Autor Thema: Grüne Berge, wilde Küsten und edle Tropfen: XL-Tours ganz entspannt in Schottland  (Gelesen 82519 mal)

serendipity

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Ich liebe die Trotternish Peninsula  :herz: und wenn ich die Bilder sehe, weiß ich auch wieder warum.

Kiltrock und Mealltfalls haben mich jetzt gar nicht beeindruckt, aber vielleicht war ich einfach zur falschen Zeit da. Ich glaube, im Morgenlicht kann das eine wunderschöne Location sein.

Das mit dem Hang des Duntulm Castle ist interessant, da werde ich auch noch einmal recherieren, denn eigentlich wollte ich dort auch gerne hin.

Und das Fairy Glen - ein Traum und natürlich ist man dann da nicht alleine, aber das tut der Schönheit/Zauberhaftigkeit keinen Abbruch - wir sind ja genauso Touristen  ;)

Danke, Andrea, jetzt habe ich ein wenig Pipi in den Augen :verlegen:

Andrea

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Danke, Andrea, jetzt habe ich ein wenig Pipi in den Augen :verlegen:


Hehe, das ist nur fair... Ging mir bei deinem Bericht auch so  8)
Liebe Grüße, Andrea



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soenke

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Ein wunderschöner "grüner" Tag auf der Trotternish Peninsula.

Bei den bekannten Highlights scheint ja wirklich Massentourismus zu sein, was mich dann doch wieder abschreckt. Wenn du schreibst
Zitat
Zig Busse standen hier und es war so viel los wie auf dem Jahrmarkt.
. Aber auf den Bildern sieht man die Massen dann doch nicht. :D

Der Corran Beach hat mir auch super gefallen. 8)

Andrea

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Wer die US-Nationalparks übersteht, wird in Schottland gar keine Probleme haben. Es gilt die Uhrzeiten zu beachten (lieber früher los) und vielleicht nicht gerade die Hot Spots aufzusuchen. Oder eben weiter laufen, als die Massen, wie wir am nächsten Tag....
Liebe Grüße, Andrea



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Andrea

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Montag. 18. Juni 2018

Gestern Abend haben Hiker und ich lange beraten, welche Wanderung wir heute machen sollen und ob überhaupt eine Wanderung sinnvoll ist. Die Wettervoraussage war nämlich nicht so toll, allerdings war für mehrere Tage dieser Woche schlechtes Wetter angesagt und ich wollte auf jeden Fall nach einer anstrengenden Wanderung für den nächsten Tag wieder einen Ruhetag einplanen, an dem Heiko wieder etwas mitmachen könnte und ich gegebenenfalls einen Muskelkater auskurieren könnte. Würden wir also heute nicht losziehen, würde mir am Ende die Zeit ausgehen. Hikers Argument, dass aber auch der windigste Tag der Woche vorhergesagt ist, wischte ich beiseite. Das Regenargument zog bei mir sowieso nicht, das weiß Hiker nun nur zu gut. Regnen sollte es  die ganze Woche, mal mehr, mal weniger. Deswegen bleibe ich sicher nicht zu Hause.

So ließen wir uns von Heiko zum Parkplatz des Old Man of Storr Trails kutschieren. Dort war es wirklich schon recht voll, aber man hätte trotzdem Platz gefunden, selbst mit einem Wohnmobil. Aber den brauchten wir ja nicht. Wir vereinbarten eine Abholzeit mit Heiko und los ging es.

Blick zurück

Die Regenjacke war heute unerlässlich. Es regnete zwar nicht stark, aber stetig und das in fiesen Windböen. Au weia, das ist ja echt sehr windig hier! Noch mehr Respekt allerdings jagte mir der Berg vor mir ein, den ich nun „erklimmen“ wollte. Aber ich sagte mir, mit genügend „Fotopausen“ schaffe ich das schon.



Der Trail ist anfangs noch gut ausgebaut aber es geht stetig den Berg hinauf. Als wenn das nicht schon anstrengend genug für mich wäre, machte mir der böige Wind zu schaffen. Das heißt, dass wenn ich mal kurz durchatmen wollte, kostete mich das genauso viel Kraft, als wenn ich weiter laufen würde. Der Wind kam in so heftigen Böen, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Ich musste mich sehr konzentrieren. Das machte das Fotografieren auch nicht leichter, so einige Bilder sind total verwackelt oder haben Regentropfen. Aber ich wollte noch nicht aufgeben, zumal Hiker nicht den Eindruck machte, dass er mit dem Wind kämpfte. Er bietet eben mit seiner Figur deutlich weniger Angriffsfläche. Und er ist extrem sportlich und schon viel herausforderndere Wege gegangen.

Wir haben uns aber auch immer mal wieder umgedreht und zurück geschaut, denn das sieht wirklich toll aus.




Außerdem motiviert es: Soooo viel habe ich schon geschafft!  :toothy9:

Tapfer ging es für mich weiter den Hügel hinauf. Geschafft! Oder doch nicht? Vor mir lag eine Senke, die ich durchqueren musste, um danach noch steiler und noch höher hinauf zu laufen. Echt? Das soll ich jetzt hoch?


Das passte mir gar nicht, aber ich habe es ja nicht anders gewollt. Und zur Belohnung wurde die Wegbeschaffenheit immer schlechter, denn er war rutschig und sehr uneben. Es kam mir vor, als wenn der Weg ein noch nicht ausgetrockneter Bach sei. Kein Wasser mehr führend, aber so rutschig und unförmig. Ohne Stöcke wäre ich sicher einige Male gefallen oder nur auf allen Vieren vorangekommen. Wenn nur diese üblen Böen nicht wären! Die kosten echt Kraft…





Wir legten dann bald eine Müsliriegel-Pause ein. Ich setzte mich auf einen Felsen. Aber selbst da musste ich aufpassen, dass der Wind mich nicht runterfegt. Beim Fotografieren habe ich immer die Schlaufe ums Handgelenk gemacht, falls ich plötzlich eine Bewegung machen musste, um das Gleichgewicht zu halten. Sogar hier im Sitzen. Das war ja eine ganz tolle Idee, hier heute zu wandern. Hiker hatte mich ja gewarnt. Selbst Schuld, also ziehe ich das jetzt auch durch!



Wir waren nun auf der Höhe des Old Man angekommen. Hiker schickte mich weiter auf dem geplanten Weg, er selbst wollte noch mal kurz weiter den Berg hinauf.  Also trennten sich erst einmal unsere Wege.

Hier ist Hiker hinauf gelaufen

Sein Ausblick


Mein Weg führte mich zum Old Man hin und sozusagen hinter ihm entlang. Der Weg war sehr schmal, aber das war kein Problem. Die meisten anderen Wanderer gingen denselben Weg zurück, den wir auch hinauf gegangen sind. Wir aber haben einen Rundweg geplant, wie er im Wanderführer von den Websters vorgeschlagen wurde. So war ich dort jetzt ziemlich allein.


Ein Hinweisschild irritierte mich: Steht da wirklich das, was da steht oder hat da jemand ein entscheidendes Wort entfernt?


Ich entschied mich, dass da jemand ein Wort weggekratzt hat, aber dass ja schließlich der Rundweg so im Buch steht und dass man da langlaufen kann. Zumindest wollte ich mal schauen, wie gefährlich das wird und ob ich mir das zutraue.


Der Weg ging wirklich nah am Hang lang und war nicht sehr breit, aber bei gutem Wetter problemlos machbar. Bei den aktuellen Bedingungen fand ich es eher kritisch.  Na los, Anti, sagte ich mir. Es geht wieder hinunter, das schaffst du hier auch noch! Also umrundete ich sozusagen den Old Man. An einer etwas weniger exponierten Stelle hielt ich an und wollte mich etwas umsehen und ich passte eine Sekunde lang nicht auf. Ich hatte ganz kurz keinen festen Stand und in diesem Moment erfasste mich eine Böe und ich stürzte. Zum Glück nur auf den Hintern und der Schreck war weitaus größer als der Schmerz. Oh mein Gott, gut dass mir das hier und nicht am Hang passiert ist! Das hätte sehr böse enden können.

Ich ermahnte mich, trotz der nun schon einsetzenden Erschöpfung mich zu konzentrieren und legte noch mal eine kleine Müslipause ein. Und da holte mich auch Hiker wieder ein.


Anschließend hatten wir ein wenig Schwierigkeiten den richtigen Weg zu finden. Hier gibt es mehrere Wege und sicher kann man hier oben viele Kilometer zurücklegen, aber wir wollten eigentlich nur wieder zum Startpunkt zurück und keine weitere Runde machen. Ausgeschildert ist hier nichts. Aber Hiker schaute auf  die Wanderapp und wir schlugen einen der Wege ein.  Die für mich bisher herausfordensten 50m, die ich aber irgendwie hinter mich brachte. Da stellte Hiker fest, dass es doch der falsche Weg ist. Och nööööööö! Wieder zurück? Jepp!


Also wieder zurückgekraxelt und den richtigen Weg eingeschlagen.  Der war zwar steil, aber nach einer Weile wurde ein richtiger Weg daraus. Man hatte ihn scheinbar relativ neu angelegt.





Wir kamen dann irgendwann wieder am Parkplatz unten an. Ich war fix und fertig, aber leider waren wir zu früh dran. Wir würden bestimmt noch eine halbe Stunde auf Heiko warten müssen. Wir stellten uns zwischen parkende Wohnmobile, damit uns der Wind nicht so zusetzt, aber Spaß gemacht hat das trotzdem nicht.

Dann kam Heiko und wir fuhren zur Cottage zurück. Er hatte in der Zwischenzeit ein vegetarisches Chili gekocht – genau das richtige! Das tat unglaublich gut, denn ich war mittlerweile ziemlich durchgefroren und mir taten alle Knochen weh. Heiko berichtete, dass es eine ziemliche Herausforderung war, die benötigten Zutaten zu bekommen. Ich weiß gar nicht mehr, was genau daran so schwierig war, aber irgendwie gab es nicht die von zu Hause gewohnten Zutaten und er hat experimentiert. Ich glaube, er hat so etwas wie Tomatenmark nicht gefunden und Chiligewürzmischungen auch irgendwie nicht. Zumal Heikos Englisch zwar ausreicht, mal die eine oder andere Frage zu stellen, aber die Vokabeln, die man für die Zutaten braucht, hatte er natürlich nicht drauf.

Der Rest des Tages wurde wieder ganz entspannt verbracht.
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Hi Andrea,
ich hatte zuletzt immer eine App namens "Übersetzer" auf dem Schmarrnfon. Ist kostenlos und man lädt sich die Sprachen herunter die man braucht. Gerade für knifflige Vokabeln im Supermarkt, Apotheke usw. ideal.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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Ja, so eine App hätte Sinn gemacht. Die Sprachkenntnisse reichen auch bei mir nicht so weit, dass ich eine Zutatenliste komplett verstehe (selbst auf deutsch weiß ich manchmal nicht, was das wirklich ist  ;) )

Wir haben zum Beispiel nach Quark gesucht und ihn nicht gefunden. Mein Vorschlag, stattdessen Skyr zu nehmen, kam bei Heiko nicht gut an. Er hatte mal vor längerer Zeit welchen probiert (mit Fruchtzubereitung) und mochte das gar nicht. Deshalb wollte er aus purem Skyr auch keinen "Kräuterquark" machen. Mittlerweile habe ich selbst Skyr kennen- und liebengelernt. Ein Kräuterdip für Pellkartoffeln kann ich mir sehr gut damit vorstellen...

Wir haben auch keine Joghurtsalatdressings gefunden, wie ich sie von hier kenne. aller fertigen Dressings, die wir ausprobiert haben, waren extrem sauer. Letztlich habe ich mir mein Dressing selbstgemacht. Essig, Öl, Pfeffer und Salz waren ja kein Problem.

Desweiteren haben wir Paprikachips gesucht. Es gibt ja unzählige Sorten (salted, vinegar, sour cream,...), aber keine nur mit Paprikagewürz. Das war dann gleich mit Chiligeschmack.

Vorteil: Man lernt ein Land auch anhand seines Geschmacks kennen  ;D
Liebe Grüße, Andrea



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serendipity

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 :respekt: - bei dem Wetter hättest du mich nicht hoch bekommen!

Ich liebe Skyr, es hat wenig Fett und sehr viel Protein und ich finde man es es sehr gut auch mit Kräutern und Senf mischen, dazu etwas Honig  - ein perfekter Gemüse-Dip.

Koko

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Das waren doch schon mal 2 schöne Tage auf Skye  ^-^

Im hübschen Fairy Glen waren wir selber noch nicht. Ob wir es jemals hin schaffen werden, weiss ich nicht. Skye kann für mich persönlich ja nicht mit dem hohen NW mithalten  ;) - ausserdem ist mir da inzwischen (zumindest an den touristischen Hotspots) einfach zu viel los  :verlegen: . Aber ich hab ja gut reden, wir waren ja bereits 2x für ein paar Tage und 1x als Tagesausflug von Plockton aus auf der Insel ... und die "Highlights" haben wir uns da ja auch angeschaut ;).

