Autor Thema: Provence - Mai 2017  (Gelesen 52204 mal)

Silv

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #75 am: 22. Oktober 2017, 12:11:57 »
Du gehörst wohl zu den wenigen, die noch Postkarten schreibt? Ich mache das auch noch gerne, zwar nicht mehr so viele wie früher, aber da wo ich weiß, die Leute freuen sich darüber, schreibe ich noch. Ich jedenfalls freue mich sehr darüber, wenn eine Karte im Briefkasten liegt.  :)
Liebe Grüße
Silvia

Andrea

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #76 am: 22. Oktober 2017, 12:15:56 »
Du gehörst wohl zu den wenigen, die noch Postkarten schreibt? Ich mache das auch noch gerne, zwar nicht mehr so viele wie früher, aber da wo ich weiß, die Leute freuen sich darüber, schreibe ich noch. Ich jedenfalls freue mich sehr darüber, wenn eine Karte im Briefkasten liegt.  :)

Ich schreibe und bekomme auch gerne Postkarten. Aber mangels Reisen schreibe ich gar nicht sooo oft  :( Falls mir jemand mal einen Urlaubsgruß senden möchte, kann er/sie gerne meine Adresse per PN bekommen  ;)
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #77 am: 22. Oktober 2017, 14:41:23 »
Kopfweh besser und ein weiterer entspannter Provencetag - so lass ich es mir gefallen. 8)

Zitat
Nachteil nur bei der Lavendelblüte: der Ansturm der Massen muss unerträglich sein, insbesondere die Asiaten vergessen dann wohl alles um sich herum, insbesondere die in solch einer Umgebung angebrachte Stille.

Tja, leider  :( Dabei liebe ich die Lavendelblüte, habe ein Foto genau überm PC hängen und weitere im Schlafzimmer. Eines mit dem Kloster passt noch hin.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #78 am: 23. Oktober 2017, 17:36:48 »
Silvia, Andrea, ja ich schreibe noch einige wenige Postkarten, z.B. an Verwandte in Kanada, die uns um die vielen unterschiedlichen Länder in Europa beneiden, die freuen sich sehr, wenn sie eine Karte samt Briefmarke aus einem fremden Land bekommen oder an eine alte Schulfreundin, mit der ich nur Kontakt per Brief bzw. Karte zum Geburtstag und Urlaubskarte habe, die E-Mail Adresse von ihr kenne ich gar nicht.

Ilona, Stadtbummel und shoppen finde ich auch manchmal anstrengender als eine Wanderung, hier haben wir uns aber einfach treiben lassen, ohne bestimmte Sehenswürdigkeiten, die angeschaut werden mussten, außerdem ist Apt ein kleines gemütliches Städtchen, das war tatsächlich entspannend.



LG Christina

Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #79 am: 23. Oktober 2017, 17:55:19 »
12. Tag – Mittwoch, 24.05. (Arles)

Um halb neun Uhr starten wir heute in südwestliche Richtung, wir wollen uns Arles anschauen. Für die ungefähr 55 km nehmen wir (ohne Navi) die uns bereits bekannte Strecke auf der Landstrasse über Cavaillon und St-Rémy-de-Provence, von dort geht es dann auf unbekannter Strecke weiter nach Südwesten. Während es bis St-Rémy noch sehr hügelig war (erst der Luberon, dann die Alpilles), ändert sich die Landschaft in Richtung Arles grundlegend, es wird vollkommen flach und statt grün ist es überwiegend gelb-braun.

Auch für Arles hatte ich bei der Vorbereitung kostenlose Parkplätze rund um das Zentrum herausgesucht, wie auch in allen anderen Städten in diesem Urlaub bisher gibt es auch hier kein Parkleitsystem. Die Beschilderung in Richtung Zentrum führt uns dann aber am großen, kostenlosen Parkplatz rund um den Bahnhof vorbei. Hier biegen wir natürlich ab und - auch das ist inzwischen keine Überraschung mehr – der Parkplatz ist voll, auch hier überwiegend Autos aus der Region. Wir drehen eine Runde über den gesamten Platz, so etwas haben wir noch nie gesehen, nicht nur auf allen eingezeichneten Parkflächen stehen Autos, nein, wirklich jeder Zentimeter ist gefüllt. Also auch erhöhte Flächen und sonstige Lücken sind mit Autos in der jeweils passenden Größe belegt. Immer gerade so, dass die anderen Autos noch raus- oder reinfahren können.

Am Ende geht der Parkplatz in eine schlecht geteerte Straße über, die in Richtung eines Gewerbegebiets führt. Im Grünstreifen neben der Straße liegt ein ausgebranntes Lkw Untergestell, dann eine ganze Reihe uralter, aber offensichtlich noch bewohnter Wohnwagen mit Feuerstellen und einigem Müll davor.

Wir drehen um und entscheiden uns, am Beginn dieser Straße am Rand zu parken. Hier steht schon ein anderes Auto mit deutschem Kennzeichen und ein Parkverbotsschild gibt es nicht. Ich habe etwas Bedenken, hinsichtlich Autoaufbruch oder auch Strafzettel bzw. abschleppen, da mir nicht ganz klar ist, weshalb, wenn man tatsächlich problemlos hier parken kann, kein Franzose hier steht. Na ja, wir riskieren es, denn die Alternative wäre, einmal die Altstadt von Arles komplett zu umrunden und am südlichen Stadtrand unser Glück auf einem der dortigen Parkplätze zu versuchen. Darauf haben wir überhaupt keine Lust.

Auf dem Weg über den Parkplatz in Richtung Innenstadt kommen wir am Bahnhof vorbei – dort gibt es doch bestimmt eine Toilette, die wir beide ziemlich dringend benötigen. Wir gehen also ins Bahnhofsgebäude und – stehen vor einer Sicherheitsschleuse wie am Flughafen. Wohlgemerkt, Arles hat gerade mal ca. 52.000 Einwohner und der Bahnhof ist dementsprechend klein. Vielleicht liegt es daran, dass der Schnellzug TGV hier hält.

Wir gehen durch die Schleuse und natürlich piepst es, denn man geht mit allem was man dabei hat, durch. Wir müssen unsere Taschen öffnen, bei mir wird nur ganz oberflächlich geschaut, dann kann ich weitergehen. Bei Peter dauert es länger, der Kontrolleur scheint irgendetwas zu suchen, das er nicht findet. Schließlich öffnet Peter auch noch eine schmale Außentasche an der Rückseite seiner Tasche und da befindet sich sein Taschenmesser. Ich gehe näher zu Peter und sage dem Kontrolleur, dass wir nur auf die Toilette wollen (die sich, wie ich inzwischen entdeckt habe, direkt neben der Sicherheitsschleuse befindet) und sonst gar nicht den Bahnhof weiter betreten, sondern Arles besichtigen. Damit gibt der Kontrolleur sich zufrieden und wir dürfen, samt Taschenmesser, auf die Toilette. Na hätten wir das geahnt, hätten wir uns unser Bedürfnis bis zum nächsten Café verkniffen.

Nun ist es ungefähr zehn Uhr und wir können endlich die Stadt anschauen. Wir betreten die Altstadt durch die Überreste der Stadtmauer bzw. des Stadttores Porte de la Cavalerie.


Über den kleinen Platz Voltaire



erreichen wir dann auch schon eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Arles, das römische Amphitheater bzw. Les Arènes. Dieses wurde Ende des 1. Jh. unter Kaiser Augustus erbaut und fasste 21.000 Zuschauer, im Mittelalter siedelte sich unter den Arkaden und in der Arena eine kleine Stadt samt Kirche an, als Baumaterial dienten Steine aus dem oberen Teil des Amphitheaters, was dadurch zwar beschädigt wurde, aber immerhin nicht völlig zerstört. 1825 begannen erste Restaurierungsarbeiten.


In einem von Peters Lieblingsfilmen, „Ronin“ mit Robert De Niro und Jean Reno von 1997 spielt eine längere Verfolgungsszene in den Gängen des Amphitheaters und in den Straßen drumherum, das macht die Besichtigung natürlich noch interessanter.

Wir bezahlen den Eintritt von EUR 8,00 p.P. (Kombiticket mit dem antiken Theater) und erkunden dann ausführlich das Amphitheater. Mir gefällt besonders gut der Blick vom höchsten Punkt auf die Arkadenbögen von oben und die Dächer der Stadt, sowie auf die Bergzüge im Süden, Osten und Norden von Arles, die bei fantastischer Fernsicht sehr gut zu erkennen sind.









Nur wenige Meter vom Amphitheater entfernt befinden sich die Überreste des römischen Theaters bzw. Théâtre Antique. Auch dieses Freilufttheater wurde von den Römern errichtet, etwa hundert Jahre vor dem Amphitheater (hier war Platz für 10.000 Zuschauer), im Mittelalter als Steinbruch genutzt und dann von Häusern und Gärten bedeckt. Erst Anfang des 19. Jh. wurde die Fundamente wieder freigelegt.






Als wir das römische Theater verlassen entdecke ich in der angrenzenden Straße einen Laden der Stoffe, Tischdecken, Tischsets, Taschen usw. in herrlich kräftigen, bunten Farben verkauft. Wir kaufen zwei Paar Tischsets mit bunten Streifen fürs Esszimmer zuhause.

Wir gehen durch die Rue Porte-de-Laure in den an das römische Theater anschließenden Park Jardin d’été, den wir durchqueren. Hier sieht man nochmals eines der Eingangstore des römischen Theaters von außen.


Über den breiten Boulevard des Lices, der die Altstadt im Süden abschließt, erreichen wir, wieder in der Altstadt gelegen, die Médiatheque d’Arles – Espace Van-Gogh. Das ist ein ehemaliges Krankenhaus mit wunderschönem Innenhof, in dem Van Gogh 1889 behandelt wurde (danach ließ er sich dann ins Krankenhaus Monastère de St-Paul-de-Mausole bei St-Rémy-de-Provence einweisen, wo wir vergangenen Freitag waren). Heute befinden sich darin eine Mediathek und sonstige kulturelle Einrichtungen.



Als nächstes kommen wir zur großen, etwas kahl wirkenden Place de la République. Er ist umgeben vom Rathaus, den beiden Kirchen Eglise St. Anne und Eglise St. Trophime und dem Kloster St. Trophime. Wir schauen uns die Kirche St. Trophime an, eigentlich würde ich gerne auch noch den Kreuzgang des Klosters anschauen, dieser schließt aber in wenigen Minuten zur Mittagspause, außerdem würden schon wieder EUR 4,00 p.P. Eintritt anfallen, dann verzichte ich eben.


Der in der Mitte des Platzes stehende Obelisk stammt aus dem römischen Zirkus der Stadt und wurde im 17. Jh. hier aufgestellt.

Nun betreten wir den Eingangsbereich des Rathauses mit seinem flachen Gewölbe, das im 17. Jh. als es erbaut wurde, als ein Meisterstück der Handwerkskunst galt, das von vielen angehenden Handwerkern besichtigt und bewundert wurde.


Nicht weit vom Vordereingang des Rathauses kommen wir zur hübschen Place du Forum mit vielen Restaurants und Cafés.


Wir schlendern weiter durch die Gassen bis wir das Ufer der Rhône erreichen, wo wir fast wieder an unserem Ausgangspunkt sind.


Nun ist es Zeit fürs Mittagessen, wir gehen zurück in das Gewirr von Gäßchen und entscheiden uns für das „La Cuisine du Comptoir“ in der Rue de la Liberté mit Terrasse im Schatten. Wir bestellen beide das Tagesgericht, einen sehr leckeren Gemüse-Hackfleisch-Auflauf. Zum Nachtisch beschränken wir uns heute erfolgreich  :) auf einen Kaffee, dafür (und eine große Flasche Mineralwasser) bezahlen wir EUR 40,00.

Nach dem Essen gehen wir nochmal zum Rhône Ufer zurück und spazieren ein Weilchen am Wasser entlang.








Inzwischen ist es wieder sehr heiß geworden, so dass wir auf jegliche weitere Besichtigungen in Arles oder der Umgebung verzichten und in die Ferienanlage zurück fahren. Natürlich gibt es einen Stopp am SuperU in Coustellet, wir brauchen noch etwas zum Abendessen und für morgen.

Gegen 16.30 Uhr sind wir dann am Pool, hier macht sich der morgige Feiertag, der auch in Frankreich bei vielen zu einem langen Wochenende führt, bereits bemerkbar. Einige sind wohl schon heute Nachmittag angereist und erholen sich nun am Pool. Wir finden aber noch problemlos zwei freie Liegen und genießen die nächsten anderthalb Stunden die Abkühlung.

Dann essen wir auf dem Balkon zu Abend und lassen den Tag wie üblich ausklingen.

Wetter: sonnig, ca. 31° C



LG Christina

Susan

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #80 am: 24. Oktober 2017, 12:19:54 »
Sehr schöne Bilder aus Arles!

In die Arena sind wir leider nicht reingekommen. Weiß nicht mehr, ob wir zu spät waren oder wegen einer Veranstaltung  :denk:  Leider haben wir die Stadt in schlechter Erinnerung - dort wurde uns das WoMo aufgebrochen  >:( Geklaut wurde zwar nicht viel, ärgerlich war es trotzdem, da die Scheibe eingeschlagen wurde. Und die verlorene Zeit, die wir bei Polizei und in der Werkstatt verbringen durften.  Die Stadtbesichtigung haben wir vom Campingplatz ausgemacht, aber den nächsten Morgen beim Supermarkt hat es uns erwischt.
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #81 am: 24. Oktober 2017, 17:12:00 »
In einem von Peters Lieblingsfilmen, „Ronin“ mit Robert De Niro und Jean Reno von 1997 spielt eine längere Verfolgungsszene in den Gängen des Amphitheaters und in den Straßen drumherum, das macht die Besichtigung natürlich noch interessanter. 

Das würde wunderbar in unseren Filmlocations-Thread passen :adieu:.

Wahnsinn, dass diese Kleinstadt so ein Amphitheater und Sicherheitskontrollen im Bahnhof hat.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #82 am: 24. Oktober 2017, 17:58:15 »
Das ist ja ärgerlich Susan mit dem Womo Aufbruch, aber gut, dass ich das nicht vorher wusste, sonst hätte ich an dieser Stelle sicher nicht geparkt, ich hatte ja sowieso schon Bedenken. Wann wart ihr denn dort? Und das mit dem Amphitheater ist auch doof, gut, dass wir hinein konnten, da habe ich gar nicht daran gedacht, dass das mal nicht möglich sein könnte, das wäre eine ziemliche Enttäuschung gewesen.

Danke Ilona für den Hinweis auf den Film-Locations Thread, da werde ich das gleich mal einfügen.



LG Christina

Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #83 am: 25. Oktober 2017, 18:00:14 »
13. Tag – Donnerstag, 25.05. (Wanderung Forêt des Cèdres)

Nach zwei eher gemütlichen Tagen wollen wir heute wieder wandern. Ich würde gerne eine Wanderung durch eine der zahlreichen Schluchten, die es in der Provence gibt, machen. Peters Knie schmerzt allerdings noch immer nach der Wanderung am Mont Ventoux und ausserdem will er nach der dortigen Erfahrung keinerlei Klettereinlagen, Geröllfelder und ausgesetzte Wege mehr gehen. Und zumindest mit etwas Kletterei ist bei einer Schluchtenwanderung auf jeden Fall zu rechnen.

Da es auch heute wieder sehr heiß werden soll, sollte die Wanderung außerdem möglichst viel Schatten bieten, was aufgrund des kaum vorhandenen Waldes in der Gegend eher selten ist. Aber es gibt auf dem kleinen Luberon, einige Kilometer weiter östlich als bei unserer ersten Wanderung des Urlaubs, einen Zedernwald, hier hatte ein Förster 1862 Zedernsamen aus dem nordafrikanischen Atlasgebirge mitgebracht oder importiert und ausgesät. Das Experiment war erfolgreich, die Zedern wuchsen und vermehrten sich und gedeihen bis heute. Das ist doch die richtige Gegend für unsere Wanderung.

Bevor wir zum Ausgangspunkt der Wanderung Nr. 19 des Müller Wanderführers, die durch den Zedernwald führt, fahren können, steht mal wieder ein Termin in der Rezeption der Ferienanlage an. Die öffnet erst um 9 Uhr, daher können wir es heute Morgen etwas langsamer angehen lassen.

Um viertel vor neun bringen wir unsere Sachen ins Auto, die Rezeption ist auch schon besetzt, prima. Wir müssen für unseren Abreisetag übermorgen einen Termin für die Übergabe des Apartments vereinbaren. Ja, tatsächlich einen Termin, wir können nicht, wie sonst üblich einfach den Schlüssel abgeben, sondern es findet im Apartment in unserer Anwesenheit eine Kontrolle statt, ob alles an Einrichtungsgegenständen (ich erinnere an die Liste, die wir am Tag nach der Anreise ausfüllen mussten) noch vorhanden und unbeschädigt ist. Dagegen ist ja an sich nichts einzuwenden, organisatorisch ist das aber nur zu bewältigen, wenn es für jeden Abreisenden einen festen Termin gibt. Und das empfinden wir als recht unangenehm, am Abreisetag dauernd auf die Uhr schauen zu müssen, damit man auf die Minute pünktlich fertig ist. Aber gut, da ist nichts daran zu ändern und wir vereinbaren die Übergabe für 8.10 Uhr.

Dann fahren wir die wenigen Kilometer bis zum Wanderparkplatz in der Nähe vom Örtchen Lacoste. Der Parkplatz liegt direkt neben der Strasse in einem Wald. Wir ziehen die Wanderschuhe an, schultern die Rucksäcke und laufen los. Nach etwa fünf Minuten hält Peter an und meint, dass ihm der Parkplatz auf dem unser Auto das einzige ist, zu riskant im Hinblick auf etwaige Autoaufbrüche ist, da nicht von der Strasse einsehbar und er deshalb woanders parken will. Ich bin sprachlos, zum einen gehe ich davon aus, dass wir am heutigen Feiertag sicher nicht das einzige Auto bleiben werden, der Zedernwald ist ein beliebtes Wander- und Spaziergebiet, zum anderen hätte ich den Stellplatz gestern in Arles als wesentlich gefährdeter angesehen. Das sage ich Peter zwar, versuche ihn aber nicht umzustimmen, denn wenn dann doch etwas passiert, wäre ich schuld.

Ziemlich sauer gehe ich zum Auto zurück, als wir gerade die Rucksäcke wieder in den Kofferraum packen, kommt ein Auto auf den Parkplatz gefahren. Ich atme schon auf und sage zu Peter, dass wir nun doch stehen bleiben können, aber nein, die beiden aus dem anderen Auto wandern zwar in den Wald, haben aber keine Rucksäcke dabei, daher meint Peter, sie würden sicherlich nur einen kurzen Spaziergang machen und dann wieder wegfahren.

Und nun was tun? Vor dem Parkplatz ist ein Verkehrsschild, das die Entfernung nach Lacoste mit 2 km angibt. Das wären vier Kilometer mehr zu wandern und somit gut machbar, also fahren wir nach Lacoste und schauen, wo man da parken kann. Die Fahrt zieht sich aber ziemlich, es geht bergauf- und bergab, nein, das sind doch nicht nur 2 km, das ist zu weit, vor allem da wir am Strassenrand gehen müssten.

Ich erinnere mich, dass ich im Reiseführer, der auch einige Wandervorschläge enthält, gelesen hatte, dass man von Bonnieux aus in den Zedernwald wandern kann. Wir fahren daher nach Bonnieux, finden am Ortseingang einen Parkplatz, der von der Strasse einsehbar ist und auf dem zwei weitere Autos parken und lesen nochmal im Reiseführer nach bzw. schauen uns die Wanderkarte und das Wandernavi an. Tatsächlich, ein Wanderweg führt, vorbei an einem „enclos des bories“ (eine Art Freilichtmuseum, in dem die früher, bereits seit der Eisenzeit bis zum 18. Jh. hier üblichen, mörtellos errichteten Steinhütten angeschaut werden können), hinauf zum Zedernwald.

Nun können wir also endlich, es ist bereits zehn Uhr, unsere Wanderung starten. Es geht ein paar Meter die Strasse entlang, dann zweigt ein gelb beschilderter Pfad nach links ab. Von hier hat man einen schönen Blick auf das Dorf Bonnieux, das wir in der ersten Urlaubswoche an einem Abend besichtigt hatten.



Der Pfad steigt steil an, wir wandern zwar im Schatten der niedrigen Steineichen und Wacholderbüsche, dennoch ist es sehr heiß, es ist absolut windstill, so dass uns auch kein Lüftchen Abkühlung verschaffen kann.

Eine Familie kommt uns entgegen, sonst sind wir ganz alleine. Nach ungefähr einer halben Stunde wird der Weg flacher und wir erreichen den „enclos des bories“. Aber obwohl nach der übereinstimmenden Angabe im Reiseführer und auf dem Schild am Eingang geöffnet sein müsste, ist dies nicht der Fall. Schade, das wäre nun eine nette Unterbrechung des Anstiegs gewesen.

So wandern wir weiter und erreichen nach einer weiteren halben Stunde die Straße, die entlang des Gipfelkamms des kleinen Luberon führt und an dieser Stelle noch von jedermann befahren werden darf. Nun geht es an der Straße entlang weiter – ohne jeglichen Schatten. Hin- und wieder werden wir von Autos oder Radfahrern überholt bzw. kommen uns diese entgegen. Anfänglich haben wir tolle Blicke hinunter in die Ebene, Bonnieux und Lacoste kann man gut erkennen, auch wenn die Fernsicht heute durch Dunst etwas getrübt wird.




Gegen zwölf Uhr machen wir im Schatten eines Baumes Mittagspause. Dabei haben wir einen schönen Blick nach Osten über die grün bewachsenen Hänge des kleinen und in der Ferne des großen Luberon. Wir können sogar noch den Mourre Nègre mit seinem Radarturm, den wir vergangenen Samstag erwandert haben, erahnen.



Nach der Pause führt uns ein Wegweiser weg von der Strasse. Über eine heideartige bewachsene Hochfläche geht es nun bis zum nicht mehr weit entfernten Zedernwald.


Am Beginn des Waldes treffen wir auch wieder auf die Straße, die ab hier für private Autos gesperrt ist. Zwischen den Bäumen ist ein großer Parkplatz, der recht gut gefüllt ist. Abseits davon sitzen einige Familien auf Camping Stühlen oder Decken und halten ein Picknick ab.

Am Ende des Parkplatzes ist eine große Infotafel zur Entstehung des Forêt des Cèdres und zu den Spazier- und Wandermöglichkeiten hier oben. Wir entscheiden uns für den längsten Rundweg, der zum südlichen Waldrand und einem Aussichtspunkt dort führt. Dieser Weg ist auch Teil der Wanderung Nr. 19 des Wanderführers, die wir ja eigentlich machen –nur etwas abgewandelt :).

Der anfänglich breite, ebene, gut zu gehende Weg wird bald wieder zu einem schmalen Pfad mit vielen Steinen und einigen Anstiegen. Am Wegesrand sehen wir auch hier wieder viele Blumen.



Nach ca. einer halben Stunde haben wir die Hälfte des Rundwegs geschafft und stehen auf einem felsigen Plateau mit herrlichem Blick nach Süden.





Nach einer Pause, die wegen des fehlenden Schattens eher kurz ausfällt, gehen wir weiter. Der Weg zurück zum Ausgangspunkt beim Parkplatz ist breit, fast eben und führt durch den wunderschönen Zedernwald.


Viel zu schnell sind wir wieder beim Parkplatz und nun geht es, diesmal entlang der Straße wieder zurück in Richtung Bonnieux. Aber wir müssen nicht denselben Weg nehmen, wie beim Aufstieg. Wir folgen einem Wegweiser nach Bonnieux, der uns auf, wie sollte es auch anders sein, einem schmalen zum Teil sehr steilen und mit viel Geröll bedeckten Pfad ins Tal hinunter führt. Da bin ich nochmal richtig froh, dass ich meine Wanderstöcke dabei habe.

Gegen 15 Uhr sind wir wieder am Parkplatz und freuen uns, dass wir trotz den anfänglichen Parkplatzschwierigkeiten eine schöne, der im Wanderführer vorgeschlagenen Wanderung durchaus vergleichbare Wanderung machen konnten.

Nun ruft wieder der Pool, an und in dem ich mich bis ca. 18 Uhr vergnüge, Peter hat Knieschmerzen und bleibt lieber im Bett bzw. auf dem Sofa in der Wohnung.

Langweilig wird mir nicht, heute ist nun deutlich der Urlauberzuwachs durch das lange Wochenende bemerkbar, es sind nur noch wenige Liegen frei und viele Familien mit kleinen Kindern bevölkern den Pool. Überraschenderweise hält sich der Lärmpegel dennoch sehr in Grenzen und auch Schwimmen im Pool ist problemlos möglich.

