Autor Thema: Aventura Mexicana 2017  (Gelesen 150271 mal)

Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #135 am: 28. Juli 2017, 13:35:20 »
22.03.17 –  Creel -> Cuauhtémoc

Teil 1: Vom (Wasser-)Fall  ...

Um 8 Uhr sollte es Frühstück im Hotel geben und schon um 7 Uhr fingen ein paar Frauen an, auf dem alten Küchenherd



Tortillas zu erwärmen. Ich war auch dort, aber nicht um zu helfen, sondern um Trinkwasser aus dem großen Bottich in kleine Flaschen zu füllen.

Als wir kurz vor 8 Uhr in die Küche gingen, saß dort schon eine lustige mexikanische Reisegruppe. Wir setzten uns am langen Tisch dazu und waren wieder einmal erstaunt, was für eine gute Laune die Mexikaner schon am frühen Morgen verbreiten können.

Zum Frühstück wurden Huevos a la Mexicana, Tortillas, und Bohnenpampe frisch zubereitet. Toast und Erdbeermarmelade standen auf der Theke. Ich will die Unterkunft jetzt nicht schön reden, doch das Beste an dem Hinterhofhotel war dieses gemeinschaftliche Frühstück in der rustikal heimeligen Küche.

Unser Fahrer Pedro erwartete uns um 8:30 Uhr. Wir checkten aus und die Besitzerin kassierte gleich das Geld für die Tour.

Etwas außerhalb von Creel hielt Pedro an einer Hütte.



Er führte uns zu einer Höhlenwohnung der Indigenas.



Normalerweise halte ich nichts davon, unangemeldet in die Privatsphäre fremder Leute einzudringen, doch die leben davon.





Hier scheint das Badezimmer zu sein.



Laut Pedro leben die Leute wirklich noch in der Höhle, aber ich glaube, dass die immer nur tagsüber einziehen.

Nächster kurzer Halt an der Straße war am Elefantenfelsen (Piedro del Elefante).



Danach fuhren wir zu den Cusarare Wasserfällen weiter. An der Zufahrt stand ein Kassenhäuschen und wir mussten umgerechnet 1,30 € pro Person bezahlen. Pedro bot uns an, dass wir entweder 3 km, 1,5 km oder 450 m zum Wasserfall wandern können. Wir entschieden uns für die goldene Mitte.

Die Fahrt auf der Dirtroad war sehr holperig und verlangte den Stoßdämpfern einiges ab. Pedro ließ uns irgendwann aussteigen.



Wir sollten uns immer links vom Bach halten und diesen nie überqueren, dann würden wir uns auch nicht verlaufen.





Es war richtig schön dort,



doch irgendwann auf diesem Waldweg



stellte mir so eine fiese mexikanische Baumwurzel ein Bein und ich stolperte. Ich versuchte mich abzufangen, doch dabei blieb ich mit dem anderen Fuß an einem Stein hängen. Die Böschung kam wie in Zeitlupe immer näher und ich klatschte mit dem Gesicht voll in den Lehmhügel. Etwas verwirrt sortierte ich erst meine Knochen,  bewegte die Gelenke und tastete mein Gesicht ab. Gebrochen war glücklicherweise nichts, keine offene Wunde und auch die Sonnenbrille war heil.

Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass Heiko erst kam, als ich so da lag, aber das wäre zu missverständlich . Jedenfalls war Heiko zum Unfallzeitpunkt  gerade ein Stück entfernt beim Fotografieren und guckte ziemlich verdattert , als er mich liegen sah. Ich musste mich erst einmal von Lehm, Blätter und Zweigen befreien und das Gesicht mit einem Feuchttuch reinigen.

Die restliche Strecke achtete ich sehr auf den Weg und ging auch nicht über diese Hängebrücke  ,



weil die der TÜV niemals abnehmen würde.



Hier gefiel es uns richtig gut.





Am Parkplatz vor dem Wasserfall wartete Pedro auf uns und ich berichtete ihm kurz von meinem Malheur.

Entlang der 450 m vom Parkplatz bis zu den Treppen, reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und meist verkaufen die Kleinkinder der Indigenas die Handarbeiten, während die Mütter neue Ware produzieren. Einerseits nervt es, wenn man ständig etwas kaufen soll, aber zum anderen, taten mir die Familien leid. Wir blieben aber meistens standhaft.

Wir konnten die Wasserfälle in Ruhe von oben anschauen









und über endlose Stufen



bis ganz nach unten gehen.



Die nächste Station war der Arareco See, der im Kiefernwald versteckt liegt.



Der See wurde gestaut und ist hufeisenförmig.





Wir gingen etwas am Ufer entlang,



doch schon seit dem Parkplatz verfolgte uns so ein süßes, kleines, penetrantes Mädel .



Das erste Wort der Tarahumara Kinder scheint nicht Madre oder Padre zu sein, sondern compra = kauf und wenn man fragt, wieviel es kostet, dann immer veinte = 20 Pesos.

Tja, Härtnäckigkeit zahlt sich aus, denn ihrem Charme sind wir letztendlich erlegen und kauften einen Schlüsselanhänger. Zwei anderen Kindern gab ich einfach je 10 Pesos. Etwas Kleingeld in der Hosentasche ist immer von Vorteil.
...
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #136 am: 28. Juli 2017, 13:36:47 »
Liebe Grüße

Ilona

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Andrea

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #137 am: 28. Juli 2017, 13:58:23 »
Die Wanderung gefiel mir gut, nur dein Bauchklatscher nicht. Mensch, da hast du aber Glück gehabt, dass da nichts schlimmeres passiert ist!

Schade, dass einem die schönen Orte durch penetrante Verkäufer (auch wenn sie noch so klein und niedlich sind) so verleidet werden. Irgendwann kommen die Leute dann nicht mehr, weil´s nervt. Obwohl: Wenn ich da ans Monument Valley denke...
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #138 am: 28. Juli 2017, 14:16:38 »
Dem süßen Mädel hätte ich auch nicht widerstehen können  ^-^ 

Da gehts mir auch so, einerseits tun mir die Leute leid, andererseits nervt die ständige Anquatscherei  ::)

Der Herd in der Küche ist ja urig, son Teil haben meine Eltern auch noch im Keller stehen. Na, wenigstens stimmte das Frühstück in dem Hotel.

Autsch, so'n Sturz braucht man auf der Wanderung ja gar nicht. Gottseidank ist ja nichts erntes passiert. Davon mal abgesehen eine schöne Wanderung!

Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #139 am: 28. Juli 2017, 16:05:37 »
Die Wanderung gefiel mir gut, nur dein Bauchklatscher nicht. Mensch, da hast du aber Glück gehabt, dass da nichts schlimmeres passiert ist!

Schade, dass einem die schönen Orte durch penetrante Verkäufer (auch wenn sie noch so klein und niedlich sind) so verleidet werden. Irgendwann kommen die Leute dann nicht mehr, weil´s nervt. Obwohl: Wenn ich da ans Monument Valley denke...

Bei dem Sturz habe ich wirklich großes Glück gehabt und, wie man am nächsten Tag sah, nur ein blaues Auge davon getragen.

Egal ob in Mexiko oder sonst wo, die Souvenirverkäufer gibt es fast überall. Am meisten bisher haben mich jedoch die Timesharing-Verkäufer auf Teneriffa genervt.


Der Herd in der Küche ist ja urig, son Teil haben meine Eltern auch noch im Keller stehen. Na, wenigstens stimmte das Frühstück in dem Hotel.

Autsch, so'n Sturz braucht man auf der Wanderung ja gar nicht. Gottseidank ist ja nichts erntes passiert. Davon mal abgesehen eine schöne Wanderung!

Den alten Kohleherd hätte ich am liebsten eingepackt  :zwinker:. Der wurde auch nur wegen den Tortillas angefeuert, die am besten auf einer fettfreien Eisenplatte erwärmt werden.

Die Wanderung entlang des Flusses war sehr schön und hätte ruhig noch länger dauern können. Ich war wirklich froh, dass ich mir nichts gebrochen habe. Von den 1,5 km waren wir erst ein kurzes Stück unterwegs. Das wird mir künftig, vor allem bei abgelegenen Wanderungen in den USA, eine Lehre sein. Man schaut beim Filmen oder Fotografieren leider zu wenig auf den Weg.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #140 am: 28. Juli 2017, 18:00:47 »
Das war eine wirklich schöne Landschaft heute :thumb:

Weniger toll natürlich dein Sturz und ich kann ziemlich genau mitfühlen, da ich, ohne meinem Reisebericht vorgreifen zu wollen, ein vergleichbares Erlebnis bei unserem Urlaub in der Provence im Mai hatte. Gut, dass nichts schlimmeres passiert ist.

Die Andenkenverkäufer würden mich auch total nerven und ich muß sagen, dass ich das, scheinbar im Gegensatz zu dir, eigentlich überhaupt nicht kenne, o.k. in den USA auf Indianerland gibt es auch Verkaufsstände, aber es läuft einem niemand hinterher (zumindest habe ich das noch nicht erlebt) und in Frankreich gibt es hin und wieder mal an den Touristenhighlights Verkaufsstände, aber auch da läuft einem niemand hinterher oder spricht einen auch nur an. Und in den Nationalparks in USA oder Kanada gibt es das überhaupt nicht und aus den Alpen kenne ich das nur sehr eingeschränkt.



LG Christina

soenke

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #141 am: 28. Juli 2017, 19:49:49 »
Hallo Ilona, mein kleines Stolperhäschen  :o,

nein Spaß, zum Glück ist Dir außer einem blauen Auge nichts passiert und so ein blaues Auge kann bei Frauen auch mal sexy sein.  ;)

Die Wanderrung hat mir auch sehr gefallen nach dem vielen Gefahre. :D 

Zum Glück wäre man bei der Hängebrücke nicht so tief gefallen, man stelle sich vor so eine halb kaputte Brücke wäre über einer tiefen Schlucht. :o
Da wäre ich dann auch nicht drüber. :-X

Süß ist das Mädel, aber ich hätte trotzdem nichts gekauft !!

Paula

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #142 am: 29. Juli 2017, 08:27:05 »
Mensch Ilona, da hast du ja wirklich noch mal Glück gehabt. Ich glaube auf einen Besuch in einem mexikanischen Krankenhaus warst du bestimmt nicht scharf.
Die Natur ist aber wirklich schön dort, das hätte mir auch gefallen. Weniger schön ist wenn man ständig von Verkäufern genervt wird, so krass dass man sogar " verfolgt" wird habe ich das bisher auch nur ganz selten in Vietnam und Sri Lanka erlebt, ein Grund warum ich nicht gerne in so arme Länder fahre. Allerdings hätte ich dem Mädchen auch nicht widerstehen können, die schaut ja wirklich süß aus und so selbst gebastelte Dinge verschenke ich gern als Mitbringsel.

einen Eisenherd wie in eurem Hotel hatte meine Oma im Keller stehen und manchmal hat sie ihn sogar noch benutzt. So lange sind diese Zeiten auch bei uns noch gar nicht her..
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #143 am: 29. Juli 2017, 11:34:54 »
Die Andenkenverkäufer würden mich auch total nerven und ich muß sagen, dass ich das, scheinbar im Gegensatz zu dir, eigentlich überhaupt nicht kenne, o.k. in den USA auf Indianerland gibt es auch Verkaufsstände, aber es läuft einem niemand hinterher (zumindest habe ich das noch nicht erlebt) und in Frankreich gibt es hin und wieder mal an den Touristenhighlights Verkaufsstände, aber auch da läuft einem niemand hinterher oder spricht einen auch nur an. Und in den Nationalparks in USA oder Kanada gibt es das überhaupt nicht und aus den Alpen kenne ich das nur sehr eingeschränkt.

Hallo Christina,

die Nationalparks sind halt staatlich und da werden Andenken nur im Visitor Center verkauft. Aber es gibt welche.

Mir ist es immer noch lieber, wenn die Leute ihre Handarbeiten verkaufen, wie wenn sie krumme Dinger drehen. Ich denke dabei an die Nelkenfrauen auf den kanarischen Inseln.

Hallo Ilona, mein kleines Stolperhäschen  :o,
nein Spaß, zum Glück ist Dir außer einem blauen Auge nichts passiert und so ein blaues Auge kann bei Frauen auch mal sexy sein.  ;)

 :totlach: In der Tat, Sönke. Aber einseitig sieht das ein bisschen komisch aus und Lidschatten gab's in der Pampa keinen zu kaufen.

Mensch Ilona, da hast du ja wirklich noch mal Glück gehabt. Ich glaube auf einen Besuch in einem mexikanischen Krankenhaus warst du bestimmt nicht scharf.

Garantiert nicht, Paula. In der Gegend ist auch kein Krankenhaus. Ich denke, dass das nächste erst in Cuauhtemóc ist und da waren wir erst am späten Nachmittag. Jedenfalls passe ich nächstes Mal besser auf, damit ich nicht noch einmal auf die Schnauze falle  :floet: :toothy9:

einen Eisenherd wie in eurem Hotel hatte meine Oma im Keller stehen und manchmal hat sie ihn sogar noch benutzt. So lange sind diese Zeiten auch bei uns noch gar nicht her..

Ich kenne diesen Herd auch aus Großmutters Zeiten. Wenn ich daran denke, wie lecker Oma's Hefegebäck aus dem holzbefeuerten Backofen geschmeckt hat ...  :sabber:.
Liebe Grüße

Ilona

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Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #144 am: 30. Juli 2017, 09:31:29 »
2. Teil … und den schönen Steinen

Kurz nach dem See bog Pedro in eine Dirtroad ab und dort stand gleich wieder ein Kassenhäuschen. Wie schon beim Wasserfall wurden von einem Raramuri 25 Pesos pro Person kassiert.
 
Die staubige Piste führte 10 km durch den Kiefernwald und unser Fahrer Pedro hatte schwer mit den Blütenpollen zu kämpfen. Er war nur am Niesen und schloss dennoch kein Fenster. Vielleicht half ihm ja das Inhalieren von Heilerde. Jedenfalls wurden wir auf dem Rücksitz ziemlich eingestaubt.

Als nächstes kam wieder eine Zahlstelle. Zwei Kinder kassierten pro Person 15 Pesos an der Zufahrt zum Valle de los Monjes (Tal der Mönche).

Wenn man erst einmal die Verkäufer abwimmelt, dann kann man sich die versteinerten Mönche in Ruhe anschauen.







Ganz oben saß ein Raramuri.











Die nächsten Stationen ein paar Kilometer weiter, kosteten nicht mehr extra.

Da ist die Missionskirche Los Santes Cinco Señores de Cusárare.



Die Jesuitenkirche wurde 1752 erbaut und ist spärlich eingerichtet,



weil die Indigenas während dem Gottesdienst stehen und nur alte oder kranke Leute auf den Bänken am Rand sitzen dürfen.

Ganz in der Nähe befindet sich das Valle de las Ranas (Tal der Frösche), wie man durchaus erkennen kann.







Eine Siedlung ist in der Nähe



und die Ziegen dürfen frei grasen.





Ein Blick auf die Kirche



und zur Schule, in der die kleinen Tarahumaras unterrichtet werden. Übrigens gibt es seit ein paar Jahren die Schulpflicht, aber an dem Tag war schulfrei.



Ab und zu huschten ein paar Indigenas durch die Gegend,



wahrscheinlich auf dem Weg zu ihren Hütten.



Unser letzter Programmpunkt waren die Pilzköpfe, das Valle de los Honos.

Da es sich eindeutig um Steinpilze :zwinker: handelt, lasse ich jetzt mal Bilder sprechen.















Auch hier gibt es einige Verkaufsstände.



Unser Fahrer Pedro wollte auch mal aufs Bild.



Bis auf den Sturz, war das eine schöne Tour. Die Gegend um Creel hat uns am Besten gefallen.

Pedro lieferte uns 13:45 Uhr am Bus Office ab.



Ich kaufte uns Tickets zu je 170 P. = 8,20 €. Da noch über eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt war und wir Hunger und vor allem Durst hatten, empfahl uns der junge Mann hinter dem Schalter den Imbiss gegenüber, sprich über den Bahngleisen. Nö, ich wollte nicht schon wieder den Koffer über die Gleise schleppen, aber der Imbiss daneben machte keinen guten Eindruck. Der junge Mann versprach mir, gut auf die Koffer aufzupassen. Wir vertrauten ihm und gingen über die Gleise.

Die Burritos mit Huhn waren wirklich lecker und die kalte Coke eine Wohltat. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, da der Bus früher eintraf. Wieder kein Grund zur Sorge, denn Anhänger waren an unsere Koffer angebracht worden und gleich fünf Kinder bewachten das Gepäck.

Pünktlich um 14:30 Uhr fuhr der Bus los. Von der 2,5stündigen Fahrt waren 1,5 Stunden wieder sehr kurvenreich. Das war aber nicht das Schlimmste. Diesmal lief kein Kriegsfilm, sondern mexikanische Volksweisen rauf und runter.  Das war übelste, lautstarke Mariachi Folter und meine Ohrstöpsel lagen im Koffer. An der nächsten Haltestelle bat ich den Fahrer, die Lautstärke etwas herunter zu drehen, da ich schon Kopfschmerzen hatte. Wahrscheinlich dreht er die Musik so laut, damit er vorne auch was hört. Aber mein Wunsch war ihm Befehl und so war die Fahrt erträglicher.

In Cuauhtémoc angekommen, stiegen wir in das einzige wartende Taxi. Das Hotel liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt und die Fahrt kostete deshalb knapp über 5 €. Auf dem Weg lasen wir WILLKOMMEN und andere deutsche Worte.

Jesus, der Fahrer, überreichte uns beim Aussteigen gleich seine Visitenkarte, damit wir ihn am nächsten Morgen wegen der Rückfahrt anrufen könnten.

Das ziemlich neue Microtel befindet sich in einem Ackerbau- und Industriegebiet. An der Rezeption stand ein junger hellblonder Mann, der sich freute, dass wir aus Deutschland kommen. Wie vermutet, ist er Mennonite und die sprechen untereinander so einen plattdeutschen Dialekt. Ich sagte ihm, dass wir extra wegen dem Museum hergekommen sind. Darüber freute er sich noch mehr und organisierte gleich ein Fahrzeug für den nächsten Morgen. Wir wollten eigentlich mit dem Bus fahren, doch das Angebot schlugen wir nicht aus.
 
Doch zuerst checkten wir in dem ultracleanen Hotel ein. Heiko entdeckte hinter der Badezimmertür gebrauchte Duschtücher, die das Zimmermädchen übersehen hatte. Ich nahm die Tücher und ging zur Rezeption. Dem jungen Mann war das so was von peinlich, dass er uns gleich ein neues Zimmer geben wollte. Aber das wäre Quatsch gewesen, denn sonst war alles tip top.

Gleich neben dem Hotel befindet sich die Pizzeria La Sierra Thiessen, die uns der Rezeptionist empfahl. Die sogenannte Pizzeria ist wie ein amerikanisches Diner gestaltet und bietet neben Pizzen auch andere Gerichte an. Das Restaurant gehört einem Mennoniten, der weitere Filialen in Nordmexiko hat und das Lokal war von Glaubensbrüdern und -schwestern gut besucht. Die Frauen trugen lange Kleider, teils schmale Kopftücher und die Männer karierte Hemden und Latzhosen. Die Kinder rannten barfuß und lautstark durchs Restaurant.

Doch zurück zum Essen: Die Speisekarte war so ansprechend und wir ziemlich ausgehungert, so dass die Augen größer als die Mägen waren. Der Kellner versuchte zwar, uns ein bisschen zu bremsen, als wir gleich zwei mittlere Pizzen (US-Size  :zwinker:) bestellten. Als wir klagten, dass wir die letzten 3 Tage nichts Gescheites zu essen bekamen, gab er endlich nach. Nur beim Mennoniten-Salat (gemischter Salat mit Krakauerwurst- und Käsestreifen) setzte er sich durch und wir teilten uns einen. Dazu bestellten wir einen Pitcher selbstgemachter Limonade (wir hatten schließlich auch GROßEN Durst  :zwinker: ). Die war so was von lecker und uns schon in Creel von den Amerikanerinnen empfohlen worden. Den Rand der Pizzen haben wir großzügig auf dem Teller liegen lassen, doch der Rest wurde verputzt und auch die Limo war leer. Der junge Kellner war baff und ich hoffte, dass unsere Mägen der Belastung gewachsen sind.

Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
 
Übernachtung:  Microtel Inn & Suites by Wyndham, Cuauhtémoc
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #145 am: 30. Juli 2017, 09:31:59 »
Liebe Grüße

Ilona

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soenke

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #146 am: 30. Juli 2017, 09:55:45 »
Hallo Ilona,

das war doch ein interessanter Tag mit schönen Eindrücken und Sehenswürdigkeiten.

"Versteinerte Mönche", "Tal der Frösche", "Tal der Pilzköpfe" sind coole Namen dafür.

Bei deinen vielen Reisen müßte dir eigentlich auch mal  gedacht werden.

Wie wäre es mit: " Valle de Ilonaranca " ;)

Bei der Pizza konnte ich auch endlich mal reinhauen, ansonsten würde ich die Reise mal als Abnehmtour im Blick behalten, würde bestimmt paar Kilos verlieren. ;)

Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #147 am: 30. Juli 2017, 10:16:27 »
Bei deinen vielen Reisen müßte dir eigentlich auch mal  gedacht werden.

Wie wäre es mit: " Valle de Ilonaranca " ;)

Lieber Sönke,

 :totlach: das ist zwar gut gemeint, aber ich habe noch nicht vor, zu versteinern.

Bei der Pizza konnte ich auch endlich mal reinhauen, ansonsten würde ich die Reise mal als Abnehmtour im Blick behalten, würde bestimmt paar Kilos verlieren. ;)

In den USA nehme ich trotz der vielen Wanderungen immer zu  :weissnicht:, aber in Mexiko trotz der wenigen Wanderungen ab :gruebel:.

Mexiko scheint somit für einen Abspeckurlaub gut geeignet  :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #148 am: 30. Juli 2017, 16:28:00 »
Die ganzen Steinfiguren waren ganz nach meinen Geschmack  - die Pizza übrigens auch  ;)

Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #149 am: 30. Juli 2017, 16:41:45 »
Die ganzen Steinfiguren waren ganz nach meinen Geschmack  - die Pizza übrigens auch  ;)

Freut mich, wenn es dir geschmeckt hat  :zwinker:, Susan.
Liebe Grüße

Ilona

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