Freitag, 6. Juli 2018 - Dem Whisky auf der SpurSchon gestern hatte ich mit Keith 7.30 Uhr für mein Frühstück ausgemacht, denn auch heute habe ich einige Stationen vor mir, bevor ich mein kleines Appartement in Nairn am Abend beziehe.
Ich habe gut geschlafen nur die Bettwäsche roch nach "Raumspray" - ein Geruch, der mich durch Schottland begleiten wird. Entweder benutzen alle das gleiche Wachmittel oder den gleichen Weichspüler - jedenfalls mag ich den Geruch nicht und muss auf dem Rücken einschlafen, damit möglichst wenig davon in meine Nase kommt. Zum Glück ist es nicht kalt und ich brauche die Decke nicht bis zur Nasenspitze zu ziehen
Mein Platz im Frühstückszimmer ist gedeckt, Keith begrüßt mich herzlich, bringt mir eine Kanne fantastischen Kaffees und fragt nach meinen Vorlieben fürs Frühstück. Ich nehme Spiegelei mit Bacon, Würstchen, Blackpudding und gebratenen Champignons, dazu gibt es selbstgebackenes Brot - ein Traum!
Keith fragt nach meinen heutgen Plänen und erzählt ein wenig aus seinem Leben. Er kommt ursprünglich aus London lebt aber nun schon 10 Jahre in Peterhead und leitet sein kleines B & B. Dann verabschiedet er sich auch schon, denn er bekommt Besuch.
Ich frühstücke in aller Ruhe und mache mich dann gegen 8.30 Uhr auf den Weg.
Die Fahrt oder Landschaft scheint nicht aufregend zu sein, denn ich habe davon keine Bilder, aber vielleicht gab es auch nur zu wenig Möglichkeiten zum Halten.
In Oldmeldrum halte ich jedoch kurz an, weil das Städtchen so hübsch mit Blumen dekoriert ist.
Mein erstes Ziel an diesem Tag sind die Ruinen von Huntly Castle. Ich würde nicht extra hierher fahren, aber Huntly liegt auf dem Weg in die Speyside und da kann ich mir wenigstens ein wenig die Beine vetreten.
Ich vertrete sie mir mehr als notwendig:-), denn ich bin nicht wirklich vorbereitet auf diesen Besuch und parke schon vor der langen Zufahrt und gehe zu Fuß zum Castle, nur um am Castle festzustellen, dass es dort einen Parkplatz gibt.
Am Castle angekommen laufe ein einmal außen herum und mache ein paar Fotos, für eine ausgiebige Besichtigung habe ich leider keine Zeit, denn ich habe heute einen festen Termin.
Wer an der Geschichte des Castles interessiert ist, kann sie
hier nachlesen.
Nachdem ich zumindest die beiden Scheiben Bacon abgelaufen habe, mache ich auf Richtung Speyside.
Die Speyside ist eine Region entlang des Flusses Spey in Schottland. Sie stellt keine geographische oder politisch-verwaltungstechnische Region dar. Vielmehr dient sie der regionalen Zusammenfassung von ungefähr 50 zurzeit produzierenden schottischen Whisky-Brennereien und der Abgrenzung gegenüber anderen Brennereien in Schottland. In der Speyside hergestellte Whiskys sollen eine gemeinsame Charakteristik haben: eher rund und fein, wenig bis gar nicht getorft. Die Speyside gilt als zentrale Whisky-Region Schottlands, da hier nicht nur die meisten und produktivsten Brennereien liegen, sondern auch Mälzereien, Böttchereien, Blender oder (unabhängige) Abfüllbetriebe.
Viele der Speyside-Brennereien liegen nur wenige Kilometer voneinander entfernt; manche liegen in unmittelbarer Nachbarschaft wie in den Orten Dufftown (mitunter als heimliche Whisky-Hauptstadt bekannt), Elgin oder Rothes. Einige bekannte Destillerien der Speyside sind Aberlour, Cragganmore, Glenlivet, Glenfiddich, Glen Grant, Glenfarclas oder Macallan. Auch der Malt Whisky Trail liegt innerhalb der Speyside – das ist eine touristische Route, die acht der bekannteren Brennereien und eine Böttcherei verbindet. (Wikipedia)Ich fahre die Glenfiddich Destillerie an, da ich gelesen habe, das man bei anderen Destillerien während der Führung nicht fotografieren darf. Das Gelände ist sehr groß und sehr gepflegt.
Für die nächste Führung müsste ich ca. zwei Stunden warten oder ich schließe mich einer deutschen Reisebusgruppe an. Als ich diese vor dem Gebäude begutachte, verzichte ich aber dankend. So interessant kann die Herstellung von Whisky gar nicht sein, als dass mich der gruppenzwangmäßigen Lustigkeit von Erwin, Kurt und Anneliese anschließe. So wandere ich alleine ein wenig übers Gelände, gönne mir einen Cappu in der Sonne und erstehe im Shop zwei Special-Editions für meine Männer zuhause.
Auf dem Weg zum Auto fällt mir die Beschriftung der Straße auf, vielleicht benötigt man diese kleine Gedächtnishilfe nach einer Verkostung
Mein nächster Stopp ist nur wenige Kilometer entfernt. Ich besuche die Speyside Cooperage bei Craigellachie. Dort habe ich für 14 Uhr eine Tour gebucht. Auch diese Gelände ist sehr gepflegt und es stehen Fässer in allen Größen verteilt, die teilweise ihre Funktion verändert haben ;-)
Wir sind nur zu dritt bei der Führung, ein kanadisches Paar und ich. Zum ersten Mal habe ich Schwierigkeiten, den jungen Schotten zu verstehen, vor allem, wenn er schnell redet. Bevor die Führung beginnt, schauen wir uns jedoch einen Film an, der mit einigen Effekten versehen ist und richtig Spaß macht. Diesen dürfen wir mit einer deutschen Busgruppe anschauen, die nach uns in den Filmraum kommt. Ein Herr möchte, dass seine Reiseleiterin mich bittet nach hinten zu gehen, damit er neben Horst und Karl sitzen kann. Diese kommt dem aber nicht nach - ich tue mal so, als würde ich kein Wort verstehen ;-) und bleibe vorne sitzen. Und ich weiß wieder, warum ich solche Busreisen nicht mehr machen möchte.
Die Führung selbst ist sehr interessant und nachdem ich vermittelt habe, dass ich aus Deutschland bin, wird auch etwas langsamer und deutlicher gesprochen und ich komme mit.
Auf dem Bild sieht man übrigens Eulalia Eule, unser Klassentier. Sie war dabei und wird für die Eulenküken als Weihnachtsgeschenk ein Bilderbuch über Schottland schreiben.
Im Shop erstehe ich ein Glas Lemon-Curd und Red Onion Chutney sowie Postkarten und Briefmarken, die ich dann erst einmal quer durch ganz Schottland kutschiere
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Nun muss ich mich ein wenig beeilen, denn ich möchte noch die Kathedrale in Elgin besuchen und diese schließt um 17 Uhr bzw. dann ist der letzte Einlass. Ich halte mich also gar nicht mehr auf und halte auch unterwegs nicht mehr an und erreiche Elgin schließlich um 16.15 Uhr. Ich finde auch einen Parkplatz in einer Seitenstraße - her ist eindeutig weniger los als in St. Andrews.
Der Eintritt von 7.50 Pfund wird mir erlassen, die Familie vor mir musste noch zahlen - vielleicht sehe ich so "bedürftig" aus oder die Herren freuen sich über den Besuch aus Germany
Erbaut wurde Elgin Cathedral im Jahre 1224 auf Wunsch des schottischen Bischofs Andreas de Moravia. Die Kirche bildete dabei das Herzstück eines ganzen Sakralbezirks, der von Mauern umgeben war.
Der Brand im Jahre 1390 bedeutete noch nicht das Ende von Elgins Kathedrale, denn die Kirche ließ das Gebäude in neuem Glanz erstrahlen. Der langsame Verfall setzte erst im Zuge der Reformation im 16. Jahrhundert ein. Elgin Cathedral wurde einfach verlassen. Die Naturgewalten setzten der Kirche zu. 1711 brach schließlich der mittlere, höchste Turm der Kathedrale in sich zusammen und riss fast das gesamte Kirchenschiff mit sich ins Verderben. Besonders beeindruckend ist das vollständig erhaltene achteckige Kapitelhaus, dort spielt leise Musik, Chorgesänge - ich lasse mich nieder und lausche eine ganze Zeit. Ich bin hier ganz alleine und es ist so friedlich, dass ich mich wirklich losreißen muss.
Pünktlich um 17.30 Uhr verlasse ich das Gelände und fahre nach Lossiemouth, dort schaue ich mir einen Platz für mein Abendessen aus, hole mir Fish & Chips und speise köstlich mit Blick aufs Meer, leider wandern wieder die meisten Chips im Müll, denn die Portionen sind riesig.
Lossiemouth ist hübsch und der East-Beach bestimmt einen Besuch wert, aber ich muss noch weiter nach Nairn und will unterwegs noch nach einem Weg zum Covesea Skerries Lighthouse suchen.
Leider finde ich keine direkte Zufahrt und für einen Spaziergang am Strand entlang ist es schon zu spät. Ich fahre noch das kleine Örtchen Findhorn an und spaziere ein wenig am Wasser um dann nach Nairn zu fahren.
Dank Anke finde ich das
Limelife Garden Studio schnell, nur komme ich nicht rein. Der Schlüssel ist einer Box, die mit einem Zahlencode versehen ist und diese lässt sich auch nach 437 Versuchen nicht öffnen. Ich klingele am Haus der Eigentümer, doch diese sind unterwegs, so schicke ich schließlich eine SMS an Alex und bekomme einen neuen Code mit 1000 Entschuldigungen
Das kleine Studio gefällt mir auf Anhieb, leider fehlt zum vollkommenen Glück ein Herd - kochen entfällt also
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Ich verbringe den Rest des Abends mit einem Glas Rosé im Garten, schreibe meine Notizen und lese und gehe schließlich um 23 Uhr ins große, gemütliche Bett.
Die Karte zum heutigen Tag: