Herzlich Willkommen an alle Mitreisenden.
Auf Wetter und Fußproblem gehe ich bei den einzelnen Tagen dann ein.
Paula, was die Anbindung des Flughafens an die Innenstadt angeht, hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Zu deiner Zeit gab es noch keine U-Bahn bis zum Flughafen und auch diese speziellen Flughafenbusse gab es meines Wissens nach nicht. Man ist dann entweder mit dem Taxi oder den öffentlichen Bussen gefahren.
2. Tag - Sonntag, 28.01.
Erst kurz nach sieben Uhr stehe ich auf, ich hatte meinen Handywecker nicht gestellt und bei Peters war irgendetwas falsch eingestellt gewesen. Daher sind wir auch erst gegen halb neun beim Frühstück, aber egal, heute geht es direkt vom Hotel zu Fuß los, da benötigen wir keine Anfahrtszeit.
Das Hotel hat nur 19 Zimmer, dementsprechend ist das Frühstücksbuffet relativ klein, es ist aber alles vorhanden, was man sich so wünscht: normaler Kaffee oder Espresso, Cappuccino usw., sonstige Getränke, frische Früchte, Müsli, Joghurt, verschiedene Brötchen, portugiesischer Schinken und Käse, verschiedene Kuchen bzw. süße Teilchen (auch die für Lissabon typischen pasteis de nata), Butter, Marmelade, Honig und man kann sich verschiedene Eierspeisen auf Bestellung zubereiten lassen. Ich esse Müsli mit Joghurt und Früchten und etwas Schinken und Käse, Peter bedient sich beim Kuchen.
Um zehn Uhr starten wir dann bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen vom Hotel in Richtung Largo Martim Moniz, dem Ausgangspunkt für unsere Tour durch den Altstadtteil östlich der Unterstadt. Zwei Häuser weiter von unserem Hotel geht es neben der Kirche Igreja de São Luis das Franceses de Lisboa links in das kleine Gässchen Beco de São Luis da Pena, das nach einem Blick in die Karte auf kürzestem Weg zum Martim Moniz führt (wie sich herausstellt, liegt ein recht hoher Hügel zwischen unserem Hotel und dem Martin Moniz, so dass dieser Weg zwar der kürzeste, aber nicht der schnellste ist
.). Es geht eine steile Treppe hinauf und dann wieder hinunter und wir bekommen einen ersten Eindruck vom vielen Graffiti auf dem häufig abblätternden Putz an den Wänden der Altstadthäuser und wir sehen einen ersten Zitronenbaum mit reifen Früchten – ein toller Anblick, wenn man so mitten aus dem Winter kommt.
Der Largo Martim Moniz gehört nicht zu den schönen Plätzen der Stadt, da Diktator Salazar hier in den 1940er bis 60er Jahren alle alten Häuser, bis auf die kleine Kirche Ermida da Senhora da Saúde, abreißen und durch moderne Bauten ersetzen ließ.
Wir schauen uns natürlich trotzdem um und werden dabei recht hartnäckig von einem der vielen Rickschafahrer (diese Gefährte sind motorbetrieben und einerseits ideal, die steilen und engen Gassen der Altstadt zu erkunden, wenn man dies nicht zu Fuß machen will, andererseits nehmen sie aber überhand und verstärken Lärm, Verkehr und Gestank, immerhin fahren viele davon inzwischen mit Elektromotor) angesprochen, ob wir nicht eine Tour mit ihm machen wollen. Meine Güte, reicht es nicht, wenn man einmal nein sagt? (Zum Glück blieb das die Ausnahme, weitere Rikschafahrer haben uns in der gesamten Urlaubszeit nicht mehr angesprochen).
Hinter dem Largo Martim Moniz beginnt das Altstadtviertel Mouraria, das wir nun in Richtung Burg, also bergauf, durchqueren. Im Viertel Mouraria lebten im Mittelalter die Mauren. Dieses Gebiet war ihnen als Wohn- und Arbeitsort zugewiesen worden, sie hatten einen eigenen Bürgermeister, Moscheen und einen Friedhof, christlichen Frauen war der Zutritt zu diesem Ghetto verboten.
Hauptsächlich waren die Mauren als Handwerker tätig, woran heute noch einige Straßennamen erinnern. Nachdem zu Beginn des 16. Jh. die meisten Mauren das Viertel verlassen hatten (da sie laut Gesetz von 1496 entweder den christlichen Glauben annehmen mussten oder die Stadt verlassen), wurde die Mouraria von freigelassenen schwarzen Sklaven, Tagelöhnern und Prostituierten bewohnt. Und hier entstand dann im 19. Jh. der Fado, der bekannte, schwermütige portugiesische Gesang.
Viele Straßen, Häuser und Plätze in der Mouraria wurden in den letzten Jahren renoviert und verschönert, an einigen Hauswänden wurden Photos von aktuellen oder ehemaligen Bewohnern angebracht (teils bekannte Fadosänger, aber auch «normale» Leute), es gibt aber auch noch sehr viel malerischen Verfall. Wir sehen auch den einen oder anderen Orangenbaum mit Früchten.
Unser Rundgang durch das Viertel endet an unserem ersten Aussichtspunkt Miradouro de Santa Luzia – endlich! Bei dem traumhaften Wetter habe ich mich auf die Aussichtspunkte, für die Lissabon so bekannt ist, besonders gefreut. Dieser Miradouro ist sehr hübsch angelegt, mit einem kleinen grünen Park an der Rückseite der kleinen Kirche Santa Luzia und einem Laubengang, von dem aus man die Aussicht genießen kann, an vielen Stellen mit blau-weissen Kacheln (Azulejos) verziert. Obwohl es nicht sehr voll ist, sind die Nischen unter dem Laubengang dauerbesetzt, so dass es davon leider kein Foto gibt. Der Ausblick ist aber dennoch toll, man sieht über das Altstadtviertel Alfama und den Fluss Tejo.
Vom Aussichtspunkt ist es nicht mehr weit bis zum Eingang des Castelo de São Jorge. An dieser Stelle wurde vor 3000 Jahren der Ort Olisipo von den Phöniziern gegründet, erste Burg- bzw. Befestigungsmauern errichteten allerdings erst die später nachfolgenden Römer. Das was man heute an Burgmauern noch sieht, sind die in den 1940iger Jahren (während der Salazar Diktatur) restaurierten Reste der mittelalterlichen Burganlage, die durch das große Erdbeben von 1755 fast völlig zerstört worden war.
Wir bezahlen EUR 8,50 pro Person und gehen als erstes zum ehemaligen Waffenplatz. Von diesem hat man eine herrliche Aussicht in Richtung Süden, Westen und Norden.
Dann betreten wir die eigentliche Burganlage, von deren Mauern und Türmen man nochmals einen tollen Blick in fast alle Richtungen hat. Ich liebe es ja, alle möglichen Türme und Mauern zu besteigen, so etwas ist allerdings nicht auf Leute mit Gehproblemen ausgelegt. Schon der Waffenplatz hatte viele Löcher und hervorstehende Pflastersteine und die Burgmauern sind nur über steile, schmale Treppen zu erreichen. Wir schränken mit Blick auf meinen Entlastungsschuh daher unsere Besichtigungstour etwas ein, auf die Besichtigung der erst seit 2010 bestehenden archäologischen Ausgrabungsstätte Núcleo Arqueológico und des Periskops im Torre de Ulisses (hier steht eine lange Schlange davor) verzichten wir.
Nach ungefähr einer dreiviertel Stunde verlassen wir gegen 12.15 Uhr den Burgbereich (nachdem wir noch die Toiletten genutzt haben) und schlendern durch das angrenzende Viertel Castelo. Auch hier ist neben verfallenen Häusern viel Renoviertes zu sehen, bemerkenswert ist, dass es in diesem Viertel erst seit den 1990er Jahren fließendes Wasser in den Wohnungen gibt.
Nun halten wir Ausschau nach einer Möglichkeit eine Kleinigkeit zu essen und werden am nächsten Aussichtspunkt fündig, an dem wir auf unserer Tour nun im ehemaligen Arbeiterviertel Graça und immer noch bergauf, vorbeikommen.
Auch der Miradouro da Graça (offiziell Miradouro Sophia de Mello-Breyner Andresen) grenzt an eine schneeweiße Kirche (die Igreja da Graça, mit anschließendem ehemaligen Augustinerkloster), bietet ein tolle Aussicht und das Terrassencafé Esplanada da Graça. Hier sitzt man wunderbar unter alten Kiefernbäumen und wir suchen uns natürlich einen Platz in der Sonne aus. Davon sind auch noch einige frei, da die überwiegend einheimischen Sonntagsausflügler tatsächlich die Schattenplätze bevorzugen. Na ja, zum einen ist Sonne hier in Lissabon anders als in Deutschland keine Mangelware, zum anderen sind die Lisboetas so warm angezogen, dass selbst sie vermutlich in der Sonne schwitzen würden (das ist uns während unserer gesamten Zeit hier aufgefallen, die Lisboetas waren immer angezogen, als ob es max. Null Grad hätte, also Winterjacke, dicker Schal und oft Mütze und Handschuhe, das ganze fast immer in schwarz oder einer sonstigen dunklen Farbe, von großstädtischer/hauptstädtischer Eleganz findet sich hier keine Spur, auch irgendwelchen kreativen, auffälligen Kleidungsstil gibt es nicht, was ich schade finde, denn das gehört für mich zum Großstadtflair eigentlich dazu).
Leider gibt es von diesem Miradouro überhaupt kein Foto, man kann ihn allerdings gut auf diesem Bild, das ich vorher von der dem Aussichtspunkt gegenüberliegenden Burg geknipst habe, sehen.
Wir essen getoastetes Brot mit Schinken und Käse und trinken einen Kaffee dazu (EUR 13,oo). Nach ungefähr einer halben Stunde Pause gehen wir weiter. Ziel ist der höchste Aussichtspunkt der Stadt, der Miradouro Nossa Senhora do Monte. Dorthin geht es durch die Strassen von Graça nochmal kräftig bergauf, die Häuser hier sind in relativ gutem Zustand, meist mehrstöckige, gekachelte Mehrfamilienhäuser.
Am Aussichtspunkt, natürlich wieder mit einer Kirche, diesmal einer sehr kleinen (Ermida da São Grens), ist einiges los. Viele Menschen genießen hier die Sonne und den tollen Blick, es spielt sogar eine kleine Band – das sorgt für eine richtig fröhliche Stimmung. Der Blick nach Südwesten liegt allerdings im Gegenlicht, das ist weniger gut für die Fotos.
Nach einiger Zeit gehen wir den gleichen Weg durch Graça wieder zurück, sorgen unterwegs in einem kleinen Supermarkt noch für Wassernachschub (die meisten Läden in diesem Viertel haben auch heute am Sonntag geöffnet) und erreichen einen letzten Aussichtspunkt für heute, den Miradouro Portas do Sol.
Hier war früher das östliche Stadtportal, das arabische Sonnentor. Auch hier gibt es ein Café und einen Blick nach Süden über das Viertel Alfama bis zum Fluß und nach Osten bis zum großen Kloster São Vicente da Fora und der Kirche Santa Engrácia.
Von hier schlendern wir dann durch das sehr malerische Altstadtviertel Alfama (das früher vor den Toren der Stadt lag und dessen Name vom arabischen «al-Hama» kommt, das heiße Quellen am Flußufer bezeichnete) hinunter in Richtung Tejo.
Dann ist es nicht mehr weit bis zum größten Platz der Stadt (und einem der größten Plätze Europas), dem Praça do Comércio. Wir setzen uns auf die Stufen des Reiterstandbilds von König José I. in die Sonne und beobachten ein Weilchen die zahlreich herumflanierenden Leute.
Nun ist es 15.00 Uhr, also eigentlich noch genug Zeit, die Altstadt westlich von der Baixa (Unterstadt) anzusehen. Eigentlich…. wenn mein Fuß o.k. wäre. Ist er aber nicht und ich bin ziemlich erschöpft, da das Laufen mit diesem Entlastungsschuh recht anstrengend ist und ich müsste den Fuß dringend mal (ohne Schuh) hochlegen. Schade bei diesem traumhaften Wetter, aber wir beschließen nun ins Hotel zu gehen und eine Pause einzulegen.
Der Weg führt uns durch den Arco do Triunfo (Vorbild war der Pariser Triumphbogen) in die Rua Augusta, die Hauptfußgängerzone der Baixa.
Recht viele Leute sind hier unterwegs für einen Sonntag, es haben aber auch die meisten Geschäfte geöffnet. Alle paar hundert Meter steht am Rand ein schwer bewaffneter Polizist, vermutlich im Hinblick auf die Anschläge mit Autos in Fußgängerzonen in verschiedenen Ländern in den letzten Jahren.
Wir kaufen uns im Casa Portuguesa do Pastel de Bacalhau jeweils ein Fischbrötchen (je EUR 4,00) auf portugiesische Art. Das ist eine Art Krokette aus gemahlenem (?klein gehackten?) Stockfisch (bacalhau, also gepökelter Kabeljau), Kartoffeln und Käse. Schmeckt nicht schlecht, allerdings stören mich die harten, kleinen Teile des Stockfisches, die noch enthalten sind, etwas.
Gegen halb vier Uhr sind wir dann im Hotel und ruhen uns in unserem sonnigen Zimmer bei geöffneten Fenstern etwas aus.
Der erste dreiviertel Tag Sightseeing mit Entlastungsschuh ist nun vorbei und wir stellen fest, dass sich meine Befürchtung hinsichtlich Schnelligkeit leider bewahrheitet hat: ich bin wesentlich langsamer unterwegs, als in gesundem Zustand, so dass wir unser für die nächsten Tage geplantes Programm anpassen müssen. Sicherlich werden wir den Tagesausflug nach Sintra (ein kleiner Ort mit vielen Schlössern und Burgen in einem Mittelgebirge etwas ausserhalb von Lissabon) streichen, zumal die dort wohl zumindest zum Teil vorhandenen steilen und steinigen Fußwege sowieso eher ungeeignet für mich wären. Alles andere werden wir dann an jedem Tag spontan entscheiden.
Positives kann ich aber auch feststellen, nämlich, dass ich zwar langsam, aber dennoch in der Lage bin, ohne Schmerzen ein normales Sightseeing Programm trotz steiler Wege hier in Lissabon zu absolvieren.
Ungefähr zwei Stunden später machen wir uns wieder auf den Weg und zwar zur nächstgelegenen U-Bahn-Station, die sich am Praça dos Restauradores befindet.
Auf dem kurzen Weg dorthin kommen wir an ein paar der Restaurants vorbei, die es für nötig halten (oder haben?), Gäste durch Ansprechen auf der Straße zu gewinnen. Dass dort überhaupt jemand isst, ist mir unverständlich, vermutlich in jedem Reiseführer wird vor der schlechten Qualität dieser Handvoll Restaurants in der Fußgängerzone direkt bei unserem Hotel gewarnt und selbst wenn man dies nicht irgendwo gelesen hat, wirkt doch so eine Aufdringlichkeit eher abstoßend als einladend, zumal dies sonst in Lissabon nicht üblich ist. Na ja, wir ignorieren die vor unser Gesicht gehaltenen Speisekarten und sind dann auch gleich an der U-Bahn-Station.
Hier kaufen wir am Automaten jeweils ein Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr. Das Tagesticket ist hier praktischerweise tatsächlich 24 h Stunden ab Kauf (oder Entwertung?) gültig und da wir es morgen sowieso brauchen, können wir es auch schon heute Abend kaufen und nutzen (pro Person EUR 6,15 + EUR 0,50 einmalig für die wieder aufladbare Karte).
Wir verlassen die U-Bahn-Station nach dem Ticketkauf wieder und gehen über den Platz zur Haltestelle für den Elevador da Glória. Diese 1885 eingeweihte Standseilbahn fährt von der Baixa in die Bairro Alto (Oberstadt, hierhin zog im Mittelalter, als die Einwohnerzahl Lissabon sehr schnell wuchs, die Oberschicht, um dem Gedränge und der schlechten Luft in der Unterstadt zu entgehen, allerdings nachdem der jüdische Besitzer der Fläche zum Verkauf gezwungen worden war).
Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und endet am Miradouro São Pedro de Alcântara. Von hier blicken wir nun auf die östlichen Altstadthügel, die wir heute tagsüber erkundet haben. Leider ist der eigentlich zweistöckige Aussichtspunkt mit Baugittern ziemlich abgesperrt, man kommt nur auf den oberen Teil und dort auch nur am äußeren Ende bis direkt an die Mauer. Wirklich schade, da der Blickwinkel dadurch deutlich eingeschränkt ist. Der Blick auf die beleuchtete Stadt ist dennoch toll und wir machen etliche Fotos. Auch hier steht übrigens ein Polizist und bewacht den Aussichtspunkt.
Danach gehen wir südwärts ins angrenzende Viertel Chiado und dort zur Cervejaria da Trindade, wo wir heute zu abend essen wollen. Im Refektorium des ehemaligen Dreifaltigkeitsklosters ist seit 1836 ein Restaurant eingerichtet. Die umfangreiche Karte enthält die typisch portugiesischen Fleisch- und vor allem Fischgerichte. Peter wählt eine Dorade mit Reis und Gemüse, ich Bacalhau à bras (fein geschnittener Stockfisch mit Kartoffelstückchen, Zwiebeln, Oliven und Eiern gebraten).
Unbestellt wird uns eine Vorspeise aus Brötchen, Olivenöl und verschiedenen Käsesorten serviert. Ich hatte schon gelesen, dass dieses Vorgehen üblich, die Vorspeise aber nicht kostenlos ist. Da wir keinen großen Hunger haben, lassen wir diese Vorspeise unangetastet stehen, sie wird dann nach einiger Zeit wieder abgeräumt. Das Essen ist lecker, leider haben wir nach dem Hauptgericht überhaupt keinen Hunger mehr, dabei hatte ich mich auf die tollen Süßspeisen, die in Portugal als Dessert angeboten werden, schon gefreut. Wir bezahlen für das Essen mit Mineralwasser und einem Glas Wein EUR 40,00 (für die Vorspeise wurde nichts berechnet).
Nach dem Essen gehen wir über den hübschen Platz Largo do Carmo an der Ruine der Igreja do Carmo vorbei (die Kirche wurde beim großen Erdbeben 1755 weitgehend zerstört, die Überreste stehen bis heute als Erinnerung an das Beben) bis zum Elevador Santa Justa. Dieser frei stehende Stadtlift wurde 1902 von einem Schüler Gustave Eiffels gebaut und verbindet die Unter- mit der Oberstadt. Über dem eigentlichen Eingang zur Kabine befindet sich eine Aussichtsplattform, die wir gegen Bezahlung von EUR 1,50 p.P. über eine steile und enge Wendeltreppe erreichen. Außer uns sind nur noch vier weitere Leute hier oben und genießen den traumhaften Blick hinunter auf den Rossio und über die beleuchtete Stadt bis über den Tejo und zum gegenüberliegenden Ufer. Es ist stockdunkel hier oben, was ideal zum Fotografieren ist, weniger ideal ist allerdings der starke Wind, der im Zusammenspiel mit der leicht schwingenden Eisenkonstruktion richtig scharfe Fotos verhindert.
Leicht frierend klettern wir nach einiger Zeit die Wendeltreppe wieder hinunter und fahren dann auch gleich mit dem Aufzug (auch dafür gilt unser 24 h Ticket) runter in die Baixa. Über den Rossio und durch die Fußgängerzone sind wir in wenigen Minuten beim Hotel angelangt. Auf dem Weg kommt uns ein junger, dunkelhaariger Mann entgegen, nähert sich uns und fragt halblaut «Marihuana – Haschisch?», wir schütteln mit dem Kopf und gehen weiter, er auch. Das wird uns an jedem Abend beim Gang durch die nächtliche Fußgängerzone mindestens einmal passieren und oft in Sichtweite der auch nachts an jeder Straßenecke stehenden Polizisten. Aber die sind wohl für etwas Anderes zuständig
.
Inzwischen ist es bereits viertel nach neun und wir beenden den Abend gemütlich, aber auch recht schnell mit Reisenotizen (ich) und Internet (Peter).
Wetter: sonnig, ca. 15° C, teils kräftiger, kühler Wind