Autor Thema: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen  (Gelesen 6612 mal)

serendipity

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Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« am: 30. Dezember 2017, 19:23:00 »
Wie gehe ich an die Planung einer solchen individuellen Rundreise heran? Ich möchte es an meiner Sommerreise nach Schottland darstellen:

Zunächst stehen natürlich die Überlegungen zur Reisezeit, Reiselänge und Reiseart:

Reisezeit: Leider kommen für eine mindestens dreiwöchige Reise nur die Sommerferien in Frage - deshalb muss ich mich mit vielen Mitreisenden (Hauptsaison) konfrontiert sehen.

Reisedauer: Für eine Rundreise lasse ich mir, wenn möglich mindestens drei Wochen Zeit, da ich an manchen Orten gerne einmal mehrere Tage bleiben möchte. Zudem habe ich die Erfahrung, dass ich ca. in der Mitte der Zeit einen "Durchhänger" habe - ich brauche dann vielleicht einfach einen Tag Auszeit, sammeln, Eindrücke verarbeiten. Den kann ich mir bei einer dreiwöchigen Reise ohne Druck leisten.

Reiseart: Nun, hier gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Im Laufe meiner Reisejahre, habe ich bis auf eine Kreuzfahrt alles durch :-).

Für eine Rundreise gibt es natürlich auch die unterschiedlichsten Möglichkeiten.

Für mich am wenigsten in Frage kommt eine durchgeplante Busrundreise. Drei solcher Reisen habe ich hinter mir: Marokko, China, Türkei/Kappadokien. Weder Marokko noch die Türkei würde ich jemals wieder so bereisen, bei China bin ich mir nicht sicher, aber ich denke, es gibt dort auch bessere Alternativen.

Was stört mich an dieser Art zu reisen?

Nun einfach das Fehlen der Individualität. Unterbringung und Verpflegung/Restaurants kann ich nicht selbst wählen. Ich kann nicht halten, wo ich möchte. Ich muss mir oft wunderschöne Orte mit 30 -50 Mitreisenden teilen, die Aufenthaltsdauer ist vorgegeben. Ich werde von Beginn bis Ende getaktet und muss, so meine Erfahrung, meine Zeit mit Menschen teilen, die ich im normalen Leben nie als Reisepartner in Betracht ziehen würde - wieso sollte ich das freiwillig tun?

Für Schottland gab es zwei Alternativen: Flug/Mietwagen/Hotels/Ferienwohnungen oder Fähre/eigener Wagen/Hotels/Ferienwohnungen.
Ich habe mich für die Fähre und den eigenen Wagen entschieden und zwar aus diversen Gründen:
 - Ich bin noch nie im Linksverkehr gefahren und stelle es mir mit meinem gewohnten Gefährt einfacher vor.
 - Ich kann mitnehmen, was ich möchte: Kleidung für warme und kalte Tage; Proviant für unterwegs und
   Aufenthalt in Ferienwohnungen; mein Bettzeug für den Aufenthalt in Ferienwohnungen;
   ausreichend Reiseliteratur (Karten, Reiseführer); DVDs für verregnete Abende, falls ich diese sehen möchte;
   die komplette Fotoausrüstung usw.
 - "My car is my castle" - das Dickschiff gibt mir einfach Sicherheit, die ich wieder einmal als Alleinreisende, schätze.

Die Mischung Hotels/Ferienwohnungen habe ich in Norwegen drei Wochen erprobt und es gefällt mir außerordentlich gut: Manchmal lass ich morgens verwöhnen mit einem guten Frühstück, manchmal entscheide ich selbst, wann und wie ich essen möchte. Zudem ist natürlich der  längere Aufenthalt in einer Ferienwohnung eine zusätzliche Ersparnismöglichkeit, wenn man alleine reist.

Ist diese Entscheidung gefallen, geht es zunächst an die Buchung der Fähre, in diesem Fall die Fähre Amsterdam-Newcastle für meine gewünschten Termine (Hin-und Rückreise). Hier wird wieder einmal deutlich, dass Alleinreisen teuer ist - die Kabine kostet gleich viel, egal ob sie von einer oder zwei Personen bezogen wird  >:(

Natürlich habe ich gleichzeitig eine Reiserücktrittskostenversicherung gebucht, denn man weiß ja nie :-) In meiner gesamten Reisezeit (seit ich 16 Jahre alt bin - und das ist wirklich lang) habe ich eine solche noch in Anspruch nehmen müssen, trotzdem gibt es mir Sicherheit und wenn ich eine Reise von ca. 5000 € plane, dann sind die Kosten für die Rücktrittskostenversicherung nicht wirklich ins Gewicht fallend.

Nun kommen die Reiseführer, Foto-Reiseführer, Google Maps und vor allem Reiseberichte ins Spiel. Die besten Reiseberichte kann man natürlich in den entsprechenden Foren oder auf privaten Webseiten lesen, also für Schottland im Schottland-Forum, für Norwegen im Norwegen-Forum, für Namibia im Namibia-Forum usw.

Natürlich eignen sich diese Foren auch, um spezielle Fragen zu stellen, meine "geplante" Route würde ich - aus Erfahrung - in einem solchen Forum jedoch nicht vorstellen, denn man wird fast immer "zerrissen": "zu viel in viel zu wenig Zeit". Klar, ich will ja auch nicht in den nächsten zehn Jahren jährlich nach Schottland oder Norwegen oder Namibia. Ich will einen groben Eindruck vom Land gewinnen - haut es mich um, komme ich bestimmt noch einmal oder zweimal wieder. Ich werde jedoch bestimmt nicht die nächsten fünf Jahre immer in Schottland, Norwegen, der Bretagne oder dem Südwesten der USA verbringen

Damit lege ich meine Route und Zeiteinteilung grob fest und stelle sie in meinem bevorzugtem Reiseforum, nämlich hier vor. Gerade für Schottland gibt es auch dort einige Berichte und viele gute Informationen.

Anschließend geht es an die Buchung der Unterkünfte und schießlich an die Feinplanung, mit welcher ich mich gerade beschäftige:

Was gibt es auf der Strecke zu sehen?
Öffnungszeiten?
Eintrittskosten?
Spaziergänge/Wanderungen? Dauer und Niveau?
Restaurants am Abend?


Auf dem Bild oben sieht man die Grobplanung für Tag 5 bis Tag 9. Die Spalten von links nach rechts:
Tag/Datum  ~  von/bis mit ca.-km-Angabe  ~  to-do  ~  Unterkunft


Dieses Bild zeigt nun die momentane Feinplanung für Tag 6  - Rund um Loch Ness.

Ganz klar, eine solche Planung muss NIE eingehalten werden - ich habe alle Freiheiten der Welt und wenn mir ein Platz besonders gut gefällt, kann ich dort auch verweilen und meine Seele baumeln lassen. Ich notiere mir also nur "machbare Anregungen".

Etwas, was ich allerdings auch erst "lernen" musste, meine Norwegen-Reise war dabei sehr hilfreich: Ich kann auf einer dreiwöchigen Rundreise nicht das Land in allen Facetten kennenlernen, aber ich kann wunderschöne, einprägsame Momente haben, wenn ich meine Landschaft finde und dort meine Zeit habe und vielleicht auch noch meine Fotomomente - dabei helfen mir allerdings keine Reiseführer oder Reiseberichte.

Grobplanung (Tabelle) und Feinplanung landen ausgedruckt in einem Schnellhefter, zudem immer die Ausdrucke der Buchungsbestätigungen der Unterkünfte sowie andere wichtige Informationen z.B. die Map von HopOn-HopOff Edinburgh, auch wenn alles auf dem Laptop gespeichert ist. Oft habe ich abends keine Lust den Laptop anzuschmeißen. Der Schnellhefter liegt beim Fahren auf dem Beifahrersitz und ist neben meinem Notizbuch (DIN A5)und der Nikon der wichtigste Begleiter auf meiner Reise.
 

Silke

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2017, 21:05:04 »
Da ich schon einige Erfahrungen mit Linksverkehr habe, kann ich dir sagen, dass die Annahme, dass das mit deinem eigenen Fahrzeug einfacher ist, leider falsch ist. Du sitzt dann einfach auf der falschen Seite. Und gerade wenn du allein bist, wird überholen (oder auch nur einfach mal an einem stehenden Fahrzeug vorbeifahren) zu einer schwierigen Aktion.


Das mit dem Vorstellen einer Route in den entsprechenden Foren habe ich auch gerade bei Namibia gemerkt. Da habe ich auch einige Hinweise nach dem Motto: "zu viel in zu wenig Zeit" bekommen. Ich habe aber auch einige gute und wichtige Hinweise bekommen. Daher würde ich es bei einem neuen Land auch wieder so machen.

Susan

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2017, 22:11:20 »
Der Vorteil beim Linksfahren mirt deinem Auto ist, dass du sehr gut abschätzen kannst, wie weit links du rüber kannst. Schließlich sitzt du genau daneben   ;) Auf engen Straßen recht hilfreich. Überholen fanden wir nicht so problematisch, da kann frau ja genug Lücke lassen  8)  Kritisch fanden wir die Kreisel, besonders im Stadtverkehr, da kann man oft sehr schlecht sehen so auf der falschen Seite.

Reiserücktritt haben wir bisher  - toi, toi, toi - auch noch nie gebraucht. Wir haben trotzdem eine Jahresversicherung -rund 50 Euronen. Da sind alle Reisen im Jahr bis 3 Monate Dauer abgedeckt. Kam billiger als immer einzeln abzuschließen. Hotels + Motels buche ich zwarimmer stornierbar, bei Ferienwohnungen oder Campingplätzen geht das aber selten; also könnte sie sich jedes Jahr nützlich erweisen.

Sag niemals nie, aber Busreisen käme für mich auch nie in Frage. Ähnliche Gründe sprechen für uns gegen Kreuzfahrten. Ausnahme: wir kämen sonst nicht (sicher) hin; z.B. wie die Kreuzfahrt nach Grönland & Co. Oder wenn ich allein mal nach Afrika will.

Witzigerweise mache ich die Planung beinahe in umgekehrter Reihenfolge (bis auf die Reisezeit, die bisher auch immer "in den Ferien" hieß):
  • in Reiseführern, -berichten,-blogs stöbern; da liebe ich die ganzen privaten Seiten
  • Was möchte ich sehen und erleben? Wieviel Zeit bräuchte ich dafür?
  • Welche Unterkünfte liegen in der Nähe?
  • Kann ich daraus eine sinnvolle Route basteln?
  • Reisedauer festlegen; Art erübrigt sich meist
  • Buchen

Zitat
Ganz klar, eine solche Planung muss NIE eingehalten werden - ich habe alle Freiheiten der Welt und wenn mir ein Platz besonders gut gefällt, kann ich dort auch verweilen und meine Seele baumeln lassen. Ich notiere mir also nur "machbare Anregungen".

Etwas, was ich allerdings auch erst "lernen" musste, meine Norwegen-Reise war dabei sehr hilfreich: Ich kann auf einer dreiwöchigen Rundreise nicht das Land in allen Facetten kennenlernen, aber ich kann wunderschöne, einprägsame Momente haben, wenn ich meine Landschaft finde und dort meine Zeit habe und vielleicht auch noch meine Fotomomente - dabei helfen mir allerdings keine Reiseführer oder Reiseberichte.

Unterstreiche ich voll  :thumb: So ganz habe ich es immer noch nicht gelernt, aber es wird....  ;D

Viel Spaß noch beim Schottland planen - ich bastle auch grad an der Route.

Guten Rutsch und alles Liebe für's Neue Jahr!



 
Liebe Grüße
Susan

serendipity

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #3 am: 31. Dezember 2017, 11:56:54 »
Da ich schon einige Erfahrungen mit Linksverkehr habe, kann ich dir sagen, dass die Annahme, dass das mit deinem eigenen Fahrzeug einfacher ist, leider falsch ist. Du sitzt dann einfach auf der falschen Seite. Und gerade wenn du allein bist, wird überholen (oder auch nur einfach mal an einem stehenden Fahrzeug vorbeifahren) zu einer schwierigen Aktion.

Hm, beim Überholen sehe ich das vollkommen ein, doch ich werde wohl nicht allzu oft in den "Genuss" kommen, denn die meisten Straßen, die ich fahre, werden Single Track Lanes sein  :)
Aber natürlich macht es Sinn, dass der Fahrer rechts sitzt im Linksverkehr.
Meine Überlegungen gingen eher dahin, dass ich mich nicht noch an ein anderes Auto gewöhnen muss.

Birgit

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #4 am: 31. Dezember 2017, 12:11:48 »
An der Frage, ob man links besser mit dem eigenen für Rechtsverkehr ausgelegten Auto fährt oder mit einem für den Linksverkehr, scheiden sich die Geister. Fest steht, jeder ist von der eigenen Variante überzeugt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Fahren "auf der falschen Seite" letztlich viel einfacher ist als man sich zunächst so vorstellt.

