Dienstag, 17. Juli 2018 - Heute geht es über den Atlantik Da ich es heute nicht weit habe, habe ich mein Frühstück für 8 Uhr bestellt. Es schmeckt wieder ausgezeichnet und ich checke anschließend aus. Das Bier von gestern Abend geht aufs Haus, da ich zwei Nächte im Tigh Na Cheo war, was wohl eher ungewöhnlich ist.
Um 8.45 Uhr sitze ich im Auto und fahre Richtung Oban, dort möchte ich gerne ein Bootstour unternehmen, habe aber noch nichts vorgebucht, da ich das Wetter abwarten wollte.
Meinen ersten Stop mache ich in Glencoe an der kleinen Marina, denn vorgestern Abend hatte ich dort einige Reiher beobachtet. Ich mache einen kleinen Spaziergang am Loch Leven entlang, leider ohne Reiher-Sichtung
Da die Sonne langsam rauskommt, nutze ich anschließend den schönen Morgen, packe meinen Campingstuhl an den kleinen Steinstrand und lese für eine Stunde. Ja, ein wenig Ruhe muss auch manchmal sein und die letzten beiden Tage war sehr viel los und das muss verarbeitet werden
Gegen 12 Uhr erreiche ich schließlich das Castle Stalker, besser gesagt das Castle Stalker View Cafe. Von hier soll die Sicht auf das Castle Stalker perfekt sein:
Ich beschließe einen Cappucciono zu trinken und möchte die Scones mit Clotted Cream und Marmelade probieren - mein vorletzter Genuss-To-Do-Punkt - jetzt fehlen nur die schottischen Muscheln.
Okay - also mein Lieblingsessen wird es nicht. Der Scone ist etwas fest, ich hatte mir das fluffiger vorgestellt und die Clotted Cream ist wirklich richtig, richtig fett. Da wachsen schon beim Anschauen die Speckringe auf den Hüften. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich eigentlich vom Frühstück noch richtig satt bin.
Aber Quark oder Frischkäse mit Marmelade mag ich deutlich mehr.
Weiter geht meine Fahrt nach Oban. Oban ist ein nettes Städtchen, aber total überlaufen und so ist es mit dem Parken natürlich schwierig, richtig Lust auf Stadt habe ich auch nicht. Ich parke nur kurz an verbotener Stelle, denn ich habe in einem Schaufenster eine ganz reizende Puffin-Schürze entdeckt. Diese kaufe ich dann gleich zwei Mal, einmal für Desiree und einmal für mich. Billig sind sie nicht, aber die Puffins sind von einer schottischen Künstlerin gemalt und ich finde die Schürzen etwas ganz besonderes.
Danach checke ich schon einmal im Glenrigh Guest House ein. Ein wunderschönes Haus direkt an der Corran Esplanade gelegen. Mein Zimmer ist etwas kitschig, leicht verwohnt und das Bad nicht ganz sauber. Eines der teuersten Hotels der Reise, aber ich fühle mich nicht wirklich wohl.
Deshalb mache ich mich auch schnell wieder auf den Weg, denn ich will ja heute noch über den Atlantik
. Vorher checke ich allerdings, ob ich heute noch eine Bootstour machen kann. Leider bin ich dafür zu spät: entweder sind die Touren ausgebucht oder ich schaffe es zeitlich nicht mehr.
Egal, ich füttere Anke mit dem Namen Easdale und lasse mich treiben. Meinen ersten längeren Stopp mache ich an der Clachan-Bridge, diese wird auch Bridge Over the Atlantic genannt. Sie schafft für Autos und Fußgänger eine Verbindung zwischen dem schottischen Festland und den beiden Fährhäfen auf der Hebrideninsel Seil, einer der Slate-Inseln vor der Küste von Argyll and Bute.
Die Brücke wurde von dem schottischen Ingenieur und Architekten Robert Mylne geplant und erbaut. Sie wurde im Jahre 1792 eröffnet. Sie ist heute noch in Betrieb und damit eine der ältesten unveränderten Brücken über Meeresarme im westlichen Europa.
Auf dem Foto kommt es nicht rüber, aber die Brücke ist sehr, sehr steil und wenn man oben ankommt, sieht man nicht wohin man fährt, sondern nur die eigene Motorhaube gen Himmel gerichtet, was mir erst einen kleinen Schreck und dann ein lautes Lachen entlockt.
Und dann komme ich nach Easdale und es ist: LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK!
Würde Scotty heute kommen und mich einmal frei beamen, dann würde ich Easdale als mein Ziel nennen. Dieser winzig kleine Ort am Meer, an die Felsen gekuschelt und die traumhafte grüne Umgebung haben mein Herz im Sturm erobert.
Ich spaziere also durch den Ort und mache meine Bilder und beschließe hier auch zu essen. Es gibt einen Pub mit einigen Tischen draußen auf dem Dorfplatz. Ich trinke ein Bier und esse einen Topf Muscheln mit Blick aufs Meer. Hinter mir sitzt ca. das ganze Dorf, trinkt Bier und hält Dorfplausch, dem ich ganz ungeniert lausche
Köstlich - meine Muscheln und dann mit diesem Blick. Das muss einfach schmecken:
Eigentlich will ich hier nie wieder weg! Manchmal kommt das kleine trotzige Kind eben durch - natürlich muss ich weg und so mache ich mich schweren Herzens wieder auf nach Oban, nicht ohne die Grundschule von Easdale noch zu fotografieren, von deren Fenstern man aufs Meer blicken kann.
Wenigstens kann ich wieder auf der Bridge over the Atlantic lachen, denn auch die Rückfahrt ist spannend
- ich halte noch einmal an und spaziere ein wenig am Strand jedoch ohne Kamera. Ich bin schlichtweg traurig, diese Gegend zu verlassen und bereue, dass ich für Loch Lomond und Umgebung soviel Zeit eingeplant habe.
Zurück in Oban parke ich das Auto beim Guesthouse und laufe noch einmal Richtung Städtchen. Sieht alles nett aus, mir ist es aber viel zu viel Trubel hier und so laufe ich zurück und warte auf einer Bank an der Corran Esplanade auf den Sonnenuntergang.
Mein heutiges Guesthouse:
Die Karte des heutigen Tages: