Autor Thema: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes  (Gelesen 40602 mal)

Susan

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Hallo ihr Lieben,

die wichtigen Nach-Urlaub-Aufgaben – Post, Bilder überspielen, Wäsche, 1697 Mails checken, Eltern besuchen -  sind erledigt, Juniors Abifeiern überstanden, auch die Packerei zu seiner ersten (fast) Solo-USA-Tour.  Also kann es so langsam mit dem versprochenen Reisebericht losgehen.

Wiedersehen mit Pelops Insel

Griechenland gehörte ursprünglich zu unseren Europatour Zielen, ist irgendwie aber ins Hintertreffen geraten. Es gibt eben immer was Neues zu entdecken.  :floet: Birgit brachte mich auf die Idee, nach zwölf Jahren das Land mal wieder anzusteuern.

Die Peloponnes bot sich für eine Revival-Tour an. Eine Reise in eine landschaftlich interessante Gegend, in den hoffentlich sonnigen Süden, in die Geschichte und die griechische Mythologie;  diesmal mal nicht im Spät- sondern im Frühsommer.

Apropos Mythologie...

Es gab da mal den sagenhaften König Tantalos, der die Götter prüfen wollte, indem er ihnen seinen in Stücke geschnittenen Sohn Pelops als Festmahl servierte. Die Götter bemerkten jedoch den Betrug, setzen den Jungen wieder zusammen und bestraften den Vater böse (Stichwort Tantalusqualen). Später besiegte Pelops dann einen Stadtherrscher beim Wagenrennen, gewann dessen Tochter zur Frau sowie dessen Reich, welches er über die ganze (Halb)Insel ausweitete: "Pelop o nissos" - die Insel des Pelops.



Ihr seid herzlich eingeladen einzusteigen


Liebe Grüße
Susan


Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #1 am: 12. Juli 2019, 02:10:08 »
17. bis 21. Mai   Ab in den Süden….
Lindau – Riccione – Ancona – Patras - Kato Alissos

Reiseentschluss gefasst, Fähre gebucht und zur Auffrischung ein paar Blicke in die alten Reiseführer geworfen. Dann fliegt die Zeit dahin mit Haushaltsauflösung inklusive Verkaufsangebote erstellen und Päckchen packen, Renovierung der Wohnung meiner Schwiegereltern, etlichen Steuererklärungen, Abi-Nachhilfe, der Packerei…  :o Kurz gesagt, wir starten schließlich ganz ohne Plan;  ein absolutes Novum.  8)

Ist nicht ganz so tragisch, schließlich waren wir schon ein paar Mal dort, doch eigentlich hätte ich doch gern noch ein paar neuere Infos über Straßen, Campingplätze, Sehenswertes und so weiter.

Wir haben gut drei Tage Zeit zum italienischen Fährhafen zu kommen, leider ist die Wettervorhersage für die ganze Strecke nicht gerade rosig.  :(

Am Freitag kommen wir bis Lindau, genauer gesagt bis zum Park Camping kurz vor der österreichischen Grenze. Dort ist das Wetter besser als vorhergesagt, also bleiben wir auch noch am Samstag. Nach der Hektik der letzten Woche tut eine Fahrpause ganz gut.

Wir wandern mehr oder weniger am Bodenseeufer entlang zur Insel, schlendern dort umher und gönnen uns einen Eisbecher.

Wir staunen wie viele Leute Zeit und Lust für einen Samstagnachmittagsbummel haben  (nein, die hörten sich nicht alle wie Touris an). Obwohl wir auch einen See in Spaziernähe haben, ist es Ewigkeiten – Kerlie noch im Kinderwagen-  her, dass wir das mal einfach so gemacht haben. Zurück fahren wir mit dem Bus, kostenfrei auf Gästekarte.

Offenbar war ich zu faul zum Fotografieren  :verlegen:

Sonntag folgt die lange Etappe die Schweizer Rheintal-Autobahn entlang durch den San Bernardino Tunnel über Como, Mailand und Bologna nach Riccione. Am Hinterrhein liegt noch Schnee neben der Straße und ab der Po-Ebene regnet es. Zeitweise wie aus Eimern. Glücklicherweise informieren uns die Autobahnschilder, dass unser angedachter Zwischenstopp wahrscheinlich von Radsportfans belagert wird; die Giro d‘ Italia rollt. Wir kehren daher kurzerhand am erstbesten Campingplatz in Riccione ein.

Der Montag zeigt sich von einer besseren Seite; wir können gemütlich draußen frühstücken. Dann geht’s weiter zum Fährhafen von Ancona.



Obwohl wir recht früh da sind, können wir schon einchecken und uns in die – noch kurze – Warteschlange einreihen.  Man könnte jetzt noch Ancona besichtigen, aber dazu haben wir keine Lust. Der Gatte hält ein Mittagsschläfchen und ich lese (allerdings immer noch keinen Reiseführer  ::) ).

Endlich gegen 15:30 Uhr kommt dann unser Schiff in Sicht.


Cruise Olympia

Jetzt muss es nur noch entladen werden  ;)  Immer wieder erstaunlich, wie viele LKWs da ausgespuckt werden. Es geht recht flott voran, schon bald können wir an Bord fahren. Bei früheren Reisen gab es immer das Angebot "Camping an Bord": die WoMos standen auf einem speziellen halboffenen Deck, dort konnte man im eigenen Bett nächtigen und sonst alle Angebote des Schiffes nutzen. Und man bekam einen Stromanschluss. Aus Sicherheitsgründen geht das wohl nicht mehr, nur der Stromanschluss ist geblieben. Wir haben dafür aber ein Camper-Angebot nutzen können; Übernachtung in einer Zweibett-Innenkabine zum Preis der Deckpassage und 30% Rabatt in den Bordrestaurants.  ;D

Als erstes suchen wir unsere Kabine auf, recht weit vorn auf Deck 9. Sie ähnelt der auf der Newcastle Fähre, immerhin bleibt mir das Klettern erspart und nachts ist es schön kühl.



Danach klettern wir hinauf zum Pooldeck, das unser bevorzugter Aufenthaltsort an Bord wird. Der Pool allerdings ist während der Reise nicht in Betrieb. 



Das Bier als Aperitif ist recht teuer mit 4 Euro. Pünktlich gegen 18:30 Uhr bzw. 19:30 Uhr ( denn an Bord gilt die griechische Zeit) legen wir ab.




Blick auf Ancona


noch mehr Fähren


Steilküste Richtung Süden


schlechtes Wetter Richtung Norden

22 Stunden auf See liegen vor uns.

Der Magen knurrt, Zeit zum Abendessen. Neben einer Snack- und Kaffeebar gibt es noch ein Selbstbedienungs- und ein A-la-carte-Restaurant. Nach Studium der Speisekarte gehen wir in letzteres; Angebot und Preise sind okay, besonders mit dem Rabatt. Wir zahlen 40 Euro für Vor- und Hauptspeise und eine Flasche Wein. Draußen sieht man nicht mehr viel: Dunkelheit und Wasser  ;) Schauen wir uns mal die Disco an  ;D Wir spekulieren auf einen Metaxa als Absacker, leider haben sie keinen, es wird ein ordinärer Cognac.  Auch hier sind die Getränkepreise sind nicht mehr so günstig wie früher (zollfrei, ade ??) Für eine Weile sorgt noch ein etwas ältlicher DJ für Stimmung und hottende Schüler auf Klassenfahrt.

 :bett:

Wir stehen (für uns ) relativ früh um 9 Uhr auf, denn es gibt nur bis 10 Uhr Frühstück. Das kostet und 6,30 Euro pro Person und beinhaltet Kaffee satt , einen Orangensaftnektar, ein gekochtes Ei, eine Portion Joghurt mit (Dosen) Phirsich, je eine dicke Scheibe Gouda und Feta, sowie reichlich Brötchen und Croissant.

Danach haben wir noch einige Stunden Zeit totzuschlagen. Die Meersicht gibt erstmal nicht viel her, kaum Schiffsverkehr. Man könnte an Spielautomaten daddeln, sich eine Massage verpassen lassen, Shoppen oder wie wir einfach nur rumgammeln. :floet: Trotz strahlendem Sonnenschein ist es im Fahrtwind recht frisch an Deck, zumindest verhindern lange Hose und Fleecejacke einen Sonnenbrand.  8) Was uns positiv auffällt: es gibt nicht so viele Deck-Lagerstätten wir früher. Da rollten die ja sogar im Treppenhaus oder vor den Kabinen ihre Isomatten aus.  ::) Auch der Sicherheit geschuldet oder ist noch keine Saison?

Land in Sicht und willkommene Abwechslung, der erste Stopp in Igoumenitsa.







Hier fahren die ersten von Bord: Urlauber und LKWs in Richtung Thessaloniki, Chalkidiki und die Türkei. Bei der Weiterfahrt sehen wir dann auch die Insel Korfu im Dunst, samt anfahrenden Kreuzfahrtschiff.



Die Aussichten werden jetzt interesssanter, schließlich müssen wir uns durch einige Inseln durchschlängeln bis endlich auch der Golf von Patras erreicht wird.


Insel im Dunst


in der Ferne die Brücke zwischen Rion und Antirion am Golf von Korinth


Patras

Das Anlegemanöver können wir nicht weiter beobachten, denn wir werden schon früh zu den Wagen gebeten. Gegen 17.30 Uhr docken wir an, es dauert noch ein kleines Weilchen bis wir von Bord fahren können. Dann geht es aber flugs ohne weitere Kontrollen aus dem Hafen heraus. Als ich lese, dass der anvisierte Campingplatz nur 20 Touristenplätze hat, ändere ich kurzerhand den provisorischen Plan und lasse den Gatten einen der nächstgelegenen anfahren. Der ist in Kato Alissos, etwa 20 km entfernt, und hat noch reichlich Plätze frei. Wir haben keine Lust zu kochen, deshalb gehen wir dort ins Restaurant. Es gibt griechischen Salat und Zaziki, dazu Souflaki, das eher wie Schaschlik gemacht ist, trotzdem sehr lecker, Landwein und einen selbstgebrannten Likör als Nachtisch. Die lange Anreise ist geschafft!


Liebe Grüße
Susan


Silv

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #2 am: 12. Juli 2019, 07:13:09 »
Ui, ich freue mich!

Es gibt ja noch Fähren... ::) Soweit hab ich gar nicht gedacht, Griechenland stand bis jetzt eigentlich ziemlich weit hinten, weil ich dachte, da muss man ja soooo lange fahren um hinzukommen. Blöd
Liebe Grüße
Silvia

Silvia

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #3 am: 12. Juli 2019, 10:37:26 »
Ich spring auch mit auf   :adieu:

Christina

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #4 am: 12. Juli 2019, 18:14:34 »
Da bin ich doch sehr gerne mit dabei.

Lindau und die Rheintalautobahn bis Chur kenne ich ganz gut, die weitere Strecke bis zum Lago Maggiore ist schon fast verblasst in der Erinnerung und alles weitere ist komplettes Neuland für mich. Die Fährüberfahrt dauerte ja ganz schön lange, aber der letzte Teil war mit Blick auf Land immerhin recht interessant.

Das ist sicherlich ein etwas merkwürdiges Gefühl - Kerlie reist nun alleine in die USA und ihr bleibt in Europa - aber auf jeden Fall hat sich der Reise- und USA-Virus auf ihn übertragen ;D.


LG Christina

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #5 am: 14. Juli 2019, 00:01:35 »
 :welcome: auf unserer Tour. Schön, dass ihr dabei seid.

Die Fähre ab Ancona ist eine ganz angenehme Abkürzung der Fahrtstrecke, von uns aus je nach Route etwa 1200 km. Es gibt auch noch welche ab Venedig und die Kurzstrecken ab dem italienischen Stiefelabsatz.  Trotzdem haben wir auch Camper getroffen, die über den Landweg gekommen sind, vor allem österreichische Rentner  ;)

Das ist sicherlich ein etwas merkwürdiges Gefühl - Kerlie reist nun alleine in die USA und ihr bleibt in Europa - aber auf jeden Fall hat sich der Reise- und USA-Virus auf ihn übertragen ;D.

Ja, irgendwie schon  ::)  War erstmal gar nicht so einfach zu organisieren - wegen unter 21 und so - und dann war ich nervös, ob alles so klappt. Doch bisher ist alles gut gegangen; LA, Sequoia, Yosemite und Nevadas Wüste hinter sich gebracht, weilen er und seine Freundin jetzt auf Besuch bei seiner amerikanischen Familie  ;)


Kleiner Nachtrag noch zur Anreise (habe zum Ende hin etwas geschludert)

Vom Ort Kato Alissos haben wir nicht viel gesehen, er scheint nicht gerade groß zu sein. Der Campingplatz liegt schön schattig unter Bäumen, das Restaurant gegenüber ist noch schön urig und hat Meerblick.  Von dort führt auch eine Treppe hinunter zum Kiesstrand, den wir heuer nicht mehr angesteuert haben. Vor zwölf Jahren konnte man dort aber ganz gut baden.
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #6 am: 14. Juli 2019, 10:21:18 »
Hallo Susan,

die Nachzüglerin ist nun auch endlich in Griechenland gelandet  :adieu:. Dort war ich übrigens noch nie  :weissnicht:.

Ziemlich groß ist die Fähre und gleicht schon ein bisschen einem Kreuzfahrtschiff, wenn auch die Kabinen nicht so luxuriös sind. Aber es ist doch nur zum Übersetzen gedacht und somit finde ich die zwei Einzelbetten ganz ok. Ich war nur einmal über Nacht auf einer Fähre und da gab's Stockbetten  ::) .

Nun bin ich gespannt, was ihr so alles gesehen habt.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #7 am: 16. Juli 2019, 01:00:30 »
22. Mai   Zur Wiege der olympischen Spiele

Och nö, jetzt sind wir so weit in den Süden gereist und der Morgen begrüßt uns mit grauem, wolkenbedeckten Himmel.   :( Immerhin ist es angenehm warm. Und es liegt dieser griechische Blütenduft in der Luft.  :) Okay, vermutlich ist der nicht typisch griechisch, aber in den anderen südeuropäischen Ländern fällt er mir nie so auf. Eine Duftnote liefern die Heckenrosen, die hier und da auf dem Platz wachsen; eine weitere Jasmin (was ich später zuordnen konnte) und dann ist da noch etwas bisher nicht identifiziertes.

Wir frühstücken gemütlich, dann brechen wir auf zum nächsten Ziel. Kein Strandwetter, also etwas kulturelles.

Wir waren gespannt, was sich wohl so seit der  letzten Reise geändert hat, oder eben auch nicht.
Eines können wir schon festhalten:  immer noch darf oft keinerlei Papier in die Toiletten geworfen werden, das gehört in den Abfallbehälter daneben.  ::) Wenigstens werden die oft genug geleert.

Auch der Lieblingssport der Griechen ist noch der Gleiche: das Überholen.  ;D Doppelt durchgezogene Linie hat gar nichts zu sagen, man nutzt auch schraffierte Flächen und leere Linksabbiegerspuren gern dazu. Und wenn der Standstreifen breit genug ist  - langsame Fahrzeuge haben so weit wie möglich rechts zu fahren – wird aus einer normalen Landstraße auch mal eine drei- bis vierspurige.  ^-^ Dafür ist die Straßenbeschaffenheit  soweit  besser als früher.

Ach ja, und nicht nur beim Fahren kommt man sich vor wie in einer Mathe- oder Physikvorlesung; all diese griechischen Buchstaben: Alpha, Delta, Lambda, Phi und Co.  O:-) Nach ner Weile kann ich die Schilder relativ gut entziffern, aber keine Bange zu den größeren Ortschaften folgt auch ein Schild in lateinischer Schrift.

Was uns außerdem gleich auffällt, ist die Masse an Tankstellen; sogar Autogas findet man häufig.

Wir folgen der E55 bis kurz vor Pyrgos und biegen dann ab Richtung Berge. Unser Ziel ist der Campingplatz Diana in Archea Olympia. der liegt am Ortsrand am hang. Die Stellplätze sind in Terassen angelegt, wir finden schnell einen schönen, denn es ist nichts los. Es gibt noch eine Taverne und sogar einen Pool.

Auf zu den Besichtigungen! Ganz so alt wie der Name vermuten lässt, ist der Ort nicht, im Gegenteil eher modern. Die Hauptstraße ist gesäumt von Restaurants, Bars und Souvenirgeschäften. Eigentlich stöbere ich in letzteren ganz gerne mal, aber ich mag es nicht schon auf der Strasse animierend angesprochen zu werden  :P   Daher kein Foto, sind recht zügig da durch gelaufen bis zur Ausgrabungsstätte. Wir zahlen 12 Euro pro Person und können dafür die Ruinen, das archäologische Museum und das zu den antiken olympischen Spielen besuchen.

:read2: Das Gebiet zwischen Kronoshügel und dem Fluss Alpheios war schon um 4000 v. Chr. besiedelt. Etwa um 1100 v. Chr. herum entstand an Stelle der Siedlung ein Zeus Heiligtum, der Legende nach auf dem Grabhügel des Pelops. An einer Erdspalte am Fuße des Kronos residierte ein Orakel,  das aber nie so berühmt wurde wie das von Delphi. Dafür aber die sportlichen Wettkämpfe, die olympischen Spiele. Seit wann die dort abgehalten wurden, weiß man nicht; die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 756 v.Chr. Damals bestand Griechenland aus Stadtstaaten, recht streitsüchtigen noch dazu. Die Sportwettkämpfe sollten wohl dazu dienen, diese zu einen. Wie heutzutage fanden die Spiele alle vier Jahre statt, sie dauerten in Hochzeiten bis zu fünf Tage und es gab es weniger Sportarten: Wagen- und Pferderennen, Diskuswurf, Weitsprung, Speerwerfen, Ringen und Wettläufe. Es heißt ja, Frauen wären damals bei den olympischen Spielen nicht zugelassen, tatsächlich gab es auch Wettläufe für Mädchen.   

Wir betreten das Gelände in Höhe des Gymnasions; genau das was heute englisch als "gym" bezeichnet wird, jedoch mehr in der Freiluftversion.


ein paar Säulen sind übrig geblieben.


Philippion
ein Schrein für die Famile von Alexander, des Großen


Tempel der Hera
diente der Aufbewahrung zahlreicher Götterbilder und Weihgeschenken, während der Spiele stand hier der Tisch für die Siegerkränze.

Seit 1936 wird in Front der Ruinen am Hera-Altar das olympische Feuer entzündet. Gern hätte ich auch ein eumerikanisches Feuer in Gang gebracht, doch es ist immer noch zu bewölkt.  ;) Darum hier ein Bild der Zerenomie von 2012.

