Tag 14 Freitag 1.9.2017Heute Nacht hatte ich schlecht geschlafen, ich war zweimal wach. Morgens um 7 hat mich dann der Wecker geweckt. Gestern Abend hatten wir uns das Brent Elbow Restaurant für das Frühstück ausgesucht, dort gingen wir nun hin. Wie vorhergesagt war schönes Wetter
mir war etwas übel und ich hatte leichte Kopfschmerzen und hatte so eine Ahnung, habe die aber erstmal verdrängt…
Die Tür des Lokals quietschte und schloß nicht richtig (das ist wohl in Silverton überall so). Der Laden war sehr urig mit ausgestopften Tieren an der Wand.
In dem großen Lokal waren nur 2 Tische besetzt später kamen aber noch mehr Gäste. Ich bestellte das Standardfrühstück mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern und zusätzlich die Cinnamon roll, die mich aus der Theke anlachte, ich muss schließlich was gegen meine Übelkeit tun
Das Frühstück für uns zwei kostete 26 $, ganz schön teuer hier.
Danach packten wir unsere Rucksäcke (Bärenspray!) und machten uns auf zu unserer gelanten Wanderung zu den Ice-Lakes. Angeblich die schönste Wanderung weit und breit, ich hatte sie in etlichen Wanderforen gefunden, das war auch der Grund warum ich Silverton als Übernachtungsort gewählt habe. Der Trailhead lag ein kurzes Stück den Highway 550 Richtung Ouray, dann ging es auf eine ungeteerte Forststrasse die gut zu fahren war, es waren ungefähr 5 Meilen zu fahren (Google maps kannte den Trailhead natürlich). Wir kamen an einigen Campingplätzen vorbei, die liegen hier sehr idyllisch in der Landschaft. Am Trailhead standen schon einige Autos als wir ankamen, in den Wanderführern stand schon drin dass man nicht erwarten soll bei dieser beliebten Wanderung allein zu sein.
Wir müssen also zweimal die Höhe des Empire State Buildings gehen, klingt gigantisch. Laut Wanderbuch sind es 700 Höhenmeter was einer ganz normalen Wanderung in den Voralpen entspricht, klingt schon nicht mehr so aufregend
Heute kamen meine Wanderstöcke zum Einsatz (teilweise auch als Notfallwaffe gegen Bären gedacht…). Anfangs ging es durch den Wald, die Bäume waren mit Spanish Moss bewachsen, das kannte ich bisher nur von Florida.
Der Weg war einfach zu gehen und ging noch nicht mal besonders steil nach oben, trotzdem mußte ich nach kürzester Zeit stehen bleiben, mir ging die Puste aus. Die Pulskontrolle ergab 144
und damit wurde aus der Ahnung Gewissheit: ich war höhenkrank. Mein Freund war der gleichen Meinung. Ich hätte ja nicht gedacht dass man das schon auf einer Höhe von 3000 Metern bekommt, aber Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und hoher Puls sind eindeutige Anzeichen dafür. Dummerweise ist die einzige Behandlungsmöglichkeit bei Höhenkrankheit der Abstieg ins Tal, das hätte aber nix genutzt wir waren nur 300 Meter höher als Silverton und da hatten wir ja noch eine Übernachtung gebucht. Außerdem wollte ich unbedingt rauf auf diesen Berg
Tja da blieb mir jetzt nix anderes übrig als ganz langsam zu gehen, zum Glück hatte ich meine Stöcke dabei auf die ich mich stützen konnte. Mehrfach wurden wir von anderen Wanderen überholt, aber wenigstens vergingen nach einer Weile die Kopfschmerzen und die Übelkeit.
Am Anfang mußte man einmal einen Bach überqueren, danach war keine Beschilderung mehr vorhanden, war aber auch völlig unnötig, das war ein ziemlich breiter Weg und nicht zu verfehlen
Ist es nicht einfach unglaublich dass auf über 3000 Metern noch solche hohen Bäume wachsen? Die Vegetation in USA ist wirklich ganz anders als bei uns
so langsam geht es raus aus dem Wald
man kam auf eine Art Hochebene und es ging nur noch moderat nach oben. Der Weg war zum Glück ganz einfach zu gehen, da hätten Turnschuhe ausgereicht. Ich bin immer wieder mal stehen geblieben und die Landschaft war ja wirklich herrlich, da kann man gut Pause machen und sich öfter mal umschauen.
hier waren wir an der ersten Etape angelangt: dem lower Ice Lake
je weiter wir nach ober kamen umso bunter wurden die Wiesen, für Ende August blüht hier noch erstaunlich viel
ein Wasserfall kam in den Blick
Blick nach unten: der Wasserfall mündet in den Bergbach
ich habe ja immer gehofft dass wir bald da sind aber der Weg zog sich...
und zog sich...
aber nach diesem Hügel waren wir da
da liegt der upper Ice Lake, gegen 13 Uhr nach dreieinhalb Stunden Wanderung im Schneckentempo waren wir oben:
ich habe noch nie so ein kitschig blaues Wasser in einem See gesehen, in Natura war es aber eher noch greller!
ich mußte spontan an den Film Idiocracy denken wo Limonade aus den Wasserhähnen kommt. Das Wasser hier sah aus wie das türkisfarbene Gatorade, wirklich völlig künstlich, aber es war so
wir waren hingerissen von dem Anblick
ein paar wenige Leute waren hier oben, einer hatte ein Zelt aufgebaut, und es war herrlich warm, bestimmt 27 Grad Celsius. Wenn man bedenkt dass wir hier auf 3700 Meter sind, also am Teide auf Teneriffa waren in der Höhe letztes Jahr andere Temperaturen, da brauchte man eine Mütze.
Am Rand war das Wasser völlig klar
es gab zwar keinen Weg aber man konnte problemlos am Ufer um den See rumgehen. Uns haben auch die Blumen begeistert, es blühte hier in allen Farben
im Paradies kann es nicht schöner sein
wir setzten uns an den Hang, packten unsere Äpfel aus und genossen den Anblick
, ich wäre am liebsten dort geblieben...
nach einer halben Stunde Pause machten wir weiter auf den Rundweg um den See
etwas weiter oben hinter einem Hügel lag noch ein dritter kleiner See (der stand auch in der Wanderbeschreibung), der sah aber genauso unspektakulär wie der Lower Ice Lake aus.
auf einmal zogen Wolken auf
ein Bach mündet in den See, das Bachbett ist ganz weiß, vielleicht sieht es am Grund des Sees auch so aus und das Blau des Himmels spiegelt im Wasser. Mit den Wolken wurde der See jedenfalls gleich dunkler und mehr blau als türkis
die Wolken wurden dunkler und der See auch
wir waren genau zur richtigen Zeit oben gewesen
Abschiedsfoto:
der Rückweg kam mir steiler vor als beim Raufgehen, mit Stöcken ist das ja kein Problem und es war für den Kreislauf nicht so anstrengend, der Puls nicht mehr so hoch.
Um viertel nach 4 waren wir am Auto zurück. Die Wanderung war laut Garmin 16,8 km lang und betrug 880 Höhenmeter.
Zurück im Zimmer haben wir erst mal Kaffee gekocht. Ich war fertig aber total happy. In der Wohnung war nix gemacht worden nicht mal Müll geleert (mehr als 2 Nächte hätte ich hier nicht bleiben wollen). Nach dem Kaffe sind wir eine Etage nach unten gegangen um uns in den hot Pools zu erholen. Sie waren großspurig als Shangrila beworben und sollten 18 $ Eintritt kosten (für uns als Gäste des Hauses waren sie umsonst), bei dem Preis waren wir natürlich alleine dort. Wir bekamen Badehandtücher und man brachte uns Eiwasser und 2 Gläser. Es gab 2 große und einen kleinen Pool mit unterschiedlichen Temperaturen. Es waren wieder einfache Becken ohne Luxus und an der Decke brannten LED Lampen deren Farbe ständig wechselte. Das warme Wasser war sehr angenehm und im dritten richtig heißen Pool fing man stark zu schwitzen an, gut dass wir was zu trinken hatten.
Danach haben wir uns im Appartement ausgeruht. Um halb 7 fing es auf einmal stark zu regnen an, es war wohl Gewitter. Wir hatten keine Lust im Regen rumzulaufen und gingen nur nebenan ins gleiche Lokal wie gestern.
Das Beweisfoto vom Stuhldurcheinander im Lokal
Heute bestellten wir zusätzlich die Tagessuppe und einen Salat und für mich gab es ein Steak. Es war etwas zu stark gebraten für medium aber ansonsten okay. Mit 2 Bier bezahlten wir 80 $, Silverton ist wirklich nicht gerade billig. Im Zimmer gab es dann noch einen Wein als Schlaftrunk und ich habe heute im Einzelbett im Wohnzimmer geschlafen in der Hoffnung dass man dort besser liegt.
Hotel: Smedley‘s Suites in Silverton, 290,12 incl. tax für 2 Nächte (die schlechteste Unterkunft der Reise)
Blume des Tages (ausnahmsweise kein Tier
): die Staatsblume Colorados: die Columbine, auch die wächst an den Ice Lakes
Die heutige Route: