotels zu nehmen, die bis zum Reiseantritt mindestens stornierbar sind :(
Danke für deinen lieben Kommentar. Bekomme ich auch noch paar Kirschen ab??? :toothy9:
-
Liebe Birgit, ich hatte dich ja in Facebook schon auf deiner Reise begleitet und endlich habe ich es geschafft, deinen Reisebericht zu lesen und zwar in einem Rutsch und was du beschreinst und zeigst, gefällt mir außerordentlich gut.
Polen stand bis her nicht wirklich auf unserer Liste, denn wir sind ja öfter in Tschechien, da Peter aus Olmütz bzw. später Ostrau kommt und dort noch Verwandte und vor allem sehr, sehr gute Freunde aus der Grundschulzeit hat. Wir sind eigentlich fast jährlich dort und verleben immer wundervolle Tage in den Beskiden mit viel Wandern und Bier ;-)
Mir haben vor allem Krakau und die Masuren gefallen, aber auch Zopot scheint eine Reise wert zu sein. Von Danzig kenne ich schon viele Bilder, den ein Freund von mir hat eine Polin geheiratet und lebt nun dort.
An deinen Reiseberichten liebe ich, dass du immer sehr anschaulich deine Gedanken mit uns teilst und nicht nur eine Abfolge von mehr oder weniger sehenswerten Zielen vorstellst. Zudem lieferst du uns Geschichte hautnah. Vielen, vielen Dank dafür! Es hat mir wieder sehr viel Freude bereitet auf deinen Spuren zu wandeln und ich hoffe sehr, auch für mich, dass du deine geplante Israelreise so umsetzen kannst, wie du möchtest!
-
An deinen Reiseberichten liebe ich, dass du immer sehr anschaulich deine Gedanken mit uns teilst und nicht nur eine Abfolge von mehr oder weniger sehenswerten Zielen vorstellst.
Liebe Gabi,
wenn das inzwischen so etwas wie mein Markenzeichen ist, empfinde ich dein Posting sozusagen als Ritterschlag ;) Vielen lieben Dank dafür und dir noch einen wunderschönen erholsamen Urlaub im und am eigenen Pool :)
Birgit