Wir kommen zum antiken Olympiastadion.


durch diesen Torbogen
in spätgriechischer Zeit war es dann auch ein Stadiontunnel, sprich überdacht.


der Gatte läuft ein



Die Graswälle boten Platz für rund 45.000 Zuschauer, es gab keine Bänke oder Sitze. Nur ein steinernes Podium für die Schiedsrichter rechts und einen Altar für Demeter links. Die steinerne Schwelle ist der Start, 192,27 m entfernt ist das Ziel bzw. der Wendepunkt.

Neben dem Stadion lag damals noch ein Hippodrom, davon ist allerdings nichts mehr erhalten. Von der sogenannten Echohalle, einem Bau, der Zuschauern ein schattiges Plätzchen bieten sollte, sehen wir nur noch Trümmer.



Wie kam es überhaupt zur Zerstörung des antiken Olympia? 426 n.Chr. verbot der oströmische Kaiser Theodosius II im Kampf gegen das Heidentum die olympischen Spiele. Daraufhin wurden wohl einige Gebäude zerstört, den Rest erledigten Erdbeben und Überschwemmungen im 6. Jhd. Der Ort wurde unter einer 5m hohen Sandschicht begraben, geriet in Vergessenheit und wurde zur Legende ähnlich wie Troja. 1766 wurde Olympia wieder entdeckt, gut 100 Jahre später begannen systematische Ausgrabungen.

Auch vom Herzstück, dem Zeus Tempel, blieb nicht viel übrig.



Eine der dorischen Säulen; insgesamt säumten je 6 säulen die Stirn- und 13 die Längsseiten des Tempelbaus. Die Giebel zeigten Szenen aus der greichischen Mythologie,  im Innern stand eine große vergoldete Elfenbeinstatue des Zeus. Sie zählte  zu den Weltwundern der Antike.





Im Übrigen kann man aus den Trümmern gut erkennen, dass die imposanten Säulen nicht aus einem Stück "gezimmert" wurden, sondern aus Ringen zusammengesteckt.
 




Wir kommen zu den etwas jüngeren Gebäuden aus Römerzeiten wie den Leonidaion Thermen aus dem 3. Jhd. n.Chr. Die lagen außerhalb des ummauerten Tempelbezirks und waren neuzeitlich gesprochen ein Wellness-Resort  ;)



Einerseits Gasthofe, z.B. für verschiedene Athletenvereinigungen, andererseits Badeanstalt mit etlichen Wasserbecken, Säulenhöfen und sogar einem Wandheizungssystem.







Das letzte Gebäude auf unserem Rundgang - okay, die Reste davon - das Palästra aus dem 3. Jhd.v.Chr.



Vier säulenhallen mit einem Zentralhof sollen es gewesen sein. Darin Umkleidekabinen und Klassenzimmer für Lehrveranstaltungen, im Hof Übungsgelände für Ringen, Faustkampf und Weitsprung.







Soweit das Ausgrabungsgelände, da kommen auch ein paar Kilometer Wanderung zusammen. Hin und wieder kamen schon ein paar Tröpfchen hinunter, jetzt fängt es leicht an zu nieseln. Zeit fürs archäologische Museum. Dort gibt es alles mögliche aus den Ausgrabungen zu sehen, wie Werkzeuge, Statuetten und Tontöpfe. Am beieindruckendsten ist die - unvollständige- Rekonstruktion der Giebel des Zeustempels.





Nach all der Kultur haben wir uns eine Erfrischung verdient. In einem der vielen Cafes trinken wir einen doppelten Cappuccino. Es nieselt immer noch. Im Supermarkt kaufen wir Paprikas ein und erfahren ein weiteres der Dinge, die sich noch nicht sehr geändert haben: in den normal großen Supermärkten gibt es selten Fleischtresen und nur dürftige Auswahl in der Tiefkühltruhe. Also begeben wir uns auf die Suche nach einem Fleischer. Dazu muss man sich entweder die Zeichen κρεοπώλης  merken und/oder wissen, wonach man Ausschau halten muss. Nämlich einem Laden, der außer dem Tresen leer ist. Manchmal hängen noch Haken an der Wand. Der Fleischer sitzt im Stuhl davor und quatscht mit den Nachbarn.  Erst, wenn man sagt, was man möchte, kommt er in den Laden und holt das entsprechende aus dem Kühlraum  ;D Neu allerdings: auch die älteren verstehen Englisch -zumindest pork, lamb, chicken oder steak  ;) Hack kriegt ihr als Bifteki.

Wir wandern zurück zum Campingplatz. Leider wächst sich der Niesel zum Regen aus, also kein Poolbesuch mehr.

Heutige Etappe:



PS: Insgesamt war es unerwartet ruhig und leer in Olympia, obwohl der Parkplatz an der Stätte gut belegt war.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #8 am: 16. Juli 2019, 17:54:22 »

Eines können wir schon festhalten:  immer noch darf oft keinerlei Papier in die Toiletten geworfen werden, das gehört in den Abfallbehälter daneben.

Das war auf den Azoren auch so, leider habe ich es aber so oft vergessen, das ist irgendwie ein Automatismus das Papier in die Kloschüssel zu werfen, auch wenn man wenige Sekunden vorher das Schild "bitte nicht in die Toilette" gelesen hat. Na ja, gegen Ende des Urlaubs bin ich dann besser geworden.

Eigentlich stöbere ich in letzteren ganz gerne mal, aber ich mag es nicht schon auf der Strasse animierend angesprochen zu werden  :P   


Puh, so etwas mag ich auch überhaupt nicht, hätte nicht gedacht, dass das in Griechenland so ist.

Die Olympia Ruinen haben mir gut gefallen, sehr interessant und dann auch noch so fotogen.

Interessant die Sache mit dem Fleischer, ist ja eigentlich schön, dass es auch innerhalb der EU noch Gegenden gibt, wo sich die großen Supermarktketten noch nicht durchgesetzt haben (aber gut, dass der Fleischeinkauf dann trotzdem ohne Griechischkenntnisse möglich ist).


LG Christina

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #9 am: 17. Juli 2019, 23:14:00 »
Hallo auch noch an die Nachzügler  :winkewinke:

Das automatische bzw. unbewusste Papier ins Klo werfen ist mir auch oft genug passiert  ::)

Zum Glück war die Anquatscherei -Kaltakquise nennt der Gatte das - nur in Olympia so auffallend. Auch  die (afrikanischen) Sonnenbrillen-Badetücher-Klamotten und Co Verkäufer an den Stränden waren in Griechenland sehr viel seltener, also so gut wie nie, anzutrefffen.

Zitat
nteressant die Sache mit dem Fleischer, ist ja eigentlich schön, dass es auch innerhalb der EU noch Gegenden gibt, wo sich die großen Supermarktketten noch nicht durchgesetzt haben (aber gut, dass der Fleischeinkauf dann trotzdem ohne Griechischkenntnisse möglich ist).

Ich wünschte, bei uns gäbe es noch mehr Fleischereien. Wenn man weiß, wie und wo, klappt das in Griechenland ganz gut mit der Fleischversorgung. War nur bei unseren ersten Reisen dahin ein Problem; Sprachverständigung schwierig und nix, auf das man drauf zeigen konnte, was man haben will  ;) Jedoch beruhigend zu wissen, dass alles - auch der Fleischwolf-Kopf für Hack -  immer kalt aufbewahrt wird.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #10 am: 18. Juli 2019, 17:53:40 »

Zum Glück war die Anquatscherei -Kaltakquise nennt der Gatte das -

Sehr treffend  :totlach:


LG Christina

Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #11 am: 20. Juli 2019, 01:18:37 »
23. bis 30. Mai   Gialova: Rollertouren & Relaxing


Der gestrige Regen zeigt deutliche Dreckspuren, nicht nur am Wohnmobil, auch auf dem Rucksack, der Jeans und sogar der Kamera.  :o Aber was solls: Endlich Sonnenschein und blauer Himmel!  8) Nur die zuhause in der 16-Tage-Vorschau angezeigten Temperaturen von 33 Grad waren reichlich getrommelt.

Sehr zuvorkommender Service am Campingplatz. Dem Gatten auf der Jagd nach Brot zum Frühstück wird gesagt, er möchte sich einen Moment gedulden. Nein, sie müssen keins aufbacken, einer schwingt sich aufs Moped und besorgt welches.  ;D

Nach einem gemütlichen Frühstück – auch hier mit Blütenduft – machen wir uns auf dem Weg zurück zur Küste. Wegen des Einbahnstraßensystems der Ortsdurchfahrt kommen wir nun auch an dem großen Parkplatz vorbei. Wow, mindestens ein Dutzend Reisebusse stehen dort. Da wird heute an der Ausgrabungsstelle einiges mehr los sein!

Bei einem Zwischenstopp bunkern wir beim Lidl in Kyparissia ein paar Vorräte, hauptsächlich Mineralwasser und Fleisch. Denn in den kleineren Orten findet man oft keinen Fleischer. Dann geht es weiter nach Gialova zum Camping Erodios. Der liegt am so genannten Ntivari (Golden Sand) Beach. Wir sind zeitig dort und bekommen so noch einen Stellplatz direkt am Strand; zumindest für fünf Tage, danach ist der reserviert. Ich dachte erst, das reiche ja auch, doch es kommt etwas anders.



Den Rest des Tages, sowie den ein oder anderen der folgenden, verbringen wir am Strand bzw. vor unserm Wohnmobil.

Etappe:



Das Wetter bleibt uns hold mit blauem Himmel und Sonnenschein, nur weht meist eine ziemlich s-teife Brise. Gut für die (Kite)-Sufer, weniger für mich; ab und an ist doch eine wärmende Strickjacke von Nöten. Der Gatte wagt sich zwar schon ins Wasser, doch ich verzichte dankend.
Eine Erkältung und der Stress der letzten Wochen lähmen meine Unternehmungslust. Ganz wie bei einem alten Loriot-Sketch "ich will hier einfach nur sitzen"  ::)
Nicht überlegen, was man machen könnte, nicht überlegen, was wir kochen wollen und dafür einkaufen müssen. Kurzzeitig fühle ich mich reif für eine Kreuzfahrt.


Hausstrand


Blick über die Bucht

Immerhin kann ich mich dann doch noch zu der ein oder anderen Rollertour aufraffen (später mehr). Und zu einer Wanderung über den Strand nach Gialova. Dazu müssen wir einen reissenden Strom queren  - okay, das war jetzt schamlos übertrieben. Es war nur ein Flüsschen, wadentief, doch schon mit einiger Strömung  :floet: Der Ort selbst besteht aus einigen Ferienunterkünften, einer Mole und einer kleinen Strandpromenade, an die sich Restaurants an Cafes an Bistros reihen. Nur eine Eisdiele fehlt leider.



Wir fragen uns, ob die jemals alle voll besetzt sind und wie bevölkert es dann in der Gegend sein müsste. Wir wählen dann ein Cafe mit gemütlichem Lounge-Sofa für eine Erfrischung. Zum einen eines der Lieblingsgetränke der Griechen: Nescafe Frappe; im Prinzip aufgeschäumter kalter Kaffee mit Zucker und/oder Milch, manchmal noch mit Eiswürfeln serviert. Kersten hat beobachtet, dass die dazu tatsächlich irgendein Nescafepulver nehmen. Recht erfrischend und oft koffeiniger als erwartet.  Zum anderen habe ich Appetit auf eine Waffel; unter "haselnut praline cookie" kann ich mir nicht viel vorstellen, lassen wir uns mal überraschen.



Heraus kommt Waffel mit sehr viel Nutella, Puderzucker und Keksbröseln. Sehr lecker, zumindest anfangs. Irgendwann wird es mir doch viel zu süß, ich muss nebenher all das Wasser, das immer mit Kaffee zusammen serviert wird, dazu trinken. Danach bin ich pappensatt und mag den Rest des Urlaubs kein Nutella mehr sehen.  ::) In einem Nebengässchen sehen wir dann doch noch einen laden mit dem üblichen Strandgedöns und Postkarten.

Uns gefällt der Campingplatz; die Stellplätze sind ordentlich unterteilt, zum Teil schattig, die Sanitärs sauber, der Mini-Markt gut bestückt, nettes Personal und ein gutes Restaurant. Dort waren wir einmal, da hatte ich eine große Portion sehr leckeren gegrillten Lachs mit Gemüse und für den Gatten gab es sogar Gyros. Außerdem haben wir noch nicht alles in der Gegend gesehen, also verlängern wir drei Tage. Dazu müssen wir den Stellplatz wechseln. Hätten wir gewusst, dass unser Nachbar an dem Mittag abreist, hätten wir nur ein Stück vor rollen müssen. So aber sind wir vier Plätze landeinwärts gezogen.

Ging es die ersten sechs Tage recht beschaulich auf dem Platz zu, fielen dann die Rentner ein. Hier ein Camper-Stammtisch, dort ein Trupp mit drei WoMos, zwei fette Clouliner, dieser und jener. Zum ersten Mal wurde mir bewusst, wieviele Leute mittlerweile mit WoMo unterwegs sind. Und mit was für schicken; ruckzuck stand da ein Milliönchen auf dem Platz (oder auch zwei). Cool fand ich da das Pärchen, das unseren Stellplatz reserviert hatte: beide gut in die 70 und mit VW-Bus unterwegs.  8)

Wir fanden einigen Stoff zum Lästern, den verbreite ich hier aber lieber nicht weiter. Kommen wir stattdessen zu den Rollertouren ...

Liebe Grüße
Susan


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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #12 am: 20. Juli 2019, 10:02:18 »
Wir fanden einigen Stoff zum Lästern, den verbreite ich hier aber lieber nicht weiter.
oh doch   :bitte:     :toothy9: :toothy9: :toothy9:

Ilona

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #13 am: 20. Juli 2019, 15:04:25 »
Der Strand gefällt mir sehr gut, da hätte ich auch "einfach nur sitzen wollen". Schließlich hattet ihr doch Urlaub.

Die Nutella-Waffel hätte ich verschmäht. Ich mag Waffeln nur ohne alles oder wie in den USA mit Erdbeeren und Cream :sabber:.

Das mit dem ToPa in den Eimer werfen kennen wir von den Mexiko-Reisen und in Peru war es genauso. Die haben halt keine Kanalisation wie wir und da verstopft das Papier nicht nur die schmalen Rohre, sondern auch die Sickergruben. Das ist jetzt nach der Nutella-Waffel kein leckeres Thema, aber es gehört doch zu dem einen oder anderen Land dazu.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: WoMo Tour Mai/Juni 2019 - Wiedersehen mit der Peloponnes
« Antwort #14 am: 21. Juli 2019, 01:04:52 »
Gialova Rollertouren - Pylos

Unsere erste kurze Tour führt uns in das nahegelegene Städtchen Pylos, das uns in der Bucht quasi  gegenüber liegt (siehe obiges Foto).  Auf Asphalt sind es knapp 10 km, wäre auch mit dem Fahrrad zu schaffen, wenn man sehr sportlich ist. Es gilt nämlich einen Hügel mit 10% Steigung zu erklimmen.  8) Pylos liegt am Südende der gleichnamigen Bucht, die zum Meer hin noch durch das Inselchen Sfaktiria abgeschirmt wird. Ein schöner Naturhafen, den auch schon die alten Griechen zu schätzen wussten. So fand man ein paar Kilometer nordöstlich einen Palast aus mykenischer Zeit, den der Archäologe Nestor zugeordnet hat, der in Homers Geschichte über den trojanischen Krieg erwähnt wird als "König vom sandigen Pylos". 425 v. Chr. fand in der Bucht eine bedeutende Seeschlacht statt, im Krieg zwischen Athen und Sparta (die ersteren haben gewonnen).

Wir parken an der modernen Marina. Auch Wohnmobile finden dort gut Platz.





Etwas Altes sehen wir auch  ;)



Am Ufer entlang schlendern wir zum Westende des Ortes, unterwegs auch hier wieder viele Restaurants und Cafes.


Pylos vom Westend aus

Hier führt ein Wanderweg mit ein paar Stufen eine Ecke den Hügel hinauf zum Neokastro, der neuen Burg. 1571 errichten die Osmanen die Festung, bestehend aus einem Kastell und einer ummauerten Siedlung. Immer mal wieder wurde sie teilweise zerstört und neu aufgebaut. Denn seit der Zeit der Kreuzzüge im 13. Jhd. wechselten sich Osmanen und Venezianer mit der Herrschaft über den Ort ab. Aus dieser Zeit stammt auch der zweite Name Navarino. Für den Eintritt zahlen wir 6 Euro pro Person.



Durch eines der alten Tore in der Festungsmauer betreten wir die Anlage. Die ersten Gebäude, die wir sehen sind neueren Datums. Sie wurden im Auftrag des französichen Oberbefehlshaber der Alliierten im griechischen Freiheitskampf 1827 errichtet. Das war zu der Zeit, als die zweite bedeutende Seeschlacht in der Bucht stattfand. Und zwar zwischen ägyptisch-türkischen Schiffen einerseits und britischen, französischen und russischen auf der anderen. Es war die letzte Seeschlacht, die ausschließlich zwischen Segelschiffen ausgetragen wurde. In einem der so genannten Maison Quarters können wir eine archäologische Ausstellung, in einem anderen eine zu den antiken Schiffswracks der Gegend und den Funden darin besichtigen.



Von der alten Festungssiedlung, die im 17. Jhd. etwa 600 Häuser, 85 Geschäfte, einen Gasthof, ein Bad und zwei Moscheen zählte, ist wenig übrig geblieben. Alte Bäume, Blumen und die alte Moschee, die je nach herrschender Macht auch als Kirche diente.

Kirche Metamorphosis tou Sotiros (Transfiguration of the Savior)





Große Teile des Boden waren mit dieser fliederfarbenen Pflanze bedeckt




Mohn gibts auch

Ein Blick hinüber zur Insel Sfaktiria mit Sea Arch



Zum Kastell müssen wir noch ein Stück den Hang hinauf laufen.





Auch damals gab es schon Mauerkritzler  ;)



Von dort oben haben wir nochmal eine schönen Blick auf die Moschee-Kirche und die Navarino Bucht.



Die Straße entlang schlendern wir zurück in den neuen Ort und landen bei zentralen Platz.



Hier hoffen wir, sowas wie eine Eisdiele zu finden bei all den Schirmen und Stühlen, die hier stehen. Doch es bleibt wieder mal bei einer Eiswaffel auf die Faust.





Liebe Grüße
Susan