Autor Thema: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019  (Gelesen 45778 mal)

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #75 am: 06. Dezember 2019, 17:54:22 »
12. Tag – Donnerstag, 13.06.

Heute wollen wir nochmal an die Ostküste. Gegen 8.45 Uhr fahren wir den bekannten Weg in Richtung Ponta Delgada, dort auf die Autobahn in Richtung Norden bis Ribeira Grande und dort dann in Richtung Osten. Kurz hinter Ribeira Grande stoppen wir am Miradouro de Santa Iria. Von hier aus hat man einen schönen Blick in Richtung Westen und Osten, sowie auf den Leuchtturm an der Ponta do Cintrão.




Es geht weiter nach Osten bis ins Örtchen Lomba da Fazenda. An der hübschen Kirche des Ortes parken wir und starten die Wanderung Nr. 22 des Rother Wanderführers.


Auf einem Feldweg verlassen wir den Ort in Richtung Küste. Dort wird der Weg zu einem Fußpfad, der bald zu einem Park mit endemischen Pflanzen und zwei Aussichtspunkten führt.




Nun verlässt der Weg die Küste und wir gehen durch Weiden und Wiesen weiter bis wir wieder unmittelbar an die Küste kommen. Dort geht es in Serpentinen bergab bis auf Meereshöhe. Den dortigen Meerwasserpool Piscina da Boca da Ribeira können wir schon von oben erkennen. Als wir unten ankommen, ist der Schwimmunterricht, den wir von oben beobachten konnten, gerade zu Ende und auch die Bauarbeiter, die mit Renovierungsarbeiten beschäftigt sind, packen zusammen. Wir machen eine Pause und freuen uns, endlich mal etwas höhere Wellen beobachten zu können. In der Ferne können wir den Leuchtturm an der Ponta do Arnel erkennen.




Dann nehmen wir den (mal wieder) extrem steilen Anstieg in Angriff, am obigen Aussichtspunkt angekommen, machen wir Mittagspause und essen unsere mitgebrachten belegten Brötchen.



Danach führt der Weg wieder nach unten, vorbei an einem Zeltplatz und den Ruinen von Wassermühlen,


und von hier wieder nach oben, wo wir bald wieder Lomba da Fazenda erreichen. Im Wohngebiet am Ortsrand erlebe ich mal wieder eine Schrecksekunde: in einer Hofeinfahrt liegt einer der großen Wachhunde – erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass er an einer langen Kette liegt und erfreulicherweise nicht mal bellt oder sich überhaupt bewegt – puh, Glück gehabt. Trotzdem bin ich extrem erleichtert, als wir wieder die Hauptstraße des Ortes erreichen.



Nach ungefähr 2,5 h sind wir gegen 12.45 Uhr wieder am Auto.

Nur wenige Minuten später sind wir in der Kreis»stadt» Nordeste, wo wir im uns vom Besuch in der letzten Woche bekannten Café eine Kaffeepause machen.

Nun fahren wir auf der Küstenstraße in Richtung Süden. Der Stopp am Aussichtspunkt Vista dos Barcos muss nochmal sein, einfach faszinierend der Blick hinunter auf den kleinen Ort und den Leuchtturm.


Dann geht es weiter bis in die südöstlichste Ecke der Insel, ins 360 Einwohner Dorf Faial da Terra. Hier parken wir an der Straße und wandern landeinwärts (erster Teil der Rother Wanderung Nr. 21).


Am Ende des Dorfs geht es auf einem alten Pflasterweg in Serpentinen nach oben. Zwischendrin müssen wir über einige Ziegen hinwegsteigen, die es sich auf dem Weg gemütlich gemacht haben. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir den Weiler Sanguinho, der in den 1970iger Jahren aufgegeben wurde und wo es deshalb einige sehr malerische Hausruinen zu sehen gibt. Inzwischen wird an dem einen oder anderen Haus renoviert, laut Reiseführer sollen Ferienhäuser entstehen.




Hinter Sanguinho führt der Pfad in den Wald, es geht mal bergauf, mal bergab, ein Bach ist zu überqueren



und nach insgesamt einer Stunde sind wir am Ziel unserer Wanderung, dem Salto do Prego. Ein wunderschöner Wasserfall, extrem idyllisch gelegen. Alleine sind wir nicht, der Wasserfall scheint insbesondere ein Muss bei den amerikanischen Touristen zu sein, einige nehmen sogar ein Bad und lassen sich dabei (natürlich) filmen und fotografieren. Der Andrang hält sich aber in Grenzen und wir genießen auf einem Stein sitzend einige Zeit den Anblick.




Auf einem Waldpfad


geht es dann wieder hinab nach Sanguinho und dann nach Faial da Terra.

Es ist inzwischen 16 Uhr und wir machen uns auf die Heimfahrt. In Mosteiros kommen wir gegen 18 Uhr an und beschließen, endlich mal hier in Mosteiros zum Abendessen zu gehen. Wir wählen das Restaurant «O Américo de Barbosa», nicht weit von unserem Ferienhaus entfernt. Es ist ein typisch azoreanisches Restaurant, also recht karg eingerichtet und mit großem Fernseher an der Wand. Wir sind gegen 18.30 Uhr dort und es ist schon einiges los, wir bekommen aber problemlos noch einen Tisch.

Zum Trinken bestelle ich den typisch azoreanischen Maracujasaft «Kima», Peter eine Cola. Zum Essen nehme ich Lapas (Napfschnecken), die wie Muscheln schmecken (und aussehen), gegrillt, mit Knoblauchbutter übergossen, dazu frisches Weißbrot. Peter hat Polvo (eine Krake ähnlich dem Tintenfisch) mit Kartoffeln in Rotweinsoße geschmort. Beides ist unglaublich lecker. Zum Nachtisch essen wir einen Cheesecake mit Ananaskompott und einen Tarte de feijão (das sind tatsächlich weiße Bohnen, der Kuchen ist aber süß, erinnert mich ein bisschen an den amerikanischen Pumpkin Pie), beides, besonders aber der Käsekuchen ein Gedicht. Peter trinkt dazu noch einen Aguardente velha (ein Weinbrand von den Azoren), ich einen weiteren Kima (zusammen EUR 40,00).


Nach diesem herrlichen Abendessen gibt es noch einen herrlichen Sonnenuntergang, den wir direkt im Küstenbereich vor unserem Ferienhaus anschauen.


Wetter: leicht bewölkt, ca. 20°C
Wanderungen (Angabe laut Rother Wanderführer) Nr. 22 (Lomba da Fazenda): 5,5 km, 300 Höhenmeter; (Angabe laut Reiseführer Michael Müller Azoren) Nr. 14 (Salto do Prego): 4,7 km, ca. 180 Höhenmeter


LG Christina

Susan

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #76 am: 06. Dezember 2019, 23:24:51 »
Hi,

also eine Wanderung auf einem Wasserrohr ist ja wirklich mal was besonderes  ^-^ Und dann noch durch einen Canyon und mit Wasserfall, prima
Auch der zweite Tag gefällt mir gut und die Pools hätte ich schon gern ausprobiert.

Eigentlich schade, dass wir in Europa (bislang) keine Flugreisen machen, die Azoren schauen interessant aus.

Beim Essen hätte ich dann doch lieber erdgekochtes Fleisch und Wurst als den Tintenfisch  ;) Oder nur Ananas-Cheesekake  :floet:
Liebe Grüße
Susan


serendipity

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #77 am: 07. Dezember 2019, 08:38:08 »
Ich bin total begeistert von dem, was du uns zeigst! Tolle abwechslungsreiche Wanderungen durch eine herrliche Landschaft. Es scheint richtig, dass ihr euch für eine Insel so viel Zeit genommen habt!

Mmmmh, den Pulpo hätte ich gerne probiert, aber die Napfschnecken lachen mich auch an   :sabber:

Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #78 am: 07. Dezember 2019, 12:02:51 »
Und schon wieder tolle Wanderungen  :beifall:. Das ist aber schon komisch, wenn man da im Pool sitzt und die hohen Wellen schwappen über einen drüber.

Tintenfisch der noch Saugnäpfe hat, das geht bei mir gar nicht  :verpiss: . Irgendwie finde ich das eklig.

Ich bleibe in diesem Fall beim Cheesecake  :zwinker: und probiere auch mal von der Bohnen-Tarte.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #79 am: 08. Dezember 2019, 14:56:43 »
Eigentlich schade, dass wir in Europa (bislang) keine Flugreisen machen, die Azoren schauen interessant aus.

Och, die Azoren liegen doch auf halbem Weg nach USA, das ist doch schon fast gar nicht mehr Europa ;D

Das ist aber schon komisch, wenn man da im Pool sitzt und die hohen Wellen schwappen über einen drüber.

Das immer wieder reinschwappende Meerwasser wird wohl als Wasseraustausch genutzt, das sind ja keine Süßwasserpools und auch nicht gechlort. Leider haben wir nicht in solch einem Pool gebadet, das wäre sicherlich interessant gewesen (solange die Wellen nicht allzu hoch sind, sonst besteht die Gefahr, dass man ins Meer gespült wird).

Mmmmh, den Pulpo hätte ich gerne probiert, aber die Napfschnecken lachen mich auch an   :sabber:

Immerhin eine ;D, der die Meeresfrüchte so gut geschmeckt hätten, wie uns. Für alle anderen: es gab auch Burger und Steaks.


LG Christina

Silvia

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #80 am: 08. Dezember 2019, 16:14:00 »
bin auch wieder auf dem Laufenden und beneide euch um das tolle Wetter,  Faial da Terra bin ich durchgefahren im dichten Nebel mit Regenschauern, wie schön das ich jetzt den Wasserfall zu Gesicht bekomme  ;D

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #81 am: 09. Dezember 2019, 17:34:09 »
bin auch wieder auf dem Laufenden und beneide euch um das tolle Wetter,  Faial da Terra bin ich durchgefahren im dichten Nebel mit Regenschauern, wie schön das ich jetzt den Wasserfall zu Gesicht bekomme  ;D

Der Weg wäre bei nassem Boden und Regen und Nebel alles andere als ein Vergnügen gewesen. Aber immerhin bist du durch den Ort gefahren, das liegt ja doch extrem abgelegen. Wenn wir die Wanderung nicht gemacht hätten, wären wir dort nicht hingefahren.


LG Christina

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #82 am: 09. Dezember 2019, 17:50:30 »
13. Tag – Freitag, 14.06.

Heute Morgen ist das Licht mal wieder wunderschön, an so einen Blick beim Frühstück könnte man sich gewöhnen.



Peter möchte noch ein letztes Mal zu den Seen von Sete Cidades und es gibt auch eine Wanderung, die wir (zumindest in Teilen) noch nicht gemacht haben.

Gegen 9 Uhr fahren wir los, erster Stopp ist nochmal der Miradouro do Escalvado mit seinem schönen Blick auf Mosteiros.




Danach geht es nach Ginetes, im Supermarkt kaufen wir, wie fast jeden Tag, Proviant für die Wanderung. Schließlich fahren wir hoch zum Kraterrand und dann hinunter in den Krater, ins Örtchen Sete Cidades. Dort parken wir auf unserem «Stamm»parkplatz und beginnen gegen 10 Uhr unsere Wanderung.

Am Lagoa Azul gehen wir aber zuerst in die «falsche» Richtung. Im hinteren Bereich des Sees gibt es einen Zugang zu einem Tunnel, der von der anderen Bergseite, also oberhalb von Mosteiros bis zum See führt.

Der Tunnel ist in den Straßenkarten eingezeichnet und ich habe mal auf der Homepage eines Ferienwohnungsvermieters in Mosteiros gelesen, dass man von Mosteiros mittels des Tunnels in kurzer Zeit nach Sete Cidades wandern kann. Abgesehen davon, habe ich kaum etwas über den Tunnel in Erfahrung bringen können. Daher möchte ich mir das nun vor Ort anschauen.

Wir spazieren am See entlang und genießen mal wieder die ruhige Idylle. Es ist windstill und die Berge spiegeln sich im Wasser, auch einige Vögel sind zu beobachten.



Nach ungefähr 20 Minuten erreichen wir einen Picknickplatz mit Bänken, Tischen, Toiletten, Parkplatz und eben dem Tunnelzugang. Durch den Tunnel führt ein Wasserrohr, das Wasser aus den Seen talabwärts transportiert, wenn eine bestimmte Wasserhöhe in den Seen erreicht ist. Diese haben keinen natürlichen Abfluss und vor dem Bau des Tunnels in den 1930er-Jahren gab es im Ort Sete Cidades oft Überschwemmungen. Neben dem Wasserrohr ist ein Fußpfad, der Tunnel ist ca. 2 m hoch, man kann aufrecht darinstehen. Leider finden sich auch hier keinerlei Infos über die Länge des Tunnels, ob es erlaubt ist durchzugehen (vermutlich ja, sonst wäre der Tunneleingang sicherlich verschlossen), ob er durchgängig beleuchtet ist oder man eine Taschenlampe braucht. Sehr schade, ich wäre gerne bis zum anderen Ende des Tunnels gegangen, aber so ist mir das zu heikel.



Wir gehen daher wieder am See entlang zurück und weiter bis zur Brücke zwischen Lagoa Azul und Lagoa Verde.

Die Rother (Rund)Wanderung Nr. 9 startet eigentlich oben am Kraterrand beim Aussichtspunkt Vista do Rei, wir beginnen aber hier unten bei den Seen. Von der Brücke geht es ein Stück am Lagoa Verde entlang, hier sind wir schon gewesen, dann wendet sich der Pfad aber in den Wald und es geht mässig bergauf mal durch dichten grünen Dschungel, mal durch Waldlichtungen. Zum Glück können wir der Wanderung auf unserem GPS Gerät folgen, es zweigen immer wieder Pfade ab, eine Beschilderung gibt es nicht, da wären wir ohne GPS häufig am Rätseln, welcher Weg nun der richtige ist.

Nach einiger Zeit mündet der Pfad in eine Schotterstrasse, die nun in der Sonne, sehr steil nach oben führt. Puh, nun macht sich die hohe Luftfeuchtigkeit mal wieder bemerkbar, wir sind bald durchgeschwitzt und brauchen häufige Pausen. Die Ausblicke sind aber fantastisch, ich kann mich mal wieder gar nicht stattsehen. Heute sind die Seen so ruhig, dass sich die Wolken nicht als Schatten auf dem Wasser zeigen, sondern sich der komplette Himmel darin spiegelt.





Gegen 12 Uhr haben wir es dann geschafft, wir sind am Kraterrand und zwar direkt am Vista do Rei angekommen. Hier machen wir unsere Mittagspause und amüsieren uns dabei über die Selfie-Fotografen, eine telefoniert sogar und zeigt dabei ihrem Gesprächspartner sich und die Aussicht.

Nun kommt ein uns bereits von unserer Kraterumrundung am Anfang des Urlaubs bekannter Wegabschnitt, der uns wieder gut gefällt, besonders der fast ständige Blick auf das blaue Meer ist wunderbar.







Am Miradouro da Lomba do Vasco steht ein mobiler Kiosk, wir kaufen uns ein Eis und machen eine kurze Pause.

Von hier geht es ohne weitere Aussichten bergab in Richtung Sete Cidades. Das letzte Stück ist ein extrem steiler Weg mit viel losem Schotter, zum Glück habe ich davon in der Wanderbeschreibung gelesen und zum ersten und einzigen Mal in diesem Urlaub meine Wanderstöcke mitgenommen. Dennoch ist der Weg unangenehm mit ständiger Rutschgefahr und ich bin sehr froh, als wir endlich unten ankommen.

Um 14.30 Uhr sind wir wieder am Auto. Nun wäre Kaffee und Kuchen nicht schlecht, das gibt es im Teehaus O Poejo, wo wir uns wieder auf die nette Terrasse setzen. Schon beim letzten Mal war der Service nicht gerade schnell, heute klappt aber gar nichts. Einige Leute sind noch beim Mittagessen, andere, wie wir, möchten nur einen Kaffee, die Bedienungen sind ziemlich überfordert. Nach zehn Minuten sitzen wir noch immer vollkommen unbeachtet von der Bedienung da und entscheiden uns, woanders hin zu gehen. Gleich neben unserem Parkplatz ist ja das uns ebenfalls schon bekannte Green Love. Auch hier bekommen wir einen schönen Platz auf der Terrasse mit Blick auf den See. Peter holt an der Theke (hier ist Selbstbedienung, aber wirklich schnell geht es trotzdem nicht) zwei Galão und zwei Stück Schokoladenkuchen. Der ist unerwartet (weil das Essen vor ein paar Tagen nicht übermäßig gut war) lecker und wir sind wieder zufrieden.

Gegen 16 Uhr fahren wir zurück nach Mosteiros und gehen dann nochmal zum Baden. Diesmal entscheiden wir uns für den (schwarzen) Sandstrand. Hier kann man bequem liegen, anders als bei den Naturpools, wo man sich eine ebene Fläche zwischen den Felsen und Steinen suchen musste. Aber – und damit hätte ich gar nicht gerechnet – das Schwimmen im Meer stellt sich als für mich (Peter versucht es erst gar nicht) unmöglich heraus. Auf den ersten Blick sieht das ganze harmlos aus, als ob man, wie sonst auch, vom Sand einfach ins Wasser gehen könnte. An der Stelle, wo Strand und Wasser aufeinandertreffen liegen aber (nicht sichtbar) viele grössere und kleinere Steine, die von den Wellen hin- und her bewegt werden. Man muss nun irgendwie versuchen über die Steine zu kommen, wird dabei aber immer wieder von den Wellen fast umgeworfen. Die Badeschuhe sind überhaupt keine Hilfe, einer wird mir von der Strömung fast vom Fuß gezogen, da ziehe ich sie lieber aus. Jetzt verstehe ich, weshalb fast niemand im Wasser ist. Mehrere versuchen es wie ich an verschiedenen Stellen, die meisten vergeblich. Auch ich gebe nach einiger Zeit, als mir einer der Steine auch noch am Fuß die Haut aufritzt, auf. Schade, aber abgekühlt bin ich ja trotzdem und in der Sonne liegen ist nach einer Wanderung auch schön.

Ab 18 Uhr bewölkt sich der Himmel immer mehr, so dass wir gegen 18.30 Uhr nach Hause gehen.

Später machen wir wieder einen Spaziergang zum Sonnenuntergang.




Wetter: teils sonnig, teils bewölkt, ca. 20 - 23°C
Wanderung (Angabe laut Rother Wanderführer) Nr. 9 (Caldeira das Sete Cidades inklusive Abstecher zum Tunnel): 14,5 km, 390 Höhenmeter


LG Christina

serendipity

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #83 am: 09. Dezember 2019, 18:33:50 »
Und wieder eine wunderbare Wanderung - deinen Reisebericht könnte man 1 : 1 übernehmen, wenn man viel in Natur unterwegs sein möchte.

Ich kann Peter verstehen, die Seen von Sete Cidades sind aber auch wirklich ein Augenschmaus. Macht Peter auch Fotos oder nur du?

Was ich wirklich fantastisch finde, dass eure Unterkunft so sonnenuntergangsfreundlich ist, die hast du toll ausgesucht!

Hm, langsamer Service scheint ja "normal" zu sein - stört mich im Urlaub eher selten, da habe ich die rosarote Urlaubsbrille auf und keine Uhr an - aber nach einer gewissen Zeit ohne Reaktion würde ich dann auch die Location wechseln, wenn es möglich ist.

Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #84 am: 10. Dezember 2019, 10:29:35 »
Ich weiß schon, warum ich nicht gerne im Meer bade. Mich hat einmal auf Gran Canaria eine Welle umgeworfen und über die scharfen Steine gezogen. So ein Erlebnis brauche ich kein zweites Mal.

Ansonsten wieder ein toller Wandertag bei herrlichem Wetter :beifall:.

Nachdem auf Neuseeland aktuell dieser Vulkan ausgebrochen ist, leben die auf den Azoren doch eigentlich auch auf dem Pulverfass. Bei dem ganzen Gedampfe und Geblubbere  :verpiss: .
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #85 am: 10. Dezember 2019, 17:59:39 »

Macht Peter auch Fotos oder nur du?

Hm, langsamer Service scheint ja "normal" zu sein - stört mich im Urlaub eher selten, da habe ich die rosarote Urlaubsbrille auf und keine Uhr an - aber nach einer gewissen Zeit ohne Reaktion würde ich dann auch die Location wechseln, wenn es möglich ist.

Peter hat mich eigentlich zum (digitalen) Fotografieren gebracht, in den letzten Jahren ist es bei ihm aber immer weniger geworden und auf den Azoren hattet er zum ersten Mal nur sein Handy dabei und hat kaum fotografiert, er meint, er hätte zu wenig Zeit, um die Fotos hinterher überhaupt anzuschauen oder gar zu sortieren, bearbeiten usw.

Langsamer Service stört mich immer, vor allem, wenn ich hungrig und durstig irgendwo hinkomme und man dann ewig warten muss, bis man etwas bekommt. Wenn es dann nach dem Essen/Trinken dauert, ist es nicht ganz so schlimm. Und wenn man von der Bedienung überhaupt nicht beachtet wird, dann geht das gar nicht.

Nachdem auf Neuseeland aktuell dieser Vulkan ausgebrochen ist, leben die auf den Azoren doch eigentlich auch auf dem Pulverfass. Bei dem ganzen Gedampfe und Geblubbere  :verpiss: .

Die Vulkane auf Sao Miguel könnten auch jederzeit ausbrechen, sie gelten immer noch als aktiv. Aber der letzte Ausbruch auf Sao Miguel war 1652 (2005 gab es aber eine Warnung, dass ein Ausbruch bevorstehen könnte, war dann nicht der Fall), auf der Nachbarinsel Faial aber immerhin 1957. Die größere Gefahr dort sind Stürme mit Flutwellen und starke Regenfälle, die Erdrutsche auslösen können.


LG Christina

Susan

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #86 am: 10. Dezember 2019, 19:25:33 »
Schade, dass die Steine am Strand ein ordentliches Bad verhindert haben; ansonsten war es wieder ein schöner Tag!

Peter hat mich eigentlich zum (digitalen) Fotografieren gebracht, in den letzten Jahren ist es bei ihm aber immer weniger geworden und auf den Azoren hattet er zum ersten Mal nur sein Handy dabei und hat kaum fotografiert, er meint, er hätte zu wenig Zeit, um die Fotos hinterher überhaupt anzuschauen oder gar zu sortieren, bearbeiten usw.

Kommt mir bekannt vor  ::) Kersten ist irgendwann zum Filmen gewechselt, doch auch da bleibt das Schneiden meist an mir hängen. Und mit Vorruhestand hat sich auch nichts geändert  ;)

Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #87 am: 11. Dezember 2019, 17:48:34 »
Schade, dass die Steine am Strand ein ordentliches Bad verhindert haben; ansonsten war es wieder ein schöner Tag!

Ja, ich wäre schon gerne geschwommen. Ich bin nicht so die erfahrene "Strand-Nutzerin", daher hätte ich mir gar nicht vorstellen können, dass man nicht einfach so ins Meer gehen kann, wenn es einen Sandstrand hat.


LG Christina

Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #88 am: 11. Dezember 2019, 18:03:47 »
14. Tag – Samstag, 15.06.

Heute ist schon wieder der letzte volle Urlaubstag, weniger schön, aber immerhin macht uns das Wetter den Abschied nicht noch schwerer: es soll bewölkt und regnerisch werden. Da unser Flug morgen in aller Frühe startet, haben wir heute noch ein bisschen was zu erledigen, davor wollen wir aber noch ein paar Besichtigungen machen.

Bisher waren wir noch gar nicht in der zweitgrößten Stadt der Insel, Ribeira Grande, das bietet sich bei dem bescheidenen Wetter heute dann an. Die Fahrt über die Autobahn kennen wir schon, an einem Aussichtspunkt zwischen Mosteiros und Ponta Delgada haben wir aber noch nicht angehalten, das wird nun nachgeholt.



Gegen 10 Uhr parken wir auf dem Parkplatz des großen Continente Supermarkts am Rande der Innenstadt von Ribeira Grande. Wir spazieren die Hauptstraße entlang und schauen uns Plätze, Kirchen und Parks an. Insgesamt eigentlich ein recht hübscher Ort, in den letzten Jahren wurde wohl einiges erneuert und modernisiert. Aber irgendwie fühlen wir uns hier nicht richtig wohl, es lungern einige merkwürdige Gestalten herum und im schönen Park am Fluss liegt einiges an Müll herum. Und es scheint nicht nur unser Gefühl zu sein, zum ersten Mal in diesem Urlaub sehen wir Polizeiautos, die durch den Ort fahren und vor einer der Kirchen eine Kontrolle (?) durchführen.

Die Geschäfte sind alles andere als einladend, in den Schaufenstern ist ein bisschen dekoriert, aber innen sind die Waren einfach nur in Regalen gestapelt bzw. hängen an Stangen. Alles, egal ob Bekleidung oder Dekoartikel, sieht billig und geschmacklos aus, bei der Bekleidung scheinen knallige Farben und viele Glitzerapplikationen zu überwiegen. Schon erstaunlich, da die Geschäfte in Ponta Delgada sich nicht weiter von denen anderer europäischer Städte unterscheiden – nur wenige Kilometer entfernt und eine ganz andere Welt.













Wir machen eine Kaffeepause und schlendern dann ans Meer. Hier gibt es ein recht großes nett aussehendes Schwimmbad, das auch einen kleinen Strand hat. Beim Blick in die Berge können wir sehen, wie sich eine Regenfront schnell der Stadt nähert. Wir stellen uns daher am Schwimmbad unter und ziehen unsere Regenjacken an. Der Regen hört aber schnell wieder auf und wir gehen mit Blick auf den tollen Strand und nochmal auf die Innenstadt wieder in Richtung Parkplatz.





Im Supermarkt kaufen wir noch etwas Wasser und essen im zugehörigen Café/Restaurant ein warmes Käse-Schinken-Croissant zu Mittag.

Als letzte Sehenswürdigkeit in diesem Urlaub habe ich mir die Kirche Ermida de Nossa Senhora da Paz ausgesucht. Diese liegt oberhalb des Ortes Vila Franca do Campo, auf der Südseite der Insel. Wir müssen also die Insel überqueren und nehmen dazu nicht die Autobahn, sondern den direkten Weg über den Höhenzug der Serra de Água de Pau. Nicht weit von Ribeira Grande entfernt liegt die Caldeira Velha an der Strecke, ein Wasserfall mitten im Grünen mit mehreren Quellen warmen Wassers in denen man baden kann – eine der Haupttouristenattraktionen der Insel.

Wenn man schon mal vorbeikommt, könnte man auch einen kurzen Stopp einlegen, nur zum Schauen, nicht zum Baden. Aber die Idee hat sich ganz schnell erledigt, schon lange vor dem eigentlichen Parkplatz (und danach) parken die Autos an der Straße entlang und auf dem Parkplatz stehen neben den Pkw noch zahlreiche Busse- puh, da muss man vermutlich froh sein, noch einen Stehplatz im Wasser zu bekommen. Nichts wie weg!

Einige Kurven (und Höhenmeter) später sind wir am Parkplatz zum Aussichtspunkt über den Lagoa do Fogo. Das wollen wir uns anschauen, auch wenn dichte Wolken und ein eiskalter Wind wohl keinen Blick auf den See zulassen werden. Tatsächlich sieht man außer Wolken und Nebel nichts, auch nicht nach einiger Wartezeit, immerhin gibt es kurzzeitig einen Blick hinunter nach Ribeira Grande. Schade, aber den See haben wir ja auf unserer Wanderung ausführlich und wolkenfrei gesehen.



Nun geht es auf der anderen Seite der Serra de Água de Pau wieder hinab in Richtung Küste. Einen kurzen Stopp verursacht eine Kuh Herde, die über die Straße getrieben wird und nach der Fahrt durch die hinterlassenen Kuhfladen hat das Auto die sowieso geplante Waschstrasse auf jeden Fall verdient.


Gegen 13 Uhr erreichen wir die Ermida de Nossa Senhora da Paz, die wegen ihres schönen, mit Azulejos verzierten Treppenaufgangs bekannt ist. Das sieht mit den Hortensien und sonstigen Blumen tatsächlich richtig nett aus, wir schauen noch ins Innere der Kirche und hinunter nach Vila Franca do Campo, man kann gut die vielen Gewächshäuser erkenne, in denen Ananas angebaut wird und die vorgelagerte Insel Ilhéu de Vila Franca (zum Baden im dortigen Kraterpool kann man mit einer Fähre von Vila Franca übersetzen).









Über die Autobahn fahren wir in Richtung Ponta Delgada, an einer der Autobahntankstellen meinen wir eine Waschanlage gesehen zu haben. Die Waschanlage gehört aber nicht zur Tankstelle, sondern zur benachbarten Autovermietung, wir können daher nur tanken. Ich nutze die Toiletten und Peter fährt unmittelbar nach dem Tanken auf den Parkplatz vor dem Kiosk/Café und geht zum Zahlen rein. An der Kasse nennt er seine Zapfsäulennummer, der Kassierer meint, das könne nicht stimmen, da dort gerade jemand tanke. Und tatsächlich wird dort gerade ein anderes Auto betankt, warum die Zapfsäule freigegeben war, obwohl unser Tankvorgang noch nicht bezahlt war – keine Ahnung. Peter erklärt das Ganze, aber der Kassierer glaubt ihm entweder nicht oder versteht ihn nicht, er will wissen welches unser Auto ist und meint, ah ja, das hätte an der Zapfsäule xy getankt und nennt einen Betrag von EUR 15. Peter hat aber vollgetankt für ca. EUR 54. Er versucht noch mehrmals die Situation zu erklären, der Kassierer rückt aber von seiner Meinung nicht ab. Na gut, Peter zahlt EUR 15 und unsere eigentlichen Kosten trägt vielleicht derjenige, der nach uns getankt hat, wir werden es nie erfahren.

Wir erinnern uns an eine Tankstelle mit Waschstrasse neben dem Shoppingcenter in Ponta Delgada und fahren dorthin. Es gibt nur ein Waschprogramm für EUR 4,95, die Schlange davor ist aber genauso lange wie bei uns an Samstagen vor Waschstrassen. Einen Staubsauger gibt es leider nicht, der wäre ziemlich nötig, da sich im Fußraum und im Kofferraum von den Wanderschuhen (und sonstigen Schuhen, fast alle Parkplätze auf der Insel, auch der vor unserem Haus, sind mit losem, roten Kies belegt) einiges an Dreck angesammelt hat.

Wir fahren nach Hause und gehen in Mosteiros noch in einen der beiden kleinen Tante-Emma-Läden, um einen kleinen Handbesen mit Kehrschaufel zu kaufen, damit können wir dann den Dreck weitestgehend aus dem Auto rausfegen.

Nun kommt die allerschönste Arbeit – das Kofferpacken.

Gegen 18 Uhr sind wir endlich mit allem fertig und haben uns das Abendessen auf jeden Fall verdient. Wir gehen nochmal ins «O Américano de Barbosa», wo ich superleckere gegrillte Miesmuscheln (Mexilhão) mit Brot und Butter esse, Peter nimmt einen Burger mit Pommes. Zum Nachtisch gibt es für uns beide je einen Cheesecake – genauso himmlisch wie beim letzten Mal. Zusammen mit zwei Gläsern Wein und einer großen Flasche Mineralwasser zahlen wir EUR 30,00.


Auf dem Heimweg drehen wir noch eine Runde durchs Dorf und am Hafen vorbei – und kommen gerade so vor einem heftigen Regenschauer trocken in die Ferienwohnung. Außerdem setzt heftiger Wind ein, die Möbel auf der Terrasse werden quer von einer Seite zur anderen getrieben. Na da bin ich mal gespannt, ob unser Flug morgen pünktlich abheben kann.

Einen Sonnenuntergangsspaziergang gibt es bei diesem Wetter natürlich nicht mehr, wir zappen noch ein letztes Mal durch den englischsprachigen Teil des Fernsehprogramms und gehen einigermaßen früh schlafen.

Wetter: überwiegend bewölkt, mehrere kurze Regenschauer, abends stürmisch, ca. 20 °C


LG Christina

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Re: Grün, grüner, am grünsten - São Miguel, Azoren im Juni 2019
« Antwort #89 am: 11. Dezember 2019, 19:09:30 »
Das mit dem letzten vollen Urlaubstag gefällt mir nun gar nicht - mir gefällt es mit euch unterwegs zu sein!

Eure eher negativen Gefühle in Ribeira Grande kommen jedenfalls auf den Bildern nicht rüber, da gefällt mir die kleine Stadt gut.

Richtig toll finde ich die Ermida de Nossa Senhora da Paz - ich mag ja Kirchen, vor allem die kleinen, wenig besuchten, und die Atmosphäre innen besonders gerne  :herz:. Für mich Orte der Entschleunigung und Einkehr, besonders ohne Gottesdienst  ::)

Lustig die Tankgeschichte, da muss wohl jemand anderes eure Tankfüllung zum großen Teil übernommen haben  >:D

Die Muscheln sehen soooo lecker aus, da bin ich froh, eine Entenbrust im Ofen zu haben, die es gleich mit chinesischem Gemüse gibt  :sabber: