Autor Thema: Das Wandern ist des Müllers Lust  (Gelesen 14974 mal)

Andrea

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Das Wandern ist des Müllers Lust
« am: 06. August 2015, 16:07:28 »
Wer kennt dieses Lied nicht? Früher fand ich wandern doof, solche Ausflüge in der Schule nur bescheuert. Wandern ist was für alte Leute. Ich glaube, das stimmt schon lange nicht mehr. Spätestens seit Hape Kerkeling sein Buch über den Jakobsweg veröffentlicht hat, ist Wandern "in".

Vielleicht bin ich nun auch selber alt, denn schon seit einer Weile interessiert mich das Wandern, allerdings habe ich keinen Wanderpartner oder jemanden greifbar, der sich mit dieser Thematik auskennt. Regelmäßig ist in unserer Tageszeitung von irgendwelchen Unternehmungen von Wandervereinen/-gruppen zu lesen und die Möglichkeit sich einer zumindest probehalber mal anzuschließen besteht natürlich. Aaaaaber: Die Leute sind dann doch noch mal 20 Jahre älter als ich und dafür 20 Jahre fitter als ich  ;) Will ich mir diese Blöße geben? Eigentlich nicht. Aber selbst wenn diese Sorge unbegründet ist, dann steht dem immer noch einiges im Wege. Gewandert wird nämlich meist samstags und das ist für mich ein Arbeitstag. Und selbst, wenn ich frei hätte, dann ist die Vorstellung, anschließend irgendwo zünftig einzukehren ein Graus für mich. Kurz: Wanderverein ist nichts für mich.

Aber allein wandern? Jaaaaa! Hätte ich gar kein Problem mit. Also habe ich mir mal ein paar Wanderwege herausgesucht, die ich an meinem freien Tag oder sonntags mal angehen könnte. Bedingung ist natürlich, dass ich da mit den Öffis hinkomme oder Start/Ziel mit meinem Motorroller erreichbar ist. Müsste dann ein Rundweg sein. Auch so etwas habe ich gefunden.

Aber wie bereite ich mich auf so etwas vor? Hier in der Gegend gibt es - sagen wir: Hügel. Also Steigeisen etc. werde ich nicht brauchen. Ich habe Lederwanderschuhe, Fleecejacken, Regenjacke, Nordic Walkingstöcke (muss erst mal reichen), Rucksack, Nalgeneflasche. Funktionswäsche gibt es in meiner Größe nicht. Das scheitert schon am BH  ;) Dicke Leute machen wohl keinen Sport... Ach ja, ein GPS-Gerät nenne ich auch mein eigen.

Was ist sonst noch unabdingbar? Was total überflüssig? Ich würde Blasenpflaster einstecken, Müsliriegel und natürlich reichlich zu trinken. Ggf. Sonnenschutz. Fotoapperat. Handy. Taschentücher.

Was nehmt ihr alles mit?
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #1 am: 06. August 2015, 16:56:07 »
Hallo Andrea,

wenn du das alles mitnimmst ist dein Rucksack eh schon voll  :))
ich nehme immer eine Kappe mit weil ich Probleme bekomme wenn mir die Sonne auf den Kopf knallt. Außerdem habe ich immmer ein Halstuch dabei falls es kühler wird. Ich weiß nicht wie das bei euch ist aber in den Bergen ist ein kühler Wind am Hals einfach ätzend. Sonst fehlt in deiner Liste nix. Eine zippoff Wanderhose trage ich meistens, die trockenen schnell falls es mal regnet und man kann die Beine abmachen wenn es heiß ist. Und einen Knirps habe ich immer dabei, ohne Schirm wird man bei Regen an den Beinen so naß.
Eine Karte sollte man immer dabei haben falls das GPS ausfällt und Ersatzbatterien/Akkus für das GPS. Ansonsten ist eine Wanderung in heimatlichen Gefilden ja keine Expedition und wahrscheinlich triffst du unterwegs auch ein paar Leute. Ich schau vorher auch immer ob man wo einkehren kann, ich trinke gern mal einen Kaffee...
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #2 am: 06. August 2015, 17:12:09 »
Wir gehen oft sonntags zu den IVV-Wandertagen, dem sog. Volkswandern und machen dort die 10 km Strecke.

Dafür haben wir nur 2 kleine Flaschen Wasser dabei. Ausser bequemen Wanderschuhen nichts Aussergewöhnliches an. Portemonnaie und ein Handy in der Gurttasche. Viele wandern da auch in Jeans.

Wir sind meist nach 1 h 45 min wieder am Auto, da lohnt ein grosser Aufwand nicht. Anders sieht's  bei mehrstündigen Wanderungen im Urlaub aus. Aber einen Funktionswäsche-BH  ;D habe ich nicht. Ein normaler tut's doch auch.

Ansonsten schwitze ich fürchterlich in Funktionswäsche. Ich bevorzuge Baumwolle.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Gipsy

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #3 am: 06. August 2015, 17:15:45 »
Hallo Andrea,

die analoge Landkarte (also aus Papier) ist bei mir auch immer dabei. Ebenso nehme ich immer eine kleine Tube schnell einziehende Allzweckcreme (geht auch bei trockenen Lippen), ein Taschenmesser und ein Paar Ersatzsocken mit.

In meiner Größe gibt es auch keine Funktionswäsche. Deshalb achte ich einfach darauf, dass die Wäsche, die mit der Haut in Kontakt kommt, den Schweiß nach außen lenkt und schnell trocknet. Da hast Du unter den Alltagsshirts bestimmt welche, die Du bei Hitze lieber anziehst als andere. Genau die sind auch zum Wandern geeignet, solange sie nicht zu freizügig sind. Ich trag wegen des Rucksacks beim Wandern immer ein Shirt mit Ärmeln, so dass die Rucksackträger nie auf der Haut scheuern können. Für die Hose gilt eigentlich dasselbe wie für das Shirt: Du musst Dich gut darin bewegen können und sie darf nirgends scheuern. Das gilt auch für die Socken.

Die Sonnenbrille sollte auch mit und auch eine Kappe mit Schirm (wenn vorhanden) und im Sommer auch eine Sonnencreme. Je nach Beschaffenheit ersetzt die Sonnencreme bei mir auch ab und zu die Allzweckcreme.

Auch wenn Du normalerweise Wasser oder Tee trinkst, beim Wandern kann ein Apfelsaftschorle (1/2 l selbst mischen oder fertig kaufen) die Energiespeicher überraschend schnell wieder auffüllen. Mir sind die Müsliriegel meist zu süß; also nehme ich in einer kleinen Dose etwas Vollkornbrot und ein paar Gemüsesticks (Gurke, Kohlrabi, Möhren, Radieschen, Paprika, usw.) mit.
Viele Grüße

Gipsy

nordlicht

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #4 am: 06. August 2015, 21:04:47 »
Also wenn es nur für zwei drei Stunden auf einen Trail geht, den ich kenne, dann nehme ich ausser einer Regenjacke, wenn das Wetter entsprechend ist, eigentlich gar nix weiteres mit. Naja gut ich sehe auch zu, dass ich nicht gerade Flip-Flops oder eine schicke helle Hose anhabe, aber das ist es denn auch.
Wenn es etwas länger dauert, dann habe ich meistens eine leichte Hose an, die schnell trocknet, ein Funktions-T-Shirt, einen Fleece, eine Regenjacke und meine Lederwanderstiefel. Im Sommer noch einen Hut mit Krempe. Stöcke nur wenn es steil bergauf bzw. bergab geht.
Wenn ich vorhabe mich im Dreck zu suhlen, d.h. neben dem Trail mich durchs Gebüsch zu schlagen, dann trage ich meist eine olle Jeans und eventuell eine alte Regenhose. Dann habe ich auch manchmal ein Seil dabei.
Steigeisen nur wenn es steil über grössere Schneefelder geht.
Wenn es durch Asche, Sand oder über Eis und Schnee geht, dann packe ich auch meine Sonnenbrille ein.
Im Rucksack, habe ich Wasser, ein paar Snacks (eine Stulle, Riegel, Jerky, Gorp, einen Apfel etc), ein Extra Hemd oder Fleece, oft ein Taschenmesser und ein Päckchen Pflaster. Wenn es eventuell länger dauern könnte nehme ich eine Stirnlampe mit und ein Feuerzeug.
Dann natürlich eine Kamera, ein Tuch um die Linse abzuwischen und ein Satz Extra-Batterien. Wenn Wasserfälle am Weg sind auch mein leichtes Stativ und Filter.
Auf meinem Handy habe ich zwar eine App, die die wichtigsten Funktionen einen GPS anbietet, aber ich habe es ehrlich gesagt noch gar nicht genutzt. Ich bin meist mit Karte und vor allem einer gutem Trailbeschreibung unterwegs.
Im Auto liegt dann bei Schietwetter meist noch ein Handtuch um sich ein bisschen abzutrocknen und Tecnu, um die Schuhe und Hose abzuwischen, wenn es durch Poison Oak ging.
Ich muss sagen, dass ich mein Wasser und meine Snacks oft am Ende des Trails kaum angerührt habe. Gibt nix schöneres als nach einer anstrengenden Wanderung ausgehungert und durstig in einer Kneipe einzufallen. Bei einer Kneipe in der Gorge weiss ich immer noch nicht, ob die wirklich so gutes Bier haben oder ob es nur daran liegt, dass ich da immer mit ordentlich Durst nach der Wanderung auftauche. ;D

Andrea

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #5 am: 07. August 2015, 19:40:25 »
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ja, Batterien sollten natürlich dabei sein.

Wie sieht das dennmit papiernen Wanderführern/Karten aus? Die als Backup zu haben wäre mir auch sehr recht, aber wie findet man die richtigen? Kann man sagen, dass ein Verlag besonders hervorsticht wegen seiner Aufteilung, Beschreibungen oder der Auflösung der Karten? Oder muss man auf jeden Fall für jedes Gebiet neu schauen? Auf was sollte ich dabei achten?

Interessant wären für mich aktuell meine Wohngegend Ostwestfalen/Wiehengebirge/Weserbergland/Teutoburger Wald oder die Gegend um Koblenz/Rheinsteig/Rheinburgenweg.
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #6 am: 07. August 2015, 21:50:08 »
Wir haben viele Wanderkarten von Kompass mit einem Maßstab von 1:50000
Ich glaube soviel Auswahl hat man gar nicht. Wenn man vor Ort nach Wanderkarten sucht findet man meist nur eine Sorte. Habt ihr ein großes Buchgschäft vor Ort? Bei uns gibt es den Hugendubel, da bekommt man auch Wanderkarten.
Viele Grüße Paula

Birgit

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #7 am: 07. August 2015, 21:55:07 »
Ich weiß ja nicht, wie fit du bist. Ich bin es leider im Moment gar nicht und hätte wohl spätestens so nach 10 Kilometern bzw. 2 Stunden genug, und das bitte nicht zu steil.

Aber für eine solche Strecke reichen doch außer dem eigenen Hüftgold erstmal bequeme Schuhe, ein halber Liter Wasser und vielleicht ein Schokoriegel, oder? Und das Wetter sollte doch auch überschaubar sein bei solchen Strecken.

Und wenn du dann länger unterwegs bist, dann merkst du doch, was dir fehlt und was du noch mitnehmen musst?


Andrea

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #8 am: 07. August 2015, 22:36:53 »
Ach Birgit, da bist du mir vermutlich noch voraus... Ich habe gestern nach 3km aufgegeben (es sollten 11 werden). Okay, es waren, als ich gegen 18 Uhr los ging, auch noch 33 Grad. Und schon nach dem ersten Berglein ging die Pumpe wie verrückt.

Und wenn das Gold nur an den Hüften sitzen würde...  ;D Genau deswegen muss ich mich bewegen, mein komplettes Gerüst leidet mittlerweile sehr unter meinem Übergewicht. Ich habe es mit Diäten versucht, aber dann mache ich schlapp im wahrsten Sinne des Wortes. Ich brauche allein wegen meines Jobs (körperliche Arbeit) schon fast 2000kcal am Tag. Drunter geht nicht, hab´s probiert. Lange und ausdauernd. Ich pack das einfach nicht mit weniger. Also muss Ausdauersport her. Und eigentlich jemand, der mir in den Allerwertesten tritt. Am Wandern hätte ich sicher Freude und das bedeutet, um wirklich gute Strecken zu schaffen, Training am Hausberg  ;)

Ich habe mir nun eine Fernwanderstrecke von Osnabrück nach Porta Westfalica heraus gesucht (ich glaube, der heißt Wittekindsweg) und den könnte ich in mehreren Etappen laufen. Ebenso einen Jakobsweg (wo ist der Knilch denn bloß überall gepilgert? :o ) von Minden nach Soest, wobei die erste Etappe von Minden nach Bad Oeynhausen führen würde.

Und da wären wir nun wieder bei den Wanderführern. Beide Strecken sind halbwegs gut bei Outdooractive beschrieben und teilweise kenne ich die Gegend ja sowieso und würde sicher nicht verloren gehen. Aber genau so etwas wäre dann auch perfekt, um den Umgang mit GPS, Karten und Wegbeschreibungen zu üben.

Wir haben, glaube ich, eine Thalia Filiale, in der ich ewig nicht war, da sie in einem Einkaufscenter liegt, den ich nicht mag und deswegen nicht oft hinkomme. In der Innenstadt haben wir eine kleine Buchhandlung, aber die sind dort einfach nur dusselig und versuchen alles um Kunden zu vergraulen, die Fragen haben oder etwas Ungewöhnliches haben wollen. Da wollte ich eigentlich nicht mehr hin. Aber - und jetzt kommts: Ich habe an einer unserer Tankstellen Wanderkarten oder -führer gesehen... Nur hätte ich eben gerne, bevor ich 15€ oder so ausgebe, einen Anhaltspunkt, was wichtig wäre oder ob ich einfach nur mal blättern sollte und nach Gefühl entscheiden kann.
Liebe Grüße, Andrea



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Gipsy

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #9 am: 07. August 2015, 23:19:15 »
Ich geh zur Zeit einfach drauflos mit aus dem Internet kopierten/gedruckten Kartenausschnitten und Wegbeschreibungen; sehe mir das Ganze aber vorher sehr genau an. Und es sind Gegenden, die ich eigentlich gut kenne.

Früher hatte ich immer die amtlichen topografischen Karten der verschiedenen Landesvermessungsämter, aber die gibt es schon lange nicht mehr. Die Karten von Kompass im Maßstab 1:50000 sehen auch sehr gut aus.
Wichtig für mich war immer, dass die Höhenlinien eingezeichnet sind (zum Abschätzen von Steigungen), die verschieden breite Wege gut unterscheidbar sind, und man sehen kann, ob die Gegend Wiese/Feld oder Wald ist. Manchmal hab ich auch die 1:25000er Karte verwendet.

Schau dir die verschiedenen Karten einfach an und überlege anhand eines Weges, den Du kennst, ob Du seinen Verlauf und die Gegen anhand der Karte erkennen würdest. Du musst Deine aktuelle Position anhand der sichtbaren Merkmale der Gegend in der Karte auffinden können, das heißt: Du musst die Karte lesen können und vorhersagen, wie die Gegend aussieht; sonst kannst Du auch gleich ohne Karte gehen.

Ich kenne das Problem mit dem Bewegen. Und mit dem Schlappmachen weit vor dem selbst gesteckten Ziel.
Am Anfang reicht auch eine ebene Strecke von etwa 4-6 km. Dann eine mit leichten Steigungen. Übrigens sind Treppenhäuser ideal zum Trainieren von Steigungen. Erst mal nur 1 Stockwerk rauf und runter. Wenn Du ein Stockwerk rauf packst, gehst Du das eine Stockwerk zweimal rauf und runter bevor Du zwei Stockwerke rauf gehst. Und so steigerst Du Dich langsam. Hast Du zu Hause oder bei der Arbeit ein Treppenhaus mit etwa 5 Stockwerken zum Üben?
Wenn Du mit Stadtbussen oder Straßenbahnen zur Arbeit fährst und da eine Steigung dabei ist, kannst Du - wenn Du genug Treppen gestiegen bist - auch vor der Steigung aussteigen, die Steigung zu Fuß überwältigen und dann wieder weiterfahren.

Wenn ich mal wieder einige Zeit ganz faul war und mich so wenig wie irgend möglich bewegt habe, muss ich vor einem Ausflug auch immer erst trainieren, damit ich da nicht nach 2 km aufgebe. Ich hab das Glück, dass mein Arbeitsplatz im 2. Stock ist und der Aufenthaltsraum mit kostenlosem Kaffee im Erdgeschoss. Es gibt einen Lift, der mich immer ganz gemein lockt - und auch sehr oft (oder meist) gewinnt. In der Woche vor dem geplanten Ausflug ist der Lift für mich tabu. Dann merk ich aber genau, wie ich mich vom totalen Luftmangel nach dem ersten Mal zu fast problemlosem Überwältigen der 2 Stockwerke steigere.

Ganz wichtig ist: Geh die Steigungen nur so schnell an, dass Du noch leicht durch die Nase atmen kannst. Das kann am Anfang ruhig im Schneckentempo sein. Sonst hast Du nach dem Berglein keine Kraft mehr und brauchst sehr viel Zeit, um Deinen Organismus wieder herunterzufahren. Du solltest nur so schnell gehen, dass Du nicht völlig aus der Puste kommst und Dich beim normalen Gehen nicht wieder erholen kannst.
Viele Grüße

Gipsy

Andrea

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #10 am: 07. August 2015, 23:41:08 »
Danke Gipsy!

Mein Training sieht tatsächlich so aus, dass ich meine Walking Strecke mit wenig und mit mehr Bergen machen kann. Ohne geht hier gar nicht. Wobei wir hier von vielleicht 100 - 200 Höhenmetern sprechen. Wenn ich lange nicht gewalkt bin, fange ich erst einmal mit einer Strecke an, die etwa eine halbe Stunde dauert und steigere mich dann. Wenn ich dann aber mal zwischendurch einen schlechten Tag habe, dann kürze ich halt. Die kompletten 11 km bin ich schon lange nicht mehr gelaufen und es war gestern einfach der falsche Tag dafür. Prinzipiell traue ich mir das aber zu.

Dass mit dem Karte anschauen und die Gegend wiedererkennen ist ein eigentlich logischer und doch wertvoller Hinweis. Was nützt mir eine Karte, wenn ich sie nicht lesen kann (und mich verlaufe). So habe ich es beispielsweise erlebt, dass ich eine Strecke auf einer Karte zwischen 2 Höhenlinien gesehen habe und dachte, das sei relativ eben. War´s aber nicht. Es war nicht schlimm, da es sich nur um eine recht kurze Strecke handelte, aber wenn das auf einer längeren Strecke von 10-15 km passiert, dann ist´s echt doof. Letztlich muss ich auch lernen, was welches Höhenprofil bedeutet und welches für mich realistisch ist. Ich will mich ja nicht übernehmen.
Liebe Grüße, Andrea



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Gipsy

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #11 am: 08. August 2015, 00:05:40 »
Bei den Höhenlinien gibt es eine einfache Regel: je dichter sie sind, das heißt: je geringer der Abstand zwischen 2 Linien ist, desto steiler ist die Gegend. Es gibt häufig auch dickere Linien, die bestimmte Höhenmeter kennzeichnen und als einfache Orientierung dienen können.

Mehrere Walking Strecken bzw. eine an die aktuelle Kondition anpassbare Strecke ist ideal. In schlechter Verfassung, können 100 - 200 Höhenmeter schon der Killer sein, wenn es plötzlich zu steil wird.
Ich war vor einigen Jahren durch eine längere Krankheit so geschwächt, dass schon ein Randstein ein ziemliches Hindernis war. Für die Wiederherstellung habe ich dann mit einem Physiotherapeuten das Treppensteigen geübt. Dieser Therapeut hat mir beigebracht, rechtzeitig zu erkennen, wenn ich zu schnell bin und dann sofort langsamer zu gehen.
Das hat sich auch bewährt, wenn ich dann beim Walken einen schlechten Tag erwischt hatte und bei einer Steigung Probleme bekam. Ich habe da gelernt, sofort stehenzubleiben bis ich wieder normal atme und dann langsamer weiter zu gehen. Mit der Methode schaffe ich fast jede Steigung - auch wenn ich dabei doppelt so lange brauche wie ich eigentlich gerne hätte. Nur bei einem Ausflug in Gesellschaft haben meine Begleiter damit so ihre Probleme; Die müssen immer wieder nicht eingeplante Pausen machen und auf mich warten  >:D. Aber da bin ich so egoistisch und gehe nicht schneller als ich kann, ohne dass die Pumpe wie verrückt hämmert. Wenn das Blut schon in den Ohren rauscht, ist es längst zu spät und Du kannst nur noch aufgeben oder eine lange Pause (mindestens 15 Minuten) machen. Und so weit lass ich es einfach nicht mehr kommen.
Viele Grüße

Gipsy

Andrea

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #12 am: 08. August 2015, 00:19:17 »
Ja, genau das ist ja auch ein Grund, warum ich gerne allein laufe. Ich würde mich nie einer Walkinggruppe anschließen. Früher mag ja Ansporn durch Schnellere noch gut gewesen sein, aber mittlerweile muss ich einfach auf mich achtgeben und egoistisch sein. Außerdem finde ich es allein fast spirituell, wenn die Vögel zwitschern und der Wind durchs Laub streicht oder ein Eichhörnchen über meinen Weg huscht. Ist irgendwie wie Meditation, ein Runterkommen trotz körperlicher Anstrengung. Und das verspreche ich mir durch Wandern eben auch, nur dass es mal neue Strecken sind mit neuen Aussichten und mit Brotzeit am Wegesrand.
Liebe Grüße, Andrea



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Flicka

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #13 am: 08. August 2015, 07:17:20 »
Andrea, das ist ja sehr tapfer von dir, ausgerechnet bei diesen Temperaturen mit dem Wandern anzufangen. Mir machts bei 33 Grad keinen Spaß, von daher halte ich es jetzt auch nicht für sonderlich bemerkenswert, dass du nach 3 km auch keinen Spaß mehr hattest.

Hast du mal geschaut, ob es bei euch in der Nähe Premiumwanderwege gibt? Die sind meistens gut ausgeschildert.
http://www.wanderinstitut.de/

Mein Tipp: Am Wochenende (oder wenn du sonst morgens Zeit hast) früh raus und dann wandern, bevor die Mittagssonne rauskommt. Für mich es mit das schönste am Wandern, wenn man morgens durch die frische Luft wandert, die Vögel zwitschern und kaum jemand unterwegs ist. Oft sieht man dann sogar noch das ein oder andere Reh, das plötzlich vor einem auf dem Weg steht.

Zum Wandern ziehe ich normalerweise Wanderschuhe, Wanderhose und Funktionsshirt oder normales T-Shirt an. Funktionsunterwäsche braucht man bei zweistündigen oder halbtägigen Wandertouren wirklich nicht.

In den Rucksack kommen eine Fleeceweste (bzw. erst mal an den Körper, wenn es morgens noch kälter ist), ein Regenschirm oder eine Regenjacke, je nach Vorhersage, Wasser, ein kleines Handtuch, wenn ich zwischendurch ins Schwitzen komme, Proviant (belegte Brötchen und Studentenfutter), Unterlagen zur Wandertour, Sonnencreme und Anti-Brumm gegen Zecken und Stechmücken.

Was die genannten Strecken und Zeiten angeht: Für 10 km würde ich bei hügeligem Gelände und schmalen Pfaden deutlich mehr als 2 Stunden einrechnen. Ich persönlich rechne grundsätzlich mit 4 km pro Stunde. Wenn die Strecke flach und vor allem auf breiten Wegen oder Asphalt ist, geht es natürlich schneller, aber solche Strecken wandere ich eigentlich nicht gerne. Wenn ich länger wandere, lege ich bewusst mindestens alle 1,5 Stunden eine Pause inkl. Hinsetzen ein, auch wenn ich eigentlich in dieser Situation problemlos weiterwandern könnte. Ich werde sonst fahrig und unkonzentriert, stolpere über Wurzeln usw. Ansonsten halte ich es immer so, dass ich mein Tempo an die Strecke anpasse. Bei Anstiegen gehe ich deutlich (!) langsamer. Oben angekommen bin ich dann idealerweise nicht ins Schnaufen gekommen und nehme dann einfach wieder flotteres Tempo auf. Bei Abstiegen gehe ich meist auch deutlich langsamer, sonst bedanken sich meine Knie nach der Wanderung mit Schmerzen.

Ich hoffe, ich kann dir mit meinen Erfahrungen ein wenig helfen. Letztes Jahr bin ich kaum gewandert, aber dieses Jahr habe ich mal wieder ein langes Wochenende mit verschiedenen Tagestouren gemacht und innerhalb von 4 Tagen ca. 80 km abgewandert. Wie du selbst schon geschrieben hast: Manchmal ist es wirklich fast meditativ.

Und ja, auch ich fand Wandern früher doof.  ;)

Paula

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Re: Das Wandern ist des Müllers Lust
« Antwort #14 am: 08. August 2015, 08:27:09 »
ich würde eigentlich auch gern mehr wandern aber bei 33 Grad mach ich einfach gar nix  :girly:

Ich glaube das ist auch nicht gesund, die Hitze schlaucht den Körper total und die Ozonbelastung ist auch nicht zu verachten.
Ich habe mir vorgenommen mehr Sport zu machen wenn die Hitzewelle vorbei ist, ich kämpfe nämlich auch total mit meinem Gewicht...
Viele Grüße Paula