@ Duntulm Castle
2009 sind wir jedenfalls noch durch ein Gatter durch und haben uns die Ruine aus der Nähe angeschaut. Richtung Meer gab es noch einen Lattenzaun, so dass man nicht runter fallen konnte ;)

@ Old Man
bei stürmischen :windig: Böen  =>  :thumb:

Aber gibt es da tatsächlich GAR KEINEN Wald mehr  :raetsel: ? Ich hatte ja schon so was gelesen, aber statt Weg durch ein Wäldchen jetzt eine breite "Wanderautobahn" zu sehen ... Schade. (Da bin ich froh, dass wir die Tour 2009 noch mit Wäldchen und trotz guten Wetters deutlich weniger Leuten machen konnten.)

Aber ihr habt ja auch bemerkt, dass man nur ein paar Meter hinter solchen Schildern (so sah es 2009 noch aus)

selbst am Old Man allein unterwegs sein kann ;) ;D


@ Sprachen-App
dict.cc (plus) ist bei mir immer dabei :)


Silv

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Toll, dass du bei so einem Wetter trotzdem so schöne Wanderungen machst. In Norwegen hätten wir dazu noch besser ausgerüstet sein müssen....
Liebe Grüße
Silvia

soenke

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Hallo Andrea,

na gut, dass ich bei Windstille  ;) deinem Bericht folge.

Toll, dass du bei diesem Wetter die Wanderrung gemacht hast und uns super stimmungsvolle Bilder mitgebracht hast. 8)

Ich hätte wahrscheinlich wie ein Rohrspatz gepöbelt bei diesem Wetter.
Aber wir ziehen ja auch viele Wanderrungen bei schlechtem Wetter durch und irgendwie siehst du auf den Bildern doch glücklich aus, my scottish Lady. ;D

Susan

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Auch hier wieder auf dem Laufenden  8)

Wirklich sehr schade, dass es mit dem Treffen nicht geklappt hat. Dabei waren wir ja nahe dran.

Da hattet ihr ja ausgesprochenes Midge-Pech  :knuddel: gerade für Heiko, dass er nicht draußen relaxen konnte. Wir haben auch die Regale nach dem Smidge abgesucht und nicht gefunden. Ich habe dann den Herrn an der Kasse gefragt und der zeigte grinsend auf den Ständer neben sich  ::)

 :respekt: dass du bei Wind und Wetter zum alten Mann hoch bist. Hab seinerzeit selbst bei Sonne früher aufgegeben.  :floet: Jetzt freue ich mich auf mehr von Skye
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Das war eine tolle Wanderung - aber Respekt, dass du das bei so starken Windböen gemacht hast, so was braucht man ja gar nicht, wenn es sowieso schon anstrengend bergauf geht. Aber hinterher ist man doch immer froh, dass man es gemacht hat.

Aber dass dort sogar Wälder abholzt werden, um einen breiten Wanderweg zu schaffe, wie du schreibst Koko, ist echt erschreckend - oder ist der Wald vielleicht einem Sturm zum Opfer gefallen?


LG Christina

Koko

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Aber dass dort sogar Wälder abholzt werden, um einen breiten Wanderweg zu schaffe, wie du schreibst Koko, ist echt erschreckend - oder ist der Wald vielleicht einem Sturm zum Opfer gefallen?
Normale Waldbewirtschaftung. Im Zuge derer wurde dann wohl auch ein neuer (breiterer) Weg angelegt. Also eigentlich nicht zum erschrecken,- es sei denn man kannte den vorherigen Zustand  ;)

Andrea

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Dienstag, 19. Juni 2018

Heute war wieder ein Fahrtag angesagt. Nicht nur wegen der Abwechslung, sondern auch, weil mir wie geahnt alles wehtat. Vor allem die Beine und ich war mir zunächst nicht sicher, ob es die Gelenke waren oder mehr die Bänder und Muskulatur drumherum. Sowohl Knie und Knöchel waren angezählt. Da ist es umso wichtiger, heute einen Gang hinunter zu schalten. Der starke Wind und die damit einhergehenden kleinen Gleichgewichtsbewegungen hatten mich doch ziemlich beansprucht.

Heiko war mal wieder nicht in Stimmung, er hatte kaum geschlafen. Noch immer ist er nicht „runter gekommen“ und liegt nachts lange wach. Er wolle heute ein paar Filme schauen und sich auch noch mal hinlegen. Ich war natürlich total enttäuscht, aber was soll ich da machen?

Gut, dass Hiker dabei ist und zum Glück erklärte er sich dazu bereit, zu fahren. Er war lange keinen Schaltwagen gefahren, aber Erfahrung mit  dem Linksfahren hatte er bereits aus früheren Reisen und deswegen keine Angst unser Auto zu nehmen.

So machten wir uns also auf dem Weg. Die Landschaft ist lieblich, sagt man das so? Grüne Hügel, schmale Straßen und kleine Ortschaften sind zu sehen. Immer wieder waren Schafe nah an oder sogar auf der Straße. Gerade die Lämmer waren unberechenbar, die alten dagegen manchmal stur, wenn es hieß, dem großen lauten und stinkenden Metallkasten, den die Menschen Auto nennen,  Platz zu machen.






Das Wetter ist prima, wir haben Zeit und genießen die Fahrt. Ich habe Spaß daran die Straßenschilder zu lesen, die die Ortschaften auch auf Gälisch ankündigten.


Je näher wir also dem Neist Point kamen, desto schmaler wurde die Straße und umso mehr Fußgänger waren an der Straße unterwegs. Und schon bald war eine sehr lange Schlange an Fahrzeugen am Straßenrand geparkt. Jetzt kann es nicht mehr weit sein und als Hiker eine Lücke erspähte, wollte er auch schon das Auto dort abstellen. Wer weiß, ob weiter vorne noch Platz ist? Da man das aber nicht weiß, schlug ich vor, doch einmal nachzuschauen. Ich wollte doch tatsächlich mal faul sein und nicht so viel laufen, wenn es denn möglich ist. Und als wir am Ende der Straße ankamen, wurde doch tatsächlich gerade eine Lücke frei! Das hat uns mal locker einen Kilometer Fußmarsch erspart,  one-way natürlich.

Was ich überhaupt nicht recherchiert hatte, war der Weg zum Leuchtturm So war ich total überrascht, als ich plötzlich tief hinab blickte. Und selbst da war der Leuchtturm nicht wirklich zu sehen. Ojeh, wenn ich hier die Treppen hinunter gehe, muss ich sie nachher auch wieder rauf…



Was soll´s, also Abmarsch nach unten. Schön langsam und konzentriert. Ohne räzmliches Sehen sind fremde Treppen immer mehr ein Tasten als gehen. Unten konnte ich das Lighthouse schon sehen.



Aber um dorthin zu gelangen müsste ich noch einmal hoch hinaus. Und das Ganze natürlich auch wieder zurück. Nein, lieber nicht. Aber Hiker ging.






Ich freute mich am Blcik und der Luft. Das Wetter war besser als befürchtet und Skye zeigte auch heute nicht, woher die Insel ihren Namen hat: Insel des Nebels (An t-Eilean Sgitheanach). Die Sicht war hervorragend!


Nach einer Weile machte ich mich auf den Weg nach oben. Meine Blase drückte wie verrückt und ich hoffte, dass oben Toiletten wären. Das kleine Café (oder war es ein Kiosk?) war geschlossen, Toiletten waren nicht zu finden. Das war jetzt blöd. Ich machte mich auf die Suche, ob denn hier irgendwo eine geschützte Möglichkeit wäre, aber es waren einfach zu viele Leute unterwegs. Die einzige Möglichkeit, die ich fand, hatten auch andere bereits gefunden und es stand schon eine Pfütze dort – nein, danke.

Jetzt war es an mir, mal genervt zu sein, denn Hiker ließ sich natürlich Zeit. Ich dachte, ich müsste gleich platzen. Da kam er endlich die Treppe hinauf. Nur hatte ich wohl nicht vehement genug gesagt, wo der Schuh – äh, dass die Blase drückt. So machte er hier noch ein Foto, schaute dort noch mal… Da bekam der Begriff „das Wasser bis zum Hals stehen“ bei mir eine ganz neue Bedeutung.

Dann ging es aber endlich los. Wir wollten doch mal sehen, ob wir einen Blick auf Dunvegan Castle werfen könnten. Und dort hoffentlich eine Toilette finden…

Wir verfuhren uns leicht, aber letztlich fanden wir den riesigen Parkplatz. Das Schloss konnte man nicht sehen, sehr geschickt gemacht. Eintritt wollten wir aber nicht dafür zahlen, Zum Glück gab es hier am Parkplatz schon Toiletten und so führte uns der erste Weg natürlich dorthin. Anschließend trafen wir uns im Souvenirshop und stöberten eine Weile herum. Aber wir fanden kein schönes Mitbringsel. Hiker war auf der Suche nach Tassen für seine Mutter und seine Tante, aber hier gab es nichts nach seinen Vorstellungen. Ich finde ja die Highlandrinder toll, aber die, die hier „für zu Hause“ in allen möglichen Ausführungen angeboten wurden, gefielen mir gar nicht. Also gingen wir ohne Souvenir wieder.

Nächstes Ziel war der Coral Beach. Natürlich war es wieder eine sehr enge und hügelige Singletrack Road. Und an deren Ende der Parkplatz. Ojeh, hier ist alles voll! Wie schade! Aber dann haben wir noch eine Möglichkeit gefunden. Nicht im Weg und auch nicht in der Botanik. Yeah!


Los geht es und schnell stellten wir fest, dass hier hauptsächlich Gassigeher unterwegs sind. Hunde müssen immer angeleint sein und alle hielten sich daran. Aber da ja nirgendwo steht, wie lang die Leinen sein dürfen, waren die sehr großzügig bemessen. Super für die Hunde, die mir immer leidtun, wenn sie an der kurzen Leine gehen müssen, aber diese mehrere Meter langen Dinger schützen wohl kaum die Schafe und ihre Lämmer vor spielfreudigen oder zumindest neugierigen Wuffis. Ich gehe mal davon aus, dass Herrchen und Frauchen schnell genug reagieren, wenn es mal eng wird.


Die Schafe sind auch hier am Wegesrand, sehr lustig. Ich finde das klasse, dass die so frei herumlaufen können. Der Preis dafür ist, dass sie mit einer Farbe besprüht werden, damit man nachher weiß, wessen Schafe sich hier herumtreiben. Ich glaube jedenfalls, dass das die grellen Markierungen bedeuten sollen.




Der Weg ist zunächst gut ausgebaut und dann wird er aber auch mal "natürlicher“, also ein Trampelpfad. Und es geht schon wieder bergauf und –ab. Irgendwie hatte ich mit so etwas wie einem Strandspaziergang gerechnet, aber das Höhenprofil hätte mich natürlich ahnen lassen können, dass es hier nicht komplett flach ist.



Auch hier ist wieder altes Gemäuer zu sehen, allerdings bin ich nicht informiert, was das hier ist bzw. war. Aber genau solche Gemäuer und Ruinen machen für mich das typische Landschaftsbild Schottlands aus. Für Grundstücksbegrenzungen werden tatsächlich die Steine von zerfallenen Gebäuden verwendet, Baustoff-Recycling auf schottisch.

Dann aber endlich Wasser. Ist das schon der Coral Beach? So hatte ich mir den aber nicht vorgestellt, auch wenn ich die streifenförmige Farbgebung des „Strandes“ faszinierend finde.



Nee, Komoot zeigt noch Wegstrecke an, noch ein Hügel


Aber dann sind wir da, klein aber fein, der Coral Beach. Wobei fein übertrieben ist, was den Sand betrifft- Der ist nämlich sehr grob und ebenfalls sehr interessant.




Der Strand hat den Namen erhalten, weil man dachte, dass diese verästelteten „Steine“ Korallen seien. Sind es aber nicht, sondern  getrocknete Algenstücke.

Hiker gibt seinem Bewegungsdrang nach und steigt auf den nahegelegenen Hügel.



Ich dagegen finde ein mehr als großzügiges Stück Strand, um man so richtig „Strandurlaub“ zu machen. Hier werden nicht morgens um 6 schon die Handtücher zur Platzreservierung ausgebreitet. Das ist der Vorteil des langen Fußweges hierher, immerhin fast 2km eine Strecke. Naja, ohne Jacke wäre es mir auch zu frisch hier und es wäre eher Wolldecke statt Handtuch angezeigt.



Nach einer Weile machten wir uns auf den Rückweg. Ich muss zugeben, ich war ziemlich erledigt.

Wir fuhren zurück und da konnte ich schnell doch noch ein Foto von Dunvegan Castle machen – aus dem fahrenden Auto heraus. Anhalten war leider nicht wirklich möglich.



Abends/nachts war dann wieder Sonnenuntergang-Gucken angesagt

Liebe Grüße, Andrea



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