Autor Thema: Damals war's..... unterwegs in Syrien, Jordanien und Libanon - ein Bericht aus dem Jahr 1999  (Gelesen 39371 mal)

Silvia

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Damals war Architektur noch wahre Kunst. Kunst, die Jahrhunderte Wind und Wetter ausgesetzt überstand. Bis jetzt - der Verlust ist unbeschreiblich!
Bei den Berichten über die Zerstörung konnte ich nur verständnislos den Kopf schütteln  :weissnicht:  So etwas geht einfach nicht in meinen Kopf



Von der Omaijaden-Moschee hab ich dieses aktuellere Foto hier gefunden  :'(   https://www.welt.de/img/reise/Fern/mobile121563896/2891626037-ci23x11-w780/Inside-the-Great-Mosque-with-Syrian-Rebels-Aleppo.jpg

Susan

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Hach, genau so hatte ich mir das antike Palmyra vorgestellt.   :herz: Und ich heule mit, dass es das jetzt nicht mehr gibt  :heul:

Ich mag so alte Bauten auch viel lieber als die modernen Glaspaläste, so imposant auch Gebäude wie  Burj Khalifa & Co sein mögen. Wirklich sehr, sehr schade, wenn jetzt alles kaputt geht.  :(

Meine Patentante war viel mit Rotel unterwegs und wir haben auch schon hie und da welche auf Campingplätzen gesehen. Für bestimmte Reisen könnte ich mir das auch vorstellen; zum Beispiel die aus deinem Ticker.  8) 
Liebe Grüße
Susan


Silvia

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4. Tag  Palmyra - Dura Europos - Mari




6:30 Frühstück, es geht ein ziemlicher Wind, kleiner Sandsturm, aber während wir noch beim Frühstück sitzen kommt die Sonne raus. Ich schnappe mir meinen Foto und nutze die schöne Stimmung aus.




Das hier ist der Baalschamin-Tempel (kleiner Tempel)







 :read2:  Neben Bēl, der ursprünglich ein mesopotamischer Gott war, wurde in Palmyra auch die phönizische Gottheit Baalschamin angebetet. Dieser war ebenfalls ein „höchster Gott“. Er hatte einen ähnlichen Zuständigkeitsbereich wie Bēl. Genau wie bei Bēl wurden ihm oft der Mondgott Aglibol und der Sonnengott Jarchibol zur Seite gestellt. Dass es zwei „höchste“ Götter in Palmyra gab, hing möglicherweise damit zusammen, dass es zwei verschiedene Bevölkerungsschichten gab. Die später eingewanderten Phönizier brachten dabei ihren eigenen Gott mit, den sie in einem eigenständigen Tempel verehrten. Die genaue Zeit der Entstehung des Tempels ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass er entweder 130 von Hadrian oder erst um 150 erbaut wurde. An der Stelle des Tempels gab es zuvor schon ein Heiligtum. Im 4. Jahrhundert wurde der Tempel zu einer Kirche umgebaut.





























Nochmal das Tetrapylon





















Auch Gegenlichtaufnahmen haben ihren Reiz




















Langsam mache ich mich auf den Rückweg, ich war völlig alleine inmitten der Ruinen - einfach nur traumhaft (auch wenn der sandige Wind ziemlich nervte)

















Pünktlich zur Abfahrt bin ich wieder am Bus.




Fahrt durch die syrische Wüste in den Norden. Richtung Deir-ez-Zor. Teilweise links flache, ebene Steinwüste. Bis zum Horizont keine Erhebung.





Fotostop bei einer Kamelherde. Erstaunlich, wie Kamele dieses stachlige Gestrüpp fressen können.




















Ingo (unser Fahrer) mit den Hirten beim Teetrinken

















Nicht gerade üppiges Weideland























10:15 sind wir in Deir-ez-Zor. Zuerst zur Hängebrücke gelaufen, die die Franzosen (1930) über den Euphrat gebaut haben....












Blick auf den Euphrat - der größte Strom Vorderasiens mit einer Länge von 2736 km.











.... danach mit Gudrun und Christel durch den Bazar. Eine eigene interessante Welt. Sind durch die verschiedenen Abteilungen. Stoff-Handwerk-, Obst- und Gemüse.



Danach zu einem Alten uns Teehaus und Falafel gegessen, dazu der übliche Schwarztee.  Wir hatten sehr viel Spaß, denn der Alte wollte mich zu seiner 2. Frau machen und die beiden anderen haben ganz schön mit ihm geschachert.   ;D   Dann wurde es Zeit. In dieser Stadt sah man immer wieder wunderschön gekleidete Beduinenfrauen. Teilweise mit Tätowierungen im Gesicht. Kleider mit Goldfäden oder Pailetten bestickt.


Weiter geht es... Auf dem Weg viele Kinder in Schuluniformen gesehen. Unterwegs oft direkte Einblicke in die Arbeit der Leute. z.B. Gruppe Frauen beim Baumwollpflücken, Maurer, Autowerkstatt, dann immer wieder Gruppen aus Männern, die zusammen beim Teetrinken saßen, Kinder beim Spielen usw.








Es geht nach Doura Europos. Ruinenstadt am Euphrat.



 :read2:  Der Ort war zunächst eine griechische Siedlung im Seleukidenreich und dann vor allem in parthischer Zeit das administrative und wirtschaftliche Zentrum der Region. Die Stadt gehörte spätestens seit den Severern als Grenzfestung zum Imperium Romanum, wurde 256/57 von den Sassaniden erobert und schwer zerstört und wohl 273 für immer verlassen. Die Ruinen sind deshalb gut erhalten; das trockene Wüstenklima bewahrte auch viele organische Materialien. Der Ort wird aus diesem Grund oft als das „Pompeji des Ostens“ oder „Pompeji der Wüste“ bezeichnet.



Lehmziegelbauten, nur noch die Strukturen - Grundrisse (überwiegend) zu erkennen.


Spaziergang durch die Ruinen.











Teil der Stadtmauer, einst bis zu 9 m hoch. Das Hauptbaumaterial der Stadt war Stampflehm.


















Die Überreste der Zitadelle erheben sich über dem Ufer des Euphrat

















Das Motorrad des Aufsehers










Flußlandschaft des Euphrat

















Achmed hat heute über Wirtschaft, wie auch z.B. die Stellung der Frau oder dem Verhalten Syrer und Deutscher bei Treffen in Syrien, bzw. Deutschland besprochen. Er bringt viel seiner eigenen Erfahrung – als Syrer mit einer deutschen Frau verheiratet mit ein, das macht die Vorträge sehr interessant.




Jetzt geht es nach Mari, wo auch unser Campingplatz ist. 













 :read2:  Mari war als mesopotamischer Stadtstaat ein bedeutendes Kulturzentrum Vorderasiens, dessen Anfänge sehr weit zurückreichen. Angaben über die Gründung von Mari sind jedoch nicht bekannt.




In Mari durch einen engen, schmalen Gang in die Ausgrabungsanlage.
















 :read2:  Über 20.000 Tontafeln in akkadischer Sprache sind seit 1933 ausgegraben worden.  Daneben kamen Beterfiguren und Statuen aus Gips, Bronze und Lapislazuli, wie die des Sängers Ur-Nanše, ans Tageslicht. Mari ist Fundort des Schatzes von Ur, 4500 Jahre alten Figuren aus Gold, Lapislazuli, Bronze und Elfenbein. In der Bibliothek befanden sich königliche Erlasse, Rechnungen, Anweisungen für den Bau von Kanälen, Dämmen, Schleusen, und anderen Einrichtungen der Bewässerung, sowie Wirtschaftstexte und Diplomatenkorrespondenz. In den Texten kamen Namen wie Peleg, Serug, Nahor, Terach und Haran vor, die aus der Bibel als Verwandte Abrahams und Namen von nordmesopotamischen Städten bekannt sind.




Nach der Besichtigung noch den Sonnenuntergang genossen.
















Nach dem Abendessen zu Abu Ali, unserem Gastgeber (2 Frauen, 14 Kinder), der uns zu einer Tasse Tee einlädt. Für mich ist Ali ein richtiger Pascha wie er im Buche steht. Er hat die Kinder seines Bruders aufgenommen, als dieser starb. Draußen vor der Hütte ein großer Teppich, wo auch der Fernseher mit hinausgebracht wird. Die Leute sind total nett und zusammen mit Achmed lernen sie mir einige arabische Wörter, was nicht ohne viel Gelächter vonstatten geht.



PS:  Mari galt im Frühjahr 2018 als die am meisten geplünderte Stätte im Land.

Christina

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Da beneide ich dich wirklich - all diese wunderbaren alten Stätten hast du gesehen als sie noch existierten, als es einigermassen ruhig dort zuging und als es noch nicht so viele Touristen gab. Die Bilder von Palmyra im Abendlicht und beim Sandsturm sind wunderschön (ich habe zu analogen Fotografierzeiten immer ziemlich mit den Bildern geknausert, weil ja jedes Bild gekostet hat).
Toll, dass ihr trotz Gruppenreise soviele Kontakte zu den Einheimischen hattet.



LG Christina

Paula

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Ich muss gestehen ich wußte gar nicht dass Palmyra in Syrien liegt. Wie es da jetzt wohl aussieht und ob man da jemals wieder hinfahren kann?
Viele Grüße Paula

Silvia

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Da beneide ich dich wirklich - all diese wunderbaren alten Stätten hast du gesehen als sie noch existierten, als es einigermassen ruhig dort zuging und als es noch nicht so viele Touristen gab. Die Bilder von Palmyra im Abendlicht und beim Sandsturm sind wunderschön (ich habe zu analogen Fotografierzeiten immer ziemlich mit den Bildern geknausert, weil ja jedes Bild gekostet hat).
Toll, dass ihr trotz Gruppenreise soviele Kontakte zu den Einheimischen hattet.
Ja, grad für diese Tour bin ich unglaublich dankbar, das ich sie erleben durfte - grad jetzt auch nach der ganzen Zerstörung und gleichzeitig macht es mich traurig.
Mit digital hätte ich wahrscheinlich noch viel mehr fotografiert.
Rotel steht ja eigentlich auf Campingplätzen, die sind in der Gegend natürlich Mangelware.



Ich muss gestehen ich wußte gar nicht dass Palmyra in Syrien liegt. Wie es da jetzt wohl aussieht und ob man da jemals wieder hinfahren kann?
Ein ziemliches Trümmerfeld auf Wikipedia sind teilweise neuere Fotos zu sehen.  :'(

Silvia

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4. Tag  21.10.  Mari - Aleppo






5:30 Frühstück. Gleich nach dem Frühstück bin ich nochmal raus zu den Grabungsanlagen, da jetzt einige Arbeiter am Werk sind.













Hinter der Hütte bäckt Alis Frau die Fladen, die es auch bei uns zum Frühstück gab.






















Ingo räumt die Küche ein












Und Achmed macht die Abrechnung mit Abu Ali














6.15 Abfahrt  Dann lange Fahrt nach Aleppo.



















Unterwegs viele Baumwoll-Laster und zum Ende hin Obstbäume. Mit den kleinen Lastern wird so ziemlich alles transportiert, von Menschen, Schafen, sogar Kamele, oft voll beladen.












Halt am Assad-Staudamm.


















Aleppo ist die zweitgrößte Stadt in Syrien, genannt auch die „graue“ Stadt, wg. der Häuserfarben.


In Aleppo zuerst Mittagessen, dann Besichtigung der Zitadelle, die auf einem Felsen mitten in der Stadt thront. Sie wird als eine der ältesten und größten Festungen der Welt angesehen. Frühste Siedlungsspuren führen bis in die Mitte des dritten Jahrtausends vor Christus zurück.


Schon von weitem erkennt man die Zitadelle auf dem Felsen. Der Weg zum Eingang auf einer hohen Steinbrücke über einen breiten Graben.






















Der Eingang bei der Mauer ist um 5 Ecken herum, damit sie nicht so leicht eingenommen werden kann.












Von der Terrasse ein schöner Blick auf die Stadt.

























Durch diese Tür geht es in die Innenräume




















.... und plötzlich geben die Mauern den Blick auf den Thronsaal frei.


















Blick zur Decke















Herrlich verzierte Wände, prachtvoll bemalte Decke, Fußböden mosaikartig belegt.








Danach spazieren wir durch die Altstadt



























Besichtigung einer Karawanserei von außen und der Helenen-Kapelle, jetzt eine Koranschule.


































Dann Freizeit zum Spaziergang durch die Suqs, die überdacht sind. Quirliges Leben in den engen Gassen, hier hab ich leider keine Fotos gemacht. Auffallend in Aleppo, das die Verkäufer in den Suqs ein bißchen aufdringlicher sind als bisher.



18 Uhr Treff und zusammen zum Essen. Wieder mezze, verschiedene Vorspeisen, verschiedene Soßen und Fladen und Kifta (Hackfleischbällchen), Falaffel, Blätterteigtaschen. Danach Hühnchen mit Reis und Hirse?, zum Nachtisch Obst.




Im Nachbarhof des Restaurants werden Oliven geerntet

















Achmed führt uns danach noch ein ein wunderschönes (leider verfallenes) Haus mit Blick auf die beleuchtete Zitadelle.


Übernachtung auf einem Campingplatz außerhalb Aleppos.

Ilona

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Was war Aleppo für eine prächtige Stadt  :beifall: und liegt nun in Schutt und Asche  :'( .
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Silvia

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Was war Aleppo für eine prächtige Stadt  :beifall: und liegt nun in Schutt und Asche  :'( .
Noch nie war ich bei einem Reisebericht so hin- und hergerissen, zwischen Freude (das ich das alles Erleben durfte) und Trauer (über die Zerstörung und das Leid)

Silvia

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5. Tag   22.10.  Aleppo - Damaskus



7:30 Frühstück, Abfahrt Richtung Mittelmeerküste. Stop an einer Römerstraße aus dicken Quaderblöcken.










Teilstück der römischen Straße die Antiochia mit Mesopotamien verband













Weiter geht es, Achmed hat mit unserer Zustimmung das Programm etwas abgeändert und wir sind auf dem Weg zum Simeonskloster


























Vor den Toren des Qal'at Sim'an.













 :read2:   Das Simeonskloster war ein frühbyzantinisches Kloster und eine bedeutende Pilgerstätte im Gebiet der Toten Städte im Norden des heutigen Syrien. Es entstand an dem Ort, an dem Symeon Stylites, der erste christliche Säulenheilige, wirkte und 459 starb.






Es ist eine schöne Anlage auf einem Hügel. Blick auf Vorplatz und Südfassade der Ruine











(Unter dem Bogen sieht man etwas rechts die Reste der Säule. Simeon ging als erster christlicher Säulenheiliger in die Kirchengeschichte ein. Er lebte als Eremit über mehrere Jahrzehnte auf einer Säule, um durch strenge Askese zu ständiger Gemeinschaft mit Gott zu finden.)























Kapitell mit Akanthus-Blättern















             
























Fahrt Richtung Lattakia.












Mittagspause an einem Restaurant an der Straße. Lamm-Hacksteak mit Salat und Auberginenmus.




Jetzt geht’s weiter nach Ugarit.

 :read2:  Ugarit war ein seit etwa 2400 v. Chr. keilschriftlich bezeugter Stadtstaat im Nordwesten des heutigen Syrien und während der Bronzezeit ein wichtiges Handels- und bedeutendes Kulturzentrum. 1928 wurde es bei dem modernen Ort Ras Schamra nahe der Küste, etwa 11 km nördlich von Latakia, zufällig wiederentdeckt. 1929 begannen französische Archäologen unter der Leitung von Claude Schaeffer mit systematischen Ausgrabungen, bei denen viele historisch bedeutsame Funde zu Tage kamen.






Auf dem Weg in die Anlage entdecke ich eine Gottesanbeterin.




















Fundort von etwa 1500 Tontafeln mit 30 Keilen, diese bilden den bisher ältesten Nachweis dieses Alphabets. (In Europa wurde das Alphabet - allerdings abgeleitet aus dem phönizischen Alphabet - erst wesentlich später bekannt.)




















In den Ruinen sprang mir dann auch noch eine Stabheuschrecke über den Fuß.











Fahrt nach Tantas am Mittelmeer entlang und es wird schnell wieder dunkel. Vor dem Abendessen in den herrlich kalten Swimmingpool gesprungen und danach eine heiße Dusche, aus der wirklich mal ausreichend Wasser kam. Nachteil, abends ziemlich von Mücken zerstochen worden.

Christina

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Das ist wirklich schön (und gleichzeitig traurig) all die Städte, die man heute nur mit den verschiedenen Stadien des Syrienkriegs verbindet, von ganz anderer Seite zu sehen.

Wie warm war es eigentlich? Wird es in den engen Schlafkabinen nicht sehr stickig, wenn den ganzen Tag die Sonne draufbrennt?


LG Christina

Paula

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Das ist wirklich schön (und gleichzeitig traurig) all die Städte, die man heute nur mit den verschiedenen Stadien des Syrienkriegs verbindet, von ganz anderer Seite zu sehen.

Wie warm war es eigentlich? Wird es in den engen Schlafkabinen nicht sehr stickig, wenn den ganzen Tag die Sonne draufbrennt?

Das geht mir genauso wenn ich die Bilder sehe und mir denke dass man das nie wieder anschauen kann...

Habt ihr auf einem Campingplatz mit Pool übernachtet? Ich finde es an heißen Tagen ja sehr angenehm Weinmann abends in den Pool gehen kann.
Viele Grüße Paula

Silvia

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Wie warm war es eigentlich? Wird es in den engen Schlafkabinen nicht sehr stickig, wenn den ganzen Tag die Sonne draufbrennt?
Wie warm es damals war kann ich leider nicht sagen, so was schreib ich selten mit auf. Das erste was ich mache nachdem der Anhänger aufgebaut ist, ist immer in die Kabine und das Fenster öffnen, da ja hinten nur ein Vorhang ist zieht es dann schön durch. Bis ich dann endgültig in die Koje zum Schlafen gehe ist die Temperatur angenehm. Außerdem sind wir in Wüstengegend, d.h. trockene Hitze - viel, viel angenehmer als das schwülwarme Wetter in den Tropen.



Habt ihr auf einem Campingplatz mit Pool übernachtet? Ich finde es an heißen Tagen ja sehr angenehm Weinmann abends in den Pool gehen kann.

Ich hab keine Ahnung mehr, was das für Camping-/Stellplätze waren. Leider hab ich die ÜN-Liste von damals nicht mehr. Ich erinnere mich nur, dass es SEHR unterschiedlich war - Camping ist ja in diesen Ländern nicht gerade üblich. Ich schätze, das dieser Pool der einzige auf Tour war.

Silvia

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Sorry, heute gibt's mal wieder eine Bilderflut   >:D


6. Tag  23.10.  Tartus – Krak de Chevalier – Hama – Maalula - Damaskus




6:30 Frühstück.

7:30 Fahrt zum Qalʿat al-Ḥuṣn (Krak de Chevalier), eine Burg in Syrien, deren heute sichtbare Bauteile überwiegend aus der Zeit der Kreuzzüge stammen.





















 :read2:   Die Geschichte des Krak des Chevaliers reicht fast 1000 Jahre zurück, da sich der erste Beleg für eine Befestigung an dieser Stelle im Jahr 1031 findet.
Zwei Erdbeben, die 1157 und 1170 schwere Zerstörungen anrichteten, waren der Anlass für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg ab 1170.

Als eine große Besonderheit für eine Höhenburg in einem so wasserarmen Land verfügte die Burg an der Süd-, West- und Nordseite über einen Wassergraben, dessen Rest das noch heute an der Südseite vorhandene Wasserreservoir ist.

Nach abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 wurde die Burg umfassend ausgebaut. Verstärkt wurde die Westseite der Kernburg und die dortigen Türme zu Rundtürmen ummantelt, der Talus als Erdbebenschutz errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Südseite der Kernburg erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Drei gewaltige, nach außen abgerundete Türme wurden durch eine starke Mauer verbunden. Die Mauerstärke erreichte am mittleren Turm acht Meter.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand die Johanniterherrschaft im Krak des Chevaliers auf dem Höhepunkt.
Aber schon 1267 war es das Ende als Kreuzritterburg. Sultan Baibars erstmals den Krak des Chevaliers an und eroberte drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es zu einer Belagerung der Burg, die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück und ergaben sich im April 1271.
Die Festung wurde bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts militärisch genutzt.







Da ich Burgen liebe habe ich mich von Anfang an gleich von der Gruppe abgesetzt um alleine durch die Anlage zu streifen 





















































Gotische Galerie am Großen Saal
































Turm der inneren Westmauer














Nordturm der Kernburg. Lange Zeit als 'Turm der Königin' bezeichnet. Es handelt sich um den Latrinenturm der Burg von 1170. Er ragte über die jetzt nicht mehr vorhandene ursprüngliche Zwingermauer hinaus


































Reste von Bemalung















Blick von oben über die Anlage und die Gegend



























Toller Ausblick












Pünktlich zur Abfahrt bin ich zurück am Bus - hach war das schön hier 





Größenvergleich   ;D















Ein nahegelegener Friedhof













... wir haben hier nochmal kurz angehalten um ein letzten Blick auf das Krak de Chevalier zu werfen










... Fortsetzung folgt ....

Silvia

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.... Teil 2 .....


10:00 Fahrt nach Hama. Genau wie Damaskus und Aleppo, ist auch Hama eine Stadt, deren Geschichte bis weit vor unsere Zeitrechnung reicht. Berühmt ist Hama vor allem durch seine riesigen Wasserschöpfräder (Norias) am Orontes.

Achmed hat diesen Besuch zusätzlich möglich gemacht, denn offiziell war Hama nicht im Programm, aufgrund eines Aufstandes im Februar 1982,  den der damalige Präsident Hafez al-Assad mit Hilfe von Panzern blutig niederschlagen liess. Dabei wurden, insbesondere in der historischen Altstadt, große Verwüstungen angerichtet und schätzungsweise 30.000 Menschen kamen zu Tode.





Wir haben Zeit für einen Spaziergang am ausgetrocknetem Orontes entlang und können die alten Wasserschöpfräder bewundern.










































.... Mittagspause in einem Restaurant.







Um 15 Uhr gings weiter. Fotostop bei Bienenkorbhäusern ....



























Hier gab es dann einen kleinen Zwischenfall. Hinter einem Wäldchen wurde anscheinend grad ein Manöver abgehalten. Ein Sergeant wollte alle Filme konfiszieren, da er dachte wir hätten das Manöver fotografiert. Außerdem wollte er uns beim syrischen Geheimdienst melden, wg. Spionageverdacht. (Digital wäre damals echt von Vorteil gewesen!!) Wir verabschiedeten uns schon in Gedanken von den heutigen Fotos. Achmed hat lange mit ihm diskutiert. Ingo hat uns ermahnt ruhig sitzen zu bleiben und sich keinesfalls einzumischen, zum Glück blieben wirklich alle ruhig. Irgendwann hieß es dann wir müssten mit nach Damaskus, also kehrt Ingo um und wir fahren ein Stück. Später nochmal Halt und Diskussionen hinter dem Bus, wo einige Scheine ihren Besitzer wechselten und dann durften wir wieder umdrehen und in die eigentliche Richtung weiterfahren.   :girly:
So chaotisch Achmed als Reiseleiter in der Organisation war, hier war ich echt froh einen Einheimischen als Reiseleiter zu haben.   :thumb:



Die ganze Aktion hat uns fast zwei Stunden gekostet und so sind wir erst am frühen Abend kurz vor Maalula.





























Zuerst kurze Besichtigung von Felswohnungen






















Blick auf die "Neustadt" von Maalula. Neben zwei Klöstern bietet es als Besonderheit das Sprechen von Neuwestaramämisch, einer Sprache, die früher Jesus sprach und die weltweit nur noch in zwei weiteren Orten gesprochen wird.













... und den alten Teil. Die Stadt ist an steilen Felswänden erbaut.














Auf der Anhöhe oberhalb der Ortschaft befindet sich ein antikes Kloster, welches den Märtyrern Sarkis und Bacchus geweiht ist. Die Kirche wurde aus einem römischen Tempel erbaut, Teile der Decke sind über 2000 Jahre alt. Damit soll die Kirche eine der ältesten Kirchen der Welt sein.































Kloster der heiligen Thekla











Zurück nach Damaskus. Am Campingplatz mit dem Busfahrer der anderen Gruppe gescherzt und er hat mich dann erkannt, war mein Fahrer bei meiner Irland-Tour, 6 Jahre zuvor.


Die erste Woche ist bereits vorbei. Syrien, ein Land das mir gefällt, vor allem der Leute wegen. Angenehm freundlich, begierig darauf mit einem zu sprechen, aber nicht aufdringlich. Viele lachende und freundliche Gesichter, im Vorbeifahren winkende Kinder und ältere Männer.