Autor Thema: And the winner is...Trump  (Gelesen 39723 mal)

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #30 am: 11. November 2016, 21:03:35 »
Sollte ich jedoch zukünftig mein Visum unter erschwerten Umständen im Konsulat besorgen müssen, gibt es ja so viele Ziele auf der Welt - vor allem auch in Europa selbst - die einen Besuch wert sind.

... und dabei darf man auch nicht vergessen: auch bei diesen schönen Zielen ist es oft vorgeschrieben, dass man sich ein Visum besorgt. Die USA sind nach wie vor ein demokratischer Staat mit vergleichsweise einfachen Bestimmungen für uns deutsche Touristen. Für die Dominikanische Republik (nur als Beispiel) mussten wir seinerzeit ein Visum beantragen. Das hat uns weder gestört noch daran gehindert, dort den Urlaub zu verbringen. Inwiefern die Regierung seinerzeit großmäulig und/oder korrupt war oder ist, hat mich nicht einmal ansatzweise interessiert. Das kann ich auch für alle anderen Länder sagen, die ich bisher besucht habe. Ob das alles moralisch einwandfreie Menschen sind, die das Land regieren, kann ich im beim besten Willen (der allerdings recht schwach ist....) nicht sagen. Wieso sollte ich ausgerechnet für die USA die Messlatte so hoch legen?

Wenn ich den Chinabericht von "Paula" lese, glaube ich ernsthaft nicht, dass die dortige Regierung eine "Prüfung" und einen Abgleich mit meinen westlich geprägten demokratischen Vorstellungen von Meinungsfreiheit und freiem Willen bestehen würde. Mit absoluter Sicherheit ist auch ein unter Trump regiertes USA nicht annähernd so undemokratisch und menschenfeindlich, wie sich China seit vielen Jahren darstellt. Im direkten Vergleich hätte ich jedenfalls vor Problemen in China deutlich mehr Angst als vor Problemen in den USA.

serendipity

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #31 am: 11. November 2016, 21:26:52 »
Damit hast du natürlich Recht, Rainer! Aber ich war in der Dom. Rep., da brauchte man gar nichts und zwar zwei Mal hintereinander - hätte ich mühsam irgendwo in einem Konsulat ein Visum besorgen müssen - wäre ich wahrscheinlich nicht in die Dom. Rep. gereist.

Und nur darum ging bzw. geht es mir. Ich habe durchaus schon Länder besucht - unter anderem China, die nicht mit meinen demokratischen oder überhaupt politischen Vorstellungen, konform gehen. Möchte das Land mich aber nur als Gast begrüßen, wenn ich komplizierte Wege gehen muss oder meine demokratische Integrität in Frage gestellt wird (z.B. ich kann nur ESTA machen, wenn ich vorher nicht da und da[muslimisch geprägte Länder] war) - dann lasse ich es halt und es tut mir nicht weh!

nordlicht

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #32 am: 11. November 2016, 21:30:26 »
... und dabei darf man auch nicht vergessen: auch bei diesen schönen Zielen ist es oft vorgeschrieben, dass man sich ein Visum besorgt. Die USA sind nach wie vor ein demokratischer Staat mit vergleichsweise einfachen Bestimmungen für uns deutsche Touristen.
Klar findest Du eine Menge Länder wo die Einreise sich noch aufwendiger gestaltet als in den USA, aber Serendipity erwähnte ja vor allem Ziele in Europa, die jetzt schon um Welten einfacher zu bereisen sind als die USA.
Um derzeit ein US-Visum zu bekommen muß ich persönlich auf der Botschaft bzw. dem Konsulat vorsprechen. Für Norddeutschland ist Frankfurt zuständig, da Hamburg keine Visa ausstellt. Sollte ich ein Visum für eine USA Reise brauchen, müßte ich derzeit gleich noch einen Mini-Urlaub in Hessen dazubuchen (da die Termine im Konsulat am Vormittag liegen, bräuchte ich von Schleswig Holstein entweder eine Nachtfahrt oder mindestens eine übernachtung vor Ort). Keine unüberwindbaren Hindernisse aber wesentlich mehr Aufwand als für jedes andere "westliche" Land.
Sollte also wirklich eine Visumspflicht für Deutschland eingeführt werden und die Verfahren dieses Visum zu beantragen nicht deutlich vereinfacht werden, kann ich jeden verstehen der sich deswegen sagt, Norwegen, Kanada oder Australien sind auch schön. Und eigentlich kann ich es sogar jetzt schon verstehen....

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #33 am: 11. November 2016, 21:55:15 »
Die USA sind nach wie vor ein demokratischer Staat mit vergleichsweise einfachen Bestimmungen für uns deutsche Touristen.
Der Einreise-Nervfaktor hatte sich ja seit 9/11 schon deutlich erhöht aber wenn ich an die letzte Horror-Einreise in New York im Sommer mit meiner Tochter denke - das war wirklich so, dass man sich denkt nie wieder USA - und da war Trump noch nicht in Amt und Würden.
Sowas an Willkür habe ich noch nie erlebt. Nicht in diversen afrikanischen Ländern, Mexiko, Jordanien, Russland ... alles dagegen angenehm und unproblematisch.

Also ich kann schon verstehen wenn sich jemand USA nun nicht mehr gibt, jetzt wo das Land mit Trump noch mal einen drauf gesetzt hat. Reisen hat ja auch was mit Lust zu tun und dass man auf Trumpland keine Lust hat - für mich nachvollziehbar.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Michael

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #34 am: 12. November 2016, 08:48:23 »
Der Einreise-Nervfaktor hatte sich ja seit 9/11 schon deutlich erhöht aber wenn ich an die letzte Horror-Einreise in New York im Sommer mit meiner Tochter denke - das war wirklich so, dass man sich denkt nie wieder USA - und da war Trump noch nicht in Amt und Würden.
Sowas an Willkür habe ich noch nie erlebt. Nicht in diversen afrikanischen Ländern, Mexiko, Jordanien, Russland ... alles dagegen angenehm und unproblematisch.
Oh ha - das hört sich aber gar nicht gut an. Ich würde Dir jetzt mal nicht gerade ein dünnes Fell bzgl. "unvorhergesehenen Reiseerlebnissen" attestieren und wenn Du schon zu dem Schluss gelangst...
In New York war es bei mir übrigens auch, wo mein Verhältnis zur USA einen (ersten) leichten Knacks bekommen hat und zwar auch wegen einer Art von Willkür durch Polizeibeamte in der Central Station.

Also ich kann schon verstehen wenn sich jemand USA nun nicht mehr gibt, jetzt wo das Land mit Trump noch mal einen drauf gesetzt hat. Reisen hat ja auch was mit Lust zu tun und dass man auf Trumpland keine Lust hat - für mich nachvollziehbar.
Ja, das kann ich ein Stück weit verstehen. Wenn die Einreise so weit zur Hürde wird, dass sie den Spaß an der Reise von vornherein trübt, dann ist das nachvollziehbar.
...nach der Reise ist vor der Reise...

Michael

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #35 am: 12. November 2016, 10:17:38 »
...und um den Bogen zum Thema "Reise" zu schließen: Auf SPON ist eine Betrachtung darüber, in wie weit Trumps Sieg dem Tourismus schaden kann.
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/usa-bleiben-jetzt-die-touristen-weg-a-1120442.html
...nach der Reise ist vor der Reise...

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #36 am: 12. November 2016, 12:26:43 »
Der Einreise-Nervfaktor hatte sich ja seit 9/11 schon deutlich erhöht aber wenn ich an die letzte Horror-Einreise in New York im Sommer mit meiner Tochter denke - das war wirklich so, dass man sich denkt nie wieder USA - und da war Trump noch nicht in Amt und Würden.
Sowas an Willkür habe ich noch nie erlebt

Mit anderen Worten: mit Trump hat und hatte das überhaupt nichts zu tun. Ein willkürlicher Beamte (eine seit eh und je gefürchtete "Komplikation", das ist natürlich ein Riesenpech, wenn man so einen Idioten antrifft) in Obamaland. Was hat sich in Sachen Einreise verbessert, als Obama das Amt nach Bush antrat? Genau gar nichts.

Wir fahren seit 1996 in die USA (wer war damals eigentlich Präsident?) und eines kann ich ganz sicher sagen: der jeweils aktuell regierende Präsident hat auf keiner einzigen unserer Reisen in irgendeiner Form eine Rolle gespielt, ich müßte sehr angestrengt nachforschen, um den einzelnen Reisen überhaupt historisch den jeweiligen Präsidenten zuordnen zu können. Und ich gehe davon aus, dass ich im April nächsten Jahres nicht bemerke, ob nun Trump inzwischen sein Amt angetreten hat oder ob doch noch irgendein Wunder geschehen ist...

Ich kann einfach diese vermeintlichen Zusammenhänge und  Zuordnungen nicht nachvollziehen. Ich kann mich sogar an Zeiten erinnern, da brauchte man wirklich ein richtiges Visum (auch als Deutscher), um in die USA einzureisen. Ist lange her, aber es war nicht immer so wie heute. Und die dämlichen ESTA Fragen waren schon auf dem grünen Zettel, der im Flieger ausgefüllt werden muss, nicht sonderlich intelligent oder gar menschenfreundlich. Ich erinner mich daran, dass gleich in der ersten Frage nach einer (geistigen?) Behinderung gefragt wurde, wie ekelhaft menschenverachtend ist denn so eine Frage? Dennoch hat sich da auch keiner drüber aufgeregt (außer ich mich selbst, weil ich nicht sicher war, ob ich da ja oder nein ankreuzen musste, denn die Frage war umständlich gestellt und ich war schwerbehindert) dabei ist das nun wirklich eine widerliche Frage.

Wer wegen Trump nicht mehr in die USA fliegen will, der soll das so machen, habe ich kein Problem mit. Ich verstehe es nur einfach nicht, aber das ist ja auch nicht notwendig.

Zum SPON Artikel fällt mir (leider wie üblich) nur folgendes ein: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter wie es bleibt oder es ist". Mindestens so sinnfrei ist der Inhalt (wenn man das überhaupt Inhalt nennen kann). Superschlecht. Da steht nun wirklich überhaupt nichts an greifbarem Inhalt drin. Nur dass u.a. Lisa von Twitter nicht in die USA fliegen will. Dann soll sie es lassen.

P.S.: Ich habe gerade einen langen Artikel aus der NY Times gelesen, der beschäftigt sich mit Trumps vermeintlichen Plänen, Obamacare quasi als erste Amtshandlung abzusetzen. Schon jetzt schränkt Trump seine großmäulige Ankündigung ein, außerdem wird dem Leser erläutert, dass es für eine komplette Absetzung einer sog. "Supermajority" (Supermehrheit) im Senat bedarf, in Zahlen heißt das 60 Stimmen Überzahl und das ist angeblich gar nicht so einfach, man geht davon aus, dass das wahrscheinlich nicht erreicht wird. Trump ist noch nicht einmal im Amt und macht schon die ersten halben Rückzieher.

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #37 am: 12. November 2016, 13:27:49 »
Natürlich haben eine Einreise die einer Behandlung von Schwerstkriminellen gleicht, wenig mit dem gerade handelnden Präsidenten zu tun. Allerdings immerhin ein wenig schon, denn er könnte solche Abläufe als Präsident ja beeinflussen - aber da z.B. der jetzt hochgelobte Obama auch Guantanamo Bay nicht abgeschafft hat, standen Themen bei denen es um die Würde von Nicht-Amerikanern geht, zuletzt nicht unbedingt ganz oben auf der To-Do-Liste der US-Präsidenten. Da würde ich jetzt bei Trump auch nicht gerade mehr erwarten.

Also das eine muss man vom anderen trennen und beim anderen geht es darum ob man sich generell in einem Land wohlfühlt. Woran man das festmacht liegt bei jedem Menschen anders.
Meine Aussage, dass ich Christina's Äußerung verstehen kann, bezieht sich darauf, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich unter einem Volk, dass mehrheitlich unterstützt und für richtig hält dass:

- Mexikaner alles Kriminelle und Vergewaltiger sind
- Muslime bestenfalls Menschen zweiter Klasse denen man generell die Einreise verwehren sollte
- Schwarze, Schwule, Frauen oder einfacher gesagt alles was nicht der weiße Mann ist auch rangniedriger einzustufen ist
- man sich um die Entwicklung des Klimas auf der Welt (als mit einer der Nationen die es am meisten belasten) einen Dreck schert
- der das Internet nach seinem Gusto einschränken möchte
- der in den USA deutlich mehr Waffen und weniger Kontrolle (u.a. auch die Abschaffung Waffenfreier Zonen an Schulen) haben möchte
u.v.m.

Natürlich kann man sagen, das passiert anderswo auch so.
Man kann aber auch sagen, dass man sich unter Leute mit solcher Geisteshaltung nicht (mehr) wohlfühlt.

Trump als Präsident selbst spielt dabei keine Rolle. Die Leute haben ihn ja bereits in seinen Aussagen unterstützt und mitgetragen. Das wirklich schlimme für mich ist nicht das Trump Präsident ist (die Meinung kann sich allerdings noch ändern je nachdem welches Chaos er anrichtet) sondern, dass man ihn gewählt hat - was ich monatelang für undenkbar hielt.

Für mich persönlich ist die Präsidentschaft Trumps kein alleiniger Grund nicht mehr in die USA zu reisen.
In der Kombination mit anderen Faktoren (Kosten, nervige Einreise, nachlassende Gastfreundlichkeit, und wie von Freunden zu hören war Heerscharen asiatischer Besucher im Westen) werde ich es mir in Zukunft aber mehr als gut überlegen.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #38 am: 12. November 2016, 14:04:20 »
dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich unter einem Volk, dass mehrheitlich unterstützt und für richtig hält dass:

Naja, genau da sehe ich aber das Problem. Ich frage mich sehr ernsthaft, ob wirklich jeder, der Trump gewählt, diese ganzen Parolen auch mit voller Inbrunst unterstützt (was ich persönlich eigentlich nicht glaube), oder ob viele Leute einfach mit "Ohren und Augen zu und durch" jetzt Trump gewählt haben, weil sie sich irgendeine Verbesserung (wovon auch immer) erhoffen. Natürlich hat Trump so ziemlich jede Plattheit ausgesprochen und keinen Fettnapf ausgelassen, nur um eine Wahl zu gewinnen. Aber ich glaube immer noch an das Gute im Menschen (auch hier), dass das dennoch nicht "das Volk" ist, welches wirklich diese Standpunkte vertritt, sondern das sind extreme Standpunkte und viele werden gar nicht jede Äußerung kennen (würde ich einfach mal vermuten).

Das Volk ist doch unbestrittenermaßen morgen das gleiche wie gestern. Wir werden sehen (und das sollte man wirklich abwarten), was von den ganzen Sprüchen und Beleidigungen übrig bleibt und was letztendlich nachher umgesetzt wird. Dass sich ein ganzes  Volk mit diesen wilden Plattitüden wirklich identifiziert, halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Unabhängig davon sehe ich es leider auch so, dass sich die Grundsituation in den USA dahingehend verschlechtert hat, als dass das Tourismusaufkommen überproportional gestiegen ist und u.a. auch viele asiatische Gäste durch sehr "einnehmendes" Verhalten (um keine böseren Begriffe zu nennen) auffallen und leider viele Nationalparks an Attraktivität eingebüßt haben. Aber andererseits kann ich für mich (und Du sicher für Dich genauso) auch sagen, dass wir von den ganzen großen Hauptattraktionen die meisten schon zur Genüge gesehen haben, unser USA Urlaub hat sich im Laufe der Jahre mehr in Richtung kleinerer und nicht ganz so überlaufener Orte orientiert und das wird sich auch nicht mehr großartig ändern. So dass wir insgesamt (bis auf wenige Ausnahmen, beispielsweise übt Moab und Umgebung nach wie vor eine große Anziehungskraft auf uns aus) gar nicht so sehr betroffen sind, was diese Problematik betrifft. Ob sich die Einreise noch einmal verschärfen wird, das muss man abwarten, das kann man heute ganz sicher nicht vorausschauend sagen und dass das Preisniveau angezogen hat, das ist nicht nur eine Frage des Tourismus, sondern natürlich eine Folge der nachlassenden Dollarschwäche (man muss es ehrlicherweise so herum formulieren, denn die ganz billigen Zeiten 2008 ff. waren einem extrem schwachen Dollar geschuldet, das Niveau von heute kenne ich durchaus auch noch aus DM-Zeiten), die auch spezifisch nichts mit der amerikanischen Außenpolitik zu tun hat sondern primär unserer Europolitik geschuldet ist.

Ich freue mich jedenfalls auf nächstes Jahr im April und ich werde berichten, ob die USA noch ein attraktives Reiseland sind oder nicht und was man vielleicht noch verbessern könnte... vorausgesetzt, man läßt uns herein.  :o

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #39 am: 13. November 2016, 02:22:09 »
Ich frage mich sehr ernsthaft, ob wirklich jeder, der Trump gewählt, diese ganzen Parolen auch mit voller Inbrunst unterstützt (was ich persönlich eigentlich nicht glaube), oder ob viele Leute einfach mit "Ohren und Augen zu und durch" jetzt Trump gewählt haben, weil sie sich irgendeine Verbesserung (wovon auch immer) erhoffen.
Glaubst Du wirklich, dass Trump's Wähler seine Äusserungen (da könnte man noch einige Leckerbissen aufzählen > siehe hier ) einfach nicht mitbekommen haben?

Im Gegenteil - während seiner Veranstaltungen wurden seine Solgans doch von der Menge wie paralysiert im Chor skandiert.
Diesen selbstverliebten Vollhonk nur zu wählen um Clinton eins auszuwischen ...?

Ich befürchte einen Wandel in der amerikanischen Gesellschaft und das Aufbrechen vieler Probleme (z.B. die Rassenproblematik) die man seit Jahren versucht unter den Teppich zu kehren.
Siehe dazu auch:
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_79528300/hasskriminalitaet-in-usa-donald-trump-und-die-furcht-vor-dem-dunklen-amerika-.html

Speziell zu Trump - spekulativ aber irgendwie schon hochinteressant:
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_79527512/donald-trump-doppelrolle-als-praesident-und-unternehmer.html

 

Trotz allem - Humor nicht verlieren.
Das haben sich auch die Türken gedacht, die nun ihre Bürger vor Reisen in die USA wegen den Trump-Unruhen warnen:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/11/13/aufstand-gegen-trump-tuerkei-warnt-buerger-vor-reisen-in-die-usa/
 ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

nordlicht

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #40 am: 13. November 2016, 06:47:44 »
Meine Aussage, dass ich Christina's Äußerung verstehen kann, bezieht sich darauf, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich unter einem Volk, dass mehrheitlich unterstützt und für richtig hält dass:
Auch wenn es natürlich grundsätzlich nicht viel ändert, aber man sollte schon festhalten, dass Trump noch nicht einmal die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten hat, von den ganzen Leuten, die nicht gewählt haben bzw. nicht wählen durften ganz zu schweigen. Absolut haben sogar weniger Leute für Trump als für McCain oder Romney gestimmt.

serendipity

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #41 am: 13. November 2016, 10:08:48 »

Trotz allem - Humor nicht verlieren.
Das haben sich auch die Türken gedacht, die nun ihre Bürger vor Reisen in die USA wegen den Trump-Unruhen warnen:
https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/11/13/aufstand-gegen-trump-tuerkei-warnt-buerger-vor-reisen-in-die-usa/
 ;)

Jetzt musste ich doch einmal schmunzeln  ;)

Horst

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #42 am: 13. November 2016, 11:29:09 »
Meine Aussage, dass ich Christina's Äußerung verstehen kann, bezieht sich darauf, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich unter einem Volk, dass mehrheitlich unterstützt und für richtig hält dass:
Auch wenn es natürlich grundsätzlich nicht viel ändert, aber man sollte schon festhalten, dass Trump noch nicht einmal die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten hat, von den ganzen Leuten, die nicht gewählt haben bzw. nicht wählen durften ganz zu schweigen. Absolut haben sogar weniger Leute für Trump als für McCain oder Romney gestimmt.
Sicher nicht das größte Problem aber signifikant für den US-Amerikaner - er lebt in einer modernen Welt und klammert sich an ewig gestrige Gesetze u.a. dieses doch sehr chaotische Wahlmänner-System (da gäbe es aber noch viele mehr).
Rein theoretisch könnte Trump die Wahl dadurch jetzt noch verlieren. Schrill.
Vielleicht mit ein Grund, warum Trump gleich mal eine Tonne Kreide gefressen hat und nun ganz andere Töne anschlägt - damit das am Ende nicht doch noch mal schief geht. Vieles an dieser Wahl ist so einmalig - da müsste man praktisch mit allem rechnen.
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Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #43 am: 13. November 2016, 12:30:28 »
Glaubst Du wirklich, dass Trump's Wähler seine Äusserungen (da könnte man noch einige Leckerbissen aufzählen > siehe hier ) einfach nicht mitbekommen haben?

Exakt. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Im Gegenteil - während seiner Veranstaltungen wurden seine Solgans doch von der Menge wie paralysiert im Chor skandiert.

Eben. Ganz typisches "Massenverhalten" bei solchen Veranstaltungen, Hirn aus und Mund auf. Zum einen ist es ja eine vergleichweise extrem geringe Zahl an Menschen, die überhaupt an einer solchen Veranstaltung teilnehmen (99,99% sind zu Hause, während die Veranstaltung läuft) und zum anderen ist es genau dieses Verhalten was dafür spricht, dass die Menschen dort einfach nur noch Parolen nachbrüllen und teilweise wahrscheinlich da schon nicht wissen, was das eigentlich für Konsequenzen hat. Die Lage wird sich NACH der Veranstaltung insofern noch einmal verschlechtern, als dass mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Gros dieser Menschen nicht einmal mehr weiß, was da eigentlich alles gesagt wurde. Das ist das Charakeristikum solcher Veranstaltungen.

Dann hat auch jede Veranstaltung seine eigene Dynamik, wer Veranstaltung A besucht hat, wird die Inhalte von Veranstaltung B nicht kennen und es ist sicher nicht möglich, dass Trump auf jeder Veranstaltung immer ausnahmslos alle seine Plattitüden von sich gegeben hat.

Die (sehr vielen) Menschen, die nicht auf solchen Veranstaltungen teilnehmen, haben dann nur die Möglichkeit, sich via Medien zu informieren. Auch wenn das beleidigend sein mag, aber viele Menschen sind viel zu schlicht strukturiert, um sich da wirklch zu informieren, die sind auf Stammtischparolen angewiesen und da sind den wilden Auswüchsen keine Grenzen gesetzt. In der Wahlnacht kamen auch einige Sendungen aus bestimmten Regionen, wenn Du das gesehen hast, dann weißt Du, dass zumindest ein Großteil der Menschen aus diesen Kurzdokumentationen teilweise überhaupt keine Vorstellung davon hatten, was Trump eigentlich genau vor hat, die sind gefangen im Lokalkolorit und hoffen einfach auf "bessere Zeiten". Das ist abstrus, aber so sind die Menschen gestrickt.

Das, was wir hier veranstalten, nämlich die genaue Beobachtung der Trumpschen Veranstaltung und die Analyse seiner Aussagen, das dürfte Seltenheitswert besitzen. Das ist in der Summe der Tatsache zu verdanken, dass wir hier generell ein höheres Interesse an politischen Geschehen haben als es der Durchschnitt hat (davon bin ich auch überzeugt), das liegt an unserem spezifischen Interesse an den USA (schon im eigenen Freundeskreis interessiert sich bei weitem nicht jeder so für Trump, wie es hier der Fall ist, die haben anderen Sorgen als die amerikanische Politik) und es liegt natürlich auch an unserer spezifischen Medienlandschaft.

Aber dass jeder Wähler genau weiß, was er da gewählt hat, wen und er warum das gewählt hat, das bezweifle ich zutiefst und das wäre auch neu - hier ein paar plakative Videos von Youtube:





und Du findest von alleine viele weitere Beiträge. Du glaubst wirklich, diese Menschen "wissen", was sie da wählen? Ich habe diese Videos jetzt nur überflogen, aber da war irgendwo auch eines dabei, da wurden die Menschen gefragt, welcher Partei Obama angehört... (und - richtig, Du ahnst es - sie konnten es nicht sagen....). Auch diese Menschen dürfen wählen.

Rainer

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Re: And the winner is...Trump
« Antwort #44 am: 13. November 2016, 15:11:40 »
Meine Aussage, dass ich Christina's Äußerung verstehen kann, bezieht sich darauf, dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass man sich unter einem Volk, dass mehrheitlich unterstützt und für richtig hält dass:

Auch das muss man mal (wie Soenke/nordlich ja schon angefangen hat) richtig auseinanderpflücken, denn das ist wirklich sehr weit von der Wahrheit entfernt:

Das "Volk" USA hat aktuell ca. 318 Mio. Einwohner. Davon ist sind ca. 230 Mio. überhaupt wahlberechtigt. Pro Donald Trump haben absolut weniger als 60 Mio.(!) Wähler gestimmt. Nimmt man dann noch an (was sicher noch viel zu hoch gegriffen ist), dass jeder 2. Wähler davon wirklich sich mit der Materie beschäftigt hat und tatsächlich diese ganzen Parolen kennt und unterstützt, dann bleiben von dem "Volk" gerade einmal 10%(!) übrig, die "mehrheitlich" diese Parolen unterstützen. In Realität werden das noch viel weniger sein, zum einen weil es sicher viele Wähler gibt, die sowieso den republikanischen Vertreter wählen, weil sie es immer schon getan haben und weil (meiner Meinung nach) viele Wähler einfach nur die Hoffnung haben, dass sich irgendetwas ändert/bessert, ohne zu wissen, wie und wo und was.

Das ist beim besten Willen meilenweit von einer Mehrheit im Volk entfernt. Dass Trump dennoch die Wahl klar gewonnen hat, liegt am System. Das Wahlergebnis kann man nicht einfach 1:1 auf das Volk abbilden.