Autor Thema: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)  (Gelesen 54545 mal)

serendipity

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #15 am: 08. Februar 2019, 18:13:32 »
Toll, toll, toll!

Ich bin von eurer schönen Wanderung begeistert und die Landschaft flasht mich total  :beifall: - so herrlich habe ich es mir nicht vorgestellt! Vielen, vielen Dank fürs Mitnehmen und Teilen, Christina!

Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #16 am: 08. Februar 2019, 18:15:30 »
Leider ist Wales wohl für eine Tour mit unserm Dicken nicht so geeignet.


Wir haben dort auch Womos gesehen, unter anderem eines mit dt. Kennzeichen. Möglich scheint also einiges....

Ich nehme auch an, dass man sich mit der Zeit daran gewöhnt, den Abstand besser einzuschätzen, ein Urlaub ist dafür aber leider nie lang genug ;D

Es gibt verschiedene Wege auf den Mt. Snowdon, man kann auch parallel zur Bahnstrecke hoch, das ist wohl die einfachste Variante, wobei die Höhenmeter bei allen Wegen ähnlich sind.
Das Bähnchen ist auf jeden Fall eine Alternative, doof ist nur, dass die Zeit, die man oben verbringen darf, recht kurz ist. D.h. mit dem Ticket für die Bahn hinauf, ist schon vorgegeben, mit welcher Bahn man hinunterfahren muss, das kann man sich nicht aussuchen. Was man machen kann, ist nur hinauf fahren und hinunter zu Fuß gehen. Andersherum geht auch, dann hat man aber keine Platzgarantie, d.h. die mit Rückfahrticket werden bevorzugt und erst wenn etwas frei ist, darf man mit runter.

Die Landschaft im Snowdonia NP ist wirklich toll mit den Bergen und Hochebenen mit Seen dazwischen und das Schöne ist, das Meer ist auch nicht weit weg.


LG Christina

soenke

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #17 am: 08. Februar 2019, 18:59:56 »
Hallo Christina,

da springe ich auch wenn verspätet doch schnell noch hinzu.  8)

Das Ferienhaus gefällt mir schonmal. Da kann man es ne Woche aushalten.

Auch ich bin von der Wanderrung begeistert.  Das intensive Grün, die Spiegelungen im See, die Ausblicke vom Gipfel....  einfach herrlich. Genau das was ich so liebe !!

Also, wenn es so weitergeht, dann kommt Wales aber ganz weit nach vorne  meiner nächsten Reiseziele ! :D

Siaban

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #18 am: 09. Februar 2019, 14:57:45 »
Wunderschöne Bilder reizen, das Thema Wales auch mal wieder weiter nach oben zu packen. Im Moment gewinnt Schottland noch....  ;)
Habe den Bericht nur überflogen, werde dann aber noch mal intensiver einsteigen.
Gruß
Ursula

Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #19 am: 10. Februar 2019, 13:13:31 »
Sönke, Siaban, schön, dass ihr auch dabei seid.

Sönke, so alpin geht es nur teilweise weiter, wir haben uns neben den Bergen auch die Küste dort angesehen. Aber man kann natürlich auch den gesamten Urlaub im bergigen Teil von Wales verbringen.


LG Christina

Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #20 am: 10. Februar 2019, 13:33:54 »
3. Tag – Samstag, 29.09.

Nachdem wir gestern in den Bergen waren, geht es heute ans Meer. Wir wollen auf der Insel Anglesey das Städtchen Beaumaris anschauen und dann eine Wanderung entlang des Küstenpfads mit Start/Ende in Rhoscolyn im Westen der Insel machen.

Nach dem Frühstück geht es gegen 8.45 Uhr los, heute werde ich mich zum ersten Mal im Linksverkehr versuchen. Und es ist gar nicht so ungewohnt wie befürchtet. Links abbiegen ist natürlich einfach, dann ein bisschen auf der Ortsstraße entlangfahren, dann rechtsabbiegen auf eine vorfahrtsberechtigte Straße – puh, das finde ich (und dabei wird es auch bis zum Ende der Woche bleiben) wirklich unangenehm. Auf welcher Spur kommen die Autos aus welcher Richtung? Und auf welche Spur muss ich dann fahren? Und das Ganze nicht schön gemütlich, sondern dann, wenn gerade eine kleine Lücke in beide Richtungen frei ist. Na ja, mit Hilfe von Peter und mehrmaligem links und rechts schauen, bin ich dann unfallfrei abgebogen. Die Waliser sind zum Glück sehr ruhige, defensive Autofahrer.

Nach einiger Zeit kommt dann die zweite Herausforderung, ein Kreisverkehr. Was hatte ich mir deswegen Sorgen gemacht und nun ist das so einfach. Zumindest was die Kreisel hier im ländlichen Wales angeht. Die Kreisverkehre sind hinsichtlich Durchmesser und Breite großzügig dimensioniert, was zu einer entspannten Nutzung beiträgt. Wenn man an der ersten Ausfahrt gleich wieder abfährt, ordnet man sich ganz links ein und fährt einfach links wieder raus. Wenn man weiter muss, ordnet man sich rechts ein, fährt daher auch im Kreisverkehr eher rechts und einige Zeit vor Erreichen der gewünschten Ausfahrt fährt man dann nach links rüber. Innerhalb des Kreisels wird, obwohl diese immer zweispurig sind, nicht oder nur ganz selten, überholt. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man bei seiner Ausfahrt nicht mehr auf die äußere Spur gelangen kann und deshalb eine Ehrenrunde drehen müsste. Das habe ich in Frankreich ganz anders kennengelernt, da wird der mehrspurige Kreisel immer zum Überholen genutzt. Auch das Blinken ist absolut stressfrei, da macht jeder irgendwie das, was ihm am liebsten ist, innerhalb des Kreisels, etwa wegen eines Spurwechsels, wird aber nicht geblinkt. Ich blinke, wenn ich die erste Ausfahrt nehmen will, schon bei der Einfahrt in den Kreisel links. Wenn ich eine spätere Ausfahrt nehmen will, blinke ich kurz vor Erreichen dieser Ausfahrt links, manchmal habe ich das aber auch vergessen. Andere machen es auch so oder blinken schon bei der Einfahrt rechts, um anzuzeigen, dass sie nicht die erste Ausfahrt nehmen. Manche blinken gar nicht.

Nachdem diese Hürde also genommen ist, geht es über die Britannia Bridge auf die Insel Anglesey, dort auf einer Landstraße am Wasser entlang bis Beaumaris. Die Straße ist mal wieder sehr eng und kurvig und noch schlimmer, von einer Mauer eingefasst. Und nun geht es mir wie Peter, ich habe große Schwierigkeiten, nicht zu weit links zu fahren und dann die Mauer zu streifen. Ich orientiere mich schließlich im Außenspiegel an meinem Abstand zur Mittellinie und bin eher langsam unterwegs. Wie schon gesagt, die Waliser sind zum Glück sehr geduldige, ruhige Autofahrer, denn eine Möglichkeit zum Halten und die Autos hinter mir vorbeizulassen, gibt es nicht. Zum Glück erreichen wir dann, nach insgesamt 20 km und 30 min Fahrt, recht schnell Beaumaris. Am großen Parkplatz direkt am Wasser müssen wir heute keinen Automaten bemühen, hier steht Personal an der Einfahrt, für £ 4 Einheitspreis könn(t)en wir den ganzen Tag parken.

Wir gehen am Wasser entlang in Richtung des kleinen Hafens und genießen das morgendliche Licht, die Ruhe, die Ausblicke bis zu den Bergen des Snowdonia NP, auch der Mt. Snowdon, wo wir gestern waren, ist zu sehen. Es ist wunderschön!




Vom Hafen schlendern wir dann ins Zentrum des kleinen Örtchens mit bunten Häusern und einigen Geschäften mit Wohnaccessoires und Souvenirs, Restaurants, Cafés, Bäckerei und Kirche. Wir schauen in einige Schaufenster und zum Glück sind wir mit dem Flugzeug da, da ist mangels Platz die Versuchung nicht groß, irgendeines der zum Teil wirklich hübschen Dinge zu kaufen.




Dann kommen wir am netten Café Jollys vorbei, wo es herrliche Torten in großer Auswahl gibt. So kurz nach dem Frühstück kann ich noch nichts essen und beschränke mich auf einen Kaffee, Peter kann einem Stück Torte (ich meine es war eine Walnuss Creme Torte, leider kein Foto gemacht) nicht widerstehen. Für einen Flat White, einen großen Cappuccino und ein Stück Torte zahlen wir £9,40.


Danach gehen wir noch zur Hauptsehenswürdigkeit von Beaumaris, dem Castle. Dieses gehört wie mehrere Schlösser in der Umgebung zum UNESCO Weltkulturerbe und wurde unter König Edward I. im 13. Jh. erbaut, um die Herrschaft der Engländer über die Waliser zu sichern. Beaumaris Castle wurde allerdings nicht fertiggestellt, das Geld ging aus und es gab einen neuen Feind zu bekämpfen, die Schotten. Auf eine Innenbesichtigung verzichten wir und spazieren stattdessen noch ein Stück einen Wanderweg entlang, um eventuell eine bessere Gesamtsicht auf das Schloss zu bekommen. Das ist leider nicht der Fall, ein schöner Spaziergang war es aber allemal.




Nach einem nochmaligen kurzen Abstecher zum Hafen, gehen wir dann zum Auto zurück und fahren gegen 11 Uhr zu unserem nächsten Ziel, dem Dorf Rhoscolyn. Dorthin sind es ca. 40 km und mal wieder (wirklich unglaublich, dass wir in jedem Urlaub wieder von neuem darauf reinfallen ;D) führt uns das Navi nicht über die schön ausgebaute Schnellstraße, die sich bis in den Westen der Insel erstreckt, sondern über kleine, enge Landstraßen. Und bis wir es bemerken, ist es natürlich zu spät zum Umdrehen. So kommen wir nur langsam voran, mir ist oft nicht klar, ob der Gegenverkehr Platz hat oder ob Anhalten nötig ist, da bin ich total schlecht darin, so etwas abzuschätzen. Ziemlich genervt kommen wir dann schließlich in Rhoscolyn an, wo wir dem Schild zum Parkplatz am Strand (dem Ausgangspunkt unserer Wanderung Nr. 15 des Rother Wanderführers) folgen. Aber das ist nun eine Single Track Road und zwar eine ohne passing places, wie ich es oft von Schottland lese. Als passing place kann man nur die Einfahrten einiger weniger Grundstücke nutzen. Und die Straße ist so eng, dass man mit dem Auto nicht mal an einem Fußgänger vorbeikommt, der muss dann schon stehen bleiben und sich an den Rand quetschen. Und auf dieser Straße ist ein unfassbarer Verkehr. Autos in beide Richtungen, Fußgänger, Fußgänger mit Hunden, ….. Nach zigmaligem Rückwärtsfahren bin ich mit den Nerven am Ende und bitte Peter weiterzufahren. Mitten auf der Straße machen wir einen Fahrerwechsel, eine Frau mit Hund, die auf ihrem Weg an den Strand auch nicht schneller vorankommt, als die Autos, meint zu mir „what a nightmare“ und da kann ich ihr aus vollem Herzen zustimmen.

Peter bringt uns aber sicher zum Parkplatz – und der ist, wie eigentlich nicht anders zu erwarten, völlig überfüllt. Keine Chance auf einen freien Platz. Also wieder zurück. Immerhin hat sich der Verkehr hier beruhigt und wir sind schnell am oberen Ende der Straße – und entdecken eine große Wiese, die offensichtlich als Ausweichparkplatz genutzt werden kann. Die hatten wir vorhin überhaupt nicht gesehen. Allerdings ist nirgends etwas zu lesen, ob man hier tatsächlich parken darf und wie lange usw. aber das ist uns nun egal. Wir wollen nur noch das Auto abstellen und den Motor ausschalten.

Inzwischen ist es zwölf Uhr und bevor wir unsere Wanderung starten, esse ich am/im Auto noch etwas. Nun fällt die Anspannung von mir ab und das ist genau die Situation, die bei mir eine Migräne auslöst und das Kopfweh lässt auch heute nicht lange auf sich warten. Zum Glück habe ich seit ein paar Monaten spezielle Migräne Tabletten und die wirken wirklich Wunder. Nach wenigen Minuten sind die Schmerzen wie weggeblasen, ohne diese Tabletten hätten wir uns gleich wieder auf den Rückweg ins Ferienhaus machen können.

Das Wandernavi führt uns vom Parkplatz über einen schönen Wiesenweg direkt zu unserer Wanderroute, die entlang der Küste verläuft.


Und nun sehen wir auch den Grund für die vorherige Verkehrssituation: es findet ein Lauf- und Schwimmevent statt, Leute jeglichen Alters, die sichtbar erst vor kurzem aus dem Wasser kamen, kommen uns joggend auf dem Küstenpfad entgegen. Anders als beim Autoverkehr ist das hier aber nicht störend, der Weg ist breit genug und bei dem schönen Wetter freuen wir uns einfach, an der frischen Luft zu sein und warten gerne mal, bis der ein oder andere vorbei ist, wenn es doch eine Engstelle gibt.

Die Küste ist sehr abwechslungsreich mit mal mehr, mal weniger steilen Felsen, mal mit kleinen Buchten.



An einer Stelle sind die Felsen richtig bunt und dann gibt es sogar einen Sea Arch (leider im Gegenlicht).





Kurz darauf führt der Weg von der Küste weg, um einen Bogen im Hinterland zu schlagen. Es geht durch Wiesen, an einigen Häusern und einer Kirche vorbei. An einem Bauernhof müssen wir zwei Gatter durchqueren, hier schlägt mein Herz etwas schneller, solche einsam gelegene Bauernhöfe haben oft Hunde, die dann unvermittelt die vorbeilaufenden Wanderer anbellen oder gar auf sie zu rennen, aber hier bleibt alles ruhig. Ich bin dennoch froh, als wir auch die zum Bauernhof gehörige (leere) Viehweide durchquert haben und nach einem erneuten Gatter ein Waldstück betreten.

Am Ende des kurzen Waldwegs stehen wir dann ganz unerwartet am Strand. Das ist mal eine hübsche Überraschung!


Wir laufen am Strand entlang bis zum anderen Ende der schönen Bucht. Dort ist ein kleiner Kiosk und ein paar Bänke. Ideal für eine kleine Kaffeepause mit Blick aufs Meer. Wir nutzen noch die Toiletten und folgen dann weiter dem Küstenpfad




bis wir schließlich zu dem Parkplatz kommen, den wir vor ein paar Stunden so mühsam und dann auch noch erfolglos erreicht haben. Nun ist er ziemlich leer und auch die schmale Straße, der wir nun folgen, haben wir weitestgehend für uns alleine.

Kurz vor dem Ende dieser Stichstraße kommen wir am White Eagle Inn vorbei. Hm, etwas Hunger haben wir schon, auch wenn es erst 16 Uhr ist, mal schauen, was es hier so gibt. Die Karte schaut vielversprechend aus und es gibt alle Gericht auch jetzt schon/noch am Nachmittag. Das Restaurant besteht aus einem sehr gemütlichen Gastraum, einer Terrasse und einer unterhalb davon liegenden Wiese auf der Picknickbänke aufgestellt sind und wo sich viele Familien mit Kindern und Hunden niedergelassen haben.

Da die Sonne noch so schön scheint, entscheiden wir uns für die Terrasse. Das stellt sich aber schnell als Fehler heraus. Zum einen wird man nur im Gastraum bedient, hier auf der Terrasse muss man Getränke und Speisen an der Theke bestellen, die Getränke selbst an den Tisch mitnehmen, das Essen wird dann gebracht. Mir fällt die Aufgabe zu, am Tresen zu bestellen. Getränke sind kein Problem, ein Apple Cider für mich, eine Cola für Peter (er muss dann noch Auto fahren, da ich zumindest für heute, mit dem Linksverkehr abgeschlossen habe ;D). Das Essen ist etwas schwieriger, es gibt an der Theke nämlich keine Speisekarte, sondern es sind nur einzelne Gerichte auf eine Tafel aufgemalt. Peter wollte etwas mit Steak, für mich bestelle ich eine Platte mit Krabbe und Salaten.

Die großen, randvollen Gläser kriege ich gerade so unfallfrei an den Tisch. Wir beobachten die anderen Gäste, es herrscht eine fröhliche Stimmung, scheinbar sind viele Familien, aber auch Paare nach ihrem Ausflug an den Strand hier noch eingekehrt. Nach einiger Zeit zeigt sich allerdings Problem Nummer zwei mit der Terrasse – es wird sehr schnell sehr frisch. Wir sind noch am Überlegen, ob wir nach drinnen umziehen sollen, da kommt auch schon unser Essen. Oh je, das vermeintliche Steak für Peter, als Gammon Steak auf der Tafel, entpuppt sich als dicke, gepökelte Beinscheibe vom Schwein, die kurzgebraten ist, dazu Spiegelei, Pommes und Erbsen. Meine Platte ist toll angerichtet mit vielen verschiedenen Salaten, Brot mit Butter und der großen Krabbe – ich war aber davon ausgegangen, dass das Krabbenfleisch warm wäre, ist es aber nicht.

Da uns unsere Gerichte aber trotzdem sehr gut schmecken (leider habe ich vergessen, davon ein Foto zu machen, im Internet gibt es aber zahlreiche Fotos vom Gammon Steak), können wir bald über mein Missgeschick bzw. Irrtum lachen. Was ein Gammon Steak ist, werden wir nie wieder vergessen! :lach:

Wegen der kühlen Temperaturen essen wir etwas schneller als üblich und nach dem Zahlen (£ 35,00) gehen wir die letzten Meter zurück zum großen Ausweichparkplatz. Glück gehabt, das Auto ist noch da und ohne Strafzettel. Damit ist die Wanderung nach 11 km, 110 Höhenmetern und 3 Stunden (natürlich ohne die Zeit im Restaurant gerechnet) beendet.

Über die Schnellstraße fahren wir (bzw. Peter) problemlos zurück nach Caernarfon und sind nach einem Stopp bei Morrisons bald wieder im Ferienhaus.

Gegen 19.00 Uhr spazieren wir zum Schloss von Caernarfon, um vom gegenüberliegenden Ufer Nachtfotos zu machen.






Ab 20 Uhr ist dann endgültig relaxen für heute angesagt.

Wetter: sonnig, teils leicht bewölkt, ca. 15°C



LG Christina

Ilona

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #21 am: 10. Februar 2019, 14:01:10 »
Die wunderschönen, entspannt anzuschauenden Bilder lassen glücklicherweise nicht erahnen, was für ein aufregender Tag dies war.

Als Krönung dann noch das Gammon Steak :totlach:. Aber woher soll man es denn auch wissen  :weissnicht: ? Erst der Schaden macht klug :cool2:.

Ich hoffe, die nächsten Tage gestalten sich etwas ruhiger. 
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


serendipity

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #22 am: 10. Februar 2019, 18:49:12 »
Single Track ohne passing places stelle ich mir auch sehr stressig vor - da lobe ich mir Schottland. Auf der anderen Seite entspannte Einheimische in Wales  :thumb: - alles kann mal wohl nicht haben.
Dadurch, dass ich im eigenen Auto als Linkslenker unterwegs war, war der Abstand nach links für mich nie ein Problem. Allerdings habe ich oft den Bauch eingezogen, wenn mir LKW oder WoMo entgegen kam. Insgesamt sehe ich das Linksfahren aber mittlerweile ganz lässig  ;)

Die Küstenwanderung hätte mir auch gefallen, ich mag es, wenn es abwechslungsreich ist - aber es waren ja wohl doch auch einige Leute unterwegs,wie man auf dem Bild mit der Steilküste sehen kann.

Das mit dem Bestellen am Tresen ist in Pubs ja durchaus normal und ich finde es prima, da ich nicht erst lange auf eine Bedienung warten muss - so kommt man schneller ans begehrte Bier  ;D
Und nun weiß ich auch, was ein Gammon Steak ist - Dank Reisebericht  :). Sieht zwar auf den Bilder lecker aus, nur mit Schwein habe ich es nicht so.

soenke

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #23 am: 10. Februar 2019, 19:55:20 »
Hallo Christina,

Zitat
Sönke, so alpin geht es nur teilweise weiter, wir haben uns neben den Bergen auch die Küste dort angesehen.

Also den Küstentag fand ich heute auch super, besonders die bunten Felsformationen bei so herrlichem Wetter. 8) 8)

Und das beleuchtete Schloss am Abend, ein wunderschöner Ausklang dieses Tages.

Zitat
Aber das ist nun eine Single Track Road und zwar eine ohne passing places, wie ich es oft von Schottland lese. Als passing place kann man nur die Einfahrten einiger weniger Grundstücke nutzen. Und die Straße ist so eng, dass man mit dem Auto nicht mal an einem Fußgänger vorbeikommt,

Ich habe auch schon einige Male solche Strassen fahren müssen. Ich komme dabei immer ins Schwitzen und es bedeutet total Stress für mich.
Aber bisher hatte ich Glück, dass bisher nie ein Auto von vorne gekommen ist, was bei Euch ja dummerweise nicht der Fall war.

Freue mich auf mehr. :D


Silvia

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #24 am: 11. Februar 2019, 08:33:05 »
 :beifall:  Und noch ein weiterer genialer Tag hinterher (ich hab die Anreise zum Parkplatz einfach übersprungen  ;D )

Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #25 am: 11. Februar 2019, 18:34:21 »
Die nächsten Tage werden im Hinblick auf die Autofahrsituation auf jeden Fall ruhiger, erst ganz zum Schluss kommt dann noch ein bisschen Aufregung.


Das mit dem Bestellen am Tresen ist in Pubs ja durchaus normal und ich finde es prima, da ich nicht erst lange auf eine Bedienung warten muss - so kommt man schneller ans begehrte Bier  ;D

Am Tresen bestellen finde ich nicht so toll, klar es geht schneller, aber ist irgendwie unbequem und ungemütlich.


LG Christina

Paula

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #26 am: 12. Februar 2019, 08:43:34 »
So, heute zeigt mein iPad auch mal alle Bilder an, keine Ahnung was die letzten zwei Tage nicht funktioniert hat.
Ich sehe du hast mal wieder klasse Wetter gebucht  :thumb:
Bei den Schilderungen der Autofahrt über Einspurige Straßen mit Mauer rechts  und links komme ich direkt ins Schitzen, sowas ist für mich der Albtraum, vor allem da ich nur sehr schlecht rückwärts fahren kann. Das würde mir die Urlaubsfreude sehr vermiesen.
Die Landschaft ist aber wirklich super, die beiden Wanderungen waren klasse, wenn nur die Anfahrt nicht wäre...
Die Story mit dem Steak ist ja zum Piepen  ;D ja so ist das wenn man in fremde Länder fährt!
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #27 am: 12. Februar 2019, 17:37:59 »
Ich sehe du hast mal wieder klasse Wetter gebucht  :thumb:
Bei den Schilderungen der Autofahrt über Einspurige Straßen mit Mauer rechts  und links komme ich direkt ins Schitzen, sowas ist für mich der Albtraum, vor allem da ich nur sehr schlecht rückwärts fahren kann. Das würde mir die Urlaubsfreude sehr vermiesen.
Die Landschaft ist aber wirklich super, die beiden Wanderungen waren klasse, wenn nur die Anfahrt nicht wäre...
Die Story mit dem Steak ist ja zum Piepen  ;D ja so ist das wenn man in fremde Länder fährt!

Es kommen leider auch noch Tage mit schlechterem Wetter, aber unterm Strich konnten wir uns nicht beklagen.

Ja, das Fahren war manchmal nervig, aber dann auch wieder schnell vergessen.

Was nennen die auch ein Stück Fleisch "Steak" das gar keines ist? :) Aber ich denke, das sind so die netten kleinen Erlebnisse, die zu einer Reise dazugehören. In USA/Kanada haben wir ähnliches am Anfang mit "peperoni" erlebt und ein paar anderen Sachen, fällt mir gerade nicht mehr ein.


LG Christina

Susan

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #28 am: 13. Februar 2019, 17:30:15 »
Single track ohne passing places und viel Verkehr hört sich sehr nervig an. In Cornwall hatten wir da die ein oder andere gottseidank nur sehr kurze Strecke.

Dafür war der Klippenspaziergang ja sehr nett und zum Abschlussnoch die beleuchtete Burg.

Mit Essensbestellungen kann man ja immer wieder Überraschung erleben, auf das Gammon Steak wäre ich wohl auch reingefallen. 
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Eine Herbstwoche im Nordwesten von Wales (2018)
« Antwort #29 am: 13. Februar 2019, 17:35:50 »
4. Tag – Sonntag, 30.09.

Nachdem wir gestern an der Küste waren, wollen wir heute nochmal in den Snowdonia National Park. Für eine Bergbesteigung ist das Wetter leider nicht gut genug, aber es gibt auch viele kürzere Wanderungen und Spaziergänge in den tieferen Lagen des National Parks. Wir haben uns den sehr bekannten See Llyn Idwal ausgesucht. Im Rother Wanderführer gibt es dazu nur eine Wanderung, die am See vorbei hinauf in die Berge führt (Nr. 12), aber auf der Homepage des National Parks ist die kleine Wanderung rund um den See aufgeführt. Sie ist mit 3 h für 4,8 km angegeben, das kommt mir sehr lange vor, aber mal sehen, vielleicht ist die Wegbeschaffenheit so schwierig, dass man die Zeit braucht.

Gegen 8.45 Uhr fahren wir in Caernarfon los, es ist noch sehr ruhig, bei wenig Verkehr sind die mal wieder schmalen Straßen einigermaßen zu bewältigen. Nach dem gestrigen Erlebnis entschließe ich mich doch wieder ans Steuer zu setzen, sonst bräuchte ich an eine Alleine-Tour, die vielleicht in der Zukunft mal anstehen könnte, gar nicht zu denken. Es sind ca. 30 km, also eine halbe Stunde Fahrt bis zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Am See sind noch viele Parkplätze frei und so starten wir gegen 9.45 Uhr am Visitor Centre unsere Wanderung (Parkgebühr £ 5 am Automaten zu bezahlen). Natürlich ist auch hier kein Schild vorhanden, das in Richtung Trailhead weist, aber nach ein bisschen herumirren und lesen der Wanderbeschreibung ist klar, dass wir die Stufen neben dem Visitor Centre nehmen müssen. Nach dem kurzen Anstieg geht es dann ziemlich eben weiter. Es ist sehr felsig und bald kommen wir an einem schönen, kleinen Wasserfall vorbei.



Und dann sind wir auch schon am See und mir ist sofort klar, dass wir für die Umrundung dieses kleinen Sees niemals 3 h brauchen werden. Leider hängen die Wolken sehr tief, so dass man die umliegenden Berge kaum sieht, aber das führt auch zu einer sehr schönen, mystischen Stimmung und der herbstlich gefärbte Bewuchs kommt richtig schön zur Geltung.



Anfangs habe ich Bedenken, dass es auf den nassen Felsen sehr rutschig sein könnte, zum Glück ist das nicht so, die Felsoberfläche ist wunderbar griffig.




Obwohl die Bergwettervorhersage für den Lauf des Vormittags Wetterbesserung versprochen hat, wird es schlechter, aus dem sporadischen Tröpfeln, wird als wir die Hälfte des Sees umrundet haben, dichter Nieselregen. Wir haben dennoch unseren Spaß, die Jacken und Kapuzen und vor allem meine Kamera samt Objektiv sind ja wasserfest.




Eine längere Pause am schönen Kiesstrand des Sees scheidet wetterbedingt aus und so sind wir nach ca. 1,5 h wieder am Auto. Peter kauft sich einen Kaffee am Kiosk und wir machen im Auto mit ein paar Müsliriegeln Pause im Trockenen. Der Parkplatz ist nun gut gefüllt und nach einiger Zeit klopft es an die Autoscheibe, ob wir nicht bald wegfahren, werden wir gefragt. Na ja, auch wenn das einige anders sehen, aber wir haben die Parkgebühr bezahlt und bei besserem Wetter würden wir jetzt am See sitzen, so dass unser Parkplatz auch nicht frei wäre, daher antworten wir, dass wir noch ein paar Minuten brauchen, bis wir fertig gegessen haben.

Ganz in der Nähe des Parkplatzes soll es einen Wasserfall geben (Rheadr Ogwen), den ich gerne angeschaut hätte. Aber es fehlt mal wieder jegliche Ausschilderung und im Regen möchte ich nicht herumirren und suchen und daher fahren wir dann weiter nach Llanberis (ca. 30 km entfernt). Die Fahrt führt durch eine wunderschöne Landschaft, erst durch ein weites Tal, dann stehen die Berge wieder enger, leider gibt es überhaupt keine Möglichkeit mal anzuhalten und in Ruhe zu schauen und zu fotografieren. Wir kommen am Trailhead zum Mt. Snowdon vorbei und erreichen danach den Ort Llanberis. Dieser liegt noch im National Park und lebt heutzutage hauptsächlich vom Tourismus.

Es gibt eine Vielzahl von Parkplätzen und nachdem wir erst den überfüllten Parkplatz angefahren haben, der am nächsten zur Talstation der Bahn, die hinauf auf den Mt. Snowdon fährt, liegt, finden wir schnell einen freien Platz auf dem nächsten. Wir bezahlen £ 4 Parkgebühr und spazieren dann durch ein Waldstück zur Ruine des Dolbadarn Castle.


Das Wetter hat sich inzwischen tatsächlich gebessert, es ist trocken, aber stark bewölkt. Vom ehemaligen Castle ist außer einem Turm nichts mehr erhalten, aber die Lage auf einem Hügel mit Blick auf die Berge (und auf den ehemaligen Schieferabbau) ist beeindruckend, vor allem, wenn man sich vorstellt, wie einsam das früher zu Bauzeiten der Burg gewesen war.



Nach der Burgbesichtigung schlendern wir noch ins Ortszentrum, das aber wohl seine besten Zeiten hinter sich hat und wo ich tatsächlich mangels geeignetem Motiv, kein einziges Foto mache. Aber es gibt ein einladendes Café, in dem ich (endlich!) meinen ersten Cream Tea nach ziemlich genau 7 Jahren bekomme und Peter eine Hot Chocolate und einen Carrot Cake. Ach ist das lecker!


Wir bezahlen £ 10,00 und fahren anschließend den bereits von vorgestern bekannten Weg zurück nach Caernarfon.

Dort kommen wir gegen 13.15 Uhr an und machen eine etwas längere Erholungspause im Ferienhaus.

Um 16 Uhr laufen wir dann ins Zentrum, zum Caernarfon Castle. Dieses gehört wie Beaumaris Castle zu den Burgen, die im 13. Jh. von den Engländern erbaut wurden, um die Waliser zu unterwerfen. Das Besondere an diesem Schloss ist, dass hier die britischen Thronfolger zum Prince of Wales gekürt werden. Das wurde vom Schlosserbauer King Edward I begonnen und nach längerer Pause 1911 auf Drängen von David Lloyd George (Premierminister von 1916 bis 1922 und Waliser) mit der sog. Investitur des zukünftigen König Edward VIII fortgesetzt. 1969 war dann Prince Charles an der Reihe. Dazu gibt es eine kleine Ausstellung und man kann die Fernsehübertragung (eine der weltweit ersten Live-Übertragungen eines Großereignisses) dieses Ereignisses anschauen. Unumstritten ist die Zeremonie nicht, sie wurde eigentlich eingeführt, um die Waliser mit den Engländern zu verbinden bzw. sie an sie anzunähern, wird aber von einigen nationalistischen Walisern als Symbol der Unterdrückung der Waliser durch die Engländer betrachtet.

Am Eingang stellen wir erfreut fest, dass der Eintritt heute kostenlos ist (den Grund dafür konnten wir nicht herausfinden). Die Türme und Mauern sind noch sehr gut erhalten, das Innere ist aber, abgesehen von einigen Ausstellungen (die wir uns, bis auf die über den Prince of Wales, nicht anschauen), leer. Aber am tollsten ist eh der Blick, den man von den Türmen in den Innenhof und in die Umgebung hat. Zwischendrin kommt dann auch noch die Sonne raus, was eine tolle Lichtstimmung ergibt.









Nach der Schloss Besichtigung schauen wir uns das hübsche Städtchen genauer an,










gegen 17.30 Uhr gehen wir dann wegen des kalten Winds schon früher als geplant zum Abendessen. Die frühe Uhrzeit ist hier in GB, anders als z.B. in Frankreich, zum Glück kein Problem. Im Restaurant (diesmal achten wir darauf, nicht im Pub Bereich zu sitzen, sondern im Restaurant, wo man bedient wird) des Black Boy Inn sind schon einige Tische besetzt. Das Black Boy Inn ist eines der ältesten Restaurants der Stadt und dementsprechend urig und gemütlich ist der Gastraum mit viel dunklem Holz und niedrigen Decken.


Ich esse einen traditionellen Fish Pie (weil es so dunkel ist, ist die Qualität des Fotos leider sehr schlecht),


Peter eine Lammkeule und zum Nachtisch einen Cheese Cake (ich) und einen Toffee Pudding (Peter), dazu Cider, Wein und Wasser. Alles ist sehr lecker! Wir bezahlen £ 60,00 (plus £ 5,00 Trinkgeld) und sind gegen 19 Uhr wieder zu Hause.

Dort schauen wir unter anderem noch ein bisschen fern. Schon interessant, dass das Fernsehprogramm dem deutschen sehr ähnlich ist, sowohl was die Uhrzeit der Prime Time angeht, als auch das Programm. Es gibt, wie auch in Deutschland Kochsendungen, Haus-/Einrichtungssendungen, Autosendungen und verschiedene Filme, z.B. auch Inspector Barnaby. In den Nachrichten hat allerdings die USA einen wesentlich größeren Stellenwert als bei uns, zurzeit geht es z.B. um die Befragungen des zukünftigen Supreme Court Richters Cavanaugh, die Befragungen werden in voller Länge gezeigt. Aber insgesamt alles durchaus auch dem deutschen Geschmack entsprechend, anders als z.B. in Frankreich, wo die Prime Time sehr viel später beginnt, wo es sehr viel mehr Diskussionssendungen gibt und auch mehr Shows mit viel Gesang oder in Italien, wo Musikshows und Shoppingsender in der Mehrzahl sind.

Wetter: bewölkt, vormittags z.T. Nieselregen, nachmittags kurze sonnige Abschnitte, ca. 10 °C


LG Christina