Autor Thema: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien  (Gelesen 125301 mal)

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #105 am: 09. November 2018, 09:57:40 »
Aber zu dem Bild mit dem Risotto:,  es sieht so ähnlich aus,...... wenn ich einen zu viel getrunken habe und mich überg....... muss. (Hi Hi)

Aber geschmeckt hat es ja.  (Freu)

Wieso, das Risotto hat doch ein lachendes Gesicht  ;)
Gut dass ich kein Frühstücksbild vom Porridge reingestellt habe, das esse ich immer wenn es am Frühstücksbüffet angeboten wird, das sieht dann wirklich so aus...
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #106 am: 09. November 2018, 10:03:54 »
Heiko nennt solche Gerichte immer Moppelkotze. Da ist es ihm dann auch egal, woraus es ist oder wie lecker es wäre - er rührt es nicht an  :o
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #107 am: 09. November 2018, 10:43:24 »
Heiko nennt solche Gerichte immer Moppelkotze.
:lach: dann kocht er wohl gar kein Risotto? Ich liebe Risotto
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #108 am: 09. November 2018, 11:14:17 »
Nee, noch nie. Als wir uns kennenlernten, habe ich mal ein Pilzrisotto gekocht. Er hat es damals (noch frisch verliebt ;-) ) anstandshalber probiert...

Also wenn mir mal die Zähne ausfallen sollten, hätte ich keine Probleme mit Fruchtmus, Grießbrei, Milchreis oder eben Risotto. Finde ich alles lecker  :happy:
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #109 am: 10. November 2018, 19:09:02 »
11. Tag 29.Mai 2018

Heute hatten wir uns für 7 Uhr den Wecker gestellt weil wir nach dem Frühstück und vor dem Auschecken noch eine Wanderung machen wollten.
Zum Frühstück saßen wir wieder auf der Dachterrasse, es gab ein großes Büfett. Ich habe zuerst das hauseigene Müsli mit Trinkjoghurt und Banane gegessen. Dann ein Spiegelei, Rührei, gebratenes Gemüse und eine Scheibe gebratenes Brot das ich für Kartoffeln gehalten hatte und frische Tomaten und Gurken, schließlich mußte ich mich ja stärken für die Wanderung  ;D  Es gab verschiedene Sorten Käse, Schinken und Salami, auch Waffeln und Pancakes hätte es gegeben.
Um 10 nach 8 starteten wir unsere Wanderung. Es ging wie gestern durch die Altstadt und dann den Hang hoch. Da oben standen sehr schöne Häuser, die Wohlhabenden wohnen in Omis oben. Es ging in Serpentinen den Berg hoch zum Glück fast alles im Schatten. Es war ziemlich anstrengend, ein felsiger Weg aber das Knie machte es brav mit. Einmal musste Josef mich über einen hohen Felsen hochschieben.

Erst ganz am Schluß sah man die Burg um viertel nach 9 waren wir oben

   

Die Burg kostete 15 Kuna Eintritt

   

Der junge Mann der den Eintritt kassierte muss hier jeden Tag rauflaufen, eine Strasse gibt es nicht (entsprechend fit sah der aus). Er meinte er hätte den schönsten Arbeitsplatz den man sich denken kann (das ist der Unterstand am Ende auf dem obigen Bild.) Bei schönem Wetter glaube ich das gerne, aber wenn es regnet...
Die Burg stammt aus dem 14./15. Jahrhundert, war aber komplett zerstört und ist erst kürzlich wieder aufgebaut worden. Durch eine schmale Luke (bis maximal Kleidergröße 46) gelangte man auf eine Ausichtsplatform auf demTurm am Ende der Burg, die Sicht war klasse!

   

Blick nach unten auf den schönen Strand wo wir gestern Nachmittag waren

   

Blick in die entgegengesetzte Richtung:

   

übrigens ein ganz typischer Anblick in Kroatien, wir hatten eigentlich immer Berge im Blick

   

ein kleines Stück vom Fluß Cetina auf dem wir gestern mit dem Boot gefahren sind sah man auch. Von hier oben sah es mehr nach einer Schlucht aus als vom Wasser aus.

Außer uns waren noch ein paar junge Männer oben, Josef meinte das waren Polen, ich kann kroatisch nicht von polnisch unterscheiden.

Die Wanderung war ein Rundweg, rauf ging es auf der dem Strand zugewandten Seite des Berges, runter ging es dann auf der anderen Seite im Landesinneren. Wenn ihr diese Wanderung jemals nachmachen wollt geht bitte den gleichen Weg runter den wir raufgekommen sind. Der Weg runter war dermaßen steil und auf rutschigem Schotter dass ich mich heute noch wundere dass wir unfallfrei unten angekommen sind. Ohne meine Wanderstöcke wäre es vollkommen unmöglich gewesen. Vielleicht kann man auf dem Foto erahnen wie steil es war

   

und das auch noch mit einem lädierten Bein. Nach einer Weile führte der Weg durch den Wald, leider auch hier sehr steil und rutschig (obwohl es trocken war!) und einmal rutschte ich dann aus und landete auf dem Hosenboden. Mir ist nix passiert, aber die weiße Hose die ich anhatte sah dann von hinten wie Wildschwein aus...

   

im Wald begeneten wir einem deutschen Paaar mit 2 Kindern, die waren auf dem Weg nach oben. Wir haben ihnen geraten auf jeden Fall auf der anderen Seite runter zu gehen. Ehrlich gesagt würde ich nicht wetten dass sie überhaupt oben angekommen sind.

Unten angekommen war dieses prächtige Marterl in den Fels gehauen

   

ob das wohl der Schutzheilige der Bergwanderer ist? den kann man hier jedenfalls gut gebrauchen!

   

der Weg endete an einem großen Parkplatz an der Straße, diese führte durch einen Tunnel (sieht man unten im Bild) und wir waren wieder an der Bootsanlegestelle vor der Touriinfo angekommen

   

auf der anderen Flußseite unser Hotel.

   

Um halb 11 waren wir im Hotel zurück. Laut Garmin waren es 7 km und 350 Höhenmeter.
Wir duschten und checkten um halb 12 aus. Danach sind wir eine halbe Stunde immer am Meer entlang gefahren zum Ort Zadvarje. Dort gibt es noch mal einen tollen Blick in die Cetina Schlucht von einer Aussichtsplatform aus auf einen hohen Wasserfall

   

   

Zadvarje ist ein etwas größerer Ort mit einer Post, Markt und einem Lokal. Vor dem Restaurant waren Tische, dort setzten wir uns hin und tranken Kaffee. Am Nachbartisch saß eine etwa 40 jährige Nonne mit zwei Zivilisten, ich habe mich oft gewundert wie viele katholische Nonnen man in Kroatien sieht, in Bayern ist das sehr selten geworden und wenn man überhaupt mal eine sieht ist sie vermutlich 70-80 Jahre alt. Hier ist die katholische Kirche noch sehr präsent.
Im Lokal war eine Feier zugange, zwei junge Männer mit Schifferklavier und Gitarre sangen und spielten kroatische Musik. Auch das ist uns in Kroatien aufgefallen: man hört fast ausschließlich kroatische Volksmusik, auch im Radio war kaum was anderes zu finden. Wenn mal die üblichen Popsongs im Radio gespielt wurden, waren es in der Regel unbekannte Künstler die die Lieder (mehr oder weniger gekonnt) nachsangen. Selbst die Beatles wurden nicht im Original gespielt. Das würde mich auf Dauer nerven.
Wir fuhren dann auf die Autobahn Richtung Süden, beide Autobahntankstellen an denen wir vorbei kamen waren geschlossen (eigentlich kein Wunder: die Autobahn war fast leer, nahezu kein Verkehr, da lohnt sich eine Tanke natürlich nicht), gut dass unser Tank fast voll war... An der Grenze zu Bosnien-Herzegowina wurden unsere Pässe kontrolliert und kaum waren wir über die Grenze reihten sich entlang der Landstraße nach Mostar die Tankstellen auf, sogar eine Gazprom Tankstelle haben wir gesehen. Die Beschilderung war nun lateinisch und kyrillisch, das Navi hatte wieder Aussetzter oder die Straßen wurden geändert, jedenfalls ging es laut Schildern nach rechts nach Mostar, das Navi wollte nach links. In so einem Fall fahre ich immer nach Schildern und kurz danach hatte das Navi sich wieder gefangen.

In Mostar führte die Route zum Hotel mitten durch die Stadt über Straßen in einem Zustand wie wir sie nicht mal in Sri Lanka gesehen haben

   

wir sind später zu Fuß dort enlang gegangen und haben dieses Foto gemacht. Die halbe Seite war aufgerissen und am Ende ein riesiges Loch. Wir kamen aus der anderen Richtung als das Auto auf dem Bild und haben das Loch erst gesehen als es sich unmittelbar vor uns auftat  :o einfach unglaublich! Zum Glück war es dann nicht mehr weit bis zu unserem Hotel. Es war 15 Uhr als wir ankamen und ziemlich bewölkt aber sehr schwül.
Das Hotel war von einer hohen Mauer umgeben, die Tür ließ sich nicht öffnen, wir klingelten und wurden von einer Hotelangestellten empfangen. Sie sprach fließend deutsch (hatte lange in Deutschland gelebt). Sie hat uns erst mal den Weg zu einem Parkplatz weiter oben an der Straße gezeigt, auch der war mit einem schweren Eisentor gesichert. Wir waren froh das Auto dort parken zu können, wir wollten keinesfalls noch mal durch die Stadt fahren.
Hinter der Mauer präsentierte sich das historische Muslibegovic Hotel

   

   

das Haus ist Hotel und gleichzeitig Museum, für Hotelgäste ist die Besichtigung kostenlos, wenn wir heute Abend Zeit hätten würde sie uns gerne herumführen. Sie zeigte uns noch wie man das Tor in der Mauer öffnet (ein kompliziertes historisches Schloss wo man gleichzeitig einen Hebel hochziehen und woanders reindrücken mußte) Dann hat sie uns auf unser Zimmer in einem Seitenbau geführt. In den Gängen mußte man die Schuhe ausziehen und in einem Schuhregal stehen lassen (wie in Japan  :) )

   

   

Kühlschrank war keiner vorhanden aber wir bekamen ein Tablett mit gekühlten Getränken, das ist mal eine nette Begrüßung!

das Bad war zum Glück ganz neu

   

im Waschbecken habe ich erst mal die weiße Hose von der Wanderung heute Morgen eingeweicht.

anschließend haben wir uns aufgemacht zur Stadtbesichtigung. Mostar war ja einer der Hauptkriegsschauplätze im Jugoslawienkrieg und das sieht man in der Stadt überall. Unglaublich viele Häuser haben noch Einschußlöcher oder sind unbewohnbare Ruinen. Wenn man das sieht glaubt man nicht dass der Krieg schon 25 Jahre vorüber ist.

   

   

   

   

   

   

   

oft sah das richtig gefährlich aus. Später zurück im Hotel sagte uns die Angestellte dass sie durch diese Strassen gar nicht mehr geht weil sie Angst hat dass irgendwann eine Fassade umfällt. Wir konnten es kaum glauben dass diese Ruinen nicht enfach abgerissen werden, aber es gibt wohl öfter Streit um den Besitz oder die Besitzer wehren sich gegen den Abriß. Zum Teil wurden die Häuser auch von sogenannten Investoren gekauft die dann nix daraus machen.

Durch eine normale Einkaufsstrasse gingen wir Richtung Altstadt, hier waren die Häuser alle in Ordnung

   

über diesen Laden haben wir uns besonders amüsiert

   

ob es hier wohl Hähnchen zu kaufen gibt? Stammt hier das ostdeutsche Wort Broiler her?

Im Ort gibt es mehrere Moscheen

   

daneben ein Friedhof. Später haben wir erfahren dass Muslime grundsätzlich weiße Grabsteine haben.

   

in der eigentlichen Altstadt ist der Boden mit Flußkieseln ausgelegt,

   

   

teilweise geht es steil bergab, wenn es nass ist ist das eine verdammt rutschige Angelegenheit. Es wurde dunkler und fing auch zu regnen an, der Regen hörte aber zum Glück bald wieder auf.

   

in den Geschäften die die Strassen auf beiden Seiten säumten wurden Kunstgegenstände (vor allem aus Kupferblech), Schmuck, Stoffwaren und allerlei Krimskrams angeboten. Nur leider keine passenden Magnete für meine Sammlung. Es waren Massen an Touristen unterwegs vor allem auch sehr viele Chinesen.

   

Ich habe mir unterwegs ein Eis gegönnt, eine Kugel kostet 50 Cent also nur halb soviel wie in Kroatien.

 

   

   

Die Frauen in den Geschäften waren teilweise verschleiert. In einem Reiseführer hatte ich gelesen die Bosniaken pflegten einen europäischen Islam und die Frauen würden keinen Kopftücher tragen, das trifft aber wohl nur auf einen Teil der muslimischen Bevölkerung zu (später in Sarajewo haben wir das auch gesehen)

   

Wir näherten uns der berühmten Brücke von Mostar

   

   

seit 2005 ist die alte (neu aufgebaute) Brücke von Mostar Weltkulturerbe. Die Brücke war 1566 von Sultan Suleyman erbaut worden, vorher gab es dort eine hölzerne Zugbrücke. Die Brücke war das Wahrzeichen von Bosnien-Herzegowina. 1992 wurde sie bombardiert und ist am 9. November 1993 endgültig zusammengestürzt. Der Wiederaufbau unter der Patronage der UNESCO begann im September 1997, 2004 wurden die wiederaufgebaute Brücke und die renovierten Brückentürme und Befestigungen wiedereröffnet.

Auf der Brücke war ein Verkehr wie auf der chinesischen Mauer und es sah auch so aus weil hauptsächlich Chinesen unterwegs waren

   

der Mann am Bildrand in Badehose wartet darauf dass Touristen ihm Geld zustecken. Wenn er genug gesammelt hat springt er von der Mauer in den Fluß. Diese Brückenspringer sind sehr berühmt und es gab sie schon von Anbeginn der Brücke an (also keine verrückte Erfindung der Neuzeit). Wir haben ihn leider nicht springen sehen und als wir auf dem Rückweg noch mal über die Brücke gingen war er weg.

   

Der Blick von der Brücke zur einen Seite

   

und zur anderen

   

Im Brückenturm war eine Fotoausstellung zum Krieg in Mostar, die schauten wir uns nun an

   

aus den Fenstern im Turm hatte man einen guten Blick auf die Stadt

 

und auf die Brücke und den gegenüberliegenden Brückenturm

 

die Fotos der Ausstellung waren sehr bedrückend
Die Fotos stammen von dem Neuseeländer Wade Goddard, der von 1992 bis 1994 viele Wochen in Mostar verbracht hat und als Fotograf den Krieg dokumentiert hat. Während des Krieges wohnte er bei einem bosniakischen Reporter in dessen Wohnung in Mostar, er war selbst ständig in Gefahr von den überall lauernden Scharfschützen ermordet zu werden, wollte aber die Kriegsverbrechen unbedingt dokumentieren.

   

   

   

ein Bild der Brücke vor der Zerstörung

   

nach der Ausstellung gingen wir ins Hotel zurück, mir tat das Bein ziemlich weh und ich wollte nicht mehr viel laufen. Die Altstadt hatten wir außerdem komplett gesehen, das sind wirklich nur wenige Strassen.
Zurück im Hotel hat uns die Angestellte den Museumsteil des Hauses gezeigt. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und der Besitzer lebt jetzt in der neunten Generation hier. Auch hier durfte man nur ohne Schuhe rein.
Das folgende Bild zeigt die typische Tracht von damals. Alle Religionen trugen die gleiche Tracht aber in unterschiedlichen Farben. Auch damals war die Bevölkerung schon gemischt und bestand aus Muslimen, Juden und Katholiken.

   

im Stock darüber war das Empfangszimmer der Männer

   

und im zweiten Stock das für die Damen

   

ein paar Schlafzimmer waren auch zu besichtigen, die sahen so aus wie unser Zimmer (nur ohne Bad).

Wir gingen dann in unser Zimmer und kochten Kaffee, ich war völlig platt und außerdem tat mir das Bein weh und ich brauchte dringend eine Pause.

Zum Abendessen gingen wir später ins Restaurant Sadrvan in der Altstadt, das hatte uns die Hotelangestellte empfohlen. Die Kellner dort waren in den historischen Kostümen bekleidet wie sie im Museum ausgestellt waren. Und das Essen war angeblich typisch bosniakisch. Zur Begrüßung bekamen wir einen Likör umsonst weil wir auf Empfehlung des Hotels gekommen waren.
Wir bestellten als Vorspeise Snowball Salat

     

das war ein Gurke-Tomate-Hühnchensalat in einer weißen Soße mit einer Art griechischem Joghurt übergossen so dass es ganz weiß war. Ausgesprochen lecker!
Als Hauptspeise bekamen wir die Nationalplatte für 2 Personen die wir vergessen haben zu fotografieren. Sie bestand aus Cevapcici (besser als die bisherigen aber immer noch gummiartig, wir fütterten damit 3 Katzen die sie mit Begeisterung verspeist haben), dann gab es gefüllte Weinblätter, gefüllte Paprika und gefüllte Zwiebeln - die Füllung war jeweils ein Fleisch-Reisgemisch und schmeckte sehr gut. Etwas Gulasch war auch dabei, dazu Kartoffeln, Reis und dann noch 4 Plätzchen ähnlich Buletten mit etwas mehr Paniermehl oder Brot drin, nicht gummiartig und auch sehr gut! Dazu noch etwas Pitabrot. Wir wurden mehr als satt! Zusammen mit einem halben Liter örtlichen Rotweins (der jetzt nichts besonderes war, kroatischer oder montenegrinischer Wein ist besser) und einer Flasche Wasser bezahlten wir 68 "konvertible Mark" so heißt die Währung in Bosnien (entspricht im Wechselkurs genau der alten DMark) also ungefähr 34 €, richtig billig! Wir gaben 5 € Trinkgeld. Euroscheine wurden sehr gern genommen obwohl das eigentlich nicht erlaubt ist.

Zurück im Hotel war es immer noch total warm. Wir machten alle Fenster im Zimmer auf und setzten uns mit einer Flasche Rotwein und den tablets in den Innenhof auf eine Sitzgruppe

   

erstaunlicherweise hatten wir den Innenhof für uns alleine obwohl das Hotel gut belegt schien. Um halb 11 Uhr abends gab es dann Krach aus allen Himmelsrichtungen: diverse Muezzine riefen, leider weder im Takt noch stimmlich aufeinander abgestimmt, für unsere Ohren einfach störendes Geplärre (Nachmittags in der Altstadt auch schon zu hören). Daran könnte ich mich nicht gewöhnen. Zum Glück geht das nur ein paaar Minuten so.

Hotel: Bosnian National Monument Muslibegovic House, 75 € gebucht bei booking.com

die heutige Route: (den Ort Pisak habe ich nur eingefügt um Google Maps zu einer Route am Starnd entlang zu überzeugen)



Der Ort Pisak steht wieder nur drin damit Google Maps die Route zeigt die wir auch gefahren sind.
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #110 am: 11. November 2018, 10:27:54 »
Hoch auf die Burg zu steigen kann ich mir wohl sparen, wenn ich nicht durch die Aussichtsluke passe  :zwinker:

Mostar.... Eigentlich gehört es in eine Tour hinein und es war bestimmt mal ein nettes Städtchen. Die Brücke ist natürlich ein Highlight. Aber der Krieg bzw. die Nachrichten aus dem Gebiet damals sind mir noch so nah, dass mich ein Besuch dort doch sehr bedrücken würde. Vor allem beim Anblick der vielen Einschusslöcher. Und die Menschen dort leben täglich damit und blicken vermutlich auch traurig auf manche Ruine und denken an liebe Menschen, die sie in der Zeit verloren haben. Ich hoffe, dass Mostar eines Tages wieder richtig schön wird.
Liebe Grüße, Andrea



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Silv

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #111 am: 11. November 2018, 17:24:21 »
Bei dem Snowball-Salat dachte ich zuerst an einen Nachtisch und wunderte mich über die Tomaten. Man sollte halt auch den Text dazu lesen... :verlegen:
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #112 am: 11. November 2018, 17:28:35 »
Die Burg von oben sieht aus wie ein Stück der chinesischen Mauer. Dabei waren die Chinesen in Mostar unterwegs  :zwinker:.

Gut, dass du vor dem Aufstieg  :girly: so gut gefrühstückt hattest. Der Abstieg auf Karstgestein ist immer sehr rutschig. Diese Erfahrung haben wir letztes Jahr auch gemacht. Aber sei froh, dass der Schotter trocken war. Nass ist das lebensgefährlich.

Mostar ist das beste Beispiel dafür, wie sinnlos ein Krieg ist. Gut, dass die Brücke wieder aufgebaut wurde. Sonst könnten sich darauf keine Chinesen tummeln :totlach:.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #113 am: 11. November 2018, 18:40:08 »
Ich war etwas verwirrt  :raetsel:  Unsere Bilder von der Burg und dem Weg sahen irgendwie anders aus. Doch offenbar hat Omis zwei Festungen - Starigrad und Mirabela - und wir waren bei der anderen  8) Da hatten wir bessere Sicht auf den Fluss und wahrscheinlich weniger zu wandern - nur etliche Treppenstufen.

So wie in Mostar sah es bei unserer ersten Reise nach Kroatien auch dort an einigen Orten aus, teilweise sehr bedrückend  :(  Schön, dass die Brücke wieder aufgebaut ist. Da scheint ja einiges los zu sein.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #114 am: 11. November 2018, 19:40:43 »
Ich war etwas verwirrt  :raetsel:  Unsere Bilder von der Burg und dem Weg sahen irgendwie anders aus. Doch offenbar hat Omis zwei Festungen - Starigrad und Mirabela - und wir waren bei der anderen  8) Da hatten wir bessere Sicht auf den Fluss und wahrscheinlich weniger zu wandern - nur etliche Treppenstufen.

Die Burg auf der wir waren sieht man vom Ort aus nicht. Wir haben vom Strand beziehungsweise vom Hotelzimmer auf die Burg geschaut die wir nicht besichtigt haben. Wir dachten allerdings das sei unser Ziel und waren auch etwas verwirrt. Nächstes Mal besichtigen wir dann die andere Burg.

@all ich hoffe ihr ärgert euch nicht wenn ich nicht alle Anteorten kommentiere. Ich bin gerade dabei mir ein zweites berufliches Standbein aufzubauen und war den ganzen Tag auf einer Fortbildung. Nachdem gestern bei uns im Büro eine Art Tschernobyl war bin ich vielleicht bald froh wenn ich eine Alternative habe. Unser IT-Dienstleister hat Jugend forscht gespielt und einen Plattenschrank geschrottet. Jetzt müssen wir schauen ob wir die Datensicherungen einspielen können... wahrscheinlich habe ich nächste Woche nicht viel Zeit zum Reisebericht schreiben  >:(
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #115 am: 12. November 2018, 20:02:39 »
An diese rutschigen Wege kann ich mich nur zu gut von unseren Wanderungen in der Provence letztes Jahr erinnern, einfach scheußlich! Aber die Aussicht von der Burg war wenigstens super. Und der Rest des Tages sehr interessant. Dass dort noch Einschusslöcher zu sehen sind und noch Ruinen stehen, ist wirklich bedrückend, aber die Altstadt und auch euer Hotel waren dafür umso schöner. Na ja, die Chinesen hätte es nicht gebraucht - ist mir wirklich ein Rätsel nach welchen Kriterien die ihre Ziele in Europa aussuchen.

Viel Glück bei deiner beruflichen Neuorientierung, wir laufen nicht weg und freuen uns auch noch später über die Fortsetzung deines Reiseberichts (also ich zumindest  :)) - lass dich nicht stressen.


LG Christina

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #116 am: 14. November 2018, 07:45:14 »

Viel Glück bei deiner beruflichen Neuorientierung, wir laufen nicht weg und freuen uns auch noch später über die Fortsetzung deines Reiseberichts (also ich zumindest  :)) - lass dich nicht stressen.

nachdem wir 2 Tage im Büro routiert sind haben wir die meisten Fehler behoben. Jedenfalls in meinem Bereich. Allerdings klappt die Anmeldung von zuhause nicht, der VPN Tunnel funzt nicht und ich mache Mittwochs immer Homeoffice. Wenn ich nicht arbeiten kann schreibe ich jetzt eben am Reisebericht weiter  ;D
Viele Grüße Paula

Paula

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #117 am: 14. November 2018, 07:56:23 »
12. Tag 30. Mai 2018

Heute Nacht bin ich auf die Couch ausgewandert, das Bett war irgendwie zu klein für zwei. Ich war auch morgens früh wach, habe mir mit dem Tauchsieder einen Kaffee gemacht und am iPad Zeitung gelesen. Um 8 Uhr sind wir dann zum Frühstück gegangen.
Es gab dünne Omelettes mit Käse gefüllt und Brotteilchen aus Blätterteig mit Spinat und Käse gefüllt wie man sie vom Türken kennt. Der Kaffee war sehr stark und nur mit Milch genießbar, dazu habe ich meine mitgebrachten Haferflocken mit Milch und Banane gegessen, für unterwegs nahmen wir zwei Äpfel mit.
Nach dem Frühstück haben wir ausgecheckt und diesmal in bar bezahlt: 75 €. Euroscheine werden gern genommen. Wir haben uns genau erklären lassen wie wir zur Schnellstraße kommen ohne nochmal durch die chaotische Altstadt fahren zu müssen, zum Glück fährt die Straße vom Hotel aus nach Norden in die richtige Richtung. Heute wollten wir nach Sarajewo fahren mit einem Zwischenstopp im Ort Konjic wo wir Titos Atombunker besichtigen wollten. Josef hatte für 12 Uhr online in der dortigen Touriinfo eine Tour gebucht.
Die Straße führt meist am Fluß entlang durch eine sehr schöne gebirgige Landschaft. Um halb 11 kamen wir in Konjic an und fanden zum Glück noch einen Parkplatz vor der Touriinfo, Parkplätze waren echte Mangelware im Ort. Wir haben 20 € für uns beide für die gebuchte Tour bezahlt und weil wir noch eine Stunde Zeit hatten haben wir uns einen Stadtplan geben lassen und sind ein Stück durch den Ort spaziert.

   

   

Blick in die andere Richtung

   

Neben der Brücke war ein Café dort haben wir uns niedergelassen und einen Cappucino getrunken.
Neben dem Café war eine kleine Moschee und ein Friedhof. Am Friedhof war ein Schild angebracht dass hier 102 Märtyrer begraben liegen die den Ort im Jugoslawienkrieg verteidigt haben und gefallen sind.

   

   

   

Kriegsschäden konnten wir auf dem Rückweg zur Touriinfo auch gesehen

   

ganz in der Nähe der Moschee stand diese Kirche. In der Touriinfo hat man uns erzählt dass es Streit gibt wie hoch der Turm der Moschee gebaut werden darf, er soll nicht höher werden als der Kirchturm, daher wurde er aus Protest noch nicht wieder aufgebaut. Das Verhältnis zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgrupen ist nicht gut. Ähnliches hatte uns die Frau im Hotel in Mostar auch erzählt.

   

Um zwanzig vor zwölf waren wir wie besprochen an der Touriinfo zurück. Dort trafen wir unseren Guide, er erklärte uns dass wir seinem Wagen folgen sollen, wir würden unterwegs noch an einem Café halten wo weitere Touristen zur Tour hinzustoßen. Dort sammelten wir zwei Australierinnen ein und weiter ging es 5 km durch die Pampa. Wir fuhren in ein Militärgelände mit einer Wache am Eingang. Unser Guide zeigte irgendwelche Papiere vor, dann durften wir passieren. So ohne weiteres kommt man hier nicht rein. An einem unscheinbaren Haus, das der versteckte Eingang zum Bunker war, hielten wir an. Am Eingang weht die Flagge von Bosnien-Herzegowina (Tito's Bunker - ARC D-0, Hadžića polje, Polje Bijela 88400, Bosnien und Herzegowina)

   

   

Am Eingang wurden wir von einer jungen Frau abgeholt die uns durch den Bunker führen würde.
Während der Tour hat sie einiges über die Bunkeranlage erzählt: Tito hat die West- und Ostmächte geschickt gegeneinander ausgespielt und sich diesen Bunker von den Amerikanern bezahlen lassen.  Das war der Bunker im dem Tito, seine Frau (seine Kinder waren nicht geplant) und die Führer der 6 Provinzen im Fall eines Atomkriegs sechs Monate hätten überleben sollen. Der Bunker wurde 1979 fertiggestellt - ein Jahr vor Titos Tod- nach 26 Jahren Bauzeit. Die Bauarbeiter wurden immer nur für ein paaar Monate engagiert und hatten keine Ahnung was sie da bauen und mußten auch eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Die Führerin hat uns erzählt dass kürzlich ein alter Mann bei der Führung war der in jungen Jahren an der Wasserversorgung gearbeitet hatte. Er wußte damals wirklich nicht dass es sich um einen Bunker handelte.
Der Bunker wurde hier gebaut weil man ihn in den Berg bohren konnte, man mußte nicht nach unten graben und war trotzdem 300 Meter unter der Erde und damit bei einem Angriff mit Atombomben gut geschützt. Ein weiterer Grund warum man diesen Ort ausgewählt hatte ist der Fluß der hier fließt und äußerst sauberes Wasser führt das als Trinkwasser für die Anlage genutzt wurde.