Ich bin auch von der Variante überzeugt, dass man besser mit einem Rechtslenker unterwegs ist im Linksverkehr. Das liegt aber eher an meinem Reisestil (mit dem Flugzeug zum Ziel und dann Herumkommen mit dem Mietwagen), sodass ich mich mit der Variante mit dem eigenen Auto nie befasst und sie nie probiert habe. Außerdem ist es mir lieber, wenn der gesamte Verkehr "gespiegelt" ist, ich also an der Mittellinie sitze beim Fahren.

Nachdem ich auf Langkawi geübt hatte und dann in Malaysia auch in anderen Ecken und ein paar Jahre später in England mit dem Auto unterwegs war, bin ich noch in verschiedenen anderen Ländern gefahren und steige da inzwischen ebenso selbstverständlich in den Linksverkehr ein wie überall sonst auch.


Birgit

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #5 am: 31. Dezember 2017, 13:37:10 »
Letztlich: Wie gehe ich eine Reiseplanung an?

Irgendwie kommt eine Idee und setzt sich fest.

Bei mir kommt als erstes die Flugbuchung. Außer mal den paar Tagen in Amsterdam vor 2 Jahren (Auto) oder Prag diesen Sommer (Zug) war Polen 2014 im Grunde mein einziger (Road-)Trip ohne Flug und mit eigenem Auto.

Dann überlege ich mir, wie ich reisen will. Meistens läuft es auf das Auto (mit oder ohne Fahrer) hinaus, bei Städtetrips entfällt das, Japan war halt mit der Bahn.

Unterkünfte buche ich meistens eher "schubweise", so wie auch meine Planung mittlerweile eher schubweise verläuft, teilweise auch erst dann, wenn ich schon unterwegs bin. Mittlerweile achte ich darauf so gut wie immer stornierbar zu buchen. Allerdings klappt das manchmal eben doch nicht, sodass ich auf längeren Reisen hin und wieder mal eine gebuchte Nacht sausen lasse, weil mir ein anderer Plan besser gefällt.

Hierbei achte ich lediglich darauf, dass ich so viel Zeit einplane, dass die Strecken machbar sind und ich vor Ort noch ein bisschen Luft habe. Was ich genau ansehe von den ins Auge gefassten Sehenswürdigkeiten, plane ich nicht mehr, Vielmehr sind solche genauen Pläne mir inzwischen eher unheimlich.

Es gibt so bestimmte Highlights, die ich auf einer Reise gerne sehen möchte, inzwischen mache ich vieles aber wirklich eher spontan per Internet oder Reiseführer vor Ort. Meine Erfahrung: Es gibt bei einigermaßen durchdachter  grundsätzlicher Reiseplanung zumindest für mich eher zuviel als zu wenig zu sehen und zu tun, manchmal macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung oder die eigene Stimmung.

Ganze Routen in Foren zu diskutieren, finde ich inzwischen auch nicht mehr in jedem Fall sinnvoll. Da hilft einfach auch die Erfahrung und dass ich mich selbst am besten kenne. Wenn ich so etwas diskutiere, dann eher unter dem Aspekt, dass ich frage, ob ich lieber 2 Nächte in A oder in B verbringen sollte hinsichtlich der Charakteristik der Stadt oder ob ein ganzer Tag reicht um in C 3 außer der Altstadt noch das etwas außerhalb liegende Fort zu besichtigen oder ähnlich.

Meistens macht man zu Beginn unweigerlich eine Anfängertour im Sinne eines Überblicks und grast Highlights ab. Und natürlich gibt es überall viel mehr zu sehen. Klar kann man 6 Wochen statt 2 Tage in London sein und klar kann man am Grand Canyon an 5 Viewpoints halten oder aber hineinwandern und wieder zurück und dann noch an allen Viewpoints halten und an einem davon 2 Stunden Picknick machen. Wer aber einigermaßen reiseerfahren ist, der weiß ja irgendwann, wie Zeitplanung funktioniert, und man weiß dann auch aus Reiseberichten, von Websites und von Google Maps, was ungefähr wie lange dauert.




Andrea

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #6 am: 31. Dezember 2017, 14:52:41 »
Hm, wie plane ich eine Reise? Keine Ahnung, ehrlich gesagt, weil ich noch gar nicht so viel Erfahrung damit habe. Deswegen waren die Reisen auch extrem unterschiedlich.

1989: Radtour an der Westküste Frankreichs. Die Kirchengemeinde meiner Freundin in Bremen war so freundlich mich mitzunehmen. Es war meine erster Urlaub "allein". Die Tour samt Campingplätzen war organisiert. Ich brauchte nur strampeln, ein paar Kirchen anschauen und mir mein Essen selbst zu kochen. Sonst war Party und Strand angesagt.

1991: Interrail. Teilweise in Jugendherbergen, teilweise mit Zelt und in Porto hatten wir ein Hotel. Die Tour war absolut spontan. Lernten wir Leute kennen, fuhren wir ein Stück zusammen oder ließen uns inspirieren von dem, was wir von denen hörten. Da wurde morgens um 5 spontan entschieden nicht in Barcelona auszusteigen, weil wir zu müde waren oder mitten in der Nacht auf einem einsamen Bahnhof in Frankreich uns einem anderen Pärchen anzuschließen und statt nach Spanien bis nach Portugal zu fahren. Unsere Begleiter waren Rucksack mit Campingausrüstung, das Postsparbuch (von dem man in Landeswährung Geld an Postämtern abheben konnte) und der Interrailführer von Michael Müller.

1994(?): Pauschalreise nach Madeira. Dort nutzten wir die Öffis um die Insel zu erkunden und besorgten uns DAS Buch für Wandertouren. Ein paar von denen haben wir gemacht. Ebenso eine Tour auf die Nachbarinsel Porto Santo. Mit dabei einen Reiseführer, aus dem wir auch ein paar Tipps abgriffen - wir liebten die verschiedenen botanischen Gärten.

1995: Finnland. Das war ein Austausch mit der Uni Turku. Wir besuchten einige Institute der Uni Turku und in Helsinki. Wir sahen ein Spiel der ersten Eishockeyliga und jede Menge veschiedene Saunen. Planung? Nur die An- und Abreise, den Rest übernahm die Mathe-Physik-Fachschaft in Turku.

1998: Die erste Reise mit Heiko. Zelten am Weißenhäuser Strand/Ostsee. Heiko kannte den Platz und fand ihn gut. War er auch. Aber eine Woche Dauerregen war doof. Spontan und ohne jedwede Planung besuchten wir Oldenburg i.Holst, Kiel, Lübeck und den Hansapark.

Dann kam lange Zeit gar nichts. Wir zogen zusammen nach Bad Oeynhausen, später machte Heiko sich selbständig.

2007: Camping auf Fehmarn. Sturm und Regen, aber auch ein paar schöne Tage. Geplant? Nichts außer dem Campingplatz. Da half der ADAC-Campingführer. Spontan Fährfahrt Puttgarden-Rödby und zurück, weil das Wetter echt mies war. Ansonsten waren wir im Vogelschutzgebiet und natürlich in Burg. Nach 5 Tagen hatten wir die Nase voll vom Wetter.

2008: Eine Woche Pauschalreise nach Fuerteventura. Wir hatten einen kleinen Wanderführer vom ADAC, der auch eine Inselkarte mitbrachte. Die Reise "in den Süden" wurde in einem Reisebüro gebucht. Von der Insel hatte ich keine Ahnung. Außer Hotel und Strand gab´s nicht viel und uns war langweilig. An einem Tag mieteten wir vor Ort ein Auto (und ich hatte soooo einen Schiß über´s Ohr gehauen zu werden - man hörte ja so viel  ;) ). Das war der schönste Tag dort und entdeckten, dass die Insel vielleicht doch etwas mehr zu bieten hat. Der kleine Reisführer mit seiner Karte bescherte uns eine kleine Rundfahrt und wir waren schon traurig, dass wir das Auto nur einen Tag hatten. Aber die Abreise war am übernächsten Tag ganz früh.

2009: Strandurlaub, nein danke! Die Fahrt mit dem Auto auf Fuerteventura hatte uns so gut gefallen, dass wir auf ein Auto im Urlaub nicht verzichten wollten. Norwegen sollte es werden. Der Campingführer ergab aber, dass die Campingplätze zum großen Teil sehr spartanisch sein sollen. Die Alternative Womo verwarfen wir, als wir von den Mietpreisen erfuhren. Ein Kunde von Heiko kam gerade beruflich aus Schottland zurück und meinte zu unseren Überlegungen, dass ja vielleicht Schottland auch "unser Ding" sein könnte? Wie man hier im Forum nachlesen kann, wurde es Schottland. Das einzige, das geplant war, waren die drei Campingplätze (ich hatte immer noch kein Internet) und der Euroshuttle wurde hier im Reisebüro gebucht. Da wir den Reiseführer mit Karte vom ADAC damals auf Fuerteventura gut fanden, nahmen wir diesen auch für Schottland. Sonst gab es keine Planung. Wir fragten bei den Campingplatz-Hosts nach Möglichkeiten oder erfuhren sonstwie davon.

2011: USA. Heiko wollte unbedingt dorthin, ich nicht. Widerwillig las ich den Reiseführer von Ivanovski. Na okay, könnte ganz interessant werden. Mit einer Kundin sprach ich über die Deklaration von Lebensmitteln und dass das in Schottland viel besser sei (Veggie, Allergene,...). Sie erzählte von den USA. Wir kamen intensiver ins Gespräch und sie empfahl mir das USA-Forum (dort ist sie emmipiel). Wir sahen bald ein, dass  wir vielleicht doch mal vernünftiges Internet brauchen. Und dann war kein Halten mehr. Meine "Reisführer-Route" wurde mehrmals umgeworfen, weil ich so viele tolle Berichte las (unter anderem die von Silv und Susan  :usa: ) Die Flüge haben wir über ein Reisebüro gebucht und stellten schnell fest, dass die dort wohl nicht sonderlich kompetent sind. Daher wurde der Mietwagen in einem anderen Reisebüro gebucht. Campingplätze buchte ich nun schon ganz neumodisch am PC und Heiko befreundete sich intensiv mit Expedia  ;) Durch das Verschlingen vieler Reiseberichte hatte ich nun so viele Wunschziele, dass ich beinahe unsere Reise minutengenau geplant habe. Dass das nicht aufging, ist hier jedem klar, aber es störte mich dann auch nicht. Ich wusste damals schon, dass ich nochmal wieder kommen müsste.

2013: Da war es schon wieder soweit. Ich hatte unzählige Ziele notiert, die ich als Optionen hatte. Es gab neben Plan A auch noch Plan B, C und D. Nicht auf dem Plan hatte ich unsere Erkrankung. Aber selbst dafür hatte ich noch was in petto. Trotzdem war diese Reise für mich nach wie vor für die Tonne.

2015: Dänemark. Heikos Eltern wollten gerne mit uns eine Woche "weg". Dänemark war für mich nicht sonderlich verlockend, aber das war der Wunsch. Ich forschte nach Ferienhausvermietern und wurde schnell fündig. Römö war Heikos Wunsch/Vorschlag. Da muss man nicht so weit mit den alten Leutchen fahren. Na gut. Es gibt kein Dänemarkforum, wie ich es sonst so kenne, also googelte ich viel. Schnell wurde klar, dass im Februar echt tote Hose ist. Und die paar Sachen, die ich fand, fanden auch keinen großen Anklang, zumal Heikos Muitter erkältet und entsprechend lustlos war.

2018: Schottland. Da gibts ja hier einen bzw. zwei ausführliche Planungsthreads. Man darf gespannt sein, zumal wir ja dieses Mal zu dritt unterwegs sind.

20xx: Namibia. Ich lese oft im Namibiaforum. Was wie wo wann - keine Ahnung. Aber da muss ich noch irgendwann irgendwie hin.
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #7 am: 31. Dezember 2017, 18:02:49 »
Hierbei achte ich lediglich darauf, dass ich so viel Zeit einplane, dass die Strecken machbar sind und ich vor Ort noch ein bisschen Luft habe. Was ich genau ansehe von den ins Auge gefassten Sehenswürdigkeiten, plane ich nicht mehr, Vielmehr sind solche genauen Pläne mir inzwischen eher unheimlich.

Es gibt so bestimmte Highlights, die ich auf einer Reise gerne sehen möchte, inzwischen mache ich vieles aber wirklich eher spontan per Internet oder Reiseführer vor Ort. Meine Erfahrung: Es gibt bei einigermaßen durchdachter  grundsätzlicher Reiseplanung zumindest für mich eher zuviel als zu wenig zu sehen und zu tun, manchmal macht das Wetter einen Strich durch die Rechnung oder die eigene Stimmung.

Das unterscheidet sich nicht großartig von meiner Planung, ich muss mir nur alles aufschreiben. Das war schon in der Schule so, alles, was auf dem Spickzettel stand, wusste ich anschließend  ;D
Ob oder was ich davon mache, bleibt immer offen.

Trotzdem ist diese Vorbereitung für mich schon Vorfreude pur. Dadurch und durch die Nachbereitung in Form eines Reiseberichtes und Fotobuchs kann ich die reise sozusagen um Wochen bis Monate verlängern  ;)

Gerade bei der aktuellen Planung für Schottland, könnten natürlich Castles ohne Ende auf dem Programm stehen, deshalb notiere ich sie mir erst einmal. Nachher werden es einige Ruinen werden, da bin ich mir sicher - aber ob es ein Castle von innen wird? Eher nicht, wenn dann vielleicht Dunrobin Castle, weil es einfach so den Dornröschen-Charakter hat.

Unterkünfte buche ich übrigens auch, wenn möglich stornierbar.

Paula

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #8 am: 01. Januar 2018, 18:01:46 »
Bei mir ist es oft so dass ich ein Ziel im Auge habe weil ich einen Film im Fersehen darüber gesehen habe und angefixt bin oder weil ich viel darüber gelesen habe, insbesondre Reiseberichte  :)
Da sind dann in der Regel ein paar Plätze, Parks oder sonstige Sehenswürdigkeiten die von vornherein feststehen und darum herum suche ich dann im Internet und mit Reiseführern nach weiteren Zielen so dass es eine passende Route gibt. Da ist vor allem Google Maps mein Favorit, da habe ich schon Wanderungen gefunden die sonst nirgends verzeichnet waren.
In der Regel mache ich dann zu jedem Ort eine ausführlich Planung und immer mehr als man schaffen kann weil man ja nie weiß wie das Wetter wird oder ob man auch mal einen Tag unfit ist, kommt ja vor  :)
Solche Urlaube sind dann meist mit dem Mietwagen, wir waren aber auch schon mit Bus und Bahn unterwegs, das kommt aufs Land an.

Dann gibt es für mich noch eine zweite Art des Reisens in Ländern die mir zum Individualreisen zu schwierig oder unsicher sind, wie z.B. China oder wenn ich keine Zeit für die Planung habe wie damals bei unserer Vietnamreise, da buche ich dann eine geführte Reise, aber keine Gruppenreise sondern nur für uns zwei. Damit bleibt man dann flexibel genug, kann sich an Plätzen die einem gut gefallen länger aufhalten und andere die einen nicht interessieren kurzerhand streichen, da muss man nur lernen der örtlichen Reiseleitung klare Ansagen zu machen nach dem Motto "wer zahlt schafft an", das war mir anfangs unangenehm aber das lernt man. Die Art des Reisens ist natürlich die teuerst mögliche Alternative, aber ich habe es noch nicht bereut.

Was da aber fehlt ist ein bisschen der Vorfreude die man beim planen hat und die mir eigentlich genauso wichtig ist wie der Urlaub selber. Darum sind mir meine selbst geplanten Reisen auf jeden Fall lieber.
Viele Grüße Paula

DocHoliday

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #9 am: 02. Januar 2018, 18:58:19 »
Zum Thema Linksverkehr: Wenn man mit dem eigenen Auto fahren will, sollte man daran denken, sich rechtzeitig so einen Aufkleber/Schbalone für die Scheinwerfer zu besorgen, die verhindert, dass man dauernd den Gegenverkehr blendet. Ist glaube ich Pflicht.

Bei manchen Autos geht es wohl auch per Bordcomputer oder per Hebel im Scheinwerfer. Fürht (außer bei der Bordcomputer-Lösung?) auf jeden Fall zu einer schlechteren Ausleuchtung der Straße.

serendipity

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #10 am: 02. Januar 2018, 20:06:13 »
Guter und wichtiger Hinweis für GB, Danke Doc!

Folie gibts mit Anklebeanleitung für alle gängigen Fahrzeugtypen beim ADAC --> HIER

Andrea

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Re: Eine Reise/Rundreise in ein mir/uns unbekanntes Land planen
« Antwort #11 am: 02. Januar 2018, 21:18:04 »
Auf der Fähre soll es die auch geben.
Liebe Grüße, Andrea



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