Autor Thema: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes  (Gelesen 40595 mal)

Ilona

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #45 am: 06. August 2019, 19:35:17 »
In Ungarn sind wir schon mal mit dem Boot in so einer Höhle unterwegs gewesen. Toll, dass es sowas auch in Griechenland gibt. Angst in engen Räumen sollte man allerdings nicht haben.

Schade, dass so wertvoller Schiffsschrott am Strand vor sich hin gammelt. Aber schon wieder eine Sehenswürdigkeit mehr für die Touristen.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #46 am: 08. August 2019, 22:25:23 »
Zitat
Auf deinen Fotos sehe ich wenig Menschen - war da allgemein nicht viel los?

Tatsächlich war es sehr viel ruhiger als die Male, die wir im August dort in der Gegend waren. Beispielsweise zum Vergleich



und heuer


Vielleicht waren zumindest am Strand auch weniger Leute, weil sie wie wir wegen  :windig:  nicht dorthin gegangen sind.  8) Näher an den größeren Städten dran wurde es dann am Wochenende voller. Bei den Besichtigungen kam es drauf an, ob und wieviel Reisebusse vorfuhren (Binsenweisheit, ich weiß  ;) ) Wir haben es auch gemerkt, als in Süddeutschland die Pfingstferien begannen.


Tja, für die Fotos sind die orangenen Dinger wirklich nicht schön. Ich hatte die immer als Puffer angesehen, dass die Boote keine Stalag(t/m)iten andätschen. Doch als Rettungsinseln machen sie noch mehr Sinn.
Christina, als ich von dem Wrack gelesen habe, musste ich an deinen Norderney-Reisebericht denken. Da ich das Wrack dort immer verpasst haben, wollte ich wenigstens das griechische sehen.  :))

Schade, dass so wertvoller Schiffsschrott am Strand vor sich hin gammelt. Aber schon wieder eine Sehenswürdigkeit mehr für die Touristen.

Und vielleicht ein Unterschlupf für allerlei Meeresgetier
Liebe Grüße
Susan


Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #47 am: 09. August 2019, 00:49:20 »
6. bis 10. Juni  Tolo:  Sonnen, Baden & Ruinen

Ein Sprung zu einem weiteren Golf steht an und zwar zum argolischen. Der direkte Weg führt – wie könnte es anders sein   ::) – durchs Gebirge. Die Straße war auch schon vor zwölf Jahren recht gut bis auf eine enge Ortsdurchfahrt. Diese fühlte sich schon damals mit unserem ausgebauten Kastenwagen knapp an.  :P Wegen meiner mangelnden Recherchelust, ob sich da was geändert hat, bleiben wir auf der sicheren Seite und fahren an Sparta und Tripoli vorbei zur Küste.


nochmal Taygetos im Blick


in der Nähe von Tripoli


Gebirge auch hier

Der argolische Golf kommt in Sicht



Von der Küstenstraße aus erhaschen wir immer mal wieder Blicke in eine hübsche Bucht.





Langsam kommen wir wieder auf Höhe des Meeresspiegels und zum nördlichen Ende der Meeresbucht.





Wir nähern uns Nafplio, der Hafenstadt hier; später mehr dazu.



Dort finden wir einen Lidl, in dem wir uns gleich mal mit Vorräten eindecken. Weiter geht es dann quasi um die Ecke zur Ostküste des Golfs nach Tolo. Wir kennen den Ort als vor allem bei Briten beliebten Ferienort. Er hat einen netteren Strand als das benachbarte Drepano, in dem wir sonst immer waren. Für die nächsten fünf Nächte nehmen wir Quartier beim Camping Lido am östlichen Ende des Ortes nahezu direkt am Strand.

Die heutige Fahrtstrecke will Google mal wieder nicht ganz richtig anzeigen.  ::) Wir sind das graue Teilstück gefahren.


Auf den Stellplätzen auf dem Campings steht man relativ eng. Da aber außer ein paar Dauercampern nur noch zwei VW-Busse da sind, stört das erstmal nicht. Wir sind sogar ein wenig verwundert, wie wenig hier los ist.  :denk: Stimmt etwa was nicht mit dem Platz? Doch die Sanitärs sind ordentlich, die Warte sehr nett und der Gang zum Strand bestätigt die Wahl. Wir gewinnen auch gleich einen Freund, eine bunte Hundemischung mit gaaaanz treuen Augen. Ein Streuner, aber recht wohl genährt, daher widerstehe ich auch der Versuchung ihn zu füttern. Er bettelt sehr verhalten, aber liebt es, unter unserem WoMo zu dösen. Der Gatte ist nicht begeistert; seit er als Kleinkind mal gebissen wurde, macht er einen Bogen um Hunde (und Katzen). Streunende Hunde und Katzen gibt es hier und da auf der Peloponnes, aber sehr viel weniger als früher.

Apropos Strand, da verbringen wir den Rest des Tages, die Reste unserer Ausflugstage und noch zwei volle Badetage  8)


die Liegestuhl-Parade
gehört leider nicht zum Camping, daher kostenpflichtig. Doch wir haben ja unsere eigene Strandausrüstung.


Blick Richtung Ort, etwas dunstig

Ein sehr kinderfreundlicher Strand, es geht flach rein ins klare Wasser und dessen Temperatur ist auch für mich erträglich.  ;D



Hier war schon mehr los als in Mavrovouni am Strand. Doch richtig die Hölle los war am Samstag. Da kamen ganze Jugendgruppen in Bussen aus Athen und Korinth  :o und Sonntag war offenbar Familienausflugstag.

Es gibt hier auch Wanderwege, zum Beispiel auf den Hügel oben im Bild oder zu einer Kirche auf einem Kap, das ich - warum auch immer - leider ebenso wenig fotografiert habe wie die vorgelagerten Inseln. Vermutlich habt ihr schon erraten, dass wir allerdings zu faul waren, diese Wege unter die Füße zu nehmen  :floet:

Am Freitagmorgen muss Kersten Brot vom Bäcker holen, denn am Campingplatz gäbe es erst ab Samstag welche. Als wir vom Abwaschen zurück kommen, haben wir Nachbarn bekommen; einen fröhlichen Holländer, der meint, es kämen noch zwanzig. Der Gatte hält das für einen Ulk, ich bin mir nicht ganz so sicher, als ich die Nachbarn mit Straßenhütchen übern Platz wandern sehe. Tatsächlich ist der dann voll mit niederländischen Campern, als wir vom Strand zurück kommen.  ::) Die reisen tatsächlich als Gruppe! Schön ordentlich mit Namensschild an der Windschutzscheibe, organisiertem Ausflug und Happy Hour auf der Zeltwiese. Wir haben jetzt nicht gesehen, ob die etwa auch im Konvoi unterwegs sind. So eine Reise wäre jetzt so gar nicht nach unserer Mütze  :o

Unser Nachbar fungiert offenbar als Reiseleiter. Er erzählt, es sei ungewohnt kühl für die Reisezeit und dass es immer schwieriger wird, so eine Tour zu organisieren, da die WoMos der Teilnehmer immer größer werden. Wir werden auch eingeladen, dem Club beizutreten, gäbe Rabatte auf Campingplätzen in ganz Europa und man muss ja keine Tour mitmachen. Eine ähnliche Truppe, diesmal vom italienischen Campingclub, sehen wir noch kurz später bei Korinth.

Seit dem trojanischem Krieg galt die Bucht von Tolo alsZuflucht für Kriegsschiffe. Auf der vorgelagerten Insel gab es eine Festung und im Nachbarort Asini ein paar antike Mauern. Tolo selbst wurde erst 1834 gegründet für Flüchtlinge aus Kreta, damals noch unter dem Namen Minoa. Es entwickelte sich ein Fischerort und schließlich ein Ferienort.
Wir spazieren Sonntagabend ins Zentrum auf der Suche nach einem Restaurant. Hier ist besonders auffällig, was auch in anderen Orten zu sehen ist: nette und durchaus schicke Hotels/Pensionen gleich neben eher abgewrackten. Die Ausflügler scheinen schon weg zu sein (und die Briten noch nicht da  ;)  ), es ist ziemlich ruhig, da haben wir den Ort lebhafter in Erinnerung. Restaurants gibt es wieder reichlich und die meisten mit Terrasse/Balkon zum Strand (der hier nicht so schön ist wie beim Campingplatz).
Wir entscheiden nach Speisekarte und bekommen ein Plätzchen mit Meerblick.