Der Bunker wurde noch einige Zeit von der Armee Bosnien-Herzegowinas genutzt und dann aufgegeben. Heute gehört er der Stadt und wird als Ausstellungsort genutzt. Überall im Bunker stehen und hängen Kunstwerke. Man kann den Bunker aber nur im Rahmen einer Führung besichtigen, ohne Guide würde man sich total verlaufen, die Anlage ist riesig und hat mehrere Etagen. Unser Guide erzählte uns dass sie lange gebraucht hat bis sie sich nicht mehr verlaufen hat.

hier geht unser Guide vor uns her

   

schon etwas unheimlich

   

ein Lageplan des Bunkers

   

die Gänge waren teils sehr schmal

      

es gab natürlich auch alle möglichen technischen Anlagen zu Strom- und Wasserversorgung, Luftfilter etc,

   

und dazwischen dann die Kunstwerke. Sie hatten meist mit Krieg, Angst, Folter zu tun, paßten also zur bedrückenden Atmosphäre der Umgebung

   

besonders gelungen fand ich dieses Kunstwerk. Von einer bestimmten Stelle aus betrachtet bildet es den sozialistischen Bruderstern

   

von allen anderen Stellen aus betrachtet zeigen die Patronen gegeneinander. Auf dem Foto sieht man es nicht so gut aber in der Realität war der Effekt verblüffend.

   

Das hier waren Dieseltanks für den Stromgenerator

   

die Kommunikationszentrale (im benachbarten Ort gab es damals überhaupt noch keine Telefonanschlüsse!)

   

   


Chiffrier- und Dechiffriermaschinen, die Geräte stammen alle von Siemens

   

   

und weiter gehts durch die Anlage

   

wieder Kunst

   

   


das hier war die Belüftungs-und Luftfilteranlage

   

Vorräte aller Art waren angelegt

   

   

   

ein Versammlungsraum

   

Kunst in einem Besprechungsraum

   

dann der Trakt mit den Wohnräumen, alles noch original in Plastik verpackt. Es ist nicht bekannt ob Tito den Bunker jemals besucht hat.

   

im Bild unser Guide

   

   

   

hier noch mal ein interessantes Kunstwerk, das Wort fear aus kleinen Papierpropellern die von einem Luftstrom angebliesen wurden und sich teilweise drehten (der Wind steht für die Politik deren Ziel es ist den Menschen Angst zu machen um sie so unter Kontrolle zu halten)

 

 

Wir fanden die Führung sehr interessant, man muss sich mal vorstellen welche Unsummen diese Anlage verschlungen hat - für nichts und wieder nichts - und wieviele Schulen oder Krankenhäuser man mit dem Geld hätte bauen können...
Ich weiß gar nicht mehr wie lange wir im Bunker waren. Draußen haben wir uns noch ein bisschen mit den beiden Australierinnen unterhalten. Sie waren sehr interessiert an Geschichte und auch mit dem Auto durch Jugoslawien unterwegs.

Danach fuhren wir nach Sarajewo, die Strecke über die Landstrasse war ausgeschildert, das Navi wollte auf die Autobahn aber ich bin lieber nach Schildern gefahren. An jedem Ort wo wir vorbeikamen gab es mindestens eine Tankstelle, jetzt ist mir umsomehr aufgefallen wie wenig Tankstellen wir in Kroatien gesehen haben. Die Landschaft war weiter grün und bergig jetzt aber ohne Fluß nebendran. Die letzten 10 km führten auf einer dreispurigen Straße nach Sarajewo rein, durch die üblich häßlichen Industrie- und Handels- und Bürogebäude, viele hohe Plattenbauten als Wohnhäuser -ziemlich häßlich und vereinzelt mit Einschußlöchern- und alle paar Meter eine rote Ampel. Es zog sich hin. Erst im letzten Kilometer kamen wir in die Altstadt und natürlich musste genau in der letzten Viertelstunde der Fahrt ein Gewitter losbrechen  :hammer:

Vor dem Hotel konnte man nicht halten aber kurz darüber war ein kostenpflichtiger Parkplatz. Bei 2 Mark die Stunde hat es mich nicht gewundert dass noch ein paar Plätze frei waren. Beim Einchecken erfuhren wir das das Hotel eigene kostenlose Parkplätze hat, das war bei booking.com gar nicht angegeben. Da fuhren wir unser Auto natürlich gern bin (das wurde dort auch noch mit einer Wegfahrsperre gesichert), es blieb also bei 2 Mark für die angefangene Stunde.

Im Regen luden wir das Auto aus. Wir bekamen ein schönes, großes, historisch eingerichtetes Zimmer leider im Erdgeschoß mit Blick auf die Straße.

