Autor Thema: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon  (Gelesen 37274 mal)

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #45 am: 07. Dezember 2016, 17:41:35 »
12. Tag – Mittwoch, 08.06. (Arcachon, Dune de Pilat)

Meine Halsschmerzen haben sich über Nacht noch etwas verschlimmert, so dass das Aufstehen trotz Sonnenschein etwas schwerer fällt als sonst. Wir frühstücken, packen unsere Sachen für heute zusammen und fahren gegen 8.30 Uhr los. Einen kurzen Stopp gibt es am Supermarkt, wo wir Wasser und ein paar Kleinigkeiten fürs Mittagessen heute einkaufen.

Dann fahren wir auf gleicher Strecke wie am Sonntag nach Süden zur Bucht von Arcachon. Heute biegen wir aber, an der Bucht angekommen, nach links ab, wir wollen Arcachon und die Dune de Pilat anschauen.

Der Verkehr ist entlang der dicht besiedelten Bucht ziemlich zähflüssig, es hat viel Verkehr und einige Baustellen. In Arcachon habe ich schon zuhause einen kostenlosen Parkplatz an einem Strand außerhalb des Zentrums ausgesucht, von hier können wir zu Fuß durch Arcachon spazieren und eventuell sogar zur Wanderdüne gehen.

Das Navi führt uns also zum Plage Péreire, wo wir parken. Es ist herrlich hier. Der Parkplatz liegt am Hang, direkt daneben erstreckt sich eine Art Park bis hinunter ans Wasser der Bucht. Ganz oben ist ein lichter Kiefernwald, daran schließt sich ein wunderbar gepflegter Rasen an und ganz unten ist dann der Sandstrand. Leider habe ich davon keinerlei Fotos gemacht, warum - keine Ahnung :)

Direkt neben dem Parkplatz ist ein nettes Restaurant mit einigen Tischen und Stühlen im Freien mit Blick auf den Park und das Meer. Dort setzen wir uns hin, wir brauchen mal wieder Toilette und Kaffee. Es ist wunderbar hier, allerdings auch schon sehr warm, so dass wir froh sind, als der Kellner Sonnenschirme an alle Tische stellt.

Nach einer halben Stunde, gegen 11.00 Uhr brechen wir auf und schauen uns das angrenzende Stadtviertel, die sog. Winterstadt (Ville d’Hiver) an. Dieser Stadtteil liegt oberhalb des Zentrums am Hang und bildet das ursprüngliche touristische Zentrum von Arcachon. Mitte des 19. Jhd. wurde die Zugverbindung von Bordeaux aus bis nach Arcachon verlängert und die Stadt wurde zum Kurort. Damals lag der Schwerpunkt allerdings nicht auf Ferien am Meer, sondern man wollte gesundheitlich von der frischen Kiefernluft weit ab vom Strand profitieren.

Nachdem der französische Kaiser Napoléon III dort Urlaub gemacht hatte, kamen die Adligen, Reichen und Künstler (z.B. Toulouse-Lautrec, Sartre, Debussy). Diese bauten zahlreiche Villen im Belle-Epoque-Stil, die zum Glück bis heute erhalten sind.

Wir schlendern also durch die Winterstadt und bewundern die alten Villen. Es gibt Häuser in jeglicher Größe, auch der Zustand reicht von frisch renoviert bis halb verfallen. Die Villen liegen überwiegend in großen Gärten, deren üppige Bepflanzung leider manchen guten Blick auf die Gebäude verhindert. Es gibt auch einen alten, schmiedeeisernen Aussichtsturm, das Observatoire Ste-Cécile, den ich selbstverständlich erklimme. Das ganze Gestell wackelt ziemlich, ich bin froh, dass ich heil hoch und wieder runter komme. Bei uns in Deutschland wäre das Betreten schon längst verboten worden. Man hat einen schönen Blick über die Hausdächer bis zum Meer.



















Vom Observatoire aus gehen wir dann bergab bis zur Kirche Basilique Notre-Dame und von dort an den nächstliegenden Pier, die Jetée de la Chapelle.

Da es extrem heiß geworden ist, sind wir froh, eine Bank im Schatten zu finden und essen dort unsere Salate und Sandwiches aus dem Supermarkt.

Nach dem Essen gehen wir in Richtung Hauptstrand und Strandpromenade.





Der Plan war eigentlich von hier aus in das Stadtzentrum, die Ville d’Été (Sommerstadt), zu gehen und dort durch die Fußgängerzone zu bummeln. Es ist aber so heiß, dass wir nach einer weiteren Pause auf einer schattigen Bank beschließen, zum Auto zurück zu gehen. Auch vom Vorhaben, zu Fuß zur Dune de Pilat zu gehen, verabschieden wir uns.

Vielleicht sind wir durch Schnupfen und Halsweh besonders (hitze)empfindlich, aber die Bänke im Schatten sind alle dicht besetzt, während die in der Sonne alle frei sind, so dass es wohl doch nicht nur uns zu heiß ist.

Inzwischen ist es halb zwei und wir gehen, möglichst im Schatten der Hauswände, den doch recht weiten Weg zum Auto zurück. Dann fahren wir auf den offiziellen Parkplatz der Dune du Pilat. Hier ist es zum zweiten Mal (das erste Mal war im Aquarium in La Rochelle) in diesem Urlaub sehr voll. Keine Ahnung wo diese Touristen alle plötzlich herkommen, der riesige Parkplatz ist jedenfalls gut gefüllt und auf dem Weg zur Düne laufen wir in einem Pulk von Asiaten und Deutschen.

Bisher haben wir nur wenige nicht französische Urlauber getroffen, in der ersten Woche gab es einige Belgier, sonst den einen oder anderen Deutschen und insgesamt war es überall sehr ruhig gewesen. Am liebsten würden wir wieder umkehren. Aber wir haben uns so auf die Düne gefreut, nun schauen wir sie uns auch an!

Die Dune de Pilat ist Europas größte Düne (ca. 3 km lang, 114 m hoch), eine Wanderdüne, die jedes Jahr ein Stückchen landeinwärts wandert. Die Besichtigung an sich ist kostenlos, die Parkgebühren betragen allerdings 4 EUR, was man sich aber sparen kann, wenn man irgendwo in den Wohngebieten vor Beginn der Düne parkt. Das hatten wir ja, wie geschrieben vorgehabt, aber wegen der Hitze nicht durchgeführt. Wobei ich 4 EUR auch nicht sonderlich viel finde, ist ja pro Auto und nicht pro Person, man kann den ganzen Tag stehenbleiben und immerhin gibt es auch noch saubere, moderne Toiletten.

Man kann entweder durch den Sand die Düne hoch wandern oder man benutzt die ausgelegte Plastiktreppe. Auch hier hatte ich geplant, selbstverständlich nicht die Treppe zu benutzen, sondern gemütlich durch den Sand zu stapfen. Aber die Hitze….

Wir entscheiden uns also wie die meisten für die Treppe, die im Übrigen den Aufstieg zwar erleichtert, aber nicht leicht macht. Die Treppenstufen sind voller Sand, man muss aufpassen, nicht auszurutschen. Und wegen der vielen Leute ist es auch kaum möglich, mal eine Pause beim Aufstieg einzulegen.