Den Rest des Abends lassen wir wie üblich auf dem Balkon ausklingen.

Wanderung lt. Wanderführer (die trotz leichter Abweichungen unserer Strecke entspricht):

Gehzeit 4 h (unsere Gesamtzeit 5.00 h)
Strecke 11,5 km
Aufstieg 530 m


Wetter: sonnig, ca. 31 °C



LG Christina

Andrea

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #84 am: 25. Oktober 2017, 19:53:18 »
Ist das mit den Autoaufbrüchen in der Region wirklich so extrem? Sehr schade, denn das macht eine Rundreise (und entsprechend Gepäck im Fahrzeug) ja beinahe unmöglich. Aber es gibt ja offensichtlich genug in der Gegend zu sehen und zu tun, dass man sich wie ihr auch eine Wohnung/ein Appartment/ein Ferienhaus nehmen kann. Dann ist ein Autoaufbruch zusätzlich nicht noch mit Kosten um das gestohlene zu ersetzen verbunden. Ist so schon ärgerlich genug.

Dafür, dass die Wanderung heute durch den Zedernwald gehen sollte, war es aber ganz schön sonnig und schattenfrei. War nur ein kleiner Teil im Wald?
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #85 am: 25. Oktober 2017, 21:06:49 »
Hihi, unter Wandern im Zedernwald hätte ich mir auch eine schattigere Strecke vorgestellt. War aber trotzdem schön, mit tollen Ausblicken.

Leider ist die Gegend sehr bekannt für Autoaufbrüche  :( Da gilt es so einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, besonders wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Dass man sogar auf einem belebten Supermarktparkplatz davor nicht sicher ist, hätten wir auch nicht gedacht.  Jetzt bleibt immer einer am WoMo beim Einkaufen und Besichtigungen gehen nur noch von einem Campingplatz aus.

Unser Aufbruch war im April 2011, an dem Tag gab es eine ganze Serie davon in Arles. Da war was los auf dem Polizeirevier und später bei Carglass  :P Wir hatten noch Glück im Unglück, dem Paar vor uns haben sie Laptops und Geld geklaut.
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #86 am: 26. Oktober 2017, 08:18:03 »
Zitat
Nach etwa fünf Minuten hält Peter an und meint, dass ihm der Parkplatz auf dem unser Auto das einzige ist, zu riskant im Hinblick auf etwaige Autoaufbrüche ist, da nicht von der Strasse einsehbar und er deshalb woanders parken will. Ich bin sprachlos, zum einen gehe ich davon aus, dass wir am heutigen Feiertag sicher nicht das einzige Auto bleiben werden ...

Hmmm  :gruebel:, mal ganz ehrlich, das hätte auch an dem Parkplatz mit den beiden anderen Autos passieren können ...

Leider ist die Gegend sehr bekannt für Autoaufbrüche  :( Da gilt es so einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, besonders wenn man mit dem Wohnmobil unterwegs ist. Dass man sogar auf einem belebten Supermarktparkplatz davor nicht sicher ist, hätten wir auch nicht gedacht.  Jetzt bleibt immer einer am WoMo beim Einkaufen und Besichtigungen gehen nur noch von einem Campingplatz aus.

Unser Aufbruch war im April 2011, an dem Tag gab es eine ganze Serie davon in Arles. Da war was los auf dem Polizeirevier und später bei Carglass  :P Wir hatten noch Glück im Unglück, dem Paar vor uns haben sie Laptops und Geld geklaut.


 :schreck: Was ist denn das für ein schlimmes Pflaster? Da sollte man sicherheitshalber die Türen offen lassen  :zwinker: , dann hat man wenigstens keine Beschädigungen am Fahrzeug.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #87 am: 26. Oktober 2017, 18:37:56 »
Südfrankreich ist schon bekannt für Autoaufbrüche, gefühlt hat sich das aber wohl in den letzten Jahren stark gebessert. Ich hatte mal einen Französisch Lehrer, der jeden Sommer in Südfrankreich war. Nachdem ihm dann mehrmals das Auto aufgebrochen worden war, hat er dann immer Fenster und Türen offen gelassen (natürlich alle Wertsachen ausgeräumt), damit nicht jedes Mal ein Schaden am Auto entstand. Genau was vorschlägst Ilona. Das war aber in den 80iger Jahren und wenn man so die Reiseberichte der letzten Jahre liest, liest man praktisch von keinem Autoaufbruch. Susan du bist tatsächlich die erste, von der ich das einigermaßen aktuell höre.

