15. Tag 2. Juni 2018heute Morgen war ich vor 6 Uhr wach und meine Beine taten mir weh. Zum Glück war für heute eine Bootstour geplant, da muss ich nicht viel laufen. Um 8 Uhr wurde für uns auf der Terrasse fürs Frühstück gedeckt. Unser Gastgeber Marco hatte uns am Vortag gefragt ob wir ein kontinentales oder typisch montenegrinisches Frühstück möchten. Er hat uns auch erklärt was das ist allerdings habe ich die Erklärung nicht verstanden. Das war aber völlig egal denn auf solch eine Frage antworte ich in jedem Land dass ich das landestypische Frühstück will (okay in Grönland würde ich fragen ob das Walfett ist und in Afrika ob ich dann Heuschrecken bekomme und in so einem Fall würde ich das kontinentale Frühstück bevorzugen
aber in so extremen Ländern waren wir noch nicht)
folgendes wurde uns serviert:
diese Hefeteigbälllchen ähneln dem was meine Oma zu Fasching gebacken hat nur wurden sie bei ihr nachdem sie aus dem Fett geschöpft wurden in Zucker gerollt. Hier sind sie ungesüßt und man kann sie auch mit Käse essen. Der weiße Käse war ebenso wie die Krapfen selbst gemacht, die Krapfen hat Marcos Mutter gebacken und gebracht und die waren noch warm und super lecker, Diätkost ist das natürlich gerade nicht. Sie schmecken auch mit Marmelade oder Honig gut, das Nutella haben wir stehen lassen das mögen wir beide nicht.
Dazu gab es selbstgemachte Limonade und Kaffee, der Kaffee war wie man es in Griechenland kennt im Topf gekocht und war gut stark. Josef trinkt seinen Kaffee mit Milch und Marco ging auf die Suche fand aber keine Milch mehr, vom Balkon aus konnten wir sehen wie er in sein Auto gehüpft ist und schnell in den Ort gefahren ist um eine Tüte Milch zu kaufen. Die bemühen sich hier wirklich um ihre Gäste, Josef hätte bestimmt nicht verlangt dass er extra in die Stadt fährt, er hätte seinen Kaffee auch mal ohne Milch getrunken.
Danach haben wir alles zusammengepackt und ins Auto geladen, das Auto haben wir stehen lassen und Marco hat uns zum Hafen gefahren. Marco hat gestern für uns eine Tour auf dem Lake Skadar gebucht, seine Cousine Anna eine junge Studentin die wie er fließend englisch spricht ist der Guide, ihr Vater fährt das Boot. Die Tour hat für 2 Stunden für uns beide 35 € gekostet.
Der Lake Skadar ist einer von ich glaube 5 Nationalparks in Montenegro. Von der Größe so zwischen Chiemsee und Bodensee also sehr groß! Es ist ein wichtiges Vogelschutzgebiet, das Wappentier ist der Pelikan, leider haben wir keinen Pelikan gesehen (die Insel wo sie leben ist für Touristen gesperrt), aber andere Wasservögel. Neben der Gebühr für das Boot muss man eine Eintrittskarte (4 €) für den Nationalpark kaufen, dazu gibt es einen Kiosk am Hafen
diese große Figur am Hafen ist weithin sichtbar
Unser Boot hatte auch eine Überdachung, das braucht man auch dringend, denn es war sehr heiß, mindestens 30 Grad. Marco hatte uns erzählt dass es im Juli und August über 50 Grad heiß wird und man kaum vor die Tür gehen kann. Also für den Sommerurlaub ist Montenegro nicht geeignet, Juni ist eigentlich auch schon zu heiß, ideal sind April und Mai.
Mit uns waren noch ein belgisches Paar an Bord das auch bei Marco übernachtet hat, zwei junge Spanierinnen die beide deutsch sprachen und ein einzelner Deutscher.
Los gehts, das Wasser war absolut still und glatt
Das ist der traumhafteste See den ich jemals gesehen habe! Vom Ufer aus hunderte Meter weit mit Schilf und vor allem Seerosen bewachsen. In jede Richtung sah man Berge, einfach nur ein Traum! Im Nachhinein haben wir bedauert dass wir nicht ein Boot für uns alleine gebucht haben, dann hätten wir jederzeit anhalten können.
ein Reiher, Anna sagte im Scherz der sei nicht echt sondern eine Figur die für die Touristen aufgestellt wurde, er saß so unbewegt auf dem Ast dass die beiden Belgier auf den Scherz reingefallen sind
unglaublich wie still das Wasser ist, den Chiemsee kenne ich nur mit Wellengang. Allerdings haben wir nur 2 oder dreimal ein weiteres Boot gesehen. Das Wasser im See ist sehr sauber, es gibt Quellen mitten im See.
Haubentaucher mit Jungen. Da hätte ich gern wieder angehalten. Vom fahrenden Boot aus schwer zu fotografieren
ich konnte mich gar nicht sattsehen, ich glaube das war heute der Tag wo ich die meisten Fotos geschossen habe (noch mehr als von den Fröschen
)
gelbe und weiße Seerosen im Wechsel
ist das nicht ein Traum? Und immer hatte man Berge im Blick, es war keine Minute langweilig
Anna hat erzählt dass der See im Lauf des Jahres immer mehr zuwächst mit Seerosen, am stärksten ist der Bewuchs im August aber dann ist es so heiß dass auch der See total warm wird und anfängt zu stinken. Es war jetzt eigentlich die ideale Zeit, der Seerosenteppisch war schon sehr breit
durch diese Passage sind wir auch gefahren, danach mußten wir kurz anhalten, die Schiffsschraube mußte von Pflanzen befreit werden
Diese Bebauung im Nationalpark ist illegal, sie gehört einem Angehörigen der Regierungsclique, Korruption ist ein ganz großes Problem in Montenegro
Die Fahrt war einfach herrlich! Zusätzlich hatte Anna die gleichen Hefeteigbällchen dabei die wir zum Frühstück bekommen hatten, ihre Mutter hat sie gebacken, dazu gab es den gleichen Käse wir heute morgen und selbstgemachte Kirschmarmelade und zu trinken selbgepreßter frischer Kirschsaft. Was ging es uns gut
Im See darf man auch schwimmen, allerdings gibt es Seeschlangen weswegen sich Anna nicht ins Wasser traut, nach diesem Anblick haben wir auch lieber verzichtet
andere haben weniger Hemmungen und diese Spaßboote sind eigentlich im Nationalpark auch verboten
ein Kormoran
Gegen Mittag waren wir zurück und ich habe in einem Andenkengeschäft einen Frosch aus Keramik gekauft. Frösche stehen in Montenegro sinnbildlich für Geld und Reichtum, scheint aber hier nicht zu funktionieren: Frösche gibt es massig, Reichtum weniger
Das Nationalparkbüro haben wir zufällig auch noch gefunden und haben uns eine Karte des Nationalparks gekauft. Dort sind auch Wanderwege eingezeichnet, Radwege und Mountainbike-Touren. Im Internet findet man leider sehr wenig Informationen über den Nationalpark.
Landschaftlich war dies der schönste Teil unseres Urlaubs, ich finde dieser See schlägt sogar die Plitvicer Seen. Hier waren wir bestimmt nicht das letzte Mal.
Wir sind dann in brütender Hitze zu unserer Unterkunft zurück gegangen, haben die Örtlichkieten aufgesucht (die fehlen leider im Hafen) und haben uns von Marco verabschiedet. Josef hatte im Internet noch eine Wanderung gefunden mit zugehörigem GPS Track, das waren nur ein paar Kilometer zu fahren.
Wir fuhren ein Stück der Hauptstraße die wir gestern gekommen sind nach Podgorica zurück und bogen dann links ab über die Gleise in eine erstaunlich gut geteerte und ausreichend breite Straße und fuhren ca 5 km bis zum Parkplatz der Burg Zabljac. Unten am Parkplatz war auch noch eine historische türkische Brücke
Der Weg zur Burg wäre ohne GPS schwierig bis gar nicht zu finden gewesen, es gab keine Hinweisschilder. Neben einem Maulbeerbaum mit reifen weißen Früchten (da mußte ich erst mal 5 Minuten stehen bleiben und futtern, die schmeckten so herrlich süß) ging es einen Hügel hoch und wir kamen zuerst zu einem Friedhof.
vom Friedhof aus konnte man die Burg schon sehen
oben angekommen
von der Burg standen nur noch ein paar Wände, aber man hatte einen ganz herrlichen Blick auf den Nationalpark von hier oben:
auch von hier sah man die großen Seerosenteppische
auch am Fluß unten wachsen Seerosen am Ufer
hier sieht man auch auf den Friedhof runter und ist das nicht einfach ein Traum?
zwei Abschiedsbilder
unten am Flußufer beim Parkplatz war ein Kiosk, man konnte sich auf Bierbänke setzen mit Blick auf den Fluß, was für eine Idylle! Im Schatten konnte man es gut aushalten, in der Sonne war es brütend heiß. Wir bestellten Cola und Kaffee, die eisgekühlte Cola kam sofort, der Kaffee ließ auf sich warten. Unsere Nachfrage hat keiner verstanden, ein junger Mann erklärte uns schließlich mit 3 Wörtern englisch dass es keinen Kaffee gibt. Neben der Hütte waren ein paar Leute in einer Art Gulaschkanone am kochen, das sah nach einem Familienfest aus. Wir waren die einzigen Touristen hier.
Um 14 Uhr fuhren wir weiter zu unserem nächsten Ziel nach Herceg Novi. Es war viel Verkehr, diesmal gab es keine Probleme die Strecke zu finden. Die Karte unten ist nicht korrekt: wir sind südlich an der Halbinsel langs gefahren und dann mit der Fähre nach Herceg-Novi übergesetzt, ich konnte Google Maps nicht zu dieser Route überreden. Die Fähre hat uns 4,50 € gekostet aber bestimmt eine halbe Stunde Fahrzeit oder mehr erspart. Vom Fähranleger aus war es nur noch ein kurzer Weg ins Hotel. Das Hotel war eine große Anlage mit mehreren Gebäuden und einem großen mehrstöckigen Parkhaus. Um halb 5 kamen wir an. Wir bekamen ein Studio mit Schlafzimmer, Wohnzimmer und Balkon
den Balkon habe ich vergessen zu fotografieren, er hatte einen schönen Blick in den Hotelpark. Leider hat das Wlan im Zimmer gar nicht funktioniert. Die Anlage ist aus den 80er Jahren (sah von den Möbeln her jedenfalls so aus) und müßte wohl mal etwas renoviert werden. Im Schlafzimmer ging die Klimaanlage nicht (aber mit einer Klimaanlage neben dem Bett kann ich sowieso nicht schlafen), im Wohnzimmer haben wir sie aber angemacht und auch nachts laufen lassen, so heiß war es hier. Wir haben uns Kaffee gekocht, Josef hat an der Hotellobby eine Bootsfahrt für morgen gebucht (die startet am Hotelstrand- wie praktisch) dann sind wir zum Baden an den hoteleigenen Strand gegangen.
das Wasser war hier gleich sehr tief, man kam nicht auf den Boden mit den Füßen.
Die Krabben sahen fast durchsichtig aus.
Zum Abendessen haben wir Tripadvisors Platz 1 für Herceg-Novi ausgesucht: Die Konoba Ferat an der Strandpromenade nicht weit weg vom Hotel. Herceg-Novi hat eine schöne gepflegte Strandpromenade mit Blumen und Palmen (am nächsten Tag habe ich Fotos gemacht)
Ich habe Spaghetti mit Lobster bestellt und bekam einen halben Hummer auf Nudeln mit Tomatensoße. Eigentlich hätte ich Hummerstückchen in einer Sahnesoße erwartet, aber das hier war auch sehr lecker. Die Flasche lokalen Weißweins war auch sehr gut und mit 15 € preislich okay, insgesamt haben wir 63 € bezahlt (was Josef gegessen hat weiß ich nicht mehr). Im Restaurant waren nur Deutsche und Schweizer, für Montenegriner ist das Preisniveau hier bestimmt zu hoch.
Auf dem Rückweg haben wir in einem kleinen Geschäft noch Obst gekauft, es war immer noch warm bestimmt 25 Grad. Wir setzten uns auf unseren Balkon, das Außenlicht war defekt wir haben die Stehlampe ans Fenster gestellt, das genügte. Eine Flasche Wein von Marco hatten wir noch, ein angenehmer Abschluß für diesen wunderbaren Tag!
Unterkunft: Hunguest Hotel Sun Resort in Herceg-Novi, 210 € für 2 Nächte incl. Frühstück