Am Ende der Treppe angekommen, sieht man zunächst nicht viel mehr als unendliche Sandmassen links, rechts, vorne und hinten. Erst nach weiterem Marsch leicht bergauf am Kamm der Düne entlang, kommt die Entschädigung für die Mühe: ein traumhafter Ausblick über die Düne und die Bucht von Arcachon. Besonders schön finde ich, wie sich das blau des Meeres mit dem gelben Sand vermischt, am Eingang zur Bucht. Ganz in der Ferne sind kleine bunte Punkte zu sehen, das sind Gleitschirmflieger, die die Düne als Startplatz benützen. Dieser Ausblick ist wirklich eines der Highlights des Urlaubs! Ach wie gerne würde ich jetzt die Düne nach unten bis zum Meer wandern, dort entlang gehen und am Ende der Düne wieder hinauf und über den Dünenkamm zurück. Aber das müssen wir uns für einen geplanten zweiten Urlaub in dieser Gegend aufheben. Heute stoppt uns wieder die Kombination aus Erkältung und Hitze. Und Schatten gibt es auf der Düne natürlich nicht.











Der Abstieg auf der Treppe ist noch unangenehmer als der Aufstieg, da die Kombination aus Sand und Plastik wahnsinnig rutschig ist.

Bevor wir nach Hause fahren können, gilt es noch die Schranke des Parkplatzes zu überwinden. Dazu muss man das Ticket, das man beim Einfahren bekommen hat, in einem Automaten entwerten. Es gibt mehrere Automaten, man kann nur mit Kreditkarte bezahlen, aber nicht mit ausländischen. Das steht auch auf jedem Automaten und dazu eine nicht ganz verständliche Erklärung, man könne irgendwo bar bezahlen.

Nach einiger erfolgloser Sucherei gehen wir zum Auto und beschließen in Richtung Schranke zu fahren. Und siehe da, fast unmittelbar vor der Schranke sind eine Haltebucht, ein (für uns wieder nicht funktionierender) Automat und ein kleines Schildchen, das sagt, dass man irgendwo am Ende des Fußpfades bar bezahlen könne. Ich lasse Peter am Auto zurück und tatsächlich am Ende des Weges ist eine kleine Hütte, in der eine Person sitzt, bei der man bezahlen kann. Puh, das war jetzt aber kompliziert. Als ich wieder am Auto ankomme, steht ein weiteres Auto mit deutschem Kennzeichen hinter uns, der Fahrer kommt mir entgegen. Ich frage ihn, ob er die Zahlstelle suche, was er bejaht, sie hätten schon ganz verzweifelt danach gesucht und nun hier gehalten, weil sie unseren deutschen Pkw gesehen hätten. Na wenigstens ging es nicht nur uns so!

Inzwischen ist es 16.30 Uhr und wir treten die Rückfahrt in die Ferienwohnung an. Unterwegs halten wir nochmal an einem Supermarkt. Wir brauchen Wasser, Tee für meinen Hals, Müsli fürs Frühstück und Sushi fürs Abendessen.

Gegen 21.00 Uhr gehen wir dann nochmal an den Strand, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu genießen. Heute halten wir durch, bis gegen 21.45 Uhr die Sonne ganz verschwunden ist.








Wetter: sonnig, ca. 29° C



LG Christina

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #46 am: 07. Dezember 2016, 19:11:16 »
Herrliche Aufnahmen von der Düne! Ich war zweimal dort und habe nur noch Fotos vom zweiten Besuch Ende September 1991 und da waren die Aussichten trübe. Beim ersten Besuch hatten wir Badewetter und so sieht es bei euch auch aus!
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #47 am: 08. Dezember 2016, 20:09:49 »
Gefällt mir richtig gut und ihr hattet ja Traumwetter!

Wir waren 1985 dort und schon damals war es extrem voll, an einen Plastiktreppenaufgang kann ich mich allerdings nicht erinnern  :weissnicht:



Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #48 am: 08. Dezember 2016, 22:53:33 »
Als ich vor gut 30 Jahren an der Düne war war es August und sehr heiß. Damals gab es einen Holzbohlenwege rauf, der hätte aber Geld gekostet und wir waren sparsame Studenten und so sind wir weiter seitlich über den Sand hoch. Es gibt Bilder wie wir uns auf allen vieren da hoch kämpfen. Was mich damals sehr beeindruckt hat war die Rückseite der Düne. In der Nähe der Stelle wo wir rauf gekommen sind hat die Düne ein Haus schon halb verschüttet. Da könnte man richtig sehen wie sie wandert.
Voll war es damals gar nicht außer vielleicht direkt auf dem Steg, oben waren wir fast allein. Aber wo ist es heute nicht voller als vor dreißig Jahren?
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #49 am: 09. Dezember 2016, 17:40:00 »
13. Tag – Donnerstag, 09.06. (Cap Ferret)

Für die letzten zwei Tage hatte ich bei der Planung Bordeaux und St. Emilion mit Umgebung vorgesehen. Also nicht zwingend für die letzen beiden Tage, bei einem mehrtägigen Aufenthalt vom gleichen Standort plane ich für jeden Tag ein Programm, die Reihenfolge wird dann spontan je nach Lust und Wetter entschieden. So waren nun eben von meinen Tagesprogrammen noch Bordeaux und St. Emilion übrig geblieben. Zwei Ziele auf die ich mich besonders gefreut hatte.

Allerdings war mir bei der Planung komplett entgangen, dass die Fußball WM dieses Jahr in Frankreich stattfindet. Als ich das irgendwann mitgekriegt habe, habe ich die Daten und Spielorte nachgeschaut und war zwar einigermaßen erleichtert, dass das zweite Spiel an unserem Abreisetag und das erste Spiel am Tag zuvor in Paris, also weit weg von unserem Urlaubsort stattfinden würde. Aber auch ziemlich entsetzt darüber, dass ausgerechnet Bordeaux als Spielort für das zweite Spiel vorgesehen war. Da würden ja schon die ganze Woche vorher Absperrungen aufgestellt werden, eventuell Fanmeilen und sonstige Public Viewing Plätze eingerichtet!

Na ja, ich wäre trotzdem nach Bordeaux gefahren, vielleicht wären die Beeinträchtigung gar nicht so groß gewesen? Aber Peter hatte überhaupt keine Lust, so dass wir es die ganze Woche über vor uns her geschoben haben, nun aber mit Schnupfen, Halsweh und hohen Temperaturen, entscheiden wir dann, diesen Urlaub auf Bordeaux zu verzichten. Und auch St. Emilion fällt von der Liste, da zu weit zu fahren von Lacanau aus (ca. 100 km).

Ich bin ein bisschen traurig, wir sind aber entschlossen, in der Region in naher Zukunft erneut Urlaub zu machen, dann vielleicht als Standort irgendetwas in oder bei Arcachon zu wählen, da ist man näher an den interessanten Zielen, kann sogar mit der Bahn nach Bordeaux fahren.

Für heute entscheiden wir uns nun nochmals für Cap Ferret: das eine oder andere Fischerviertel wollen wir anschauen und auch noch eine kleine Wanderung machen.

Gegen viertel nach Acht verlassen wir die Wohnung, erster Stopp ist der Supermarkt, dort tanken wir und kaufen noch etwas fürs Mittagspicknick ein. Dann geht es in Richtung Cap Ferret. Die Strecke kennen wir ja schon, eine Stunde später parken wir im Ort(steil) Piraillan, einige Kilometer nördlich von Cap Ferret.

Dort schauen wir uns zunächst den Fischerhafen an, sehr interessant, hier sind einige Männer bei der Arbeit und es liegt einiges an Netzen und sonstigem Fischfangzubehör herum.





Dann möchten wir eine kleine Wanderung machen, die hier vorbeiführt und im Prospekt des Tourismusbüros, den wir uns vorab zuschicken ließen, aufgeführt ist. Allerdings muss ich sehr dringend auf die Toilette und hier ist weit und breit keine Möglichkeit dazu, keine öffentlichen Toiletten, keine Cafés o.ä. Wir gehen dann schließlich zum Auto zurück und suchen entlang der Hauptstraße in Richtung Cap Ferret einen Parkplatz mit öffentlicher Toilette. Und tatsächlich, am ersten Parkplatz mit Zugang zum Atlantik befinden sich Toiletten. Puh, das war nun wirklich dringend.

Zufälligerweise sind wir auf dem Parkplatz gelandet, der sich am nördlichen Ende des Dünenpfades befindet, den wir in Teilen schon vor ein paar Tagen gegangen sind, damals von Süden aus kommend. Wir beschließen, diesen Weg nun komplett zu gehen, die Landspitze im Süden zu umrunden und durch den Ort wieder zum Auto zurück zu gehen. Gesagt, getan, auch heute ist es wieder heiß, so dass wir den Schatten, durch den der Dünenpfad oft führt, wieder zu schätzen wissen.

Gegen halb zwölf sind wir am südlichsten Punkt der Halbinsel angekommen. Ich starte nochmal einen Versuch, über den Strand bis ans Meer zu kommen und den Blick auf die gegenüberliegende Düne zu erleben, scheitere aber wieder am tiefen Sand und der Hitze. Hoffentlich klappt‘s beim nächsten Urlaub hier.





Wir würden hier gerne unser Picknick abhalten, aber es gibt keinerlei Sitzgelegenheit im Schatten (na ja, stimmt nicht ganz, es gibt eine kleine Bank im Schatten, die ist aber natürlich längst besetzt). Wir setzen uns deshalb stattdessen auf die schattige Terrasse des Restaurants.

Wir sagen der Bedienung, dass wir etwas essen wollen und bitten um die Speisekarte. Die wird uns gebracht und wir wählen aus. Nach einiger Zeit kommt die Bedienung zurück und fragt, wie hier in Frankreich üblich, ob wir einen Aperitif wollen. Wir verneinen. Dann will die Bedienung wieder gehen und ich frage, ob wir nicht schon das Essen bestellen könnten. Daraufhin sagt die Bedienung, dass es erst ab halb eins Mittagessen gibt und wir dann bestellen können. Wir sind sprachlos, das ist noch über eine halbe Stunde, warum hat sie uns das denn nicht gleich gesagt, als wir nach der Speisekarte fragten? Solange wollen wir jedenfalls nicht warten, sondern bestellen dann nur einen Kaffee.

Als wir fertig sind, gehen wir an den uns schon bekannten Strand auf der Buchtseite der Landzunge und lassen uns dort zu unserem Picknick nieder.









Danach gehen wir zum Auto zurück. Inzwischen ist es 14 Uhr und wir fahren etwas nach Norden bis nach Le Canon.

Dort schlendern wir durch das sehr idyllische Fischerviertel bis zum kleinen Hafen. Die kleinen Holzhütten stehen hier dicht an dicht, viele sind von Blumen umrankt und es gibt wieder einige der sog. Probierstuben – es gefällt uns sehr hier.











Am kleinen Hafen gehen wir noch bis an die Spitze des Piers und beobachten ein paar Fischer, viel ist aber nicht los, es herrscht eine schläfrige Ruhe. Sehr amüsiert schauen wir (und die wenigen anderen Touristen auf dem Pier) dann einem jungen Fischer zu, der, warum wissen wir nicht, es sehr eilig hat, zu seinem im flachen Wasser schwimmenden Boot zu gelangen. Um nicht nass zu werden, zieht er seine lange Hose und seine Unterhose aus und watet nackt zum Schiff. Als er sieht, dass er viele Zuschauer hat, winkt und lacht er und sagt irgendetwas von er sei Fischer, den Rest verstehen wir nicht. Wir haben in dieser Woche schon einige Nackte am Strand liegen sehen, das ist in Frankreich auch viel üblicher als bei uns in Deutschland, aber das war dann doch ungewöhnlich.







Es ist drei Uhr als wieder beim Auto sind. Wir fahren zum nächsten Supermarkt, wo wir fürs Abendessen einkaufen und unsere flüssigen Urlaubserinnerungen aus Paulliac um eine Flasche Armagnac und eine Flasche Lillet ergänzen (beides sind ebenfalls Spezialitäten aus der Gegend, der Ort Armagnac liegt im Landesinneren, 170 km südlich von Lacanau).





Dann fahren wir zurück nach Lacanau. Mein Halsweh ist wieder stärker geworden, so dass es für mich viel heissen Tee und Ruhe gibt. Gegen 19.45 Uhr mache ich aber noch einen kurzen Spaziergang entlang der Strandpromenade, leider ist es aber inzwischen dicht bewölkt, mit einem schönen Sonnenuntergang ist nicht zu rechnen. Eine halbe Stunde später bin ich wieder in der Wohnung, wo wir den Rest des Abends verbringen.

Wetter: sonnig, ab ca. 18 Uhr bewölkt, ca. 29°C



LG Christina

serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #50 am: 09. Dezember 2016, 19:00:39 »
Hach - die Fischerhütten von Le Canon hast du aber perfekt in Szene gesetzt - genau darauf hätte ich jetzt Lust - ein paar Austern dürften es aber noch sein  :zwinker:

Eure Entscheidung auf Bordeaux zu verzichten, kann ich gut nachvollziehen - ich brauche solche Massenaufläufe auch nicht und hätte mich auch nicht unbedingt sicher gefühlt, dazu ist zuviel in Frankreich in den letzten beiden Jahren. Gab es nicht auch gerade in Bordeaux einige Krawalle zwischen rivalisierenden Fans? Ich müsste googlen.

Lillet kaufe ich immer "Blanc", denn ich liebe Lillet Wild Berry als Aperitiv im Sommer. Wie schmeckt denn der rote? Beim Armangnac würde ich passen  :)

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #51 am: 12. Dezember 2016, 17:46:58 »
War sicher vernünftiger auf Bordeaux zu verzichten - ist mir dennoch schwergefallen, aber wie gesagt, hoffentlich ein anderes Mal dann.

Vom Lillet kenne ich nur den roten, ich finde ihn sehr lecker. Wir haben den weißen bei uns im Edeka entdeckt, aber noch nicht gekauft, könnte man dann mal im Sommer tatsächlich einen Cocktail damit machen :) Armagnac mag Peter sehr, ich bin auch nicht so ein Fan davon.



LG Christina

Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #52 am: 12. Dezember 2016, 17:52:21 »
14. Tag – Freitag, 10.06. (Seen)

Wie in der Wettervorhersage angekündigt, sind die Wolken von gestern Abend noch da, es regnet immer wieder und so soll es den ganzen Tag bleiben. Wie schade, für unseren letzten vollen Urlaubstag hätten wir uns natürlich Sonnenschein gewünscht.

Wir lassen uns beim Aufstehen und Frühstücken etwas mehr Zeit und fahren dann gegen 8.30 Uhr nach Lacanau (wir wohnen ja in Lacanau-Océan, einem Ort, der ausschließlich aufgrund des Tourismus entstanden ist, der eigentliche Ort heißt Lacanau und liegt ein paar Kilometer landeinwärts), zu einem größeren Supermarkt.

Dort kaufen wir für heute und die morgige Rückfahrt ein und stöbern noch ein bisschen in der „Souvenirabteilung“, d.h. der Bereich in dem es lokale Produkte, sowohl Lebensmittel als auch Postkarten, Bücher, Kalender usw. gibt. Wir finden aber außer einer Postkarte für unsere Urlaubspinwand nichts mehr und fahren in die Ferienwohnung zurück.

Wir entscheiden uns dann für eine Fahrt zu den beiden großen Binnenseen, die sich nur wenige Kilometer von der Küste entfernt befinden. Eigentlich verrückt, da hat eine Region schon tolle Sandstrände am Meer und dann gibt es noch zusätzlich riesige natürliche Seen, die man ebenfalls für Wassersportaktivitäten nutzen kann.

Am Lac de Lacanau finden wir keinen schönen Seezugang, sondern nur durch den Regen verschlammte Waldwege, die man aber bei schönem Wetter sicherlich gut zum spaziergehen nutzen könnte.

Am großen Lac de Hourtin (der größte Süßwassersee Frankreichs) parken wir auf einem großen Parkplatz direkt am See, zugehörig zum Ort Hourtin. Hier gibt es Picknickbänke, Toiletten, einen großen Sandstrand, einen Yachthafen und verschiedene Möglichkeiten am Ufer entlang zu spazieren. Wir essen erst zu Mittag, dann gehen wir etwas spazieren. Am Yachthafen gibt es ein, zwei Hotels, Restaurants und Souvenirläden, aber alles wirkt wie ausgestorben. Nur wenige andere Leute sind unterwegs.

Wir sinnieren mal wieder darüber, weshalb sich in Frankreich alles im Tourismus auf nur zwei Monate im Jahr konzentriert, wenn doch klimatisch eine viel längere Saison möglich wäre, wir sind natürlich froh darüber, gibt uns das doch die heutzutage seltene Möglichkeit, ohne Urlaubermassen wunderschöne Landschaften zu genießen.



















Leider fängt es bald an zu regnen, so dass wir zum Auto zurückgehen und weiterfahren. Bei der Vorbereitung hatte ich etwas von einem Naturschutzgebiet ganz am nördlichen Seeausläufer gelesen, dorthin fahren wir nun. In der Lagune de Contaut soll es einen Steg in die See-und Sumpflandschaft geben, das wäre sicherlich einen kurzen Stopp wert. Am Parkplatz der Lagune angekommen, regnet es immer noch und leider sehr kräftig. Wir warten einige Zeit, es hört aber nicht auf. Daher fahren wir weiter zum Südende des Sees. Den dortigen kleinen Ort Maubuisson wollen wir noch anschauen.

Auch hier gibt es einen Sandstrand und kleinen Hafen, bei grauem Himmel reizt uns aber nichts zum Aussteigen und so fahren wir schließlich zurück in die Ferienwohnung, wo wir gegen 14.00 Uhr ankommen.

Wir fangen schon mal an zu packen und ruhen aus. Es hört dann auf zu regnen und so machen wir um 17.00 Uhr noch einen einstündigen Spaziergang die Strandpromenade entlang und durch die Wohngebiete von Lacanau-Océan, das haben wir uns bisher ja noch gar nicht angeschaut. Es gibt einige hübsche Villen im Belle Epoque Stil, aber auch modernere Häuser, die meisten werden im Sommer vermietet und stehen zurzeit also leer. Es gibt aber auch einige Häuser, die wohl dauerhaft bewohnt werden.

Den Tag beschließen wir dann mit Abendessen in der Wohnung und weiteren Vorbereitungen für die morgige Abreise.

Wetter: bewölkt, teils Regen, ca. 20° C



15. Tag – Samstag, 11.06. (Heimfahrt)

Gegen 6.00 Uhr stehen wir auf, frühstücken, machen den Abwasch und packen die letzten Sachen ein.

Peter belädt das Auto, ich ziehe die Betten ab und verstaue das Bettzeug im bereitgelegten Sack.

Dann können wir schon auschecken, was diesmal völlig problemlos in einer Minute erledigt ist und um 8.25 Uhr starten wir die Rückreise.

Die Strecke durch das Périgord/Dordogne und die Auvergne ist landschaftlich recht schön, wenn man Frankreich weiter nördlich durchquert, wie auf der Hinfahrt oder der Fahrt in die Bretagne, sieht man außer flachem Land fast nichts.

Das Périgord/Dordogne ist schon mal als weitere mögliche Urlaubsregion auf die Liste gewandert und in der Auvergne können wir von der Autobahn und einem Rastplatz aus die Berge bewundern, die wir letzten Herbst erwandert haben. Passenderweise scheint hier die Sonne und wir können unser Mittagspicknick gegen 13.00 Uhr bei Sonnenschein und tollem Ausblick verbringen.

Ab dem Nachmittag ist es leider mit dem schönen Wetter vorbei und es regnet sehr viel, zum Teil auch sehr heftig, bei Regen darf man in Frankreich auf der Autobahn statt 130 km/h nur noch 110 km/h fahren, auch daher zieht sich der letzte Teil der Heimfahrt doch sehr.

Spontan entscheiden wir gegen 18 Uhr ein allerletztes Mal einen Abstecher zu einem französischen Supermarkt zu machen, den wir mit Hilfe des Navis bei Langres finden. So finden noch einige französische Leckereien den Weg nach Deutschland und tanken können wir an der Supermarkttankstelle auch günstig.

Um 20.00 Uhr passieren wir die letzte Mautstation bei Metz und sind um 21.15 Uhr endgültig wieder zuhause.

Wetter: bis ca. 15 Uhr teils sonnig, teils wolkig, dann viele, teils heftige Regenschauer


E N D E



LG Christina

Susan

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #53 am: 12. Dezember 2016, 18:11:51 »
Hi,

bin jetzt hinterher gefahren - ist eine gefühlte Ewigkeit her, dass wir mal in der Gegend unterwegs waren. Habe jetzt wenig wieder erkannt, wahrscheinlich weil wir viel schlechteres Wetter hatten.  ;)

 :danke:

für den Reisebericht, war ein netter Anstoss die Küste doch mal wieder für einen Urlaub ins Auge zu fassen.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #54 am: 12. Dezember 2016, 18:27:17 »
Dir auch vielen Dank fürs Mitlesen. Die Gegend ist definitiv einen Urlaub wert, besonders wenn ihr beim ersten Mal schlechtes Wetter hattet.



LG Christina

Paula

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #55 am: 13. Dezember 2016, 08:13:03 »
Auch von mir vielen Dank für den Reisebericht! Durch Frankreich Reise ich immer gerne, auch virtuell  :)
Die Dordogne kann ich als Urlaubsregion sehr empfehlen, da waren wir vor ein paar Jahren, wenn ich mich recht erinnere vor allem wegen Lascaux, aber das ist wirklich eine schöne Landschaft da und das Essen einfach göttlich. Da fahren wir bestimmt auch wieder hin.
Viele Grüße Paula

serendipity

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #56 am: 13. Dezember 2016, 18:40:43 »
 :danke:

Für diesen schönen Reisebericht. Mir geht es wie Paula - Frankreich ist immer eine Reise wert: Landschaft, Kultur und gutes Essen  :) Irgendwann fahre ich auch wieder hin, aber derzeit stehen in Europa andere Ziele an: Italien, Schottland, Irland und noch einmal Norwegen (Lofoten und Vestaeralen) sind meine derzeitigen europäischen Wunschziele, die ich nun nach und nach abarbeite. Aber auch die Schlösser an der Loire will ich irgendwann einmal machen  ;)

Andrea

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #57 am: 13. Dezember 2016, 21:50:01 »
Auch von mir ein herzliches Dankeschön. Das hat total verschüttete Erinnerungen aus meiner Jugend wieder ausgegraben - eine herrliche Zeit so nach dem Abi ohne Verpflichtungen, am Scheideweg in ein neues Leben. Und ich muss unbedingt mal nach den alten Fotos und der Route schauen. Danke für´s Erinnerungauffrischen!
Liebe Grüße, Andrea



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Christina

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #58 am: 14. Dezember 2016, 17:13:52 »
Vielen Dank euch allen fürs Mitlesen!



LG Christina

Silvia

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Re: Französische Atlantikküste 2016 - von La Rochelle bis Arcachon
« Antwort #59 am: 15. Dezember 2016, 09:21:23 »
Auch von mir ein herzliches  :danke:  für den Ausflug in das Nachbarland .... wenn doch nur die Sprachbarriere nicht wäre  :(