Handybild nach reichlich Ouzo  ;)

Zumindest interessant ist das "Zaziki-Tricolor": gelb mit einem Curry-Touch, pink (rote Bete?) und normal weiß.



Der Gatte ist mit seinem Schnitzel (sehr griechisch  ;)  ) ganz zufrieden, meine Lammkoteletts sind zäh und nicht besonders gut gewürzt  :( Immerhin sind sie mit dem Ouzo großzügig: der erste sind 6 cl aufs Haus, der zweite gute 8 cl !! für 2 Euronen. Hicks!! Leider bin ich mir nicht mehr sicher, welches Restaurant das war, um euch zu warnen. (Wahrscheinlich wegen der vielen Zentiliter Ouzo  :floet: ) Nach Streetview könnte es das Panorama Restaurant gewesen sein. :gruebel:

 :winkewinke:


PS: Wundert ihr euch auch manchmal, was euch ein Foto wert ist und was nicht?   8)


 

Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #48 am: 09. August 2019, 17:38:34 »
Christina, als ich von dem Wrack gelesen habe, musste ich an deinen Norderney-Reisebericht denken. Da ich das Wrack dort immer verpasst haben, wollte ich wenigstens das griechische sehen.  :))


Da musste ich auch dran denken, aber dein griechisches Wrack ist wesentlich besser erhalten und liegt viel fotogener im Wasser, das auf Norderney liegt ja im Sand.

Der Strand an eurem Campingplatz in Tolo sieht gut aus, allerdings gefällt mir der Hintergrund mit den Hochhäusern im Ort nicht so sehr. Schade, dass ihr keine Wanderungen gemacht habt, aber da ist halt jeder anders, ich halte es nicht länger als ein paar Stunden am Tag am Strand aus.

Was Hunde und Katzen angeht, bin ich ganz beim Gatten, ich wurde allerdings noch nie von einem Hund gebissen, aber von einer Katze gekratzt.

Zum Thema Fotografieren: mir geht es meist so, dass ich zu wenig fotografiere bzw. bei Sichtung der Fotos nach dem Urlaub denke, dass ich doch noch von allem möglichen ein Foto hätte machen sollen. Manchmal denke ich einfach nicht dran und manchmal kann ich mich nicht dazu aufraffen, ein Foto zu machen, z.B. gegen Ende einer anstrengenden Wanderung. Oder gar im Flugzeug oder auf dem Rollfeld beim Einsteigen, solche Fotos sieht man ja öfter, aber in solchen Situationen habe ich so überhaupt keine Lust zu fotografieren.


LG Christina

Ilona

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #49 am: 10. August 2019, 14:22:39 »
Die bunten Knoblauchsaucen sind schon gewöhnungsbedüftig, aber auf jeden Fall wert, ein Bild davon zu machen  :thumb:. Das hätte dir sonst bestimmt keiner geglaubt  :toothy9:.

Dem Club der oranjen WoMo-Fahrer seid ihr bestimmt nicht beigetreten, wie ich mir vorstellen kann. Da konnte der noch so werben.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Paula

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #50 am: 11. August 2019, 21:20:49 »
So jetzt bin ich endlich auch mal wieder hinterhergereist, bei mir ist im Moment so viel los, ich komme zu nichts.
Und ich habe endlich was bekanntes entdeckt: in Mani waren wir auch und an die Bootsfahrt durch die Höhle kann ich mich noch sehr gut erinnern. Unser Guide hat uns damals auch auf Griechisch zugetextet und ich habe kein Wort verstanden, aber das ist ja auch egal, es ist eben ein riesiges Tropfsteinhöhlensystem und man sieht wirklich viel davon.

Dreifarbiges Zsaziki ist ja grauenhaft, dabei war das damals so ziemlich das einzige was immer gut war, damals gabs nur die Originalvariante.
Bei uns war damals auch nicht sonderlich viel los, also voll war es eigentlich nirgends.
Was mir wieder aufgefallen ist: wie gut die Strände überall aussehen, da scheint sich wirklich viel getan zu haben. Halbfertige Häuser haben wir wirklich überall gesehen, das war ein ganz normaler Anblick. Uns hat jemand erzählt dass man keine Steuern zahlen muss solange ein Haus nicht fertig ist, weshalb viele niemals fertig bauen....
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #51 am: 12. August 2019, 21:40:34 »
Die Campingclubs führen einen ja immer in Versuchung zum Beitritt mit Rabatten auf xxtausend Campingplätzen. Doch meist kriegt man die auch mit ADAC oder mittlerweile als Senior. Wir sind also wirklich nicht den oranjen beigetreten  ^-^

Die Geschichte mit der Steuer bzw. nicht Steuer für halb fertige Häuser wurde uns seinerzeit auch erzählt.  8)

Christina, genau so ergeht es mir immer  ::) Da will ich das Fotobuch, den Reisebericht machen oder auch einfach nur was zeigen und dann fehlen irgendwie Fotos.

Sorry, im Moment stockt es etwas. Wir haben endlich die Wohnung der Schwiegereltern auf dem Markt und sind eingedeckt mit Besichtigunsterminen
Liebe Grüße
Susan


Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #52 am: 16. August 2019, 00:27:06 »
8. Juni  Tour nach Nafplio

Nach einem ausgedehnten Strandtag wird es mal wieder Zeit für eine Rollertour.   8)
Nafplio ist unser Ziel. Der Legende nach gründete Nauplios, ein Sohn des Meeresgottes Poseidon, die Stadt. Sie wurde mal in einer Handelsliste eines ägyptischen Pharaos erwähnt, hatte sonst aber in der Antike keine große Bedeutung und war schon 200 vor Chr. verlassen. Zu byzantinischer Zeit wurde dann ein neues Nauplia gegründet, das die für die Peloponnes übliche Geschichte wechselnder Besatzung von Osmanen und Venezianern erlitt. Nach der Unabhängigkeit von den Osmanen war sie dann von 1829 bis 1834 Hauptstadt des griechischen Königreichs.

Wegen des gemütlichen Frühstücks und einem erfrischendem Bad – mittlerweile haben wir sehr sommerliche Temperaturen hier – verpassen wir den Markt, der samstags und mittwochs in Nafplio stattfindet. Wir sehen nur noch Müllautos und Straßenfeger. Also geht’s gleich zum 216 m hohen Palamidi Felsen mit der gleichnamigen Festung, die wir ja schon bei der Anreise gesehen haben.



Der Legende nach führen 999 Stufen von der Altstadt hinauf zum westlichen Eingang. Tatsächlich sind es aber je nach Zählweise "nur"  847 bis 901  (reicht ja um ins Schwitzen zu kommen :girly: ) Der Weg ist oben ganz gut zu erkennen. Zu alten Festungszeiten bestand der jedoch nicht aus Stufen sondern einer überdachten Rampe.
Als wir jünger und dynamischer waren, haben wir die auch genutzt; heuer wählen wir den "Senioren-Eingang" im Osten, zu dem wir bequem mit dem Roller fahren können.
Der Hop-on-Hop-off Bus fährt ebenfalls dort hinauf. Der Eintritt zur Besichtigung kostet 8 Euro pP.

Die Palamidi-Festung ist relativ neu aus dem 17. Jhd. und wurde von den Venezianern erbaut. Sie wurde 1715 blutig von den Osmanen erobert, während des griechischen Unabhängigkeitskampf belagert und letztlich 1822 kampflos übernommen. Den Namen erhielt sie nach Palamedes, einem Helden der trojanischen Sage. Die Festung besteht aus acht Bastionen, deren Überreste alle ungefähr so aussehen, wie die unten im Bild.



Zudem gibt es Wehrgänge, Mauern, Torbögen und noch etliche Treppenstufen  ;)



Das Westtor (dort wo die unzähligen Treppenstufen landen) und der weitere Eingang mit dem venezianischem Löwen als "Türschild" und der Glocke zur Kirche Agios Andreos, die in die Festungswälle gebaut ist.





Natürlich haben wir von hier oben auch tolle Aussichten.


auf das moderne Nafplio und das argolische Hinterland


hinunter zur Altstadt


und Hafen

Ich bin nicht sicher, ob die von den Griechen dann Miltiades genannte Bastion das Herzstück der Festung war. In den Jahren nach dem Unabhängigkeitskrieg diente sie als Gefängnis.










einer der Wehrgänge
Unterhalb des Felsens soll ein Wanderweg an kleineren Strandbuchten vorbei nach Karathona führen. Könnte interessant sein, haben wir uns jedoch noch nie angesehen.

Hin und wieder gibt es auch etwas, was uns als Aussichtsterrasse erscheint. Entweder sind wir da der Festung aufs Dach gestiegen oder hier standen mal Türme.  ^-^



Von einer aus sehen wir dann auch den etwas niedrigeren Felsen in Nafplio mit einer zweiten Festung, der Akronauplia. Die ist älter als Palmidi, aber weniger erhalten.



Um diese Felsspitze herum führt ein Weg, den ich unter der Bezeichnung "Kakteen-Weg" gefunden hatte; die offizielle Bezeichnung ist wohl "Arvanitia". Den wollen wir mal abspazieren. Dazu rollern wir hinunter zum großen Parkplatz am Hafen, vom dem man auch gut in die Altstadt kommt. Wir gehen eine von Restaurants und Cafes gesäumte Hafenpromenade entlang, Boote sehen wir nur wenige.



dafür gut die Inselfestung Bourtzi. Wie die ähnlich benannte in Methoni liegt sie vor der Hafeneinfahrt, diente hier jedoch weniger zu deren Schutz oder als Leuchtturm. Sie war quasi das Alcatraz von Nafplio, Gefängnis und Wohnstätte des Henkers.




ein paar Ruinen der Akronauplia und Badebecken

Der Weg ist dann halb abgesperrt und ein Schild warnt vor Steinschlag  :( Da jedoch einige Leute hier unterwegs sind, gehen auch wir das Wagnis ein. Kakteen gibt es tatsächlich reichlich zu sehen.



Nach der Beschreibung erwartete ich einen Leuchtturm und eine Kirche am Weg. Ersterer ist uns überhaupt nicht aufgefallen; spätere Recherchen zeigen dann nur eine Art Leuchtfeuer, das man auch mit einer Laterne verwechseln könnte  ::) Von der Panagitsa Kirche haben wir zumindest das Kapellchen am unteren Eingang gesehen.  8)



Um die Ecke herum kommt dann Palmidi ins Blickfeld.



Etwas näher



Am Fuße des Felsens befindet sich eine Art Strandbad, das heute sehr gut besucht scheint, trotz Kiesstrand. Leider meldet dann meine Kamera "Akku leer" und es dauert eine Weile, bis mir einfällt, dass wir noch andere Geräte dabei haben, die Fotos schießen können  :verlegen:

Daher keine weiteren Bilder von der Arvanitia, die uns sehr gut gefallen hat. Auch keine vom Ausgangspunkt der Treppe zur Palmidi-Festung oder dem sehr nett gestaltetem Restaurant dort am Fuß des Felsens, in dem wir den besten Frappe der ganzen Reise getrunken haben.

Immerhin gibt es ein paar Schnappschüsse aus der Altstadt.



keine Ahnung wie die Wasserflasche auf das Vordach kam und was sie dort zu suchen hatte  :))




Syntagma Platz




Agios Nikolaos


Liebe Grüße
Susan


Silv

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #53 am: 16. August 2019, 06:25:12 »
Süßes Kapellchen  :) Erinnert mich irgendwie an das kleinste Postamt der Welt in Florida...
Liebe Grüße
Silvia

Christina

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #54 am: 19. August 2019, 17:51:26 »
Der Tag hätte mir auch gefallen - Festung mit Mauern, Torbögen, Treppen und einer tollen Aussicht, netter Kakteen-Spaziergang und die hübsche Innenstadt bzw. Altstadt als Abschluss mit leckerem Frappe.


LG Christina

Paula

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #55 am: 20. August 2019, 21:37:03 »
Also in Nafplio waren wir definitiv aber ich muss zu meiner Schande gestehen dass ich gar nichts wiedererkannt habe. Ich habe zu Nafplio auch gar kein Bild im Kopf, da kann ich also noch mal hinfahren als wäre es das erste Mal. Woran ich mich komischerweise noch erinnere ist ein alter Grieche der uns auf französisch angesprochen hat (mein Französisch ist um Klassen besser als mein griechisch). Seltsam an was für unwichtige Details man sich erinnert. Ich kann mich noch dunkel an einen Hafen erinnern aber hundert Prozent sicher ob das in Nafplio war bin ich mir nicht.
Jedenfalls gefällt mir das Nafplio das du uns vorgestellt hast ausnehmend gut  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #56 am: 28. August 2019, 20:22:07 »
Sorry für die lange Pause. Aber da es euch in Nafplio ja gefallen hat .... Nun gehts weiter!


10. Juni  Asklepieion – Kuren in der Antike

Schwingen wir uns mal wieder auf den Roller für einen Ausflug in die Geschichte. Es geht nach Epidauros zum Heiligtum des Gottes Asklepios (Äskulap) bzw. zu dessen Überresten.



Der Legende nach wurde Asklepios in Epidauros geboren, allerdings nehmen das auch noch andere Orte für sich in Anspruch. Er gilt als Begründer der Heilkunst und wird meist mit dem bekannten Äskulapstab dargestellt.



Besiedlung und einen Tempel gab es schon seit dem 3. Jahrtausend v.Chr. in der Gegend von Epidauros. Allerdings bescheiden. Im Zuge einer Pestepidemie in Athen fand der Asklepios-Kult immer mehr Anhänger und durch die geschickte Werbung als Geburtsort die Kultstätte in Epidauros regen Zulauf.  So entwickelte sich der Ort zum antiken Kurort, zu einem reichen zudem. Im ersten Jahrhundert v.Chr. wurde das Heiligtum dann öfter von Piraten und Römern angegriffen und geplündert.  Letztere bauten den Ort 150 Jahre später wieder auf für ihren Äskulap-Kult. Die Goten plünderten und zerstörten  etwas gründlicher und mit dem Wachsen des Christentums wurde das Heiligtum 426 n.Chr. offiziell geschlossen.  1879 begannen die Ausgrabungen der alten Anlage.

Wie üblich ein paar Säulen und jede Menge Trümmer  ;)  Doch schön kurortmäßig gelegen



Wir zahlen unseren Obolus von 12 Euro pP und beginnen die Besichtigung mit dem Prunkstück der Anlage, dem Theater. Schon damals zählte auch das Kulturelle zum Angebot in einem Kurort.





Es wurde ca. 330 v. Chr. erbaut, 150 Jahre später erweitert und bietet etwa 14.000 Personen Platz. Auch heute noch werden hier Stücke aufgeführt, leider erst später im Sommer. Schade, das hätte mich interessiert.



Der Bau erinnert an heutige Sportstadien.  8)



Unten im Rondell agierten die Schauspieler und Musiker. Von dem Bühnenbau, der Umkleideräume beherbergte und an dem das Bühnenbild befestigt war, stehen nur noch die Grundmauern.

Diejenigen, die sich langweilten, hatten immerhin eine schöne Aussicht.  ^-^



Das Besondere an dem Bau ist die Akustik. Was im engeren Umfeld des Mittelkreises gesagt wird, ist auch in den oberen Rängen deutlich zu verstehen. Immer wieder gern vorgeführt, das Fallenlassen einer Münze oder Zerreißen von Papier. Und natürlich muss auch jeder Touri die Akustik ausprobieren.



Wir kommen dann noch in den Genuss des Vortragens antiker Verse (in deutsch) seitens eines der Touristenführer.

Danach werfen wir einen Blick in das kleine Museum, in dem Statuen und Opfergaben ausgestellt sind. Anschließend ein Rundgang durchs Gelände.


Katagogion Ruinen
Einst ein zweistöckiges Gästehaus mit 160 Zimmern.





Artemis-Tempel, der nach Inschriften zu urteilen zu denjenigen aus Vor-Asklepieion Zeiten stammte.


teilweise restaurierter Asklepion Tempel


vermutlich Überreste eines Badehauses

Nach Vorstellung der Geschichtsforscher lief eine Kur in Epidauros etwa so ab: die Pilger reinigten sich in Brunnenhäusern, opferten dem Gott Apollo (Kurtaxe  ;) ) und wurden dann zu einem Diagnose-Schlaf in das Abaton gebracht. Man hoffte, dort im Traum vom Gott Asklepion eine Therapie zu seinen Beschwerden zu bekommen. Später soll dazu auch Hypnose angewand worden sein.


Abaton

Danach wurde die Behandlung mit einem Priester abgesprochen; Bäder, Entspannungsübungen, Medikamente oder auch operative Eingriffe.

Ein weiteres Gebäude, das rekontruiert werden soll - daher das viele Gerüst - , ist die Tholos. Ein Rundbau aus zwei Ringen von Säulen. Über den Zweck streiten sich die Forscher noch. Die antiken Berichterstatter schweigen sich dazu weitgehendst aus. Es soll jedoch ein Labyrinth unter der Tholos gegeben haben.



Ähnlich, aber nicht so berühmt, wie in Olympia fanden hier alle 4 Jahre Sportwettkämpfe der Stadtstaaten des antiken Hellas statt. Darum gibt es auch ein Stadion.



Nochmal ein Blick über die Anlage



 :girly: Nun haben wir uns ein Kaltgetränk verdient

Und das waren jetzt die letzten Ruinen des Urlaubs  ;)




Liebe Grüße
Susan


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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #57 am: 29. August 2019, 17:06:01 »
Zitat
Nun haben wir uns ein Kaltgetränk verdient

Aber sowas von :thumb:.

Zitat
Und das waren jetzt die letzten Ruinen des Urlaubs

Ich bin schon auf das Ersatzprogramm gespannt, denn nur am Strand liegen, das geht bei euch nicht.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #58 am: 29. August 2019, 17:36:43 »
Das Theater ist ziemlich beeindruckend, auch hinsichtlich der Größe - und die Lage der Ruinen sehr malerisch. Open-air Theaterstücke mag ich, das wäre sicher toll gewesen, in diesem alten Rondell zu sitzen in einer warmen Sommernacht, schade, dass ihr es nicht erleben konntet, allerdings wären dann sicherlich auch tagsüber wesentlich mehr Leute unterwegs gewesen.


LG Christina

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #59 am: 04. September 2019, 01:12:13 »
11. und 12. Juni  Korinth

Huch, wo ist die Zeit geblieben?  Es gäbe noch so einiges - und bisher unbesuchtes - das ich eigentlich noch auf dem Schirm hatte, doch dafür langen die Tage nicht mehr. Also schließen wir langsam die Runde.
Unseren Freund, den Streuner, muss ich nun doch füttern, nämlich um ihn mit einem Fleischrest unter dem WoMo hervor zu locken.  ::)

Vom argolischen Golf geht es dann zum korinthischen, mal wieder über Berg und Tal. 





Die Olivenhaine werden langsam abgelöst von Weinbergen. Erst hatte ich noch eine Weinprobe in Nemea, einem bekannten Weinort, im Sinn, doch bei den Temperaturen stiege uns der wohl zu sehr zu Kopfe.
Ein Teil der Rebstöcke könnte natürlich auch "Korinthiaki" sein, die Rebsorte, aus der man Korinthen macht. 


Wasser in Sicht

Natürlich hat auch Korinth eine antike Geschichte und entsprechend eine Ruinenstadt; soweit ich mich erinnere sogar mit ein paar mehr erhaltenen Säulen. Doch wir haben zur Besichtigung keine Lust.

Für zwei Tage beziehen wir unser Quartier auf dem Campingplatz Blue Dolphin, etwas außerhalb vom modernen Korinth. Es ist relativ leer, so dass wir uns problemlos einen schönen Stellplatz aussuchen können. In der Hauptsaison steht man hier allerdings recht eng. Der Strand ist nichts besonderes, hauptsächlich Kies. Doch für das ein oder andere Bad reicht es.


Eine kleine Rollertour führt uns zur Marina von Korinth und zu einem kleinen Bummel in der Fußgängerzone.









Weiter geht es dann zu einer anderen Berühmtheit der Stadt: dem Kanal. Schon in der Antike verfolgte man die Idee, an der Landenge zwischen dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes einen Durchbruch zwischen den Meeresarmen zu schaffen, um den Seeweg zu verkürzen. Denn die Umfahrung der Peloponnes war damals nicht ungefährlich. Überliefert ist dies von einem Tyrannen aus Korinth, der die Idee aber nicht weiter verfolgte. Stattdessen gab es im 6. und 5. Jhd. v. Chr. einen Karrenweg, über den die Schiffe über die Landenge gezogen wurden, den Diolkos. Ein Teil davon wurde entdeckt, ausgegraben und kann besichtigt werden.



Die nächsten Pläne dazu hatten die römischen Herrscher Cäsar, Caligula, Nero und Hadrian. Die wurden aber fallen gelassen, weil man Angst hatte, dass der korinthische Golf dann "auslaufen" könnte. Später wollten dann die Venezianer den Isthmus durchstechen, gaben aber auf, da der Fels einfach zu mächtig war. Erst von 1881 bis 1893 wurde dann mit Hilfe von Sprengungen der rund 6,3 km lange Kanal verwirklicht.



Heutzutage hat der Kanal an Bedeutung für den Schiffsverkehr verloren, da er für die meisten Schiffe zu klein ist. Trotzdem durchfahren ihn noch rund 30 Schiffe täglich, hauptsächlich im Zuge des Tourismus. Als wir oben auf eine der Brücken stehen, ist natürlich grad keines zu sehen  ::)



Übrigens auch keiner der verrückten Bungeespringer.

Wollen wir doch mal sehen, ob nicht wenigstens wir mal durchschippern können. Dazu müssen wir ans östliche Ende nach Isthmia fahren, dort werden Kanaltouren angeboten. Da erleben wir gleich eine Besonderheit des Kanals: an beiden Enden findet man absenkbare Brücken; kommt ein Schiff, verschwindet die Straße im Wasser  ^-^

   

Wir erwischen grad noch einen der Touranbieter, ehe er Mittag macht. Die nächste Fahrt startet um 16 Uhr. Mit 25 Euro pP kein Schnäppchen, aber wir reservieren. Nun haben wir drei Stunden Zeit, den Diolkos anzugucken und eine Strandbodega zu finden. Leider weiß ich nicht mehr genau, wo wir letztere gefunden haben. Auf jeden Fall konnten wir dort nett im Schatten sitzen, einen leckeren Frappe trinken und einen griechischen Salat verspeisen. Das Meer lockt, doch leider haben wir keine Badesachen dabei.



Somit hätten wir auch den saronischen Golf abgehakt.

Pünktlich sind wir wieder beim Anleger in Isthmia. Hier ist jetzt einiges mehr los. Ein Tourboot ist schon mit Schulkindern beladen. Wir gehen mit drei, vier anderen Paaren an Bord unseres Schiffes. Scheint ja ruhig zu werden. Zu früh gefreut, es fahren noch zwei Reisebusse mit osteuropäischen Urlaubern vor.  8)



Auch ist mehr Verkehr auf dem Kanal: erst kommt eine große Luxusjacht durch, dann ein Frachter.





Witzig zu beobachten, was der Lotse so an Trinkgeld bekommt  ;D ein Sixpack Heineken von ersteren, eine Stange Zigaretten vom zweiten.

Endlich geht's los: hinter einigen anderen Bötchen her schippern wir durch den Kanal.





Wir unterfahren 5 Brücken; die beiden ersten gehören zur Autobahn Athen-Patras, die dritte zur Bundestraße (dort auch die Besichtigungsparkplätze), eine für die Eisenbahn und eine für Fußgänger.

 


winke, winke von der Brücke

Man arbeitete sich 84 m tief durch die Felsen, die Wassertiefe beträgt rund 8 m, die Seitenwände ragen steil bis zu 79 m hoch. Der Kanal ist unten 21 bis 24,6 m breit, oben bis zu 75 m. 2010 übersprang ihn ein australischer Motocrossfahrer auf seiner Maschine.

 

Schon imposant diese Steilwände von unten gesehen.

Hier und da suchen sich Möwen ein ruhiges Plätzchen und auch ein paar Höhlen sind zu sehen.








verfolgt von Schulausflüglern  8)

Wir erreichen das westliche Ende.


Warten auf die Brücke

und drehen im Hafen.


Loutraki
ein Kur- und Badeort. Schaut nicht gerade besonders hübsch aus. Aus den dahinter liegenden Bergen kommt ein Mineralwasser, das viel in Griechenland getrunken wird.


Korinth und Hinterland



Dann geht's wieder zurück.





Unsere Mitreisenden haben inzwischen die x-te Flasche Schnaps geleert und sind entsprechend fröhlich  ;D



1944 hatte die deutsche Wehrmacht alle Brücken über den Kanal und Teile der Steilwand gesprengt, sowie Lokomotiven und Waggons in den Kanal befördert um den unpassierbar zu machen. Er wurde dann von 1946 bis 1948 mit amerikanischer Hilfe wieder aufgebaut. Auch heutzutage müssen immer wieder Erosionsschäden ausgebessert werden.





Die Tour hat eine gute Stunde gedauert und wir haben sie sehr genossen.

Danach brummen wir zurück zum Campingplatz.



Liebe Grüße
Susan