Autor Thema: Bhutan Planungsthread  (Gelesen 13788 mal)

Birgit

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Bhutan Planungsthread
« am: 29. September 2019, 14:04:13 »
Hallo zusammen,

da mich derzeit Bhutan ganz besonders interessiert und man eine Reise dorthin nicht mal eben so zusammenbuchen kann wie USA oder Frankreich oder Indien, möchte ich hier ein wenig berichten, wie ich bei der Planung so vorgehe.

Zunächst: Auf Bhutan hatte mich im Grunde mein indischer Touroperator im April gebracht, der mir von seinen eigenen Bhutanplänen berichtete, die ich inzwischen aber eher für Wünsche als für konkrete Pläne halte.

Ich habe daraufhin mal so oberflächlich gegoogelt und festgestellt, dass es für einen Bhutanbesuch einzuhaltende Mindestsätze gibt. Was ich da gelesen habe, hat mich schon eher abgeschreckt, denn da hieß es, dass es mindestens 250 USD am Tag seien, dass aber solche Extras wie ein Kochkurs etc. da noch hinzukommen.

Ich verwarf den Gedanken schnell wieder.

Dann stand aber die nächste Reise an, die ich am 10.10. antreten werde. Ich wollte gerne wieder nach Indien, wollte aber gerne auch etwas anderes machen und dachte erneut über Bhutan nach. Oh je, die Flüge von Delhi nach Paro werden auch nochmals extra teuer für uns Ausländer. Als geht es nun nach Nepal und dann noch eine Woche nach Indien, Bhutan war wieder aufgeschoben.

Nachdem ich aber vor knapp 4 Wochen nun den nächsten Flug nach Indien im April gebucht habe, war Bhutan natürlich wieder aktuell. Ich recherchierte etwas mehr und fand heraus, dass es für die 250 USD in der Hauptsaison (im Monsun und im Winter "nur" 200 USD) einen guten SUV mit Fahrer, einen Guide, Unterkunft in Mittelklassehotels und Vollverpflegung gibt.

Der Zuschlag für mich als Alleinreisende - eine bisher für mich unbekannte Größe - beträgt für mich unerwartet relativ günstige 40 USD und ich habe keinesfalls das Doppelte zu zahlen.

Weiterhin habe ich herausgefunden, dass ich über Land einreisen kann, sodass ich nur innerhalb Indiens 40 Euro für einen Flug und ein Auto für den Transfer zur Grenze brauche.

Und zu guter Letzt bedeutet "pro Tag" letztlich "pro Übernachtung", sodass die Einreise über Land mit Abholung ab Grenze, 6 Übernachtungen und dann Flug nach Kolkata mich unter 2000 USD kosten wird. Ich war im Geiste schon bei 3000 bis 4000 USD für den Trip.

Menschen mit indischer, maledivischer und Bangladesh Staatsangehörigkeit übrigens können visafrei und ohne diese Kosten reisen. Ist schon in gewisser Weise bitter zu sehen, dass die Hotels bei Booking.com für um 50 USD angeboten werden. Ein Trost aber ich, dass von den 250 USD letztlich ein Viertel für die Entwicklung und Aufbau Bhutans verwendet wird (Umweltschutz und Bildung).

Ich schrieb also viele Touroperator an, ohne geht es nicht. Man findet die zum einen auf der Seite des Bhutan Tourismus und zum anderen mit Bewertungen bei Tripadvisor.

Und so schreibt man erstmal mehr oder weniger an 5 bis 10 mehr oder minder wahllos und nach Intuition herausgegriffene Anbieter eine Copy and paste e-Mail.

Einige antworteten nicht, so wurden es schon mal weniger. Und mit mehr und mehr individueller werdenden E-Mails konnte ich mittlerweile die für mich passende Agentur finden.

Ausschlusskriterien waren beispielsweise eine Website, die mit Malware verseucht war und zwei Anbieter, die mir im Gegensatz zu allen anderen etwas weis machen wollten, was offenbar gelogen war (einmal wollte man mir nochmals 140 USD für die Abholung an der Grenze berechnen, das sei "by law" so, einmal verneinte man meine Frage nach der Möglichkeit in einem Kloster zu übernachten  mit der Begründung, das sei aus Sicherheitsgründen verboten).

Dafür rücken in meiner Prio-Liste diejenigen hoch, die meine Anfrage genau lasen, Rückfragen hatten und von sich aus sinnvolle Vorschläge hatten, mit denen sie auf meine Fragen eingingen.

Letztlich ist sicher dennoch das Ergebnis meiner Wahl http://www.bhutanmindvacation.com/ auch nur intuitiv, aber es gibt zwar nicht sooooo viele Bewertungen, unter denen aber doch einige, die ich nicht für Fake halte, es ist ein kleines familiengeführtes Unternehmen, wofür mein Herz ohnehin schlägt und bisher wurde alles zuverlässig, prompt und ohne Druck aufzubauen erledigt.

Der Flug mit Druk Air ist durch das Unternehmen reserviert, auch wenn ich nicht wirklich schlau geworden bin aus der Reservierungsbestätigung.

Nun werde ich noch sehen, welche Hotels die so zu bieten haben und werde mich erst einmal auf Nepal und Indien freuen, dahin geht es ja auch schon so bald los!.

Zur Einstimmung habe ich (da Gabi ja meinte, sie wisse nichts über das Land) übrigens die Bhutanfolge aus dem Podcast "Luftpost" gehört. Während der Podcast ansonsten nicht wirklich professionelle Plaudereien verrbreitet, fand ich die Bhutanfolge ganz aufschlussreich.

Ich halte euch auf dem Laufenden über meine Pläne zum Besuch in dem kleinen Königreich im Himalaya, in dem das Bruttosozialglück vor dem Bruttosozialprodukt steht!

Euch allen noch einen schönen Sonntag!

Birgit

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #1 am: 29. September 2019, 14:17:53 »
Man kann auch über deutsche Agenturen buchen für nicht soooo viel höhere Preise, da kostet es so viele Euro wir bei einer Bhutan-Agentur USD. Aber ich mag es ja immer, das Land zu unterstützen, in das ich konkret reise. Und 200 USD Ersparnis sind absolut gesehen ja doch schon eine Hausnummer.

Das "übliche" Touri-Programm umfasst die Hautstadt Thimphu, die ehemalige Königsstadt Punakha und Paro mit dem Hike zum Tigernest, der größten Attraktion des Landes, ein Kloster, das quasi an einer Bergwand "klebt". Wenn ihr mal den Trescher-Reiseführer Bhutan googelt, das ist auf dem Titelbild, und nicht nur dort.

Da ich 6 Nächte bleiben will, ist der übliche Vorschlag der Touranbieter eine weitere Nacht etwas abseits vom ohnehin nicht sehr ausgeprägten Tourismus in Phobjikha, einem abgeschiedenen Tal oder ein Ausflug ins Haa Valley von Paro aus. Ich habe mich für das Haa-Valley entschieden, da es insgesamt weniger Fahrerei ist, es dort zwar wohl nicht ganz so unberührte Natur gibt, aber noch einiges Kulturelles und weil die Fahrt dorthin wohl aufregender ist über einen fast 4000 Meter hoch gelegenen Pass.

Und - was durchaus für mich Ausschlag gegeben hat nach Bhutan zu reisen - es ist zu meiner Reisezeit in Paro das Paro Tsechu, ein mehrtägiges Tempelfest. Und für den oben verlinkten Touroperator sprach letztlich, dass er der einzige war, der mir neben dem Paro Tsechu noch das Talo Tsechu angeboten hat, das in Punakha stattfindet, wenn ich dort bin.

serendipity

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #2 am: 29. September 2019, 19:50:38 »
Auch wenn ich in meinem Leben wohl nicht mehr nach Bhutan kommen werde, finde ich die Vorplanung spannend.

Ich habe natürlich dann auch mal gegoogelt und freue mich jetzt schon auf deine Erlebnisse  :)

Silvia

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #3 am: 30. September 2019, 09:05:47 »
Danke für die Details der Planung. Bhutan steht zwar grad nicht sehr weit oben auf meiner Wunschliste, aber das kann sich bei mir ja immer schnell ändern  ;D

Christina

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #4 am: 30. September 2019, 18:03:09 »
Sehr interessant, danke.


LG Christina

Birgit

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #5 am: 30. September 2019, 22:30:43 »
Damit es mit der Buchung weitergehen kann, braucht der Tour Operator eine Überweisung des Betrages für den Flug und 20% Anzahlung der Tour.

Wenn man mal die verschiedenen Anbieter vergleicht, dann sieht man, dass es überall so ähnlich ist.

Warum ist es überall ähnlich? Wie schon berichtet, kontrolliert der Drachenkönig den Tourismus. Nach meiner Information resultiert daraus die äußerst begrenzte Auswahlmöglichkeit die Tour zu zahlen: Man MUSS überweisen und das in USD. Das Geld kommt auf ein Sperrkonto, sobald es dort angekommen ist, kann der Tour Operator konkret buchen. Das Geld (bzw. sein Anteil) wird dem Tour Operator erst ausgezahlt, wenn der Gast die Reise beendet hat. Meiner Meinung nach ein hervorragendes Mittel den Ruf des Landes nicht durch schwarze Schafe zu schädigen, Korruption und Schwarzarbeit zu vermeiden und auch den Tour Operators die Sicherheit zu geben, dass der Gast sich nicht einfach so mies verhält, dass er nicht kommt und dass seine Auslagen auch erstattet werden, falls die Tour abgesagt wird.

Für mich aber ne echte Challenge. Meine bisher einzige Erfahrung mit dem Versuch international Geld zu überweisen war Mist, weil es nicht geklappt hatte. Das ist etwa 10 Jahre her.

Aber ich habe mich auch mal wieder wohl dämlich angestellt. Mein Onlinebanking ist nicht freigeschaltet dafür, Transferwise habe ich nicht auf Anhieb kapiert. Und ich bin es nicht mit Umsicht und Verstand angegangen, sondern mit Fragezeichen im Kopf und "ohgottogottogott, das kann ich nicht, das geht schief".

Nach einem Tag des Informationensammelns habe ich herausgefunden, dass ich mir mein Onlinebanking ganz einfach freischalten lassen kann. Und kaum habe ich mir angesehen, dass selbiges deutlich einfacher geworden ist als vor 10 Jahren, habe ich den Kopf frei, Transferwise noch eine Chance zu geben, und schwupps, innerhalb von 5 Minuten sind 600 USD auf dem Weg nach Bhutan, wo sie hoffentlich in 3 Tagen spätestens ankommen sollten.

Christina

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #6 am: 01. Oktober 2019, 18:04:05 »
Gut, dass es wohl mit der Überweisung geklappt hat. Und gut zu wissen, dass man das auch über das "normale" Onlinebanking machen kann, ich habe nämlich auch meine Bank bei mehreren Umzügen nie gewechselt und ein Termin am Schalter wäre nun eine tagesfüllende Aufgabe.


LG Christina

Paula

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #7 am: 06. Oktober 2019, 12:39:06 »
Das ist alles sehr interessant Birgit! Mein Freund ist ja Asien Fan, es kann durchaus sein, dass wir dir die Reise irgendwann mal nachmachen. Meine größte Sorge wäre wohl die Höhe. Ich war auf 3000 Meter in USA definitiv Höhenkrank und habe die Wanderung auf 3700 Meter gerade so eben geschafft. Vor 4000 Meter habe ich echt Respekt. Weißt du wie hoch die Orte liegen wo du übernachten wirst?
Viele Grüße Paula

Birgit

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Re: Bhutan Planungsthread
« Antwort #8 am: 06. Oktober 2019, 16:16:30 »
Ach, das geht eigentlich: Thimphu und Paro liegen so bei 2200/2300, Punakha liegt tiefer. Phobjikha liegt höher. Bei der Wanderung zum Tigers Nest läuft man auf 3100 Meter Höhe, ist aber vorher schon ein paar Tage im Land, in Thimphu und in Paro gewesen. Das sollte bei einer Standardreise so das Anstrengendste sein.

Man fährt noch über den einen oder anderen Pass, teilweise 4000 Meter hoch, da wird einem vielleicht ein wenig kodderig, aber man ist ja auch nach sehr kurzer Zeit wieder unten.

Wenn du auf 3700 Meter wandern konntest, ist das mit der Höhenkrankheit ja noch nicht so schlimm gewesen. Respekt, wenn es ohne Eingewöhnung war!

In Ladakh war ich in Leh auf 3500 Metern echt schwach auf der Brust, dort wird auch mindestens ein voller Tag zum Eingewöhnen empfohlen. Beim Überqueren eines Passes auf 5200 Metern wurde mir ziemlich flau. In Äthiopien fiel es mir auf 3200 Metern Höhe nicht schwer...

Ob man Probleme mit der Höhe bekommt, ist übrigend kein individuelles Merkmal, sondern kann von Mal zu Mal unterschiedlich sein.



Und ansonsten - Update: Transferwise hat meine Anzahlung als "Angekommen" gekennzeichnet. Da aber auch in Bhutan die Banken am Wochenende zu haben, kann der Touroperator den Geldeingang erst morgen prüfen.

Der Rest der Planung wird dann also sozusagen von Nepal bzw. Indien aus erfolgen. Den Gedanken finde ich irgendwie charmant, weil ich da zwar geografisch fast nebenan bin, die Einreise ins Land aber dennoch ein Ding der Unmöglichkeit wäre.