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Allgemeines => Reiseberichte => Thema gestartet von: Christina am 08. Februar 2021, 17:51:24

Titel: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 08. Februar 2021, 17:51:24
Hallo Ihr Lieben,

nun bin ich endlich soweit und kann meinen Rügenbericht beginnen. Vielleicht haben ein paar Lust mich zu begleiten, zwar ein weniger exotisches Ziel, dafür aber relativ aktuell. Danach kann ich dann auch nichts mehr Neues bieten, da muss erstmal eine neue Reise her.

Heute gibt es nur eine kurze Einleitung, morgen geht's dann richtig, auch mit Bildern, los.

Vorwort

Rügen stand schon seit Jahren auf meiner Liste, Peter war allerdings nie sonderlich begeistert und bei der Wahl zwischen knapp 900 km auf überfüllten deutschen Autobahnen oder auf leeren französischen wurde es, wenn es ein Urlaub ohne Fluganreise sein sollte, doch immer wieder Frankreich. Dann kam Corona und ein Urlaub auf Rügen wurde plötzlich auch für Peter attraktiv. Ende Juni hatte ich fast freie Wahl bei den Unterkünften, wobei es eine Ferienwohnung sein sollte und möglichst kurzfristig stornierbar. Letztere Bedingung ließ einen Großteil der Angebote wegfallen, ich fand aber dennoch problemlos eine tolle und dennoch bezahlbare Wohnung im Küstenort Sellin, kostenlos stornierbar bis eine Woche vor Anreise.

Parallel dazu beobachtete ich die Situation in Island - zur Hauptsaison ohne Asiaten und Amerikaner und zu akzeptablen Preisen- das wäre schon was. Doch bevor ich mich bei all den Unwägbarkeiten entschließen konnte zu buchen, wurde in Island eine Quarantäne Pflicht für Einreisende eingeführt, die eine Rundreise sinnlos machte.

Anfang August zeichnete sich dann ab, dass Peter möglicherweise keinen Urlaub würde nehmen können, das was von April bis Juli zu wenig an Arbeit war, wurde nun ein Zuviel an Arbeit. Alleine würde ich An- und Abreise an jeweils einem Tag nicht schaffen, also buchte ich vorsichtshalber stornierbare Hotels in Celle als Zwischenstopp für die Hinfahrt und in Goslar als Zwischenstopp für die Rückfahrt.

Zwei Wochen vor Abfahrt war es dann Gewissheit, es würde ein Solotrip werden. Die Ferienwohnung war nun viel zu groß für mich alleine, ein Ein-Zimmer-Apartment (Studio) würde mir völlig ausreichen – aber aufgrund steigender Fallzahlen in den Nachbarländern und die entsprechende Ausweisung von neuen Risikogebieten im Wochentakt, sowie Aufrufe verschiedener Politiker, Urlaub in Deutschland zu machen, war Rügen nun praktisch ausgebucht – na super, sowas mag ich ja gar nicht. Eine kleinere und günstigere, aber dennoch genauso gut gelegene und schöne Wohnung fand ich nicht mehr, aber was soll’s, die Urlaubskasse ist dieses Jahr bei bisher erst einer Reise Ende Januar eh gut gefüllt, da darf es auch mal ein bisschen Luxus sein. Zum Reiseführer Rügen kamen nun noch «Celle an einem Tag» und «Goslar an einem Tag» dazu und es konnte losgehen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 08. Februar 2021, 19:47:05
Da spring ich sofort mit auf  ..... es hatte mir vor ein paar Jahren gut auf der Insel gefallen, bin gespannt was du alles entdeckst   :adieu:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Horst am 08. Februar 2021, 21:49:28
Da bin ich doch gerne dabei ... :)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 08. Februar 2021, 22:07:20
Steige auch mit ein  :winkewinke:

Rügen und die Gegend umzu ist ein weißer Fleck auf unsere Reisekarte. Da bin ich mächtig gespannt auf Eindrücke. Dies Jahr wird es wahrscheinlich zu voll da werden, aber es kommen ja noch andere Gelegenheiten.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 09. Februar 2021, 09:16:39
Auch ich geselle mich zu dazu :adieu:. Die Ostsee kenne ich gar nicht.

Zitat
Peter war allerdings nie sonderlich begeistert

Aha,

Zitat
Anfang August zeichnete sich dann ab, dass Peter möglicherweise keinen Urlaub würde nehmen können

da konnte Peter froh sein, dass er soviel Arbeit hatte :zwinker: .

Du bist zwar das Alleinreisen gewohnt, doch es war schon schade, dass er dich nicht begleiten konnte. Arbeitete Peter da schon im Homeoffice? Da ist es doch eigentlich egal, von wo aus man arbeitet.   

Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 09. Februar 2021, 17:47:50
Herzlich willkommen allen Mitreisenden :adieu:

Ilona, ja, Peter hatte damals schon im Homeoffice gearbeitet und im Prinzip wäre es egal von wo er arbeitet, aber bei Hotel oder Ferienwohnung gibt es Sicherheitsprobleme, er hat ja Kundendaten auf dem PC und in der Ferienwohnung gab es nicht mal einen Safe. Außerdem hätte er den ganzen Tag auf einem unbequemen Stuhl sitzen müssen und hätte von der Umgebung nichts gehabt, und wie gut das Internet sein würde, weiß man bei Hotel oder Ferienwohnung ja auch nie vorher. Er war auch nicht so unglücklich darüber, da es wie gesagt, nicht sein Traumziel war, andererseits war sein letzter Urlaub Juni 2019, da hätte er eine Pause schon nötig gehabt (und nun nachdem ich auf Rügen war, weiß ich, dass es ihm auf jeden Fall gefallen hätte, naja, ist halt nicht zu ändern).

Gleich kommt der erste Tag.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 09. Februar 2021, 18:08:30
1. Tag – Freitag, 18.09.

Um 7.15 Uhr ist das Auto beladen, ich verabschiede mich von Peter und fahre auf die Autobahn in Richtung Frankfurt auf. Nach ein wenig Abschiedsschmerz (von Peter natürlich, nicht von zu Hause) bricht dann schließlich die Freude durch – «Juhu, es geht endlich wieder los», nach ein bisschen Reisemüdigkeit oder zumindest nicht vorhandener Reisesehnsucht in den Anfangsmonaten der Pandemie, freue ich mich nun doch riesig darauf endlich wieder neues entdecken zu dürfen.

Die Autobahnen sind zwar voll und gefühlt die Hälfte der Strecke besteht aus Baustellen, es läuft aber immerhin staufrei und so bin ich, nach einer Kaffeepause gegen halb zehn und einer Mittagspause gegen 12 Uhr mit einem getoasteten Tomate-Mozzarella Bagel und einem Cappuccino an der Autobahnraststätte Harz Ost (kulinarisch keine empfehlenswerte Raststätte, bei Coffee Fellows gibt es nur einen Bruchteil der auf der Karte aufgezählten Sandwiches und im Restaurant nur Schnitzel, Bockwurst und ähnliches, das mir während einer Autofahrt viel zu schwer im Magen liegen würde) an der A7 schon gegen 13.30 Uhr an meinem heutigen Ziel, dem Hotel Blumlage am Rande der Innenstadt von Celle.

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Zum Glück kann ich zu dieser frühen Zeit schon einchecken. Ein Stündchen Pause im Zimmer muss dann sein, in der letzten Nacht habe ich, wie meist vor dem Urlaub vor Aufregung und Anspannung eher schlecht geschlafen. Bei herrlichem Sonnenschein beginne ich gegen halb drei meinen Stadtrundgang.

Nur wenige Schritte hinter dem Hotel liegt das Neue Rathaus, für ein Städtchen mit nicht mal ganz 70.000 Einwohnern ein imposanter Bau mit seinen 181 Metern Länge und 25 Metern Höhe. Aber Celle hatte früher als Residenz- und Garnisonsstadt große Bedeutung, das Gebäude wurde in den 1870iger Jahren als preußische Infanteriekaserne gebaut und tatsächlich bis 1992 als solche genutzt (zuletzt vom Ende des Zweiten Weltkriegs an von der britischen Armee). Erst 1999 wurde es zum Rathaus.

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Celle war mir bisher als «Fachwerkstadt» bekannt, überrascht und sehr erfreut war ich, als ich bei der Vorbereitung las, dass die Stadt wie Weimar und Dessau zu den «Bauhausstädten» zählt und sich weder quantitativ noch qualitativ (bezogen auf die bis heute erhaltenen Gebäude) hinter diesen verstecken muss. Da ich nur wenige Stunden für die Besichtigung von Celle Zeit habe, kann ich leider nur einen Teil der Bauten in Bauhaus Architektur anschauen und muss auf die Museen ganz verzichten, aber ein paar der Bauten fügen sich gut in meinen Rundgang ein.

Nicht weit vom Neuen Rathaus entfernt liegt die Siedlung Italienischer Garten. Architekt dieser Häuser und auch der anderen Bauhaus Gebäude in Celle war Otto Haesler. Die Siedlung Italienischer Garten wurde 1925 fertiggestellt als erste Bauhaus Siedlung Deutschlands. Besonders auffällig die schrägen Dachziegel, die die eigentlichen Flachdächer kaschieren sollten und die der Siedlung die «Spitznamen» «Klein-Marokko» und «Neu-Jerusalem» einbrachten.

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Mein weiterer Weg führt mich durch den Französischen Garten, einen großen Stadtpark, dessen Anfänge ins 17. Jh zurückreichen.

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Am Rande des Parks steht die Garnison Kirche von 1902, von 1945 bis 1997 dann von der britischen Armee (als St. Georges Kirche) genutzt und nun «Zivilkirche».

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Als nächstes erreiche ich die Altstädter Schule von 1927, die heute zu den zehn wichtigsten Bauhaus Gebäuden weltweit gehört. Wegen der vielen Fenster wurde die Schule auch «Glasschule» genannt. Ursprünglich war sie außen und innen in Rot, Gelb, Schwarz und Weiß gehalten, davon ist leider fast nichts erhalten geblieben. Ein gutes Foto gelingt mir nicht, wegen Zäunen, Bäumen und der mehrspurigen Strasse, die vor der Schule vorbeiführt.

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Dann kommt auch schon das nächste Bauhaus Gebäude, das Rektorenhaus, für den Rektor der Altstädter Schule.

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Die St. Ludwig Kirche ist der einzige rein klassizistische Kirchenbau Nordwestdeutschlands, errichtet 1838.

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Am völlig eingerüsteten Haus der Freimaurerloge vorbeigehend,

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erreiche ich das letzte Bauhaus Gebäude meines Rundgangs, das Direktorenhaus von 1930/31, heute genutzt als Kunstgalerie.

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Nach einer kurzen Pause mit einem Eis in der Waffel auf die Hand, nähere ich mich dem Stadtkern. Nach der Stadtbibliothek und dem Trüller (Keks- und Zwiebackfabrikant) Haus, das ebenfalls von Otto Haesler entworfen wurde, nur eben nicht im Bauhaus Stil,

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kommen die ersten Fachwerkhäuser in Sicht. Wirklich beeindruckend wie viele Straßenzüge ganz in Fachwerkarchitektur erhalten sind. Und die meisten Häuser lohnen einen längeren Blick, da sie viele Verzierungen und Sprüche am Giebel und den Holzbalken aufweisen – herrlich.

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Besonders erwähnenswert sind auch das alte Rathaus, in dem heute die Touristeninformation untergebracht ist,

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die danebenliegende Marienkirche, hier hätte ich gerne den Turm bestiegen, das war aber nur bis 16 Uhr möglich,

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das Bomann-Museum für Kulturgeschichte,

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und das Schloss, auch hier wäre eine Innenbesichtigung lohnenswert.

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Nicht übersehen kann man das Karstadt Kaufhaus von 1965, das einen wohl noch hässlicheren, aber immerhin kleineren Vorgängerbau von 1929 ersetzte, beiden Bauten mussten zahlreiche Fachwerkhäuser weichen. Laut Architekt wird mit der Betonfassade die alte Fachwerkbauweise nachgeahmt.

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Inzwischen ist es 17 Uhr und nach meinem eher bescheidenen Mittagessen bekomme ich nun Hunger. Mir fällt das Restaurant «Ricetime» ins Auge, wo es für mich eine Ingwerlimonade und eine sehr leckere Beef Bowl mit Rindfleischstreifen, Glasnudeln und Salat gibt.

Nach dem Essen fühle ich mich wieder richtig fit und schlendere durch die nun deutlich leereren Strassen bei schönstem Abendlicht.

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Einen abschließenden Abstecher mache ich an die idyllische Aller (hier könnte man noch ausgedehnte Spaziergänge unternehmen oder mit dem Bötchen fahren)

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und bin gegen 18.30 Uhr wieder im Hotel.

Schon gegen 21.30 Uhr mache ich das Licht aus, da ich die Augen kaum noch offenhalten kann.

Wetter: sonnig, ca. 22 °C
Unterkunft: Hotel Blumlage, Celle EUR 80,75 inkl. Parken, Frühstück (gebucht über booking.com)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silv am 09. Februar 2021, 18:46:38
Ich komme auch mit  :) Auf Rügen war ich noch nicht, Ostsee schon.

Celle gefällt mir, da hatte ich gar keine Vorstellung, wie es da aussehen könnte...
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 09. Februar 2021, 19:57:01
Danke für die schönen Bilder aus Celle  und die Erinnerung, da mal wieder vorbei zu schauen.  8) Obwohl nur 40 Fahrminuten weg, waren wir lange nicht da. Dass dort auch so viele Bauhaus-Häuser stehen war mir neu, wahrscheinlich weil ich Fachwerk lieber mag.
Da hattest du ja tolles Wetter!
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 10. Februar 2021, 08:47:29
Du hast Celle werbewirksam  :zwinker: in Szene gesetzt  :beifall:.

Die Bauhaus-Siedlung ist zwar farbenfroh, aber die Fachwerkhäuser einsame Spitze. So schöne Fachwerkhäuser gibt es bei uns in der Gegend nicht. Sollte ich mal in die Gegend kommen, dann ist ein Aufenthalt in Celle gebongt.

Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 10. Februar 2021, 09:28:08
... einen Teil der Bauten in Bauhaus Architektur anschauen und muss auf die Museen ganz verzichten, aber ein paar der Bauten fügen sich gut in meinen Rundgang ein.
Sieht für mich eher wie Lego-Architektur aus  :toothy9:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 10. Februar 2021, 18:11:58
Schön, dass euch allen Celle gut gefallen hat, ich fand die Fachwerkarchitektur genauso schön wie die Bauhaus Architektur.

Silvia, mit Lego hast du irgendwie recht, da müsste ich mal nachschauen, was es wohl als erstes gab, ich nehme mal an, dass Lego viel später kam, weil es ja aus Plastik ist.

Wir hätten sehr gerne ein Haus im Bauhaustil gekauft, da wir das beide sehr mögen, die sind aber immer sehr teuer und recht selten, da man muss man Geduld haben, bis man was passendes findet.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 11. Februar 2021, 18:02:56
2. Tag – Samstag, 19.09.

Coronabedingt musste ich schon beim einchecken gestern eine Uhrzeit fürs Frühstück wählen. Gerne hätte ich schon um halb acht gefrühstückt, habe ich doch noch einiges an Strecke heute vor mir, aber das Buffet öffnet erst um 8 Uhr, was ich dann auch gewählt habe.

Der Frühstücksraum ist sehr hübsch gestaltet und das Buffet bietet eine riesige Auswahl an (kalten) Speisen. Wegen Corona ist die Laufrichtung ums Buffet vorgegeben und es dürfen sich max. 2 Personen gleichzeitig dort aufhalten, beides wird aber nicht hundertprozentig eingehalten. Ich fühle mich dennoch wohl, der Raum wird gut gelüftet, die Tische haben genug Abstand zueinander und am Buffet trägt jeder eine Maske.

Ich beeile mich ein wenig beim Essen – die Ostsee ruft – und bin gegen viertel vor neun Uhr abfahrtbereit. Wie von Susan hier im Forum vorgeschlagen, möchte ich nicht über die A7 fahren, sondern auf der Bundesstraße bis zur A14. Das Navi habe ich mit einer dementsprechenden Route programmiert und auch über die teilweise Sperrung der Bundesstraße bin ich informiert, eine Umleitung ist bestens ausgeschildert. Zunächst geht es quer durch das am Samstagmorgen ruhige Celle, dann folgt eine Fahrt durch endlose Wälder, hin und wieder durchfährt man ein Dorf. Dass es hier so viel Wald gibt, wusste ich nicht, sehr beeindruckend und eine schöne Abwechslung zur gestrigen Autobahnstrecke.

Dennoch sehne ich nach einiger Zeit die Autobahn herbei, man kann dort halt doch einfach mal überholen, was auf den Bundes- und Landstraßen hier fast unmöglich ist und leider gibt es immer wieder langsame LKW, aber auch PKW, die trotz optimalen Straßenbedingungen nicht mal annähernd die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren. Aber tatsächlich muss ich mich weder mit Staus noch mit Baustellen beschäftigen, wie es sicherlich auf der A7 der Fall gewesen wäre.

Ungefähr zweieinhalb Stunden nach Abfahrt in Celle erreiche ich gegen 11.15 Uhr die Auffahrt zur A14 bei Ludwigslust. Unmittelbar davor befindet sich eine Tankstelle mit Rastplatz, das nutze ich zum Tanken, Toilette und für eine frühe Mittagspause mit belegten Broten und Tomaten, die ich von zuhause noch mit dabeihabe (die sich dank Kühlschrank im Hotelzimmer bis jetzt bestens gehalten haben).

Die A14 muss ich mir mit nur wenigen anderen Autos teilen, auf der dann folgenden A20 ist deutlich mehr Verkehr, hält sich aber im Rahmen. Einen kleinen Stau gibt es dann an einer Baustelle bei Tribsees, dort durchquert die Autobahn ein Moorgebiet und 2017 sackte die Fahrbahn ein. Die Reparatur ist wohl nicht so ganz einfach und zieht sich dadurch ziemlich hin.

Gegen viertel vor zwei Uhr ist es dann soweit – ich überquere auf der Rügenbrücke (eröffnet 2007, Länge 4100 m, an der höchsten Stelle 42 m über dem Wasser) den Strelasund und bin damit auf Rügen!

Ab hier benötige ich laut Navi nun noch ca. eine knappe Stunde bis zum meinem Ziel Sellin im Osten der Insel. Die Wohnungsschlüssel erhalte ich erst ab 16 Uhr, genug Zeit also gleich im ersten Ort auf Rügen, Altefähr, einen Stopp einzulegen. Ein großer (gebührenpflichtiger) Parkplatz befindet sich am Ortsrand, von hier spaziere ich hinunter zum hübsch angelegten Hafengebiet. Es gibt ein paar Restaurants und Cafés, einige Jachten liegen vor Anker und daneben kann man wunderbar am Sand- und Wiesenstrand entlang spazieren gehen. Zunächst nutze ich die Toilette im Eiscafé und kaufe mir dort zwei Kugeln Eis in der Waffel mit der ich mich dann auf eine Bank mit Blick aufs Wasser setze – herrlich.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/200919_019_forumu0kra.jpg)

Altefähr liegt direkt gegenüber von Stralsund und so hat man vom Strand hier einen wunderbaren Blick auf die «Skyline» der Hansestadt. Heute ist es ziemlich diesig und da man nach Südwesten blickt, liegt die Stadt um diese Uhrzeit im Gegenlicht, beides keine guten Voraussetzungen für einen guten Fernblick, mir gefällt der Anblick der silhouetten-artigen Gebäude trotzdem und ich freue mich über das schöne, warme Wetter.

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Ungefähr eine Stunde bleibe ich in Altefähr, dann geht es auf die letzte Etappe der Anreise. Mit der knappen Stunde bis Sellin wird es leider nichts, nur wenige Kilometer vor meinem Ziel geht es plötzlich nur noch stockend bis stehend «voran». Grund ist eine Baustelle, an der der Verkehr einspurig mit Verkehrsampel geführt wird, was einen kilometerlangen Rückstau zur Folge hat. Das kostet mich 15 – 20 Minuten, aber um 16.30 Uhr habe ich es endlich geschafft und stelle das Auto auf dem Parkplatz der Ferienwohnung ab.

Von der Wohnung gehe ich zu Fuß in ca. 10 Minuten zum Büro der Vermietungsgesellschaft, wo ich den Schlüssel und ein Infopaket, auch mit Ortsplan von Sellin, erhalte.

Von der Ferienwohnung bin ich begeistert: modern und gemütlich eingerichtet, sauber und mit allem (und viel mehr) ausgestattet, was man im Urlaub braucht (2 Fernseher mit Mediathek Zugang, Spülmaschine, 2 Kaffeemaschinen, Smoothiemaker, Eierkocher, Toaster, Fritteuse, usw.), mit einer großen nach Südwesten ausgerichteten Terrasse, alle Fenster mit Fliegengitter. Auch nicht schlecht in Coronazeiten, alle drei Wohnungen im Haus haben ihren eigenen Eingang, keine Gefahr also, sich im gemeinsamen Treppenhaus einer Ansteckung auszusetzen. Sehr nett auch das Willkommenspäckchen: Fischkonserve, Sanddornmarmelade, Heuaschesalz, Rotweinsalz, alles von der Insel.

(https://www.eumerika.de/abload.de/img/hotelsellin1_forumw9jsf.jpg)

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Ich packe schon mal ein bisschen aus, dann gehe ich zum Edeka, der nur zwei Minuten zu Fuß entfernt ist und kaufe für die nächsten Tage (hauptsächlich fürs Frühstück) ein.

Gegen 18 Uhr spaziere ich dann zum nächstgelegenen Strand- und Hochuferwegzugang. Sellin liegt an der Steilküste, es gibt zwei Strandzugänge mit jeweils steilem Zuweg, einen in der Nähe meiner Ferienwohnung zum Südstrand und einen im Zentrum Sellins, dort befindet sich auch die Seebrücke und der Strand kann dort auch per Aufzug erreicht werden.

Neben dem steilen (20% Gefälle) asphaltierten Weg zum Strand hinunter befindet sich auch der Zugang zum Hochufer in Richtung Zentrum/Nordstrand. Der sandige Pfad führt durch den Buchenwald, es gibt ein paar An- und Abstiege und an einigen wenigen Stellen hat man eine wunderbare Aussicht hinunter auf den Strand und das Meer. Da erst wird mir richtig bewusst, wie steil und wie hoch diese Küste tatsächlich ist und wie groß die Abbruchgefahr ist.

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Nach ungefähr zwanzig Minuten erreiche ich den zweiten Strandzugang, die Himmelstreppe (99 Stufen), die die Wilhelmstrasse mit ihrer Seebäderarchitektur mit der Seebrücke verbindet. Auf den Anblick der Seebrücke habe ich mich schon gefreut und ich halte mich eine ganze Weile auf und um den Pier auf. Im Laufe des Urlaubs werde ich sicher noch die Möglichkeit haben, diesen Anblick bei unterschiedlichem Wetter und Tageszeit, auch bei Dunkelheit zu genießen.

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Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Rückweg, diesmal durch den Ort, erst die Wilhelmstrasse mit vielen prachtvollen Gebäuden entlang (auch diese werde ich mir während der kommenden Tage noch genauer anschauen) mit einem kleinen Stopp zum Fischbrötchen essen, dann durch ruhige Straßen, mit einigen ebenfalls sehenswerten Gebäuden, bis zur Ferienwohnung.

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Wetter: sonnig, einige Schleierwolken, ca. 22°C

Unterkunft: 14 Nächte Ferienwohnung im Haus Meeresleuchten, Sellin EUR 1296,40 inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, 3 h tgl. Eintritt in Therme, Kurtaxe (gebucht über booking.com)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 11. Februar 2021, 21:30:32
Ja, die Waldstrecke ist sehr schön, manchmal aber auch nervig zu fahren.

Sehr schöne erste Eindrücke von Rügen. Die Seebrücke sieht toll aus und auch die Seebadvillen gefallen mir. Hätte auch nicht erwartet, dass die Steilküste dort so steil ist.

Nette Ferienwohnung, da lässt es sich auch gut aushalten.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silke am 12. Februar 2021, 07:49:10
Ich oute mich auch mal als Mitleser😉. Auf Rügen war ich bestimmt schon 20 mal, ist ja von uns nicht weit. Wir sind da öfter mal ein langes Wochenende. Und meine Oma hat in Stralsund gewohnt.

Der Ausblick von Altefähr nach Stralsund ist wirklich mal toll gewesen, bis man ihn durch das neue Meeresmuseum so verschandelt hat.
Ich bin die Strecke von Altefähr nach Stralsund schon geschwommen, einmal im Jahr findet das Sundschwimmen statt. Wer gern schwimmt, für den ist das ein besonderes Erlebnis.

Ich bin gespannt, was du noch so gesehen hast und wie es dir gefallen hat. Ich finde Rügen total schön. Durch die Steilküsten und Buchenwälder ist es sehr abwechslungsreich.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 12. Februar 2021, 11:10:54
Gut, die Zuckelei auf der Landstraße war nervig, doch du hast dein Ziel erreicht.

Die Ferienwohnung ist absolut toll  :beifall: und die Sporteinheit (99 Stufen) war nach der langen Autofahrt nicht schlecht.

Das Seebad gefällt mir schon mal gut und jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht :adieu:.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 12. Februar 2021, 18:11:06
Der Ausblick von Altefähr nach Stralsund ist wirklich mal toll gewesen, bis man ihn durch das neue Meeresmuseum so verschandelt hat.
Ich bin die Strecke von Altefähr nach Stralsund schon geschwommen, einmal im Jahr findet das Sundschwimmen statt. Wer gern schwimmt, für den ist das ein besonderes Erlebnis.

Mir gefällt das Meeresmuseum, ich mag so moderne Architektur zwischen alten Häusern.

Um das Schwimmen zw. Altefähr und Stralsund beneide ich dich, das muss toll sein, aber sicher auch anstrengend. Das findet vermutlich im Sommer statt, so dass Meer und Luft einigermaßen angenehm von den Temperaturen her sind?
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silke am 12. Februar 2021, 21:26:36


Der Ausblick von Altefähr nach Stralsund ist wirklich mal toll gewesen, bis man ihn durch das neue Meeresmuseum so verschandelt hat.
Ich bin die Strecke von Altefähr nach Stralsund schon geschwommen, einmal im Jahr findet das Sundschwimmen statt. Wer gern schwimmt, für den ist das ein besonderes Erlebnis.

Mir gefällt das Meeresmuseum, ich mag so moderne Architektur zwischen alten Häusern.

Um das Schwimmen zw. Altefähr und Stralsund beneide ich dich, das muss toll sein, aber sicher auch anstrengend. Das findet vermutlich im Sommer statt, so dass Meer und Luft einigermaßen angenehm von den Temperaturen her sind?

Ja, das findet im Sommer statt, am 1. Samstag im Juli. Als ich mitgeschwommen bin, hatten Luft und Wasser je 18 Grad, dazu war es bewölkt. Da ist die Kälte das Anstrengendste. Trotzdem toll, und ich bin da bestimmt mal wieder dabei, aber dazu muss ich die Gelegenheit zum Training haben. Und da darf man die Anmeldung nicht verpassen, nach 30 Minuten sind die reichlich 1000 Plätze ausgebucht.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silv am 12. Februar 2021, 21:39:13
Ach, ich würde jetzt so gerne in so einem Strandkorb sitzen...
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 13. Februar 2021, 20:47:55

Ja, das findet im Sommer statt, am 1. Samstag im Juli. Als ich mitgeschwommen bin, hatten Luft und Wasser je 18 Grad, dazu war es bewölkt. Da ist die Kälte das Anstrengendste. Trotzdem toll, und ich bin da bestimmt mal wieder dabei, aber dazu muss ich die Gelegenheit zum Training haben. Und da darf man die Anmeldung nicht verpassen, nach 30 Minuten sind die reichlich 1000 Plätze ausgebucht.

Ah 18 °C, da muss man wirklich trainiert haben.

Ach, ich würde jetzt so gerne in so einem Strandkorb sitzen...

Frag mich mal ;D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 13. Februar 2021, 21:04:10
3. Tag – Sonntag, 20.09.

Nach der vielen Autofahrerei an den letzten beiden Tagen kann das Auto heute mal stehenbleiben. Ich habe mir eine Wanderung aus dem Rother Wanderführer rausgesucht, die in Sellin startet.

Gegen 8.45 Uhr marschiere ich los, erster Stopp gleich beim Bäcker nebenan, der auch am Sonntag ab 7 Uhr aufhat. Ich kaufe belegte Brötchen als Proviant, falls zur Mittagszeit kein Restaurant in der Nähe sein sollte. Dann geht es weiter zur Wilhelmstrasse, im Wald hinter ihr ist Startpunkt der Wanderung. Bei diesem wunderbaren morgendlichen Licht und den wenigen Menschen, die unterwegs sind, kann ich einem Abstecher die Wilhelmstrasse entlang zum Häuser bewundern und zur Seebrücke nicht widerstehen – einfach schön.

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Aber um 9.30 Uhr beginne ich dann tatsächlich die Wanderung. Sie verläuft zunächst durch schönen lichten Wald, hauptsächlich Buchen und Kiefern. Nur wenige andere Wanderer und Spaziergänger sind unterwegs. An einer Lichtung treffe ich auf die Schienen des „Rasenden Roland“, einer historischen Schmalspurbahn, deren erstes Teilstück 1895 in Betrieb genommen wurde, auf ein Streckennetz von 100 km anwuchs und nach der Wiederinbetriebnahme 1996 immerhin 24 km Strecke von Göhren nach Putbus fährt. Die Bahn ist aber nicht nur Touristenattraktion, sondern Teil des öffentlichen Nahverkehrs. In der Ferne höre ich regelmäßiges lautes Tuten, da warte ich an dieser für ein Foto idealen Stelle doch ab, bis der Zug hier durchfährt: ziemlich viel Dreck, der da, auch deutlich zu riechen, ausgestoßen wird, aber ein imposanter Anblick.

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Einige Zeit lang führt der Wanderweg parallel zu den Schienen, dann weicht der Weg von ihnen ab und es geht kräftig bergauf zum ersten Ziel der Wanderung. Puh, so steil kann es an der Ostseeküste sein :schwitz:. Gegen viertel vor elf Uhr stehe ich dann vor dem Jagdschloss Granitz. Dieser Prunkbau steht auf dem 107 m hohen Tempelberg und wurde Mitte des 19. Jh vom Putbuser Fürsten Wilhelm Malte I. erbaut, der bei der Entwicklung des Tourismus auf Rügen eine entscheidende Rolle spielte. Vom 38 m hohen Turm in der Mitte des Schlosses, verantwortlich dafür war der damalige Oberlandesbaudirektor Karl Friedrich Schinkel, hat man damals wie heute einen traumhaften Blick, insbesondere bei dem heutigen Traumwetter. Aber leider, irgendwie hatte ich das schon befürchtet, wegen Corona ist ein Turmaufstieg nicht möglich, es sind nur die Innenräume zu besichtigen. Schade, aber der Anblick des Schlosses so mitten im Wald hat immerhin auch schon etwas (auf eine Innenbesichtigung ohne Turmbesteigung habe ich keine Lust).

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Nach einer kurzen Bananenpause mit Blick auf das Schloss gehe ich weiter, komme etwas unterhalb des Jagdschlosses am schlossähnlichen Granitzhaus vorbei

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und muss dann den gerade erklommenen Berg wieder hinab wandern.

Danach verlässt die Wanderung den Wald, eine schöne Kastanienbaumallee noch mit Kopfsteinpflaster

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führt ins Dörfchen Lancken-Granitz, wo ich an der hübschen alten Backsteinkirche vorbeikomme.

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Ab dem Ortsende von Lancken-Granitz wird die Landschaft richtig idyllisch: Wiesen, Sumpfwiesen, Kühe, Schafe und der Neuensiener und Selliner See, dazu, in meinem Rücken, die Hügel der Granitz mit dem Schlossturm in der Ferne – sooo schön.

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Gegen 12 Uhr erreiche ich das Örtchen Seedorf mit Jachthafen

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und Ferienhäusern am Neuensiener See. Perfektes Timing – fürs Mittagessen brauche ich nicht auf meinen Proviant zurückgreifen, sondern kann im Restaurant „Drei Linden“ lecker essen. Die Plätze draußen sind leider alle belegt, aber drinnen ist es mit Seefahrerdekoration auch sehr nett und die große Fensterfront ist geöffnet. Für mich gibt es eine Holunderlimo und ein Dorschfilet mit Linsen und Kartoffeln.

Eine Stunde später geht es weiter, an einigen hübschen Häusern vorbei

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zum Ortsende von Seedorf, dann auf einem Pfad, teilweise Holzsteg, durch Wald und Sumpf immer am Wasser entlang oder oberhalb davon.

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Eine dreiviertel Stunde später bin ich in Moritzdorf. Dort mache ich einen kurzen Abstecher über eine Holztreppe auf einen Hügel mit fantastischer Aussicht, dann geht es wieder runter und durch das Minidorf mit einigen schönen (Ferien)Häuschen bis zum Ufer.

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Weiter geht es nur per Fähre, denn hier verbindet die Baaber Rinne den Selliner See mit der Having, die wiederum ins offene Meer mündet. Die Rinne ist nur 50 m breit, so dass die Bootsfahrt gerade mal eine Minute dauert. Der Bootsführer ist eine lokale Berühmtheit, er bewegt die Personen- und Fahrradfähre nämlich mit Muskelkraft und das in der Saison unendlich viele Male am Tag, allerdings hat das Boot auch einen Motor, der wohl doch häufiger eingesetzt wird, so auch bei meiner Überfahrt (1 EUR).

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Auf der anderen Seite erreiche ich bald den Badeort Baabe, der Weg durch den Ort bis zum Strand zieht sich dann aber doch etwas. So bin ich froh, als ich das Ortszentrum mit Geschäften, Restaurants und Cafés erreiche, in einem Bäckerei-Café mache ich eine dringend nötige Pause mit Cappuccino und Marzipantorte.

Die Wanderung endet „offiziell“ in Baabe, von hier kann man mit dem Bus oder dem Rasenden Roland zurück nach Sellin fahren, es sind aber sowieso nur ca. 2,5 km am Strand oder der gepflasterten Strandpromenade entlang. Das mache ich gerne noch zu Fuß, habe ich doch heute das offene Meer noch gar nicht gesehen. Mal direkt am Wasser, mal auf der Strandpromenade schlendere ich nach Sellin. Dort halte ich mich noch eine Weile am Strand unterhalb der Steilküste auf, hier liegen hübsche Steine im Wasser, es gibt Möwen und viele Schwäne und auf dem größten Stein, einem Findling, der von den Gletschern hierhergetragen wurde, steht die Skulptur Kaysa (eine Frau, die ihr Haar auswringt, seit 2014). Dieses Geräusch wie das Wasser über die Steine plätschert, mag ich sehr gerne, das vermittelt so eine friedliche, ruhige Stimmung.

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Gegen halb fünf bin ich dann zurück in der Wohnung.

Ach wie gut das tut, die Füße auf dem Sofa hochzulegen!

Um halb sieben mache ich mich nochmal auf den Weg zum Sonnenuntergang. Nein, leider nicht an der Seebrücke zu beobachten, denn die zeigt ja nach Osten, aber das Schöne an Sellin ist, es gibt nicht nur die Ostseeküste, sondern auch den Selliner See, über den man in Richtung Westen schauen kann.

Am südlichen Ende des Sees war ich ja auf meiner Wanderung heute schon, am Rande von Sellin, nur ca. 15 min zu Fuß von meiner Ferienwohnung, liegt das nördliche Seeende mit Anlegestelle für Ausflugsschiffe und Jachthafen. Dorthin spaziere ich nun und dort bietet sich eine wunderbare Kulisse für die Beobachtung des Sonnenuntergangs. Was für ein herrliches Ende eines herrlichen Tages!

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Wetter: sonnig, ca. 24°C
Wanderung: Rother Wanderung Nr. 41 und in Teilen Nr. 40, ca. 18,2 km, 225 Höhenmeter
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 13. Februar 2021, 21:36:46
Eine sehr schöne Wanderung! Da sieht alles so herrlich idyllisch aus.
Schönes Schlösschen, da hätte ich mir die Inneneinrichtung normalerweise gern angeschaut, aber nicht bei dem Prachtwetter.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 14. Februar 2021, 10:21:29
Wie schade... die Aussicht müsste traumhaft gewesen sein... ich hatte damals leider schlechtes Wetter und sehr wenig Sicht... fand aber die Wendeltreppe hoch viel interessanter

Ansonsten SEHR schöne Tour bei traumhaftem Wanderwetter  :thumb:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 14. Februar 2021, 16:23:22
Zitat
Sie verläuft zunächst durch schönen lichten Wald, hauptsächlich Buchen und Kiefern

Einen lichten Wald kann ich gerade noch so akzeptieren :zwinker:.

Was für eine tolle Wanderung :beifall:. Die Marzipantorte hast du dir verdient.

Das Jagdschloss sieht toll und wie neu gebaut aus. Der rasende Roland verrust die Gegend zwar gewaltig, aber ist eine Augenweide.

Ist das Haus auf der Seebrücke ein Restaurant?
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 15. Februar 2021, 19:42:39

Ist das Haus auf der Seebrücke ein Restaurant?

Ja, ist ein Restaurant und auf dem Steg dahinter gibt es noch einige Verkaufshäuschen (Eis, Würstchen), die waren aber während ich dort war, immer geschlossen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 15. Februar 2021, 20:03:50
4. Tag – Montag, 21.09.

Um 8.15 Uhr ist heute Abfahrt, es geht nach Sassnitz, ca. 30 km entfernt von Sellin, von dort möchte ich an der Kreideküste entlang bis zum nächsten Ort, Lohme wandern. Um diese Uhrzeit ist es wunderbar ruhig auf den Straßen, an der Baustellenampel, an der ich am Samstagnachmittag so lange warten musste, komme ich schnell durch. Insgesamt ist das Fahren hier auf Rügen aber eher mühsam, viele enge Straßen, viele davon Baumalleen, oft noch Kopfsteinpflaster, viele Urlauber, die entweder Zeit totschlagen möchten oder zu Hause nur breite, schnurgerade Straßen kennen und daher oft weit unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit (meist eh nur 80 km/h) bleiben.

Unterwegs tanke ich noch und bin dann gegen 9 Uhr am Parkplatz. Leider gibt es keinen Tagestarif und ich muss pro geplanter Stunde 1 EUR einwerfen, obwohl ich noch gar nicht weiß, wann ich wieder zurückkommen werde. So eine Regelung hat mich letztes Jahr in Noordholland an vielen Parkplätzen schon gestört. Ich werfe 8 EUR ein, das reicht bis 17.20 Uhr, Zeitdruck kann ich im Urlaub und erst recht bei einer Wanderung nicht gebrauchen. Obwohl eigentlich Kartenzahlung möglich ist, werden sowohl meine EC Karte, als auch meine Kreditkarte als ungültig abgewiesen. Egal, Münzen habe ich extra in großer Anzahl dabei. Die Toilette sollte sich gegen Einwurf von 50 Cent öffnen lassen, tut sie aber nicht, wie ein anderer Urlauber erfahren muss. Das ist doof, aber es bleibt mir nichts Anderes übrig, als loszuwandern. Zunächst geht es für ein paar Minuten durch ein Wohngebiet mit Wohnblocks noch aus DDR Zeiten, dann erreiche ich auch schon den Wald und damit den Nationalpark Jasmund, den kleinsten Nationalpark Deutschlands.

Ein Pfad führt durch lichten Buchenwald, die Blätter zeigen schon Ansätze von herbstlicher Verfärbung, die Sonne malt Lichtflecke auf den Boden, nur das Rascheln der Blätter im leichten Wind ist zu hören – ich genieße es sehr, hier entlang zu wandern. Ich entdecke eine Stelle mit einem dicken Baumstamm und Gebüsch drumherum, wo ich endlich „austreten“ kann. Nun macht das Wandern noch mehr Spaß.

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Nach kurzer Zeit gibt es die Möglichkeit, zum Strand abzusteigen, der Waldpfad führt als Hochuferweg oben auf der Steilküste entlang, wie in Sellin ist die Gefahr des Abbruchs der Küste sehr hoch, so dass man nur an den gekennzeichneten Stellen an den Strand gehen kann, wobei dies ohne die zu diesem Zweck gebauten Treppen sowieso praktisch nicht möglich wäre, so steil ist es. Natürlich nutze ich diese Möglichkeit – und stehe bald staunend am Strand und blicke auf weiße Kreidefelsen, von der Sonne angestrahlt. Meine Güte, ist das schön hier! Eine ganze Weile halte ich mich hier auf, spaziere mal in die eine, mal in die andere Richtung, setze mich auf einen Stein und höre dem Plätschern der Wellen zu.

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Dann steige ich wieder zum Hochuferweg hinauf und folge ihm, es geht fast im stetigen Wechsel bergab und bergauf und das häufig auch sehr steil, das schöne ist aber, dass es kein Geröll gibt, sondern der Weg ausschließlich aus einer Erde-Sand Mischung besteht, bei der es keinerlei Rutschgefahr gibt, so mag ich das. Nur auf die zahlreichen Baumwurzeln muss man aufpassen.

Ich komme an der „Waldhalle“ (seit 2017 Michael-Otto-Haus, UNESCO Welterbeforum) vorbei, hier gibt es die Möglichkeit, eine Kleinigkeit zu essen, es gibt Toiletten und eine Ausstellung über den Nationalpark. Das Gebäude wurde zu Beginn des 20. Jh. errichtet als Ausflugsgaststätte. Schon damals war Rügen ein beliebtes Reiseziel.

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Weiter auf dem Hochuferweg gibt es nun recht häufig wunderbare Ausblicke auf die Kreideküste.

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Dann gibt es noch ein weiteres Mal die Möglichkeit zum Strand zu gelangen, über einen hölzernen Treppenweg und zum Schluss eine steile Treppe aus Metall gehe ich zum Kieler Ufer hinunter – wie auch am vorigen Strandzugang ist es hier wunderschön, als Zugabe fließt direkt neben der Treppe ein kleiner Wasserfall an den Strand. Wieder bleibe ich einige Zeit und versuche, die Schönheit der Natur in mich aufzusaugen.

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Wieder auf dem Hochuferweg

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erreiche ich bald eine weitere Aussichtsstelle – mit einem unfassbar traumhaften Anblick – die Kreideküste im leichten Gegenlicht, den Strand, an dem ich vorhin war – dieser Ausblick gehört für mich zum schönsten, was ich bisher an Naturwundern gesehen habe. Und nun habe ich auch noch das Glück mit genau dieser Aussicht Mittagspause (es gibt das Schnitzelbrötchen, das ich gestern nicht gegessen habe, da ich im Restaurant zu Mittag war, durch die Nacht im Kühlschrank war es immer noch gut) machen zu können, es gibt einen einzelnen Baumstumpf als Sitzgelegenheit, von den anderen Wanderern, die ab hier nun etwas häufiger werden, nicht beachtet. Ewig könnte ich hier sitzen und schauen.

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Irgendwann muss ich dann aber weiter, der Hochuferweg nähert sich seinen (heutzutage) bekanntesten Stellen (nachdem die Wissower Klinken 2005 ins Meer stürzten), der Victoriasicht mit Blick auf den Königsstuhl und der Königsstuhl selbst.

Schon von Ferne sehe ich durch die Bäume sehr viele Menschen herumstehen und kann es mir zunächst gar nicht erklären. Dann erreiche ich die Stelle und sehe, dass die sog. Victoriasicht aus drei kleinen Aussichtsplattformen aus Holz besteht, der Rest des Bereichs unmittelbar an den Klippen ist durch Zäume weiträumig abgesperrt. Die Menschen stehen tatsächlich auf einem Waldpfad mitten in der Natur in einer langen Schlange an, um für eine eng begrenzte Zeit auf eine der Aussichtsplattformen zu kommen. Da fehlen mir, diesmal im negativen Sinne, die Worte. Und es herrscht ein ziemlicher Lärm, da diese Leute mit Kind und Kegel hier sind, mit Kinderwagen auf diesem wurzeligen Waldpfad, mit Stoffschühchen, mit kleinen Hunden,…

So schnell ich kann, laufe ich an dieser Stelle vorbei, nein danke, dann verzichte ich auf die Victoriasicht eben, das was ich heute schon gesehen habe, kann sowieso nicht mehr getoppt werden.

Kurz nach den Aussichtsplattformen der Victoriasicht erreiche ich den Endpunkt einer geteerten Straße, bis hierher kann man mit dem Bus vom etwas entfernten Großparkplatz fahren. Hier befindet sich auch der Zugang zum Königsstuhl, dieser ist gebührenpflichtig, man kann dort auch eine Ausstellung zum Nationalpark anschauen, auch hier eine lange Schlange am Eingang. Ich gehe schnell weiter und bin schon ein paar Minuten später wieder fast alleine auf der Fortsetzung des Hochuferwegs in Richtung Lohme.

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Ausblicke aufs Wasser gibt es nun keine mehr und so schön der Waldweg auch ist, es zieht sich etwas. Daher bin ich froh, als ich den Strand von Lohme erreiche. Er liegt schon im Schatten, nur der Findling Schwanenstein wird noch schön von der Sonne beleuchtet.

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Kurz darauf bin ich gegen 14 Uhr am kleinen Hafen von Lohme. Ein Stück den Berg hinauf befindet sich das Café „Niedlich“ am Steilhang, von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick über den Hafen, aufs Meer und bis zum Kap Arkona. Ich bekomme einen Tisch im vorderen Terrassenbereich und bestelle Käsekuchen und einen großen Milchkaffee. Nicht nur die Aussicht ist toll hier, sondern auch die Ruhe, hier ist nichts mehr vom Trubel bei Königsstuhl und Victoriasicht zu spüren, obwohl Lohme nicht weit davon entfernt ist.

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Nach einer halben Stunde gehe ich den steilen Weg zur Hauptstraße von Lohme hinauf, wo um viertel vor drei der Bus zurück zu meinem Ausgangspunkt Sassnitz fährt (EUR 3,20).

Nur eine Viertelstunde dauert die Fahrt bis zur Hauptstraße von Sassnitz. An dieser gehe ich entlang bis ich oberhalb des Hafens bin. Eine moderne Fußgängerbrücke führt hinunter ans Wasser.

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Vom Hafen sehe ich nicht viel, irgendwie verpasse ich den Weg auf die Mole, von der aus man die Schiffe betrachten kann. Hätte ich nicht schon eine 12 km Wanderung hinter mir, würde ich umdrehen, so gehe ich an der Strandpromenade weiter. Bald kommt die am Hang liegende Altstadt in Sicht, der Sassnitz den Beinamen „Weiße Stadt am Meer“ verdankt.

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Auch in Sassnitz gibt es eine Seebrücke, leider darf diese schon seit Jahren wegen Baufälligkeit nicht betreten werden, kaum zu glauben, dass das bei dem Geld, das die vielen Touristen jedes Jahr in Rügen lassen, passieren kann. Ein Stückchen weiter steht die Konzertmuschel des Rügener Ingenieur Ulrich Müther von 1987, diese wurde 2018 von der Stiftung Wüstenrot restauriert. Scheinbar weiß die Stadt nichts mit ihr anzufangen, sie steht einsam und ungenutzt da – sehr schade.

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Ulrich Müther war in der DDR (und darüber hinaus) für seine „hyperbolischen paraboloiden Betonschalen“ oder „doppelt gekrümmten Betonschalentragwerke“ bekannt, auf Rügen gibt es noch ein paar mehr Schalenbauten, die ich mir in den nächsten Tagen noch anschauen möchte, der „Teepott“ in Warnemünde ist auch von ihm, ebenso die inzwischen abgerissene Gaststätte „Ahornblatt“ in Berlin und das Restaurant „Seerose“ in Potsdam. Interessanterweise wurde auch die Kuppel des Zeiss Planetarium in Wolfsburg 1983 von Müther konstruiert, im Gegenzug wurden an die DDR 10.000 VW Golf geliefert.

Ich schlendere durch die kleine, aber feine Altstadt langsam den Hang wieder nach oben.

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Gegen 16 Uhr bin ich am Parkplatz.

Die Rückfahrt dauert erwartungsgemäß deutlich länger als die Hinfahrt, über eine Stunde brauche ich für die 30 km.

Auf der Terrasse meiner Ferienwohnung gibt es in der warmen Abendsonne gemütlich etwas zu essen, für einen Abendspaziergang bin ich heute zu müde. Ich denke nochmal an die wunderschönen Kreidefelsen zurück, die ich heute sehen durfte und beschließe, falls es nächste Woche nochmal einen sonnigen Tag gibt, mir den Anblick ein zweites Mal zu gönnen, dann vielleicht auch mit Victoriasicht.

Wetter: sonnig, ca. 22 °C
Wanderung: Rother Wanderung Nr. 29, 12,4 km, 200 Höhenmeter
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 15. Februar 2021, 20:38:49
Oh, wie ich das hasse: dringend auf Box müssen und dann wird mein Geld nicht genommen. In der Natur nicht ganz so schlimm, in der Stadt dann peinlich  :o

Der Hochuferweg gefällt mir; schön lichter Wald, Strandzugänge und tolle Aussichten auf Kreidefelsen. Ich glaube, ich wäre an deinem Picknickplatz hängen geblieben  ;) So viel schöner können die berühmteren Stellen kaum sein.

Vielleicht gibt ja an der Konzertmuschel wieder Konzerte, wenn das wieder möglich ist?
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silke am 15. Februar 2021, 20:40:17
Tolle Wanderung.
Am Königsstuhl konnte man früher auch eine Treppe zum Wasser runter gehen. Aber ich glaube, die ist auch seit einiger Zeit wwgen der Abbruchgefahr gesperrt. Zu dem Parkplatz führt von dort aus auch ein schöner Wanderweg durch tollen Buchenwald.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 16. Februar 2021, 09:55:50
Die Parkzeit hast du perfekt abgeschätzt :thumb:.

Das mit der geldverweigernden Toilette ist unschön und geht bestimmt öfter in die Hose :cool2:. Also wenn man in einem Touristenort sowas hinstellt, dann muss das stille Örtchen auch regelmäßig gewartet werden. Gut, dass auf dem Wanderweg nicht so viel los war und es Bäume gab. In diesem Fall mag ich dichten Wald auch  :zwinker:.

Die Kreidefelsenwanderung hat mir sehr gut gefallen. Abseits der Menschenmassen kann man seine Akkus wieder aufladen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 16. Februar 2021, 12:02:03
Was für ein traumhaftes Wetter für die Tour   :herz:   
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 16. Februar 2021, 18:03:16
Tolle Wanderung.
Am Königsstuhl konnte man früher auch eine Treppe zum Wasser runter gehen. Aber ich glaube, die ist auch seit einiger Zeit wwgen der Abbruchgefahr gesperrt. Zu dem Parkplatz führt von dort aus auch ein schöner Wanderweg durch tollen Buchenwald.

Genau, die Treppe am Königsstuhl ist gesperrt. Schon sehr schade, was da so alles im Laufe der Jahre wegbrach und wohl weiterhin wegbrechen wird, aber so ist die Natur eben.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 17. Februar 2021, 18:06:26
5. Tag – Dienstag, 22.09.

Heute geht es auf die zweite Insel des Urlaubs, nach Hiddensee. Hiddensee liegt westlich von Rügen, ist nur per Schiff erreichbar, autofrei und wesentlich kleiner als Rügen (18,6 km²zu 926 km²). Bekannt wurde Hiddensee um die Jahrhundertwende zum 20. Jh als Künstler-Insel, Schriftsteller, Maler, Schauspieler usw. hielten sich mal kürzer, mal länger dort auf (z.B. Gerhart Hauptmann, Franz Kafka, Bertolt Brecht, Thomas Mann, Max und Käthe Kruse, Asta Nielsen, August Macke, Albert Einstein).

Um 7.30 Uhr breche ich auf, die Fähre legt in Schaprode ab, das 45 km von Sellin entfernt ist. Gegen 8.20 Uhr erreiche ich Schaprode bzw. den großen Parkplatz am Ortsrand auf den alle Hiddensee Ausflügler gelotst werden. Für 3,50 EUR darf man den ganzen Tag bis 22 Uhr auf der zum Parkplatz umfunktionierten Wiese stehen bleiben. Ich ziehe meine Wanderschuhe an, nehme meinen Rucksack und gehe zum ca. 2 km entfernten Hafen (es fährt auch ein kostenpflichtiger Shuttlebus). Dort kaufe ich mein Fährticket (EUR 20,90 hin und zurück) für die 8.45 Uhr Fähre hin und 15.30 Uhr Fähre zurück. Leider muss ich mich jetzt schon auf eine Uhrzeit für die Rückfahrt festlegen, 15.30 Uhr oder danach die letzte Fähre 17.30 Uhr stehen zur Wahl. Das eine ist mir eigentlich zu früh, das andere zu spät, na ja, jetzt muss ich mit 15.30 Uhr leben. Während ich darauf warte, dass man auf die Fähre gehen kann, schaue ich mir nochmal die geplanten Wanderungen an und beschließe, diese etwas abzukürzen, ich möchte weder die Fähre verpassen, noch mich beim Wandern hetzen lassen.

Als dann das „boarding“ beginnt, bin ich doch etwas entsetzt, Corona Maßnahmen gibt es abgesehen von einer Maskenpflicht keine, das Schiff ist so voll, dass man dicht an dicht steht, so wie in den Öffis zur morgen-oder abendlichen Rushhour (vor Corona). Erstaunlicherweise gibt es Leute, die trotz des schönen Wetters und trotz Corona lieber innen sitzen, ich bekomme gerade noch so einen Platz direkt an der Reling, so dass ich mir die schöne, friedliche Boddengewässerumgebung während der Fahrt anschauen kann.

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Gegen halb zehn Uhr legt das Schiff im Hauptort Vitte an.

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Ich nutze die Toiletten im Hafen und gehe dann noch in ein Café/Bäckerei/Hofladen, wo ich mir zwei große dort gebackene Brötchen zum Mitnehmen als Mittagsproviant mit Käse und Wurst belegen lasse. Hier gibt es auch viele Spezialitäten von Hiddensee und Rügen, den ganzen Tag im Rucksack mit mir rumtragen möchte ich das aber nicht, daher bleibt es bei den Brötchen.

Auf dem Deichweg wandere ich jetzt an der Ostseite der Insel entlang von Vitte nördlich in den nächsten Ort Kloster. Von den Menschenmassen auf dem Schiff ist hier glücklicherweise nichts mehr zu spüren, nur hin und wieder überholen mich ein paar Radler oder begegne ich ein paar Wanderern. Am Ortsrand von Vitte komme ich am „Karusel“ vorbei, das halbrunde, blauweiße Haus war in den 1920iger Jahren das Sommerhaus der dänischen Schauspielerin Asta Nielsen, die viele Sommer hier verbrachte. Das Haus gehört heute der Gemeinde, es wird als Museum, Veranstaltungsort und Standesamt genutzt. Sehr gerne hätte ich mir das Museum angeschaut, aber wandern und Museum ist bei einem Tagesbesuch zeitlich nicht machbar.

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Nach ungefähr 30 Minuten erreiche ich den Hafen Kloster mit dem markanten Hotelbau Hitthim.

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Meine Wanderung führt mich weiter in Richtung Norden und weiterhin auf der Ostseite der Insel entlang. Kurz hinter Kloster durchquere ich das Dörfchen Grieben und kann erste Blicke auf den Leuchtturm an der Westküste werfen.

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Bald erreiche ich das nordöstliche Ende der Insel, Enddorn genannt. Von hier zweigen zwei schmale Landzungen nach Süden ab, eine davon ist Naturschutzgebiet, die andere könnte man bis zu ihrem Ende erwandern, wegen meines fixen Fährtermins lasse ich diesen Abstecher aus und gehe direkt zum Enddorn. Hier am schönen Kiesstrand am Hochufer mache ich ein Weilchen Pause. Das wäre ein Ort, an dem man mit baden, lesen, Steine sammeln einige sonnige Stunden wunderbar verbringen könnte.

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Ich wandere weiter nun in westliche Richtung durch die Hügellandschaft,

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den Leuchtturm fast immer im Blick.

Bevor ich diesen erreiche, geht es aber steil bergauf, das Hochufer ist hier an der Westküste deutlich höher als eben noch am Enddorn. Jetzt ist es Mittag und ich lasse mir meine Brötchen mit Blick aufs Wasser schmecken.

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Vom Hochufer geht es wieder bergab und dann nochmal steil bergauf zum Leuchtturm auf dem Dornbusch, es ist inzwischen ziemlich heiß und der Weg durch Sand und über Treppen recht schweißtreibend. Wie zu erwarten ist es hier mit der Ruhe vorbei, es hält sich erstaunlicherweise aber in Grenzen und ganz unerwartet muss ich für den Aufstieg zum Leuchtturm (EUR 3) nicht anstehen (und er ist zum Glück trotz Corona, anders als der Schlossturm vorgestern, geöffnet). Der Leuchtturm steht auf dem 72 m hohen Bakenberg, wurde 1887/88 erbaut und ist 28 Meter hoch.

Nach 102 Stufen erreiche ich die Aussichtsplattform in 20 m Höhe. Leider ist die Luft heute sehr diesig, bei idealen Verhältnissen könnte man die dänische Küste sehen – der Rundumblick ist aber dennoch schön:

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man kann Wiek und Dranske mit dem Wieker Bodden auf Rügen sehen

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und in südliche Richtung liegt ganz Hiddensee vor mir.

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Vom Leuchtturm geht es zunächst in der Sonne bergab, dann gibt es zum Glück ein bisschen Schatten in einem Wäldchen. Darin liegt ganz idyllisch die (seit 1906 bestehende) Ausflugsgaststätte „Zum Klausner“, auf dem Gelände gibt es mehrere kleine Gebäude, darunter auch das vom Maler Max Kaus in den Sommermonaten 1920-22 genutzte, heute als Ferienhaus vermietete, Haus Klaus.

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Wieder in der Sonne geht es dann vollends hinunter nach Kloster. Im kleinen Supermarkt kaufe ich Wasser und ein großes Cornetto Eis.

Eisschleckend bummle ich durch Kloster und komme dabei am Gerhart-Hauptmann-Haus vorbei. Der Schriftsteller verbrachte ab 1916 fast jeden Sommer auf Hiddensee, ab 1926 in diesem Haus, das er 1930 kaufte. Auf dem Friedhof in Kloster wurde Hauptmann 1946 auch beerdigt. Das Haus ist heute Museum und Veranstaltungsort. Sehr gerne würde ich mir das Museum anschauen, aber zum zeitlichen Druck kommt noch, dass ich total verschwitzt bin, staubige Wanderschuhe und Rucksack trage, alles nicht so ideal für einen Museumbesuch.

Kloster endet direkt am Weststrand, an dem ich nun nach Süden, zurück nach Vitte spaziere. Anfangs sind an der Wasserlinie große Steine aufgeschüttet, wohl zum Schutz der Dünen vor der Ostsee, später kann man direkt am Wasser entlanggehen, jetzt kann ich die Schuhe ausziehen und barfuß weitergehen, das tut gut.

Für einige Zeit setze ich mich auf einen Stamm einer der vielen Buhnen und lasse die Füße ins Wasser baumeln – herrlich erfrischend.

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Gegen halb drei bin ich wieder in Vitte (eine halbe Stunde hätte ich also für ein Museum Zeit gehabt), bummle noch etwas herum und warte dann auf das boarding der Fähre.

Die ist genauso übervoll wie auf der Hinfahrt, aber ich ergattere wieder einen Stehplatz an der Reling.

Die Insel hat mir sehr gut gefallen (wobei ich nur die nördliche Hälfte gesehen habe), ideal wäre es ein paar Nächte dort zu verbringen, so dass man in Ruhe Museen, Ortschaften und die Landschaft genießen kann – irgendwann vielleicht.

Gegen 17.30 Uhr bin ich nach einer guten Stunde Autofahrt zurück in Sellin. Nach dem Abendessen auf meiner Terrasse gehe ich noch zum Edeka und als Abschluss dieses schönen Tages zur Seebrücke – dort gibt es heute Abend ein wunderbar kitschiges Pastell-Licht.

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Wetter: sonnig, ca. 24° C
Wanderung: Rother Wanderungen Nr. 11, 5,6 km, 0 Höhenmeter und Nr. 12 (ohne Abstecher zum Altbessin), ca. 8,3 km, 100 Höhenmeter
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 18. Februar 2021, 09:12:15
Zitat
und als Abschluss dieses schönen Tages zur Seebrücke – dort gibt es heute Abend ein wunderbar kitschiges Pastell-Licht.

 :beifall: Da hast du die blaue ähm pinke Stunde super erwischt.

Hiddensee gefällt mir sehr gut. Die Insel würde ich nach deiner Vorstellung auch unter die Füße nehmen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silke am 18. Februar 2021, 11:34:07
Ich nehme mir seit vielen Jahren vor, endlich mal wieder nach Hiddensee zu fahren, schaffen wir irgendwie nicht, weil wir oft mit den Motorrädern auf Rügen sind.
Als Kind war ich da öfter von Stralsund aus, wo meine Oma lebte. Da musste man zu DDR Zeiten lange vorher Karten für das Schiff besorgen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 18. Februar 2021, 17:05:18
Hiddensee ist mir damals komplett entgangen   :verlegen:   .... wie schön das ich jetzt die Insel virtuell erleben durfte  :thumb:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 18. Februar 2021, 17:58:14

Hiddensee gefällt mir sehr gut. Die Insel würde ich nach deiner Vorstellung auch unter die Füße nehmen.

Bei deiner Abneigung gegen Bäume ;D würde es dir dort sicher gefallen, denn anders als auf Rügen ist Wald dort eher die Ausnahme.

Als Kind war ich da öfter von Stralsund aus, wo meine Oma lebte. Da musste man zu DDR Zeiten lange vorher Karten für das Schiff besorgen.
Da war es dann nichts mit "heute ist gutes Wetter, machen wir einen Ausflug nach Hiddensee".

Hiddensee ist mir damals komplett entgangen   :verlegen:   .... wie schön das ich jetzt die Insel virtuell erleben durfte  :thumb:

Ich hatte deinen Bericht vor meiner Reise auch angeschaut, ich meine, du warst nicht sehr lange auf Rügen, bei weniger Zeit hätte ich wahrscheinlich auch auf Hiddensee verzichtet.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 18. Februar 2021, 21:59:34
Volle Fähren bzw. Ausflugsboote haben wir ja am Chiemsee auch gesehen. Und da hatten die Leute noch nicht mal unbedingt Masken auf  ::) Das waren noch die Zeiten vor der zweiten Welle  ;)

Witzig diese Handkarren im Hafen -es gibt sie also noch -, mit sowas wurden früher meine kleinen Geschwister auf Baltrum rumgeschoben  8)
Hiddensee schaut auch ganz nett aus. Ist das da vorm Haus Klaus unten im Bild eine Tierskulptur? Oder habe ich nur eine ausschweifende Steinfantasie?
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 19. Februar 2021, 17:45:16
Volle Fähren bzw. Ausflugsboote haben wir ja am Chiemsee auch gesehen. Und da hatten die Leute noch nicht mal unbedingt Masken auf  ::) Das waren noch die Zeiten vor der zweiten Welle  ;)

Witzig diese Handkarren im Hafen -es gibt sie also noch -, mit sowas wurden früher meine kleinen Geschwister auf Baltrum rumgeschoben  8)
Hiddensee schaut auch ganz nett aus. Ist das da vorm Haus Klaus unten im Bild eine Tierskulptur? Oder habe ich nur eine ausschweifende Steinfantasie?

Ja genau, wenn ich an den Rügenurlaub zurückdenke, kommt es mir manchmal so vor, als hätte es damals gar kein Corona gegeben.

Diese Handkarren gibt es auch auf Spiekeroog, der Anblick auf Hiddensee hat mir sofort das typische Inselgefühl vermittelt.

Gut gesehen, das ist eine Tierskulptur, auf dem Gelände standen noch mehr rum und auch an einigen anderen Stellen auf Hiddensee und auf Rügen habe ich die gesehen, weiß nicht, ob es damit etwas bestimmtes auf sich hat.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 19. Februar 2021, 18:01:55
6. Tag – Mittwoch, 23.09.

Um halb neun Uhr stehe ich an der Bushaltestelle unterhalb meiner Ferienwohnung. Ich möchte heute eine Wanderung in den sog. Zickerschen Bergen auf der Mönchgut Halbinsel südlich von Sellin machen. Das ist aber nur eine Halbtagswanderung und ich bin noch etwas unentschlossen, wie ich den Rest des Tages verbringen möchte. Deshalb fahre ich mit dem Bus (mit meiner Selliner Kurkarte sind die Busse in Sellin und dem gesamten Mönchgut kostenlos), damit bin ich flexibel und muss nicht wieder zum Autostandort zurück.

Der Bus fährt bis zum übernächsten Ort Göhren. Hier muss ich umsteigen, der nächste Bus fährt leider erst in einer halben Stunde (wirklich gut aufeinander abgestimmt sind die Busse hier nicht). Aber ich kann die Zeit gut nutzen und bei schönstem morgendlichen Licht und morgendlicher Ruhe mir die Seebrücke von Göhren und den Strand anschauen. Von hier kann man bis zur Steilküste von Sellin sehen (das riesige hässliche weiße Gebäude im Wald ist das Cliff Hotel).

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Dann geht es weiter und um 10 Uhr bin ich in Groß-Zicker wo meine Wanderung startet. An ein paar Häusern des Ortes komme ich vorbei,

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dann zweigt der Weg ab, auf einem Wiesenweg geht es zum höchsten Punkt der Gegend, dem 66 m ( ;D) hohen Bakenberg. Ein sehr idyllisches Fleckchen sind diese Zickerschen Berge: hügliges Grün und in alle Richtungen Ausblicke auf Wasser und Küste. Leider ist es auch heute wieder sehr diesig, die Fernsicht ist beschränkt. Auf Wiesenpfaden geht es mal bergab, mal bergauf weiter durch die Hügel, auch eine Steilküste mit einem Wäldchen gibt es.

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Von der Steilküste kann man über eine Holztreppe zu einem Strand absteigen. Hier genieße ich mal wieder für einige Zeit auf einem Stein sitzend die Ruhe und das friedliche Plätschern des Wassers über die Steine.

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Von hier steigt der Weg nochmal an, danach geht es leicht abwärts bis zum Ortsrand von Groß-Zicker.

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Hier liegt das einzige Restaurant des Orts in toller Lage mit Blick übers Wasser. Es ist viertel nach Zwölf, es gibt noch freie Tische auf der großen Terrasse, da bleibe ich doch zum Mittagessen hier. Ich bestelle eine Sanddorn-Schorle und ein Schollenfilet mit Bratkartoffeln und Gurke (das sind in dieser Gegend immer in Scheiben geschnittene, warm gemachte Essiggurken). Während ich auf das Essen warte, füllt sich die Terrasse bis kein Tisch mehr frei ist. Ein Pärchen kommt an meinen Tisch und fragt, ob sie sich dazu setzen könnten. Ich bin nicht so begeistert, der Mindestabstand kann ja am Tisch nicht gewahrt bleiben, man sitzt ohne Maske und sicherlich eine halbe Stunde zusammen. Aber es ist ja im Freien, ich stimme daher zu. Als der Kellner das nächste Mal kommt, ist es aber gleich wieder vorbei, er macht die beiden darauf aufmerksam, dass es wegen Corona nicht gestattet ist, den Tisch mit Fremden zu teilen und sie als Gastwirte mit hohen Strafen rechnen müssen, wenn kontrolliert wird. Die Beiden verlassen etwas angesäuert die Gaststätte.

Nach dem leckeren Essen spaziere ich durch den hübschen Ort mit vielen Reetdach-Häusern, unter anderen das Pfarrwitwenhaus von 1720 mit dem für Rügen typischen «Zuckerhutdach», dann vorbei an der Kirche und zum kleinen Hafen.

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Als ich wieder an der Bushaltestelle ankomme, muss ich feststellen, dass der Bus in Richtung Süden erst in einer knappen Stunde kommt, also entscheide ich mich um, den Süden des Mönchguts schaue ich mir ein anderes Mal an (für dieses Nachmittagsprogramm hatte ich mich beim Essen entschieden) und gehe nun von hier zu Fuß zurück nach Sellin.

Zunächst geht es ein Stück an der Straße entlang nach Osten an die «offene» Ostsee. Dann parallel zum Meer mal auf Rad-/Fußwegen durch Kiefernwälder, die mich an die französische Atlantikküste erinnern, mal direkt am Strand entlang nach Norden.

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Am Ortsrand von Göhren komme ich an ein paar «lost places» aus DDR Zeiten vorbei, keine Ahnung, wo die vielen Menschen herkamen und was die hier machten (event. Vertriebene aus den weiter östlich gelegenen Gebieten?), für die hier auf der Insel so viele Wohnungen gebaut wurden (am Rande der größeren Orte gibt es viele der alten Plattenbauten, meist auch noch heute bewohnt, dann natürlich im renovierten Zustand).

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In Göhren kaufe ich mir im Supermarkt noch Wasser und ein Eis, doch das hilft auch nicht wirklich, denn plötzlich bin ich müde und habe leichte Kopfschmerzen. Daher endet der Tag etwas abrupt, ich gehe auf der durchgängig von Göhren über Baabe bis Sellin gepflasterten Strandpromenade (die ich ja ab Baabe von meiner ersten Wanderung schon kenne) ohne weiteren Stopp und ohne Fotos zu machen, zurück nach Sellin und in meine Ferienwohnung, wo ich gegen 17.15 Uhr ankomme und den Rest des Tages nicht mehr viel mache, war vielleicht doch etwas zu viel Sonne und zu viele Wanderungen in den letzten Tagen.

Wetter: sonnig, ca. 23°C
Wanderung: Rother Wanderung Nr. 46, 9 km, 130 Höhenmeter und von Groß Zicker über Lobbe, Göhren, Baabe nach Sellin ca. 12 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 20. Februar 2021, 13:04:44
Du hattest ja echt ein Bombenwetter  :strahl:    ... selbst wenn es für die Fernsicht zu diesig war, zum Wandern genial  :thumb:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 21. Februar 2021, 09:50:05
Deine Kilometer hast du an dem Tag wieder gemacht  :thumb: und die Höhenmeter fallen auch ins Gewicht :totlach:. Aber mal Spaß beiseite: Ich dachte immer, dass es an der Küste (abgesehen von den Klippen) flach ist.

Und einen Lost Place hast du auch gefunden. So macht wandern Freude.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 21. Februar 2021, 21:33:05
Wieder eine schöne Wanderung und dazu Traumwetter  8) So macht Ostsee Spaß!

Wundert mich auch, wieso die auf der Insel solche Wohnbunker hatten. So viele Jobs kann es da ja auch mit Tourismus nicht gegeben haben. Vielleicht waren die ja mal als Ferienwohnungen gedacht? Es gab doch so was wie Betriebsferienlager in der DDR.  :gruebel:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 22. Februar 2021, 17:57:25
Aber mal Spaß beiseite: Ich dachte immer, dass es an der Küste (abgesehen von den Klippen) flach ist.


Das dachte ich auch immer, gilt aber scheinbar nur für die Nordsee. Vor allem hat mich erstaunt, dass es bei diesen Wegen entlang der Steilküsten ständig bergab und bergauf geht, wenn man dann noch die eine oder andere Treppe hinunter (und dann wieder hinauf) zum Strand nimmt, kommen doch einige Höhenmeter zusammen.


Wundert mich auch, wieso die auf der Insel solche Wohnbunker hatten. So viele Jobs kann es da ja auch mit Tourismus nicht gegeben haben. Vielleicht waren die ja mal als Ferienwohnungen gedacht? Es gab doch so was wie Betriebsferienlager in der DDR.  :gruebel:

Tourismus auf Rügen und Hiddensee gab es zu DDR Zeiten auf jeden Fall, da habe ich ein bisschen was dazu bei meinen Vorbereitungen gelesen, ob dafür diese Wohnanlagen gebaut wurden, weiß ich aber nicht.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 22. Februar 2021, 18:12:22
7. Tag – Donnerstag, 24.09.

Heute möchte ich eine Wanderung rund um das Kap Arkona machen. Gegen acht Uhr fahre ich los, in den äußersten Norden von Rügen sind es ca. 60 km von Sellin.

Schon nach wenigen Kilometern werde ich kurz vor der bisherigen Baustelle mit Straßenverengung und Ampelregelung ausgebremst, nun geht es hier gar nicht mehr weiter – Umleitung, man muss die gut ausgebaute B 196 verlassen und nach links auf die Deutsche Alleenstraße, die in Richtung Putbus führt, abbiegen. Die Strecke ist mit ihren Alleebäumen, die zum Teil über der Straße zusammengewachsen sind, sehr hübsch, aber sehr unangenehm zu fahren. Es ist sehr eng und sehr oft gibt es Kopfsteinpflaster statt Asphalt, es gibt immer wieder sehr enge Ortsdurchfahrten und enge Kurven. Wie weit die Baustelle geht bzw. wo man wieder auf die bisherige Strecke geleitet wird, ist nicht klar, das Übersichtsschild am Beginn der Umleitung ist so klein, dass es beim Vorbeifahren nicht möglich war, etwas zu erkennen und nach dem ersten Umleitungsschild ist kein weiteres mehr aufgetaucht, das Navi „kennt“ die Baustelle nicht.

Irgendwann biegen ziemlich viele Autos vor mir nach rechts ab, darunter auch ein Netto LKW, da folge ich doch einfach mal der Allgemeinheit, der LKW muss sicherlich nicht nur ins nächste Dorf und wird auch nicht auf Feldwegen fahren. Die Strecke ist allerdings noch schlimmer als die bisherige, führt aber tatsächlich auf die B196. Ab hier kann ich wieder normal weiterfahren, aber die Umleitung hat mich sicherlich eine Viertelstunde gekostet.

Um 9.15 Uhr komme ich in Putgarten, dem letzten Ort vor dem Kap Arkona an. Für Nichteinwohner endet die Fahrt auf dem Großparkplatz am Ortseingang. Dort zahlt man für den ganzen Tag EUR 5,50, es gibt Toiletten und eine Reihe von noch geschlossenen Ständen, die Snacks und Souvenirs verkaufen, auch ein Shuttlezüglein zu den Leuchttürmen steht bereit, hier ist man also auf Besuchermassen eingerichtet.

Jetzt ist es noch leer, ich nutze die Toilette und beginne dann meine Wanderung. Es geht quer durch Putgarten, hier gibt es einige Unterkünfte, Cafés, Restaurants und den „Rügenhof Arkona“, einen ehemaligen Gutshof, in dem heute mehrere kleine Schauhandwerksbetriebe, Souvenirgeschäfte und Cafés untergebracht sind. Zu dieser Uhrzeit ist aber noch alles geschlossen, so dass ich ohne Halt das Dorf verlasse und zwischen Feldern in Richtung Küste gehe.

Nach ungefähr einer halben Stunde erreiche ich die Kirche oberhalb von Vitt, die leider verschlossen ist, auf einem Schild wird darüber informiert, dass eine Bürgerbewegung fordert, die gerade renovierte Kirche in ihrer ursprünglichen Farbe, nämlich weiß, zu streichen - eine kuriose Geschichte.

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An der Kirche vorbei geht es den Berg hinunter ins Dorf Vitt, das in den Reiseführern als malerisch, idyllisch und mit ähnlichen Adjektiven beschrieben wird. Das kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen, ja die Lage ist ziemlich einzigartig auf Rügen, das Dorf liegt am Hang direkt am Wasser und die Häuser sind eng zusammengebaut und nicht wie sonst immer, entlang einer schnurgeraden Straße aufgereiht. Aber, das ganze Dorf wirkt verwahrlost, es gibt keine Blumengärten wie zum Beispiel gestern im schönen Groß Zicker, praktisch jedes Haus hat einen vom Baustil unpassenden Anbau. Ich bin fast alleine hier und schaue mir jeden Winkel an, aber ich kann nichts Hübsches entdecken. Das hier waren noch die nettesten Winkel:

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Immerhin, Hafen und Strand, die ich zum Schluss erreiche, gefallen mir gut, den Marinepeilturm am Kap Arkona kann ich von hier schon sehen.

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(https://www.eumerika.de/abload.de/img/200924_004_forummvjnt.jpg)

Hinter dem Dorf geht es auf einer Holztreppe nach oben und dann an der Steilküste entlang auf einem breiten Waldweg in Richtung Kap. Nach einiger Zeit erreiche ich einen Aussichtspunkt und dann eine Treppe zum Strand hinunter, die ich natürlich nutze. Auch von hier sieht man natürlich das Kap. Übrigens ist Kap Arkona nicht der nördlichste Punkt von Rügen, der liegt ein bisschen weiter nordwestlich davon.

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Der Steilküstenweg endet kurz vor dem Marinepeilturm, von 1927 bis 1945 als Seefunkfeuer in Betrieb. Der gesamte Turm wird heute als Geschäft für Kunsthandwerk und Alpaka Kleidung aus Südamerika genutzt, beim Aufstieg ist dies eine nette Ablenkung, warum ich aber auf Rügen Souvenirs aus Südamerika kaufen sollte, erschließt sich mir nicht, aber scheinbar kann der Pächter davon (und vom Eintritt für die Turmbesteigung EUR 3,00) leben. Von oben kann man einen Blick auf die Baustelle/Ausgrabungen rund um die Jaromarsburg werfen, die zentrale Tempelfestung der Slawen auf Rügen vom 9. bis 12 Jh. Die Burg ist für Besucher wegen Abbruchgefahr geschlossen, aber es wird zurzeit daran gearbeitet, das Gelände zu sichern und somit wieder zugänglich zu machen.

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Nur wenige Meter sind es vom Marinepeilturm bis zu den anderen beiden Türmen des Kaps. Hier sind einige Besucher unterwegs, es bleibt aber gerade so im Rahmen des (für mich) erträglichen und wie schon am Leuchtturm auf Hiddensee, gibt es keine Wartezeit für die Besteigung der Türme und das obwohl wegen Corona nur eine begrenzte Zahl an Besuchern gleichzeitig im Turm sein darf. Am Neuen Leuchtturm (EUR 3) muss ich kurz warten, da das Pärchen vor mir gerne seinen kleinen Hund mit nach oben nehmen würde und nicht gleich akzeptiert, dass das nicht erlaubt ist („und wenn wir ihn tragen, dann muss das doch möglich sein“ – „nein, auch dann nicht“). Vom mit 33 Metern höchsten der drei Türme am Kap Arkona kann man bei guter Sicht bis Dänemark schauen, aber wie schon auf Hiddensee ist mir das nicht vergönnt, aber man kann die riesigen, bereits abgeernteten Felder sehen und über das Meer zur Jasmund Halbinsel schauen, im Frühjahr, wenn Raps und Mohn blühen sicher ein wesentlich schönerer Anblick. Der Leuchtturm ist heute noch in Betrieb, wird aber von der Insel Dänholm aus (zwischen Stralsund und Rügen) ferngesteuert.

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Neben dem Neuen Leuchtturm steht der Schinkelturm, der vom Vorsitzenden der preußischen Oberbaudeputation Karl Friedrich Schinkel entworfen wurde (der auch verantwortlich war für den Turm des Jagdschlosses Granitz). Der Turm ist 21 Meter hoch und sieht nicht gerade wie ein typischer Leuchtturm aus. 1828 wurde er in Betrieb genommen und 1905 wegen veralteter Technik vom Neuen Leuchtturm abgelöst. Leider ist der Turm heute geschlossen.

Die Wanderroute führt auf dem Hochuferweg weiter in Richtung Norden, nach ein paar Minuten gibt es wieder eine Gelegenheit an den Strand hinabzusteigen.

Und der Strand ist richtig schön. Direkt an der Abstiegsstelle gibt es viele Felsbrocken in verschiedenen Größen am und im Wasser, umgeben von Schilf, da setze ich mich gleich auf einen Stein und mache Mittagspause mit zwei belegten Brötchen, dabei gibt es einige Vögel zu beobachten.

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Nach dem Essen gehe ich am Strand entlang ein Stück zurück Richtung Kap Arkona, hier ist man direkt unter den steilen Kreidefelsen, wobei sich die Kreide, genauer gesagt der Kalk bis auf den Boden und ins Wasser ausbreitet. Auch ohne Sonne ein schönes Farbspiel. Außerdem gibt es noch die Überreste eines Wachturms (aus DDR Zeiten?), die fotogen im Wasser liegen.

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Ich bleibe am Strand und spaziere in Richtung Westen. Nachdem ich über einige größere Steine geklettert bin, erreiche ich den Nordstrand – für mich der schönste bisher auf Rügen. Er erinnert mich an Nordseestrände, da er sehr breit ist und in der gesamten Breite aus festem Sand besteht, auf dem man ohne einzusinken gehen kann, auch so eine Art Priele gibt es und einiges an Wellen.

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Bis zum Parkplatz am Nordstrand gehe ich weiter, dort gibt es eine Treppe hinauf zum Parkplatz und vom Parkplatz geht es zwischen Feldern (mit nochmaligem Blick zu den Türmen am Kap Arkona) zurück zum Parkplatz vor Putgarten, den ich gegen 13.30 Uhr erreiche.

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Der hat sich inzwischen ziemlich gefüllt (es sind aber noch viele freie Parkplätze vorhanden), auch Reisebusse stehen dort, deren Insassen für eine Schlange vor der Damentoilette sorgen.

Ich fahre ein Stückchen zurück in Richtung Süden und Jasmund Halbinsel zum Küstenort Glowe. Am Ortseingang parke ich. Während ich am Kofferraum meine Sachen zusammensuche, hält ein Auto und die Insassen bieten mir ihr noch bis in den späten Abend gültiges Parkticket an, da bedanke ich mich natürlich erfreut.

Am Strand suche ich mir einen Platz auf der Terrasse der „Ostseeperle“. Diese ist ein weiteres Gebäude von Ulrich Müther, dessen Kurmuschel ich in Sassnitz angeschaut habe. Ich bestelle einen Milchkaffee und eine Schokotorte und genieße beides bei Sonnenschein und Meerblick.

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Dann spaziere ich auf der Strandpromenade und direkt am Wasser entlang bis zum Hafen von Glowe. Dort sind endlich mal neben Jachten auch Fischerboote zu sehen.

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Hinter dem Hafen beginnt wieder eine Steilküste mit Felsbrocken, Kiesstrand und vielen Vögeln. Inzwischen ist es 16 Uhr und ich gehe wieder auf der Strandpromenade zurück in Richtung Auto. Unterwegs kann ich nicht widerstehen und kaufe mir noch zwei Kugeln Eis (Zitrone und Mango) in der Waffel.

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Danach steht die Rückfahrt nach Sellin an, natürlich wieder über die Umleitungsstrecke, es geht nur langsam voran, gerade bei den Kopfsteinpflasterstrecken fahren viele nur in Schrittgeschwindigkeit.

Gegen 17.30 Uhr bin ich zurück in der Ferienwohnung.

Wetter: vormittags bewölkt, nachmittags sonnig, ca. 15 - 20°C
Wanderung: Rother Wanderung Nr. 19, 9,3 km, 80 Höhenmeter
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 23. Februar 2021, 13:18:03
Solche Strandspaziergänge wie am Nordstrand könnte ich stundenlang unternehmen und mich anschließend in einen der blauen Strandkörbe :herz: setzen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 24. Februar 2021, 18:03:53
8. Tag – Freitag, 25.09.

Für heute ist schlechtes Wetter vorhergesagt. Als ich aufstehe ist es bereits stark bewölkt und tröpfelt. Da lasse ich es ein bisschen langsamer angehen als üblich, nehme mir Zeit für eine etwas ausführlichere Körperpflege, dann nach dem Frühstück fahre ich zum Tanken und Lebensmittel einkaufen. Schließlich gibt es noch eine schnelle Reinigung der Wohnung. Gegen halb zehn ist es trocken, so dass ich mich entschließe von Sellin auf dem Hochuferweg in den nördlichen Nachbarort Binz zu wandern.

In der Wilhelmstrasse ist wegen des schlechten Wetters nichts los, so dass ich trotz des bedeckten Himmels um ein paar Fotos der „Bäderarchitektur- Häuser“ mal wieder „nicht herumkomme“ :).

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Oberhalb der Seebrücke biege ich dann nach links in den Wald ein. Anfänglich habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, so ohne Sonne ist es sehr düster zwischen den Bäumen und ich sehe keine anderen Spaziergänger. Nach einiger Zeit treffe ich dann aber doch auf Leute und dann in recht großem Abstand aber doch regelmäßig immer wieder. Da bin ich beruhigt und habe wieder Spaß am Gehen. Wegen der Abbruchgefahr gibt es fast keine Aussichtspunkte, möglich sind aber ein Blick zurück zur Seebrücke von Sellin, nach vorn zur Seebrücke von Binz und – ganz in der Ferne – sind die Kreidefelsen des Jasmund National Park zu erahnen.

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Der Waldpfad verläuft mal eben, mal mit extremer Steigung (aber wie schon geschrieben, auch bergab problemlos, da auf dem sandig/erdigen Boden keine Rutschgefahr besteht) parallel zur Küste. Kurz vor Binz mache ich noch einen Abstecher zum Strand.

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Gegen 12 Uhr komme ich in Binz an und gehe in der „Strandhalle“, einem über hundert Jahre alten Holzbau mit hohen Decken, dunklem Holz und einem gemütlichen Sammelsurium an Tischen und Stühlen Mittagessen. Nach leckerer Bauernpfanne mit Würsten in Bierteigmantel und Sanddornsaftschorle spaziere ich auf der Strandpromenade in Richtung Zentrum.

Anders als Sellin liegt Binz nicht an einem Steilufer, sondern an einem flachen Küstenabschnitt, so dass hier die Häuser direkt entlang des Strandes gebaut werden konnten. Auch hier kann ich herrliche Bäderarchitektur bestaunen, man merkt deutlich, dass hier in Binz noch sehr viel mehr Geld in die Renovierung und nun Erhaltung der Häuser und Gärten geflossen ist bzw. fließt als in Sellin.

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Ich komme an der wunderbaren Rettungsstation von 1968 vorbei, wieder ein Werk von Müther. Heute kann man darin heiraten und es findet auch gerade eine Trauung statt.

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Nun setzt leider Regen ein und als ich am Kurplatz von Binz ankomme, schüttet es regelrecht. Zum Glück gibt es an beiden Ende des Platzes überdachte „Wandelhallen“, die nur an einer Seite offen sind, so dass es darin angenehm warm und trocken ist.

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Dummerweise gibt es auch nach einer Viertelstunde am Himmel keinerlei Anzeichen, dass bald mit einer Wetterbesserung zu rechnen ist, es schüttet unvermindert weiter. Ich überlege, ob ich den Rückweg nach Sellin zu Fuß wagen soll, kann aber nicht abschätzen, wie gut der Wald vor dem Regen schützt. Daher entscheide ich mich mit dem "Rasenden Roland" zu fahren. Diese eigentlich touristische Bahn ist tatsächlich die einzig praktikable Möglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Binz nach Sellin zu gelangen. Es gibt auch einen Bus, der fährt aber einen riesigen Umweg und man muss an einem „Umsteigeplatz“ mitten im nichts den Bus wechseln (bei nicht aufeinander abgestimmten Fahrplänen). Das Problem ist allerdings, dass sich der Bahnhof des "Rasenden Roland" an der vom Strand abwandten Seite von Binz befindet. Aber ich habe ja keine Wahl, also packe ich die Kamera in den Rucksack, ziehe die Regenschutzhülle über den Rucksack und die Kapuze auf den Kopf und gehe, renne zum Teil sogar, die 1,4 km (lt. Google Maps) vom Kurplatz zum Bahnhof.

Dort angekommen, bin ich ziemlich durchnässt (die Regenjacke hat dichtgehalten, aber ohne Regenhose sind die Beine natürlich komplett nass und ein bisschen Wasser ist auch von den Beinen in die Schuhe gelaufen, die an sich wasserdicht sind). In der Bahnhofshalle ist es zwar trocken und warm, aber auch so voller Menschen, dass an den nötigen Abstand nicht zu denken ist. Klar, jeder trägt Maske, aber falls ich in den nächsten Tagen an Corona erkranke, dann weiß ich, wo ich mich infiziert habe. Trotzdem bleibe ich lieber hier drin, als mich draußen bei Kälte und Regen zu erkälten. Ich kaufe mein Ticket (EUR 4,80) und muss dann ca. eine halbe Stunde auf den Zug warten.

Der Zug ist dann natürlich genauso voll wie die Bahnhofshalle und die Fahrt zieht sich dank geringer Höchstgeschwindigkeit endlos, genauer gesagt dauert sie 35 Minuten. Zum Glück sind es vom Bahnhof in Sellin nur ca. fünf Gehminuten bis in meine Ferienwohnung, wo ich gegen halb vier endlich meine nassen Sachen ausziehen kann, alles schnell zum Trocknen aufhänge, mir dann heißen Tee mache und die nächsten Stunden mit Tee, einem Buch und einer warmen Decke auf dem Sofa verbringe.

Draußen schüttet es zunächst weiter, aber gegen halb sechs Uhr hört es auf und die Sonne zeigt sich zwischen den Wolken.

In der Hoffnung auf einen schön gefärbten Himmel mache ich mich deshalb gegen halb sieben nochmal auf den Weg zur Seebrücke und tatsächlich gibt es viel Rosa zu sehen und ich bleibe lange genug, um zum ersten Mal die volle Beleuchtung der Seebrücke bzw. der Bauten auf der Seebrücke zu sehen.

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Das ist doch ein unerwartet schöner Abschluss dieses zeitweise sehr nassen Tages.

Wetter: vormittags und abends trocken und bewölkt, nachmittags starker Regen, ca. 18 °C
Wanderung: von Sellin nach Binz, 7,6 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 25. Februar 2021, 08:19:08
Regen gab es also an dem Tag nicht nur in Südtirol :cool2:. Die Natur braucht zwar den Regen, aber der Wanderer nicht  :floet:.

Zitat
Oberhalb der Seebrücke biege ich dann nach links in den Wald ein. Anfänglich habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, so ohne Sonne ist es sehr düster zwischen den Bäumen und ich sehe keine anderen Spaziergänger.

Ich fühle mich bekannterweise in Wäldern nie wohl :floet:, vor allem wenn man vor lauter Wald keine Bäume ähm andere Spaziergänger sieht  :toothy9:.

Diese Bäderarchitektur-Häuser sind wirklich klasse, aber die Pastellstunde flasht mich total :beifall:. Da braucht es nicht einmal Photoshop dafür.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 25. Februar 2021, 17:59:06
Regen gab es also an dem Tag nicht nur in Südtirol :cool2:. Die Natur braucht zwar den Regen, aber der Wanderer nicht  :floet:.

Diese Bäderarchitektur-Häuser sind wirklich klasse, aber die Pastellstunde flasht mich total :beifall:. Da braucht es nicht einmal Photoshop dafür.

Ja, das war ein großes Schlechtwettergebiet, das ja einige von uns hier im Forum unterwegs getroffen hat.

Die Pastellfarben waren wirklich wunderschön (und ganz natürlich), manchmal hat so schlechtes Wetter auch etwas gutes. Das erste Bild von Seebrücke an dem Tag hängt jetzt in 40 x 30 bei uns im Haus. 
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 26. Februar 2021, 09:58:05
Die Pastellfarben waren wirklich wunderschön (und ganz natürlich), manchmal hat so schlechtes Wetter auch etwas gutes. Das erste Bild von Seebrücke an dem Tag hängt jetzt in 40 x 30 bei uns im Haus.

:beifall: und als Kalenderbild wäre es auch toll.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 26. Februar 2021, 18:04:27
9. Tag – Samstag, 26.09.

Heute ist Schlechtwettertag Nr. 2, es soll aber vormittags trocken bleiben und erst am Nachmittag wieder regnen. Da bietet es sich an, das gestern abgebrochene Programm fortzusetzen, also Binz anzuschauen und dann von dort auf der Strandpromenade bzw. am Strand in nördliche Richtung nach Prora zu gehen. Ich überlege, ob ich mit dem Auto nach Binz fahren soll, eigentlich ja, aber wegen dieser blöden Baustelle müsste ich einen riesigen Umweg über die halbe Insel machen, das ist mir dann doch zu doof. Also entscheide ich mich nochmal mit dem «Rasenden Roland» zu fahren, hat den Vorteil, dass ich völlig unabhängig vom Standort meines Autos bin.

Der erste Zug des Tages fährt um 9.07 Uhr ab Sellin, es sind zwar schon erstaunlich viele Fahrgäste am Bahnhof, aber ich steige in das vorderste Zugabteil ein, das ich mir dann nur mit einer Handvoll anderer teilen muss, während die Mehrheit in der Mitte des Zugs einsteigt und dort bleibt. Nach der heute also sehr entspannten und angenehmen Fahrt mache ich mich in Binz auf den mir von gestern schon bekannten Weg zum Strand.

Bei der Rettungsstation gehe ich an den Strand und von dort bis zur Seebrücke von Binz.

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Nach einem kurzen Abstecher auf die hier beginnende Fußgängerzone mit vielen Geschäften und dementsprechend vielen Leuten, gehe ich zurück zur Seebrücke bzw. Kurplatz und bleibe ab hier auf der durchgehend gepflasterten Promenade bis Prora. Zwischendurch kommt sogar die Sonne raus und ich habe schöne Ausblicke durch den Kiefernwald aufs Meer.

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Nach den letzten Häusern von Binz beginnt ein Campingplatz im Kiefernwald, da trennt einen nur die Strandpromenade von Strand und Meer, und wenn man in der ersten Reihe steht, hat man sogar Meerblick. Allerdings ist der Campingplatz Angehörigen der Bundeswehr vorbehalten und so nett das sicherlich im Sommer ist, so froh bin ich jetzt im Herbst um meine kuschelig warme und große Ferienwohnung, wenn ich sehe, wie die Camper da ihre dreckigen Schuhe vor der Tür des Campers abgestellt haben, ihre Handtücher draußen zwischen den Bäumen aufhängen und in dicken Jacken vor dem Camper sitzen.

Nach einer guten Stunde erreiche ich den ersten Block von Prora (das Projekt der nationalsozialistischen Organisation «Kraft durch Freude» mit einem geplanten Gebäudekoloss von mehr als vier Kilometern Länge, wurde nie fertiggestellt, steht seit 1994 unter Denkmalschutz), dieser ist bereits vollständig renoviert, wirkt aber dennoch bedrückend und irgendwie leblos, wegen des Zauns an der Rückseite (keine Ahnung weshalb es den gibt) und der Länge des Gebäudes mitten im Nichts. Erstaunt bin ich über den recht großen Abstand zwischen Haus und Strand, das hatte ich mir aufgrund der Bilder bzw. Beschreibungen der Ferienwohnungsvermieter (bei booking.com zahlreich zu finden) doch wesentlich näher vorgestellt. Selbst wenn man im obersten Stockwerk wohnt, kann man das Meer über den Bäumen vermutlich nur erahnen.

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Ich gehe zur Rückseite des ersten Blocks und dort an der Straße entlang bis zum ersten der nicht renovierten Blöcke.

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Mir gefällt es hier überhaupt nicht. Es gibt ein paar wenige Geschäfte, z.B. einen Bäcker, einen Souvenirladen, ein paar Restaurants und sonst nichts. Die Zufahrt zum Gelände ist nur mittels Schranke möglich, auch die Parkhäuser, die sich gegenüber der Wohnblocks befinden, sind durch Schranken versperrt, alles irgendwie gespenstig.

Bei den nicht renovierten Blocks befindet sich das Dokumentationszentrum Prora, Ausstellung und Museum über die gesamte Geschichte von Prora. Eigentlich hatte ich mir das anschauen wollen und das Wetter würde ja für einen Museumsbesuch sprechen, aber irgendwie habe ich plötzlich keine Lust mehr.

Ich kaufe mir in der Bäckerei noch Wasser und zwei belegte Brötchen, dann gehe ich an den Strand, wo eine rote Klinkermauer steht, die Überreste bzw. Anfänge einer ebenfalls vom Naziregime geplanten, aber nie vollendeten Landungsbrücke.

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Auf der Strandpromenade geht es dann zurück nach Binz, dort mache ich auf einer Bank Mittagspause mit den in Prora gekauften Brötchen. Inzwischen hat sich der Himmel zugezogen und ein starker Wind ist aufgekommen, da bietet sich eine Verlängerung der Pause im Café «Torteneck» von dem ich im Reiseführer lese, an. Zwar ist die Torten- und Kuchenauswahl riesig, mein Tortenstück aber mini, ebenso die Kaffeetasse. Na ja, zum Aufwärmen und zur Toilettennutzung ist es immerhin geeignet.

Es ist immer noch trocken, da kann ich es doch wagen, die gestrige Runde zu vollenden, d.h. auf dem Hochuferweg zurück nach Sellin zu wandern.

Während ich im Wald unterwegs bin, nimmt der Wind zu, das merke ich aber nur akustisch am Rauschen der Blätter oben in den Baumkronen und am Rauschen des Meeres. Kurz bevor ich Sellin erreiche, fängt es an zu tröpfeln. Also wieder Regenschutz über den Rucksack und Kapuze über den Kopf, damit komme ich einigermaßen trocken in der Wilhelmstrasse an. Nach der eher spärlichen Kaffeepause in Binz, die außerdem schon anderthalb Stunden und einen einstündigen schnellen Fußmarsch her ist, mache ich nun noch eine zweite. Im vollen Café finde ich tatsächlich noch einen Tisch mit einem einzelnen Sessel und genieße dann ausgiebig eine große Tasse Milchkaffee und ein Stück Streuselkuchen. Hier (mit Selbstbedienung) fragt niemand nach meinem Namen/Adresse und zwischen den Tischen gibt es keinerlei Abtrennung, obwohl sie recht eng zusammenstehen.

Gegen halb vier verlasse ich das Café, nun regnet es wieder in Strömen, dazu stürmt es recht heftig. Trotzdem gehe ich zur Seebrücke, um mir das aufgewühlte Meer anzuschauen – was für ein Unterschied zu all den bisherigen Tagen!

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Gegen viertel nach vier Uhr bin zurück in der Ferienwohnung, natürlich bin ich auch heute wieder komplett nass geworden (auf dem letzten Stück von der Wilhelmstraße zur Ferienwohnung).

Bei diesem Wetter würde sich ein Besuch der nahegelegenen Selliner Therme anbieten, zumal im Mietpreis für die Ferienwohnung täglich drei Stunden Eintritt enthalten sind, aber ich gehe davon aus, dass die Idee heute sehr viele haben und auf ein volles Bad habe ich in Corona Zeiten keine Lust (auch wenn die Viren durch Wärme und Chlorwasser wohl abgetötet werden) und womöglich gibt es eine Begrenzung der Besucherzahl und ich käme gar nicht hinein bzw. müsste warten. Da ist Sofa und Buch doch die verlockendere Alternative.

Wetter: trocken bis ca. 14 Uhr, dann Sturm und Regen, ca. 15 °C
Wanderungen: Rother Wanderung Nr. 36, 6,2 km, das gleiche dann zurück, und von Binz nach Sellin, 7,6 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 26. Februar 2021, 20:57:21
So, ich bin auch wieder mit dabei ....

Das Bild mit der Seebrücke in Pastell sieht echt toll aus  :happy:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 27. Februar 2021, 11:16:22
Die Plattenbauten sind ja grausig. In so einer Legebatterie käme bei mir keine Urlaubsstimmung auf.

Toll dagegen finde ich die bunten Strandkörbe, aber auch die stehen nahe beieinander.

Ich bin froh, dass ich den stürmischen Tag nicht live erlebt habe. So völlig durchnässt, macht das Erkunden der Gegend keinen Spaß.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 27. Februar 2021, 13:42:08
Ich auch  :))

So ab und an - also maximal 1x pro Urlaub-  finde ich stürmische See ganz spannend. Grad die Ostsee sieht dann endlich mal nach Meer aus  ;) Zum Wandern ist Nasswetter natürlich Mist und du hast Recht, im Camper macht das noch weniger Spaß.
Dafür gab es ja noch sehr schöne Bäderarchitektur zu sehen. Die haben sie toll restauriert. Das wurde ja wohl auch bei den Prora Blocks versucht, aber trotzdem passen die irgendwie nicht in die Gegend. Ich frag mich immer wie es denn wohl auf der Insel aussähe, wenn die wirklich alle belegt wären. Kann ja nur gruselig übervoll sein dann.

Wurden die Strandkörbe eigentlich noch vermietet, die sehen alle so abgesperrt aus?
Immer wiederschön die Seebrücke
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 01. März 2021, 19:51:07
Ich auch  :))

 Das wurde ja wohl auch bei den Prora Blocks versucht, aber trotzdem passen die irgendwie nicht in die Gegend. Ich frag mich immer wie es denn wohl auf der Insel aussähe, wenn die wirklich alle belegt wären. Kann ja nur gruselig übervoll sein dann.

Wurden die Strandkörbe eigentlich noch vermietet, die sehen alle so abgesperrt aus?

Ja, wenn bzw. falls mal alle Prora Blöcke als Hotel oder Ferienwohnungen vermietet werden, wird es zumindest in der näheren Umgebung dort, sehr voll. Nachdem ich das jetzt gesehen habe, bin ich eigentlich der Meinung, dass man bis auf einen Block (der dann als Museum und zur Erinnerung bzw. Mahnung dienen sollte) alles hätte abreißen sollen.

Bei den Strandkörben bin ich nicht sicher, ob sie noch vermietet wurden, zumindest entlang des Strands gab es keine Mietmöglichkeit, ob vielleicht an einer Hotelrezeption oder bei der Tourist Info - vielleicht. Fast alle waren mit Brettern abgesperrt, es gab aber auch immer mal welche, die offen waren und einfach so von Leuten für eine kleine Pause genutzt wurden.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 01. März 2021, 20:05:02
10. Tag – Sonntag, 27.09.

Ein dritter Schlechtwettertag in Folge erwartet mich heute. Da ich nicht schon wieder komplett nass werden will, steht heute statt Wanderung «Sightseeing» auf dem Plan.

Gegen 9 Uhr fahre ich nach Bergen, auf direktem Weg 20 km von Sellin, aufgrund der Umleitung (ich habe inzwischen die Karte angeschaut und festgestellt, wo genau sich die Baustelle befindet und was die Umfahrungsmöglichkeiten sind), die über Putbus führt, sind es 25 km. Bergen liegt ziemlich genau in der Mitte von Rügen, ist die größte Stadt der Insel (mit 13500 Einwohnern) und deren wirtschaftliches Zentrum.

Ich parke auf einem großen kostenlosen Parkplatz am Rande der Innenstadt und spaziere dann durchs Zentrum. Interessant ist das Amtsgericht und die Gebäude des ehemaligen Nonnenklosters, heute teils Museum, teils sind kleine Geschäfte darin untergebracht, jetzt am Sonntagvormittag hat alles geschlossen. Direkt neben dem ehemaligen Kloster steht die Marienkirche, die älteste Kirche Rügens. Für eine Innenbesichtigung bleibt mir leider nur wenig Zeit, da der Beginn des Sonntagsgottesdienstes bevorsteht. An der Außenmauer sehe ich den Jaromarstein, zumindest wird vermutet, dass die Figur auf der in die Mauer eingelassenen Granitplatte Jaromar, der Slawenfürst (siehe die Jaromarsburg am Kap Arkona) ist.

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Der Marktplatz ist von einer Reihe hübscher Häuser umgeben, bei schönem Wetter kann man hier sicher in einem der Cafés bzw. Restaurants nett draußen sitzen.

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Vom Marktplatz spaziere ich durch ein Wohngebiet und eine herrliche Baumallee zum Stadtrand wo sich der Ernst-Moritz-Arndt-Turm befindet.

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Ernst Moritz Arndt ist einer der berühmtesten, aber auch umstrittensten Rüganer, 1769 geboren, setzte er sich nach seinem Studium in Greifswald gegen die damals noch herrschende Leibeigenschaft ein, die 1806 auch tatsächlich aufgehoben wurde. Danach wendete er sich immer stärker dem Nationalismus zu, vertrat antisemitische und rassistische Ansichten. Später wurde er von den Nationalsozialisten, dann aber auch von der DDR Führung als vorbildlicher Deutscher Denker geehrt.

Der Turm in Bergen wurde zum 100. Geburtstag von Arndt gebaut, gesponsert vom Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus und dem preußischen König Wilhelm I. 1877 war der Turm dann fertig. Ich vermute, dass man wegen der tief hängenden Wolken kaum etwas von oben sehen wird, aber einen Versuch ist es allemal wert. Am Drehkreuz werfe ich EUR 2 ein, dann geht es 43 Stufen nach oben. Der obere Teil der Treppe ist aus hübsch verziertem Gußeisen. Die Aussichtssituation ist allerdings noch schlechter als ich dachte, man sieht tatsächlich überhaupt gar nichts außer einer grauen Nebelwand – schade.

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Vom Turm gehe ich wieder zurück zum Auto und fahre ins nur wenige Kilometer entfernt gelegene Dorf Ralswiek. Dieses liegt am Großen Jasmunder Bodden und ist wegen seines Schlosses und den Störtebecker Festspielen (die dieses Jahr coronabedingt ausgefallen sind) bekannt.

Ich parke auf dem kostenlosen Parkplatz am Hafen und nutze die dortige Toilette. Dann spaziere ich durch das Dörfchen, das auch bei tiefhängenden Wolken und leichtem Regen sehr idyllisch ist.

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Zum Schloss, das oberhalb des Ortes auf einem Hügel liegt, geht es auf einem Waldweg durch den Schlosspark. Von der Terrasse des Schlossrestaurants hat man einen schönen Blick auf den Bodden und die Kulissen der Festspiele. Es ist zwölf Uhr und das Schlossrestaurant würde sich zum Mittagessen anbieten, leider öffnet die Küche erst um ein Uhr. Das ist mir deutlich zu spät und so spaziere ich den Hügel wieder hinunter und kaufe mir vom Räucherschiff am Hafen ein Fischbrötchen, das ich an den Tischen neben dem Schiff esse (es gibt auch noch ein paar Restaurants im Ort, die aber alle geschlossen sind).

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Bis jetzt habe ich noch keine Souvenirs gekauft, möchte aber auf jeden Fall noch ein paar lokale Produkte mit nach Hause nehmen – da bietet sich doch das schlechte Wetter für einen Shoppingausflug an. Fast direkt an der Strecke zurück nach Sellin («fast» wegen der Umleitung) liegt in Zirkow der «Karls Erlebnishof», eine riesige, schön dekorierte Einkaufsscheune mit vielen lokalen Produkten (nicht nur von Rügen, sondern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern), Dekoartikeln, Restaurant und Café und einem Außenbereich (den ich nicht angeschaut habe) mit Essensständen, einem großen Kürbismarkt und ich glaube auch Fahrgeschäften und Streichelzoo für Kinder.

Hier ist einiges los, der nötige Abstand lässt sich meistens gerade so noch einhalten. Ich kaufe Rapshonig, Sanddorn-Chili-Senf, Rügener Rapsöl und einen Sanddorn Früchtetee (wie sich inzwischen herausgestellt hat, ist alles sehr lecker und bis auf den Früchtetee ist alles schon verbraucht ;D).

Nachdem der Einkauf erledigt ist, fahre ich zurück nach Sellin. Es ist 14.30 Uhr und regnet nicht, da würde sich doch ein Spaziergang zur Wilhelmstrasse mit Café - Einkehr doch anbieten. Im Café in dem ich gestern schon war (riesige Auswahl an Kuchen und Torten), habe ich heute weniger Glück als gestern, ich finde keinen freien Platz im Café (echt doof, dass man wegen Corona nicht zu anderen an einen Tisch sitzen darf), so esse ich meine sehr leckere Mohntorte halt draußen, etwas frisch, aber gerade noch machbar.

Als ich fertig bin, ist es weiterhin trocken, daher gehe ich nochmal zur Seebrücke und vom Strand dort unterhalb der Steilküste am Wasser entlang bis zum Südstrand. Die Wellen sind auch heute noch ziemlich hoch, das ist so eine ganz andere Stimmung, als wenn bei Sonne und ruhiger See die kleinen Wellen über die Steine am Strand plätschern.

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Schließlich gehe ich am Südstrand den steilen Weg (kommt auf dem Foto gar nicht so steil rüber, wie es in Wirklichkeit ist) hinauf und bin dann gegen 17.15 Uhr wieder in der Ferienwohnung.

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Wetter: überwiegend trocken, teils leichter Regen am Vormittag, teils kalter Wind, bewölkt, ca. 15 °C
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 02. März 2021, 08:52:14
Die filigrane Wendeltreppe gefällt mir sehr gut und trotz des Schmuddelwetters hast du wieder etliche Kilometer zu Fuß gemacht :beifall:.

So einen trüben Tag muss man einfach zum Einkaufen nutzen. Regionale Spezialitäten wandern bei uns auch gerne in die Tüte.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 02. März 2021, 09:41:00
Ich finde diese herrlichen Baumalleen einfach nur toll  :herz:

... die Wendeltreppe ist auch sehenswert ... wenn es schon mit der Aussicht nichts war  :(
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 02. März 2021, 21:38:40
Hilfe, ich verenglische  ::) Ich habe ungefähr eine Minute gegrübelt, was wohl Rap-shonig sein soll, bis ich richtig Raps-honig gelesen habe  :))

Trotz des trüben Wetters war es doch ein netter Tag. Bei dem Bild mit dem Räucherfischkutter läuft mir grad das Wasser im Munde zusammen, habe ewig keinen mehr essen dürfen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 03. März 2021, 19:36:28
Hilfe, ich verenglische  ::) Ich habe ungefähr eine Minute gegrübelt, was wohl Rap-shonig sein soll, bis ich richtig Raps-honig gelesen habe  :))

 :totlach: wobei mir das Wort, als ich den Text nochmal überflogen hab, auch etwas merkwürdig vorkam. Vielleicht heißt es richtig eher Rapsblütenhonig? Na ja, der Rap bleibt immer ;D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 03. März 2021, 19:57:28
11. Tag – Montag, 28.09.

Heute verlasse ich die Insel – für einen Tagesausflug in die Hansestadt Stralsund. Um halb neun starte ich mit der 50 km Fahrt. Ich habe das Parkhaus am Ozeaneum und damit am Hafen als Ziel ins Navi eingegeben, was eine gute Wahl ist. Ich kann nämlich direkt von der Bundesstrasse 96 auf Rügen über den Rügendamm (also nicht die neuere Brücke, die ich bei der Anreise genutzt habe) Rügen verlassen, muss dann auf dem Festland nur noch einmal rechts abbiegen und ohne, dass ich mit dem Stadtverkehr in Berührung komme, bin ich schon am Parkhaus, in das ich gegen 9.30 Uhr einfahre.

Als erstes schaue ich mich am Hafen um. Das moderne Gebäude des Meeresmuseum Ozeaneum fügt sich gut zwischen die alten Backsteingebäude ein, bei bedecktem Himmel, wie jetzt gerade, hebt es sich allerdings kaum vom Hintergrund ab. Nicht weit entfernt vom Ozeaneum schaue ich mir noch die Gorch Fock I an, das Vorgängerschiff des Marineschulschiffs gleichen Namens, ist so aus unmittelbarer Nähe beeindruckend groß.

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Vom Hafen gehe ich dann in die Innenstadt und starte meinen Rundgang am Alten Markt, sicherlich der schönste Ort der Stadt. Rund um den Platz stehen das wunderbare Rathaus mit Schaufassade, über den Bogenfenstern sind die Wappen der wichtigsten Hansestädte eingefügt, daneben die Nikolaikirche und eine ganze Reihe weiterer Häuser teils in Backsteingotik, teils in anderen Stilrichtungen.

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Die Nikolaikirche schaue ich mir von innen an (EUR 3,00). Die älteste Kirche Stralsunds (Baubeginn war 1270) gefällt mir mit den filigranen gemalten Mustern und Fresken an den Säulen gut.

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Ich verlasse den Alten Markt und komme in der Fährstrasse am Scheelehaus vorbei. In diesem roten Giebelgebäude aus dem 14. Jh., wurde der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele (Entdecker des Sauerstoffs) geboren, heute befindet sich ein Hotel und Restaurant darin.

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Weiter geht’s zur Ruine des ehemaligen Johannisklosters. Leider kann man sich das nur durch den Zaun anschauen, das Gelände ist schon seit Jahren wegen Sanierung gesperrt. Direkt nebenan ist eine idyllische Wohnsiedlung, hier setze ich mich auf eine Bank in (die inzwischen herausgekommene) Sonne und mache eine Pause.

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Nicht weit entfernt ist das Kniepertor, eines von nur zwei noch erhaltenen Stadttoren, ursprünglich gab es mal zehn in der Stadtmauer, die die gesamte Altstadt im Mittelalter umschlossen hat. Direkt vor dem Kniepertor steht das kürzlich renovierte Theater von Stralsund. Entlang einiger Überreste der Stadtmauer gehe ich bis zum Kütertor, dem zweiten noch erhaltenen Stadttor.

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Durch einige Strassen mit hübschen bunten Stadthäusern

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erreiche ich den Neuen Markt mit der Marienkirche. Die Kirche ist viel zu groß, als dass man sie vom Neuen Markt ganz anschauen könnte, das werde ich später noch von etwas größerer Entfernung nachholen. Nun gehe ich aber zunächst in die Kirche, sie ist weniger üppig ausgestattet wie die Nikolaikirche, abgesehen von der prächtigen Orgel aus dem 17. Jh.

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In einem Seitenschiff hängen einige Bilder eines lokalen Malers mit bunten modern gestalteten Ansichten von Stralsund, die mir richtig gut gefallen. Nachdem ich ein Foto von einem der Bilder gemacht habe, kommt ein Mann zu mir, der sich als der Maler vorstellt und mich bittet, möglichst wenig Bilder zu machen und sie nicht ins Internet zu stellen. Daran halte ich mich natürlich, leider konnte ich den Namen des Malers bei späterer Recherche nicht herausfinden, das eine oder andere seiner Bilder könnte ich mir durchaus für unser Wohnzimmer vorstellen (was ich mir, wie meist, erst später überlegt habe).

Das beste an der Marienkirche ist ihr besteigbarer Turm. Für EUR 4 geht es über 366 Stufen (gegen Ende zum Teil extrem steil, eher Leitern als Treppen) auf die 90 m hohe Aussichtsplattform. Die Aussicht ist genial, alle wichtigen Gebäude der Stadt sind zu sehen (interessant, wie klein das Rathaus neben der Nikolaikirche wirkt), dazu die vielen Wasserflächen, Rügenbrücke und –damm, die Werft, Altefähr auf Rügen und das ganze bei blauem Himmel und weißen Wölkchen.

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Eine halbe Stunde genieße ich die Aussicht von oben. Als ich wieder unten bin, ist es halb eins und somit Zeit, nach einer Möglichkeit zum Mittagessen zu schauen. Im Reiseführer finde ich das Selbstbedienungsrestaurant «Die Suppenmacher» in der Nähe der Marienkirche. Hier gibt es täglich zwei oder drei frisch gekochte Suppen bzw. Eintöpfe zur Auswahl zum vor Ort essen oder zum Mitnehmen. Ich bestelle eine große Portion Chinakohl-Eintopf mit Hackfleisch, Karotten und Kartoffeln – sehr lecker und mit EUR 5,00 sehr günstig. Nach der Anschrift wird hier mal wieder nicht gefragt und Abtrennungen oder extra Abstand zwischen den Tischen gibt es auch nicht.

Nach dem Essen spaziere ich rund um den Frankenteich, da gibt es die gesamte Strecke entlang wunderbare Blicke auf die riesige Marienkirche.

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Vom Teich gehe ich wieder zurück in die Innenstadt und zum Hafen. Da ich gerne Schiffchen fahre, habe ich vorab geschaut, ob es Hafenrundfahrten oder sonstige Ausflugsfahrten gibt. Um 14 Uhr startet eine Hafenrundfahrt, ich bin noch etwas unentschlossen, ob das wegen Corona so eine gute Idee ist. Mal schauen, ich beeile mich etwas und erreiche ein paar Minuten vor Abfahrt das Ausflugsschiff. Auf dem Oberdeck sind alle Plätze belegt (wegen Corona darf nur jeder zweite Platz genutzt werden), es wird mir aber angeboten auf der kleinen Freifläche am Einstieg zum Schiff mich aufhalten zu können, dafür wird auch extra ein Stuhl von innen geholt. Ich zögere etwas, da ich nicht sicher bin, wie die Ausblicke von dieser überwiegend überdachten Fläche sind, entschiede mich dann doch dafür. Ich bezahle EUR 10,00 und schon geht es los. Und mein «Extra-Platz» ist perfekt. Ich kann mich auf der Freifläche frei bewegen, mal nach hinten, nach links und nach rechts hinausschauen oder mich hinsetzen, das alles hätte ich mit einem festen Platz auf dem Oberdeck nicht gekonnt und das Dach stört überhaupt nicht, da es leicht nach innen versetzt ist.

Es gibt schöne Blicke auf die Skyline von Stralsund und Altefähr (wo ich am Tag der Ankunft auf Rügen war), es geht unter Rügendamm und –brücke hindurch, an der Werft vorbei und auch die Gorch Fock kann ich von der Wasserseite nochmal bewundern.

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Nach ungefähr einer Stunde legen wir wieder im Hafen an. Ich spaziere nochmal in Richtung Zentrum. Im Café «Frötsch» in der Nähe des Alten Marktes mache ich Pause mit Milchkaffee und Schokonougattorte. Dann schaue ich mir nochmal die schönen Gebäude am Alten Markt an und stöbere durch die Souvenirabteilung der Tourismusinfo (kaufe aber nichts), gegen 16 Uhr gehe ich schließlich zurück zum Parkhaus (EUR 10,00 kostet das Parken für den Tag).

Eine Stunde später bin ich wieder zurück in der Ferienwohnung in Sellin. Gegen 18.30 Uhr mache ich mich nochmal auf den Weg, um die Seebrücke bei Dämmerung und Dunkelheit zu fotografieren – immer wieder schön.

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Wetter: teils sonnig, teils wolkig, trocken, ca. 17 °C
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 04. März 2021, 10:00:48
Wow, Stralsund ist ein richtig nettes Städtle :thumb:. Mir gefallen ohnehin Giebel- und Backsteinhäuser.

Bei der Bootsfahrt wäre ich sofort mit an Bord gewesen. Nur beim Essen hätte ich mir was anderes gewählt. Suppe und Eintopf kommen bei mir gleich nach dichtem Wald  :totlach:.

Die Seebrücke ist sowas von fotogen  :beifall:. Von den ganzen Bildern zu verschiedenen Zeiten könnte man einen Kalender füllen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 04. März 2021, 18:04:31
Nur beim Essen hätte ich mir was anderes gewählt. Suppe und Eintopf kommen bei mir gleich nach dichtem Wald  :totlach:.

Die Seebrücke ist sowas von fotogen  :beifall:. Von den ganzen Bildern zu verschiedenen Zeiten könnte man einen Kalender füllen.

Ich mag Suppen und Eintöpfe, wobei beides möglichst keine klare Brühe mit Inhalt sein sollte, sondern etwas "festeres" oder "cremigeres", also z.B. Kürbiscremesuppe oder eben der Chinakohl Eintopf, da war die Grundlage Hackfleisch.

Einen Kalender hab ich nicht gemacht, aber im Fotobuch gibt es drei Doppelseiten nur mit der Seebrücke ;D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 04. März 2021, 20:58:35
Stralsund ist ja ein hübsches Hansestädtchen, da macht das Bummeln bestimmt Spaß. Und eine Hafenrundfahrt muss da natürlich auch sein. Neben den Verzierungen der alten Häuser grfallen mir immer die bunten Farben. Nicht nur in San Francisco gibt es "Painted Ladies"  :))
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 05. März 2021, 08:49:08
Nur beim Essen hätte ich mir was anderes gewählt. Suppe und Eintopf kommen bei mir gleich nach dichtem Wald  :totlach:.
:cool2:  Ich bin das genaue Gegenteil von Ilona ich mag Suppen und Eintöpfe.. und auch dichten Wald  ;D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 05. März 2021, 10:21:30
:cool2:  Ich bin das genaue Gegenteil von Ilona ich mag Suppen und Eintöpfe.. und auch dichten Wald  ;D

Gut, denn dann kommen wir uns schon nicht ins Gehege  :cool2: :toothy9:.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 05. März 2021, 17:59:10
12. Tag – Dienstag, 29.09.

Um 7.30 Uhr gehe ich zum Bäcker, um zwei belegte Brötchen als Proviant für heute Mittag zu kaufen. Eine Viertelstunde später starte ich dann in Richtung Großparkplatz Hagen beim Nationalpark Jasmund. Ich hatte mir ja letzte Woche vorgenommen bei passendem Wetter mir noch ein zweites Mal die schöne Kreideküste anzuschauen und mir dabei auch den Anblick auf den Königsstuhl ohne Menschenmassen durch frühe Ankunft vor Ort möglich zu machen. Das habe ich nun heute vor. Von Sellin nach Hagen sind es eigentlich 35 km, 40 Minuten, durch die Umleitung über Putbus und Bergen ist es natürlich deutlich weiter, trotz wenig Verkehr komme ich erst gegen 8.50 Uhr am Parkplatz an. Noch ist kein anderes Auto da, auf dem an den Parkplatz angrenzenden Campingplatz stehen aber einige Wohnmobile. Zu Fuß sind es laut Beschilderung 35 Minuten zum Königstuhl von hier, würde ich sicherlich in 30 Minuten schaffen, um 9.10 Uhr fährt aber der erste Shuttlebus, da spare ich mir die Wegstrecke, es gibt noch genug zu wandern heute.

Der Bus hat etwas Verspätung, ich bin der einzige Fahrgast. Für die paar Minuten Fahrt zahle ich EUR 1,70. Von der Haltestelle sind es nur ein paar Minuten Fußpfad bis zu den Aussichtsplattformen der Victoriasicht. Und wie ich gehofft hatte – kein Vergleich zu den Menschenmassen letzte Woche um die Mittagszeit, nur ein paar einzelne Besucher sind auf den Plattformen und jeder lässt dem anderen genug Zeit zu fotografieren und die Aussicht zu genießen. Und diese ist wunderschön, noch schöner finde ich aber den mir bereits bekannten Blick auf die Kreideküste vom Kollicker Ort und Kieler Ufer und dorthin wandere ich nun nochmal.

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Wie schon letzte Woche macht mir die Waldwanderung richtig viel Spaß und heute lasse ich mir Zeit, die An- und Ausblicke ausgiebig zu genießen.

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Ich steige nochmal zum Kieler Ufer hinunter, setzte mich in die Sonne, spaziere ein wenig in beide Richtungen, suche nach interessanten Feuersteinen, fotografiere, höre den plätschernden Wellen zu – ach, ist das wieder schön und friedlich hier.

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Dann gehe ich wieder zurück zum Königsstuhl. Eigentlich wollte ich direkt zum Parkplatz und zum nächsten Programmpunkt weiterfahren, es ist aber so schön durch den Wald zu wandern und die Aussicht von der Terrasse des Café «Niedlich» lockt mich, daher werfe ich meinen Plan über den Haufen und verlängere die Wanderung bis nach Lohme. Letzte Woche bin ich bis Lohme auf dem Hochuferweg geblieben, heute wandere ich oberhalb davon. Ich komme an einem kleinen Moorsee vorbei und an toll geformten Bäumen bzw. Ästen.

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Nach einiger Zeit verlässt der Weg den Wald und führt an Schloss Ranzow, das heute ein Restaurant und Hotel mit angrenzendem Golfplatz beherbergt, vorbei. Es ist Mittagszeit, aber leider öffnet ausgerechnet dienstags das Schlossrestaurant erst am Nachmittag. Aber es gibt ja genug Bänke am Weg, auf einer davon esse ich meine belegten Brötchen.

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Dann führt der Weg bergab in den Ort Lohme hinein. Ich spaziere hinunter zum netten kleinen Hafen, für den ich mir heute auch mehr Zeit nehme als letzte Woche und kehre dann gegen 13.30 Uhr im Café «Niedlich» ein. Aussicht, Milchkaffee und Apfelkuchen sind wieder wunderbar.

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Nach der Pause mache ich mich auf den Rückweg durch den Wald zum Parkplatz. Um 15.03 Uhr zahle ich nach 6 h 18 min EUR 6 fürs Parken. Meine Weiterfahrt geht in den Westen der Halbinsel Jasmund über schmale und kurvige Sträßchen zum Schloss Spyker.

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Wie die rote Farbe des hübschen Schlosses vermuten lässt, wurde es zwar nicht von einem Schweden erbaut, ein schwedischer Generalfeldmarschall erhielt das Gebäude und die Ländereien aber nach dem 30-jährigen Krieg - Rügen war Teil des schwedischen Reichs geworden - und renovierte es im Stil seiner Heimat.

Heute ist im Schloss ein Hotel und Restaurant untergebracht, sehr beliebt für Hochzeiten. Ich spaziere durch den Park und schaue mir das Gebäude von allen Seiten an, die Terrasse wäre durchaus ein netter Platz für eine Kaffeepause, aber die habe ich ja schon in Lohme gemacht.

Ich fahre daher weiter nach Süden zum Ort Lietzow am südwestlichen Ende der Halbinsel Jasmund. 1868 wurde hier ein Damm gebaut, der bis heute den Großen und Kleinen Jasmunder Bodden trennt und eine direkte Verbindung zwischen Bergen und Sassnitz schuf. Ich parke am Ortsrand (kostenlos) und spaziere am Bodden entlang in Richtung bewaldetes Hochufer. Ein richtig idyllisches Fleckchen ist das hier, mit kleineren und größeren Sandbuchten und einem Blick auf Schloss Nr. 3 heute, das Lietzower Schloss (in Privatbesitz).

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An einer der Buchten gibt es ein Ausflugslokal mit einer großen Terrasse mit herrlichem Blick über den Bodden. Nur der Kiosk ist geöffnet und ich würde mir gerne ein Eis kaufen. Die Eistruhe ist aber praktisch leer und als ich frage, ob es noch mehr Eis gibt, meint die Verkäuferin dass das alles wäre und sie mir davon abrät es zu kaufen, das wäre schon sehr alt. Obwohl nicht sehr vertrauenserweckend bestelle ich mir statt Eis eine Portion Pommes, da ich nun doch etwas Hunger habe. Die Pommes sind aber alles andere als knusprig und Ketchup und Mayo gibt es - in Coronazeiten! – aus zwei großen Flaschen für alle, Mundschutz trägt die Verkäuferin natürlich auch keinen (und es gibt keine Scheibe vor ihrem Kiosk). Na ja, ich hab’s überlebt.

Eigentlich war geplant in den an die Buchten angrenzenden Wald zu spazieren und dort eine Schlossruine und einen Krüppelbuchenhain anzuschauen. Das wären aber hin- und zurück 4 km, dafür bin ich jetzt irgendwie zu müde – das hätte ohne die spontane Verlängerung der Wanderung an der Kreideküste bis nach Lohme gut geklappt, nun verzichte ich halt darauf.

Gemütlich gehe ich zurück zum Auto und fahre über den Damm nach Bergen und weiter nach Sellin, wo ich gegen 17.30 Uhr in der Ferienwohnung ankomme.

Wetter: sonnig, ca. 17 °C
Wanderung: vom Königsstuhl zum Kieler Ufer und zurück, dann weiter bis Lohme und von Lohme zum Parkplatz Hagen, ca. 15 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 05. März 2021, 19:40:37
Das sind ja wieder herrliche Aussichten auf die Kreideküste, auch die Waldstimmung gefällt mir sehr.  Das Spyker Schloss finde ich etwas arg rot, da gefallen mir die weißen besser.  8)  Überhaupt hätte ich gar nicht gedacht, dass es dort so viele Schlösser gibt/gab.

Das mit der leeren Eistruhe war ja ärgerlich. Ist da denn im Herbst keine Saison mehr?
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 06. März 2021, 10:48:48
Zitat
Die Eistruhe ist aber praktisch leer und als ich frage, ob es noch mehr Eis gibt, meint die Verkäuferin dass das alles wäre und sie mir davon abrät es zu kaufen, das wäre schon sehr alt. Obwohl nicht sehr vertrauenserweckend bestelle ich mir statt Eis eine Portion Pommes, da ich nun doch etwas Hunger habe. Die Pommes sind aber alles andere als knusprig und Ketchup und Mayo gibt es - in Coronazeiten! – aus zwei großen Flaschen für alle, Mundschutz trägt die Verkäuferin natürlich auch keinen (und es gibt keine Scheibe vor ihrem Kiosk). Na ja, ich hab’s überlebt.

Der Hunger treibt's rein und der Ekel runter :totlach:. Wo bleibt da der WKI?

Ansonsten war das eine herrliche Wanderung bei Sonnenschein.

Zitat
Aussicht, Milchkaffee und Apfelkuchen sind wieder wunderbar.

Der tägliche Kaffee und Kuchen sind bei dir wohl obligatorisch :zwinker:.

Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Paula am 07. März 2021, 10:07:02
Hallo Christina,

Heute hatte ich mal wieder die Muße einen Reisebericht zu lesen, wir waren ja vor 2 Jahren eine Woche auf Rügen, ganz kurzfristig weil Josef krank war und wir die USA Reise canceln mußten. Und wo sind wir gelandet? Im Schloßhotel Spyker das du gerade gezeigt hast. Das ist ja echt witzig  ;D
Das war damals nicht unsere erste Wahl aber kurzfristig auf Rügen was passendes zu finden war schon vor Corona schwierig.
Ich habe einiges wiedererkannt aber auch viele Stellen entdeckt dieuns entgangen sind. Die Insel ist wirklich herrlich, ich werde sicher irgendwann mal wieder hinfahren. Ich bin jetzt ernsthaft am Überlegen ob ich nicht doch noch einen Reisebericht schreibe...
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Paula am 07. März 2021, 10:13:28

Zitat
Aussicht, Milchkaffee und Apfelkuchen sind wieder wunderbar.

Der tägliche Kaffee und Kuchen sind bei dir wohl obligatorisch :zwinker:.

Uns ging es in dem Urlaub ähnlich, wir waren praktisch täglich irgendwo bei Kaffee und Kuchen und das machen wir normalerweise nicht. Ich habe aber noch nirgends auf der Welt so durchgängig guten Kuchen gegessen und zwar an jedem Ort auf Rügen und egal ob es eine Conditorei war oder ein simpler Kiosk oder ein Biergarten. Der Kuchen war fantastisch. Ich esse eigentlich sehr gerne Kuchen, aber es gibt hierzulande fast keinen Kuchen der nicht übersüß ist, das ärgert mich wirklich. In München gibt es eine einzige Bäckerei wo das nicht der Fall ist. Das ist das wasmir von Rügen am meisten in Erinnerung geblieben ist!
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 07. März 2021, 10:38:33
 :beifall:  Was für ein herrlicher Tag   :toothy9: :strahl:



.... Ich bin jetzt ernsthaft am Überlegen ob ich nicht doch noch einen Reisebericht schreibe...
Ja!!  :bitte:



Zitat
Aussicht, Milchkaffee und Apfelkuchen sind wieder wunderbar.
Der tägliche Kaffee und Kuchen sind bei dir wohl obligatorisch :zwinker:.
Uns ging es in dem Urlaub ähnlich, wir waren praktisch täglich irgendwo bei Kaffee und Kuchen .... Das ist das wasmir von Rügen am meisten in Erinnerung geblieben ist!
Bei mir waren es Fischbrötchen  (https://gifwelt.info/wp-content/uploads/s-nahrung-essen02.gif)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 08. März 2021, 18:13:55
Hallo Christina,

Heute hatte ich mal wieder die Muße einen Reisebericht zu lesen, wir waren ja vor 2 Jahren eine Woche auf Rügen, ganz kurzfristig weil Josef krank war und wir die USA Reise canceln mußten. Und wo sind wir gelandet? Im Schloßhotel Spyker das du gerade gezeigt hast. Das ist ja echt witzig  ;D
Das war damals nicht unsere erste Wahl aber kurzfristig auf Rügen was passendes zu finden war schon vor Corona schwierig.
Ich habe einiges wiedererkannt aber auch viele Stellen entdeckt dieuns entgangen sind. Die Insel ist wirklich herrlich, ich werde sicher irgendwann mal wieder hinfahren. Ich bin jetzt ernsthaft am Überlegen ob ich nicht doch noch einen Reisebericht schreibe...

Hallo Paula, das ist echt witzig mit dem Schloss. Ist mal was anderes so eine Übernachtung im Schloss, aber mich hätte die Lage dort gestört, man kann ja ohne Auto eigentlich gar nirgends hin und ich gehe ganz gerne am Abend nochmal zu Fuß los. Aber klar, kurzfristig ist immer schwierig.

Reisebericht - ja sehr gerne!

Das mit Kaffee und Kuchen hat sich irgendwie so ergeben, zu hause mache ich das gar nicht (den letzten Kuchen habe ich auf Rügen gegessen), aber wenn ich im Urlaub unterwegs bin und es gibt die Gelegenheit mache ich das gerne, zumal man ja eh meist irgendwie Pause machen möchte und auch auf die Toilette muss. Der Kuchen war tatsächlich immer lecker und es gab eine riesige Auswahl. 

Silvia, auf die Fischbrötchen hatte ich mich vor dem Urlaub schon sehr gefreut, aber dann wurden es gerade mal zwei, die ich gegessen hab, da gab es irgendwie nur selten einen Stand.

Was ich so aus Berichten und Blogs über Rügen vorab gelesen habe, war es wohl tatsächlich vor Corona so, dass im Herbst nur noch sehr wenig los ist und sehr vieles schon geschlossen hat. Wegen Corona war das jetzt ein bisschen anders, aber z.B. die Strandkorbvermietung war ja (zumindest scheinbar) schon eingestellt und ich war (an einem der nächsten Tage) noch in einem Badeort, dort waren alle Verkaufsstände entlang der Strandpromenade geschlossen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 08. März 2021, 18:30:57
13. Tag – Mittwoch, 30.09.

Durch die Umleitung bin ich jetzt schon mehrfach durch Putbus gefahren, heute möchte ich mir die «Weiße Stadt» genauer anschauen. Gegen 8.30 Uhr starte ich und komme eine halbe Stunde später in Putbus an. Ich parke direkt am Circus, dem kreisrunden Zentrum des Orts (für EUR 4 kann ich den ganzen Tag hier parken). Putbus wurde zu Beginn des 19. Jh. von Fürst Wilhelm Malte I. zur Residenzstadt und dem ersten Badeort auf Rügen umgebaut. Dem Fürsten bin ich ja in meinem Urlaub hier auf Rügen schon mehrfach begegnet, er war z.B. für den Bau des Schlosses Granitz verantwortlich und mit Putbus konnte er seine Ideen gleich für eine ganze Stadt umsetzen.

Alle Gebäude wurde im klassizistischen Stil in weiß gebaut bzw. renoviert: Schloss, Schlosspark, Orangerie, Theater, Marktplatz, Hotels, Bürgerhäuser. Putbus liegt nicht am Meer oder Bodden, zu letzterem sind es aber nur 2 km, dorthin wurde eine Allee angelegt und beim heutigen Lauterbach direkt am Bodden ein Badehaus ebenfalls im klassizistischen Stil für die Badetouristen errichtet.

Nur wenige Jahre nach der Fertigstellung von Putbus geriet es aber schon wieder in Vergessenheit, denn nun wollten die Badegäste direkt am offenen Meer wohnen – der Aufstieg von Binz als wichtigster Badeort der Insel begann. Putbus verfiel langsam, die wichtigsten Gebäude blieben aber erhalten (das Schloss wurde erst in den 1960iger Jahren abgerissen) und seit einigen Jahren wird wieder investiert und renoviert- aufgrund seiner Größe und Weitläufigkeit ein schwieriges Projekt und da es eben nicht am Wasser liegt, ist es kein Anziehungspunkt für Investoren im Bereich Hotels und Ferienwohnungen.

Ich mache einen Spaziergang durch das Zentrum und den Schlosspark, das ist schon ein ganz besonderer und faszinierender Ort, hoffentlich kann er dauerhaft erhalten werden.

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Nach ungefähr einer Stunde bin ich zurück an meinem Startpunkt und mache mich auf den Weg nach Lauterbach, entlang der oben erwähnten damals neu angelegten Allee.

Eine halbe Stunde später bin ich am Hafen von Lauterbach (ebenfalls von Fürst Wilhelm Malte I. gegründet, als neue Einnahmequelle nachdem der Tourismus in Putbus abflaute und nach seiner Gattin, einer geborenen von Lauterbach, benannt) und gehe von dort ostwärts am Boddenufer entlang. Ich komme am Yacht- und Sporthafen vorbei, dazu gehört auch eine Ferienhausbootsiedlung und dann am oben erwähnten Badehaus Goor, heute Hotel und Restaurant.

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Von hier führt ein Spazierpfad zwischen Wasser und Wald auf die Landzunge Goor. Es gibt schöne Ausblicke zurück zu den Hausbooten und hinüber zur Insel Vilm. Vilm steht bereits seit 1936 unter Naturschutz, zu DDR Zeiten war sie Exklusiv-Urlaubsort des Ministerrats und heute dürfen max. 30 Gäste täglich per Schiff von Lauterbach und nur zu einem geführten Rundgang auf die Insel.

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Nach einiger Zeit drehe ich um und gehe zurück zum Lauterbacher Hafen, wo ich im Restaurant «Fisch & Steakhouse» im Wintergarten mit Blick auf das Wasser nicht so gute Bandnudeln mit Lachs esse und ein sehr leckeres Gurken-Limetten-Wasser trinke (EUR 18,40).

Nach der Mittagspause wandere ich wieder am Wasser entlang, diesmal in Richtung Westen. Lauterbach geht unmerklich in Neuendorf über, hier stehen viele, teils sehr hübsche Häuschen nur durch die schmale Straße vom Wasser getrennt, mit jeweils eigenem Wasserzugang. Natürlich werden die meisten ganz oder teilweise an Feriengäste vermietet.

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Am Ortsausgang von Neuendorf beginnt eine mit einem Wäldchen bewachsene relativ niedrige Steilküste. Der Pfad schlängelt sich durch den Wald immer mit Blick auf den Bodden – wieder mal ein besonders schönes Fleckchen Rügen – die Sonne scheint, im stillen Wasser spiegeln sich Himmel und Wald und Steine, immer wieder gibt es kleine (Bade-)buchten, es sind nur wenige Leute unterwegs, einfach nur friedlich und schön.

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Am Ende des Steilufers und Waldes befindet sich ein kleiner Sandstrand. Hier drehe ich wieder um und gehe zurück nach Neuendorf.

Nach einem letzten Blick vom Neuendorfer Strand über den Bodden

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wandere ich auf der Landstraße zwischen Kornfeldern nach Putbus zurück. Gegen 14.30 Uhr erreiche ich das südliche Ende des Putbuser Schlossparks. Dort befindet sich das ehemalige Affenhaus mit Puppenmuseum und einem Café. Milchkaffee und ein großes Stück Apfel-Streuselkuchen genieße an einem der Tische auf der weitläufigen Wiese mit Blick auf den Schwanenteich des Parks (EUR 7,10).

Durch den Schlosspark gehe ich danach zu meinem Auto und fahre nach Sellin zurück. Dort kaufe ich beim Edeka noch ein paar Kleinigkeiten ein, dann spaziere ich in den Ort, wo die weißen Häuser an der Wilhelmstrasse herrlich von der Abendsonne beschienen werden. Ich gehe mal wieder auf die Seebrücke und schließlich am Strand entlang zurück in meine Ferienwohnung, wo ich gegen 17.45 Uhr ankomme.

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Wetter: sonnig, mit einzelnen Wolkenfeldern, ca. 15 °C
Wanderung: Putbus – Lauterbach, Abstecher in die Goor, Lauterbach – Strand bei Wreechen – Neuendorf – Lauterbach, ca. 14,5 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 08. März 2021, 21:40:24
Also ich würde lieber in Putbus wohnen als in einem Betonbunker am Meer  ;)  Wäre schön, wenn die weiße Stadt so erhalten werden kann. Immer wieder baff bin ich, wie gut die fast zugepflasterten Rosenbüsche und -bäumchen gedeihen.

Was Süßes am Nachmittag gibt es bei uns fast immer  ::) Bei Sonne am liebsten Eis, Kuchen tut es aber auch  ^-^ Oder wenn es wirklich gesund sein soll, Obst
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 09. März 2021, 08:30:18
Die weiße Stadt gefällt mir sehr gut  :thumb:.

Wieder ein erfolgreicher Wandertag mit dem krönenden Abschluss an der Seebrücke  :beifall:.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 09. März 2021, 17:56:04
Also ich würde lieber in Putbus wohnen als in einem Betonbunker am Meer  ;)  Wäre schön, wenn die weiße Stadt so erhalten werden kann.

Meinst du im Urlaub oder als Dauerwohnung? Als Dauerwohnung ja, da würde ich auch lieber in einem hübschen weißen Haus in Putbus leben, als in einem Betonbunker, wie z.B. Prora ^-^

Im Urlaub wäre mir die Nähe zum Meer am Wichtigsten - wenn schon an der Küste, dann richtig ;D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 10. März 2021, 18:09:29
14. Tag – Donnerstag, 01.10.

Auf dem Mönchgut, also der Halbinsel südlich von Sellin, habe ich mir mit den Zickerschen Bergen die mittlere der drei Landzungen bereits angeschaut, heute sollen die beiden anderen folgen. Gegen 8.30 Uhr kaufe ich mir meinen Mittagsproviant beim Bäcker, dann fahre ich nach Alt Reddevitz. Von dort möchte ich die Rother Wanderung Nr. 45, die bis zur Spitze des Reddevitzer Höft führt, gehen. Auf dem Parkplatz bin ich aber das einzige Auto, kein Mensch ist irgendwo in Sicht und der Himmel düster – da habe ich nicht so richtig Lust auf eine Wanderung.

Ich beschließe zur südwestlichsten der drei Landzungen, dem Thiessower Haken zu fahren und dort eine Runde zu wandern. Gegen 10 Uhr parke ich in Thiessow (für EUR 5,50 kann ich bis halb vier Uhr bleiben) und wandere zunächst auf den Lotsenberg mit immerhin 36 m :) Höhe. Von 1909 bis 1949 stand dort ein Turm, von dem die Lotsen den Schiffen, die um diese Landspitze Rügens fuhren, den Weg wiesen. Heute befindet sich anstelle des Lotsenturm ein Aussichtsturm, von dem aus ich einen wunderbaren Blick habe, man kann gut erkennen wie schmal die Landzunge nach Norden hin ist, auf der einen Seite ist die offene Ostsee mit Sandstrand zu sehen und auf der anderen die Boddengewässer. Auch in Richtung Osten kann man das runde Anhängsel beim Ort Klein Zicker bestens ausmachen.

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Ich gehe auf dem gut ausgeschilderten Weg weiter, er führt zunächst durch einen Wald an der Steilküste entlang bis zu einem weiteren Aussichtspunkt, dem «Kleinen Königsstuhl».

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Dann geht es bergab bis auf Meereshöhe und an einem Strand entlang. Sehr hübsch die Boote, die am Strand liegen und auch ein einzelnes Haus, mit direktem Strandzugang und Blick aufs Wasser.

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Schließlich erreiche ich das Ende der Landzunge mit dem winzigen Ort Klein Zicker von dem aus ein Rundweg durch die Hügel führt. Auch hier gibt es eine Steilküste und von verschiedenen Punkten aus kann man die benachbarte Landzunge mit den Zickerschen Bergen sehen, wo ich in der ersten Woche gewandert bin, auch ein Blick zurück nach Thiessow mit dem Lotsenturm ist möglich.
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Leider fängt es nun an heftig zu regnen, ich stelle mich unter einen Baum, der immerhin ein bisschen Schutz bietet. Als der Regen nachlässt beende ich die Runde und warte dann am Bushaltestellenhäuschen in Klein Zicker das Ende des Regens ab. Das dauert zum Glück nicht allzu lange und ich mache dann am Strand Mittagspause mit meinen belegten Brötchen.

Auf bekanntem Weg, nun aber an der Straße entlang, statt am Strand, gehe ich danach zurück nach Thiessow. Die Sonne kommt ein bisschen heraus und ich spaziere in Thiessow am Strand entlang,

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wechsle dann durch ein Wäldchen hindurch auf die Boddenseite der Landzunge und gehe zum dortigen Hafen. Hier findet ausgerechnet heute ein Flohmarkt statt und so ruhig es bis jetzt war, so voll ist es hier. Schade, ich hätte mir gerne die Fischerboote im Hafen in Ruhe angeschaut, aber solche Menschenmassen mag ich überhaupt nicht, schon gar nicht zu Coronazeiten, daher drehe ich eine kurze Runde und verschwinde schnell wieder in Richtung Strand.

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Im dortigen Strandcafé würde ich nun gerne Kaffee trinken, drinnen sind aber alle Plätze belegt und auch wenn einige Tische im Freien besetzt sind, mir ist das eindeutig zu kalt zum draußen sitzen. Daher gehe ich zum Auto zurück und fahre in Richtung Sellin. Ich komme durch das Örtchen Middelhagen, wo ich freie und kostenlose Parkplätze sehe, da bietet sich ein Stopp an. Ich schaue mir das alte Schulhaus (von außen) und die mittelalterliche Katharinenkirche an. Der schlichte Innenraum mit viel Holz gefällt mir gut.

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Neben Schulhaus und Kirche befindet sich das Gasthaus «Zur Linde», das oder eines der ältesten Gasthöfe auf Rügen, die Gaststube ist sehr gemütlich – rustikal eingerichtet und hat noch genügend freie Plätze. Hier bekomme ich einen leckeren Milchkaffee und einen Apfelstrudel mit Vanillesauce.

Danach fahre ich zurück nach Sellin und bin gegen 15.30 Uhr in der Ferienwohnung. Nach einer kurzen Pause mache ich noch einen Spaziergang am Strand entlang nach Baabe und zurück.

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Wetter: bewölkt, vormittags ca. 30 min Regen, ca. 15 °C
Wanderungen: Thiessow Strand-Lotsenturm-Kleiner Königsstuhl-Endhaken-Klein Zicker und zurück, Thiessow Strand – Hafen, Sellin – Baabe und zurück, ca. 14,65 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 12. März 2021, 09:37:48
Sehr wechselhafter Tag heute.... auf so einen Apfelstrudel hätte ich jetzt auch Lust  :D
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 12. März 2021, 17:58:20
15. Tag – Freitag, 02.10.

Heute ist mein letzter voller Tag auf Rügen, daher stehen nach dem Frühstück Tanken und Proviant Einkauf für die Fahrten morgen und übermorgen an. Danach putze ich die Ferienwohnung (besenrein, Endreinigung als solche ist im Mietpreis enthalten).

Nach dem ich diese Pflichten erledigt habe, möchte ich den ziemlich sonnigen Tag heute für eine letzte Wanderung nutzen. Es soll eine Mischung aus Neuem und Bekanntem werden. Gegen 9.45 Uhr starte ich zu Fuß von der Ferienwohnung aus zum Selliner See. Nachdem ich letzte Woche zum Sonnenuntergang hier war, heute also bei Tageslicht. Die Mischung aus Sonne und Wolken ergibt eine tolle Lichtstimmung.

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Ich gehe am Seeufer entlang bis zum Ort Altensien mit einigen hübschen Reetdachhäusern und einer Windmühle, ich meine der einzig noch erhaltenen auf Rügen.

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In Altensien verlasse ich den Selliner See und wandere nach Neuensien am Neuensiener See, ein Wegstück führt mal wieder durch eine wunderbare Baumallee.

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Es gibt schöne Blicke über den Neuensiener See, auch das Jagdschloss Granitz, wo ich bei meiner ersten Wanderung war, ist zu erkennen.

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Dann erreiche ich Seedorf, ab hier bin ich auf bekanntem Weg (eben von meiner ersten Wanderung des Urlaubs) unterwegs.

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Von Seedorf umrunde ich die Halbinsel wieder auf dem Fußpfad, der am Seeufer und durch lichten Wald führt und erreiche gegen 12 Uhr Moritzdorf. Perfekt, um dieses Mal nicht nur die Aussicht von der auf dem Hügel über dem Ort gelegenen Moritzburg zu genießen, sondern um auch im dortigen Restaurant zu Mittag zu essen. Die Aussicht von der Terrasse ist natürlich genial, aber dort ist es mir heute eindeutig zu kalt, windig und ungemütlich. Ich frage, ob ich auch drinnen sitzen kann, da dort noch gar niemand ist und wähle dann einen Tisch mit Blick nach draußen. Die Gaststätte wurde bereits zu Beginn des 20. Jh. errichtet, damals schon der Aussicht wegen, die Bäume, die heute rund um das Haus stehen, wurden später als Windschutz gepflanzt, da die häufigen Stürme das Gebäude immer wieder beschädigten.

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Von den Coronaregeln scheint der Wirt allerdings nichts zu halten, er bedient drinnen wie draußen ohne Mundschutz und meine Adressdaten muss ich auch nicht angeben.

Das Essen ist aber extrem lecker, ich bestelle gebackenen Rotbarsch mit Bratkartoffeln und Salat, dazu eine Sanddornschorle (EUR 17,40). Nach dem Essen geht’s die 200 Treppenstufen wieder hinunter, an den hübschen Häusern von Moritzdorf vorbei zur Ruderfähre. Heute nehme ich mir ein bisschen mehr Zeit, An- und Ablegestelle sowie die unmittelbare Umgebung anzuschauen. Wirklich schön hier.

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Die Fährüberfahrt erfolgt leider wieder mit Motor.

Dann spaziere ich nach Baabe. Dort komme ich an der Bushaltestelle vorbei und überlege mir, nach Göhren zu fahren (der Nachbarort südlich von Baabe), zum dortigen Hochufer zu wandern, wo ich bisher noch nicht war und dann auf der Strandpromenade über Baabe zurück nach Sellin. Der Bus soll in ein paar Minuten abfahren, aber leider hat er Verspätung. Als auch zehn Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit kein Bus in Sicht ist, gebe ich auf. Dann wandere ich eben zu Fuß von Baabe in Richtung Göhren und schaue mal, wie weit ich komme (da hätte ich besser planen sollen und gleich von der Ruderfähre statt nach Baabe nach Göhren wandern, das wäre ein mir noch unbekannter Weg gewesen und das Hochufer dort wäre zeitlich und von der Entfernung her noch gut möglich gewesen).

Zunächst mache ich aber einen Kaffee (und natürlich Kuchen-) stopp ;D, danach spaziere ich auf der Strandpromenade in Richtung Göhren.

Ich komme am Fischerstrand von Baabe vorbei, hier liegen noch wie in alten Zeiten die Boote der Fischer am Strand und werden von dort ins Wasser gezogen. Das sieht man leider nur noch selten heutzutage. Ich bin begeistert, hatte ich doch davon schon gelesen, aber gar nicht mehr daran gedacht.

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Weiter wandere ich nach Göhren. Der Wind und dementsprechend der Wellengang ist wie schon in den vergangenen Tagen recht kräftig, ich kann einige Kite- und Windsurfer beobachten. In Göhren gehe ich noch auf die dortige Seebrücke – einige Stellen werden immer wieder von hohen Wellen überrollt, kaum zu glauben, dass das die meist so ruhige Ostsee ist.

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Ich überlege kurz, ob ich doch noch weiter wandere aufs Hochufer hinauf, aber das ist mir dann doch zu weit. Daher drehe ich um und gehe bei wunderbaren Lichtstimmungen auf der Strandpromenade zurück nach Baabe und dann weiter nach Sellin.

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Gegen 17.15 Uhr bin ich in der Ferienwohnung, wo ich einen Teil meiner Sachen schon mal packe und ins Auto bringe, das spart mir morgen früh etwas Zeit.

Wetter: teils sonnig, teils wolkig, kräftiger Ostwind, ca. 15 °C
Wanderung: Selliner See – Altensien – Neuensiener See – Neuensien – Seedorf – Moritzdorf – Baabe – Göhren – Baabe - Sellin, ca. 19,45 km (lt. Google Maps)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 13. März 2021, 15:04:42
So viel wie du gewandert bist, kann die Ferienwohnung doch gar nicht schmutzig geworden sein :floet:.

Die Boote am hellen Sandstrand gefallen mir sehr gut.

Ansonsten scheinen die Ureinwohner an der Ostsee keine große Angst vorm Virus zu haben. Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Rainer am 13. März 2021, 22:59:02
Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.

So dolle ist das aber nicht mit dem Salz - im Vergleich zur Nordsee ist die Ostsee fast schon ein ein Süßgewässer. Im östlichen Teil (Schweden, Finnland) beträgt der Salzgehalt sogar deutlich unter 1%.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 14. März 2021, 10:59:12
Das weiß ich doch, Rainer und hatte deshalb einen :zwinker: dahinter gesetzt.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 14. März 2021, 18:56:06
Wow, das war ja mal richtig Brandung, so kenn ich die Ostsee gar nicht. Auch die Wanderungen der letzten Tage haben mir wieder gefallen.

Real sind wir ja im Urlaub eher auf einem mehr oder weniger hübschen Campingplatz und die sind selten direkt am Meer. Von daher würde mich ein Fußweg zum Strand nicht stören, schon gar nicht auf solch schöner Allee. 


Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 15. März 2021, 19:43:36
Wow, das war ja mal richtig Brandung, so kenn ich die Ostsee gar nicht. Auch die Wanderungen der letzten Tage haben mir wieder gefallen.

Ich kannte die Ostsee vor diesem Urlaub ja fast gar nicht, aber ich hatte sie mir auch eher so ruhig wie in den ersten Tagen vorgestellt (und so war sie ja auch an meinen beiden Ausflugstagen von Hamburg 2018 aus).

Ansonsten scheinen die Ureinwohner an der Ostsee keine große Angst vorm Virus zu haben. Die salzhaltige Luft wird die Biester schon außer Gefecht setzen  :zwinker:, denn schließlich hast du dich auch nicht angesteckt.

Und auch die positiven Gefühle, die man während des Urlaubs hat, da haben die Viren keine Chance sich festzusetzen ;)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 15. März 2021, 19:54:30
16. Tag – Samstag, 03.10.

Nach zwei wunderbaren Wochen auf Rügen steht heute leider die Abreise an. Aber immerhin geht es noch nicht direkt nach Hause, eine Übernachtung auf ungefähr halbem Weg habe ich noch.

Nach dem Frühstück mache ich noch den Abwasch, packe die restliche Sachen zusammen und ins Auto, bringe den Müll raus und fahre dann beim Vermietungsbüro vorbei, wo ich die Wohnungsschlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten werfe. Um 7.45 Uhr fahre ich dann los, es hängen dunkle Wolken am Himmel und es stürmt ziemlich heftig, da fällt mir der Abschied von der Insel immerhin nicht ganz so schwer. Ich bin fast alleine auf der Straße und dementsprechend schon um 8.30 Uhr auf der Rügenbrücke.

Mein Ziel für heute ist Goslar, vermutlich wäre es sinnvoll wie bei der Anreise von Celle über die A14 und dann ein Stück auf Bundes- und Landstrassen zu fahren, statt über die A7 an Hamburg vorbei, aber ich habe nichts konkret geplant und lasse daher heute einfach mal das Navi machen. Wie erwartet führt es mich in Richtung Hamburg, da es (und damit stelle ich einen weiteren Minuspunkt der Navis fest) in die Routenplanung keine «Erfahrungen» mit einfließen lassen kann (das könnte man doch sicher auch programmieren) und nur aufgrund der aktuellen Situation beim Start bzw. beim Abzweig zur Alternativroute entscheidet. Und klar, am Feiertagssamstag um ca. 9 Uhr morgens, als ich die Abfahrt von der A20 zur A14 erreiche, ist auf der A7 noch kein Stau und daher diese Route für das Navi die schnellere.

Je weiter ich nach Westen fahre, desto mehr Verkehr. Gegen 9.45 Uhr mache ich eine Toiletten- und Bananenpause an der Raststätte «Fuchsbau» an der A20.

Bald kommen dann die ersten Staumeldungen für die A1 und die A7 und kurz vor Hamburg beginnt dann gefühlt ein Dauerstau bzw. zumindest zähfliessender Verkehr für die nächsten Stunden.

Gegen 12.15 Uhr mache ich Tank- und Mittagspause und suche mir dafür ausgerechnet den heruntergekommensten Rastplatz aus, den ich je erlebt habe (Rastplatz Hamburg Stillhorn/Tankstelle Altenfelder Weg). Es gibt nur den kleinen Shop, der zur Tankstelle gehört, dahinter ein Toilettengebäude, die Parkplätze sind z.T. nur geschottert und wo geteert, voller Schlaglöcher. Außerdem sind praktisch alle Parkplätze mit LKW belegt, als PKW Fahrer muss man sich mühsam eine Lücke suchen und am schlimmsten, alle Mülleimer und Mülltonnen quellen vor Müll über, der sich auch auf der Straße verteilt. Da weiß ich kaum, wo ich mein Brötchen essen soll, ohne dass es mich ekelt. Höhepunkt ist dann noch eine Familie, die einfach am Straßenrand parkt, der ca. 10 jährige Sohn steigt aus und pinkelt vor den Augen aller einfach auf die Wiese.

Nach dieser unerfreulichen Rast quäle ich mich weiter in Richtung Süden und komme dann gegen 15.30 Uhr endlich an meiner Unterkunft in Goslar, dem Gästehaus Graul, an. Schon im Zeitpunkt meiner Buchung Anfang August war es schwierig in Goslar ein freies Zimmer zu finden, das in Gehweite der Innenstadt war und trotzdem Parkmöglichkeiten bot. Der Hausherr empfängt mich in Jogginghosen, was ich nicht so passend finde, das Zimmer ist aber modern eingerichtet, das Bad allerdings sehr eng und schon länger nicht mehr modernisiert.

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Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf den Weg ins wenige Gehminuten entfernte Stadtzentrum. Ich habe mir wie für Celle den Stadtführer «Goslar an einem Tag» gekauft, habe aber hier durch meine späte Ankunft noch weniger Zeit als für Celle und suche mir daher einzelne Punkte, die mir am sehenswertesten erscheinen, aus. Zunächst schaue ich mir den Marktplatz und dessen Umgebung an – und bin ziemlich begeistert. Diese Mischung aus Fachwerk und Schiefer (nicht nur auf den Dächern, sondern auch an den Hausmauern) ist absolut neu für mich. Toll auch das Fehlen jeglicher modernen Gebäude. Ich kaufe mir noch zwei Kugeln Eis in der Tüte und lasse mich durch die Gassen treiben. Wie aufgrund der ausgebuchten Unterkünfte zu erwarten, ist es relativ voll, fotografieren eher schwierig.

Ich komme an der Marktkirche vorbei und anders als in Celle habe ich Glück und bin gerade noch rechtzeitig für den letzten Einlass zum Turmaufstieg (2,50 EUR) da. Der Ausblick über rote und graue Dächer und Kirchtürme bis zu den schon herbstlich gefärbten Wäldern des Harzes ist wunderschön, zumal für ein paar Minuten auch noch die Sonne herauskommt.

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Als ich wieder unten bin, gehe ich in Richtung des bekanntesten Bauwerks Goslars, der Kaiserpfalz. Eine Innenbesichtigung ist heute natürlich nicht mehr möglich, auch hier wird um 17 Uhr geschlossen und das ist in wenigen Minuten. Ich schaue mir die Domvorhalle an, zum Gelände der Pfalz gehörend, aber direkt an einen Parkplatz grenzend. Das Gebäude war früher, wie der Name schon sagt, der Vorbau eines großen Doms, bereits 1050 errichtet. Der Dom zerfiel und wurde 1822 abgerissen, nur die Domvorhalle blieb bis heute erhalten. Man kann die Vorhalle nicht betreten, statt der Türen befindet sich eine Glaswand am Eingang, innen sieht man (eher schlecht als recht) unter anderem eine Kopie des Thronsessels, der im Mittelalter von den Kaisern genutzt wurde und auch von Kaiser Wilhelm I. 1871.

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Ich habe heute noch nicht allzu viel gegessen und neben der Domvorhalle lacht mich die Gaststätte «Weite Welt» an. Nach dem Essen (Flammkuchen Caprese und Rhabarbersaftschorle EUR 17,30) fühle ich mich wieder fit und spaziere den Hügel zur Kaiserpfalz hinauf. Das Gebäude, das Kaiserhaus, ist das einzig noch erhaltene der Pfalz (und die Ulrichskapelle, die an das Kaiserhaus angrenzt), die aus zahlreichen Gebäuden bestand. Der heutige Zustand geht auf eine Renovierung Ende des 19. Jh. zurück. Vor dem Kaiserhaus stehen Reiterdenkmäler für Kaiser Barbarossa und Kaiser Wilhelm I, sowie Kopien der Braunschweiger Löwen.

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Ich spaziere den Hügel wieder hinab und durch die sehr idyllischen Gassen der Altstadt abseits des Zentrums.

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Langsam wird es ruhiger in der Stadt, die Tagesausflügler sind weggefahren und die anderen Gäste sitzen beim Essen, daher kann ich mir nun nochmal in Ruhe die schönen Gebäude am Markplatz und Schuhhof anschauen.

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Gegen viertel vor sieben wird es für Bilder aus der Hand zu dämmrig, ich überlege kurz, das Stativ aus dem Auto zu holen, auf dem Weg zur Unterkunft setzt aber Regen ein, daher beende ich die Stadtbesichtigung und gehe in mein Zimmer.

Wetter: überwiegend bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 20 °C
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 16. März 2021, 13:47:09
Zitat
Höhepunkt ist dann noch eine Familie, die einfach am Straßenrand parkt, der ca. 10 jährige Sohn steigt aus und pinkelt vor den Augen aller einfach auf die Wiese.

Wäre es der Vater gewesen, dann hätte ich es schlimmer empfunden :totlach:. Du weißt ja nicht, wie lange der schon im Auto klemmen musste :cool2:.

Zum Ende der Reise noch eine wunderschöne Fachwerkstatt :beifall: und vor allem so leer :( . Marktplätze brauchen einfach das Lebendige.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 16. März 2021, 18:09:30

Zum Ende der Reise noch eine wunderschöne Fachwerkstatt :beifall: und vor allem so leer :( . Marktplätze brauchen einfach das Lebendige.

Die Fotos mit vielen Menschen, die ich am Nachmittag am Marktplatz gemacht hatte, habe ich alle gelöscht, da sieht man ja vor lauter Leuten die Gebäude nicht.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 16. März 2021, 18:55:23
Hach, Goslar. Liegt ja auch in der Nähe, aber da war ich seit der 4. Klasse nicht mehr.  ::) Kann mich noch dunkel an die Folterkammer der Kaiserpfalz erinnern und dass mein Ausflugsbrot (von Oma geschmiert Butter + Leberwurst) in der Wärme eine einzige Matschpampe geworden ist  :P

Das wunderschöne Fachwerk haben wir bestimmt auch angesehen. Ein bisschen mehr Blumen könnten es sein, das können die im Süden besser.  8) Ansonsten wär das Städtchen auch mal wieder einen Besuch wert.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Paula am 17. März 2021, 11:13:38
Wow wieder was gelernt! Goslar war mir überhaupt kein Begriff, dabei ist das eine wunderschöne Altstadt. Wenn es das nächste Mal als Zwischenstopp auf eine Reiseroute paßt werde ich anhalten. Danke für den Tipp  :)
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 17. März 2021, 18:01:43
Hach, Goslar. Liegt ja auch in der Nähe, aber da war ich seit der 4. Klasse nicht mehr.  ::) Kann mich noch dunkel an die Folterkammer der Kaiserpfalz erinnern und dass mein Ausflugsbrot (von Oma geschmiert Butter + Leberwurst) in der Wärme eine einzige Matschpampe geworden ist  :P

Das wunderschöne Fachwerk haben wir bestimmt auch angesehen. Ein bisschen mehr Blumen könnten es sein, das können die im Süden besser.  8) Ansonsten wär das Städtchen auch mal wieder einen Besuch wert.

Schon immer wieder erstaunlich, was einem so als Erinnerung von Erlebnissen in der Kindheit bleibt - meist nicht das, was man als Erwachsener erhoffen würde ;D

Blumen fehlten auch schon ein bisschen in Celle fand ich.

Wow wieder was gelernt! Goslar war mir überhaupt kein Begriff, dabei ist das eine wunderschöne Altstadt. Wenn es das nächste Mal als Zwischenstopp auf eine Reiseroute paßt werde ich anhalten. Danke für den Tipp  :)

Ich hatte einfach auf die Landkarte geschaut, was so ungefähr auf der Hälfte der Strecke liegt, Celle für die Hinfahrt war mir eh schon ein Begriff, aber für die Rückfahrt war es schwieriger, aber Goslar hat sich auf jeden Fall gelohnt, man kann hier sicherlich auch gut ein paar Tage mehr verbringen und im Harz wandern oder das Bergwerk Rammelsberg (zusammen mit Goslar UNESCO Weltkulturerbe) anschauen, aber ich fand es auch für ein paar Stunden lohnenswert, weil die Stadt nicht allzu groß ist.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 17. März 2021, 18:10:54
17. Tag – Sonntag, 04.10.

Frühstück gibt es mal wieder erst ab 8 Uhr, aber ich habe heute ja leider nichts anderes mehr vor, als nach Hause zu fahren.

Den meisten anderen Gästen ist 8 Uhr wohl auch zu spät, zumindest sind in dem kleinen Frühstücksraum, als ich um kurz nach 8 Uhr dort bin, alle Tische bis auf einen schon besetzt. Hier gibt es kein Buffet (keine Ahnung ob wegen Corona oder immer), auf den Tischen sind schon Brot, Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse, Ei, Joghurt und Obst verteilt. Das Wirtsehepaar, beide in Jogginghosen und ohne Masken, servieren die Getränke. Die Tische stehen extrem eng nebeneinander, während meiner Essenszeit kippt die Wirtin einmal eines der Fenster für sicher nicht mal fünf Minuten – na ja, den Coronaregeln entspricht das alles nicht wirklich.

Gegen 8.45 Uhr checke ich aus, nehme die Bundesstrasse bis zur A7 und dann geht es durchgehend auf der Autobahn bis nach Hause. Zwei Pausen mache ich, einmal um zu tanken und dann für eine kurze Mittagspause mit restlichen Brötchen und Tomaten von vorgestern. Heute am Sonntag ist zum Glück nicht viel Verkehr, keine Staus und weil nur wenige fliegen, geht es auch problemlos am Frankfurter Flughafen vorbei.

Bereits um 13.15 Uhr komme ich zu Hause an, wo Peter mich schon sehnsüchtig erwartet (deshalb bin ich nach dem Frühstück auch gleich los gefahren, sonst hätte ich nochmal einen kurzen Spaziergang durch die jetzt sonnige Altstadt gemacht).

Und gleich das Fazit hinterher:

Es war ein toller Urlaub! In Verbindung mit Corona ist das Wort «dank» wirklich fehl am Platz, dennoch «dank» Corona hat es nun endlich mit Rügen geklappt und mein jahrelanges Wunschziel hat mich nicht enttäuscht.
Extrem positiv überrascht war ich von den vielen Wandermöglichkeiten, überall gab es gekennzeichnete Wege abseits der Straßen, auf denen man wunderbar wandern konnte. Gerade auch alleine hatte ich nirgends ein ungutes Gefühl, es gab keine «Hundeproblematik», das Wandern habe ich extrem genossen und intensiv betrieben.

Die Insel ist landschaftlich unglaublich vielfältig, Sandstrände an der offenen Ostsee, Sandstrände am ruhigen Bodden, Steilküste in weiß, Steilküste ist lehmbraun, Buchen- und Kiefernwälder, freie Ebenen, Baumalleen, Orte im Bäderarchitekturstil, idyllische Dörfer mit reetgedeckten Häusern, Schlösser, Leuchttürme, Seebrücken, usw.

Obwohl scheinbar ziemlich ausgebucht, war es nur an wenigen Orten (Königsstuhl, Fähre nach Hiddensee, Bahnhof und Rasender Roland bei Regenwetter) zu voll, meistens aber angenehm ruhig, in der zweiten Woche deutlich ruhiger als in der ersten.

Weniger angenehm war das Autofahren, besonders aufgrund der Baustelle, die jegliche Fahrten nicht nur verlängert hat, sondern vor allem aufgrund der engen, kopfsteingepflasterten Straßen der Umleitungsstrecke, sehr unangenehm hat werden lassen. Mit ein Grund dafür, dass ich entgegen meiner Planungen, einige Teile der Insel nicht besucht habe.

Was mir gefehlt hat, war das «Insel-Gefühl», das ich von anderen Inseln kenne. Schon die Anfahrt über die recht kurze Brücke gibt einem nicht das Gefühl vom Festland auf eine Insel zu fahren und wenn man auf Rügen unterwegs ist, sieht man (fast) nie das Meer, man fährt fast ausschließlich durch eine hügelige, landwirtschaftlich genutzte Gegend, die so «überall» sein könnte. Die Inselhauptstadt Bergen liegt im Inneren der Insel und hat auch von der Architektur überhaupt nichts, was eine Verbindung zum Meer aufweist.

Immerhin hat mich Hiddensee in dieser Hinsicht entschädigt, die Anfahrt mit der Fähre, dann am Hafen die wartenden Handkarren, in denen das Gepäck auf der autofreien Insel transportiert werden kann, hier hatte ich sofort mein «Insel-Gefühl» und würde gerne mal ein paar Tage dort übernachten. Ein Tag war eindeutig zu kurz.

Die An- und Abreise war fast schlimmer als befürchtet, endlos, nicht nur wegen der Länge oder Dauer an sich, sondern auch wegen des heftigen Verkehrs.

Celle und Goslar haben sich als ideal für einen kurzen Zwischenstopp erwiesen, die Stadtzentren mit einem kurzen Abstecher von der Autobahn gut zu erreichen, gute touristische Infrastruktur mit Unterkünften und Restaurants und überschaubare Größe um auch in wenigen Stunden einiges anschauen zu können.

Zur Vorbereitung auf einen Rügen Aufenthalt kann ich die Bücher «Rügen – Ein Lesebuch» und «Hiddensee – Ein Lesebuch» beide von Renate Seydel zusammengestellt, empfehlen. Die Bücher enthalten verschiedene Texte von Bewohnern und Besuchern von den touristischen Anfängen bis zur DDR Zeit.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Ilona am 18. März 2021, 15:47:07
Liebe Christina,

 :danke:, dass wir dich an die Ostsee begleiten durften. Dein ausführlicher Reisebericht :beifall: zeigte für mich noch ganz unbekannte Winkel Deutschlands.  Ich mag die Backsteinhäuser im Norden und die bunten Strandkörbe.

Besonders angetan war ich von der Seebrücke, die du immer wieder in einem anderen Licht fotografiert hast. Die Kreidefelsen haben mich jetzt nicht so sehr beeindruckt  :verlegen:. Wahrscheinlich, weil man dorthin meist durch den Wald laufen muss  :zwinker: :totlach:.

Somit bleibe ich erst einmal meinen geliebten Bergen mit toller Fernsicht treu  :zwinker:.



Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 18. März 2021, 18:12:08
Vielen Dank Ilona für deine Begleitung, freut mich, dass dir immerhin ein paar Dinge gefallen haben, auch wenn du lieber bei den Bergen bleibst.

Die Kreideküste war für mich das absolute Highlight des Urlaubs, wie ich schon geschrieben hatte, gehört es für mich mit zu den schönsten Naturwundern, die ich bisher gesehen habe, das kann für mich z.B. auch mit dem Grand Canyon oder dem Bryce Canyon mithalten. Kreideküste gibt es ja auch in der Normandie und an England Südküste (dort dann auch ohne Wald ;D), irgendwann möchte ich mir das auch noch anschauen.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silv am 19. März 2021, 12:47:10
Christina, herzlichen Dank für den tollen Bericht.

Auch wenn ich so gut wie nicht kommentiert habe, ich war immer dabei. Bin im Moment so ausgelaugt vom Büro, dass ich mir nur die Bilder anschaue. Wenn mal wieder etwas Zeit zum Durchatmen ist, werde ich auch lesen... :verlegen:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Susan am 19. März 2021, 12:54:48
Liebe Christina,

herzlichen Dank für den schönen Reisebericht, hat großen Spaß gemacht mizufahren. Stimmt, irgendwie hatte ich auch so virtuell kein Inselgefühl. Rügen ist wahrscheinlich zu groß dafür. Die Wanderungen haben mir sehr gefallen, so manche der Häuschen dort und die Strände. Danke auch, dass du mir Goslar und Celle als Ausflugsziele in Erinnerung gerufen hast, vielleicht dürfen wir ja wenigstens dahin bald wieder.

 :danke:
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 19. März 2021, 18:08:15
Auch dir vielen Dank Susan fürs Dabeisein und Kommentieren. Nahziele zu haben ist in diesen Zeiten auf jeden Fall gut. Der Outdoor Community Newsletter hat mich gerade an die Wandermöglichkeiten entlang des Rheins zwischen Bingen und Bonn erinnert, das wollten wir schon lange mal machen, vielleicht wird das dieses Jahr mal was, ginge teilweise auch als Tagestouren ohne Auswärtsübernachtung.

Silvia, ich kann das gut nachvollziehen, dass man nach eine anstrengenden Bürotag abends nicht auch noch Kommentare schreiben will, sondern nur noch beim Bilder gucken abschalten. Auch dafür ist ein Reisebericht doch da.
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Paula am 21. März 2021, 12:35:28
Liebe Christina,
Jetzt habe ich deinen Reisebericht noch mal zu Gänze durchgelesen, ein sehr schöner Bericht und tolle Fotos, danke dafür! Ich bin ganz erstaunt wieviel Neues du mir gezeigt hast. Eigentlich dachte ich wir hätten in unserer Woche 2019 so ziemlich alles auf Rügen gesehen, aber das ist definitiv nicht der Fall. Das hat mir jetzt richtig Lust gemacht meine Fotos noch mal durch zu schauen, eigentlich wollte ich heute joggen gehen aber hier hat es gerade leicht zu schneien begonnen und ich gehöre zur Fraktion Warmduscher  ;D also bleibe ich heute drinnen und suche meine Reiseunterlagen von vor zwei Jahren raus und dann schreibe ich einen Reisebericht. Also ich fange jedenfalls mal an...
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Silvia am 21. März 2021, 13:08:55
Auch von mir noch ein  :herz: -liches  :danke:  für deinen Bericht ... einige Ecken waren mir bekannt und ich konnte in Erinnerungen schwelgen..  etliches Neues war auch dabei, so war's eine schöne Mischung
Titel: Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
Beitrag von: Christina am 22. März 2021, 18:40:22
Paula, freut mich, dass dir Bericht und Fotos gefallen haben und du noch neues entdecken konntest, wobei auch ich leider einige Ecken der Insel überhaupt nicht angeschaut habe. Ich bin schon auf deinen Bericht gespannt, ist ja immer interessant wie andere die gleiche Gegend erlebt haben.

Silvia, vielen Dank fürs Mitfahren und Kommentieren.