   

Auf dem Tisch stand ein landestypischer Begrüßungsdrunk: süß, alkoholfrei und mit Weihnachtsgewürzen (Nelke und Zimt)

   

   

Das Hotel beinhaltet auch ein Hamam das für die Hotelgäste kostenlos ist. Allerdings ist das Bad nach Geschlechtern getrennt: morgens für Männer, nachmittags für Frauen, das war natürlich nix für uns.
Wir kochten Kaffee und machten eine Pause, draußen regnete es weiter  >:(, ich habe derweil ein paar Sachen gewaschen. Ich war total müde weil ich nachts nicht so gut geschlafen habe und hatte bei dem Regen auch keine Lust rauszugehen und habe mich aufs Bett gelegt. Josef hat schon mal eine Tour durch die Altstadt gemacht. Um 19 Uhr kam er zurück und wir gingen in die Altstadt die war nur ein paar Meter weg auf der anderen Seite des Flusses.

Wir gingen über die Brücke auf der Prinz Ferdinand erschossen wurde, ein unscheinbares Eck (morgen gibts dazu Fotos, da war das Wetter wieder besser). Josef hatte auf seiner Tour ein Restaurant mit einem Innenhof entdeckt das ihm gut gefallen hat. Am nächsten Tag bei der Stadtführung haben wir erfahren dass das eins der wichtigsten historischen Gebäude ist: eine ehemalige Karawanserei aus dem 16. Jahrhundert in der man kostenlos übernachten, essen und seine Tiere unterstellen konnte, das war Teil der islamischen Kultur, es gab einen reichen osmanischen Herrscher der das finanziert hat.

Wir suchten uns einen Tisch im Innenhof mit Blick auf einen Teppischhandel, es wirkte wirklich orientalisch hier. Man erklärte uns dann dass es hier keinen Alkohol gibt und weil Ramadan war gab es spezielle Menüs statt der üblichen Speisekarte, also haben wir so ein Menü bestellt.
Es gab eine selbstgemachte Limonade, Käse mit Brot (eher eine Art Quark), dann eine Gemüsesuppe mit Hühnchen und dann das Hauptgericht: Fleisch in einer roten Soße mit viel Öl, Paprika und Pilzen

      

geschmacklich ganz okay ist aber nix herausragendes. Zum Nachtisch bekam ich eine Art Bratapfel, das ganze kostete 28 Mark, Josef hatte das gleiche nur mit Baklava als Nachspeise.

Während wir zu essen begannen als serviert wurde haben die Leute an den Nachbartischen drauf gewartet dass der Muezzin den Ramadan abkündigt. Ein Paar am Nachbartisch in unserem Alter sah "ganz normal" aus und wartete aber auch auf den Startschuss (dazu scheint es eine Handyapp zu geben dann alle haben ständig auf ihr Handy geschaut) sonst fielen viele Frauen mit Kopftuch auf, vor allem viele junge Frauen, auch später als wir durch die Gassen gingen. Außerdem hörte man im Hof die ganze Zeit einen Muezzin über Lautsprecher, Musik wäre mir ja lieber gewesen, etwas seltsam fand ich es schon dort. Am nächsten Tag hat unser Guide erzählt dass es zu anderen Zeiten nicht so üblich ist ein Kopftuch zu tragen, da viele Frauen aber im Ramadan nach dem Essen in die Moschee gehen kommen sie schon passend gekleidet. In Mostar gestern haben wir das nicht gesehen aber da waren wir auch eher in einem touristischen Lokal.

Beim anschließenden Bummel durch die Innenstadt haben wir doch tatsächlich die beiden Australierinnen wieder getroffen, die Welt ist manchmal doch klein. In einem Konzum kauften wir noch einen örtlichen Rotwein, er schmeckte so einfach wie der Hauswein in Mostar, bosnisch herzegowinischer Wein ist wohl nix. Deutsche Haferflocken habe ich auch erstanden. Den Wein gabs dann als Schlummertrunk im Hotel. Am späten Abend hatte es zu regnen aufgehört und für den morgigen Tag war zumindest vormittags gutes Wetter angekündigt.

Unterkunft: İsa Begov Hamam Hotel in Sarajewo, 226 € für 2 Nächte incl. Tourismusabgabe, gebucht bei booking.com

die heutige Route:

   
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #118 am: 14. November 2018, 08:41:04 »
Das war ein sehr geschichtsträchtiger und orientalischer Tag  :thumb:.

Gut, dass das Bad im historischen Hotel modernisiert war.

Das Reisen während dem Ramadan ist natürlich immer mit gewissen Einschränkungen verbunden.

Liebe Grüße

Ilona

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Andrea

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Re: Drei Wochen in Ex-Jugoslawien
« Antwort #119 am: 14. November 2018, 10:01:54 »
Die Preise für eure Unterkünfte sind ja doch schon recht ordentlich. War da immer Frühstück inklusive?
Liebe Grüße, Andrea



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