Wir haben uns aber allgemein keine Sorgen deswegen gemacht, haben auch nie ein Auto oder Womo mit aufgebrochener Scheibe gesehen, Wertsachen haben wir sowieso nie im Auto, wenn wir es verlassen. Dennoch war hier die Parkplatzsituation anders als all die Tage davor, eben im Wald, ohne Einblick durch vorbeifahrende Autos. Und das war auch der Unterschied zum anderen Parkplatz am Ortsrand. Dort hat jeder, der mit dem Auto in den Ort fuhr, Einsicht gehabt. Die allermeisten Parkplätze, die wir hatten, waren ja bewacht, d.h. die Parkgebühren wurden immer von einer Person einkassiert, die auch den Parkplatz im Blick hatte. Also ich würde auch jederzeit eine Rundreise mit Gepäck an Bord machen, wenn du mit Womo unterwegs bist, hast du ja auch immer alles dabei und Womos gibt es dort einige.

Das Auto offen lassen, würde ich aber nicht machen. Wenn dann das Auto geklaut wird oder das eingebaute Radio z.B. dann bekommst du von der Versicherung gar nichts.

Ach so, auf der Rückfahrt nach der Wanderung sind wir extra zum eigentlich vorgesehenen Parkplatz gefahren und wie ich mir gedacht hatte, er war komplett voll, wir hätten dort also parken können. Ich habe mich über Peter etwas geärgert, weil Südfrankreich eben bekannt für Autoaufbrüche ist und ich ihn darauf auch vor Buchung und Planung hingewiesen hatte. Und wenn man dann trotzdem dorthin fährt, dann muss eben mit den eventuellen Konsequenzen leben, aber sich deshalb dauernd einschränken, das geht gar nicht finde ich.

Das mit dem wenigen Schatten lag an unserer abgewandelten Route. Vom eigentlichen Parkplatz aus geht die Wanderung fast durchgehend durch den Wald.



LG Christina

Paula

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #88 am: 27. Oktober 2017, 07:50:39 »
Ich grübele gerade ob wir damals in Arles waren oder ob ich Bilder aus Orange im Kopf habe, ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern. Da ich mich eh nicht mehr erinnern kann werde ich Arles einen Besuch abstatten wenn ich nächstes Mal in der Ecke bin, das ist ja wirklich eine wunderschöne Stadt.  :)
Das Problem mit Autoaufbrüchen war mir gar nicht bewußt, ich kenne das eigentlich nur von Strandorten, in Lacanau am Strand ist unser Wagen auch mal aufgebrochen worden, das ist aber schon 30 Jahre her und seither ist uns nichts mehr passiert. Im Landesinneren habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Vielleicht sollte ich in Zukunft auch eher nach bezahlten und bewachten Parkplätzen suchen. Wobei wir letztes Mal mit einem Mietwagen unterwegs waren und da ist mir das egal.

Der Zedernwald ist klasse, das sind ja riesige Bäume, die hätte ich eher in USA vermutet. Ich weiß auch nicht warum wir in Südrankreich nicht mehr gewandert sind...
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #89 am: 27. Oktober 2017, 08:37:19 »
Ach so, auf der Rückfahrt nach der Wanderung sind wir extra zum eigentlich vorgesehenen Parkplatz gefahren und wie ich mir gedacht hatte, er war komplett voll, wir hätten dort also parken können. Ich habe mich über Peter etwas geärgert, weil Südfrankreich eben bekannt für Autoaufbrüche ist und ich ihn darauf auch vor Buchung und Planung hingewiesen hatte. Und wenn man dann trotzdem dorthin fährt, dann muss eben mit den eventuellen Konsequenzen leben, aber sich deshalb dauernd einschränken, das geht gar nicht finde ich.

Da haste deinem Ärger auf der Rückfahrt bestimmt Luft gemacht :evil:.

Er hat halt doch Angst bekommen und wollte im Falle eines Falles die Scherereien vermeiden.
Liebe Grüße

Ilona

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