Autor Thema: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015  (Gelesen 91004 mal)

Andrea

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #45 am: 08. September 2015, 18:37:22 »
Keine roten Steine, aber welche in rosé. Kein Wunder, dass man die Küste nach diesen Granitfelsen benannt hat. Dass du da viele Bilder machen musstest, verstehe ich. Ich hoffe, Peter weiß das zumindest im Nachhinein zu schätzen?
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #46 am: 08. September 2015, 20:02:34 »
Keine roten Steine, aber welche in rosé. Kein Wunder, dass man die Küste nach diesen Granitfelsen benannt hat. Dass du da viele Bilder machen musstest, verstehe ich. Ich hoffe, Peter weiß das zumindest im Nachhinein zu schätzen?

Peter freut sich schon aufs Fotobuch, aber das werde ich erst in den Herbstferien in Angriff nehmen. Aber ich muss noch mal deutlich machen, dass er wirklich sehr geduldig ist und eigentlich nie murrt - nur zuhause lässt er dann bei Freunden oder Verwandten mal raus, dass er manchmal länger warten musste. Allerdings übertreibe ich es auch nicht, wenn er dabei ist. Mir ist dann ein nettes gemeinsames Abendessen doch mehr wert als der fotografierte Sonnenuntergang, wenn wir zu zweit unterwegs sind.

Ich sehe schon, dass du als Meeresfrüchtefan voll auf deine Kosten kommst  :thumb:. Es vergeht kein Tag ohne  :cool2:.

Hachja, ich liebe es einfach  :) Aber ich war nach drei Wochen auch wieder froh selbst zu kochen und es gab so einfache Sachen wie Karotten-Ingwer-Suppe oder Backofenkartoffeln mit einem guten Steak und Salat, denn Fleisch hatte ich nur ganz wenig im Urlaub.

Paula

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #47 am: 08. September 2015, 21:48:21 »
Hm ich liebe Far breton und Galette  :thumb:
Die ersten Orte die du uns von der Bretagne gezeigt hast habe ich leider nicht gesehen weil wir damals vor dem Regen flüchten mußten, aber ab dem Haus zwischen den Felsen ist mir alles bekannt ( bei uns hat damals blöderweise ein Auto vor dem Haus geparkt, das stört ziemlich auf dem Foto  :( )
Die rosa Felsen sind einfach herrlich  ^-^ da will ich auch noch mal hin!
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #48 am: 08. September 2015, 22:51:11 »
Wieder einige sehr schöne Tage zum Nachreisen - da muss ich auch mal hin  8) Traumhaft!
Liebe Grüße
Susan


Silvia

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #49 am: 09. September 2015, 08:59:18 »
So, jetzt bin ich schnell mal hinterher gereist.... schöne Eindrücke aus unserem Nachbarland!   : :thumb:

Also ich finde diesen Adlerkopf und -krallen ja irgendwie interessant. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Da ich bei meinem Besuch (2014) weder den Adler noch sonstige Kunstobjekte dort sah denke ich es war irgendeine temporäre Ausstattung auf dem Mont-St.-Michel.

Silv

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #50 am: 09. September 2015, 13:01:29 »
An der Côte de Granit Rose ist es wunderschön! Und auch noch so tolles Wetter!

Das heutige Abendessen würde mir auch schmecken  :))

Liebe Grüße
Silvia

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #51 am: 09. September 2015, 20:03:03 »
Also mir hat die Côte Granit Rosé auch ausnehmend gut gefallen - und der Leuchtturm Mean Ruz ist bestimmt für Fotografen im Abendlicht ein Traum (ich war da immer essen  ;) )

Aber heute schauen wir uns das ganze noch einmal vom Meer aus an, wenn auch leider bei bedecktem Himmel.

Montag, 10. August 2015 - Gegend erkunden und eine Bootsfahrt zu den Sept Îles

Ich hätte das mit dem Wetter mal nicht beschreien sollen - Übermut tut selten gut!

Wir standen heute etwas früher auf, denn wir wollten auf alle Fälle eine Bootsfahrt unternehmen. Je nach Wetter auf die Île de Brehat und aber eine kürzere zu den Sept îles mit Ausstieg auf der Île de Moines.

Leider zeigte sich das Wetter am heutigen Morgen nicht von seiner besten Seite, es war stark bewölkt und doch erstaunlich kühl. Wir holten uns wieder ein Sandwich zum Frühstück und spazierten zur Ablegestelle der Boote und dem Büro von Armor Navigations.

Leider waren wir da jedoch etwas naiv, denn alle Fahrten des heutigen Tages waren bis auf die Fahrt um 16.45 Uhr ausgebucht. Es blieb uns also nichts anderes übrig als diese Tour zu den Sept Îles ohne Unterbrechung auf der Île de Moines zu buchen.

Auf einer Bank an der Promenade verspeisten wir unser Baguette und tranken anschließend noch einen Kaffee und überlegten, was wir mit der Zeit bis 16.30 Uhr anfangen wollten.

Wir setzten uns schließlich ins Auto und beschlossen an der Küste Richtung Roscoff zu fahren und wollten einfach sehen, wie weit wir kommen.

Unseren ersten Halt legten wir in Saint-Michel-en-Greve ein. Direkt am Meer liegt eine Kirche aus dem 15. Jahrhundert und ebenso der kleine Friedhof, was mich irgendwie an St. Tropez erinnerte. Der Friedhof von St. Tropez hat es mir nämlich total angetan, dort würde ich gerne meine letzte Ruhestätte haben - mit den Wellen gehen.













Die Kirche fand ich sehr rührend und heimelig, sie wirkte ein bisschen wie ein religiöses Wohnzimmer und es erklang leise Musik.

Wie immer erzündete ich auch hier eine Kerze, heute besonders für Mama, denn es ist ihr Geburtstag und meine Geschwister und die Enkel treffen sich heute auf dem Friedhof und gehen anschließend alle zusammen essen - wir sind mal wieder nicht dabei  :(

Wir tranken dann noch einen Kaffee und fuhren noch ein Stück weiter, merkten aber bald, dass die kleinen Straßen keine große Geschwindigkeit zulassen und wir nicht weit kommen würden. So hielten wir noch an einem weiteren Strand und beobachteten ein wenig das Treiben, das trotz des widrigen Wetters herrschte. Hier heißt es eben nicht, pack deine Badehose ein, sondern pack deinen Neoprenanzug ein. Trotzdem schienen die Menschen Spaß zu haben, vor allem die Kids einer Surfschule :-)













Überhaupt kam es mir vor, als würden die Strände der Bretagne überwiegend für sportliche Aktivitäten genutzt. Es gab viele Surfer, Kite-Surfer, Steh-Paddler, Segler, Kayakfahrer und immer wieder Sportgruppen am Strand, Kinder und Erwachsene - und von ein paar Wolken ließ sich hier auch niemand abhalten :-)

Wir fuhren also wieder nach Perros-Guirec, aber gegen 16.00 Uhr war an einen Parkplatz in der Nähe des Hotels nicht zu denken. Ich kurvte mehrmals herum und die Abfahrtszeit unseres Bootes näherte sich immer mehr.
Peter ging schließlich ins Hotel und bekam dort den letzten Stellplatz in der Tiefgarage. Aber was war das? Für Dickschiffe war diese nicht gebaut, ich musste mehrmals an engen Stellen vor- und zurücksetzen, um überhaupt um die Kurve zu kommen und einmal blieb ich tatsächlich mit dem hinteren Türgriff hängen. Oh Gott, was war ich entnervt - am liebsten wäre ich ausgesteigen und hätte das Auto mitten auf der Fahrbahn (hahaha) stehen gelassen. Gemeinsam mit Einweisung von Peter, dem nervtötenden Tuten meiner Einparkhilfen und der hierfür viel zu großen Spiegel schaffte ich das Auto schließlich auf einen Parkplatz und wir eilten zur Bootsablegestelle.

Dort standen schon gefühlte tausende Menschen mit plärrenden Kindern (Sorry!) - nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt und vor allem wollte ich ja einen Platz an Deck und nicht im Boot haben. Glücklicherweise waren es so viele Menschen, dass zwei Boote fuhren und wir im Heck des zweiten draußen einen Platz bekamen. Empfindlich kühl wurde es auf dem Meer auch, ich war froh meinen Jacke dabei zu haben, Peter fror in seinem Sweatshirt doch schon ein wenig.

Aber nun erst etwas zu den Sept Îles: Die Sept Îles sind eine Inselgruppe etwa 10 km vor der Küste von Perros-Guirec. Die kargen Inseln sind heute unbewohnt. Bereits 1912 wurden die „Sieben Inseln“ zum Naturschutzgebiet erklärt und sind damit das älteste Reservat der Bretagne.

Die am nördlichsten gelegene Insel der Sept Îles, die Île Rouzic wird nicht zu Unrecht auch „Vogelinsel“ (Île aux Oiseaux) genannt. Tausende von Seevögeln brüten auf dem felsigen und steilen Eiland. Die hervorstechendste Art ist der Basstölpel, der hier mit 20.000 Brutpaaren vertreten ist. Die Sept Îles sind der einzige Brutplatz der Basstölpel in ganz Frankreich. Des Weiteren brüten auf der Île Rouzic Papageitaucher, Trottellummen, Tordalken, Krähenscharben, Austernfischer und verschiedene Möwenarten. Außer der reichhaltigen Vogelwelt hat sich hier auch eine kleine Population der Kegelrobbe etabliert.

Ich hoffte natürlich darauf Papageitaucher zu sehen, denn nachdem ich diese in Reiseberichten von Island gesehen hatte, habe ich mich in diese niedlichen Vögel "verliebt" - und natürlich wäre es auch toll vielleicht einen Blick auf Kegelrobben zu werfen.

Ich nehme es vorweg, wir haben keine Papageitaucher und keine Kegelrobben gesehen, trotzdem und trotz des widrigen Wetters mit teilweise sehr schlechter Sicht, war die Bootsfahrt ein unvergesslich schönes Erlebnis.

Die Basstölpelkolonie war einfach nur beeindruckend, diese tausenden von Vögeln auf dem Felsen und in der Luft - wow! Ein Möwe begleitete lange unser Boot und flog dabei nur wenige Meter über unseren Köpfen und am Schluss sahen wir sogar noch ein paar Delfine springen, leider hatte ich da die Kamera schon weggepackt. Aber allein der Anblick war wunderschön!

Ein paar Bilder möchte ich davon natürlich auch zeigen:













































Hier sieht man das Schloss Costaérès, welches seit 1988 Zwietwohnsitz von Didi Hallervorden ist:













Und hier das ehemalige Wohnhaus von Gustave Eiffel:







Wie schön muss dieser Ausflug bei besserem Wetter sein! Aber auch so haben wir ihn in vollen Zügen genossen und ein paar Vogelbilder gibt es obendrauf - ich weiß, heute sind es wieder viele, viele Bilder, aber ich kann mich so schlecht entscheiden ;)





















Vor lauter Vögeln habe ich vergessen das Abendessen zu fotografieren, aber ich weiß, dass Peter Pizza hatte und ich mal zur Abwechslung Muscheln ;)


Unterkunft: siehe 8.Tag

gefahrene Kilometer: ca. 100 km

Paula

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #52 am: 10. September 2015, 09:20:19 »
Dass ich Didi Hallervorden mal beneiden würde hätte ich nie gedacht  ;) was für ein tolles Haus!

Die Sept iles kannte ich nicht, aber wir müssen ja sowieso noch mal in die Bretagne, wir haben einen Teil der Küste noch gar nicht gesehen (wegen schlechten Wetters sind wir damals in den Süden weiter gefahren). Die Vogelbilder sind klasse, das können gar nicht zu viele sein. Einen Felsen mit soviel Tieren dicht gedrängt habe ich in Natura noch nie gesehen, das ist einfach super, das habe ich gleich auf meine Urlaubs Todo Liste geschrieben, für mich kommt eine Bootsfahrt aber nur bei gutem Wetter in Frage, ich werde nämlich schnell seekrank und Seegang vertrage ich gar nicht.

Aber die blöde Parkerei  >:( ja das ist in Frankreich echt ein Problem, Parkplätze fehlen eigentlich immer und mit einem großen Auto hat man da echt die A****karte. Mein Freund war sehr froh dass wir dieses Jahr nicht mit seinem Auto sondern mit einem kleinen Mietwagen unterwegs waren. Ich hoffe ihr habt euch nur einen kleinen Kratzer in der Garage eingehandelt...
Viele Grüße Paula

Silv

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #53 am: 10. September 2015, 12:57:45 »
Vor lauter Vögeln habe ich vergessen das Abendessen zu fotografieren, aber ich weiß, dass Peter Pizza hatte und ich mal zur Abwechslung Muscheln ;)

Nicht schlimm, gab ja wieder Muscheln  :zwinker:
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #54 am: 10. September 2015, 20:40:00 »
Das kann ganz schön ins Auge gehen  :cool2:, wenn man die Möwen von unten fotografiert  :totlach:.

Die Fotos sind dir aber absolut gelungen  :beifall:. Ich hoffe, der Einsatz hat keine Spuren hinterlassen  :floet:.
Liebe Grüße

Ilona

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serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #55 am: 11. September 2015, 17:34:37 »
Das kann ganz schön ins Auge gehen  :cool2:, wenn man die Möwen von unten fotografiert  :totlach:.

Die Fotos sind dir aber absolut gelungen  :beifall:. Ich hoffe, der Einsatz hat keine Spuren hinterlassen  :floet:.

Bei mir nicht, meinen Nachbarn hat es an der Schulter erwischt zur allgemeinen Erheiterung  >:D

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #56 am: 11. September 2015, 17:53:07 »
Dienstag, 11. August 2015 - Anders als geplant

Ohje, schon in der Nacht hörte ich, dass es regnet und dieser Regen hielt auch fast den ganzen Tag an.

Aber von vorne: Nach einem Kaffee auf dem Balkon, packten wir zusammen und checkten aus. Wohl war mir nicht, denn ich musste ja aus diesem sogenannten "Parkhaus" auch wieder raus, aber das klappte wider Erwarten richtig gut.

Geplant waren heute einige Kalvarienberge, bevor wir weiter nach Huelgoat fahren. Dort möchten wir morgen nämlich wieder ein wenig wandern.

Kalvarienberge? Was ist denn das?

Kalvarienberg bezeichnet zunächst die Hinrichtungsstätte Jesu vor den Toren Jerusalems, im weiteren Sinne auch umfangreiche Nachbildungen der Kreuzigung Christi, die im Zuge der Gegenreformation entstanden und von Katholiken zur Andacht genutzt werden.
Kalvarienberge sind auch das Wahrzeichen der Bretagne, wo sie während der bretonischen Renaissance (zwischen 1450 und dem 17. Jahrhundert) besonders im Finistère in eigens geschaffenen umfriedeten Pfarrbezirken entstanden.

Wir besuchen also zunächst Saint-Thégonnec. Leider regnet es in Strömen und das Fotografieren mit Schirm gestaltet sich als schwierig und macht auch wenig Spaß. Peter hat eigentlich soundso keine Lust mehr auf Kirchen und entsprechend sieht sein Gesicht aus ;-)















Das Imposanteste am Pfarrbezirk von Saint-Thégonnec ist sicher das zweistöckige Beinhaus mit korinthischen Halbsäulen, das zwischen 1676 und 1682 errichtet wurde. Demgegenüber zeigt der Calvaire nur etwa 40 Figuren; die dargestellten Szenen sind die Passion und die Auferstehung. Im Sockel ist die Geschichte des heiligen Thégonnec dargestellt.

In der Kirche war wenigstens trocken, so dass ich eine längere Besichtigung anschloss.

















Wieder im Auto beschlossen wir die Kalvarienberge-Besichtigungstour abzubrechen und direkt weiter nach Huelgoat zu fahren.
Unterwegs kommt man durch die Monts d'Arrée. Die Höhenzüge der Monts d'Arrée liegen östlich der Halbinsel von Crozon und trennen auf natürliche Weise das Nord- vom Südfinistère. Sie vereinen in ihrer unwirklichen Gebirgslandschaft die höchsten Berge der Bretagne, deren höchster Gipfel, der Roc'h Ruz, immerhin 385 Meter erreicht.  ;) Diese weite, karge Höhenlandschaft ist für sich genommen schon ein beeindruckendes Erlebnis. Eine Steigerung sind die Ausblicke von den Erhebungen der Monts d'Arrée, allen voran die Panoramen des Mont Saint-Michel de Brasparts und des Roc'h Trévezel. Doch wir sahen: NICHTS!

Auch die Ankunft in Huelgoat war eher ernüchternd, denn uns bot sich dieser Anblick:



Wir tranken also erst einmal einen Kaffee und checkten im Hotel du Lac ein, welches sehr einfach, aber sauber war. Peters Frage war deutlich: "Was sollen wir nur hier im Landpuffhaus den ganzen Nachmittag machen?"

Wir haben nichts gemacht, sondern lagen lesend und dösend im Bett, vor dem Abendessen machten wir - nun ohne Regen - noch einen kleinen Spaziergang und aßen schließlich im Restaurant unseres Hotels. Und das Essen versöhnte!

Peter hatte einen grünen Salat als Vorspeise, ein Filetsteak und zum Nachtisch ein Schokoküchlein mit Vanillesoße. Ich hatte 12 Schnecken als Vorspeise (sie waren gut, wie man unten sieht) und wundervolle Lammkoteletts. Zum Dessert gab es für mich einen Espresso :-)











Heute Abend konnte ich wenigstens noch etwas lesen, da der Tag doch eher ein ruhiger war. Ich lud mir den Roman "Der Fluch des Mont Saint Michel" von Frédéric Lenoir auf den Tolino und löschte erst spät das Licht ;-)

Ich hatte wirklich ein bisschen Angst vor dem nächsten Tag, denn die Wanderung durch den Wald von Huelgoat bei Regen stellte ich mir nicht so schön vor und an Peters Laune mochte ich noch gar nicht denken  :o

Unterkunft: Hotel du Lac, 82 € ohne Frühstück
gefahrene Kilometer: ca. 100 km

serendipity

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #57 am: 11. September 2015, 19:23:58 »
Und da der Tag so grau war, schiebe ich gleich mal einen grünen Tag hinterher, sonst bekommt man noch Depressionen.

Mittwoch, 12. August 2015 - Feen, Riesen und Könige, der Wald von Huelgoat

Ohje, der Blick aus dem Fenster zeigt nichts gutes bzw. das gleiche Bild wie gestern. Ein grauer See vor unserem Fenster, wenigstens regnet es nicht.

Ich habe ein wenig Angst vor diesem Tag, denn Peter ist nun kein bekennender Wanderer und dann bei diesem Wetter???

Wir frühstücken zum Preis von 8,50 € pro Person. Dafür bekommen wir Kaffee, Saft, ein Croissant, Crepe und Baguette, Obst, Cornflakes, Joghurt, Marmelade, Honig und abgepackten Käse. Das Frühstück kann also mit dem sehr guten Essen des Restaurants nicht mithalten. Zumindest der Käse könnte doch frisch auf einem Teller angerichtet werden :-(.

Zumindest bessert sich das Wetter in dieser Zeit und als wir gegen 10.00 Uhr zu unserer kleinen Wanderung aufbrechen, sieht man ab und zu schon ein wenig blauen Himmel.

Der Wald von Huelgoat, eine beeindruckende, mystisch-romantische Felsenlandschaft, geschmückt durch einen herrlichen Wald entlang eines zunächst unter den Felsen dahin rauschenden Wildbachs. Laut MICHELIN ist der am Südhang der Monts d'Arrée gelegene Wald von Huelgoat "eine der schönsten Gegenden der inneren Bretagne".

Nach wenigen Schritten haben wir die Brücke des Sees erreicht, an welcher das Wasser mit viel Getöse  hindurchstürzt. Dort findet man auch die etwas ungewöhnliche, geflieste Wanderkarte. Wir nutzen dann doch lieber unsere im Hotel ausliegende :-) Denn den Wanderführer habe ich in der Schule liegen lassen, ich Trottel.









Hinter der Brücke beginnt dann der eigentliche Wanderweg an einer Mühle. Zunächst muss man sich zwischen beeindruckend großen Felsbrocken hindurchschlängeln oder hindurchzwängen, je nach Gewandtheit und Figur. Die Mühle an dieser Ansammlung heißt nicht umsonst "Moulin du Chaos".





Anschließend zwängen wir uns durch einige Felsen und kommen zur Teufelsgrotte. Es geht eine steile Leiter hinunter und in der Grotte ist es teuflisch dunkel. Peter zieht es vor oben auf mich zu warten, aber ich habe richtig viel Spaß!















Als ich wieder aus der Unterwelt zurück war, ging unser Weg nach einigen weiteren zu meisternden Stufen entlang des von Felsen überdeckten rauschenden Rivière d'Argent. Wir hörten das Wasser deutlich, zu sehen war es nicht. Ein kleiner Abstecher führte uns zum La Roche Tremblante. Wenn man an der richtigen Stelle richtig drückt, so soll man dieses Ungetüm zum Wippen bringen können. Zwei Herren gaben sich heftig Mühe und brachten das Ungetüm zum leichten Wanken, was wir natürlich mit Applaus belohnt wurde.







Wir liefen wieder einige Meter zurück und erreichten schließlich Le Ménage de la Vièrge. Ein ganz schönes Durcheinander herrscht hier im Haushalt der Jungfrau!

Leider sind wir natürlich nicht ganz allein und manche Leute haben die Angewohnheit sich mitten ins Vergnügen zu setzen und dort auch ewig lang sitzen zu bleiben oder für ewige Zeiten für saudumme Selfies  zu posen oder mitten durchs Bild zu rennen oder oder oder! In der wunderschönen Unordnung der Jungfrau saß eine junge Frau und beschäftigte sich gefühlte Stunden mit ihrem Handy, deshalb gibt es auch kein Übersichtsbild der Unordnung :(









Von dort machten wir den kleinen Abstecher zum Champignon, dabei läuft man erst einen Fahrweg entlang, quert dann eine Straße und geht bei einem Supermarkt rechts hoch in den Wald.
Ob sich der Abstecher lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Und gefiel der pilzähnliche Felsen gut. Unterwegs fielen uns immer wieder die riesigen Blätter des Riesen-Bärenklau auf - wie viele Feen und Zwerge könnten sich da wohl darunter verstecken?









Nun mussten wir den Weg natürlich auch wieder zurückgehen, aber kurz vor dem unordentlichen Haushalt gab es eine Creperie, die gerade geöffnet hatte und wir setzten uns in den verwunschenen Garten und tranken einen Kaffee.

Dann teilte sich der Weg. Die Allée Violette führt unten am Bach entlang. Von dem oberen Weg der Verliebten (Sentier des Amoureux) kann man zum Feldlager von König Artus aufsteigen. Hat hier der berühmte Heerführer der Artus-Sage gecampt? Eine befestigte keltische Siedlung gab es hier auf jeden Fall.

Auf unserem Plan sah es so aus, als könnte man auch von der Artus Grotte zum Feldlager laufen, also nahmen wir zunächst die Allée Violette.











Wie soll man ein solches Felschaos eigentlich erklären? Der Legende zufolge bat der Riese Gargantua auf seiner Reise durch die Region die Bewohner des Waldes um Gastfreundschaft. Als ihm nur Buchweizenbrei angeboten wurde, lief er wutentbrannt in den äußersten Norden und schleuderte, um sich zu rächen, alle Felsbrocken, die er unterwegs fand, an die Stelle, wo sich das heutige Felschaos befindet.

Kurz nach der Brücke läuft man wenige Meter an der Straße entlang, um dann links einen weiteren Waldweg zu nehmen, der einen zunächst zur Artus-Grotte bringt.

















Kurz nach der Artus-Grotte erreicht man das Mare aux Sangliers, den Tümpel der Wildschweine. Hier war es gerade ziemlich voll und auf zwei großen Steinen hatten sich zwei Pärchen niedergelassen und das Bier und Chips zwischen ihnen waren nicht sehr fotogen :-(







Den Weg zum Artus Camp fanden wir irgendwie nicht und so entschlossen wir uns zurück durch den Wald nach Huelgoat zu laufen, das Auto zu holen und uns die alte Mine anzuschauen, die ein Stück vom Ort wegliegt.

Wir waren richtig froh, so früh losgelaufen zu sein, denn bei der Jungfrau und der Mühle sah man vor lauter Menschen kaum die Felsen noch. Es war wirklich ein Gewusel und ziemlich laut, von Mystik wenig zu erleben, da hatten wir morgens doch eine völlig andere Stimmung.

Zurück am Hotel und somit am Auto fuhren wir Richtung Mine, es dauerte eine ganze Weile bis wir die Abzweigung fanden, dann ging es auf unbefestigten Wegen weiter - Dickschiff fühlte sich richtig wohl ;-)
Am Parkplatz angekommen startete gerade eine ca. 20 köpfige Wandergruppe mit Kind und Kegel - darauf hatten wir keine Lust und verließen den Ort wieder unverrichteter Dinge. Nächster Halt war der Parkplatz in der Nähe von Le Gouffre. Ich hatte gelesen, dass es dort einen Wasserfall geben sollte, den wollten wir uns dann doch noch anschauen. Wir parkten, liefen an der Straße ca. 50 Meter zurück und nahmen die steilen Stufen nach unten.

Nunja "Wasserfall" ist vielleicht etwas übertrieben, aber schön war es hier doch und wir liefen auch gleich noch weiter bis zum La Mare aux Fées, leider hatten sich die Feen versteckt, trotzdem ein zauberhafter Ort.





















Hier beendeten wir die Erkundung des Waldes von Huelgoat. Wir waren 14 km glaufen und hatten 13. Stockwerke hinter uns gebracht, aber noch war Zeit bis zum Abendessen und wir hatten noch Lust etwas zu unternehmen und so entschieden wir uns das relative gute Wetter zu nutzen und zum Col de Trédudon in die Monts d'Arée zu fahren, vielleicht hatte man ja heute etwas Weitsicht. Am Parkplatz angekommen, war es jedoch nichts mit der Sicht :-(











Gerade als wir den Parkplatz verlassen wollten, kamen zwei deutsche Reisebusse und spuckten ihre Insassen aus. Lustig anzusehen:



Jetzt fuhren wir zurück nach Huelgoat und gönnten uns noch einen Kaffee. Dann gingen wir ins Hotel, ruhten uns etwas und duschten. Zum Abendessen ging es wieder ins hoteleigene Restaurant und heute genossen wir jeder eine Pizza und zum Nachtisch Profiterolles, beides sehr gut!





Unterkunft: siehe Tag 12
gefahrene Kilometer: ca. 50 km

Ilona

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #58 am: 11. September 2015, 20:37:07 »
Klasse, eure Grottentour  :beifall: und da du gerne Schnecken isst - unsere Igel verschmähen die, wir hätten also genug davon  :zwinker:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Kelten, Küste, Kirchen - Bretagne und Normandie 2015
« Antwort #59 am: 11. September 2015, 20:58:18 »
Ist das eine Einladung zum Essen, Ilona?  :)